Die USA und Grossbritannien in der Prophezeiung

 

Einleitung

In naher zukunft werden welterschütternde Ereignisse schlagartig eintreten. Sie werden die USA, Großbritannien, Westeuropa und den Nahen Osten mit aller Schwere treffen.

Es ist höchste Zeit, dass die Menschheit die wahre Bedeutung der heutigen Weltereignisse erkennt!

Warum verstehen die führenden Männer der Welt nicht, was auf sie zukommt? Warum sind sogar die fähigsten Köpfe der Welt – Politiker, Wissenschaftler, Pädagogen, Redakteure und Rundfunkkommentatoren – einfach blind? Warum sind sie so völlig ahnungslos?

Weil sie aufgrund falscher Erziehung irregeführt wurden, so dass sie ihre Augen vor den eigentlichen Ursachen, die den Ereignissen und Entwicklungen in der Welt zugrunde liegen, verschließen. Diese Welt wurde dazu verführt, die Ursachen zu ignorieren und statt dessen nur die Wirkungen zu bekämpfen. Dabei sind doch alle Probleme und Missstände der Welt eine Angelegenheit von Ursache und Wirkung.

Streit, Krieg, Armut, Elend, Ungleichheit, Verbrechen und Krankheit – sie alle haben eine Ursache. Diese Ursache aber ist den führenden Persönlichkeiten der Welt unbekannt!

Umwälzende Ereignisse in naher Zukunft

Die Führungsschicht dieser Erde setzt sich aus Menschen zusammen, die eine bestimmte Bildung erhalten haben. Diese Bildung aber enthielt kein Wissen über die fundamentalen Wahrheiten, die Grundlagen allen Wissens. Das allernotwendigste Wissen wird nicht gelehrt.

Diese Gebildeten wissen nicht, was der Mensch ist und warum er existiert. Sie wissen nichts vom Sinn des Lebens und von der Bestimmung des Menschen. Sie wurden nicht gelehrt, wie man die wahren Werte von den falschen unterscheidet.

Sie haben nichts über die wirklichen Ursachen erfahren – über die Voraussetzungen für Frieden, Glück und Wohlergehen. Auch sind sie sich nicht der Ursachen für Krieg, Unglück, Ungleichheit und Chaos bewusst.

Sie kennen nicht den Plan, der sich auf dieser Erde erfüllt, und führen die Menschheit auf einen Weg, der diesem sinnvollen Plan diametral zuwiderläuft, wodurch sie die Leiden der verzweifelten, unglücklichen Menschheit noch vermehren.

Weil der Welt das Wissen über den Weg zum Frieden fehlt, hat sie keinen Frieden. Staatsmänner sprechen von Frieden und behaupten, für den Frieden zu arbeiten; sie rufen laut nach Frieden, und währenddessen akzeptieren sie blind den Weg, der zum Krieg führt.

Diese Welt geht ganz einfach den falschen Weg! Sie klatscht Beifall zu den Methoden, die alle Übelstände auf der Welt verursachen.

Wir treiben jetzt einer Katastrophe entgegen, deren Ausmaß unsere Vorstellungskraft übersteigen wird.

Heute gibt es Tendenzen, Konspirationen, Bewegungen und Pläne, die schon bald in der ganzen Welt zu solcher Gewalttätigkeit und zu solchem Chaos führen werden, wie es das nie zuvor gegeben hat und niemals wieder geben wird. Der Mensch spielt heute mit Naturkräften, zu deren wirklicher Beherrschung ihm das Wissen, die Weisheit und die Macht fehlen.

Infolge der beschriebenen Unwissenheit und falschen Erziehung ist es heute Mode geworden, die grundlegende Ursache aller Dinge zu ignorieren und die Tatsache, dass hier auf dieser Erde ein großer Plan durchgeführt wird, sowie die Existenz einer unsichtbaren, allerhöchsten Macht, die bald eingreifen und den Verlauf der Geschichte drastisch verändern wird, bevor die Menschheit sich selbst vernichtet, verächtlich abzutun.

Wer von den Irrlehren des modernen Erziehungswesens indoktriniert wurde, dem wird es unwirklich vorkommen, aber die höchste Macht des Universums hat vor etwa 2500 Jahren einem Mann namens Jesaja eingegeben, folgende Worte niederzuschreiben: „Ich bin Gott, und sonst keiner mehr, ein Gott, dem nichts gleicht. Ich habe von Anfang an verkündigt, was hernach kommen soll, und vorzeiten, was noch nicht geschehen ist. Ich sage: Was ich beschlossen habe, geschieht” (Jesaja 46, 9-10).

Die großen Nationen legen ihre Politik fest und entwerfen ihre Pläne. In wenigen Jahren jedoch werden sich unerwartet erstaunliche Ereignisse zutragen, die die Pläne der Nationen völlig zunichte machen werden. Warum?

Stets eingetroffen!

Weil es einen Gott gibt. Er sagt: „Der Herr hat den Ratschluss der Heiden zerschlagen, die Gedanken der Völker vereitelt. Der Ratschluß des Herrn bleibt ewig bestehn, seines Herzens Gedanken von Geschlecht zu Geschlecht … Vom Himmel blickt der Herr herab, sieht alle Menschenkinder; von der Stätte, wo er wohnt, überschaut er alle Bewohner der Erde, er, der allen ihr Herz gestaltet, der acht hat auf all ihr Tun” (Psalm 33, 10-15, Menge-Übers.).

Derselbe ewige Gott sagt auch: „Mit wem wollt ihr mich also vergleichen, dem ich gleich sei? spricht der Heilige. Hebet eure Augen in die Höhe und seht! Wer hat dies geschaffen?” Und weiter: „Siehe, die Völker sind geachtet wie ein Tropfen am Eimer und wie ein Sandkorn auf der Waage … Alle Völker sind vor ihm wie nichts” (Jesaja 40, 25. 26. 15. 17).

Durch seine Propheten ließ Gott vor etwa 2500 Jahren bestimmte Prophezeiungen niederschreiben. Diese Prophezeiungen blieben bis auf den heutigen Tag erhalten und füllen etwa ein Drittel der gesamten Bibel. In ihnen nannte Gott jede Stadt der Erde, die damals von Bedeutung war, und ebenso jedes bedeutende Volk. Er sagte genau voraus, was im Laufe der Zeit mit einer jeden Stadt und einem jeden Volk geschehen würde.

In jedem einzelnen Falle haben sich die Prophezeiungen erfüllt.

Babylon, Tyrus, Sidon, Askalon, Asdod, Ekron, Ägypten, Assyrien, Chaldäa, Persien, Griechenland und Rom – alles, was für sie prophezeit war, traf ein. Keine einzige Vorhersage ging fehl.

Derselbe Gott hat in anderen Prophezeiungen genau niederschreiben lassen, was mit den USA, mit Großbritannien, Westeuropa, dem Nahen Osten und anderen bedeutenden Völkern geschehen wird.

Die klügsten Köpfe – totale Unwissenheit

Selbst die intelligentesten Menschen der Welt befinden sich in totaler Unkenntnis hinsichtlich der beispiellosen Katastrophe, die bald hereinbrechen wird.

Warum hat man diese Prophezeiungen nicht verstanden oder ihnen nicht geglaubt?

Weil der wichtige Schlüssel zu ihrem Verständnis verlorengegangen war, nämlich die Identität der USA und Großbritanniens in der biblischen Prophezeiung.

Dieser Schlüssel wurde gefunden!

Wir bieten ihn mit diesem Buch allen denen an, die unvoreingenommen zu lesen bereit sind.

Die Ereignisse, die für die USA und Großbritannien vorausgesagt sind, werden in den nächsten Jahren mit Sicherheit eintreten.

„Gott der Herr tut nichts, er offenbare denn seinen Ratschluss den Propheten, seinen Knechten” (Amos 3, 7).

Diese bevorstehenden Ereignisse, gegen die das Geschehen der beiden Weltkriege bedeutungslos erscheinen wird, werden eintreten, jedoch nicht eher, als bis diejenigen, die bereit sind zu sehen, sich warnen lassen konnten.

Chapter 1: Der verlorene Schlüssel ist gefunden

Es mag unglaublich klingen, aber es ist wahr! Redakteure, Rundfunk- und Fernsehkommentatoren und Auslandskorrespondenten begreifen nicht die wahre Bedeutung der Nachrichten, die sie verbreiten, analysieren und erläutern.

Staatsmänner sind sich der eigentlichen Bedeutung der Weltereignisse, mit denen sie sich beschäftigen, nicht bewusst. Sie haben keine Vorstellung davon, wohin diese Ereignisse führen werden. Unglaublich? Vielleicht – aber wahr!

Winston Churchill erklärte vor dem Kongress der Vereinigten Staaten: „Derjenige muss in der Tat blind sein, der nicht sehen kann, dass hier auf Erden ein großes Vorhaben, ein großer Plan ausgeführt wird, an dessen Verwirklichung wir als treue Knechte mitwirken dürfen.” Worin dieses Vorhaben jedoch bestand, begriff er selbst nicht. Der „große Plan”, von dem er sprach, wurde vor Urzeiten vom Lenker des Universums mit überragender Weisheit entworfen.

Es gibt eine Bestimmung

Es ist wahr, wenn sich auch die meisten dessen nicht bewusst sind: Der Mensch wurde mit einer besonderen Bestimmung auf diese Erde gestellt; sein Schöpfer gab ihm, dem Werk seiner Hände, ein Anleitungsbuch mit auf den Weg, um ihm diese Bestimmung zu offenbaren und ihm zu zeigen, wie er dieser Bestimmung nachkommen und dadurch ein glückliches, erfülltes Leben führen kann.

Aber der Mensch hat die Offenbarung seines Schöpfers zurückgewiesen und es vorgezogen, in der Begrenztheit seiner eigenen, ausweglosen Überlegungen umherzuirren.

Etwa ein Drittel jenes Anleitungsbuches enthält grundlegende erzieherische Informationen; es vermittelt dem Menschen das notwendige fundamentale Wissen, das er auf keine andere Weise entdecken oder erwerben könnte, nämlich das Wissen darüber, was der Mensch ist, warum er existiert, worin seine Bestimmung liegt, wie er dieser Bestimmung nachkommen und wie er dabei glücklich leben kann. Außerdem zeigt dieses Anleitungsbuch, wie man die wahren Werte von den falschen unterscheiden kann und was der Weg zu Frieden, Glück und Wohlergehen ist.

Wie Sie sehen, vermittelt es tatsächlich das allernotwendigste Wissen – das Fundament, auf das sich alle Erkenntnisse, die der Mensch selbst gewinnen kann, gründen müssen.

Ungefähr ein weiteres Drittel dieses Anleitungsbuches enthält geschichtliche Aufzeichnungen – Ereignisse, die sich gemäß dem Plan Gottes während der ersten vier Jahrtausende der Menschheitsgeschichte zutrugen und uns heute als lehrreiches Beispiel dienen sollen.

Das verbleibende Drittel der Offenbarung unseres Schöpfers schließlich – bedenken Sie, ein ganzes Drittel! – ist Prophezeiung, d. h. die Beschreibung zukünftiger Ereignisse. Diese zukünftigen Ereignisse offenbaren die Bestimmung des Menschen, das große Vorhaben Gottes, das schließlich verwirklicht werden wird.

Der Grund für die Unwissenheit

Nun wollen wir die Frage beantworten, warum Staatsmänner, Nachrichtenkommentatoren und die fähigsten Köpfe unserer Zeit die wahre Bedeutung der Weltereignisse, wie sie sich heute entwickeln, nicht begreifen.

Um die Bedeutung der heutigen Weltereignisse zu verstehen, muss man unbedingt den großen Plan Gottes und die Bestimmung des Menschen genau kennen; man muss wissen, an welcher Stelle im Ablauf der prophezeiten Ereignisse wir heute stehen und was die wichtigsten Geschehnisse sind, die den Prophezeiungen zufolge noch eintreten werden.

Ohne dieses lebenswichtige Wissen kann kein Berichterstatter, kein Staatsmann das gegenwärtige Weltgeschehen verstehen noch wohin es führen wird. Und nicht einer, der die Last solcher Verantwortungen trägt, weiß es!

Und warum nicht? Hauptsächlich aus zwei Gründen: Erstens wurden diese Menschen durch eine falsche Art Bildung irregeführt, die sich auf die nichtigen Überlegungen des begrenzten menschlichen Verstandes stützt, so dass sie die göttliche Offenbarung, die allein wirkliches Verständnis vermitteln kann, hochmütig und voreingenommen zurückweisen.

Zweitens war der besagte äußerst wichtige Schlüssel, der die biblischen Prophezeiungen erst für uns verständlich macht, verlorengegangen.

Die wichtigsten Nationen unserer Zeit waren und sind die USA, die Sowjetunion, Großbritannien, Deutschland, Frankreich und andere westeuropäische Nationen.

Der fehlende wichtige Schlüssel ist die Identität dieser bedeutenden Mächte in der biblischen Prophezeiung. Die welterschütternden Ereignisse, die schon bald über eine bestürzte Menschheit hereinbrechen werden, betreffen besonders die Vereinigten Staaten und Großbritannien sowie Deutschland, Westeuropa und Russland.

Da die Gebildeten der Welt nicht wissen, wo und in welchem Zusammenhang diese Völker in den Prophezeiungen genannt werden, sind sie völlig blind gegenüber der klaren und einfachen Bedeutung der Prophezeiung.

Dieser verlorene Schlüssel war mehr als alles andere der Grund dafür, dass die Bibel im Bildungssystem dieser Welt in Misskredit geraten ist und noch immer zurückgewiesen wird. An ihre Stelle hat man die unbewiesene und unbeweisbare Evolutionstheorie gesetzt; sie stellt heute das grundlegende Konzept dar, das man als rationale Ausgangsbasis, als den richtigen Gesichtswinkel für alles Wissen betrachtet.

Was für eine Tragödie! Während die Völker in einer Ära des Rationalismus und der Aufgeklärtheit zu leben glauben, tappen sie in Wirklichkeit im Dunkel der Unwissenheit, der Missverständnisse und der Verwirrung herum; weil ihnen von Kindheit an eine falsche und irreführende Bildung vermittelt wurde, stolpern sie blind in die Katastrophe, die ihnen schon bald bevorsteht.

Die Völker der Welt haben ihren Schöpfer vergessen; sie haben sich weit von ihm entfernt. Sie haben ihre Augen und Ohren vor seiner Offenbarung verschlossen, die den verantwortlichen Machthabern eine Warnung über Leben und Tod entgegenhält, wenn sie nur hören könnten!

Ist es schon zu spät? Sind die Menschen so verblendet, ist ihr Bewusstsein durch falsche Bildung so manipuliert, dass sie sich nicht mehr aus ihrem Schlaf wachrütteln lassen? Die Zeit drängt!

Der überaus wichtige Schlüssel ist gefunden!

Dieser Schlüssel ist das Wissen um die erstaunliche Identität des amerikanischen und des britischen Volkes – ebenso wie des deutschen – in der biblischen Prophezeiung. Diese überraschende, verblüffende Identität ist der stärkste Beweis für die Inspiration und Autorität der Heiligen Schrift. Es ist gleichzeitig der stärkste Beweis für die überaus aktive Existenz des lebendigen Gottes.

Ein spannendes, pulsierendes Drittel der Bibel ist Prophezeiung, und etwa 90 Prozent aller Prophezeiungen beziehen sich auf unsere Zeit, auf die zweite Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts.

Sie sind eine Warnung an die englischsprachigen Völker, eine Warnung an alle Menschen, bei der es um Leben und Tod geht!

Die Prophezeiungen der Bibel werden durch diesen neuentdeckten Schlüssel lebendig.

Das vorliegende Buch wird unvoreingenommenen Menschen jenes bisher nicht verstehbare, äußerst wichtige Drittel der Bibel erschließen. Es gibt keinen Roman, der so ungewöhnlich und fesselnd wäre wie dieser Bericht über die Identität und die Vorfahren der englischsprachigen Völker.

Der allmächtige Gott gibt uns durch dieses Buch eine eindringliche Warnung! Diejenigen, die sie lesen und beachten, könnten vor der beispiellosen Katastrophe, die bald hereinbrechen wird, verschont bleiben.

Wenn die Völker und ihre Regierungen aufwachen, wenn sie die Warnungen beachten und zum lebendigen Gott zurückfinden, dann könnten sie verschont bleiben. Wollten alle das doch verstehen!

Chapter 2: Prophezeiungen versiegelt bis heute

Nun könnte man fragen: Waren die biblischen Prophezeiungen nicht verschlossen und versiegelt? Allerdings – bis heute! Und selbst heute können sie nur von denen verstanden werden, die den wichtigen Schlüssel besitzen, der sie erschließt. Heute haben wir nämlich fast das Ende einer 6000jährigen Menschheitsgeschichte erreicht, das Ende eines Zeitalters. Wir treten in die Weltkrise ein, die den Untergang der gegenwärtigen Zivilisation einleitet. Wir sehen uns heute Zuständen gegenüber, wie die Welt sie nie zuvor gesehen hat. Heute ist Problem Nummer eins die Frage nach der Möglichkeit des Überlebens. Zum erstenmal in der Weltgeschichte existieren Massenvernichtungswaffen, durch die alles Leben auf der Erde ausgelöscht werden kann. Politiker und weltbekannte Wissenschaftler haben in aller Öffentlichkeit erklärt, dass wir uns daran gewöhnen müssen, mit der Gefahr einer totalen Vernichtung der Menschheit zu leben, ohne dass Aussicht auf eine Lösung besteht.

Denen, die das Wort Gottes aus Voreingenommenheit oder Zynismus ablehnen, erkläre ich, dass es keine andere Hoffnung gibt. Von der Wissenschaft sind keine Lösungen zu erwarten, ebensowenig von den Politikern und Regierungsoberhäuptern. Nur die Bibel sagt voraus, was bald mit Sicherheit eintreten wird, bevor die Menschheit sich selbst vernichtet.

Mancher wird nun einwenden: Handelt es sich bei den meisten Prophezeiungen nicht um veraltete Schriften aus dem Alten Testament, die ausschließlich an die Adresse des Volkes Israel gerichtet waren, ohne Bezug zu unserer Zeit? Die Antwort darauf ist ein nachdrückliches Nein. Die meisten dieser dynamischen Prophezeiungen waren nie an das alttestamentliche Israel gerichtet.

Ein zentrales Buch

Die Wahrheit ist, dass die meisten Prophezeiungen für die Menschen unserer Zeit geschrieben wurden, nicht für ein früheres Volk oder eine frühere Zeit. Sie beziehen sich auf die Zustände in der heutigen Welt und hätten bisher überhaupt nicht verstanden werden können.

Eines der wichtigsten prophetischen Bücher ist das Buch Daniel. Allerdings ist der Prophet Daniel selbst nicht der Autor dieses Buches. Der tatsächliche Autor ist Gott. Die Botschaft Gottes wurde Daniel durch einen Engel übermittelt. Daniel schrieb nieder, was er hörte, um es für unsere Zeit zu bewahren.

Ganz zum Schluss dieses Buches schrieb Daniel: „Und ich hörte es; aber ich verstand’s nicht und sprach: Mein Herr, was wird darnach werden? Er aber sprach: Gehe hin, Daniel; denn es ist verborgen und versiegelt bis auf die letzte Zeit … und die Gottlosen alle werden’s nicht achten; aber die Verständigen werden’s achten” (Daniel 12, 8-10, Jubiläumsbibel).

So war die Bedeutung der Prophezeiungen Daniels verborgen, versiegelt, verschlossen bis heute. Wir leben heute in der „letzten Zeit”, und die „Verständigen” sind nun in der Lage, diese Prophezeiungen zu verstehen. Doch wer sind „die Verständigen”? Nur diejenigen, die Gott respektieren und ihm gehorchen und die den besagten Schlüssel besitzen, der ihnen den Zugang zu allen verschlossenen Prophezeiungen ermöglicht. Gott sagt: „Die Furcht des Herrn ist der Weisheit Anfang. Klug sind alle, die danach tun” (Psalm 111, 10). Die meisten „Christen” jedoch weigern sich entschieden, Gott zu respektieren. Kein Wunder, dass sie nicht verstehen können!

Und vergessen Sie nicht, der Schlüssel, der diese verschlossenen Türen der Prophezeiung öffnet, ist das Wissen um die wahre Identität der amerikanischen und der britischen Nationen, so wie sie in diesen Prophezeiungen erwähnt werden.

Halten Sie einen Moment inne und überlegen Sie. Wenn die Prophezeiungen, die Daniel niederschrieb, von ihm selbst nicht verstanden wurden – wenn sie „verborgen und versiegelt bleiben sollten bis auf die letzte Zeit” – bis zur zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts – wie der Engel gesagt und wie Daniel niedergeschrieben hatte –, dann waren sie dem Verständnis des alten Volkes Israel verschlossen, mit anderen Worten, sie enthielten keine Botschaft für die Zeit Daniels.

Denken Sie etwas weiter.

Auch konnte das alte Königreich Israel diese Prophezeiungen weder empfangen noch gekannt haben. Daniels Niederschriften entstanden nämlich während und nach der Zeit der babylonischen Gefangennahme der Juden durch den König Nebukadnezar in den Jahren 604-585 v. Chr. Damals aber war das Königreich Israel schon lange vorher (721-718 v. Chr.) erobert worden und auseinandergebrochen. Seine Menschen waren als Sklaven aus ihrem Land nach Assyrien verschleppt worden (2. Könige 17, 18. 23-24). Das alles war 117 bis 133 Jahre vor der Entstehung des Buches Daniel geschehen. Auch hatten die meisten Assyrer schon Jahre vor der Niederschrift des Buches Daniel zusammen mit ihren früheren Sklaven aus Israel angefangen, ihr Land zu verlassen und nach Nordwesten in Richtung Europa auszuwandern. Wie weit sie zogen und wo sie sich schließlich niederließen, war damals noch nicht bekannt. So ging Israel als „die zehn verlorenen Stämme” in die Geschichtsschreibung ein.

Aber heute wissen wir, wer sie sind und wo sie sind. Heute haben Menschen, wie Daniel voraussagte (Daniel 12, 4), „große Erkenntnis” gefunden. Der Verbleib der verlorenen zehn Stämme gehört zu den uralten Geheimnissen, die heute geklärt sind. Doch in den Tagen Daniels galten die zehn Stämme als spurlos verschwunden – als ob die Erde sich aufgetan und sie verschluckt hätte.

Nicht an das alttestamentliche Israel gerichtet

Daniels Prophezeiung war also nicht an das damalige Königreich Israel gerichtet.

Ebensowenig konnte diese Botschaft für das Königreich Juda des Alten Testaments gedacht sein, denn als Daniel sein Buch schrieb, waren die Juden bereits Sklaven in Babylon. Daniel war einer der brillanten jungen Prinzen von Juda, die für den Dienst am babylonischen Königshof besonders ausgewählt worden waren (Daniel 1, 3-6). Daniel war von seinen Pflichten am Hofe des babylonischen Königs zu sehr in Anspruch genommen, als dass er die verschlossene und versiegelte Botschaft an die verstreut lebenden jüdischen Sklaven hätte weitergeben können. Während ihrer Versklavung hatten die Juden weder geordnete religiöse Zusammenkünfte, noch gab es eine Priesterschaft. Massenmedien zur Verbreitung von Nachrichten gab es natürlich noch nicht, und schließlich war die Prophezeiung ja auch „verborgen und versiegelt bis auf die letzte Zeit” – unsere Zeit. Das Buch Daniel enthielt also keine Botschaft für die Juden zur Zeit des Alten Testaments.

Es steht fest, dass diese Prophezeiungen sich auf unsere Zeit, auf das zwanzigste Jahrhundert, beziehen.

Für die meisten Menschen ist das Buch der Offenbarung das geheimnisvollste Buch der ganzen Bibel; das Buch Daniel ist jedoch der Schlüssel zum Buch der Offenbarung. Im Buch der Offenbarung wiederum finden wir alle prophezeiten Weltereignisse in zeitlicher Folge aufgeführt. Damit stellt es den Schlüssel zur richtigen chronologischen Einordnung aller prophezeiten Ereignisse dar. Es war ebenfalls ein verschlossenes und versiegeltes Buch – bis zu unserer Zeit. Es ist uns klar, dass der lebendige Jesus der Offenbarer ist und dass er die Siegel aufgetan und dieses geheimnisvolle Buch dem rechten Verständnis geöffnet hat.

Schon daraus ersehen wir, dass die meisten Prophezeiungen tatsächlich für unsere heutige Zeit geschrieben und bewahrt wurden. Wie gesagt, etwa 90 Prozent aller Prophezeiungen beziehen sich auf die zweite Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts. Und der eine Hauptschlüssel zur Prophezeiung als Ganzer ist die Identität der Vereinigten Staaten und der britischen Nationen in diesen für heute bestimmten Prophezeiungen.

Diese Prophezeiungen können sich gar nicht auf eine frühere Zeit beziehen.

Es mag nicht allgemein bekannt sein – aber weder Großbritannien noch die Vereinigten Staaten galten vor Beginn des 19. Jahrhunderts als Weltmächte. Plötzlich, bei Anbruch des 19. Jahrhunderts, stiegen diese beiden bis dahin unbedeutenden Länder zu solch nationaler Macht und Größe auf, wie es mit solcher Fülle an Besitz, Reichtum und Macht bis dahin keiner anderen Nation beschieden gewesen war.

Bis 1804 hatte sich London zum Finanzzentrum der Welt entwickelt. Die Vereinigten Staaten hatten die Zahl von anfänglich dreizehn Staaten durch den günstigen Kauf des weiten Louisiana-Territoriums vergrößert. Beide Völker entwickelten sich schnell zu den mächtigsten Nationen der Welt. Großbritannien entfaltete sich zuerst und galt zu Beginn des Ersten Weltkrieges als größtes Imperium und als größte Völkergemeinschaft der Geschichte.

Sollten diese Völker unerwähnt geblieben sein?

Bald besaßen Großbritannien und die USA gemeinsam mehr als zwei Drittel – fast drei Viertel – aller Reichtümer und Bodenschätze der Erde. Alle anderen Nationen zusammen besaßen kaum mehr als ein Viertel. Großbritannien beherrschte die Meere. Die Schiffahrt aber war die Grundlage des Welthandels. Über dem britischen Besitz ging die Sonne nie unter.

Wenn nun ein Drittel der gesamten Bibel aus Prophezeiungen besteht und wenn sich etwa 90 Prozent dieser Prophezeiungen auf nationale und internationale Weltereignisse der heutigen Zeit beziehen, ist es dann überhaupt denkbar, dass Großbritannien und die USA unerwähnt geblieben sind? Sie wurden erwähnt!

Unglaublich?

In der Tat. Und doch ist, genau wie vorhergesagt, Großbritanniens Sonne untergegangen. In den gleichen Prophezeiungen, die Großbritanniens Größe vorausgesagt hatten, ist auch angekündigt, dass Großbritannien zu einer zweit- oder drittrangigen Macht absinken würde. Auch das ist genau eingetroffen.

Und die USA? Heute sieht sich Amerika in all die Probleme und Schwierigkeiten verstrickt, die sich aus den internationalen Verwicklungen dieser chaotischen und gewalttätigen Welt nach dem Zweiten Weltkrieg ergaben. Und die Vereinigten Staaten haben ihren letzten Krieg gewonnen – selbst das kleine Nordvietnam hat sie in Schach gehalten. Viele andere Nationen erschöpfen die Kräfte Amerikas, „und er weiß es nicht”, wie Gott vor langer Zeit vorhersagte!

Im Hinblick auf die heutige Weltlage ist nichts wichtiger, als zu wissen, wo in den vielen Prophezeiungen der Bibel von den weißen englischsprachigen Völkern die Rede ist – Prophezeiungen, die ein kristallklares Bild von ihrem jetzigen internationalen Dilemma zeichnen – Prophezeiungen, die zeigen, was diesen Nationen jetzt unmittelbar bevorsteht und welches letztlich ihre Stellung sein wird.

Chapter 3: Israel wurde nationale Größe versprochen – die Juden haben sie nie erlangt. Warum?

Vor dem Zweiten Weltkrieg hatten das amerikanische und das britische Volk mehr als zwei Drittel aller gewinnbringenden Rohstoffquellen und Reichtümer der Erde unter ihrer Kontrolle. So erstaunlich es klingen mag, der Großteil dieser Schätze fiel ihnen eher plötzlich erst seit dem Jahr 1800 zu.

Nirgendwo in der Geschichte gibt es hierzu eine Parallele. Nie haben sich Völker oder Nationen so schnell zu solchen Höhen nationaler Macht aufschwingen können.

Und heute sind wir nun Zeuge, wie all diese nationale Größe, der Reichtum und die Macht dahinschwinden. Und in Hinblick auf Großbritannien verfallen diese schneller, als sie erworben wurden! Großbritannien hat nahezu von heute auf morgen all seine Kolonien und Besitztümer verloren – die Quelle seines Reichtums – und wurde zu einer zweit- oder drittrangigen Macht reduziert. Warum? Es gibt einen Grund dafür! Und dieser Grund hat mit geschichtlichen Tatsachen und mit göttlichen Verheißungen zu tun, die sich auf Israel beziehen, Verheißungen, die das jüdische Volk bisher nicht erlangt hat. Auch für die USA sieht die Zukunft düster aus. Wenn Volk und Regierung sich nicht unverzüglich besinnen und sofort drastische Notmaßnahmen einleiten, dann werden die USA sogar noch schneller untergehen und allen Reichtum und alle Macht verlieren, als das bei Großbritannien der Fall war.

Und aus dem gleichen Grunde!

Auch den Amerikanern ist aufgegeben, sich auf ihre Geschichte zu besinnen und die Verheißungen und Warnungen Gottes zu beachten, die bisher kaum zur Kenntnis genommen wurden. Denn alles dies steht in engem Zusammenhang mit dem klaren und einfachen und doch weithin unbeachtet gebliebenen Bericht der Bibel, der die Herkunft und Identität von Amerikanern und Briten deutlich macht. Es ist eine Geschichte fesselnder und ungewöhnlicher als jeder Roman – und sie ist wahr!

Warum spielt die Bibel gerade in den englischsprachigen Ländern eine so grosse Rolle?

Schon vor Jahrtausenden wurde Abraham für seine Nachkommen nationale Größe, Reichtum und Macht von Gott versprochen. Doch nur wenige haben sich je über diesen Bericht in der Bibel Gedanken gemacht. Vergegenwärtigen wir uns eine bemerkenswerte Tatsache: Die Bibel ist ein Buch, das eigens für ein bestimmtes Volk geschrieben wurde – für das Volk Israel.

Es ist unbestreitbar, dass die Ausführungen der Bibel vom ersten Buch Mose an bis hin zur Offenbarung Jesu Christi vornehmlich der Geschichte einer Nation, eines Volkes, gewidmet sind – der Geschichte der Israeliten. Andere Völker werden nur erwähnt, soweit sie mit Israel in Berührung kommen. Ebenso beziehen sich auch die biblischen Prophezeiungen vornehmlich auf dieses Volk Israel und auf andere Völker nur dann, wenn sie für die Geschichte Israels von Bedeutung sind. Die Bibel erzählt also von den Israeliten und ihrem Gott. Vom Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs inspiriert, wurde sie ausschließlich durch Israeliten schriftlich niedergelegt und bewahrt bis das Neue Testament durch Israeliten geschrieben war. In der Heiligen Schrift lesen wir, dass alle Verheißungen und Bündnisse Gottes, die Kindschaft und die Herrlichkeit allein Israel gehören (Römer 9, 4).

Doch wir stehen vor der erstaunlichen Tatsache, dass die weißen englischsprachigen Völker – nicht die Juden – die nationalen und materiellen Verheißungen ererbt haben.

Wie kommt das?

Die Bibel handelt hauptsächlich von den Israeliten; sie wurde für das israelitische Volk geschrieben und ist ein Werk des Gottes Israels, der durch seine Propheten sprach. Ist es nicht merkwürdig, dass sich heute gerade die englischsprachigen Völker so deutlich zu diesem Buch des einstigen hebräischen Volkes bekennen: dass sie von allen Nationen den Gott Israels und den Messias Israels am meisten anbeten – im Namen und in Gestalt, wenn nicht in Wahrheit und Tat?

Je mehr man über diese Tatsache nachdenkt, desto klarer wird es einem, wie nötig ein gründliches Wissen über die Israeliten ist, um die Bibel, die sich hauptsächlich mit ihnen als Volk befasst, richtig zu verstehen. Und noch wichtiger ist dieses Wissen, wenn wir die Rolle des amerikanischen und des britischen Volkes im gegenwärtigen Weltgeschehen verstehen wollen und in welchem Verhältnis sie zu den beispiellosen Zuständen in der Welt in dieser schicksalschweren Stunde stehen. Während wir diese spannende Geschichte lesen, dürfen wir nicht vergessen, dass die Bibel sowohl von materiellen, nationalen Dingen als auch von geistlichen Dingen handelt. Wir sollten weder nationale Dinge „vergeistlichen” noch geistliche Dinge „vernationalisieren”, sondern das Wort Gottes nehmen, wie es geschrieben ist.

Nation begann mit nur einem Mann

Vor der Zeit Moses gab es noch kein besonderes „Volk Gottes”. Auch gab es damals noch kein geschriebenes Wort Gottes, keine inspirierten Schriften, keine Bibel. In den ersten 2500 Jahren ihrer Geschichte existierte die Menschheit ohne jede schriftlich fixierte Offenbarung von Gott! Die einzige geschichtliche Aufzeichnung darüber, dass sich Gott schon vor der Existenz des alten Israel mit der Menschheit befasste, befindet sich in der Bibel. Eines ist hierbei überraschend: Nur die ersten elf der insgesamt fünfzig Kapitel des ersten Buches Mose sind den Uranfängen der Menschheitsgeschichte – der Zeit vor Abraham, dem Stammvater Israels – gewidmet.

Erstaunlich? Nur die ersten elf Kapitel des allerersten Buches der Bibel werden darauf verwandt, die Frühgeschichte, einen Zeitraum von ungefähr 2000 Jahren, also rund ein Drittel der gesamten Menschheitsgeschichte, für uns aufzuzeichnen.

Am Anfang schuf Gott einen einzigen Menschen – Adam. Alles, was Gott durch Menschen tut, muss sich aus kleinsten Anfängen heraus entwickeln und dann, gleich einem Senfkorn, allmählich wachsen und groß werden. Der erste Mensch stand mit Gott in einem unmittelbaren und persönlichen Verhältnis. Gott offenbarte ihm alles wichtige Wissen, das der Mensch braucht, aber von sich aus, mit seinem menschlichen Verstand, nicht erlangen kann. Es handelt sich dabei um so fundamentale Grundfragen wie: Was ist der Mensch? Worin liegt seine Bestimmung? Was ist der Sinn des Lebens? Welcher Weg führt zu Frieden, Gesundheit, Wohlstand, Glück und Freude? Was ist die letztliche Bestimmung des Menschen? Die Antwort auf alle diese Fragen, die Grundlage allen Wissens, offenbarte Gott dem ersten Menschen.

Gott offenbarte sich Adam gegenüber als der ewige Schöpfer und Herrscher der Erde und des Weltalls, und er offenbarte ihm auch, dass der Mensch, anders als die Tiere, nach dem Ebenbilde Gottes erschaffen war, ausgestattet mit einem Verstand, wie ihn kein anderes physisches Lebewesen besitzt, und mit der Möglichkeit, dem Potential, auf der Grundlage freier Entscheidung Gott selbst charakterlich immer ähnlicher zu werden und das ewige Leben im Reich Gottes zu gewinnen. Gott offenbarte Adam die Lebensweise, die zu all dem führt, was der Mensch sich wünscht – Frieden, Freude, Glück und Erfüllung.

Um diese Segnungen herbeizuführen, als Ursache oder Auslöser für diese gewünschten Wirkungen, hat Gott sein unabänderliches geistiges Gesetz in Kraft gesetzt. Doch Adam hörte auf Satan und verließ sich auf seine eigenen menschlichen Überlegungen. Er gehorchte Gott nicht, verwarf den Weg zu jedem ersehnten Erfolg und folgte stattdessen dem menschlichen Weg der Habsucht und Selbstgefälligkeit.

Die Menschheit lehnt den Weg Gottes ab

Als die Menschen anfingen, sich zu vermehren, folgten Adams Nachkommen ebenfalls dem Weg, den ihr Stammvater unter dem Einfluss Satans gewählt hatte. Von nur drei Menschen vor der Zeit Abrahams sagt die Bibel, dass sie ein Leben nach dem Willen Gottes führten – nur drei Menschen während des ersten Drittels der gesamten Menschheitsgeschichte! Abel wurde „gerecht” genannt, Henoch „wandelte mit Gott”, und Noah war ein „Prediger der Gerechtigkeit”, d. h., er lehrte Gehorsam gegenüber dem Gesetz Gottes (Psalm 119, 172). Es gibt keine schriftlichen Aufzeichnungen darüber, dass außer diesen dreien und möglicherweise noch Sem auch nur irgendein Mensch vor Abraham sich der Herrschaft Gottes unterstellte.

Schon zur Zeit Abrahams war der Menschheit alles Wissen um den wahren Schöpfer und Herrscher, um seinen Plan und um den Weg zu Glück, Frieden und ewigem Leben verlorengegangen. Die Menschheit verfolgte ihre eigenen Wege und Absichten und übertrat dabei die geistigen Gesetze Gottes. Unrecht und Gewalttätigkeit erfüllten die Erde.

Gott begründet sein Volk mit einem Menschen

In einer solchen Welt, weit entfernt von Gott, von der Erkenntnis der Segnungen, die seine Herrschaft bewirkt, und von der Anbetung des wahren Gottes, gab es einen Mann, der ehrlich und aufrecht, ergeben und belehrbar und dabei stark und zielbewusst war. Diesen Mann prüfte Gott, um zu sehen, ob er ihm gehorchen würde. Gott gebot ihm: „Geh aus deinem Vaterland und von deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Hause in ein Land, das ich dir zeigen will. Und ich will dich zum großen Volk machen” (1. Mose 12, 1-2).

Hier war also nicht nur ein Gebot, sondern auch eine Verheissung, die an die Bedingung geknüpft war, dass dieser Mann, Abram, Gott gehorchte.

Genauso wie Gott zu Beginn einen einzigen Menschen geschaffen hatte, so begründete er nun auch sein besonderes Volk mit einem einzigen Menschen – mit Abraham. Wie die Menschheit mit einem Menschen begann, der gegen Gottes Herrschaft rebellierte, so begann das physische Volk Gottes, aus dem durch die Wiedergeburt das Reich Gottes entstehen soll, mit einem Menschen, der Gott gehorchte, ohne Fragen zu stellen – der sich der Herrschaft Gottes unterstellte.

Zögerte Abram? Erhob er Einwände und stellte er lange Überlegungen an? Hat er gesagt: „Lass uns doch erst mal darüber reden; ich bin hier in Babylon, im Zentrum des Welthandels, der Gesellschaft und des Vergnügens. Warum kannst du mir diese Verheißung nicht hier geben, wo alles angenehm und faszinierend ist? Warum soll ich das alles verlassen und in dieses unzivilisierte Land gehen?

Hat Abram herumgeredet, sich widersetzt, argumentiert, rebelliert?

Er hat es sicher nicht getan!

Die Bibel berichtet schlicht: „Da zog Abram aus.” Es gab keine Diskussion mit Gott. Es gab keine menschlichen Argumente, dass Gott sich geirrt hätte. Es gab keine törichten Fragen: „Warum muss ich von hier weggehen? Kann ich nicht tun, was mir gefällt? Es gab kein Zurückhalten mit dem Argument: meines Erachtens ist das der richtige Weg.”

„Da zog Abram aus.” Nichts als schlichter, unbedingter Gehorsam!

Gott machte diesen Mann, dessen Namen er später in Abraham änderte, zum Stammvater seines Volkes, zum Stammvater Israels. Abraham und seinen Nachkommen wurden alle Verheißungen Gottes zugesagt. Jeder Mensch, der das ewige Leben im Reich Gottes erben will, muss durch Christus zu einem Kind Abrahams werden – wie Abraham werden.

Über das physische Volk Israel sagte Gott: „Das Volk, das ich mir bereitet habe, soll meinen Ruhm verkündigen” (Jesaja 43, 21). Dieses Wort wird sich in naher Zukunft erfüllen!

Der Doppelaspekt der Verheißungen an Abraham

Nur wenige verstehen, dass das gesamte Vorhaben Gottes, sein Plan hier auf Erden, sich nach dem Prinzip der Dualität, der zweifachen Bedeutung, erfüllt.

Es gab einen ersten Adam, der physisch und fleischlich gesinnt war, und es gibt einen zweiten Adam, Christus, der aus Geist besteht und göttlich ist. Es gab einen Alten Bund, der physisch und zeitlich begrenzt war, und es gibt einen Neuen Bund, der geistig und ewig ist. Gott schuf den Menschen sterblich, physisch, aus dem Staub der Erde; aber durch Christus kann er zum Sohn Gottes werden, der aus Geist besteht und Unsterblichkeit besitzt.

Genauso gibt es bei den Verheißungen, die Gott an Abraham richtete, einen Doppelaspekt: Einmal sind sie rein materiell und gelten dem physischen Volk Israel, und zum anderen sind sie geistig und gelten für den einzelnen Christen. Die Verheißung des Messias und unserer Erlösung durch ihn ist selbst den oberflächlichen Bibellesern wohlbekannt. Viele wissen auch, dass Gott Abraham das Versprechen gab, Christus werde als dessen Nachkomme geboren werden und die Menschheit erlösen. Doch so merkwürdig es klingen mag, fast niemand weiß, was die Erlösung eigentlich ist, welches die Verheißungen der Erlösung sind, die wir durch Christus erlangen können und wie und wann wir sie erlangen können. Doch das ist ein Thema für sich.

Hier ist die Tatsache ausschlaggebend, dass Abraham von Gott ein weiteres, ganz anderes Versprechen erhielt, das sich auf nationale und materielle Dinge bezieht. Dieses verwunderliche Versprechen wurde von den meisten völlig übersehen.

Lesen wir noch einmal, wie Gott Abram berief und ihm Verheißungen gab, die sowohl einen materiellen als auch einen geistigen Aspekt haben: „Und der Herr sprach zu Abram: Geh aus deinem Vaterland und von deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Hause in ein Land, das ich dir zeigen will. Und ich will dich zum grossen Volk machen … und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf Erden” (1. Mose 12, 1-3).

Die physische Verheißung lautet: „Ich will dich zum grossen Volk machen.” Abrahams Nachkommen sollen sich also stark vermehren und ein großes Volk werden.

Die andere, die geistige Verheißung lautet: „Und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf Erden.” Diese gleiche Verheißung wird in 1. Mose 22, 18 (Jubiläumsbibel) wiederholt: „… und durch deinen Samen sollen alle Völker auf Erden gesegnet werden.” Der Ausdruck „dein Same” bezieht sich auf Christus, wie in Galater 3, 8 und 16 (Jubiläumsbibel) erklärt wird.

Hier liegt der entscheidende Punkt, an dem die Menschen, die sich zum Christentum bekennen, mitsamt ihren Lehrern den Pfad der Wahrheit verlassen. Das ist der Punkt, wo sie den Weg verlassen, der sie zum fehlenden Schlüssel zum Verständnis der Prophezeiungen führen würde. Sie haben die zweifache Verheißung nicht zur Kenntnis genommen, die Gott Abraham machte. Sie erkennen die messianische Verheißung der geistlichen Erlösung durch den „einen Samen” – Christus.

Die Verheißung hinsichtlich des „großen Volkes” ist nationaler Art und bezieht sich nicht auf den „einen Samen” oder Nachkommen, von dem in Galater 3, 16 die Rede ist; sie bezieht sich nicht auf Jesus Christus, obwohl dieser natürlich auch ein Sohn Abrahams und ein Sohn Gottes war, sondern auf die vielen „Samen”, d. h. auf eine zahlreiche Nachkommenschaft. Diese Tatsache wird von Gott bei der späteren Wiederholung seines Versprechens deutlich bestätigt.

„Als nun Abram neunundneunzig Jahre alt war, erschien ihm der Herr und sprach zu ihm: Ich bin der allmächtige Gott; wandle vor mir und sei fromm. Und ich will meinen Bund zwischen mir und dir schließen und will dich über alle Maßen mehren … und du sollst ein Vater vieler Völker werden. Darum sollst du nicht mehr Abram heißen, sondern Abraham soll dein Name sein; denn ich habe dich gemacht zum Vater vieler Völker” (1. Mose 17, 1-5).

Gott knüpft hier sein Versprechen an die Bedingung, dass Abraham ihm gehorsam ist und ein gerechtes Leben führt. Weiter sehen wir, dass jetzt nicht nur von einem „großen Volk”, sondern von „vielen Völkern” die Rede ist. Auch dies macht deutlich, dass hier nicht von dem „einen Samen”, Christus, die Rede ist. Der folgende Bibelvers bekräftigt das:

„… und ich will dich sehr fruchtbar machen und will aus dir Völker machen, und auch Könige [mehr als einer] sollen von dir kommen” (Vers 6). Wir sehen: Diese Völker und Könige sollen direkt von Abraham kommen als seine leibliche Nachkommenschaft. Es wird von „vielen Samen” gesprochen, nicht von einem einzelnen Nachkommen (Jesus Christus), durch den nur hier und da einzelne im geistigen Sinne zu Abrahams Kindern werden können, indem sie durch ihn geistig gezeugt werden (Galater 3, 29). Verstreut lebende, einzelne Christen bilden keine Völker. Zwar wird die Gemeinde in der Tat als „das königliche Priestertum, das heilige Volk” bezeichnet (l. Petrus 2, 9), doch die Gemeinde Christi ist nicht in „viele Völker” aufgeteilt. Diese Verheißung ist nationaler, nicht geistiger Art.

„Und ich will aufrichten meinen Bund zwischen mir und dir und deinen Nachkommen von Geschlecht zu Geschlecht …” (1. Mose 17, 7). „Nachkommen” steht in der Mehrzahl. „Und ich will dir und deinem Geschlecht nach dir das Land geben, darin du ein Fremdling bist, das ganze Land Kanaan [Palästina], zu ewigem Besitz, und will ihr Gott sein” (Vers 8).

„Das Land” ist materielles Besitztum; es wird „dir und deinem Geschlecht nach dir” (als einer Vielheit) versprochen. Gott will „ihr” Gott und nicht „sein” Gott sein. Die Mehrzahlform wird auch in Vers 9 gebraucht: „So haltet nun meinen Bund, du und deine Nachkommen von Geschlecht zu Geschlecht.”

Das Geschick und die Zukunft großer Völker beruht auf den Verheißungen Gottes an Abraham. Dagegen gründet sich die Hoffnung auf ewiges Leben für jeden Menschen, ungeachtet seiner Nationalität oder Hautfarbe, auf den geistigen Gehalt dieser Verheißungen, nämlich auf das Versprechen der Gnade durch den „einen Samen”, Jesus Christus.

Was Ist mit „Land” und „Völker” gemeint?

Die Verheißungen an Abraham sind nicht beiläufige, nebensächliche Versprechen; sie sind vielmehr von grundlegender Bedeutung, denn sie stellen sowohl die Grundlage dar für die Entstehung großer Weltmächte als auch für die Erlösung jedes Einzelnen und für die Hoffnung des Menschen auf ewiges Leben. Es sind Versprechen von überwältigender Tragweite. Von ihnen hängt die Zukunft der Menschheit ab.

Jesus Christus kam, „zu bestätigen die Verheißungen, die den Vätern gegeben sind” (Römer 15, 8). Die „Väter” sind Abraham, Isaak und Israel.

Diejenigen, die sich Gott und seinem Wort nicht unterstellen, werden diese gewichtigen Verheißungen mit den spöttischen Worten abtun: „Ach nein! Viele Völker? Welche denn? Vielleicht solche wie im 20. Jahrhundert? Nationen von 100 Millionen und mehr Menschen? Machen Sie sich doch nicht lächerlich! Die Leute, die die Bibel geschrieben haben, wussten nichts von Völkern, wie wir sie heute haben. Hier sind Völker gemeint, wie es sie damals gab, Völker, die nicht mal soviel Menschen hatten wie heute eine Stadtgemeinde oder ein bescheidener Landkreis.

Und übrigens: Wieviel Land war mit dieser Verheißung gemeint? Als Gott in 1. Mose 28, 13 sein Versprechen Jakob gegenüber wiederholte, sprach er lediglich von dem ,Land, darauf du liegst’. Wieviel Land war denn das? Ein winziges Stück Boden, kaum einen Meter breit und zwei Meter lang!”

Wir wollen diese Einwände sorgfältig prüfen und genau feststellen, was Gott auf nationaler Ebene wirklich versprach. Der geistige, nichtmaterielle Aspekt der Verheißungen wird in anderen Publikationen von uns erörtert.

Wieviel Land wurde also verheißen?

Mögliche Einwände

Sehen wir uns zunächst einige weitere Gegenargumente an, die von manchen Menschen tatsächlich vertreten werden. „Nehmen wir die Verheißung, die von ‚vielen Völkern’ spricht. Sie wurde ursprünglich in hebräischer Sprache festgehalten. Das hebräische Wort für ‚Volk’ ist goi; mehrere Völker werden als gojim bezeichnet. Das aber bedeutet zugleich auch soviel wie ‚einige Leute’. Somit wird nur eine kleine Handvoll von Kindern und Enkelkindern Abrahams gemeint sein.”

Ich erwähne das, weil ein selbsternannter „Gelehrter” einmal diese geradezu lächerliche Aussage machte und bekundete, dass er diese ganze entscheidende Wahrheit hauptsächlich aufgrund dieser Argumente zurückwies. Wenn der Leser jedoch nachforscht, was es mit diesem hebräischen Wort goi auf sich hat, dann wird er finden, dass es eben doch auch „Volk” und in der Mehrzahl „Völker” bedeutet, ohne Hinweis auf Anzahl oder Größe. Es ist das Wort, das im Alten Testament mehrere hundert Male für die verschiedenen Völker der Welt, einschließlich der größten, gebraucht wird. In Joel 4, 2 sagt Gott, dass er „alle Heiden” (alle Völker) zusammenbringen werde. Diese Prophezeiung bezieht sich auf eine Zeit, die noch vor uns liegt. Hier liegt das hebräische Wort gojiim zugrunde. Es schließt Nationen ein wie Deutschland, Russland, Italien, China und Indien.

Gott versprach Abraham, dass seine leiblichen Nachkommen „ein großes Volk” werden sollten (1. Mose 12, 2). „Ich … will dich über alle Maßen mehren … und du sollst ein Vater vieler Völker werden … Und ich will dich sehr fruchtbar machen und will aus dir Völker machen” (1. Mose 17, 2. 4. 6). Es gibt noch mehr Verheißungen und Prophezeiungen in der Bibel, die zeigen, dass hier wirklich große Völker gemeint sind.

Doch nun zu der Frage: Wieviel Land wurde Abraham versprochen? In l. Mose 17, 8 versprach Gott ihm und seinen Nachkommen „das ganze Land Kanaan”; an anderen Stellen der Bibel jedoch umfasst sein Versprechen noch weit mehr. Nehmen wir zum Beispiel 1. Mose 15, 18: „An dem Tage schloss der Herr einen Bund mit Abram und sprach: Deinen Nachkommen will ich dies Land geben, von dem Strom Ägyptens [dem Nil] an bis an den großen Strom Euphrat.” Der Euphrat fließt durch das einstige Land Babylon, den heutigen Irak, d. h. sehr viel weiter östlich von Palästina.

Vollends wird der Einwand, Abraham sei eine Landfläche von nur zwei Quadratmetern versprochen worden, durch 1. Mose 28, 14 zunichte gemacht. Dort heißt es nämlich: „Und dein Geschlecht soll werden wie der Staub auf Erden, und du sollst ausgebreitet werden gegen Westen und Osten, Norden und Süden.”

Hier wird die Größe der „vielen Völker” mit der Anzahl der Staubkörner auf Erden verglichen. An anderer Stelle vergleicht Gott die Bevölkerung mit dem Sand am Ufer des Meeres und mit den Sternen am Himmel – eine unzählige Menschenmenge.

Nicht an den Juden erfüllt

Nun sollten wir uns folgende Tatsache klar vor Augen führen: Die Juden waren nie mehr als ein Volk. Sie sind nicht viele Völker und waren es auch nie. Bei den Verheißungen an Abraham haben wir es mit einer ganz erstaunlichen Prophezeiung zu tun, mit einem feierlichen Versprechen des allmächtigen Gottes, das weder an Christus noch an den Christen und auch nicht an den Juden in Erfüllung ging. Wir müssen nach einer Reihe von Völkern Ausschau halten, nicht nach der Kirche oder den Juden. Entweder gibt es diese Völker, oder aber die göttlichen Verheißungen sind nicht ernstzunehmen.

Gott prüfte Abraham, und Abraham, stark durch seinen Glauben, gehorchte. Er war sogar bereit, seinen einzigen Sohn zu opfern. Von da ab war der Bund, den Gott mit Abraham machte, keinen Einschränkungen mehr unterworfen; er galt nun bedingungslos.

„Ich habe bei mir selbst geschworen, spricht der Herr: Weil du solches getan hast und hast deines einzigen Sohnes nicht verschont, will ich dein Geschlecht segnen und mehren wie die Sterne am Himmel und wie den Sand am Ufer des Meeres, und deine Nachkommen sollen die Tore ihrer Feinde besitzen” – soweit der Wortlaut der materiellen bzw. nationalen Verheißungen in 1. Mose 22, 16-17. Weiter heißt es dann in Vers 18 (Jubiläumsbibel): „… und durch deinen Samen [Christus] sollen alle Völker auf Erden gesegnet werden [diese Verheißung ist nichtmaterieller, geistiger Art; sie ist eine Gnadenverheißung], darum dass du meiner Stimme gehorcht hast.”

Wichtig ist hier, dass Gott an diese Versprechungen nicht die Bedingung knüpft, dass Abraham oder seine Nachkommen eine bestimmte Gegenleistung zu erbringen haben. Er gibt dieses Versprechen vielmehr, weil Abraham bereits seinen Teil getan hat. Wenn diese Versprechen gebrochen oder aufgehoben werden könnten, dann wäre kein Versprechen in der Bibel verlässlich!

Folgende Einzelheit der Abmachung verdient besondere Beachtung: Die Völker, die von Abraham abstammen, sollen „die Tore ihrer Feinde” besitzen. Ein Tor ist eine Passage, die als Eingang oder Ausgang dient. Geographisch gesehen wäre dann ein „Tor” eine Durchfahrt wie beispielsweise der Panama-Kanal, der Suez-Kanal oder die Straße von Gibraltar. In 1. Mose 24, 60 wird dieses Versprechen gegenüber Abrahams Schwiegertochter erneuert: „… Wachse zu vieltausendmal tausend, und dein Geschlecht besitze die Tore seiner Feinde.”

Abrahams Nachkommen sollten also lebenswichtige geographische Zugänge oder Zufahrten ihrer Feinde besitzen. Durch die Juden ist diese Verheißung bisher nicht Wirklichkeit geworden, und nach der Wiederkunft Christi zur Übernahme der Regierung und Errichtung des Weltfriedens kann sie nicht mehr erfüllt werden. Sie kann sich also nur in unserem Zeitalter ereignen, oder wir müssten die Bibel als Gottes Offenbarung ablehnen. Wir müssen also nach einem Volk suchen, aus dem jetzt oder in der Vergangenheit mehr als eine Nation wurde, dessen Angehörige aber alle zu einem Volk gehören. Wir müssen Ausschau halten nach einem Volk, das die „Tore” der Welt besitzt. Hier wird die Inspiration der Bibel auf die Probe gestellt und auch die Macht Gottes, diese Welt zu regieren!

Ein Volk und eine Menge von Völkern

Auch Isaak und Jakob gegenüber wurden die besagten Verheißungen ausgesprochen. Ismael und die anderen Söhne Abrahams waren vom Erstgeburtsrecht ausgeschlossen; das gleiche Los traf Esau, als er Jakob, seinem Zwillingsbruder, sein Erstgeburtsrecht verkaufte. Das Versprechen an Isaak ist in 1. Mose 26, 3-5 aufgezeichnet: „… und ich will mit dir sein und dich segnen; denn dir und deinen Nachkommen will ich alle diese Länder geben und will meinen Eid wahr machen, den ich deinem Vater Abraham geschworen habe, und will deine Nachkommen mehren wie die Sterne am Himmel und will deinen Nachkommen alle diese Länder geben …” Beachten Sie das! Zweimal hat Gott „alle diese Länder” verheißen. Das ist millionenmal größer als die zwei Quadratmeter große Fläche, für die unser „intellektueller” Zyniker kämpfte. Außerdem sollten Isaaks Nachkommen sich „mehren wie die Sterne am Himmel”. Das ist tausendemal größer als eine kleine „Stadtgemeinde”.

Jakob gegenüber wird die Verheißung in 1. Mose 27, 26-29 wiederholt, wo materieller Segen hinzugefügt wird, nämlich Reichtum des Bodens, und die Prophezeiung, dass heidnische Nationen von den Erstgeburtsrechts-Nationen Israels regiert werden sollten. „… Gott gebe dir vom Tau des Himmels und von der Fettigkeit der Erde und Korn und Wein die Fülle. Völker sollen dir dienen, und Stämme sollen dir zu Füßen fallen. Sei ein Herr über deine Brüder, und deiner Mutter Söhne sollen dir zu Füßen fallen. Verflucht sei, wer dir flucht; gesegnet sei, wer dich segnet!”

Ausbreitung in alle Welt

In 1. Mose 28, 13-14 wird eine weitere Einzelheit über die Nachkommen Israels genannt, dass sich nämlich die Nationen Israels um die ganze Welt ausbreiten würden. „Und der Herr … sprach: Ich bin der Herr, der Gott deines Vaters Abraham, und Isaaks Gott; das Land, darauf du liegst, will ich dir und deinen Nachkommen geben. Und dein Geschlecht soll werden wie der Staub auf Erden, und du sollst ausgebreitet werden gegen Westen und Osten, Norden und Süden.”

Das hebräische Wort für „ausbreiten” bedeutet auch „hervorbrechen”. Diese Verheißung nennt keine Grenzen für die Ausbreitung der Nachkommen Jakobs, weder nach Osten noch nach Westen, Norden oder Süden. Somit wird ihre Ausbreitung über die ganze Erde angedeutet, und genau das wird auch in Römer 4, 13 bestätigt: „Denn die Verheißung, dass er [Abraham] sollte der Welt Erbe sein …”

Dieses Versprechen bedeutet nun nicht, dass die Nachkommen Abrahams die gesamte Erde zum Besitz haben sollen, ohne den Nichtisraeliten noch etwas übrigzulassen; es bedeutet vielmehr, dass sie sich im Laufe der Zeit über bestimmte Gebiete in den verschiedensten Teilen der Welt ausbreiten sollten. Jedoch in der neuen Welt, nach dem Tausendjährigen Reich Christi, wird die Erde ausschließlich von denen bewohnt sein, die durch Christus Abrahams Kinder werden, wie das in Römer 4, 13 beschrieben ist.

Es gibt einen Punkt bei dieser Prophezeiung, der bisher völlig übersehen oder missverstanden wurde: In der Tat haben sich die Völker Israels, die das Erstgeburtsrecht besitzen, in vielen Gebieten der Erde ausgebreitet und niedergelassen, und zwar nachdem sie 721-718 v. Chr. aus ihrem eigenen verheißenen Land Samaria (Palästina) verschleppt worden waren. Die folgenden Bibelverse machen diesen Punkt der Prophezeiung klar: „Und siehe”, fährt Gott fort, „ich bin mit dir und will dich behüten, wo du hinziehst [Gott bezieht dies nicht auf Jakob persönlich, sondern auf seine Nachkommen, die sich in alle Richtungen ausbreiten sollten], und will dich wieder herbringen in dies Land. Denn ich will dich nicht verlassen, bis ich alles tue, was ich dir zugesagt habe” (l. Mose 28, 15).

Diese allgemein unbeachtet gebliebene, aber sehr wichtige Prophezeiung wird sich beim zweiten Kommen Christi erfüllen. Sie wird weiter erklärt in Jeremia 23, 7-8 und 50, 4-6. 19-20 und in anderen Prophezeiungen.

Verheißung Jakob gegenüber bestätigt

Später erschien Gott Jakob, dem Enkel Abrahams, dessen Name in Israel geändert wurde, und erklärte ihm Näheres über diese „vielen Völker”: „… Ich bin der allmächtige Gott; sei fruchtbar und mehre dich! Ein Volk und eine Menge von Völkern sollen von dir kommen, und Könige sollen von dir abstammen” (1. Mose 35, 11). So sollen also die Nachkommen Abrahams schließlich eine Nation bilden – eine große, reiche, mächtige Nation – und darüber hinaus eine Gruppe von Nationen, eine Völkergemeinschaft.

Geben Sie sorgfältig acht auf diese entscheidende Tatsache! Es ist fundamental, wenn Sie den überaus wichtigen Schlüssel zu allen Prophezeiungen verstehen wollen – den Schlüssel zur wahren Bedeutung der beispiellosen Weltgeschehnisse der Gegenwart. Diese Verheißung hat sich in den Juden nie erfüllt. Sie kann nicht „hinweggedeutet” werden, indem man sie so auslegt, da sie nur durch Christus ererbt wird. Auch kann sie sich nicht auf die Kirche beziehen, denn die eine in der Bibel anerkannte wahre Kirche ist keine Nation oder Gruppe von Nationen, sondern sie besteht aus einzelnen Berufenen, die unter allen Völkern verstreut leben. Daher bleibt uns nur die Alternative: Entweder hat sich dieses Versprechen auf nationaler Ebene erfüllt, oder die Bibel ist nicht das heilige Wort Gottes.

Hier haben wir das Rätsel aller Zeiten! Handelt es sich hier um ein nicht eingehaltenes göttliches Versprechen? Das Schicksal der Bibel als offenbartes Wort Gottes der Beweis für die Existenz Gottes – hängt von der Antwort auf diese bedeutsame Frage ab. Das jüdische Volk hat diese Verheißungen nicht erfüllt. Die Verheißungen beziehen sich nicht auf die Kirche. Die Welt mit ihren großen Kirchenführern weiß nichts von irgendeiner derartigen Erfüllung. Hat Gott versagt? Oder hat er seine gewaltigen Versprechen wahrgemacht, ohne dass die Welt das gemerkt hätte? Die erstaunliche Antwort liegt im Verständnis der biblischen Prophezeiungen und der oft unbekannten geschichtlichen Tatsachen begründet.

Chapter 4: Das Erstgeburtsrecht und das Zepter

Wir kommen nun zu einer äußerst wichtigen Unterscheidung, die bisher nur sehr wenige richtig verstanden haben. Ganz wenige haben in der Tat jemals bemerkt, dass die an Abraham ergangenen Verheißungen zweifach waren. Die Verheißung an Abraham umfasst nämlich zwei Aspekte; die Bibel selbst unterscheidet ganz klar diese beiden Elemente der Verheißung.

Die geistliche Seite der Verheißung, nämlich die Verheißung des „einen Samens”, des Messias, und der Erlösung durch ihn, wird in der Bibel als das Zepter bezeichnet. Die materielle, das Volk betreffende Seite der Verheißung aber, die sich auf viele Völker, auf Reichtum, Wohlstand und Macht und auf den Besitz des heiligen Landes bezieht, wird in der Bibel Erstgeburtsrecht genannt.

Durch Abstammung, nicht durch Gnade

Was bedeutet nun der Begriff „Erstgeburtsrecht”? Das Erstgeburtsrecht ist ein natürliches Recht oder Privileg, das durch die Geburt bzw. Abstammung erworben wird. Es ist etwas, das einem durch Geburt zusteht oder zufällt. Es hat nichts mit einem Gnadenakt zu tun, der einem als unverdiente Gabe gewährt wird. Das Erstgeburtsrecht hat also lediglich mit der Abstammung zu tun. Es verschafft Anspruch auf Besitztümer, die sich durch Geburt dem Recht entsprechend vom Vater auf den ältesten Sohn weitervererben.

Der Begriff „Zepter” dagegen versinnbildlicht ein königliches Amt, königliche Macht; ein Zepter zeugt von Herrschaft und höchster Gewalt. In der Verheißung an Abraham bedeutet Zepter die königliche Linie unter Abrahams Nachfahren, die zu Christus führt; durch ihn bringt sie Gnade für alle.

Wir haben gesehen, dass beide Elemente der Verheißung, sowohl das Erstgeburtsrecht als auch das Geschenk der Gnade, Abraham bedingungslos zugesprochen wurden. Und die gleichen Zusagen bezüglich des Zepters und des Erstgeburtsrechts erhielten später auch Isaak und Jakob. Aber von da an – und diese Tatsache sollte uns die Augen öffnen – treten diese beiden Aspekte der Verheißung getrennt voneinander auf. Die Verheißung des Zepters, also der königlichen Linie, die in Christus gipfelt, und die Verheißung der Gnade durch ihn wurde an Juda weitergegeben, einen der Söhne Jakobs. Juda ist der Stammvater aller Juden. Das Erstgeburtsrecht dagegen wurde nicht den Juden versprochen. Es wurde nie den Nachkommen Judas zugesagt.

Überzeugen Sie sich selbst davon, dass Juda nicht das Erstgeburtsrecht erhielt! Lesen Sie die betreffenden Stellen in Ihrer eigenen Bibel:

„Es wird das Zepter von Juda nicht weichen …” (1. Mose 49, 10).

„Joseph aber erhielt das Erstgeburtsrecht” (1. Chron. 5, 2).

Das Zepter ging an Juda und blieb auch bei den Juden. König David war aus dem Stamme Juda. Alle auf ihn folgenden Könige seiner Dynastie waren aus dem Hause David, vom Stamme Juda. Auch Jesus Christus war aus dem Hause Davids geboren, aus dem Stamme Juda.

Was jedoch die meisten Menschen nicht wissen, ist, dass nur ein Teil der „Kinder Israel” Juden waren.

Jawohl, lesen Sie das noch einmal: Nur ein Teil der Israeliten waren Juden!

Darauf werden wir aber erst im sechsten Kapitel näher eingehen. Jedenfalls wurden nur die Angehörigen dreier Stämme (Juda, Benjamin und Levi) als Juden bekannt. Alle Juden sind Israeliten, doch die meisten Israeliten sind keine Juden!

Die Verheißung des Erstgeburtsrechts ging also nicht an die Juden. Das Zepter dagegen – die Verheißung des Messias und der Gnade – wurde auf den Stamm Juda übertragen. „Das Heil”, sagte Jesus, „kommt von den Juden” (Johannes 4, 22). Der Apostel Paulus schrieb, dass das Evangelium von Christus „eine Kraft Gottes [ist], die da selig macht alle, die daran glauben, die Juden vornehmlich [zuerst] und auch die Griechen” (Römer 1, 16). Die Verheißung der Gnade wurde also über Juda weitergetragen.

Im Gegensatz zu diesem allgemein bekannten Sachverhalt sind die Verheißungen, die in der Bibel als das „Erstgeburtsrecht” bezeichnet werden, von den meisten Menschen überhaupt nicht verstanden worden. Nur wenige sind sich der Tatsache bewusst, dass Gott außer den Verheißungen des Zepters Abraham auch andere Versprechen gegeben hat.

Das Erstgeburtsrecht ging nie an die Juden

Das „Erstgeburtsrecht”, diese großen materiellen und nationalen Versprechen, wurden also niemals den Juden gegeben. Die entscheidende Tatsache, die immer wieder übersehen wird, besteht darin, dass Joseph das Erstgeburtsrecht erhielt. Wie wir später sehen werden, waren weder Joseph noch seine Nachkommen Juden.

Dieses Wissen um das Erstgeburtsrecht ist der Drehpunkt dieser ganzen Wahrheit, der sich als der Schlüssel zum Verständnis aller Prophezeiungen erweisen wird! Es ist von äußerster Wichtigkeit, dass Sie dies klar verstehen!

Wie bereits dargelegt, schließt das „Erstgeburtsrecht” nur das ein, was einem durch die Geburt zufällt. Niemand aber kann aus seiner Geburt ein Recht auf das ewige Leben herleiten. Andernfalls bedürfte es ja keiner Gnade. Erlösung geschieht aus Gnade durch unverdiente Vergebung, als Gabe Gottes, als unverdiente Gunst. Nur materiellen Besitz können wir durch ein Geburtsrecht erlangen. Wenn sich ein solches Erstgeburtsrecht von Generation zu Generation an eine ständig wachsende Nachkommenschaft weitervererbt, dann entwickelt es sich schließlich zu einem nationalen Erbe. Doch wie gesagt, es überträgt lediglich materielle Besitztümer sowie die damit verbundene Macht und den entsprechenden gesellschaftlichen Rang, jedoch keine Segnungen geistiger Art. Das Erstgeburtsrecht ist eine Angelegenheit der Abstammung, nicht der Gnade.

Ein weiterer Unterschied zwischen Erstgeburtsrecht und Gnadenverheißung („Zepter”) ist folgender: Das Erstgeburtsrecht wird normalerweise vom Vater auf den ältesten Sohn übertragen. Es gibt keine Bedingungen, die der Erbe erfüllen muss. Der Sohn muss nichts tun, um sich des Erbes als würdig zu erweisen. Er erhält dieses Recht einzig und allein deswegen, weil er als erster Sohn seines Vaters geboren wurde. Er hat auf dieses Recht Anspruch, ohne es sich verdient oder sich seiner würdig erwiesen zu haben. Er könnte sich jedoch disqualifizieren und so das Erstgeburtsrecht verlieren oder erst gar nicht erhalten.

Das Geschenk ewigen Lebens dagegen, gewährt durch Gnade, ist an Bedingungen geknüpft. Weder Sie noch ich haben ein Recht auf das Geschenk des ewigen Lebens. Niemand hat ein Recht darauf, als ein Sohn Gottes geboren zu werden und ein Mitglied der Gottfamilie zu werden. Bedenken wir doch, wohin es führen würde, wenn dem nicht so wäre! Selbst der schlimmste Verbrecher könnte sagen: „Hör zu, Gott! Ich hasse dich. Ich weigere mich, dir zu gehorchen. Aber ich verlange von dir die Gabe des ewigen Lebens! Es ist mein Recht! Ich will in deine göttliche Familie hineingeboren werden – ich will die ganze gewaltige Macht eines Sohnes Gottes besitzen. Ich will Uneinigkeit in deine Familie hineinbringen und Streit, Feindschaft, Hass und Unglück unter all deinen Kindern heraufbeschwören. Ich verlange diese Macht als dein mir zugestandenes Geschenk, als mein Recht, damit ich diese Macht für meine eigenen Zwecke missbrauchen kann!”

Gnade ist an Bedingungen geknüpft

Die meisten Menschen, die sich zum „Christentum” bekennen, sind der Meinung, es gäbe keine Bedingungen, um die Gnade Gottes, d. h. das ewige Leben, zu empfangen. Sie verdrehen die Wahrheit indem sie sagen, das würde heißen, man muss sich das ewige Leben verdienen. Sie glauben, man könne sich gegen Gottes Gesetz auflehnen und trotzdem von Gott das Geschenk ewigen Lebens verlangen.

In Wahrheit verhält es sich folgendermaßen: Das ewige Leben ist in der Tat ein Geschenk Gottes. Man kann es nicht verdienen! Niemand hat ein Recht darauf. Niemand kann es von Gott als ein Recht beanspruchen, schon gar nicht, wenn er sich gegen Gottes Herrschaft auflehnt und sich weigert, das eigene Leben so von Gott lenken zu lassen, wie dieser es für richtig hält.

Gott hat Bedingungen gestellt. Doch durch die Erfüllung dieser Bedingungen kann sich niemand etwas verdienen. Zwar heißt es, dass Gott seinen Heiligen Geist denen gibt, die ihm gehorchen (Apostelgeschichte 5, 32), doch ist dabei der Heilige Geist nicht etwa die Belohnung für den Gehorsam. Vielmehr handelt es sich nach wie vor um ein Geschenk. Der Gehorsam ist lediglich die Vorbedingung zum Empfang dieses Geschenks.

Stellen Sie sich vor, ein wohlhabender Mann sagt zu Ihnen: „Ich schenke Ihnen 1000 Euro, wenn Sie bereit sind, den Scheck über diese Summe selbst bei der Bank einzulösen.” Dadurch, dass Sie zur Bank gehen und den Scheck über 1000 Euro einlösen, haben Sie sich das Geld nicht verdient, sondern Sie erfüllen nur die Bedingung, die zum Erhalt des Geschenks erforderlich ist.

„Gnade” bedeutet unverdiente Vergebung. Gott vergibt denen, die bereuen. „Bereuen” aber heißt Schluss machen mit Auflehnung und Ungehorsam gegenüber Gott. „Bereuen” heißt anfangen, Gottes Gesetz zu halten. Die Tatsache, dass Gott das Geschenk des ewigen Lebens in göttlicher Macht und Herrlichkeit nicht denen gibt, die dieses Geschenk missbrauchen würden, sondern nur denen, die sich bereit gezeigt haben, den rechten Gebrauch davon zu machen, bedeutet nicht, dass man das ewige Leben durch Werke verdienen kann. Es handelt sich lediglich um Vorbedingungen. Wenn es keine Bedingungen gäbe, dann könnte jeder diese Gabe verlangen; es wäre eine Art Geburtsrecht.

Allein die Tatsache der Gnade macht die von Gott verlangten Qualifikationen erforderlich. Dennoch bleibt das Heil ein unverdientes Geschenk. Wir können es uns durch unseren Gehorsam nicht verdienen, denn den Gehorsam sind wir Gott sowieso schuldig. Ein Erstgeburtsrecht dagegen ist an keinerlei Vorbedingungen geknüpft. Es ist ein Recht, das man mit seiner Geburt erlangt.

DIe Bedeutung des Erstgeburtsrechts

Das Erstgeburtsrecht, das Abrahams Nachkommen verheißen wurde, bedeutet das reichste und wertvollste Erbe, das es – materiell gesehen – überhaupt geben kann. Es bedeutet den größten Reichtum und die größte Macht, die je von Menschen angehäuft wurden. Die Bedeutung dieses Erstgeburtsrechts ist überwältigend. Die Kirchen jedoch, die führenden Theologen, Gelehrten und Bibelsachverständigen haben anscheinend nie darüber gelesen oder davon erfahren.

Das Erstgeburtsrecht umfasst, wie wir gesehen haben, den materiellen Aspekt der gewaltigen göttlichen Verheißung an Abraham.

In seinen Verheißungen hatte Gott Abraham nicht nur versprochen, dass dessen Nachkommen ein Volk und eine Völkergemeinschaft von Weltgeltung bilden und die „Tore ihrer Feinde” besitzen würden, was allein schon auf Weltmacht hindeutet, sondern er hatte auch großen materiellen Reichtum zugesagt. Das kommt klar zum Ausdruck in dem Segen, den Isaak seinem Sohn Jakob erteilte, wie wir noch sehen werden.

Das Erstgeburtsrecht ging nicht an Ismael

Das Erbe des Erstgeburtsrechts fiel in der Regel jeweils dem ältesten Sohn zu, es sei denn, dass Gott speziell eingriff, was dreimal geschah.

Unter den Söhnen Abrahams wurde Isaak von Gott auserwählt, sowohl das Zepter als auch das Erstgeburtsrecht zu erben. Eigentlich war Ismael der älteste, aber Gott erwählte Isaak: „Und Abraham gab all sein Gut Isaak” (1. Mose 25, 5). Isaak nämlich war Abrahams erstgeborener ehelicher Sohn, während Ismael der Sohn von Hagar war, einer ägyptischen Magd.

Abraham liebte Ismael, seinen ältesten Sohn, und wünschte, dass er das Erstgeburtsrecht bekäme.

„Und Abraham sprach zu Gott: Ach, dass Ismael möchte leben bleiben vor dir!” (1. Mose 17, 18). Bis zu diesem Zeitpunkt nämlich war seine Frau Sara unfruchtbar geblieben.

„Da sprach Gott: Nein, Sara, deine Frau, wird dir einen Sohn gebären, den sollst du Isaak nennen, und mit ihm will ich meinen ewigen Bund aufrichten und mit seinem Geschlecht nach ihm. Und für Ismael habe ich dich auch erhört. Siehe, ich habe ihn gesegnet und will ihn fruchtbar machen und über alle Maßen mehren. Zwölf Fürsten wird er zeugen, und ich will ihn zum großen Volk machen. Aber meinen Bund will ich aufrichten mit Isaak …” (Vers 19-21).

Bezüglich des Volkes, das von Ismael abstammen sollte, prophezeite ein Engel der Hagar: „Er wird ein Wildesel von Mensch sein; seine Hand wider alle und die Hand aller wider ihn, und angesichts aller seiner Brüder [eigentlich: „östlich von all seinen Brüdern”] wird er wohnen” (1. Mose 16, 12, Elberfelder Übers.).

Ismaels Nachkommen sollten zwar auch ein großes Volk werden, aber die Völker des Erstgeburtsrechts sollten offensichtlich noch größer werden. Die Ismaeliten sollten „östlich von ihren Brüdern” wohnen, d. h. östlich von Isaaks Nachkommen, die das Erstgeburtsrecht besaßen. Die Kinder Ismaels sind die heutigen Araber. Das Volk und die Völkergemeinschaft, die das Erstgeburtsrecht besitzen, müssen folglich größer, reicher und mächtiger sein als die arabischen Völker und müssen westlich von ihnen gelegen sein.

An dieser Stelle dürfte es interessant sein, kurz auf einige biblische Parallelen hinzuweisen.

Abraham kann man als Sinnbild ansehen für Gott den Vater, während Isaak ein Typ Christi ist. Wir werden als „Abrahams Kinder” bezeichnet, wenn wir Christus gehören (Galater 3, 29). Abraham gilt als der „Vater aller Gläubigen” (Galater 3, 7). In seiner großen Prüfung wurde Abraham aufgefordert, sich zur Opferung seines einzigen (rechtmäßigen) Sohnes bereit zu zeigen (l. Mose 22, 2), genauso wie Gott seinen Sohn Jesus Christus für die Sünden der Welt hingab. Isaaks Frau Rebekka ist dann als Sinnbild der Gemeinde zu betrachten: Sie musste Isaak lieben und ihn als Ehemann akzeptieren, noch bevor sie ihn mit eigenen Augen gesehen hatte. Wir können die Analogie noch weiterführen, wenn wir bedenken, dass Isaak auf Grund eines Versprechens und durch ein Wunder Gottes geboren wurde, so wie auch Jesus auf wunderbare Weise von der Jungfrau Maria geboren wurde.

Isaak hatte zwei Söhne, Esau und Jakob. Esau war der Erstgeborene und deshalb der rechtmäßige Erbe des Erstgeburtsrechts. Aber Esau achtete sein Recht gering und verkaufte es an Jakob.

Esau verkauft sein Erstgeburtsrecht

Von Anfang an hatte Gott für seine Verheißungen Jakob erwählt; er bestimmte es so, noch bevor Jakob und Esau geboren waren. Doch Jakob, beeinflusst durch seine Mutter, nahm Esau sein Erstgeburtsrecht durch Betrug fort, statt auf Gott zu vertrauen.

Gott erklärte Rebekka vorher, dass Esau und Jakob die Stammväter zweier Völker sein würden – „zweierlei Volk”. „… und ein Volk wird dem andern überlegen sein, und der Ältere wird dem Jüngeren dienen” (1. Mose 25, 23).

Den Bericht über Jakobs voreilige, betrügerische Aneignung des Erstgeburtsrechts finden wir in 1. Mose 25, angefangen mit Vers 27:

„Und als nun die Knaben groß wurden, wurde Esau ein Jäger und streifte auf dem Felde umher, Jakob aber ein gesitteter Mann und blieb bei den Zelten. Und Isaak hatte Esau lieb und aß gern von seinem Wildbret; Rebekka aber hatte Jakob lieb. Und Jakob kochte ein Gericht. Da kam Esau vom Feld und war müde und sprach zu Jakob: Laß mich essen das rote Gericht; denn ich bin müde. Daher heißt er Edom [‚rot’].”

Die Identität von Esau bzw. Edom ist ein weiterer Schlüssel zum Verständnis der Bibel; eine ganze Anzahl von Prophezeiungen für die Gegenwart wie für die Zukunft bezieht sich auf Edom. Man kann sie nur verstehen, wenn einem klar ist, dass sie sich auf die Nachkommen Esaus beziehen, hauptsächlich auf das heutige türkische Volk.

Und weiter mit Vers 31: „Aber Jakob sprach: Verkaufe mir heute deine Erstgeburt. Esau antwortete: Siehe, ich muss doch sterben, was soll mir da die Erstgeburt? Jakob sprach: So schwöre mir zuvor. Und er schwor ihm und verkaufte so Jakob seine Erstgeburt. Da gab ihm Jakob Brot und das Linsengericht, und er aß und trank und stand auf und ging davon. So verachtete Esau seine Erstgeburt.” Später gewann Jakob durch Betrug den Erstgeburtssegen, der eigentlich Esau zustand. Darüber lesen wir im 27. Kapitel des 1. Buches Mose.

Jakobs Betrug

Isaak war alt geworden und sein Augenlicht aufgrund seines Alters getrübt. Als er fühlte, dass sein Ende nahe war, rief er Esau zu sich und bat ihn, hinaus aufs Feld zu gehen, um Wildbret für ihn zu erjagen; dieses Wildbret sollte Esau zubereiten und ihm bringen. Dann, so sagte Isaak, wollte er ihm den Segen erteilen, der das Erstgeburtsrecht bestätigt.

Rebekka, die das Gespräch mit angehört hatte, trug Jakob auf, schnell zwei junge Ziegenböcke zu holen. Diese bereitete sie so zu, wie Isaak das am liebsten mochte. Dann nahm sie einige von Esaus Kleidern, damit Jakob sie anzog. Da aber nun Esau sehr haarig war, Jakob hingegen eine glatte Haut besaß, legte Rebekka die Felle der beiden jungen Ziegenböcke sorgfältig um Jakobs Hände, Arme und Hals.

So verkleidet, ging Jakob mit dem „Wildbret” zum Vater, um von ihm den Segen zu empfangen. „Jakob sprach zu seinem Vater: Ich bin Esau, dein erstgeborener Sohn” (1. Mose 27, 19).

Isaak war überrascht, dass das Wildbret so schnell erlegt und zubereitet worden war; er fing an, Verdacht zu schöpfen. Doch Jakob log wieder, indem er erklärte, Gott habe ihm das Wildbret gegeben. Aber Isaak merkte, dass die Stimme zu Jakob gehörte.

„Da sprach Isaak zu Jakob: Tritt herzu, mein Sohn, dass ich dich betaste, ob du mein Sohn Esau bist oder nicht. So trat Jakob zu seinem Vater Isaak. Und als er ihn betastet hatte, sprach er: Die Stimme ist Jakobs Stimme, aber die Hände sind Esaus Hände. Und er erkannte ihn nicht; denn seine Hände waren rauh wie Esaus, seines Bruders, Hände. Und er segnete ihn” (1. Mose 27, 21-23).

Was das Erstgeburtsrecht einschloss

Nun werden wir gleich sehen, welche Segnungen mit dem Erstgeburtsrecht verbunden waren:

„Und Isaak, sein Vater, sprach zu ihm: Komm her und küsse mich, mein Sohn! Er trat hinzu und küsste ihn. Da roch er den Geruch seiner Kleider und segnete ihn und sprach: Siehe, der Geruch meines Sohnes ist wie der Geruch des Feldes, das der Herr gesegnet hat. Gott gebe dir vom Tau des Himmels und von der Fettigkeit der Erde [die fruchtbaren Gebiete der Erde] und Korn und Wein die Fülle. Völker sollen dir dienen, und Stämme sollen dir zu Füßen fallen. Sei ein Herr über deine Brüder, und deiner Mutter Söhne sollen dir zu Füßen fallen. Verflucht sei, wer dir flucht; gesegnet sei, wer dich segnet!” (Vers 26-29).

Wir müssen uns immer wieder in Erinnerung rufen, dass dies materielle Verheißungen sind, die einem bestimmten Volk gegeben wurden. Nicht ein Satz davon bezieht sich auf die Erlösung. Nationaler Wohlstand – Regen, Korn und Wein im Überfluss, die Fettigkeit der Erde – Wachstum und Besitz. Alles bezieht sich ausschließlich auf dieses gegenwärtige physische Leben.

Als Esau zurückkam und sah, dass Jakob ihm zuvorgekommen war, stieg Bitterkeit in ihm auf. Vergeblich bat er seinen Vater, auch ihn zu segnen – Isaak konnte nicht rückgängig machen, was geschehen war. Statt dessen prophezeite er Esau:

„Siehe, du wirst wohnen ohne Fettigkeit der Erde und ohne Tau des Himmels von oben her. Von deinem Schwerte wirst du dich nähren, und deinem Bruder sollst du dienen. Aber es wird geschehen, dass du einmal sein Joch von deinem Halse reißen wirst” (1. Mose 27, 39-40).

Daraufhin heißt es: „Und Esau war Jakob gram …„ (Vers 41).

Prophezeiungen für die Türkei

Viele der Nachkommen Esaus sind heute bekannt als die Türken. Denken wir daran, dass alle Prophezeiungen, die sich auf Edom bzw. Esau beziehen, im allgemeinen dem türkischen Volk gelten.

In seiner Prophezeiung sagte Isaak voraus, dass für Esaus Nachkommen die Zeit käme, da sie das Joch Israels von ihrem Hals reißen würden. Das ist eingetroffen. Das Volk Israel wurde später wegen seiner Sünden aus dem Land der Verheißung, das ihnen laut Erstgeburtsrecht gehörte, vertrieben. Die Türken kamen in Palästina zur Macht (Osmanisches Reich) und waren vier Jahrhunderte lang im Besitz dieses Landes, bis England es im Jahre 1917 annektierte. Die Nachkommen Esaus waren stets an diesem Land interessiert, das einen Hauptbestandteil des Erstgeburtsrechts darstellte. Die Türken haben sich wirklich „vom Schwerte genährt”.

Die Lehre für uns

Was können wir aus der Geschichte mit Jakob und Esau lernen? Gott hatte Jakobs Mutter schon vor dessen Geburt offenbart, dass Jakob das Erstgeburtsrecht erhalten sollte. Anstatt jedoch zu warten, bis Gott dieses Versprechen auf seine Weise einlöste, griffen Jakob und seine Mutter zu Lüge und Täuschung, um das Erstgeburtsrecht zu gewinnen.

Darin ist eine Lektion für uns enthalten. So wie Isaak in gewissem Sinne symbolisch ist für Christus, so ist Rebekka in gewissem Sinne symbolisch für die Kirche, in der noch immer Schwachheit und Fleischlichkeit wohnen.

Wir haben es manchmal allzu eilig. So kann es sein, dass wir Gott um Dinge bitten, die er in seinem Wort zugesagt hat, ihm dann aber vorschreiben möchten, wie und wann er sein Versprechen einlösen soll. Wir müssen lernen, geduldig und vertrauensvoll zu warten. Er tut alles auf seine Weise, zu seiner Zeit. Und er sagt uns unmissverständlich, dass unsere Wege nicht seine Wege sind. Sobald wir dem Allmächtigen etwas anvertrauen, dürfen wir nicht nur das Vertrauen haben, sondern müssen dem Allerhöchsten die nötige Achtung zollen, dass wir die Angelegenheit ganz in seinen Händen lassen.

Hätte Jakob die Angelegenheit nicht selbst in die Hand genommen, dann wäre ihm das Erstgeburtsrecht zweifellos auf legitime Weise zugefallen. So aber hatte Jakob, dessen Name „der Verdränger” oder „der Hinterlistige” bedeutet, mit viel größeren Schwierigkeiten zu kämpfen als seine Vorfahren, bevor er schließlich Gottes Segen erlangte.

Erst nach Jahren schwieriger Prüfungen und nachdem er schließlich die ganze Nacht mit Gott gerungen (1. Mose 32, 24-29) und sich zu seinem Namen – Jakob, der „Verdränger” – bekannt hatte, gab Gott Jakob seinen Segen; er nahm seinen schmachvollen Namen von ihm und gab ihm den neuen Namen Israel“, was soviel bedeutet wie „Überwinder” oder „Gottesstreiter”.

Wir sehen, dass die Verheißungen jeweils auf einen einzigen Menschen übertragen wurden – von Abraham auf Isaak, von Isaak auf Jakob. Zunächst deutete nichts darauf hin, dass die Nachkommen Abrahams zu einem großen Volk werden sollten. Erst zur Zeit Jakobs fing diese Entwicklung an. Drei Generationen lang hatte es sich um ein „Ein-Mann-Volk” gehandelt; doch Jakob hatte zwölf Söhne, und durch sie nahm das zukünftige große Volk und die zukünftige Völkergemeinschaft ihren Anfang.

Ruben verliert das Erstgeburtsrecht

Der nächste rechtmäßige Erbe des Erstgeburtsrechts war Ruben, der älteste Sohn Jakobs bzw. Israels und dessen erster Frau Lea. Doch wie Esau, so verlor auch Ruben dieses Recht. Statt dessen wurde es Joseph zugesprochen, dem elften Sohn Jakobs, dem Erstgeborenen Rahels. Rahel war die zweite Frau Jakobs, die er von Anfang an wirklich geliebt hatte.

Wie gesagt, das Erstgeburtsrecht stand eigentlich Ruben zu, nicht Joseph. In 1. Chronik 5, 1-2 erfahren wir, warum es auf Joseph übertragen wurde: „Die Söhne Rubens, des Erstgeborenen Israels – denn er war zwar der Erstgeborene, aber weil er seines Vaters Bett entweihte, wurde sein Erstgeburtsrecht gegeben den Söhnen Josephs, des Sohnes Israels, doch wurde er nicht in das Geschlechtsregister als Erstgeborener aufgezeichnet; denn Juda war mächtig unter seinen Brüdern, und einem aus seinem Stamm wurde das Fürstentum [„Zepter”] gegeben, Joseph aber erhielt das Erstgeburtsrecht.”

Hier ist nun der Zeitpunkt, an dem die beiden Teile der Verheißung an Abraham getrennt wurden – einmal das Erstgeburtsrecht, bei dem es um materielle, volksbezogene Versprechen geht, und zum anderen das „Zepter”, das die geistlichen und die auf das Königtum bezogenen Versprechen umfasst.

Halten wir also fest, dass das Erstgeburtsrecht (Besitz des verheißenen Landes, zahlreiche Nachkommenschaft, Wohlstand des ganzen Volkes und internationale Vorrangstellung) jetzt auf Joseph und dessen Söhne überging.

Das Erstgeburtsrecht wurde nicht allen Stämmen Israels als Erbe gegeben. Es ging nicht an den Stamm Juda, die Juden! Vielmehr wurde nur ein Teil der Israeliten, nämlich die Nachkommen Josephs, als Erbe dieser großen nationalen Verheißungen bestimmt.

Die nationalen Verheißungen bezüglich der zahlreichen Nachkommenschaft („viele Samen”) wurden also einem ganz anderen Stamm zugesprochen als die Verheißung des „einen Samens”, Christus, der aus dem Stamme Juda hervorgehen sollte. Diese Tatsache der zwei unterschiedlichen Verheißungen, die in diesem Kapitel betont wurden, sollten inzwischen jedem Leser vollkommen klar sein.

Behalten Sie das fest im Gedächtnis. Es ist einer der hochwichtigen Schlüssel zum Verständnis der Bibel.

Vor seinem Tode lebte Jakob mit seinen Söhnen in Ägypten. Sicher kennen Sie die Geschichte, wie Joseph von seinen Brüdern als Sklave nach Ägypten verkauft wurde und wie er dort zum Premierminister, zum nächstwichtigen Mann nach dem Pharao, aufstieg. Gewiss erinnern Sie sich an den biblischen Bericht über die sieben fetten und die sieben mageren Jahre, als unter Josephs Leitung in Ägypten große Nahrungsspeicher gebaut wurden. Bekanntlich reisten dann Josephs Brüder auf der Suche nach Nahrungsmitteln nach Ägypten, wo sie Joseph nicht als ihren Bruder erkannten. Joseph schickte sie zurück und gebot ihnen, auch ihren Vater und Bruder Benjamin nach Ägypten zu bringen, bevor er ihnen schließlich unter dramatischen Umständen seine wahre Identität offenbarte.

Diese Geschichte weist gewisse Parallelen mit unserer Zeit auf. Auch heute ist die wahre Identität Josephs, genauer gesagt, der Nachkommen Josephs, seinen Brüdern und der übrigen Welt verborgen, doch bald wird sie erneut offenbart werden.

Das Erstgeburtsrecht geht an Josephs Söhne

Zur Zeit Josephs wurde das Erstgeburtsrecht erneut der nächsten Generation übertragen. Sehen wir uns an, wie das im Einzelnen geschah:

Nachdem es Joseph gelungen war, sowohl seinen Vater als auch alle seine Brüder zur Übersiedlung nach Ägypten zu bewegen – vergessen wir nicht, dass er nach heutigen Begriffen die Position eines Premierministers einnahm –, wurde ihm eines Tages berichtet, dass Jakob, sein Vater, schwer erkrankt sei. Daraufhin eilte er mit seinen beiden Söhnen, Manasse und Ephraim, und ihrer ägyptischen Mutter zu dem sterbenden Patriarchen.

„Und Israel machte sich stark und setzte sich auf im Bett und sprach zu Joseph: Der allmächtige Gott erschien mir zu Lus im Lande Kanaan und segnete mich und sprach zu mir: Siehe, ich will dich wachsen lassen und mehren und will dich zu einer Menge von Völkern machen und will dies Land zu eigen geben deinen Nachkommen für alle Zeit” (1. Mose 48, 2-4).

Machen wir uns klar, was hier ausgesagt wird.

Das Erstgeburtsrecht soll auf die nächste Generation übertragen werden. Beachten Sie, dass absolut nichts darüber gesagt wird, dass alle Völker in dem einen Samen (Christus) gesegnet werden sollen. Auch ist nirgends von Königen die Rede. Es geht hier nicht um irgendwelche geistlichen Segnungen. Diese Verheißungen sind vielmehr ausschließlich materieller Art – es sind die Zusagen des Erstgeburtsrechts. Sie beziehen sich auf eine zahlreiche Nachkommenschaft sowie auf den Besitz des verheißenen Landes. Doch lesen wir weiter:

„So sollen nun deine beiden Söhne, Ephraim und Manasse, die dir geboren sind in Ägyptenland, ehe ich hergekommen bin zu dir, mein sein gleichwie Ruhen und Simeon” (Vers 5).

Wie wir sehen, adoptierte Israel die beiden Söhne Josephs als seine eigenen Söhne. Er tat das zweifellos, weil sie Halbblut-Ägypter waren. Damit aber konnte das Erstgeburtsrecht auf sie übertragen werden. In 1. Mose 48, 1 wird Manasses Name als erster genannt, weil er der Ältere von beiden war. Jakob jedoch erwähnte zuerst den Namen Ephraims. Zweifellos wurde er, indem er das tat, von Gott geleitet.

Schließlich sprach Israel zu Joseph: „Bringe sie her zu mir, dass ich sie segne.” Und weiter heißt es: „Denn die Augen Israels waren schwach geworden vor Alter” (Vers 9-10).

Das Erstgeburtsrecht stand gesetzlich dem ältesten Sohn zu, es sei denn, dass durch göttliches Eingreifen eine Ausnahme gemacht wurde. Als Israel den Segen sprach, mit dem das Erstgeburtsrecht übertragen wurde, hätte seine rechte Hand normalerweise auf dem Haupt des Älteren ruhen sollen. Deshalb nahm sie „Joseph beide, Ephraim an seine rechte Hand gegenüber Israels linker Hand und Manasse an seine linke Hand gegenüber Israels rechter Hand, und brachte sie zu ihm” (Vers 13).

Josephs Söhne empfangen den Namen Israel

In dieser Situation griff Gott erneut ein. Israel, obschon blind, so dass er die beiden Söhne Josephs nicht sehen konnte, „streckte seine rechte Hand aus und legte sie auf Ephraims, des Jüngeren, Haupt und seine linke auf Manasses Haupt und kreuzte seine Arme, obwohl Manasse der Erstgeborene war. Und er segnete Joseph und sprach: Der Gott, vor dem meine Väter Abraham und Isaak gewandelt sind, der Gott, der mein Hirte gewesen ist mein Leben lang bis auf diesen Tag, der Engel, der mich erlöst hat von allem Übel, der segne die Knaben, dass durch sie mein und meiner Väter Abraham und Isaak Name fortlebe, dass sie wachsen und viel werden auf Erden” (1. Mose 48, 14-16).

Wer soll also „wachsen und viel werden”? Wessen Nachkommen sind gemeint? Es sind nicht die Nachkommen von Juda, dem Stammvater der Juden, auch nicht die Nachkommen der anderen Söhne Israels, sondern ausschließlich die Nachkommen von Ephraim und Manasse. Warum sind die Augen und das Verständnis von Kirchenführern und Bibelgelehrten verschlossen gegenüber dieser klaren Tatsache in der Schrift?

Halten wir fest, dass Israel (Jakob) seinen Segen nicht nur auf einen übertrug, sondern auf beide. Sein Segen galt sowohl Ephraim als auch Manasse. Ein Teil dieses Segens bestand darin, „dass durch sie mein … Name fortlebe”. Jakobs Name war Israel. Somit sollten die Nachkommen dieser Knaben Israel genannt werden, nicht die Nachkommen von Juda oder den anderen Söhnen Jakobs. Wie klar, dass der Name Israel unauslöschlich Ephraim und Manasse aufgeprägt werden sollte!

Die Bibel bedarf keiner „besonderen Auslegung oder Deutung”, sie steckt nicht voller „rätselhafter Symbole”. Hier ist die klare, einfache Aussage, dass Jakobs Name, also Israel, von den Völkern Ephraim und Manasse getragen werden sollte.

Wer ist dann also, laut Ihrer Bibel, das wahre Israel (nach Rasse und Nationalität) von heute?

Ephraim und Manasse!

Ephraim und Manasse erhielten gemeinsam das Recht auf den Namen Israel. Mit diesem Namen sollten die Völker bezeichnet werden, die von ihnen abstammten. Die Nachkommen von Ephraim und Manasse sind nicht die Juden! Diese Tatsache ist entscheidend wichtig.

Viele Prophezeiungen, die sich auf „Israel” bzw. „Jakob” beziehen, betreffen in erster Linie weder die Juden noch die Nachkommen der anderen Stämme Israels, sondern hauptsächlich Ephraim und Manasse. Es gibt in der Tat nur wenige Geistliche, Theologen oder vorgebliche Bibelgelehrte, die das heute wissen. Viele wollen es einfach nicht wissen!

Gemeinsam sollten die Nachkommen der beiden Söhne Josephs, die Nachkommen von Ephraim und Manasse, zu der verheißenen Größe anwachsen – zu einem Volk und zu einer Völkergemeinschaft. Die Verheißungen, in denen von „Völkern” die Rede ist, sind auf sie beide gemünzt. Nur sie erhielten das Erstgeburtsrecht, nicht die anderen Stämme.

Jakob kreuzt die Hände

Doch zurück zu dem dramatischen Geschehen während der Segnung: In diesem Augenblick bemerkt Joseph, dass Jakobs rechte Hand nicht auf dem Kopf des Erstgeborenen ruht. Indem er versucht, den vermeintlichen Irrtum aufzuklären, sagt er: „Nicht so, mein Vater, dieser ist der Erstgeborene; lege deine rechte Hand auf sein Haupt.” Doch weiter heißt es: „Aber sein Vater weigerte sich und sprach: Ich weiß wohl, mein Sohn, ich weiß wohl. Dieser [Manasse] soll auch ein Volk werden und wird groß sein, aber sein jüngerer Bruder wird größer als er werden, und sein Geschlecht wird eine Menge von Völkern [eine Völkergemeinschaft] werden. So segnete er sie an jenem Tage und sprach: Wer in Israel jemanden segnen will, der sage: Gott mache dich wie Ephraim und Manasse! Und so setzte er Ephraim vor Manasse” (1. Mose 48, 18-20). Hier sind die Verheißungen nun nicht länger kollektiv, den gemeinsamen Besitz bezeichnend. Jakob prophezeite nun individuelle Segnungen, für den Einzelnen.

Wie wir im vorhergehenden Kapitel gesehen haben, sollte sich die zahlreiche Nachkommenschaft Abrahams zu einem Volk und zu einer Völkergemeinschaft entwickeln. Nunmehr erfahren wir, dass das „Volk” aus den Nachkommen Manasses und die „Völkergemeinschaft” aus den Nachkommen Ephraims hervorgehen soll.

Doch vergessen wir nicht, dass der sterbende Jakob in seinem prophetischen Segen andeutet, dass die Nachkommen dieser beiden Knaben zunächst zusammenbleiben und gemeinsam zu einer großen Menge anwachsen sollten, bevor sie getrennte Wege gehen würden. Dann aber würde aus Manasseein großes Volk und aus Ephraim eine noch großere Völkergemeinschaft hervorgehen.

Damit haben wir eine weitere Einzelheit hinsichtlich der charakteristischen Merkmale jener Völker kennengelernt, die das Erstgeburtsrecht erhielten. Die Erfüllung dieser Prophezeiung dürfen wir nicht bei den Nachkommen Judas und auch nicht bei den Nachkommen irgendeines anderen der zwölf Stämme suchen.

Die Verheißung eines großen Volkes und einer noch größeren Völkergemeinschaft, die gemeinsam groß waren aufgrund ihrer Vielzahl, reich an nationalem materiellem Besitz waren, die „Tore” der anderen Völker der Erde besaßen, trifft allein auf die beiden Brüder und die zwei Stämme zu, die von ihnen hervorgingen.

Die Stämme Ephraim und Manasse haben sich im Laufe der biblischen Geschichte nie auch nur annähernd so entfaltet, wie das verheißen war. Das mag einer der Gründe sein, warum manche fälschlich annehmen, das Haus Juda müsse wohl jenes Volk sein und die zehn Stämme jene Völkergemeinschaft. Doch wie gesagt, keine dieser Verheißungen war für Juda bestimmt, auch nicht für einen der anderen Stämme, sondern nur für die beiden Stämme Ephraim und Manasse.

Es war Ephraim, der zu einer Völkergemeinschaft, und Manasse, der zu einem großen Volk werden sollte. Wenn diese Verheißungen nicht in biblischer Zeit in Erfüllung gegangen sind, dann müssen wir uns für ihre Erfüllung in der Zeit nach dem Abschluss der Bibel bis hin zur Gegenwart umsehen.

Prophezeiung für heute

Immer noch vom Geist der Prophezeiung erfüllt, rief er alle seine zwölf Söhne zusammen, um ihnen zu sagen, was „in künftigen Zeiten” (Zürcher Bibel: „am Ende der Tage” – 1. Mose 49, 1) aus der Nachkommenschaft eines jeden werden würde.

Es sind dies Prophezeiungen, die uns helfen, die heutigen Nachfahren der zwölf bzw. dreizehn Stämme Israels zu identifizieren; sie gelten nämlich für das Ende der Tage. An dieser Stelle jedoch wollen wir nur das Schicksal betrachten, das Juda und Joseph vorausgesagt wurde. Josephs Nachkommen waren, wie wir wissen, die beiden Stämme Ephraim und Manasse. Sie werden gewöhnlich auch mit den Namen dieser zwei Stämme bezeichnet, nicht mit dem Namen „Joseph”. Die Tatsache, dass sie in l. Mose 49, 22 ausnahmsweise doch unter dem Namen „Joseph” zusammengefasst sind, zeigt, dass die Prophezeiung sich auf Ephraim und Manasse gemeinsam bezieht.

Nun zu 1. Mose 49,1.8-10: „Und Jakob berief seine Söhne und sprach: Versammelt euch, dass ich euch verkünde, was euch begegnen wird in künftigen Zeiten [„am Ende der Tage”] … Juda, du bist’s! Dich werden deine Brüder preisen. Deine Hand wird deinen Feinden auf dem Nacken sein, vor dir werden deines Vaters Söhne sich verneigen. Juda ist ein junger Löwe. Du bist hochgekommen, mein Sohn, vom Raube. Wie ein Löwe hat er sich hingestreckt und wie eine Löwin sich gelagert. Wer will ihn aufstören? Es wird das Zepter von Juda nicht weichen noch der Stab des Herrschers von seinen Füßen, bis dass der Held komme, und ihm werden die Völker anhangen.” Der „Held” ist der Messias, der „eine Same” Abrahams (nach jüdischer und christlicher Überlieferung).

Eine Verheißung an Joseph

Im Hinblick auf Joseph, also auf die Stämme Ephraim und Manasse, prophezeite Jakob: „Joseph wird wachsen …” Hier wird der Segen des Erstgeburtsrechts, die Verheißung einer zahlreichen Nachkommenschaft, bildhaft ausgemalt. „… er wird wachsen wie ein Baum an der Quelle, dass die Zweige emporsteigen über die Mauer” (1. Mose 49, 22).

Mit anderen Worten: Die Nachkommen Josephs sollten ein zahlreiches Volk werden, aufgeteilt in eine große Nation und eine Völkergemeinschaft; sie sollten „emporsteigen über die Mauer”, d. h., sie sollten sich über die nationalen Grenzen hinaus ausbreiten. Das deutet hin auf die Errichtung von Kolonien! Weiter wird für die Nachkommen Josephs in diesen letzten Tagen vorausgesagt: „… von dem Allmächtigen seist du gesegnet mit Segen oben vom Himmel herab, mit Segen von der Flut, die drunten liegt, mit Segen der Brüste und des Mutterleibes. Die Segnungen deines Vaters waren stärker als die Segnungen der ewigen Berge, die köstlichen Güter der ewigen Hügel. Mögen sie kommen auf das Haupt Josephs und auf den Scheitel des Geweihten unter seinen Brüdern!” (1. Mose 49, 25-26).

Im Verlaufe dieses Buches werden wir sehen, dass die Nachkommen Josephs, die im Besitz des Erstgeburtsrechts sind – die also sehr zahlreich werden und sich nach „Osten und Westen, Norden und Süden” ausbreiten sollen, bis sie die Erde umspannen, und die die „Tore ihrer Feinde” besitzen sollen –, zusammen mit den übrigen der zehn Stämme des Nordreiches im Jahre 721 v. Chr. nach Assyrien verschleppt wurden und von dort nie wieder in das verheißene Land zurückgekehrt sind. Wir werden sehen, dass sie sich von jenem Zeitpunkt an auch nie wieder mit dem Stamm Juda vereint haben. Hier sind Verheißungen und Prophezeiungen, die sich nie an den Juden erfüllt haben, auch nicht an der Kirche. Und doch, wenn die Bibel das Wort Gottes ist, dann müssen sie sich bis heute erfüllt haben!

Chapter 5: Der Bund mit David

Nach dem Tode Israels vermehrten sich seine Nachkommen in Ägypten im Laufe von etwa zweieinviertel Jahrhunderten zu einer Bevölkerung von ungefähr zwei bis drei Millionen.

Mit der Zeit wurden sie jedoch von den Ägyptern versklavt. In 2. Mose 1, 6-14 lesen wir: „Als nun Joseph gestorben war und alle seine Brüder und alle, die zu der Zeit gelebt hatten, wuchsen die Kinder Israel und zeugten Kinder und mehrten sich und wurden überaus stark, so dass von ihnen das Land voll ward. Da kam ein neuer König auf in Ägypten, der wusste nichts von Joseph … Da zwangen die Ägypter die Kinder Israel unbarmherzig zum Dienst und machten ihnen ihr Leben sauer mit schwerer Arbeit …”

In dieser Situation berief Gott Mose und bereitete ihn speziell auf die große Aufgabe vor, das Volk Israel aus der ägyptischen Knechtschaft herauszuführen.

Als die Israeliten den Berg Sinai in der Wüste erreicht hatten, schloss Gott einen Bund mit ihnen und erwählte sie von allen Völkern der Erde als sein besonderes Volk. Die Regierungsform dieses Volkes war die Theokratie, seine zivilen sowie seine geistlichen Gesetze waren unmittelbar von Gott gegeben. Gott selbst war ihr König, und er regierte sie durch ein System von Richtern.

Gott als Israels erster König

Gott selbst war Israels König. Israel war Kirche und Staat zugleich. In Apostelgeschichte 7, 38 werden die Israeliten als die „Gemeinde in der Wüste” bezeichnet. Hier hat „Gemeinde” die Bedeutung von „Kirche”.

Weil Israel sowohl Kultgemeinde als auch politisches Gemeinwesen war, gab Gott diesem Volk eine zweifache Regierungsform. Als Gemeinde oder Kirche erhielt Israel rituelle Gesetze – Tieropfer, Speis- und Trankopfer und andere Verordnungen, die äußerliche kultische Handlungen vorschrieben.

Als politisches Gemeinwesen erhielt es außerdem eine Zivilverwaltung; Gott erließ entsprechende Gesetze – Ordnungs- und Rechtsvorschriften – und setzte zu ihrer Durchführung Beamte ein. Das zentrale Gesetzeswerk, die Grundlage sowohl für die religiöse als auch für die zivile Verwaltung, waren die zehn Gebote, die als das große geistige Grundgesetz von Gott selbst der gesamten Gemeinde verkündet und von ihm mit eigener Hand auf Steintafeln niedergeschrieben wurden.

Nach dem Auszug aus Ägypten war Gott selbst mehrere Generationen lang der König dieses Volkes. Diese geschichtliche Tatsache ist in den fünf Büchern Mose, im Buch Josua und im Buch der Richter aufgezeichnet. Zwar blieb jeder Stamm für sich, aber zusammen bildeten die zwölf Stämme ein Volk, ähnlich wie die verschiedenen Bundesländer (Bayern, Hessen, Niedersachsen usw.) zusammen die Bundesrepublik Deutschland bilden.

Jeder Stamm wohnte in seinem eigenen Land oder Gebiet. Der Stamm Levi wurde zum priesterlichen Stamm; er lebte unter der anderen Stämmen verstreut. Es war der einzige Stamm, der kein Land erbte und folglich kein eigenes Gebiet besaß, ausgenommen einige Freistädte. Um dies auszugleichen, gingen aus den Kindern Josephs zwei Stämme hervor – Ephraim und Manasse. Dadurch ergaben sich, zusätzlich zu den Leviten, die unter den Stämmen verstreut waren, klar unterscheidbar zwölf einzelne Stämme, jeder mit seinem eigenen Gebiet.

In der Folgezeit verblieben das Erstgeburtsrecht und das Zepter noch innerhalb des einen Volkes. Das Erstgeburtsrecht wurde dabei nach wie vor durch die Stämme Ephraim und Manasse vererbt, das Zepter durch Juda.

Unzufrieden mit Gott

Die Israeliten hatten menschliche Schwächen wie Sie und ich. Sie murrten und beschwerten sich bei jeder Gelegenheit. Mit ihrer fleischlichen Denkweise waren sie Gott und seinen Gesetzen genauso abgeneigt, wie sich das auch heute bei den Menschen zeigt (Röemer 8, 7). Bald wurden sie unzufrieden, dass Gott ihr König war, und verlangten statt dessen einen Menschen zum Oberhaupt, wie das bei den umliegenden heidnischen Völkern Brauch war. Heute ist das nicht anders. Viele Völker bekennen sich zum Christentum, aber gleichzeitig laden sie sich menschliche Führer auf, statt Gottes Willen zu befolgen, der uns in seinem Wort offenbart wird. Die Menschen sind sich immer gleich geblieben.

Als die Ältesten Israels zu Samuel, dem Propheten Gottes, kamen und verlangten, künftig einen Menschen als ihren König zu sehen, missfiel das Samuel natürlich sehr. Aber Gott sagte: „Gehorche der Stimme des Volks in allem, was sie zu dir gesagt haben; denn sie haben nicht dich, sondern mich verworfen, dass ich nicht mehr König über sie sein soll … Doch warne sie und verkünde ihnen das Recht des Königs, der über sie herrschen wird” (1. Samuel 8, 4-9).

So wurde Saul der erste menschliche König von Israel. Bald stellte sich heraus, dass er Gott den Gehorsam verweigerte. Schließlich wurde er von Gott verworfen und stürzte sich nach einer Verwundung ins eigene Schwert. Sein einziger überlebender Sohn, Isch-Boscheth (Jischwi oder Eschball), wurde im Schlafe meuchlings ermordet, nachdem er nur zwei Jahre lang König gewesen war (2. Samuel 2, 10). Allerdings hat Isch-Boscheth niemals über Juda regiert. So endete Sauls Dynastie schon nach kurzer Herrschaftsdauer; sie wurde von Gott ausgelöscht.

Davids Dynastie soll ewig bestehen

Der Nachfolger Sauls im Amt des Königs war David. Damit nahm David den Thron Gottes ein. Davids Sohn, Salomo, folgte ihm später auf dem Thron des Ewigen. „So setzte sich Salomo auf den Thron des Herrn als König an seines Vaters David Statt …” (1. Chronik 29, 23; siehe auch 2. Chronik 9, 8).

An dieser Stelle sei auf einen weiteren wichtigen Punkt hingewiesen. Vor Saul war Gott selbst König über Israel gewesen. Nun aber saßen Menschen als Könige auf dem Thron des Ewigen. Der Ewige – Jahwe, der „Herr” – ist Jesus Christus; er war bei dem Vater, ehe die Welt geschaffen wurde (Johannes. 17, 5 und 1, 1-2). Jesus ist beides, die „Wurzel” und der „Nachkomme” aus dem Geschlecht Davids (Offenbarung 22, 16). „Wurzel” – d. h., dass er vor David existierte; ihm gehörte der Thron, bevor David geboren wurde. In diesem Sinne saß David auf dem „Thron des Herrn”. Zugleich aber soll Christus als Davids rechtmäßiger menschlicher Nachkomme diesen gleichen Thron in der Zukunft als sein Erbe einnehmen und damit die Dynastie Davids fortsetzen. So hat also Christus, wenn er zur Erde zurückkehrt, ein zweifaches Anrecht auf den Thron Davids.

Hier kommen wir nun zu einem weiteren außerordentlich interessanten und bedeutsamen Sachverhalt: Zu der Zeit nämlich, als David König war, schloss Gott mit ihm einen ewigen Bund, der an keinerlei Bedingungen geknüpft war und den Gott nicht brechen kann und auch nicht brechen wird. Dieser Bund ist womöglich noch erstaunlicher und wird gleichzeitig noch weniger verstanden als der Bund, den Gott mit Abraham geschlossen hatte (der ebenfalls ohne Vorbedingungen geschlossen wurde).

Sehen wir uns nun an, was für einen besonderen Bund der allmächtige Gott mit David schloss; er steht in engem Zusammenhang mit dem Auftrag und der Sendung Christi – ein weiterer wichtiger Schlüssel zum Verständnis der Bibel.

In 2. Samuel 23, 1-5 lesen wir: „Dies sind die letzten Worte Davids: … er [Gott] hat mir einen ewigen Bund gesetzt, in allem wohl geordnet und gesichert.” Es handelt sich um einen Bund, der ewig bestehen wird und nicht gebrochen werden kann.

Nähere Angaben dazu finden wir im 7. Kapitel des 2. Buches Samuel. Gott gab David dieses Bündnisversprechen zu einer Zeit, als David sich Gedanken darüber machte, ob die Bundeslade weiterhin in einem Zelt aufbewahrt werden sollte. Er plante, in Jerusalem einen Tempel zu bauen.

„In der Nacht aber kam das Wort des Herrn zu Nathan: Geh hin und sage zu meinem Knecht David: So spricht der Herr: Solltest du mir ein Haus bauen, dass ich darin wohne? … Wenn nun deine Zeit um ist und du dich zu deinen Vätern schlafen legst, will ich dir einen Nachkommen erwecken, der von deinem Leibe kommen wird [gemeint ist Salomo]; dem will ich sein Königtum bestätigen. Der soll meinem Namen ein Haus bauen, und ich will seinen Königsthron bestätigen ewiglich. Ich will sein Vater sein, und er soll mein Sohn sein. Wenn er sündigt, will ich ihn mit Menschenruten und mit menschlichen Schlägen strafen; aber meine Gnade soll nicht von ihm weichen, wie ich sie habe weichen lassen von Saul, den ich vor dir weggenommen habe. Aber dein Haus und dein Königtum sollen beständig sein in Ewigkeit vor mir, und dein Thron soll ewiglich bestehen” (2. Samuel 7,4-5. 12-16).

Wichtige Feststellungen

Halten wir sorgfältig folgende Punkte fest:

1. Davids Thron wurde aufgerichtet und mit Salomo, Davids Sohn, bestätigt.

2. Davids Thron (Vers 16) sollte von Salomo an auf ewig bestehen (Vers 13). Nirgendwo steht, dass dieser Thron erst von dem Zeitpunkt an ewig bestehen soll, wenn Christus wiederkommt. Vielmehr heißt es, dass er seit Salomo für immer bestehen sollte.

3. Selbst wenn Salomo oder das Volk Israel Gott nicht gehorchte, sollte der Bund aufrechterhalten werden. 2. Samuel 7, Vers 14-15 zeigt, dass Gott dann zwar mit Menschenruten strafen, aber seinen Bund nicht brechen würde. Der Thron Davids sollte trotzdem ewig bestehen bleiben.

4. Im Gegensatz zu Saul wollte Gott selbst im Falle von Ungehorsam Salomo und seine Dynastie nicht verwerfen. Wie hatte Gott Saul den Thron weggenommen? Indem Sauls Dynastie endete und kein Nachfolger aus seinem Geschlecht den Thron Israels mehr innehatte. Salomos Dynastie dagegen sollte niemals enden. Die Strafe für Ungehorsam sollte von Menschenhand erfolgen.

5. Wenn Davids Thron von Gott auf ewig bestätigt wurde, dann heißt das, dass er seit David nie aufhörte zu existieren, und sei es auch nur für eine Generation; andernfalls hat der Thron Davids nicht auf ewig bestanden, und Gottes Versprechen wäre hinfällig.

Gott der Allmächtige schloss einen absolut bindenden Vertrag mit David, bei dem er bedingungslos verbürgte, dass von David an durch alle Generationen hindurch die Dynastie Davids ununterbrochen regieren sollte, und zwar über Israel. Hier wurde eine immerwährende, ununterbrochene Dynastie verbürgt, die durch alle Generationen und für immer den Thron Davids einnehmen sollte.

Das klingt unglaublich, und doch versprach Gott klar und eindringlich genau das. Es gab keine Bedingungen. Was auch kommen mochte, nichts würde diesen Bund aufheben. Was immer die Menschen tun würden, das Versprechen sollte unverrückbar bestehen.

Das Ende der Linie

Aber wo ist der Thron Davids heute?

Die Bibel verzeichnet eine Linie von Königen, alle Nachkommen von David in ununterbrochener Dynastie bis hin zu König Zedekia. Dann aber, im Jahre 585 v. Chr., wurde Zedekia, der in den geschichtlichen Aufzeichnungen der Bibel als letzter König genannt wird, von dem babylonischen König Nebukadnezar gefangengenommen, seines Augenlichts beraubt und in ein Verlies nach Babylon gebracht, wo er elend zugrunde ging.

Darüber hinaus wurden auch alle seine Söhne umgebracht. Alle Edlen von Juda, die nicht schon vorher in BabyIons Kerker gesperrt oder versklavt waren, wurden getötet. Keiner von ihnen blieb übrig, um den Thron Davids einzunehmen. Die Babylonier zerstörten Jerusalem, verbrannten den Tempel und den Königspalast und verschleppten die Juden als Sklaven nach Babylon. Von da an gibt es keinerlei Aufzeichnungen über einen König des Hauses David, der nach dieser Zeit über Juda regiert hätte. Allerdings hat die Linie von Jojakim die babylonische Gefangenschaft überlebt. Von Jojakim stammte Jesus ab; er war damit zugleich ein Nachkomme Davids.

Einige werden nun sagen, dass der Thron Davids heute tatsächlich besteht, nämlich in Christus. Aber das stimmt nicht. Christus hat diesen Thron noch nicht übernommen. In einem Gleichnis stellte er sich selbst als einen Edelmann dar, der in ein fernes Land (den Himmel) zog, „dass er das Königtum erlangte und dann wiederkäme” (Lukas 19, 12). Jesus Christus wird erst nach seiner Wiederkunft zur Erde den Thron Davids einnehmen. Dieses Ereignis liegt noch in der Zukunft.

Die Frage ist: Was geschah in den fast 600 Jahren zwischen der Regierungszeit Zedekias und der Geburt Christi? Wer regierte während dieser Zeit auf dem Thron Davids über die Israeliten? Wenn die Antwort „niemand” lautet, dann müssen wir zu dem Schluss kommen, dass entweder Gott sein Wort gebrochen hat oder dass die Bibel fehlerhaft ist.

Die Lösung dieses Rätsels ist spannender als ein Roman. Die Bibel offenbart die Antwort Schritt für Schritt.

Mancher wird nun auf die Formulierung „Ich will bestätigen” (2. Samuel 7, 13) verweisen und sagen, dass Gott wohl gemeint hat, er wollte den Thron Davids erst beim zweiten Kommen Christi für immer errichten. Aber auch das ist keine hinreichende Erklärung. Von wem würde Christus Davids Thron übernehmen, wenn der Thron schon viele Jahrhunderte vorher aufgehört hätte zu existieren? Außerdem hat Gott klar versprochen, er wolle den Thron in Salomo bestätigen: „Und ich will den Thron seines [Salomos] Königreichs bestätigen ewiglich.” Er sagte nicht, er wolle ihn viele Jahrhunderte später in Christus bestätigen bei dessen Wiederkunft. Das Possessivpronomen „seines” bezieht sich auf Salomo, nicht auf Christus; schließlich sagte Gott ja: „Wenn er eine Missetat tut, will ich ihn … strafen” (2. Samuel 7, 14).

Es gibt jedoch eine Schriftstelle, die die Frage, ab wann der Thron Davids ewig bestehen sollte, ein für allemal entscheidet: „Hört mir zu, Jerobeam und ganz Israel! Wisset ihr nicht, dass der Herr, der Gott Israels, das Königtum über Israel David gegeben hat [Vergangenheit!] ewiglich, ihm und seinen Söhnen durch einen Salzbund [mit „Salzbund” ist ein ewiger Bund gemeint]?” (2. Chronik 13, 4-5). Wir sehen also, dass die Bestätigung des Thrones schon in der Vergangenheit stattfand. Auch heißt es „Davids Söhne”, also Mehrzahl, nicht „Sohn”, wie es heißen müsste, wenn Christus gemeint wäre.

Bestätigt für alle Generationen

In Psalm 89 lesen wir folgendes: „Ich habe einen Bund geschlossen mit meinem Auserwählten, ich habe David, meinem Knechte, geschworen: Ich will deinem Geschlecht festen Grund geben auf ewig und deinen Thron bauen für und für.” Die Elberfelder Bibel übersetzt noch deutlicher: „… und auf alle Geschlechter hin bauen deinen Thron.” Der Thron Davids, auf ewig bestätigt, wurde für alle Generationen gebaut. Gott hat diesen Thron errichtet, angefangen mit David und Salomo. Die geschichtlichen Aufzeichnungen der Bibel reichen bis zum Jahre 585 v. Chr. – bis zu König Zedekia.

Aber dieser Thron wurde für alle Generationen bestätigt, ununterbrochen, auf ewig. Der Ausdruck „alle Geschlechter” schließt die Generationen von Zedekia bis zur Geburt Christi und bis heute mit ein. Doch wer hat den Thron während dieser Jahrhunderte eingenommen?

Christus kann es nicht gewesen sein, das haben wir gesehen; sein Platz ist jetzt der Thron Gottes im Himmel (Offenbarung 3,21).

Und wie steht es mit der gegenwärtigen Generation? Wo gibt es heute einen Nachkommen Davids, der die ununterbrochene Kette von Königen fortsetzt und vom Thron Davids aus die Kinder Israels regiert?

Ist es verwunderlich, dass Männer wie Thomas Paine und Robert Ingersoll den Glauben an die Bibel verloren? Sie sahen diese bedingungslosen Verheißungen, konnten aber nicht sehen, wie sie gehalten wurden. Doch wenn wir etwas Geduld haben, werden wir es sehen.

Aber lesen wir zunächst weiter im 89. Psalm, angefangen mit Vers 29: „Ich will ihm [David] ewiglich bewahren meine Gnade, und mein Bund soll ihm fest bleiben. Ich will ihm ewiglich Nachkommen geben und seinen Thron erhalten, solange der Himmel währt.”

Hier ist von „Nachkommen” die Rede. Das bedeutet eine ununterbrochene, aufeinanderfolgende Reihe von Söhnen, von Generation zu Generation. Diese „Nachkommen” sind nicht ganz allgemein die Israeliten. Vielmehr ist hier die Rede von Davids Nachkommen bzw. Söhnen. Seine Söhne sollten Könige sein. David war von dem Stamme Juda, dem das Zepter verheißen war (nicht das Erstgeburtsrecht). Seine „Nachkommenschaft” war die verheißene königliche Linie. Ganz offensichtlich ist im Psalm 89 buchstäblich seine Dynastie gemeint.

Hier ist die Rede von Generationen, in denen seine Kinder Gottes Gesetz nicht gehorchen und es verlassen. Wir kommen nun zu Vers 31-38: „Wenn aber seine Söhne mein Gesetz verlassen und in meinen Rechten nicht wandeln, wenn sie meine Ordnungen entheiligen und meine Gebote nicht halten, so will ich ihre Sünde mit der Rute heimsuchen und ihre Missetat mit Plagen; aber meine Gnade will ich nicht von ihm wenden und meine Treue nicht brechen. Ich will meinen Bund nicht entheiligen und nicht ändern, was aus meinem Munde gegangen ist. Ich habe einmal geschworen bei meiner Heiligkeit und will David nicht belügen: Sein Geschlecht soll ewig bestehen und sein Thron vor mir wie die Sonne, wie der Mond, der ewiglich bleibt, und wie der treue Zeuge in den Wolken.”

Weil sie nicht wissen, wo der Thron Davids heute steht, glauben viele religiöse Menschen, dass dieser Bund wohl doch an Bedingungen geknüpft gewesen sein müsse. Sie glauben, dass der Bund gebrochen wurde, weil die Israeliten Gott nicht gehorsam waren. Diese Annahme ist jedoch falsch. Gott sagte ganz eindeutig: Wenn die Israeliten ungehorsam sind und das Gesetz übertreten, dann werden sie für ihre Übertretung bestraft – jedoch nicht dadurch, dass Gott seinen Bund mit David bricht.

Manche meinen, Christus habe nach seiner Auferstehung den Thron Davids eingenommen. Das ist aber nicht der Fall. Statt dessen wurde er gekreuzigt, wieder auferweckt und fuhr in den Himmel auf. Doch erst in der Zukunft wird er kommen, und zwar schon bald, um den Thron Davids einzunehmen als König aller Könige und Herr aller Herren. Wie aber könnte Jesus Christus, wenn er zur Erde zurückkehrt, einen Thron übernehmen, der schon vor langer Zeit aufgehört hat zu existieren?

Wird Christus einen Thron übernehmen, der gar nicht existiert?

Wenn die Dynastie Davids mit Zedekia erlosch, dann kann es sie folglich auch heute nicht mehr geben. Christus müsste also bei seiner Wiederkunft einen nicht existierenden Thron besteigen. Das aber widerspräche Lukas 1, 31-32. Wenn der Thron durch alle Generationen fortdauern sollte, wie steht es dann mit den rund 600 Jahren zwischen Zedekia und der Geburt Jesu?

Der Prophet Jeremia bestätigt, dass Christus, wenn er als König aller Könige wiederkommt, einen existierenden Thron besteigen wird. In Jeremia 33 lesen wir, was geschehen soll, wenn er in höchster Macht und Herrlichkeit wiederkehrt. Als Jeremia diese Prophezeiung niederschrieb, war er in Jerusalem eingekerkert. Die Heere Babylons führten die Juden in Gefangenschaft. Gott sprach zu Jeremia: „… ich … will dir kundtun große und unfassbare Dinge, von denen du nichts weißt … von den Häusern dieser Stadt und von den Häusern der Könige Judas, die abgebrochen wurden …” (Vers 3 und 4).

Jeremia wusste sehr wohl, dass der Königspalast in Jerusalem zerstört war und dass der Thron Davids aus Jerusalem entfernt wurde. Er war, wie wir im Verlaufe dieses Buches sehen werden, selbst dazu bestimmt, als Gottes Beauftragter diesen Thron aus Jerusalem zu verpflanzen. Gott offenbarte nun, der Thron Davids werde am Ende wieder nach Jerusalem zurückverpflanzt werden, und versicherte dem Propheten aufs neue, dass die Dynastie bis dahin ununterbrochen bestehen und über Israeliten regieren werde. Davids Thron sollte unverändert fortdauern, bis der Messias kommen würde, um ihn einzunehmen.

Hier nun der Wortlaut dieser Prophezeiung. „Siehe, es kommt die Zeit, spricht der Herr, dass ich das gnädige Wort erfüllen will, das ich zum Hause Israel und zum Hause Juda geredet habe” (Jeremia 33,14). Die Verheißung der fortdauernden Dynastie Davids geht auch an das Haus Israel, nicht nur an das Haus Juda. Seit der Teilung des Volkes in Nordreich (Israel) und Südreich (Juda) war der Thron nicht mit Israel, sondern nur mit Juda verbunden. Wenn jedoch Christus wiederkommt, dann wird dieses Versprechen auch an Israel wahr gemacht.

Lesen wir nun Vers 15: „In jenen Tagen und zu jener Zeit will ich dem David einen gerechten Spross [den Messias] aufgehen lassen; der soll Recht und Gerechtigkeit schaffen im Lande” (Vers 15). Hier ist darauf Bezug genommen, dass Christus als König aller Könige regieren wird. Jesus war durch seine Mutter Maria ein Nachkomme Davids (Römer 1, 3).

Weiter heißt es: „Zu derselben Zeit soll Juda geholfen werden und Jerusalem sicher wohnen … Denn so spricht der Herr: Es soll David niemals fehlen an einem, der auf dem Thron des Hauses Israel sitzt” (Jeremia 33, 16-17). Es heißt nicht, es soll David am Ende, nach 2500 Jahren ohne jemanden auf dem Thron, an keinem Thronfolger fehlen. Vielmehr sollte es der Dynastie Davids zu keiner Zeit, in keiner Generation, an einem Thronfolger mangeln.

Doch haben Sie bemerkt, über wen die Nachkommen Davids regieren sollen?

Thron nicht Über die Juden

Lesen Sie die eben zitierte Bibelstelle noch einmal! Während der mehr als 2500 Jahre seit Zedekia soll es dem Hause David nicht fehlen an einem Thronfolger über das Haus Israel – nicht über Juda!

Zu der Zeit, als Gott Jeremia diese Prophezeiung niederschreiben ließ, wurde der Thron Davids in Juda „entwurzelt”. Von da an bis zum Kommen Christi sollte er ein Thron über das Haus Israel sein.

Nach Christi Rückkehr zur Übernahme der Regierung wird Israel augenscheinlich wieder Opfer, Brandopfer und Speisopfer bringen. In Hesekiels Prophezeiung, von Kapitel 40 bis zum Ende des Buches, wo dieser Zeitraum nach Christi Wiederkehr behandelt wird, werden diese Opfer erwähnt. Aber nach der Rückkehr Christi, wenn sie wieder dargebracht werden sollen, wird der Stamm Levi, werden Nachkommen des priesterlichen Stammes noch am Leben sein. Beachten Sie Vers 18 von Jeremia 33: „Und den levitischen Priestern soll’s niemals fehlen an einem, der täglich vor meinem Augesicht Brandopfer darbringt und Speisopfer in Rauch aufgehen lässt und Opfer schlachtet.”

Das heißt nicht, dass sie all die Jahre vor Christi Rückkehr unaufhörlich Opfer dargebracht haben. Andere Schriftstellen zeigen klar, dass nach Christi eigenem Opfer keine Opfer von Christen dargebracht werden sollten, und von Juden wurden sie nach der Zerstörung des Tempels 70 n. Chr. auch nicht dargebracht. Die bisher behandelten Bibelstellen zeigen deutlich, dass Davids Nachkommen durch alle Generationen hindurch, angefangen mit Salomo, tatsächlich vom Thron Davids aus regieren sollten.

Da viele der Leviten zweifellos unter den zehn Stämmen blieben – obgleich wir wissen, dass viele bei den Juden blieben – und da die unter den zehn Stämmen Verbliebenen ihre Identität zusammen mit den zehn Stämmen verloren haben, ist es durchaus möglich, dass viele, wenn nicht die meisten, der berufenen wahren Diener Jesu Christi in allen Jahrhunderten vom Stamm Levi waren.

Lesen wir nun noch einmal, wie fest und unverbrüchlich Gottes Bund mit David ist: „So spricht der Herr: Wenn mein Bund mit Tag und Nacht aufhörte, dass nicht mehr Tag und Nacht sind zu ihrer Zeit, so würde auch mein Bund aufhören mit meinem Knecht David, dass er keinen Sohn mehr hat zum König auf seinem Thron …” (Jeremia 33, 20-21).

Was die Menschen sagen

Es geht dann weiter: „Hast du nicht gemerkt, was diese Leute reden: Die beiden Geschlechter, die der Herr auserwählt hatte, hat er verworfen, und sie verachten mein Volk und lassen es nicht mehr ein Volk sein in ihren Augen” (Vers 24).

Tatsächlich haben viele Menschen genau so geredet und gedacht. Die Juden wurden in alle Welt zerstreut. Sie waren versprengt, kein Volk mehr mit eigener Regierung. Was die zehn anderen Stämme anbelangt, so nehmen die meisten an, sie seien „verlorengegangen” oder untergegangen oder auch vermischt mit den versprengten Juden.

Aber was sagt Gott?

„So spricht der Herr: Wenn ich jemals meinen Bund nicht hielte mit Tag und Nacht noch die Ordnungen des Himmels und der Erde, so wollte ich auch verwerfen das Geschlecht Jakobs und Davids, meines Knechts, dass ich nicht mehr aus ihrem Geschlecht Herrscher nehme über die Nachkommen Abrahams, Isaaks und Jakobs. Denn ich will ihr Geschick wenden und mich über sie erbarmen” (Vers 25-26).

Prüfstein der Bibel

Das sind starke Worte! Hier erklärt der allmächtige Gott, dass ihn niemand hindern könne, seinen Bund unverbrüchlich zu halten, und dass ununterbrochen, durch alle Generationen hindurch, angefangen mit David und Salomo, die Dynastie Davids auf dem Thron bleiben werde – es sei denn, die Menschen könnten die Erde daran hindern, sich um ihre Achse zu drehen, oder die Sonne, den Mond und die Sterne vom Himmel reißen.

Es wird nicht gesagt, dass die Linie Davids unbedingt über das ganze Haus Israel oder die Juden herrschen würde; jedoch zumindest über so viele von ihnen, dass es sich sicher um ein Volk handeln würde.

Diese Bibelstelle kann nicht so ausgelegt werden, als bedeute sie, dass der Thron nicht fortdauernd existiert oder dass nur der „eine Same”, Christus, gemeint ist. Es wird besonders betont: „… dass ich nicht mehr aus ihrem Geschlecht Herrscher [mehr als einen] nehme …” Hier ist die Rede von vielen Herrschern, nicht von einem Herrscher, der kommt, um einen Thron zu besteigen, der schon seit 2500 Jahren nicht mehr bestanden hat.

Der Bund Gottes mit David ist klar und eindeutig. Entweder hat Davids Dynastie auch nach Zedekia ununterbrochen bis in die Gegenwart hinein weiterbestanden und regiert auch heute noch das Haus Israel (nicht das Haus Juda), oder das Wort Gottes ist nicht verlässlich.

Erinnern wir uns an die Verheißung des „Zepters”, das diese Königslinie versinnbildlicht, die in dem wiederkehrenden Christus gipfeln wird: „Es wird das Zepter von Juda nicht weichen noch der Stab des Herrschers von seinen Füßen, bis dass der Held [Christus] komme, und ihm werden die Völker anhangen” (1. Mose 49, 10).

Sollte das Zepter doch von Juda entwendet worden sein? Hat der Thron Davids aufgehört zu existieren? Oder besteht er heute noch, so dass Christus ihn übernehmen kann, wenn er wiederkommt?

Dies ist ein Prüfstein für das Wort Gottes! Die Unfehlbarkeit der Bibel steht auf dem Spiel!

Chapter 6: Das Volk Israel teilt sich in zwei Nationen

Zehn stämme – das Haus Israel – sind nicht jüdisch! Ihre Angehörigen sind nie Juden gewesen. Das ist eine unwiderlegbare Tatsache, wie wir gleich sehen werden.

Nach Davids Tod wurde sein Sohn Salomo König von Israel. Salomo jedoch bürdete dem Volk eine übermäßige Steuerlast auf und regierte mit beispiellosem Prunk.

Auch heiratete Salomo heidnische Frauen aus fremden Völkern. Dabei ließ er sich von den Religionen beeinflussen, denen diese Frauen anhingen, so dass er beispielsweise Weihrauch verbrannte und dem Gott Moloch sowie anderen Götzen Opfer darbrachte. „Darum sprach der Herr zu Salomo: Weil das bei dir geschehen ist und du meinen Bund und meine Gebote nicht gehalten hast, die ich dir geboten habe, so will ich das Königtum von dir reißen und einem deiner Großen geben. Doch zu deiner Zeit will ich das noch nicht tun um deines Vaters David willen, sondern aus der Hand deines Sohnes will ich’s reißen. Doch ich will nicht das ganze Reich losreißen; einen Stamm will ich deinem Sohn lassen um Davids willen, meines Knechts, und um Jerusalems willen, das ich erwählt habe” (1. Könige 11, 11-13).

Das Haus Israel wird vom Thron Davids getrennt

Das Königreich als Ganzes war es, nicht ein Teil davon, was Salomo weggenommen werden sollte. Ein Teil, ein einzelner Stamm war es dagegen, der unter Davide Dynastie verbleiben sollte. Obgleich Salomo es verdient hätte, dass ihm das ganze Reich genommen worden wäre, so ließ Gott ihm und seinen Nachkommen doch einen Stamm. Der Grund war nicht Milde gegenüber Salomo, sondern die Verheißung an David – „um Davids willen”.

Gott hat einen ewigen, bedingungslosen Bund mit David geschlossen, den er weder brechen kann noch brechen will. Davids Dynastie kann nicht aufhören oder unterbrochen werden. Das ist der Grund dafür, warum die „Zepter”-Verheilßung trotz der Sünden von König Salomo nicht aufgehoben wurde und warum ihm und seinen Nachfolgern erlaubt wurde, wenigstens über einen Teil der Kinder Israel weiter zu regieren.

In 1. Könige 11, 26 lesen wir von Jerobeam, dem Sohn Nebats, einem Ephraimiter und Salomos Diener. Er wurde über „alle Fronarbeit des Hauses Joseph” (gleichbedeutend mit Ephraim und Manasse) gesetzt.

Gott sagte zu Jerobeam, indem er sich durch den Propheten Ahia an ihn wandte: „Siehe, ich will das Königreich aus der Hand Salomos reißen und dir zehn Stämme geben … Ich will aber aus seiner Hand das Reich noch nicht nehmen … um meines Knechtes David willen, den ich erwählt habe und der meine Gebote und Rechte gehalten hat. Aber aus der Hand seines Sohnes will ich das Königtum nehmen und will dir zehn Stämme und seinem Sohn einen Stamm geben, damit mein Knecht David vor mir eine Leuchte habe allezeit in der Stadt Jerusalem, die ich mir erwählt habe, um meinen Namen dort wohnen zu lassen. So will ich nun dich nehmen, dass du regierst über alles, was dein Herz begehrt, und König sein sollst über Israel” (1. Könige 11, 31-37).

Die Nation Israel sollte also Salomos Sohn genommen und Jerobeam vom Stamm Ephraim gegeben werden – nicht ein einzelner Stamm oder einige wenige Stämme, sondern die Nation mit der Bezeichnung Israel, bestehend aus zehn Stämmen.

In der Folgezeit wurde die Bezeichnung „Israel” nur noch für diese zehn Stämme gebraucht. Wie wir wissen, war der Name „Israel” speziell den Söhnen Josephs (Ephraim und Manasse) gegeben worden (1. Mose 48,16). Wo auch immer Ephraim und Manasse sind, werden sie in der Bibel Israel genannt. Gewiss, sie haben ihre Identität verloren, doch sind sie – und nicht die Juden – in erster Linie gemeint, wenn in den biblischen Prophezeiungen von Israel die Rede ist. Ephraim und Manasse, die Söhne Josephs, gehörten zu den zehn Stämmen unter Jerobeam und standen an ihrer Spitze.

Den Nachkommen Salomos beließ Gott aufgrund seines Bundes mit David nur einen kleinen Teil des ursprünglichen Israel, nämlich den Stamm Juda, zu dem sich dann noch einige Leviten und Benjaminiten gesellten. Immerhin war auf diese Weise gewährleistet, dass stets ein Nachkomme Davids über Israeliten regieren konnte. Gott hatte David bedingungslos versprochen, dass es nie eine Zeit geben würde, in der nicht ein Sohn oder Nachfahre Davids den Thron innehaben und über Israeliten regieren würde.

Dieses Versprechen sehen wir in den späteren geschichtlichen Ereignissen erfüllt. Der Stamm Juda, obwohl er nicht das ganze Israel darstellt und in der Folgezeit auch nicht mit dem Namen „Israel” bezeichnet wurde, ist ja dennoch ein Teil des ursprünglichen Volkes Israel. Somit konnte Gott gleichzeitig Salomo bestrafen, indem er ihm zehn Stämme wegnahm und ihm nur noch einen Stamm übrigließ, und sein Versprechen an David halten. Er brauchte die Verheißung des Zepters an Abraham, Isaak und Jakob nicht aufzuheben. Wir erkennen wiederum, dass Gott keines seiner Versprechen bricht, auch dann nicht, wenn er eine Strafe verhängen muss.

Davids Dynastie regiert über Juda

Gott hatte versprochen, dass „das Zepter nicht von Juda weichen würde”. Er hat dieses Versprechen nicht gebrochen. Prägen wir uns ein, dass die zehn Stämme, die nach dem Tode Salomos von der Dynastie Davids abgetrennt wurden, in der Folgezeit „Israel” genannt wurden, und dass der Stamm Juda (später zusammen mit Teilen der Stämme Benjamin und Levi), der unter Rehabeam, Salomos Sohn, verblieb, einfach „Juda” oder das „Haus Juda” genannt wurde. Die Juden tragen den Namen ihres Stammes, während die abgefallenen zehn Stämme weiterhin den Namen des Königreiches „Israel” trugen.

Das Volk Israel hatte seinen rechtmäßigen König, nämlich Rehabeam aus der Dynastie Davids, abgelehnt und statt dessen einen neuen König, Jerobeam, auf den Thron gehoben. Nur der Stamm Juda wollte Rehabeam als König behalten. Daraufhin trennten sich die zehn Stämme unter Jerobeam von dem Stamm Juda unter Rehabeam. Aber nun wurde Rehabeam, Davids Enkel, König einer neuen Nation. Diese neue Nation war nicht das Königreich Israel. Es war das Königreich Juda. Sehen wir uns nun an, wie das geschah.

Der Grund für den Abfall der zehn Stämme war folgender: Als Salomos Sohn Rehabeam den Thron bestieg, verlangte das Volk sofort, er solle die von Salomo auferlegte schwere Steuerlast mindern. Der Sprecher des Volkes war Jerobeam.

Er bat Rehabeam dringend: „Dein Vater hat unser Joch zu hart gemacht. Mache du nun den harten Dienst und das schwere Joch leichter, das er uns aufgelegt hat, so wollen wir dir untertan sein” (1. Könige 12,4-5). Darauf bekam er folgende Antwort: „Mein Vater hat euch mit Peitschen gezüchtigt, ich aber will euch mit Skorpionen züchtigen” (Vers 11).

Kein Wunder, dass Israel nun rebellierte. Uberall im Volk ertönte der Ruf: „Auf zu deinen Hütten, Israel!” Und im Hinblick auf die königliche Familie hieß es: „So sorge nun du für dein Haus, David!” (Vers 16). „Also fiel Israel ab vom Hause David bis auf diesen Tag” (Vers 19).

Weiter lesen wir: „Als nun ganz Israel hörte, dass Jerobeam zurückgekommen war, sandten sie hin und ließen ihn rufen zu der Gemeinde und machten ihn zum König über ganz Israel; niemand folgte dem Haus David als der Stamm Juda allein” (Vers 20).

Rehabeam dagegen „sammelte … das ganze Haus Juda und den Stamm Benjamin” (Vers 21), um das Haus Israel zu unterwerfen und unter seine Herrschaft zurückzubringen. Doch Gott gebot ihm: „Ihr sollt nicht hinaufziehen und gegen eure Brüder, die von Israel, kämpfen … denn das alles ist von mir geschehen” (Vers 24).

Israel wird geteilt

Wie wir sehen, wird jetzt das Königreich der zehn Stämme, geführt von den Stämmen Ephraim und Manasse, mit einem Ephraimiter als König, als das Haus Israel bezeichnet. Dieses Haus Israel ist der Träger des Erstgeburtsrechts.

Der Stamm Juda dagegen, der Rehabeam treu blieb, wird zusammen mit einem Teil der Benjaminiter und später (nachdem Jerobeam sie in Israel ihres Amtes enthoben hatte) auch der Leviten, das „Haus Juda” genannt. Obwohl die Juden, Benjaminiter und Leviten durchaus von Israel abstammen, werden sie nach der Teilung des Reiches nicht mehr mit dem Stammesnamen „Israel” bezeichnet, sondern nur noch als „das Haus Juda” bzw. „die Juden”.

Viele nehmen irrtümlich an, dass nach dem Abfall der zehn Stämme der Stamm Juda den Namen „Israel” führte. Das aber stimmt nicht, wie wir gesehen haben.

Es ist Israel, das nun sein Reich unter dem Ephraimiter Jerobeam im Lande Samaria, nördlich von Jerusalem, errichtet. Es ist nicht Israel, sondern Juda – lediglich drei von Israel abgetrennte Stämme –, das in Jerusalem zurückbleibt.

Die zehn Stämme wurden nicht von Israel abgetrennt. Israel verblieb nicht in Jerusalem. Statt dessen wurde Juda von Israel abgetrennt.

Israel im Krieg mit den Juden

Das Haus Juda, das nun auch den Stamm Benjamin einschloss, schickte sich, wie wir gesehen haben, unter König Rehabeam von der Dynastie Davids an, gegen das aus zehn Stämmen bestehende und von Ephraim und Manasse geführte Volk Israel zu Felde zu ziehen. Das allein beweist schon, dass die Juden nicht mit Israel identisch sind.

Sehen wir uns nun weitere biblische Beweise dafür an, dass die Angehörigen der aus den zehn Stämmen bestehenden Nation, Israel genannt und in den Prophezeiungen häufig als Ephraim bezeichnet, keine Juden sind und nie Juden waren. Vergessen wir nicht, dass die Bezeichnung „Jude” lediglich eine Ableitung von dem Namen „Juda” ist. Daher gilt sie nur für die Angehörigen des Hauses Juda, niemals für das Haus Israel.

Zum ersten Mal in der Bibel erscheint das Wort „Jude” (Jubiläumsbibel) bzw. Judäer (rev. Lutherbibel) in 2. Könige 16,6.

Sehen wir uns also den Zusammenhang an, in dem es hier zum ersten Mal auftritt.

Ahas war König von Juda geworden (2. Könige 16,1). Er saß in Jerusalem auf König Davids Thron (Vers 2). Zur gleichen Zeit war in Israel ein Mann mit Namen Pekah König. Dieser König Pekah von Israel ging mit Rezin, dem König von Syrien, ein Bündnis ein gegen Juda, und gemeinsam rückten die Heere von Israel und Syrien gegen Jerusalem vor. Sie belagerten König Ahas von Juda, konnten aber nichts weiter gegen ihn ausrichten (Vers 5). „Zu derselben Zeit”, heißt es in Vers 6 (Jubiläumsbibel), „brachte Rezin, König von Syrien [der zusammen mit Israel gegen Juda kämpfte], Elath wieder an Syrien und stieß die Juden [die revidierte Luther-Übersetzung schreibt „Judäer”] aus Elath.” Dort, wo in der Bibel erstmalig das Wort „Jude” gebraucht wird, finden wir Israel im Krieg gegen die Juden.

Wer vertrieb die Juden aus Elath? Der Verbündete von König Pekah von Israel! Die Armee, die mit Israel gegen Juda kämpfte. Und die Kinder Juda’s, die in der Stadt Elath wohnten, werden Juden genannt, um sie vom Haus Israel zu unterscheiden, mit dem sich diese Juden im Krieg befanden. Das erstemal, wo der Name Jude in der Schrift erscheint, finden wir die Juden im Krieg gegen Israel! Die Juden sind hier ein ganz anderes Volk als die Israeliten. Zwar stammen sie ursprünglich auch von Israel ab, aber als Volk tragen sie nicht den Namen „Haus Israel”.

Wer auch immer die Nachkommen der zehn Stämme Israels heute sind, es sind keine Juden! Wo auch immer der Name „Israel” oder „Haus Israel” oder „Samaria” oder „Ephraim” in den Prophezeiungen erscheint, er bezieht sich nie auf die Juden, sondern auf Israel, das sich mit den Juden im Krieg befand.

Die Juden sind nicht das Haus Israel

An keiner Stelle der Bibel bezieht sich der Ausdruck „Israel” ausschließlich auf die Juden. Natürlich kann die Bezeichnung „Israel” oder Wendungen wie „Kinder Israel” oder „Männer von Israel”, wenn nicht das ganze Volk, sondern nur einzelne Angehörige des Volkes gemeint sind, die Juden betreffen bzw. mit einbeziehen. So bezieht sich z. B. der Ausdruck „ihr Männer von Israel”, der im Neuen Testament öfters vorkommt, gewöhnlich auf einzelne Juden als Nachkommen des Patriarchen Israel (Jakob), nicht auf das Volk Israel als Ganzes, die zehn Stämme.

Aus biblischer Sicht kann Mose nicht als Jude bezeichnet werden. Er war ein Levit, und die Leviten hatten sich damals noch nicht mit dem Haus Juda verbunden. Auch Abraham war natürlich kein Jude, und ebensowenig kann man Isaak oder Jakob, Adam oder Noah als Juden bezeichnen. Die Juden sind vielmehr die Nachkommen des Patriarchen Juda sowie alle, die sich später mit dem Stamme Juda zu einer Nation vereinten – hauptsächlich Angehörige der Stämme Benjamin und Levi.

Die Juden sind Angehörige des Volkes Israel, genauso wie die Bayern Deutsche sind. Aber die meisten Angehörigen Israels sind keine Juden, genauso wie die meisten Deutschen keine Bayern sind. Die Juden sind die Angehörigen des Stammes Juda und damit nur ein Teil des Volkes Israel. Aber wenn von diesen Leuten als von Nationen die Rede ist und nicht von einer Gesamtgruppe von Einzelpersonen, dann bezieht sich der Ausdruck „Israel” nie auf die Juden. „Haus Israel” jedoch ist nie gleichbedeutend mit „Juden”. Der Stamm Juda, zusammen mit Teilen der Stämme Benjamin und Levi, wird das Haus Juda genannt. Das Haus Juda wurde regiert von einem König aus der Dynastie Davids und befand sich im Besitz der Stadt Jerusalem.

Seit der erwähnten Teilung des Reiches nach dem Tode Salomos wird der Stamm Juda mit Benjamin und Levi „Juda” genannt. Die zehn Stämme jedoch, geführt von Ephraim und Manasse, heißen von da an „Israel”. Die zehn Stämme unter der Führung von Ephraim und Manasse werden von dieser Zeit an als „Israel” bezeichnet. Sie sind keine Juden und wurden nie als Juden bezeichnet. Von diesem Zeitpunkt an sind die Kinder Israels, ingesamt zwölf Stämme, in zwei Nationen geteilt.

Jetzt ging das Erstgeburtsrecht zum ersten Mal an eins dieser beiden Völker, an Israel, das von Ephraim und Manasse geführt wird, während das Zepter bei dem anderen Volk verblieb, beim Hause Juda. Von da an sind die beiden Teile der Abrahamsverheißung auf zwei völlig selbständige Völker aufgeteilt.

Viele Generationen hindurch blieben Israel und Juda getrennte Völker in benachbarten Gebieten, jedes unter seinem eigenen König. Man fragt sich unwillkürlich, warum so viele religiöse Menschen, sogar Theologen, immer nur von „Juden” und „jüdisch” sprechen, wenn von Begebenheiten aus dem Alten Testament die Rede ist, obwohl doch vier Bücher der Bibel – 1. und 2. Könige sowie 1. und 2. Chronik – geschrieben wurden, um die Geschichte dieser getrennten, rivalisierenden Königreiche aufzuzeichnen und zu erläutern. Sehen Sie sich die Landkarte auf den letzten Seiten Ihrer Bibel an. Dort werden Sie das Gebiet Israels (Nordreich) von dem Gebiet Judas (Südreich) deutlich unterschieden finden.

Juda behielt die Stadt Jerusalem als seine Hauptstadt sowie das Gebiet, das als Judäa bekannt ist. Israel indes bewohnte das Gebiet nördlich von Judäa; seine Hauptstadt war Samaria. Daher findet sich in den Prophezeiungen häufig die Bezeichnung „Samaria”. Auch das ist ein wichtiger Schlüssel zum Verständnis der Prophezeiungen. „Samaria” bezieht sich in den Prophezeiungen nie auf die Juden, sondern immer auf die zehn Stämme, das „Haus Israel”.

Damit dürfte endgültig klar geworden sein, dass Israel und Juda nicht zwei Namen für das gleiche Volk sind. Es waren getrennte Völker, sie sind es heute noch, und sie werden es bis zum zweiten Kommen Christi auch bleiben. Das „Haus Juda” bedeutet immer „Juden”. Diese Unterscheidung ist wichtig, wenn wir die Prophezeiung verstehen wollen. Da die meisten so genannten Bibelgelehrten sich dieser grundlegenden Unterscheidung nicht bewusst sind, können sie die Prophezeiung auch nicht richtig verstehen.

Israel verwirft Gott

Schon bald, nachdem Jerobeam (vom Stamm Ephraim) König über das Haus Israel geworden war, stellte er zwei goldene Kälber auf und führte damit die Götzenanbetung in Israel ein. Den Bericht darüber finden wir in l. Könige 12, 28-33. Jerobeams Beweggründe waren politischer Art: Er fürchtete, dass seine Untertanen, wenn sie einmal im Jahr nach Jerusalem gingen, um das Laubhüttenfest zu feiern, zu Rehabeam, dem König von Juda, zurückkehren könnten, und dass er, Jerobeam, seinen neuerworbenen Thron wieder verlieren würde. Die Einführung des Götzendienstes sollte das verhindern und dafür sorgen, dass das Volk zu Hause blieb.

Diese Götzenanbetung wie auch die Entheiligung des Sabbats (Hesekiel 20, 10-24) wurden Israel zum Verhängnis. Generation um Generation hielt Gott das Haus Israel dazu an, sich von diesen Sünden – „von den Wegen eurer Väter” – abzuwenden und Gottes Gebote wieder zu befolgen. Doch während neun Dynastien unter neunzehn verschiedenen Königen ließ das Volk Israel sich nicht warnen, sondern sündigte immer weiter, bis Gott es schließlich in Niederlage und Gefangenschaft geraten ließ.

Damit kommen wir zu einer Bibelstelle, die von vielen völlig missverstanden wird. In 1. Könige 14, 15-16 heißt es: „Und der Herr wird Israel [nicht Juda] schlagen, dass es schwankt, wie das Rohr im Wasser bewegt wird, und wird Israel ausreißen aus diesem guten Lande, das er ihren Vätern gegeben hat, und wird sie [nicht Juda] zerstreuen jenseits des Euphrat, weil sie sich Ascherabilder gemacht haben, den Herrn zu erzürnen. Und er wird Israel [wiederum nicht Juda] dahingeben um der Sünden Jerobeams willen, der da gesündigt hat und Israel sündigen gemacht hat.”

Diese Bibelstelle handelt von den Folgen der Götzenverehrung durch Jerobeam in Israel, jenem nördlich gelegenen, aus zehn Stämmen bestehenden Königreich, das die Verheißungen des Erstgeburtsrechts besaß. Diese zehn Stämme sind es, die entwurzelt und jenseits des Euphrat verstreut werden sollten. Und doch glauben die meisten, die sich mit dem Studium der Prophezeiungen befassen, diese Bibelstelle beziehe sich auf die in aller Welt verstreut lebenden Juden. Dabei ist doch das Volk Juda hier gerade nicht gemeint! Dies ist nur eines von vielen Beispielen dafür, wie die sorgfältige Unterscheidung von Israel und Juda zum richtigen Verständnis der Prophezeiungen verhilft.

Diejenigen, von denen diese Bibelstelle sagt, dass sie „entwurzelt” und „jenseits des Stromes” verstreut weiden sollen, waren keine Juden. Vielmehr waren es die von Ephraim und Manasse geführten Israeliten, also die Menschen, denen das bedingungslose Versprechen gegeben war, sie würden ein großes Volk und eine Völkergemeinschaft werden, überaus zahlreich und im Besitz der Tore feindlicher Völker sowie fremder Territorien (Kolonien) überall auf der Erde.

Doch viele, die diesen Unterschied zwischen Israel und Juda – zwischen den Juden und den anderen Stämmen – verstehen lernen, verfallen, nachdem sie es als ein herrliches neues Licht wahrgenommen haben, erneut der alten Routine und wenden Texte, die sich auf Israel beziehen, auf die Juden an.

Die Begriffe „Haus Israel” und „ganz Israel”, wenn die Nation gemeint ist, oder die Begriffe „Jakob”, „Rahel”, „Ephraim”, „Haus Joseph” oder „Samaria”, oft in der biblischen Prophezeiung gebraucht, beziehen sich auf das zehnstämmige Volk des Erstgeburtsrechts, nicht auf die Juden. Das ist der Schlüssel, der Hauptschlüssel zum Verständnis der Bibel.

Israel verschwindet aus dem Blickfeld

In den Jahren 721 bis 718 v. Chr. wurde das Nordreich, das Haus Israel, von den Assyrern unterworfen, seine Bevölkerung wurde gefangengenommen und in ein Gebiet südwestlich des Kaspischen Meeres verschleppt. Damit war Israel von der Bühne der Weltgeschichte verschwunden.

In 2. Könige 17, 18 werden diese Ereignisse so zusammengefasst: „Da wurde der Herr sehr zornig über Israel und tat es von seinem Angesicht weg, so dass nichts übrigblieb als der Stamm Juda allein.”

Wen also „tat Gott von seinem Angesicht weg”? Israel! Israel ist es, das er in Gefangenschaft geraten und von der Bildfläche verschwinden ließ.

Zurück blieb nur Juda – nur die Juden. Seitdem gilt Israel als verschollen. Man spricht heute von den zehn verlorenen Stämmen.

Heiden besiedeln das Land Israels

In 2. Könige 17, 22-23 heißt es: „So wandelte Israel in allen Sünden Jerobeams, die er getan hatte, und sie ließen nicht davon ab, bis der Herr Israel von seinem Angesicht wegtat, wie er geredet hatte durch alle seine Knechte, die Propheten. So wurde Israel aus seinem Lande weggeführt nach Assyrien bis auf diesen Tag” (geschrieben um das Jahr 620 v. Chr.). Halten wir fest, dass die Menschen, die den Volksnamen „lsrael” trugen und die Verheißungen des Erstgeburtsrechts innehatten, aus ihrem eigenen Land, aus Samaria, verschleppt wurden. Sie verließen das Land und sind bis heute nicht zurückgekehrt.

Lesen wir nun den nächsten Vers: „Der König von Assyrien aber ließ Leute von Babel kommen, von Kutha, von Awwa, von Hamath und Sepharwajim, und ließ sie wohnen in den Städten von Samarien an Israels statt. Und sie nahmen Samarien ein und wohnten in seinen Städten” (2. Könige 17,24).

Diese Fremden waren es, die noch zur Zeit Christi in Samaria lebten und als Samariter bezeichnet wurden. Das sollte man sich gut merken. Denn die Samariter des Neuen Testaments waren in keinem Sinn rassisch mit den Israeliten vermischt. Nur ein Mann – ein Priester – kehrte von den gefangenen Israeliten zurück, um die neu ins Land verpflanzten Heiden die korrupte Religion Israels zu lehren (2. Könige 17, 27-28).

Aber diese Menschen aus Babylonien und aus den Nachbarländern folgten auch nicht dem wahren Gott und seinen Wegen, sondern beteten ihre selbstgemachten Götter an (2. Könige 17, 29).

Die Staatsreligion der Assyrer und Babylonier war die Religion der chaldäischen Mysterien. Es war die gleiche Religion, die zur Zeit Christi von Simon dem Zauberer (Apostelgeschichte 8) vertreten wurde, der, von den Wundern des Philippus beeindruckt, den Namen Christi gebrauchte, um ein neues, verfälschtes „Christentum” zu begründen. Der Apostel Petrus hatte ihn zurückgewiesen, weil er „verstrickt war in Ungerechtigkeit”, d. h. in „Gesetzesübertretung.” Er übernahm den Namen Christi, wies Gottes Gesetz zurück, fügte der babylonischen Geheimnisreligion eine falsche, Unzucht duldende „Gnade” hinzu und nannte das Ganze „Christentum”. So entstand das falsche „Christentum”, durch das bis auf den heutigen Tag Millionen von Menschen getäuscht und verführt wurden.

In 2. Könige 18, 9-12 und 17, 5-18 erfahren wir Näheres über die Gefangenschaft Israels. Jetzt war die Zeit gekommen, dass das Haus Israel (nicht die Juden) „lange Zeit ohne König” bleiben sollte (Hosea 3, 4). Da sie das Volk waren, das den Namen „Israel” trug, sind sie es auch, und nicht Juda, die ihre Identität verlieren mussten.

Israel, nicht Juda, verlorengegangen

Die Heilige Schrift sagt uns klar und deutlich, dass Israel seine Identität, seine Sprache, seine Religion, sein Land und seinen Namen verlieren sollte.

In 5. Mose 32, 26 hatte Gott sie durch Mose gewarnt: „Ich wollte sagen: Wo sind sie? ich werde ihr Gedächtnis aufheben unter den Menschen” (Jubiläumsbibel). Diese Warnung kann sich nicht auf die Juden beziehen. Der Juden Gedächtnis wurde nicht aufgehoben. Nur wenn ihre Identität und ihr Name verlorengegangen wären, könnte das Gedächtnis an sie aufgehoben sein. Dies bezieht sich auf die verlorenen Stämme, nicht auf die Juden.

Sehen wir uns nun Jesaja 8,17 an: „Ich … will hoffen auf den Herrn, der sein Antlitz verborgen hat vor dem Hause Jakob.” Jakobs Name wurde zu Israel abgeändert. Mit anderen Worten, dies bezieht sich auf das Haus Israel – das zehnstämmige Reich –, das von der Gegenwart Gottes abgeschnitten worden war. In der Folge verloren sie das Wissen um den wahren Gott und die wahre Religion.

Der ewiglebende Gott würde einmal nicht mehr mit ihnen in ihrer eigenen, der hebräischen Sprache sprechen, sondern „Gott wird einmal „… mit einer fremden Zunge reden zu diesem Volk” (Jesaja 28, 11). Dies kann sich nicht auf die Juden beziehen, die ihre Bibeln immer noch in der hebräischen Sprache lesen.

Jesaja 62, 2: „… die Heiden sehen deine Gerechtigkeit und alle Könige deine Herrlichkeit [nach Christi Rückkehr]. Und du sollst mit einem neuen Namen genannt werden, welchen des Herrn Mund nennen wird.” Wenn diese Prophezeiung sich auch direkt auf die Zukunft bezieht, auf die Zeit nach Christi Rückkehr, so wurde sie doch, sinnbildlich, auch bereits erfüllt, indem sie durch die Tatsache, dass Israel heute unter einem anderen Namen bekannt ist, jene Zeit ankündigte. Es kann sich nicht auf die Juden beziehen. Sie waren damals, und sind es auch heute, als Juden bekannt.

Israel kehrte nie zurück

Das Haus Israel kehrte nicht mit den Juden zur Zeit Esras und Nehemias nach Palästina zurück, wie einige irrtümlicherweise glauben. Diejenigen, die zurückkehrten, den Tempel wiederaufzubauen und den Tempeldienst in Jerusalem wiederaufzunehmen, waren ausschließlich Angehörige des Hauses Juda, die von Nebukadnezar nach Babylon verschleppt worden waren und nach 70jähriger Gefangenschaft wieder nach Juda zurückkehren durften.

Prägen wir uns folgende Punkte fest ein:

1. 721 bis 718 v. Chr. begann die Deportation Israels von Samaria nach Assyrien (2. Könige 17, 23). Bald waren alle Israeliten aus dem Heiligen Land verschwunden, so dass „nichts übrigblieb als der Stamm Juda allein” (2. Könige 17,18). Juda allein blieb zurück.

2. Mehr als 130 Jahre später verschleppte der babylonische König Nebukadnezar auch die Juden – Juda –, die allein im Heiligen Land zurückgeblieben waren, nach Babylon. Also lebte während der Zeit, da Juda in Gefangenschaft war, keiner vom Hause Israel in Palästina.

3. Diejenigen, die 70 Jahre nach der Gefangennahme des Hauses Juda nach Palästina zurückkehrten, den Tempel aufbauten und den Tempeldienst wiederaufnahmen, waren ausnahmslos Juden, „die nach Jerusalem und Juda zurückkehrten, ein jeder in seine Stadt” (Esra 2, 1).

Nur die Übriggebliebenen der Stämme Juda, Benjamin und Levi, die zusammen das Haus Juda bildeten, kehrten zurück (Esra 1, 5). „Da machten sich auf die Häupter der Sippen aus Juda und Benjamin und die Priester und Leviten.”

Trotzdem mögen manche immer noch an der falschen Vorstellung hängen, dass nicht nur die Juden, sondern auch die zehn Stämme des Hauses Israel zur Zeit Esras und Nehemias nach Jerusalem zurückkehrten. Sie sehen Beispiele, in denen das Wort „Israel” in Verbindung mit einzelnen Männern oder mit Familien des Hauses Juda gebraucht wird, und fassen das dann so auf, als wäre hier vom Haus Israel die Rede. Daher sei hier mit Nachdruck wiederholt: Juden sind Israeliten, aber nur ein Teil der Israeliten sind Juden.

Diese Menschen suchen Beispiele heraus, wo das Wort „Israel” in Verbindung mit einzelnen Personen oder Angehörigen des des Hauses Juda gebraucht wird und stellen diese fälschlicherweise als Angehörige des Hauses Irael dar. Ich möchte nochmals betonen: Juden sind Israeliten aber nur ein Teil der Israeliten sind Juden. Der Begriff „Jude” ist eine Kurzform für die nationale Bezeichnung Juda. Juden sind tatsächlich Israeliten aber sie sind nicht von der Nation, die als Haus Israel bzw. Königreich Israel bezeichnet wird.

Manch einer verweist auf Bibelstellen wie diese: „Das übrige Israel aber, Priester und Leviten, blieb in allen Städten Judas, ein jeder auf seinem Erbteil” (Nehemia 11, 20). Weil das Wort „Israel” gebraucht wird, wird behauptet, hier seien alle zwölf Stämme gemeint. Dabei ist doch ausdrücklich von Priestern und Leviten die Rede, und die sind vom Hause Juda, nicht vom Hause Israel. Sie waren in der Tat das „übrige Israel” – der Rest der zwölf Stämme. Sie waren Israeliten, aber sie waren nicht Angehörige der Nation mit dem Namen „Haus Israel”. Sie kamen zurück zu ihrem Erbe, also in das Land Juda.

In Nehemia 7,6 heißt es klar und deutlich: „Dies sind die Leute der Landschaft Juda, die aus der Gefangenschaft [der Babylonischen Gefangenschaft – der Gefangenschaft Judas, nicht Israels] heraufgezogen sind, die Nebukadnezar, der König von Babel, weggeführt hatte.” Von den zehn Stämmen war nach der assyrischen Gefangenschaft, die mehr als 130 Jahre vor der Babylonischen Gefangenschaft begonnen hatte, keiner im Heiligen Land zurückgeblieben (2. Könige 17, 18).

„Und die Kinder Israel, die Priester, die Leviten und die andern, die aus der Gefangenschaft zurückgekommen waren, hielten die Einweihung des Hauses Gottes” (Esra 6, 16). Dies waren Angehörige des Königreiches Juda, nicht des Königreiches Israel. Sie gehörten jedoch zu den „Kindern Israel”. Die Namen und die Abstammung derjenigen, die von Babylonien nach Palästina zurückkehrten, sind in den Büchern Esra und Nehemia genau aufgeführt. Dabei ist niemand von den zehn Stämmen erwähnt. Folglich gehörten diejenigen, die beispielsweise zur Zeit Jesu in Jerusalem lebten, zu den drei Stämmen Juda, Benjamin und Levi, aber nicht zum Hause Israel. Und die meisten, wenn nicht alle, von denen, die bekehrt wurden, waren vom Stamm Benjamin, wie auch Paulus laut eigener Angabe war.

Das Haus Israel ging unter dem Namen „die zehn verlorenen Stämme” in die Geschichte ein. Seine Identität ist verlorengegangen – die zehn Stämme haben heute einen anderen Namen und sprechen eine andere Sprache.

Wer und wo sie auch immer sein mögen, sie und nicht die Juden sind die Träger des Erstgeburtsrechts. Sie sind es, nicht die Juden, die nach Beendigung ihrer Strafe, 1800-1803, die unwiderruflichen, an Abraham ergangenen Verheißungen von nationaler Größe, Rohstoffquellen, Reichtum und Macht erben mussten. Manasse sollte die größte Einzelnation der Welt werden und Ephraim ein großes Commonwealth von Nationen. Wer können sie heute sein?

Chapter 7: Der geheimnisvolle Auftrag des Jeremia

Wir kommen jetzt zu einem der spannendsten Abschnitte in der Geschichte Israels – zu den Ereignissen, die direkt überleiten zu der Erfüllung der Prophezeiungen in unserer Zeit. Diese Ereignisse sind bisher weithin unbekannt geblieben.

Während das Haus Israel, das Nordreich mit der Hauptstadt Samaria, in den Jahren 721-718 v. Chr. in assyrische Gefangenschaft geraten war, blieb das Königreich Juda, bekannt als Judäa, im südlichen Teil des Heiligen Landes weiterbestehen. Zu der Zeit hatte Juda nämlich die Herrschaft Gottes noch nicht in dem Maße zurückgewiesen wie Israel. Doch davon abgesehen, hielt Gott seinen bedingungslosen Bund mit David ohnehin aufrecht, wie er das versprochen hatte. Davids Dynastie hatte weiterhin über einen Teil der Israeliten regiert – über das Haus Juda, die Juden.

Doch nachdem Israel nun von der Bildfläche verschwunden war, entfernte sich auch Juda mehr und mehr von den Wegen Gottes. Es folgte dem Beispiel der heidnischen Völker ringsumher und versündigte sich noch mehr als Israel, bis Gott schließlich auch das Volk Juda in Gefangenschaft und Sklaverei geraten ließ.

Vor Judas Abfall hatte Gott durch den Propheten Hosea zum Hause Israel gesagt: „Magst du, Israel, auch Götzendienst treiben, so möge doch Juda sich nicht verschulden! …” (Hosea 4, 15, Menge-Übers.). Später jedoch musste Gott zu Jeremia sagen: „Hast du gesehen, was Israel, die Abtrünnige, tat? Sie … trieb … Hurerei … Und obwohl ihre Schwester Juda, die Treulose, gesehen hat, wie ich Israel, die Abtrünnige, wegen ihres Ehebruchs gestraft und sie entlassen und ihr einen Scheidebrief gegeben habe, scheut sich dennoch ihre Schwester, das treulose Juda, nicht, sondern geht hin und treibt auch Hurerei … Das abtrünnige Israel steht gerechter da als das treulose Juda” (Jeremia 3, 6-11).

Hier wird wieder besonders deutlich, dass die zwölf Stämme Israels in zwei völlig eigenständige Völker geteilt waren. Wir sehen also, dass der Stamm Juda (die Juden) mehr als 130 Jahre nach der Gefangennahme Israels ebenfalls aus dem Heiligen Land weggeführt wurde. Die Juden wurden als Sklaven nach Babylon gebracht – nicht nach Assyrien, wohin Israel verschleppt worden war.

„Und der Herr sprach: Ich will auch Juda von meinem Angesicht tun, wie ich Israel weggetan habe, und will diese Stadt verwerfen, die ich erwählt hatte, Jerusalem, und das Haus, von dem ich gesagt hatte: Mein Name soll dort sein” (2. Könige 23, 27).

Und so kam, mehr als 130 Jahre nach Israels Gefangennahme, die Zeit, wo Gott auch die Juden aus ihrem Land in Gefangenschaft und Sklaverei führen ließ.

Jeremias merkwürdige Aufgabe

In dieser Situation sandte Gott einen besonderen Propheten, dessen eigentliche Berufung und Aufgabe nur ganz wenige begreifen. Der Prophet Jeremia spielte eine sonderbare und nur wenig verstandene Rolle in dieser Phase der jüdischen Geschichte.

Wie wichtig seine Mission war, lässt sich allein schon aus folgendem Umstand entnehmen: Die Bibel erwähnt nur drei Männer, die für ihre Ämter erwählt und geheiligt wurden, noch bevor sie überhaupt geboren waren. Von diesen dreien war Jeremia der erste. Die anderen beiden waren Johannes der Täufer und Jesus Christus.

Als Gott zum ersten Mal zu Jeremia sprach, war dieser noch sehr jung – vermutlich erst 17 Jahre alt. Nach Erfüllung seiner Aufgabe jedoch war er ein hochbetagter, weißhaariger Patriarch.

Die Berufung und Aufgabe dieses Mannes wird in den ersten Versen des Buches Jeremia beschrieben:

„Ich kannte dich, ehe ich dich im Mutterleibe bereitete”, sprach Gott zu ihm, „und sonderte dich aus, ehe du von der Mutter geboren wurdest, und bestellte dich zum Propheten für die Völker’ (Jeremia 1, 5).

Doch der junge Jeremia erschrak und fürchtete sich. „Ach Herr Herr”, antwortete er, „ich tauge nicht zu predigen; denn ich bin zu jung.”

Aber Gott antwortete ihm: „Sage nicht: ‚Ich bin zu jung’, sondern du sollst gehen, wohin ich dich sende, und predigen alles, was ich dir gebiete. Fürchte dich nicht vor ihnen; denn ich bin bei dir und will dich erretten” (Vers 6-8).

Daraufhin streckte Gott seine Hand aus und berührte Jeremias Mund. „Siehe”, sprach er, „ich lege meine Worte in deinen Mund. Siehe, ich setze dich heute über Völker und Königreiche, dass du ausreißen, einreißen, zerstören und verderben sollst und bauen und pflanzen (Verse 9-10). Dieser gewaltige Auftrag wird in der Menge-Übersetzung so wiedergegeben: „… um auszureißen und niederzureißen, zu vernichten und zu zerstören, (aber auch) um aufzubauen und zu pflanzen.”

Halten wir fest: Jeremia wurde über Völker gesetzt – über mehr als ein Volk. Er war ein jüdischer Jüngling, der in Juda lebte. Als Prophet wurde er über Juda eingesetzt, aber offenbar nicht über Juda allein, sondern über Völker, über Königreiche; und zwar wurde er eingesetzt, um zweierlei zu tun: Einmal, um „auszureißen” und „niederzureißen”, um zu „vernichten” und zu „zerstören”, und zum anderen, um aufzubauen und zu pflanzen.

Heute nicht erkannt

In der Bibel lesen wir folgendes: Jeremia wurde von Gott als Prophet eingesetzt, um das Volk Juda zu warnen und auf seine Sünden aufmerksam zu machen. Er wurde gesandt, diesem aufsässigen Volk das drohende Strafgericht anzukündigen, nämlich die Unterwerfung und Gefangennahme durch das chaldäische Heer, es sei denn, dass Juda seine Schuld erkannte und sich von seinen falschen Wegen abkehrte. So war Jeremias Rolle in gewisser Weise die eines Vermittlers zwischen dem König von Juda und dem König von Babylon.

Es ist bekannt, dass Jeremia die Aufgabe hatte, das Haus Juda vor der bevorstehenden Gefangennahme und dem Sturz des Thrones Davids im Königreich Juda zu warnen.

Auch ist allgemein bekannt, dass das Haus Juda von König Nebukadnezar unterworfen und in die Babylonische Gefangenschaft verschleppt wurde, so dass Juda aufhörte, als Königreich zu existieren, und kein König mehr aus der Dynastie Davids über das Reich Juda regierte.

Sollte Gott seinen Bund mit David schließlich doch gebrochen haben? Hatte Gott sein Versprechen, dass Davids Thron von Salomo an durch alle Generationen hindurch ununterbrochen bestehen sollte, nicht eingehalten? Die Glaubwürdigkeit der Bibel als das inspirierte Wort Gottes steht auf dem Spiel!

Doch wie wir gesehen haben, war Jeremia tatsächlich von Gott beauftragt worden, auszureißen und niederzureißen – offensichtlich den Thron Davids, wie die geschichtliche Entwicklung dann zeigte. Aber wir dürfen den zweiten Teil seines Auftrages nicht übersehen: Jeremia sollte aufbauen und pflanzen. Und was sollte er aufbauen und pflanzen?

Nun, natürlich das, was er zunächst „ausreißen” sollte – den Thron Davids, den Gott auf ewig bestätigt hatte. Und vergessen wir nicht: Jeremia war nicht nur für das eine Volk – für Juda – eingesetzt worden, sondern für Völker. Und mit Königreiche waren das Königreich Juda und das Königreich Israel gemeint.

Jeremia war also ausersehen, den Thron in Juda „auszureißen”. Was aber war sein Auftrag für Israel? Denken wir an den zweiten Teil des merkwürdig klingenden und wenig verstandenen Auftrages: aufzubauen und zu pflanzen!

In den Augen der Welt war der letzte König, der auf dem Thron Davids saß, Zedekia von Juda. Er wurde im Jahre 585 v. Chr., also nahezu 600 Jahre vor Christus, gestürzt; seitdem hat der Thron Davids in Juda nicht mehr bestanden.

Was geschah mit dem Thron? Blieb er leer? Wo war der Thron Davids zwischen 585 v. Chr. und der Zeit Christi, also etwa 600 Jahre später? Wir wissen, dass Jeremia ihn nicht nach Babylon verpflanzt und dort wiedererrichtet hat. Gott hatte versprochen, dass Davids Thron durch alle Generationen hindurch über Israeliten regieren sollte, nicht über heidnische Völker. Wir haben die Geschichte des Fortbestehens des heidnischen Throns in Babylon.

Das eine jedenfalls steht fest: Davids Thron wurde nie wieder unter den Juden „gepflanzt” bzw. wiedererrichtet. Auch zur Zeit Christi bestand er nicht in Juda. Die Juden lebten damals unter der Herrschaft der Römer. Jesus selbst hat den Thron Davids nie bestiegen. Dieser Thron existierte in Juda einfach nicht. Außerdem hatte Jesus deutlich erklärt, sein Königreich sei nicht von diesem Zeitalter. Dennoch war er geboren, um eines Tages diesen Thron einzunehmen, den Thron seines Vorfahren David (Lukas 1, 32).

Der göttliche Auftrag an Jeremia jedoch besagte, dass dieser Thron zu Jeremias Lebzeiten gepflanzt, also wiedererrichtet werden sollte. Jeremia war über beide Völker – über Juda und über Israel – gesetzt worden. Er war das Werkzeug Gottes, um Davids Thron in Juda auszureißen. Aber nicht nur das; er sollte ihn auch wieder pflanzen und festigen – notwendigerweise innerhalb des Hauses Israel, das so lange ohne König war – innerhalb des verlorengegangenen Israel, das sich jetzt als heidnisch betrachtet. Die Identität des Thrones Davids und der Ort seiner Wiedererrichtung blieb der Welt bis zur Endzeit verborgen – bis zu der Zeit, in der wir leben.

Der Thron wird gestürzt

Die Geschichte vom Leben und Wirken Jeremias ist außerordentlich fesselnd. Die ersten Kapitel des Buches Jeremia handeln von seinem Auftrag, die Juden vor der bevorstehenden Gefangennahme zu warnen. Er warnte die Könige, die Priester, die Propheten und das Volk von Juda, indem er ihnen allen die Botschaft Gottes mitteilte. Doch sie warfen ihn ins Gefängnis und missachteten die Warnung, indem sie sich weigerten, Gott zu gehorchen. Daraufhin ließ Gott eintreten, was er durch Jeremia angekündigt hatte.

Es ist allgemein bekannt, dass die Babylonier Juda in drei Phasen einnahmen. Die erste Belagerung fand im Jahre 604 v. Chr. statt, also zwei Jahre später, als allgemein angenommen wurde, ein Datum aber, das heute sicher fundiert ist. Jedoch ging das Land damals noch nicht vollständig in die Hände der Babylonier über. Das geschah erst einen vollen Zeitzyklus von 19 Jahren später, 585 v. Chr. Welche Rolle Jeremia in dieser Gefangenschaft spielte, können Sie im Buch des Propheten Jeremia lesen.

Aber jetzt beachten Sie eine interessante Tatsache. Der letzte sowohl in biblischer als auch in weltlicher Geschichte verzeichnete König, der auf dem Thron Davids saß, war König Zedekia von Juda. Merken Sie sich seinen Namen. Jetzt sehen Sie sich 2. Könige 24, 18 an: „Einundzwanzig Jahre alt war Zedekia, als er König wurde; und er regierte elf Jahre zu Jerusalem. Seine Mutter hieß Hamutal, eine Tochter Jeremias aus Libna.”

Das Niederreißen des Thrones Davids wird in Jeremia 39, 1-7 geschildert: „Im neunten Jahr Zedekias, des Königs von Juda, im zehnten Monat kam Nebukadnezar, der König von Babel, und sein ganzes Heer vor Jerusalem und belagerten es. Und im elften Jahr Zedekias, am neunten Tage des vierten Monats, brach man in die Stadt ein … Als nun Zedekia, der König von Juda, und seine Kriegsleute das sahen, flohen sie … Aber die Kriegsleute der Chaldäer jagten ihnen nach und holten Zedekia ein im Jordantal von Jericho und nahmen ihn gefangen und brachten ihn zu Nebukadnezar, dem König von Babel, nach Ribla, das im Lande Hamath liegt. Der sprach das Urteil über ihn. Und der König von Babel ließ die Söhne Zedekias vor seinen Augen töten in Ribla und tötete auch alle Vornehmen Judas. Aber Zedekia ließ er die Augen ausstechen und ihn in Ketten legen, um ihn nach Babel zu führen.”

Im 52. Kapitel, Vers 11, erscheint zum Abschluss der Schilderung noch der Zusatz: „… und legte ihn [Zedekia] ins Gefängnis, bis er starb.”

Folgende Fakten stehen aufgrund der biblischen Angaben fest:

1. Der König von Babylon ließ alle Söhne Zedekias, die Erben des Thrones Davids waren, umbringen.

2. Ferner ließ Nebukadnezar alle Fürsten Judas töten, um keinen möglichen Erben für den Thron übrigzulassen. 3. Zedekia selbst, der bis dahin auf dem Thron Davids regiert hatte, wurde geblendet nach Babylon verschleppt und in einen Kerker geworfen, wo er schließlich starb.

4. Damit aber hat es nun den Anschein – und tatsächlich sind die meisten Menschen dieser Meinung –, als habe der Thron Davids aufgehört zu existieren. Es steht fest, dass der Thron Davids von dem Tage an nie wieder in Juda, in Jerusalem oder sonst irgendwo unter den Juden bestanden hat.

Jojachin

Allerdings schmachtete zur Zeit Zedekias auch noch ein anderer ehemaliger König von Juda in den Kerkern von Babylon, und dieser König hatte Söhne, um die Linie Davids fortzusetzen. Es war der ehemalige König Jojachin (auch Jechonja genannt), den man in Ketten nach Babylon verschleppt hatte; er wurde 37 Jahre nach seiner Gefangennahme rehabilitiert (siehe 2. Könige 25, 27-30). Ihm wurde sogar sein ursprünglicher Königstitel wieder zuerkannt, jedoch war er auch in der Folgezeit nur einer von vielen gefangenen Vasallen-„Königen”.

Einer von Jojachins Söhnen war Sealthiel, der Vater von Serubabel, jenem Glied der Davidischen Linie, von dem später Jesus Christus selbst seine königliche Abstammung herleiten konnte (Matthäus 1, 12). Gott fügte es dann so, dass rund 70 Jahre nach dem babylonischen Exil, Cyrus, der König von Persien, Serubabel mit der Statthalterschaft von Judäa betraute, nicht aber mit dem Königtum. Serubabel erhielt den Auftrag, nach Jerusalem zurückzukehren und das Haus Gottes, den Tempel, wieder aufzubauen.

Entscheidend dabei ist, dass weder Jojachin noch einer seiner Söhne oder Enkel je als Könige in Juda regierten. Und warum nicht?

Wenn es schon Nachkommen der Linie Davids gab, die die Gefangenschaft überlebten, warum kamen diese bei der Rückkehr nach Jerusalem nicht wieder auf den Thron? Die Antwort lautet: Weil Gott es nicht zuließ!

Gott war, wie wir noch sehen werden, entschlossen, die Krone Davids von der regierenden Perez-Linie wegzunehmen und statt dessen auf die Linie von Serach zu übertragen. Doch eine königliche Linie, die ebenfalls direkt von David abstammte, musste in Judäa verbleiben, damit Christus Jahrhunderte später den Verheißungen gemäß aus dem Samen Davids hervorgehen konnte. Zugleich aber musste Gott sein Versprechen an David halten, dass er, David, nie ohne Thronerbe sein werde. Um dieses Versprechen wahrzumachen, obwohl es unmöglich zu erfüllen schien, gab Gott dem Propheten Jeremia jenen besagten geheimnisvollen Auftrag.

„So wahr ich lebe, spricht der Herr: wenn Konja [Jechonja oder Jojachin], der Sohn Jojakims, der König von Juda, ein Siegelring wäre an meiner rechten Hand, so wollte ich dich doch abreißen” (Jeremia 22, 24). Gott hatte offenbar beschlossen, dieser Linie von Königen ein Ende zu bereiten. Er entzog ihr die Krone und erlaubte den Söhne Jojachins (Jechonjas) nicht, auf Davids Thron zu regieren. Gott stürzte den Thron Davids, d. h., er übergab ihn einem anderen Zweig der Dynastie Davids.

Eindringlich gebot er Jeremia: „Schreibt diesen Mann auf als einen, der ohne Kinder ist, einen Mann, dem sein Leben lang nichts gelingt! Denn keiner seiner Nachkommen wird das Glück haben, dass er auf dem Thron Davids sitze und in Juda herrsche” (Jeremia 22, 30).

So sprach Gott, und Jeremia schrieb es nieder. Hier wurde Geschichte gemacht – alles vollzog sich, wie Gott es wollte. Jojachin (Jechonja) hatte zwar Kinder – Gott selbst ließ diese Tatsache in der Bibel aufzeichnen (1. Chronik 3, 17; Matthäus 1, 12) –, aber im Hinblick auf den Thron Davids war er kinderlos. Keines seiner Kinder gelangte je auf diesen Thron.

Die Krone war also jetzt der Perez-Linie entzogen; sie war dem Hause Juda entrissen worden. Alle unmittelbaren Anwärter auf den Thron waren ermordet, und Jojachin, der sich als Gefangener in Babylon aufhielt, sollte, wie wir gesehen haben, hinsichtlich des Thrones als kinderlos gelten. Damit hatte Jeremia den ersten Teil seiner großen Mission vollendet. Der Thron war gestürzt, das Königtum war vollständig entwurzelt, und es begann eine lange Periode nationaler Bestrafung für das Haus Juda.

Wohin hat sich Jeremia gewandt?

Aber wie steht es mit dem zweiten Teil der wichtigen Mission Jeremias?

Vergessen wir nicht, dass Jeremia unter den gefangenen Juden lebte! Er musste erst frei werden, um den zweiten Teil seiner Mission erfüllen zu können.

Wie das vor sich ging, lesen wir in Jeremia 39, 11- 12 und 40, 2-5: „Aber Nebukadnezar, der König von Babel, hatte Nebusaradan, dem Obersten der Leibwache, Befehl gegeben wegen Jeremia und gesagt: Nimm ihn und lass ihn dir befohlen sein und tu ihm kein Leid, sondern wie er’s von dir begehrt, so mach’s mit ihm … Als nun der Oberste der Leibwache Jeremia hatte zu sich holen lassen, sprach er zu ihm: … Und nun siehe, ich mache dich heute los von den Fesseln, mit denen deine Hände gebunden waren. Gefällt dir’s, mit mir nach Babel zu ziehen, so komm, du sollst mir befohlen sein. Gefällt dir’s aber nicht, mit mir nach Babel zu ziehen, so lass es sein. Siehe, du hast das ganze Land vor dir; wo dich’s gut dünkt und dir’s gefällt, da zieh hin … Und der Oberste der Leibwache gab ihm Wegzehrung und Geschenke und ließ ihn gehen.”

So war es also Jeremia völlig anheimgestellt, zu tun, was ihm beliebte; er war nun frei und konnte den zweiten Teil seiner Mission durchführen. Und wohin wandte sich Jeremia?

Wir kommen jetzt zu einem erstaunlichen, faszinierenden, packenden Teil des Buches Jeremia, einem Teil, der fast völlig übersehen worden ist. „So kam Jeremia zu Gedalja, dem Sohn Ahikams, nach Mizpa und blieb bei ihm unter dem Volk, das im Lande noch übriggeblieben war” (Vers 6).

Gedalja war vom babylonischen König als Statthalter über den Rest der Juden in Judäa eingesetzt worden, und da Jerusalem zerstört war, hatte er Mizpa als seinen Amtssitz gewählt. Doch der König von Ammon fasste zusammen mit einem Juden namens Ismael den Plan, Gedalja umzubringen. Der Anschlag gelang. Mit dem Statthalter zusammen wurde auch ein Teil der Juden erschlagen. Jeremia zählte zu den Überlebenden.

„Ismael, der Sohn Nethanjas, führte das Volk, das in Mizpa übriggeblieben war, gefangen weg: die Königstöchter samt allem Volk, über das Nebusaradan, der Oberste der Leibwache [von Babylon], Gedalja, den Sohn Ahikams, gesetzt hatte; und er zog hin und wollte hinüber zu den Ammonitern” (Jeremia 41, 10).

Haben Sie die entscheidende Aussage bemerkt?

Unter diesen Juden waren Königstöchter – Töchter des Königs Zedekia von Juda, aus Davids Dynastie!

König Zedekia starb im babylonischen Kerker (Jeremia 52, 11). Alle seine Söhne waren ermordet worden. Auch alle Edlen von Juda waren umgebracht. Es gab keine rechtmäßigen Erben, die Zedekia auf dem Thron Davids hätten ablösen können – ausgenommen die Töchter des Königs! Jetzt wird klar, warum Jeremia nach Mizpa ging.

Jeremia entflieht

Bald danach trat an die Stelle Ismaels ein Mann namens Johanan. Dieser Johanan fürchtete, dass Nebukadnezar für die Ermordung Gedaljas Rache nehmen könnte, und kam mit seinen Hauptleuten zu Jeremia, um ihn um Rat zu bitten, wie er und seine Leute sich verhalten sollten: „… und sprachen zum Propheten Jeremia: Lass doch unsere Bitte vor dir gelten und bete für uns zum Herrn, deinem Gott …, dass der Herr, dein Gott, uns kundtun wolle, wohin wir ziehen und was wir tun sollen” (Jeremia 42, 2-3). Sie machten es wie so viele Anhänger des Christentums heute. Sie versichern mit feierlicher Miene, dass es ihnen bestimmt ernst damit sei, den Willen Gottes zu erfahren – sie versprechen wie Johanan und seine Leute: „… so wollen wir gehorchen der Stimme des Herrn, unseres Gottes” (Vers 6).

Aber war das nun wirklich ernst gemeint? Solche Menschen meinen es selten ernst. Der Mensch möchte gut sein und denkt auch, dass er gut ist, aber er will das Gute nicht tun.

Gott offenbarte Jeremia, er solle Johanan mitteilen, dass sie sich nicht zu fürchten brauchten; er, Gott, werde sie beschützen und befreien. Doch Johanan und seine Leute wollten lieber nach Ägypten fliehen. Genau davor aber warnte Gott sie, indem er sagte, wenn sie das täten, dann würde das Schwert Nebukadnezars sie einholen, und sie würden sterben. „… So spricht der Herr Zebaoth, der Gott Israels: Werdet ihr euer Angesicht nach Ägyptenland richten, um dorthin zu ziehen und dort zu wohnen, so soll euch das Schwert, vor dem ihr euch fürchtet, in Ägyptenland treffen, … und ihr sollt dort sterben” (Jeremia 42, 15-16).

Aber wie die Menschen im Allgemeinen reagieren, sie verwarfen Gottes Warnung. Johanan entgegnete dem Propheten Jeremia: „Du lügst! Der Herr, unser Gott, hat dich nicht zu uns gesandt und gesagt: ‚Ihr sollt nicht nach Ägypten ziehen’” (Jeremia 43, 2-3). „Da gehorchten Johanan … samt dem ganzen Volk der Stimme des Herrn nicht” (Vers 4). Menschen, die lautstark bekennen, Gottes Willen tun zu wollen, akzeptieren Gottes Wort normalerweise nicht als seinen Willen, sofern es nicht ihr Wille ist.

Und so nahm Johanan „alle Übriggebliebenen von Juda … nämlich Männer, Frauen und Kinder, dazu die Königstöchter …, auch den Propheten Jeremia und Baruch, den Sohn Nerias [Jeremias Schreiber]. Und sie zogen nach Ägyptenland” (Jeremia 43, 5-7).

Als diese Juden in Ägypten ankamen, kündigte Gott ihnen erneut an, dass sie dort durch Schwert und Hungersnot umkommen würden: „… es soll keiner dahin [nach Juda] zurückkommen, außer einigen Entronnenen” (Jeremia 44, 12-14). Ja, einige dieser Juden wurden unter göttlichen Schutz gestellt. Es war nämlich eine göttliche Mission zu erfüllen. Deshalb sollten einige entrinnen. Über sie. heißt es: „Die aber dem Schwert entrinnen, werden aus Ägyptenland ins Land Juda zurückkommen als ein geringes Häuflein” (Jeremia 44, 28).

Unter göttlichem Schutz

Baruch war Jeremias ständiger Begleiter und Schreiber. Ihm wurde das Versprechen göttlichen Schutzes später noch einmal ausdrücklich bekräftigt: „So spricht der Herr Zebaoth, der Gott Israels, über dich, Baruch: … Siehe, was ich gebaut habe, das reiße ich ein, und was ich gepflanzt habe, das reiße ich aus, nämlich dies mein ganzes Land … aber dein Leben sollst du wie eine Beute davonbringen, an welchen Ort du auch ziehst” (Jeremia 45, 2-5). Baruchs Leben stand so wie Jeremias Leben unter göttlichem Schutz.

Schon lange vorher hatte Gott zu Jeremia gesagt: „Wohlan, ich will etliche von euch übriglassen, denen es wieder wohlgehen soll …” (Jeremia 15, 11). Diese „Übriggebliebenen” waren offensichtlich diejenigen, die Jeremia zur Durchführung seines Auftrags, den Thron zu verpflanzen, brauchte, nämlich die Töchter des Königs sowie einige Begleiter und Freunde. Weiter versprach Gott: „… und will euch zu Hilfe kommen in der Not und Angst unter den Feinden” (Jeremia 15, 11). Das hatte Gott dann auch getan, wie bereits ausführlich dargelegt wurde (siehe hierzu Jeremia 39, 11-12 und 40, 2-6).

„Wohlgehen” sollte es vor allem jenen Königstöchtern, den einzigen Überlebenden unter den Nachkommen Zedekias; sie wurden Jeremia anvertraut, damit er durch sie „bauen und pflanzen” konnte. Zu diesem Zweck wurde Jeremia unter besonderen Schutz gestellt. Er sollte in ein Land gehen, das er noch gar nicht kannte. Wer sollte außerdem in ein unbekanntes Land gehen? Die zehn Stämme mit dem Erstgeburtsrecht – das Haus Israel!

Zunächst aber sollten Jeremia, seine Begleiter und der letzte Rest des Königshauses aus Ägypten entkommen und nach Juda zurückkehren. Doch wohin zogen sie dann weiter? Dorthin, wohin der Weg der „verlorenen zehn Stämme” geführt hatte, wie wir bald sehen werden.

Der Prophet Jesaja ergänzt das Bild, das wir bisher gewonnen haben: „Denn von Jerusalem werden ausgehen, die übriggeblieben sind, und die Erretteten vom Berge Zion. Solches wird tun der Eifer des Herrn Zebaoth” (Jesaja 37, 32). Und einen Vers vorher heißt es: „Denn die Erretteten vom Hause Juda und was übriggeblieben ist, werden von neuem nach unten Wurzeln schlagen und oben Frucht tragen” (Vers 31).

Die gleiche Prophezeiung findet sich in 2. Könige 19, 30-31. Es ist eine Prophezeiung, die durch Jesaja im 14. Jahr der Regierung des Königs Hiskia von Juda verkündet wurde, als der assyrische König Sanherib in Juda einzufallen drohte. Erfüllen sollte sie sich erst viel später, nicht während der Regierungszeit Hiskias. Einige nehmen irrtümlich an, dass die Gruppe, die in 2. Chronik 30, 6 erwähnt wird, mit jenen „Ubriggebliebenen” identisch ist. Jedoch handelt es sich hier nicht um eine Prophezeiung, sondern um die geschichtliche Darstellung eines Ereignisses im ersten Jahr der Regierung von Hiskia. Außerdem war dieser Rest nicht aus Jerusalem entflohen, sondern bestand aus Juden, die den Truppen Sanheribs entkommen waren. Diese Juden flüchteten nach Juda, nicht aus Juda. Auch ist hier nirgendwo die Rede von „nach unten Wurzeln schlagen und oben Frucht tragen”, wie das in Jesaja 37 und 2. Könige 19 der Fall ist.

Die Prophezeiung Jesajas ist so wichtig, dass Gott sie zweimal aufzeichnen ließ. Sie bezieht sich auf jene kleine Gruppe unter der Führung Jeremias. Dieser Jeremia anvertraute Rest (es muss wohl eine der Königstöchter gemeint sein) sollte „Wurzeln schlagen”, d. h. neu gepflanzt werden, und dann „Früchte tragen”, d. h. aufgebaut werden.

Wie hat Gott seinen heiligen Bund hinsichtlich des Thrones Davids aufrechterhalten? Was hat es mit diesem „Pflanzen und Bauen” auf sich? Gibt uns die Bibel darüber Aufschluss? Allerdings! Sowohl das Land, in dem der Thron Davids neu errichtet werden sollte, als auch das Volk, über das er regieren sollte, sind klar identifiziert.

Chapter 8: Der geheimnisvolle „Riss”

Wohin sind Jeremia, sein Assistent Baruch und die Königstöchter gegangen? An diesem Punkt hören die geschichtlichen Aufzeichnungen abrupt auf. Jedoch müssen wir aus den Angaben der Bibel schließen, dass die zehn Stämme – das Haus Israel – nur scheinbar verlorengegangen sind und dass sie auch heute noch irgendwo unerkannt als Völker bestehen.

Ihre Identität und ihr Aufenthaltsort gehören zu den Dingen, die Gott vor der Welt verborgen gehalten hat bis zu dieser Endzeit, da „viele große Erkenntnis finden” und „die Verständigen es verstehen” sollen (Daniel 12, 4 und 10).

Doch befassen wir uns zunächst mit einem merkwürdigen Geschehen, das sich zur Zeit Judas, des Sohnes Jakobs, zutrug. Es handelt sich um einen geheimnisvollen „Riss”.

Juda war der Vater von Zwillingssöhnen. Wie bereits erwähnt, wurde die Verheißung des „Zepters” in der Regel jeweils an den ältesten Sohn weitergegeben. Im Falle der Thamar wusste die Hebamme offensichtlich, dass Zwillinge zu erwarten waren. Bei der Geburt „tat sich eine Hand heraus. Da nahm die Wehmutter einen roten Faden und band ihn darum und sprach: Der ist zuerst herausgekommen” (1. Mose 38, 27-30). Aber das Kind zog seine Hand zurück, und wider Erwarten wurde das andere Kind zuerst geboren.

Da rief die Hebamme: „Warum hast du um deinetwillen solchen Riss gerissen? Und man nannte ihn Perez”, d. h. „Riss” oder „Bruch”. Der andere Zwilling wurde Serach genannt. Warum wurde dieses sonderbare Ereignis in der Bibel verzeichnet? Könnte es sein, dass dieser Riss oder Bruch zwischen den Brüdern bzw. ihren Nachkommen irgendwann in der Zukunft wieder geheilt werden sollte?

Serach, der mit dem roten Faden, hatte seinerseits fünf Söhne (1. Chronik 2, 6). Hat vielleicht ein Nachkomme Serachs schließlich doch noch den Thron bestiegen und auf diese Weise den Riss geheilt? Nun, David, Zedekia, Christus, sie alle gehörten jedenfalls der Perez-Linie an – keiner von ihnen stammte von Serach ab.

Halten wir folgendes fest: 1. Das Heilen des Risses bedeutet die Übertragung des Zepters von der Perez-Linie auf die Serach-Linie. 2. Diese Übertragung vollzog sich nicht vor der Zeit des Königs Zedekia von Juda, der ja ein Nachkomme von Perez war. 3. Sie muss daher stattgefunden haben, nachdem Zedekia entthront war. 4. Da Davids Linie (Perez) durch alle Generationen hindurch auf dem Thron verbleiben sollte, konnte die Heilung nur dadurch geschehen, dass ein Thronerbe der Perez-Linie einen Nachkommen der Serach-Linie heiratete und dabei der Thron auf letzteren übertragen wurde.

Ein dreimaliges „umgestürzt”

Wie die Geschichte zeigt, waren die Nachkommen von Serach Nomaden; sie wandten sich nach Norden und zogen innerhalb der Grenzen der skythischen Völker umher. Später, etwa zur Zeit König Davids, wanderten ihre Nachkommen nach Irland aus.

Während all dieser Jahre war das Zepter im Besitz der Linie Perez-David-Zedekia; diese Linie war zu Ansehen und Ehre gelangt. Die Serach-Linie dagegen, die der Überzeugung war, dass ihr das Zepter eigentlich zustand – und die es eines Tages auch erhalten sollte –, war bisher völlig bedeutungslos geblieben, zumindest was das Königtum anbelangte.

In diesem Zusammenhang gibt es eine wichtige, aber häufig missverstandene Stelle in den Prophezeiungen. Es handelt sich um Hesekiel 21, Vers 30-32. Zunächst lesen wir, angefangen mit Vers 23, dass Gott hier dem Hause Juda die Babylonische Gefangenschaft ankündigt. Ab Vers 30 heißt es dann: „Und du, Fürst in Israel [angesprochen ist Zedekia], du unheiliger Frevler, dessen Tag kommen wird, wenn die Schuld zum Ende geführt hat – so spricht Gott der Herr: Tu weg den Kopfbund und nimm ab die Krone [was tatsächlich geschah, in Erfüllung des ersten Teils der prophetischen Mission Jeremias]! Denn nichts bleibt, wie es ist, sondern was hoch ist [„der sich erhöht hat” – Jubiläumsbibel], soll erniedrigt werden, und was niedrig ist, soll erhöht werden. Zu Trümmern, zu Trümmern, zu Trümmern will ich sie [die Krone; siehe auch Jubiläumsbibel] machen – aber auch dies wird nicht bleiben –, bis der kommt, der das Recht hat; dem will ich es [eigentlich „sie”, die Krone] geben.”

„Tu weg den Kopfbund und nimm ab die Krone!”

Das ist eingetroffen. Wie wir wissen, starb König Zedekia von der Davidischen Dynastie in Babylon, und seine Söhne sowie alle Edlen von Juda wurden umgebracht.

Andererseits wird nicht gesagt, dass die Krone und der königliche Kopfschmuck gänzlich verschwinden sollten; statt dessen sollte, wie wir gleich sehen werden, lediglich ein Wechsel stattfinden. Der Thron Zedekias sollte „zertrümmert” bzw. umgestürzt werden – ein anderer sollte die Krone tragen. Gott hat sein Versprechen an David nicht gebrochen!

„… was hoch ist, soll erniedrigt werden, und was niedrig ist, soll erhöht werden.” Derjenige, der hier als „hoch” bezeichnet wird, ist König Zedekia von Juda. Er sollte nun erniedrigt werden und die Krone verlieren. Auch war durch das „Zepter” Juda als Ganzes „erhöht”, während Israel als „erniedrigt” galt; schließlich war es ja seit vielen Jahren ohne einen König aus dem Geschlechte Davids (Hosea 3, 4). Innerhalb des Hauses Juda wiederum war die Perez-Linie „erhöht” und die Serach-Linie „erniedrigt”.

Hesekiel 21, 32 lautet in der Elberfelder Übersetzung: „Umgestürzt, umgestürzt, umgestürzt will ich sie machen; auch dies wird nicht mehr sein – bis der kommt, welchem das Recht gehört.” Aber was sollte „umgestürzt” werden? Nun, natürlich die Krone und der Thron, und zwar nicht nur einmal, sondern dreimal. Das erste „umgestürzt” war der erste Teil der Mission Jeremias. Umgestürzt, indem Zedekia, das Haus Juda und die Perez-Linie erniedrigt und jetzt das Haus Israel und einer aus der Serach-Linie erhöht wurden. Im ersten der drei „umgestürzt” erfüllte sich der erste Teil der prophetischen Mission Jeremias.

„Nichts bleibt, wie es ist.” Soll das heißen, dass der Thron – die Krone – zu existieren aufhörte? Keineswegs! Wie könnte der Thron sonst noch zweimal „umgestürzt,” d. h. auf jemand anders übertragen werden? Wie sollte die Krone sonst dem übergeben werden, „der das Recht hat”, also Christus? Soll sie etwa, wenn er wiederkommt, nicht mehr bestehen?

Wie könnte dann derjenige, der „erniedrigt” war, durch die Krone erhöht werden? Nein, die Bedeutung ist ganz einfach die: Die Krone soll dreimal auf jemand anders übertragen werden und dann so lange innerhalb einer bestimmten Linie verbleiben, bis Christus wiederkehrt, um sie selbst zu übernehmen. Der Thron musste neu gepflanzt und neuaufgebaut und die Krone auf einen anderen übertragen werden.

Aber wo und auf wen?

Ein „Rätsel” und ein „Gleichnis”

Die Wahrheit über das Pflanzen und Wiederaufbauen von Davids Thron wird in der Bibel in einem „Rätsel” und einem „Gleichnis” in metaphorische Sprache gefasst. Das ganze Kapitel sollte sehr sorgfältig gelesen werden. Beachten Sie, diese prophetische Botschaft ist nicht an Juda – die Juden – gerichtet, sondern an das Haus Israel. Es ist eine Botschaft, um die verlorenen zehn Stämme des Hauses Israel in dieser Endzeit ans Licht zu bringen.

Das Rätsel und das Gleichnis finden sich im 17. Kapitel des Buches Hesekiel.

Hesekiel wird aufgetragen, zuerst ein Rätsel vorzulegen und dann ein Gleichnis. Das Rätsel ist in den Versen 3-10 aufgezeichnet: Anschließend, von Vers 11 an, wird gleich dessen Sinn erklärt. „Sprich doch zu dem Haus des Widerspruchs [gemeint: widerspenstiges Haus, nämlich das Haus Israel mit seinen zwölf Stämmen (Hesekiel 12, 9), zu dem Hesekiel als Prophet gesandt ist (Hesekiel 2, 3; 3, 1 usw.)]: Wisst ihr nicht, was damit gemeint ist? Und sprich …” Dann folgt die Deutung des Rätsels.

Ein großer Adler überflog den Libanon, brach die Spitze einer Zeder ab und brachte diese in ein anderes Land. Dieser Adler, so wird erklärt, versinnbildlicht den König Nebukadnezar, der gegen Jerusalem zog, den König von Juda gefangennahm und ihn mitsamt seinen Söhnen nach Babylon führen ließ. „Dann nahm er ein Gewächs des Landes und pflanzte es in gutes Land, wo viel Wasser war, und setzte es am Ufer ein” (Vers 5). Dieser Teil des Rätsels bedeutet, dass König Nebukadnezar auch einige von dem Volk und von den Edlen von Juda zu Gefangenen machte. „Und es wuchs und wurde ein ausgebreiteter Weinstock mit niedrigem Stamm” (Vers 6), mit anderen Worten: Mit den Juden wurde ein Vertrag geschlossen, der es ihnen erlaubte – während sie der Herrschaft der Chaldäer unterstanden –, in Frieden zu leben und sich zu entfalten. Der andere „große Adler” stellt den Pharao von Ägypten dar (Vers 7-10).

Das Rätsel hat also mit der ersten Hälfte von Jeremias Mission zu tun. Wenden wir uns nun dem Gleichnis zu, das sich auf den zweiten Teil seines Auftrages bezieht – auf die Verpflanzung des Thrones Davids. Das Gleichnis steht in Vers 22 bis 24: „So spricht Gott der Herr: Dann will ich selbst von dem Wipfel der Zeder die Spitze wegnehmen und ihr einen Platz geben; ich will oben von ihren Zweigen ein zartes Reis brechen und will’s auf einen hohen und erhabenen Berg pflanzen …”

Der Zedernbaum ist, wie gesagt, das Volk Juda. Mit dem Wipfel ist der König von Juda gemeint. Im Rätsel hieß es, dass Nebukadnezar den Wipfel abbrach. Nun aber, im Gleichnis, erfahren wir, dass Gott – nicht Nebukadnezar, sondern Gottvon dem Wipfel nehmen wird, also nicht den Wipfel selbst, sondern von dem Wipfel – von Zedekias Kindern. Die Söhne Zedekias jedoch hatte Nebukadnezar töten lassen.

Gott nimmt jetzt durch seinen Propheten Jeremia von der Spitze ein Reis und „pflanzt es” (Vers 22). „So spricht Gott der Herr: Dann will ich selbst von dem Wipfel der Zeder die Spitze wegnehmen und ihr einen Platz geben; ich will oben von ihren Zweigen ein zartes Reis brechen und will’s auf einen hohen und erhabenen Berg pflanzen”, fährt der Allmächtige fort. Die Zweige dieses höchsten Wipfels repräsentieren die Kinder Zedekias. Also kann das „zarte Reis” nur eine Tochter Zedekias versinnbildlichen … und will’s … pflanzen.” Das kann nur bedeuten, dass diese Tochter des Königs Zedekia die königliche Saat sein sollte, die zur erneuten Pflanzung des Thrones Davids ausersehen war. Und wo sollte diese „Neupflanzung” stattfinden? Das „Reis” sollte „auf einen hohen, erhabenen Berg gepflanzt werden”. Ein „Berg” symbolisiert in der Bibel ein Volk (Daniel 2, 35).

Aber welches Volk?

„Auf den hohen Berg Israels will ich’s pflanzen” (Hesekiel 17, 23). Davids Thron sollte also, nachdem er in Juda „ausgerissen” worden war, in Israel neu gepflanzt werden, und zwar zu dem Zweck, „dass es [„das zarte Reis” – die Königstochter] Zweige gewinne und Früchte bringe und ein herrlicher Zedernbaum werde” (Vers 23).

Hat der Thron Davids mit Zedekia von Juda zu existieren aufgehört? Hat Gott seinen Bund vergessen? Nein! „Denn die Erretteten vom Hause Juda und was übriggeblieben ist, werden von neuem nach unten Wurzeln schlagen [gepflanzt werden] und oben Frucht tragen” (Jesaja 37, 31-32). Der Thron wurde in Israel, das sich Jahrhunderte vorher von Juda getrennt hatte, neu gepflanzt. Eine jüdische Prinzessin sollte den Thron Davids besteigen, und zwar als Regentin über Israel. Sie sollte Frucht tragen, d. h. heiraten und Kinder gebären, so dass ihre Söhne die Dynastie Davids fortsetzen konnten.

Der „Baum”, der auf diese Weise gepflanzt wurde, sollte dann wachsen und gedeihen, „so dass Vögel aller Art in ihm wohnen und alles, was fliegt, im Schatten seiner Zweige bleiben kann” (Hesekiel 17, 23). Das verstreute Israel, das nunmehr den Thron Davids erhielt, würde sich, so wird hier angedeutet, ausbreiten und zu großem nationalem Wohlstand gelangen. An ihm sollten sich gemäß dem Bund Gottes mit Abraham die Verheißungen des Erstgeburtsrechts erfüllen.

„Und alle Bäume auf dem Felde [d. h. alle Völker der Erde] sollen erkennen, dass ich der Herr bin: Ich erniedrige den hohen Baum und erhöhe den niedrigen …” (Vers 24). Juda, der hohe Baum, seit Israels Gefangennahme 130 Jahre lang im Thronbesitz, wurde jetzt „erniedrigt”, zu Knechten gemacht. „… und erhöhe den niedrigen …” 130 Jahre lang war Israel ein „niedriger Baum” gewesen. Jetzt wurde Israel erhöht, indem es wieder einen König der Linie Davids erhielt. „… ich lasse den grünen Baum [Juda] verdorren, und den dürren Baum [Israel] lasse ich grünen.”

Erinnern wir uns an die Ankündigung in Hesekiel 21, 31. Hier ist von demselben Ereignis die Rede wie in Hesekiel 17: Der Thron Davids soll von Juda nach Israel verlegt werden.

Israel war damals schon seit vier Jahrhunderten in Irland ansässig; es hatte ein Königshaus, in das Zedekias Tochter „eingepflanzt” wurde. Die irischen Israeliten waren eine eigenständige Gruppe und waren nicht in assyrische Gefangenschaft gegangen.

Israel, geführt von den Stämmen Ephraim und Manasse und damit im Besitz des Erstgeburtsrechts, sollte, wenn seine Zeit gekommen war, aufblühen und gedeihen. Ja, das Erstgeburtsrecht gehört Israel! Zwar gelten die zehn Stämme heute allgemein als verloren, und die Völker, die aus ihnen hervorgegangen sind, werden für Nichtisraeliten, für Heiden oder Barbaren gehalten. Gleichwohl: Sie sind es, die im verheißenen Maß gewachsen sind – zum „großen Volk” und der „Menge von Völkern”.

Aber wohin hat Jeremia mit seiner königlichen „Saat” den Thron verpflanzt? Wo hat er das „verlorene” Haus Israel gesucht? Wo ist es heute? Wie wurde jener seltsame „Riss” geheilt und auf welche Weise ist schließlich ein Nachkomme von Serach auf den Thron Davids gelangt? Können wir das feststellen?

Allerdings! Die biblischen Prophezeiungen offenbaren tatsächlich den genauen Ort, an den der Thron verpflanzt wurde.

Chapter 9: Israels neues Land

Nun sind wir bereit, der Frage nach dem heutigen Aufenthaltsort der zehn „verlorenen Stämme” auf den Grund zu gehen. Wir wissen, dass sie heute irgendwo als ein Volk und als eine Völkergemeinschaft existieren müssen, dass sie blühend und mächtig sind, sich aber nicht als Israeliten verstehen, und wo wir sie finden, da werden wir auch den Thron Davids vorfinden.

Viele Prophezeiungen handeln von den heutigen Nachkommen der zehn „verlorenen Stämme” – vom Hause Israel in unserer Zeit. Es handelt sich dabei um Prophezeiungen, deren Bedeutung bis zu der gegenwärtigen „Endzeit” verborgen bleiben sollte. Prophezeiungen, die diesen Völkern jetzt nahegebracht werden sollen von Menschen, denen Gott den Sinn der Prophezeiungen entschlüsselt hat.

Sehen wir uns zunächst an, was der Prophet Amos schrieb, und zwar zu der Zeit, als der dreizehnte der 19 Könige des Hauses Israel (Amos 1, 1) regierte: „Wisset wohl: die Augen Gottes des Herrn sind gegen das sündige Königreich [das Haus Israel, Juda hatte noch nicht gesündigt] gerichtet, dass ich es von der Fläche des Erdbodens vertilge [das Königtum bzw. die Regierung, nicht das Volk] … ich will Befehl erteilen und das Haus Israel unter alle Heidenvölker schütteln, wie man Getreide im Siebe schüttelt, ohne dass ein Körnlein zur Erde fällt” (Amos 9, 8-9, Menge-Übers.).

Diese Prophezeiung wird von den meisten auf die verstreuten Juden bezogen. Sie hat jedoch nichts mit den Juden oder dem Hause Juda zu tun, sondern richtet sich an die zehn Stämme des Hauses Israel, die in die assyrische Gefangenschaft gerieten, dann von dort weiterzogen und schließlich unter anderen Völkern verstreut lebten, und das alles, bevor überhaupt die Juden nach Babylon gebracht wurden. Sie sagt, Israel (nicht Juda) solle zerstreut („geschüttelt”) werden unter die Völker, seiner Identität verlustig gehen, gleichwohl aber immer von Gott beschützt und bewahrt werden, „ohne dass ein Körnlein zur Erde fällt”.

Die neue Heimat

Während und nach der Zeit ihrer Gefangenschaft und Zerstreuung sollten die Nachkommen des Hauses Israel „lange Zeit ohne König” bleiben (Hosea 3, 4). Viele Anzeichen sprechen dafür, dass die Israeliten tatsächlich wie durch ein Sieb unter alle Völker zerstreut wurden. Eine ganze Anzahl von Stellen im Neuen Testament weist darauf hin. Obwohl viele Israeliten noch während des ersten Jahrhunderts n. Chr. unter verschiedenen Völkern verstreut lebten, bewohnte ein Teil von ihnen schon zur Zeit Jeremias, etwa 140 Jahre nach der assyrischen Gefangenschaft, ein ganz bestimmtes, eigenes Gebiet.

Denn die Israeliten, die das Erstgeburtsrecht besaßen, sollten schließlich in ein neues Land kommen, das ihnen gehören würde. Gott verspricht in 2. Samuel 7, 10 und 1. Chronik 17, 9: „Und ich will meinem Volk Israel eine Stätte setzen und will es pflanzen [den Thron „aufpflanzen” unter ihnen sollte Jeremia, seinem Auftrag entsprechend], dass es daselbst wohnen soll und nicht mehr bewegt werde” (Jubiläumsbibel). Der Gesamtkontext zeigt, dass sich die Stelle nicht auf Palästina, sondern ein anderes Land bezieht, in dem sich die nach der Vertreibung aus dem gelobten Land Palästina zerstreuten Israeliten wieder sammeln sollten, ein brachliegendes, in Heidenbesitz befindliches Land.

Beachten Sie, wie alle diese Prophezeiungen zusammenpassen! Nachdem die zehn Stämme aus dem Heiligen Land vertrieben und unter alle Völker verstreut worden waren und nachdem sie schon lange das Königtum und schließlich sogar ihre Identität verloren hatten, sollten sie nun in ein neues, eigenes Land „verpflanzt” werden. Wenn sie dieses neue Land erreicht haben würden, dann, so heißt es, sollten sie nicht mehr weiterziehen – wenigstens solange nicht, wie dieses gegenwärtige Zeitalter noch andauert.

Zwar wissen wir aufgrund anderer Prophezeiungen, dass die Stämme des Erstgeburtsrechts sich als Volk in der ganzen Welt ausbreiten sollten (durch Kolonien und Niederlassungen), aber es ist klar, dass diese Ausbreitung von einem ganz bestimmten, ihnen zugewiesenen Land aus erfolgen musste, einem Land, das der „Stammsitz” des Thrones Davids sein und bleiben sollte.

Machen wir uns das ganz klar: Sobald die Israeliten erst einmal diese „Stätte” erreicht hatten und der Thron Davids dort errichtet war, sollten sie nicht mehr weiterziehen.

Wir können also daraus schließen, dass die Prophezeiungen, die sich auf den Aufenthaltsort dieses Volkes in der Gegenwart bzw. in der Zeit kurz vor Christi Wiederkehr beziehen, uns zugleich Aufschluss geben über das Gebiet, in das Jeremia den Thron Davids verpflanzt hat. In sein ursprüngliches Heimatland (Samaria) soll das Haus Israel erst dann zurückkehren, wenn Christus wiederkommt. Daher brauchen wir nur herauszufinden, woher Israel bei der Wiederkunft Christi kommen wird, um einen weiteren Hinweis auf den gegenwärtigen Aufenthaltsort der „verlorenen” zehn Stämme Israels zu erhalten. Genau dort muss dann auch der Thron Davids noch zweimal „umgestürzt” worden sein.

Die „verlorenen Stämme” sind gefunden

Rufen wir uns kurz ins Gedächtnis zurück, dass das Haus Israel sich von Juda – den Juden– durch verschiedene Namen unterscheidet; es wird z. B. auch „Ephraim”, „Joseph”, „Jakob”, „Rahel” (die Mutter Josephs und Benjamins) oder „Samaria” (nach der ehemaligen Heimat) genannt.

In Hosea 12, 2 lesen wir: „Ephraim … läuft dem Ostwind nach.” Der „Ostwind” weht westwärts. Ephraim müsste also von Assyrien aus nach Westen gezogen sein. Als Gott den Bund mit David schloss, sagte er: „Seine Hand [das Zepter] lass ich herrschen über das Meer”, oder, wie die King-James-Bibel übersetzt: „… stelle ich in das Meer” (Psalm 89, 26) – ein Hinweis auch darauf, dass Davids Dynastie die Seewege kontrollieren sollte. Davids Thron sollte „in das Meer” verpflanzt werden.

In Jeremia 3, 11-12 lesen wir: „Das abtrünnige Israel steht gerechter da als das treulose Juda. Geh hin und rufe diese Worte nach Norden und sprich: Kehre zurück, du abtrünniges Israel, spricht der Herr …” Hier wird wieder einmal klar unterschieden zwischen Israel und Juda. Natürlich befand sich Israel nördlich von Juda, solange es sich im Heiligen Land aufhielt, doch als Jeremia diese Worte niederschrieb, waren seit der Wegführung Israels aus dem Heiligen Land immerhin schon über 130 Jahre vergangen. Längst hatten die zehn Stämme begonnen, aus Assyrien heraus nach Norden (und Westen) wegzuwandern.

In dieser Endzeit nun sollen Boten „nach Norden” (von Jerusalem aus gesehen) gehen, um dem „verlorenen” Israel diese Warnung zu überbringen. Also muss das Land, in dem Israel sich heute aufhält, gegen Norden und Westen und im Meer liegen.

In Vers 18 von Jeremia 3 heißt es dann: „In jenen Tagen wird das Haus Juda zum Haus Israel gehen, und sie werden miteinander heimkommen von Norden her in das Land, das ich euren Vätern zum Erbe gegeben habe.” Zur Zeit der Wiederkunft Christi wird ein großer Auszug der Israeliten stattfinden. Sie werden dann aus jenem Land im Norden in das Heilige Land zurückkehren.

Durch den Propheten Hosea verkündete Gott: „Wie kann ich dich preisgeben, Ephraim?” Und weiter: „… so werden zitternd herbeikommen seine Söhne von Westen her” (Hosea 11, 8 und 10).

An anderer Stelle wiederum sagt Gott: „Siehe, ich will sie aus dem Lande des Nordens bringen und will sie sammeln von den Enden der Erde” (Jeremia 31, 8). Diese Prophezeiung bezieht sich auf die „letzte Zeit” (Jeremia 30,24 und 31, 1) und ist an Israel gerichtet (Jeremia 31, 2. 4. 9), an „Ephraim” (Vers 6 und 9) und an „Samaria” (Vers 5). In Vers 8 finden wir einen weiteren Hinweis: „… von den Enden der Erde.” Damit wird angedeutet, dass sich dieses Volk durch Kolonisierung weithin ausgebreitet hat.

Wie wir in Jesaja 49, 3 und 6 sehen, bezieht sich Gott auf das Haus Israel, wenn er sagt: „Siehe, diese werden von fernher kommen, und siehe, diese von Norden und von Westen, und diese aus dem Lande der Sinim” (Jesaja 49, 12, Elberfelder Übers.). Im Hebräischen, also in der Sprache, in der das Alte Testament ursprünglich verfasst wurde, gibt es kein Wort für „Nordwesten”; diese Himmelsrichtung wird statt dessen durch die Formulierung „Norden und Westen” umschrieben. Gemeint ist ganz klar Nordwesten. Was das „Land Sinim” betrifft, so übersetzt es die lateinische Vulgata mit „Australi” („Süden” bzw. „Australien”). Als Richtungsangabe haben wir also: nordwestlich von Jerusalem, ferner: Ausbreitung in alle Welt.

Kapitel 49 von Jesaja beginnt mit den Worten: „Hört mir zu, ihr Inseln …” Das Volk, das angesprochen wird, ist Israel (Vers 3).

In Jeremia 31, wo auch festgestellt wird, dass Israel sich im „Lande des Nordens” befindet, heißt es: „Denn ich bin Israels Vater, und Ephraim ist mein erstgeborener Sohn. Höret, ihr Völker [Ephraim, Manasse], des Herrn Wort und verkündet’s fern auf den Inseln …” (Jeremia 31, 9-10).

Jesaja 41, 1 und 8: „Die Inseln sollen vor mir schweigen … Du aber, Israel, mein Knecht, Jakob, den ich erwählt habe …”

In Jeremia 31, 7 soll die Botschaft, die „fern auf den Inseln” zu verkünden ist (Vers 10), laut „über das Haupt unter den Völkern ausgerufen werden. So finden wir, dass sich das heutige Haus Israel seit jener Zeit, als Jeremia Davids Thron neu „pflanzte”, als „Haupt unter den Völkern” auf den Inseln „im Meer” befindet, und zwar in nordwestlicher Richtung von Jerusalem. Ein küstenbewohnendes und daher seefahrendes Volk.

Nehmen Sie eine Landkarte von Europa. Ziehen Sie eine gerade Linie von Jerusalem aus in nordwestlicher Richtung durch das europäische Festland, bis Sie an das Meer und dann weiter zu den Inseln im Meer kommen. Diese Linie führt direkt zu den britischen Inseln!

Es gibt so viele außerbiblische Hinweise darauf, dass die englischsprachigen Völker von heute – Großbritannien und die USA – tatsächlich die „verlorenen Stämme” Ephraim und Manasse sind, dass der Raum in diesem Buch nicht ausreicht, um sie alle anzuführen. Doch greifen wir einmal einige heraus!

Hebräische Namen

Zunächst wollen wir uns einige sprachliche Hinweise ansehen, die einen Zusammenhang zwischen dem alten Israel und den angelsächsischen Völkern bekräftigen.

Das Haus Israel ist das „Volk des Bundes”. Das hebräische Wort für „Bund” ist berith, heute in Israel ausgesprochen als „brit”. Das hebräische Wort für „Mann” ist iysh oder ish. Das Wort für „Bundesmann” oder „Bundesvolk” würde demnach in englischer Wortfolge „brit-ish” lauten. Ist es ein bloßer Zufall, dass das „Bundesvolk” heute „britisch” genannt wird und auf den „britischen Inseln” wohnt?

Das Haus Israel sollte nicht nur seine Identität verlieren, sondern auch seinen Namen „Israel”. Mit dem Identitätsverlust sollte eine Umbenennung des Volkes einhergehen, wie aus Jesaja 62, 2 ersichtlich; es soll in der Endzeit – heute – und im Millennium einen neuen Namen tragen.

Gott sagte zu Abraham: „Nach Isaak soll dein Geschlecht benannt werden” (1. Mose 21, 12). Dieser Name wird denn auch in Römer 9, 7 und Hebräer 11, 18 noch einmal ausdrücklich betont. In Amos 7,16 werden die Israeliten als das „Haus Isaak” bezeichnet.

Der Name „Isaak” ist die deutsche Form des hebräischen Yishaq. Nun ist es aber so, dass im Hebräischen stimmhafte Konsonanten wegfallen – wieviel mehr dann der nur halb stimmhafte Laut „Y”. Folglich würde nur Shaq bzw. Saac übrigbleiben.

Es gibt beispielsweise alte Dokumente, aus denen hervorgeht, dass ein anderes semitisches Volk, die Assyrer, die Gewohnheit hatte, das Y als Anfangsbuchstabe auf eben diese Weise auszulassen. So wurde beispielsweise aus „Ahab von Israel” A-ha-ab-bu Sir-’i-la-a-a; (siehe auch Pritchard, „Ancient Near Eastern Texts Relating to the Old Testament” – Alte nahöstliche Quellen zum Alten Testament –, S. 277-281). Bei dem Wort Israel (Yisra’el auf hebräisch) wurde das yi nicht ausgeschrieben. Genauso ist es mit der Vorsilbe von Isaak, woraus sich dann die Form Saac ergibt.

Ist es wiederum nur ein Zufall, dass sich die Bezeichnung „Sachsen” bzw. „Saxons” ganz ähnlich anhört wie „Saac’s sons” – „Söhne Isaaks” auf englisch?

Viele verwechseln die Angelsachsen mit den germanischen bzw. deutschen Sachsen. Deren Namen leitet sich aber aus einem anderen Wort ab, dem althochdeutschen Sahs, das heißt Schwert oder Messer. Die schwerttragenden „Altsachsen” des Festlandes haben mit den Angelsachsen, die nach Britannien gingen, nichts zu tun.

Auf den Spuren Dans

Gottes Absicht entsprechend sollte das „verlorene” Israel in der Endzeit wiederentdeckt werden. Deshalb kann man wohl erwarten, dass es gewisse Spuren und „Wegzeichen” gibt, die das alte Israel auf seiner Wanderung von Assyrien bis in seine neue Heimat hinterlassen hat.

In Jeremia 31, 21 spricht Gott zu Ephraim: „Richte dir Wegzeichen auf, setze dir Steinmale und richte deinen Sinn auf die Straße, auf der du gezogen bist!” Die Bibel zeigt, welche „Zeichen” es waren, die Israel auf den Wegen, die es zog, zu hinterlassen pflegte.

In 1. Mose 49, 17 prophezeit Jakob dem Stamme Dan: „Dan wird eine Schlange werden auf dem Wege.” Es ist eine bedeutsame Tatsache, dass der Stamm Dan, einer der zehn Stämme, eine ganze Reihe von Orten und Wasserwegen, an denen seine Angehörigen siedelten, nach dem Stammvater Dan benannte.

Der Stamm Dan bewohnte ursprünglich einen Küstenstreifen am Mittelmeer, westlich von Jerusalem. In Josua 19, 47 lesen wir: „Dem Stamm Dan aber ging sein Gebiet verloren, und er zog hinauf und kämpfte gegen Leschem und eroberte und schlug es mit der Schärfe des Schwerts und nahm es ein und wohnte darin und nannte es Dan nach seines Vaters Namen.”

In Richter 18, 11-12 heißt es, dass die Daniter sich zu Kirjath-Jearim in Juda lagerten. „Daher heißt die Stätte ‚Lager Dans’ bis auf diesen Tag.” Später eroberte dieselbe Abteilung von 600 bewaffneten Danitern die Stadt Lais „und nannten sie Dan nach dem Namen ihres Vaters Dan” (Vers 29). Die nördlichen Daniter haben dann entlang des Weges, den sie zogen, ebenso „Wegzeichen” hinterlassen, die uns erlauben, diesen Weg heute noch zu rekonstruieren.

Wie bereits erwähnt, wurden in der hebräischen Sprache die Vokale nicht ausgeschrieben, sondern nur gesprochen. In unsere Sprache übertragen, ergäbe sich somit für „Dan” das Schriftbild „Dn”, und das ließe sich „Dan”, „Den”, „Din”, „Don” oder „Dun” aussprechen. Jede dieser Lautformen wäre mit dem ursprünglichen hebräischen Schriftbild vereinbar.

Bevor der Stamm Dan in assyrische Gefangenschaft geriet, bewohnte er zwei Distrikte oder Provinzen in dem Gebiet, das heute das Heilige Land genannt wird. Der eine Distrikt befand sich an der Küste. Seine Bewohner waren hauptsächlich Seeleute; daher heißt es auch: „Und warum dient Dan auf fremden Schiffen?” (Richter 5, 17).

Als die Assyrer Israel eroberten, flohen die Daniter mit ihren Schiffen und segelten westwärts durch das Mittelmeer, dann nordwärts bis nach Irland. Mose hat kurz vor seinem Tod prophezeit: „Dan ist ein junger Löwe, der hervorspringt aus Basan” (5. Mose 33, 22). Entlang der Mittelmeerktiste hinterließen die Daniter „sprechende” geographische Namen, lautlich an ihren eigenen anklingend: Den, Don, Din.

Irische Geschichtsquellen besagen, dass die neuen Siedler in Irland, die zu jener Zeit dort ankamen, die „Tuatha de Danaan” (übersetzt: der Stamm Dan) waren. Gelegentlich ist auch nur von „Tuathe De” die Rede, was soviel wie „Volk Gottes” bedeutet. In Irland haben sie folgende Wegzeichen hinterlassen: Dans-Laugh, Dan-Sower, Dun-dalk, Dun-drum, Don-egal Bay, Don-egal City, Dun-gloe, Din-gle, Dunsmore (das heißt: „mehr Dans”). Der Name Dunn im Irischen bedeutet übrigens das gleiche wie Dan im Hebräischen: Richter.

Der nördliche Volksteil der Daniter wurde allerdings nach Assyrien in die Gefangenschaft verschleppt, und von dort zog er, wie der Rest der zehn Stämme, später zu Lande weiter.

Nach der assyrischen Gefangenschaft wohnten diese Daniter einige Zeit in einem Landstrich direkt westlich vom Schwarzen Meer. Dort finden wir die Flußnamen Dnjepr, Dnjestr und Don.

Es gibt auch weitere „Wegzeichen” aus der antiken und neueren Geographie wie beispielsweise Don-au, und Dänemark (bedeutet „Dans Zeichen”).

Auf den Britischen Inseln angelangt, hinterließen sie schließlich „sprechende” Namen wie Dun-des und Dun-raven; Schottland ist ebenso reich an „Dans”, „Dons” und „Duns” wie Irland. Eine Kette von Wegzeichen, aufgerichtet durch den Stamm Dans, die genau zu den Britischen Inseln führt!

Die Annalen Irlands

Werfen wir jetzt einen kurzen Blick auf die ältesten Annalen und Legenden von Irland. Sie geben uns weiteren Aufschluss darüber, wo Jeremia einst „pflanzte” und wo sich das „verlorene” Israel heute befindet.

Die Frühgeschichte Irlands ist, wenn auch durch zahlreiche Legenden geschmückt, sehr ausführlich überliefert. Dichtung und Wahrheit in der irischen Geschichtsschreibung lassen sich aber mit Hilfe der historischen Aufzeichnungen und Prophezeiungen der Bibel leicht trennen, und es ergibt sich folgendes Bild: Schon lange vor dem Jahre 700 v. Chr. erreichte eine starke Siedlergruppe, die sich „Tuatha de Danaan” (der Stamm Dan) nannte, von See her die irische Küste, vertrieb andere Stämme und machte sich sesshaft. Später, zur Zeit Davids, nahm eine weitere Gruppe, diesmal aus der Linie Serach, den Weg vom Nahen Osten nach Irland.

Dann, im Jahre 569 v. Chr. (das Jahr der Thronverpflanzung durch Jeremia), kam ein alter, weißhaariger Patriarch nach Irland; er wird in den Quellen bisweilen auch als „Heiliger” bezeichnet. Mit ihm kamen die Tochter eines nahöstlichen Königs sowie ein Begleiter namens „Simon Brach”; dieser Name kommt in den verschiedenen geschichtlichen Darstellungen auch als „Breck”, „Berech”, „Baruch” oder „Berach” vor. Die Prinzessin trug den hebräischen Namen „Tephi” – ein Kosename, denn ihr voller Name war „Tea-Tephi”.

Unter denen, die mit Jeremia zogen, war auch der Sohn des Königs von Irland, der sich zur Zeit der Belagerung in Jerusalem aufgehalten hatte. Dort hatte er Tea-Tephi kennengelernt. Er heiratete sie kurz nach dem Fall Jerusalems im Jahre 585 v. Chr. Der Sohn der beiden, bei der Abreise ungefähr 12 Jahre alt, zog ebenfalls nach Irland.

Auf seinem Zug nach Irland führte Jeremia einige bemerkenswerte Dinge mit sich; unter anderem eine Harfe, eine Truhe und einen Stein mit dem Namen „Lia-Fail” oder „Stein des Schicksals”. Ein merkwürdiger Zufall (?) ist, dass der Name dieses Steins sowohl auf unsere Weise (von links nach rechts) als auch auf hebräische Weise (von rechts nach links) gelesen gleich lautet: Liafail.

Ein weiterer seltsamer „Zufall”, den man kaum noch so zu nennen wagt: Viele Könige von Irland, Schottland und Großbritannien wurden über diesem Stein gekrönt – auch Elisabeth II. Der Stein selbst befindet sich heute in London in der Westminster-Abtei; er ist eingefügt unter dem Krönungsstuhl. Eine Hinweistafel neben dem Stein trug bis in die fünfziger Jahre die Aufschrift „Jacob’s pillar-stone” (Jakobs Gedenkstein; siehe 1. Mose 28, 18).

Der Gemahl der hebräischen Prinzessin Tea bestieg als König Herremon den Thron seines Vaters. Dieser Herremon wird häufig mit einem viel früheren Herremon verwechselt, der zur Zeit Davids lebte und der die Tochter seines Onkels Ith, die ebenfalls Tea hieß, heiratete. Der Sohn jenes Königs Herremon jedoch, der zur Zeit Jeremias lebte und Zedekias Tochter heiratete, übernahm den Thron seines Vaters in Irland. Diese Dynastie war es dann auch, die alle nachfolgenden Könige Irlands ohne Ausnahme stellte, bis sie umgestürzt und der Thron nach Schottland verpflanzt wurde. Auch dort wurde sie schließlich umgestürzt und anschließend nach England verlegt, wo heute noch dieselbe Dynastie regiert, und zwar in der Person von Königin Elisabeth ii.

Die Krone, die von den Königen aus der Linie des Herremon getragen wurde, hatte übrigens zwölf Zacken.

Königin Elisabeth auf dem Thron Davids

Zieht man alle diesbezüglichen geschichtlichen Aufzeichnungen und Prophezeiungen der Bibel sowie die alten irischen Geschichtsquellen in Betracht, dann gelangt man zu dem Schluss, dass jene hebräische Prinzessin tatsächlich die Tochter des Königs Zedekia von Juda gewesen sein muss und deshalb auch Erbin des Thrones Davids, dass der weißhaarige Patriarch tatsächlich Jeremia war und sein Begleiter „Simon Brach” der Schreiber Baruch. Weiter erkennt man, dass König Herremon ein Nachkomme von Serach war; er war nun in Irland mit einem Mädchen der Perez-Linie verheiratet, wodurch der alte „Riss” geheilt wurde. Das dreifache „umgestürzt” bzw. „zu Trümmern” (Hesekiel 21, 32) bedeutet, dass der Thron Davids beim ersten Mal von Judäa nach Irland, beim zweiten Mal von Irland nach Schottland und schließlich beim dritten Mal von Schottland nach England verpflanzt wurde. Wenn Christus zur Erde zurückkommt, um den Thron Davids einzunehmen, dann wird dies ein existierender Thron sein, nicht ein Thron, der schon längst nicht mehr besteht (Lukas 1, 32).

Das Britische Commonwealth ist die einzige Völkergemeinschaft in der gesamten Geschichte der Menschheit, die aus unabhängigen, sich selbst regierenden Staaten besteht. Könnten sich die mit dem Erstgeburtsrecht verknüpften Verheißungen überhaupt so genau erfüllen, wenn das Britische Commonwealth nicht zu den Erben des Erstgeburtsrechts gehören würde?

Was die Vereinigten Staaten von Amerika betrifft, so vergrößerte sich ihr nationaler Wohlstand nach 1800 rapide; jedoch erreichten sie die politische Vorrangstellung in der Welt später als das Britische Commonwealth.

Die USA sind Manasse

Als der Patriarch Jakob kurz vor seinem Tode den Stämmen Ephraim und Manasse reichen Segen voraussagte (1. Mose 48 und 49), deutete er an, dass diese beiden Stämme die Vorteile des Erstgeburtsrechts weitgehend gemeinsam erwerben sollten. Ephraim und Manasse sollten für lange Zeit zusammenbleiben, bevor sie sich dann schließlich trennten.

Jakob übertrug das Erstgeburtsrecht auf die beiden Söhne Josephs gemeinsam; er sprach zunächst von beiden zugleich. Dann aber nannte er die beiden einzeln: Manasse sollte ein „großes Volk” werden und Ephraim noch größer, nämlich eine „Menge”, eine Gemeinschaft von Völkern.

Außerdem prophezeite Jakob für die Endzeit: „Joseph [also Ephraim und Manasse zugleich] wird wachsen wie ein Baum an der Quelle, dass die Zweige emporsteigen über die Mauer” (1. Mose 49, 22). Mit anderen Worten: Ephraim und Manasse sollten beide kolonisierende Völker werden mit Besitztümern in allen Teilen der Welt. Diese Prophezeiung hat sich für Großbritannien und die USA erfüllt.

Aber wie können die USA Manasse sein, da doch ein großer Teil ihrer Bevölkerung nicht aus Großbritannien, sondern aus vielen anderen Völkern stammt? Die Antwort lautet: Ein großer Teil Manasses (die amerikanischen Gründerstaaten) blieb solange bei Ephraim, bis die dreizehn Kolonien sich vom Mutterland lossagten. Die anderen Angehörigen dieses Stammes jedoch wurden, wie ja auch prophezeit war, durch viele Völker „hindurchgesiebt”. Dabei sollte „kein Körnlein auf die Erde fallen” (Amos 9, 9, Jubiläumsbibel). Sie kamen als Einwanderer aus vielen Völkern in die Neue Welt, als die dreizehn Kolonien dort ihre Unabhängigkeit erklärt hatten. Das heißt nun aber nicht, dass alle Fremden, die in die Vereinigten Staaten eingewandert sind, von Manasse abstammen, wenn das auch zweifellos bei vielen der Fall ist. Das Volk Israel hat jedoch schon immer Nichtisraeliten aufgenommen, die dann als Israeliten galten, wenn sie eine gewisse Zeit dort lebten oder Einheimische heirateten.

Die USA gelten als „melting pot”, als „Schmelztiegel der Welt”. Die These, dass die Amerikaner von Manasse abstammen, wird durch diese Tatsache in keiner Weise widerlegt, sondern vielmehr bestätigt. Manasse sollte sich irgendwann von Ephraim trennen und zur größten, reichsten Einzelnation der Weltgeschichte werden. Das sind, kein Zweifel, die USA. Eigentlich war Manasse ja ein dreizehnter Stamm. Ursprünglich gab es zwölf Stämme. Vom Stamm Joseph, einem der zwölf, spaltete sich aber in der Folge Manasse als selbständige Gruppe ab, als dreizehnter Stamm.

Bei ihrer Staatsgründung nach dem Unabhängigkeitskrieg setzten sich die USA überdies aus dreizehn Kolonien zusammen. Reiner Zufall?

Was aber geschah mit den anderen der sogenannten „verlorenen zehn Stämme”? Obwohl das Erstgeburtsrecht nur Joseph zukam und deshalb die damit verbundenen Segnungen an die USA und das Britische Commonwealth fielen, waren die anderen acht Stämme des Hauses Israel dennoch ebenfalls Gottes erwähltes Volk. Deshalb wurden auch sie mit materiellem Wohlstand reich gesegnet.

Es würde den Rahmen dieses Buches sprengen, die heutige Identität eines jeden dieser anderen Stämme im Einzelnen zu erläutern. Deshalb möge hier der Hinweis genügen, dass sich die anderen acht Stämme allem Anschein nach in nordwesteuropäischen Ländern wie Holland, Belgien, Dänemark, Nordfrankreich, Luxemburg, der Schweiz, Schweden und Norwegen niedergelassen haben. Auch die Bevölkerung Islands mit ihrer skandinavischen Herkunft zählt zu den Nachfolgern Israels. Damit soll nicht behauptet werden, dass die staatspolitischen Grenzen innerhalb des heutigen Europa unbedingt auch die Grenzlinien zwischen den Nachkommen der ursprünglichen Stämme Israels darstellen.

Chapter 10: Erstgeburtsrecht 2520 Jahre vorenthalten

Die eindrucksvollste Erfüllung biblischer

Prophezeiung in der Neuzeit war der rasche Aufstieg des Britischen Commonwealth, einer Völkergemeinschaft, die das größte Imperium aller Zeiten darstellte, und der USA, der immer noch reichsten und mächtigsten Nation der Welt. Diese Völker des Erstgeburtsrechts kamen in unglaublich kurzer Zeit in den Besitz von mehr als zwei Dritteln – zeitweise fast drei Vierteln – aller nutzbaren Reichtümer und Bodenschätze der Erde. Allein schon diese Tatsache stellt einen unwiderlegbaren Beweis für die göttliche Inspiration der Bibel dar. Nie zuvor in der Geschichte hatte es einen derartigen Aufstieg aus einem Zustand relativer Bedeutungslosigkeit gegeben.

Aber warum ist den Erben des Erstgeburtsrechts dieser beispiellose nationale Reichtum, diese Macht erst seit Beginn des 19. Jahrhunderts in den Schoß gefallen? Warum kam es nicht schon vor Jahrtausenden, in den Tagen von Mose oder Josua, von David oder Elia, zu dieser Vormachtstellung Ephraims und Manasses?

Ein Volk und eine Völkergemeinschaft

Sie erinnern sich, dass das Erstgeburtsrecht nur an Ephraim und Manasse ging, nicht an die anderen Stämme. Ephraim und Manasse gehörten zum Nordreich, zum Hause Israel.

Lesen wir noch einmal, was Abraham versprochen wurde und was sich an den beiden Stämmen des Erstgeburtsrechts erfüllen sollte: „Ein Volk und eine Menge von Völkern sollen von dir kommen” (1. Mose 35, 9-12).

Ferner werden wir uns erinnern, dass Jakob (Israel), als er das Erstgeburtsrecht an Ephraim und Manasse, die Söhne Josephs, übertrug, voraussagte, dass diese Stämme „nach meinem Namen genannt werden” sollten (l. Mose 48, 16, Jubiläumsbibel). Folglich sind es die Nachkommen von Ephraim (die Briten) und Manasse (die Amerikaner) – nicht die Juden –, auf die sich alle Prophezeiungen beziehen, die von Jakob oder Israel handeln. Jakob hatte außerdem gesagt, dass Ephraim und Manasse wachsen und zahlreich werden sollten auf Erden.

Dann aber sprach er nicht mehr zu beiden gemeinsam, sondern nannte die spezifischen Merkmale eines jeden der beiden Stämme einzeln: „Dieser [Manasse] soll auch ein Volk werden und wird groß sein, aber sein jüngerer Bruder [Ephraim] wird größer als er werden, und sein Geschlecht wird eine Menge [eine Gruppe oder Gemeinschaft – ein „Commonwealth”] von Völkern werden” (1. Mose 48, 19).

Um das Jahr 1800 spielten die Vereinigten Staaten von Amerika nur eine recht unbedeutende Rolle unter den Völkern der Erde. Sie umfassten lediglich die dreizehn ursprünglichen Kolonien sowie drei inzwischen hinzugekommene Einzelstaaten. Großbritannien indes besaß an Kolonien nur einen bescheidenen Teil Indiens sowie Kanadas und ein paar Inseln.

Nach 1800 jedoch begannen diese beiden Staatsgebilde zu gewaltigem nationalem Reichtum und zu solcher Macht aufzublühen, wie dies noch keinem Volk der Erde beschieden war. Schon bald erstreckte sich das britische Reich rund um den ganzen Erdball. Stolz konnten die Engländer sagen, dass über ihren Besitzungen die Sonne nie unterging. Kanada, Australien und Südafrika erhielten den Status eines „Dominion” – sie wurden freie und unabhängige Staaten mit eigenen Regierungen. So entstand jene prophezeite „Menge von Völkern”, verbunden nicht politisch in einem Großstaat, sondern einzig und allein durch den Thron Davids.

Warum hatte sich das Erstgeburtsrecht, das den Nachkommen Abrahams bedingungslos zugesprochen war, nicht schon vor Jahrtausenden ausgewirkt? Warum traten die verheißenen Segnungen erst nach 1800 ein?

Die überraschende Antwort ist im 26. Kapitel des 3. Buches Mose enthalten, dem Angelpunkt der Prophezeiungen des Alten Testaments.

Prophezeiungen für heute

Die höchst bedeutungsvolle Prophezeiung in 3. Mose 26 ist zwar zunächst einmal eine Warnung an das Volk Israel zur Zeit Moses; doch darüber hinaus gilt sie auch und gerade für unsere Zeit. Nur wenige erkennen, dass die Prophezeiungen des Alten Testaments sich tatsächlich zum größten Teil auf unser 20. Jahrhundert beziehen und in vielen Fällen überhaupt nichts mit der Zeit des Alten Testaments zu tun haben.

Anhänger des Christentums glauben, dass, weil wir heute im Zeitalter des Neuen Testaments leben, die Prophezeiungen des Alten Testaments keine Bedeutung mehr für uns haben. Das ist aber ein Irrtum. Viele Prophezeiungen des Alten Testaments wurden nicht für das damalige Haus Israel geschrieben – die Israeliten hatten nie Gelegenheit, sie zu lesen. Die neutestamentliche Kirche Gottes ist genauso auf die Propheten des Alten Testaments wie auf die Apostel gegründet (Epheser 2, 20).

Als der Prophet Daniel seine Niederschrift fertigte, waren sowohl Israel als auch Juda bereits aus Palästina heraus in die Gefangenschaft geführt worden. Es gab für ihn keine Möglichkeit, die Prophezeiungen seinen Landsleuten zu übermitteln. Außerdem war die Bedeutung der Prophezeiungen verborgen; sie waren „versiegelt bis auf die letzte Zeit” (Daniel 12, 8-9), unsere Zeit.

Auch Hesekiel prophezeite nicht für die Juden, obwohl er mit ihnen zusammen in der Babylonischen Gefangenschaft war. Seine Prophezeiungen galten vielmehr für das Haus Israel; jedoch war Israel bereits 130 Jahre zuvor von der Bildfläche verschwunden. Dennoch: Er schrieb für das Haus Israel. Die einzige Erklärung ist die, dass seine Prophezeiungen nicht an die Israeliten von damals gerichtet waren, sondern an das Haus Israel heute, im 20. Jahrhundert. Erst in unserer Zeit lässt Gott diese Prophezeiungen den zehn Stämmen verkünden, und zwar durch seine Diener, die erkannt haben, wo Israel heute ist.

Die Prophezeiung in 3. Mose 26 wurde noch vor dem Einzug der Israeliten ins Gelobte Land niedergeschrieben; doch auch sie hat eine zweifache Erfüllung. Aufgrund dieser Dualität der Erfüllung, die typisch für so viele Prophezeiungen ist, war sie nicht nur eine Warnung für die Menschen zu Moses Zeiten, sondern sie hat sich, wie wir sehen werden, auch in unserer Zeit erfüllt und erfüllt sich immer noch. Darüber hinaus will sie auch heute die angelsächsischen Völker vor bestimmten sich anbahnenden Entwicklungen warnen.

Die entscheidende Prophezeiung

In der zentralen Prophezeiung in 3. Mose 26 bestätigt Gott aufs neue die Verheißungen des Erstgeburtsrechts für die Mose-Zeit; jedoch waren diese Verheißungen an ganz bestimmte Bedingungen geknüpft. Ephraim und Manasse, die Stämme des Erstgeburtsrechts, lebten damals noch gemeinsam mit den anderen Stämmen; alle Stämme zusammen bildeten ein Volk. An sie alle wandte sich Gott; denn der Gehorsam gegenüber den Gesetzen Gottes hätte nicht nur Ephraim und Manasse unermesslichen Segen gebracht, sondern zwangsläufig dem gesamten Volk.

So nannte denn Gott zunächst speziell jene zwei der Zehn Gebote, an denen sich ganz besonders zeigt, ob ein Mensch bereit ist, Gott zu glauben und ihm treu zu gehorchen.

Gott sagte: „Ihr sollt euch keine Götzen machen und euch weder Bild noch Steinmal aufrichten … um davor anzubeten; denn ich bin der Herr, euer Gott. Haltet meine Sabbate …” (3. Mose 26, 1-2).

Damit sich die gewaltigen Verheißungen des Erstgeburtsrechts schon damals erfüllen konnten, mussten die Israeliten bestimmte Bedingungen einhalten. Es gab ein großes „Wenn”. Gott sagte: „Wenn ihr in (oder. nach) meinen Satzungen wandelt und meine Gebote beobachtet und nach ihnen tut, so will ich euch Regen zu rechter Zeit geben, damit das Land seinen Ertrag liefert und die Bäume auf dem Felde ihre Früchte spenden” (Vers 3-4, Menge Übers.). Aller Reichtum kommt aus der Erde. Die Israeliten sollten mit einer Rekordernte nach der anderen gesegnet werden.

„Ich will Frieden geben in eurem Lande, dass ihr schlafet und euch niemand aufschrecke … und kein Schwert soll durch euer Land gehen” (Vers 6). Was für eine Segnung! Was versprach nun Gott den Israeliten für den Fall, dass sie angegriffen würden? „Ihr sollt eure Feinde jagen, und sie sollen vor euch her dem Schwert verfallen. Fünf von euch sollen hundert jagen, und hundert von euch sollen zehntausend jagen” (Vers 7-8).

Schließlich bekräftigt Gott noch einmal: „Und ich will mich zu euch wenden und will euch fruchtbar machen und euch mehren und will meinen Bund mit euch halten” (Vers 9).

Das große Wenn

Was aber sollte geschehen, wenn Israel die Bedingungen nicht einhalten würde? Die Antwort finden wir in Vers 14: „Werdet ihr mir aber nicht gehorchen und nicht alle diese Gebote tun … so will auch ich euch dieses tun: Ich will euch heimsuchen mit Schrecken, mit Auszehrung und Fieber, dass euch die Augen erlöschen und das Leben hinschwindet. Ihr sollt umsonst euren Samen säen, und eure Feinde sollen ihn essen. Und ich will mein Antlitz gegen euch richten, und ihr sollt geschlagen werden vor euren Feinden, und die euch hassen, sollen über euch herrschen” (Vers 14-17). Damit ist offensichtlich gemeint, dass Israel im Falle des Ungehorsams überfallen, besiegt und wieder in die Sklaverei verschleppt werden würde. Vergessen wir nicht, dass Gott dieses Volk eben erst aus der ägyptischen Sklaverei befreit hatte.

Nun, was passierte?

Wie die Geschichte Israels damals verlief ist allgemein bekannt: Schon kurz nach dem Auszug aus Agypten begannen die Israeliten zu murren und an Gott zu zweifeln. Gott führte sie auf wunderbare Weise durchs Rote Meer und rettete sie so vor der nachrückenden ägyptischen Armee. In der Wüste sandte er Manna und Wachteln vom Himmel, um sie zu speisen. Auch ließ er Trinkwasser aus dem Felsen hervorsprudeln. Doch ungeachtet all dieser Wunder murrten die Israeliten immer wieder und gaben ihre rebellische Einstellung nicht auf.

So kamen die von Mose geführten Kinder Israel schließlich zum Fuße des Berges Sinai, von dem Gott zu Mose sprach und den Israeliten antrug, sein Volk zu werden und sich seiner Herrschaft zu unterstellen. Wenn sie ihm gehorsam und treu sein würden, so sagte er, dann sollten sie als Volk alle Vorteile des Erstgeburtsrechts erhalten und das am meisten gesegnete Volk der Erde werden.

Gott sagte: „Und nun wenn ihr meinen Weisungen willig gehorcht und meinen Bund haltet, so sollt ihr aus (oder: vor) allen Völkern mein besonderes Eigentum sein; denn mir gehört die ganze Erde” (2. Mose 19, 5, Menge-Übers.). Wie wir sehen, hat Gott Israel nicht gezwungen, sein auserwähltes Volk zu werden. Israel hatte die Wahl!

Der Anfang einer Nation

Es war Mose, der am Berge Sinai der riesigen Volksmenge von etwa zwei bis drei Millionen Menschen den von Gott vorgeschlagenen Bund vorlegte und ihr die Bedingungen auseinandersetzte. Über die Reaktion der Israeliten lesen wir.

„Und alles Volk antwortete einmütig und sprach: Alles, was der Herr geredet hat, wollen wir tun” (2. Mose 19, 8). Nach zwei Tagen bot sich diesen Menschen ein gewaltiges Schauspiel: Sie hörten vom Berge herab Gottes Stimme. Unter dröhnendem Donner, begleitet von zuckenden Blitzen, verkündete die machtvolle Stimme Gottes das Grundgesetz der Gottesherrschaft – die Zehn Gebote. Sie umschreiben die gottgewollte Lebensweise, den Weg zur Vermeidung all der Übel, unter denen diese Welt heute leidet, den Weg, der zu Frieden, Glück und Wohlergehen führt.

Diese Gebote also hörte das Volk Israel aus Gottes eigenem Munde. Die Menschen fürchteten sich und zitterten unter dem Eindruck dieses ehrfurchtgebietenden Schauspiels. Es war ein Furcht erregendes Erlebnis, das es nie zuvor gegeben hat und das seitdem nie wieder vorgekommen ist.

Später, im persönlichen Gespräch mit Mose, erläuterte Gott dann weitere Einzelheiten des Bundes, durch den er Israel zum Volk Gottes erheben wollte. Wieder antwortete das Volk einstimmig: „Alle Worte, die der Herr gesagt hat, wollen wir tun” (2. Mose 24, 3). Mose schrieb alle Bedingungen dieses Bundes nieder. Es war ein Vertrag, der ein ehemaliges Sklavenvolk zu Gottes Volk machte; zugleich war es eine Art Ehebund mit Gott als dem „Ehemann” und Israel als der „Ehefrau”, die dem Mann Gehorsam verspricht.

Mose verlas nun den Wortlaut der Bedingungen – das „Buch des Bundes” – dem ganzen Volk. Wieder lautete der einstimmige Beschluss: „Alles, was der Herr gesagt hat, wollen wir tun und darauf hören” (Vers 7).

Ein Ehebund

Der Bundesvertrag zwischen Gott und seinem Volk – der „Alte Bund” – wurde schließlich bestätigt und mit Blut besiegelt (2. Mose 24, 5-8).

Der Mittler des „Alten Bundes” war Mose. Er verband ein vergängliches, physisches Volk mit dem ewigen Gott. Israel wurde Gottes Volk; es hatte ihm Treue und Gehorsam versprochen.

Dieser „Alte Bund” beruhte auf den Verheißungen des Erstgeburtsrechts, die Gott Abraham gegeben hatte. Doch sterbliche Menschen, ihrer Natur nach hoffärtig, habgierig, eifersüchtig, bleiben selten bundestreu. Deshalb ist der lebendige Christus, der nun bald kommen wird, der Mittler des Neuen Bundes, der „auf besseren Verheißungen steht” (Hebräer 8, 6-10 und 9, 15). Dieser Neue Bund wird nicht ein Bund mit fleischlichen Menschen sein, die Gott untreu werden. Vielmehr bereitet Gott ein geistliches Volk, ein Volk, das zur Unsterblichkeit verwandelt und mit Christus vereint werden soll. Als Christus gestorben und wiederauferstanden war, fuhr er in den Himmel auf und sandte seinen Jüngern den Heiligen Geist Gottes. Er tat das, „auf dass er sie [die Gemeinde] heiligte … auf dass er sie sich selbst darstellte als eine Gemeinde, die herrlich sei, die nicht habe einen Flecken oder Runzel oder etwas dergleichen, sondern dass sie heilig sei und unsträflich” (Epheser 5, 26-27). Vergessen wir nicht: Die Gemeinde ist die „Ehefrau” zur Zeit des Neuen Bundes.

Gott wird den Neuen Bund mit einem Volk schließen, das sich im christlichen Leben übt und bewährt, indem es in vertrauensvollem Gehorsam gottähnlichen Charakter entwickelt und die fleischliche Gesinnung mehr und mehr überwindet. Dieses Volk will er am Ende zur Unsterblichkeit verwandeln, so dass es dann vollkommen ist.

Der Neue Bund gründet sich auf die Zepterverheißung, die an Abraham ging, die auf den kommenden König aller Könige hinweist, auf Jesus Christus, den Nachkommen Davids.

Israel treibt Götzendienst

Sehen wir uns nun an, wie sich die fleischlichen Israeliten verhielten.

Nachdem der Alte Bund zwischen Gott und Israel in Kraft getreten war, rief Gott Mose nochmals auf den Berg und unterbreitete ihm 40 Tage lang viele detaillierte Verhaltensvorschriften sowohl für die religiösen als auch für die zivilrechtlichen Belange des Volkes. Kirche und Staat waren damals eins.

Doch schon wenige Tage nach Moses Aufstieg auf den Berg forderte das Volk Aaron auf. „Mach uns einen Gott, der vor uns hergehe! Denn wir wissen nicht, was diesem Mann Mose widerfahren ist, der uns aus Ägyptenland geführt hat” (2. Mose 32, 1). Nun brachten viele ihre goldenen Ohrringe und Schmuckstücke, und Aaron ließ daraus ein goldenes Kalb als „Gottesbild” anfertigen.

Bei seiner Rückkehr vom Berg Sinai trug Mose die zwei Steintafeln mit sich, auf die Gott selbst die Zehn Gebote geschrieben hatte. Als er sah, wie das Volk in ausgelassenem Tanz das goldene Kalb anbetete, geriet er so in Zorn, dass er die Steintafeln zu Boden schleuderte, so dass sie zerbrachen. Die Israeliten damals dachten wohl genauso wie manche Religionsgemeinschaften heute. Sie meinten, schließlich würden sie ja nicht das Bild selbst anbeten, sondern denjenigen, den es darstellen sollte – Gott.

Gleich nachdem das goldene Kalb fertiggestellt war, hatte Aaron „des Herrn Fest” ausrufen lassen (2. Mose 32, 5), bei dem dann vor diesem Bild angebetet wurde.

Nun, das ist genau die Art, nach der die Heiden seit eh und je ihre Götzen angebetet haben. Gott verurteilt das aufs schärfste (2. Mose 32, 7-11). Er duldet diese Art der Anbetung nicht. (Lesen Sie auch 5. Mose 12, 30-31.)

Das verheißene Land 40 Jahre vorenthalten

Im zweiten Jahr nach dem Auszug aus Ägypten führte Gott die Israeliten zu einem neuen Lager in der Wüste Paran (4. Mose 10, 11-12). Hier gebot nun Gott Mose, zwölf Männer auszusenden, und zwar je einen angesehenen Mann aus jedem Stamm; diese Männer sollten das verheißene Land erkunden und bei ihrer Rückkehr Bericht erstatten (4. Mose 13, 1-2).

40 Tage blieben die Kundschafter aus. Als sie zurückkehrten, gaben sie alle (mit Ausnahme von Josua und Kaleb) eine falsche Darstellung von dem, was sie gesehen hatten. Zwar wollten Josua und Kaleb das Bild richtigstellen, aber das Volk glaubte ihnen nicht und versuchte sogar, sie zu steinigen. Unter dem Eindruck des negativen Berichts murrten sie wider Gott, zweifelten, lehnten sich auf und waren ungehorsam.

Haben Sie sich gefragt, warum die Israeliten auf dem Weg ins verheißene Land 40 Jahre lang in der Wüste umherwanderten? Dauerte es wirklich volle vierzig Jahre, um die Strecke bis nach Kanaan zu Fuß zurückzulegen? Keineswegs! Die zwölf Kundschafter durchquerten es von einem Ende zum anderen und kehrten zurück – und das alles in 40 Tagen! Der eigentliche Grund, warum Israel 40 Jahre lang in der Wüste blieb, war der, dass diese Menschen Gott nicht vertrauten. Statt einfach entgegenzunehmen, was Gott ihnen zugedacht hatte, zweifelten und murrten sie. Sie weigerten sich, unverzüglich aufzubrechen, um das Land in Besitz zu nehmen.

Das Land Kanaan ist ein Sinnbild des herrlichen Reiches Gottes, das unser Erlöser Jesus Christus uns darbietet. Aber auch heute weigern sich die Menschen, das Geschenk der Erlösung anzunehmen, und leben lieber weiterhin in einer „Sklaverei” der Sünde; sie haben keinerlei Vertrauen zu Gott und wollen deshalb den Weg nicht gehen, der in Gottes Reich führt. Genauso wie die alten Israeliten, so lehnen auch sie sich auf, sind ungläubig und ungehorsam. Diejenigen, die auf dieser Haltung beharren, werden nicht in das Reich Gottes hineingelangen. Sie verscherzen sich ein ewiges Leben in Glück und Erfüllung.

Zu den ungehorsamen Israeliten sagte Gott: „Eure Leiber sollen in dieser Wüste verfallen … ihr sollt nicht in das Land kommen … außer Kaleb … und Josua … Eure Kinder aber, von denen ihr sagtet: Sie werden ein Raub sein, die will ich hineinbringen, dass sie das Land kennenlernen, das ihr verwerft … Und eure Kinder sollen Hirten sein in der Wüste vierzig Jahre und eure Untreue tragen, bis eure Leiber aufgerieben sind in der Wüste” (4. Mose 14, 29-33).

Und hier folgt nun der wichtige Grundsatz „ein Tag für ein Jahr”:

„Nach der Zahl der vierzig Tage, in denen ihr das Land erkundet habt – je ein Tag soll ein Jahr gelten –, sollt ihr vierzig Jahre eure Schuld tragen” (Vers 34). Die Strafe bestand also in der Vorenthaltung der versprochenen Segnungen für die Dauer von 40 Jahren.

Wieder Götzendienst

Die erste Generation von Israeliten, die aus Ägypten auszog, durfte das verheißene Land nicht betreten. Sie verbrachten vierzig Jahre in der Wüste. Erst ihre Kinder zogen unter Josuas Führung nach Kanaan hinein.

Und was geschah dann?

Zunächst standen die Israeliten so sehr unter dem Eindruck der Landnahme und waren sich beim Vertreiben der dort ansässigen Völker so sehr ihrer Abhängigkeit von Gottes Hilfe bewusst, dass sie, wenigstens solange Josua lebte und auch noch eine Zeitlang danach, Gott treu blieben. Das Ergebnis: Sie blühten und gediehen. Sie waren auf dem besten Wege, schon damals die unermesslichen Segnungen des Erstgeburtsrechts zu erben.

Doch nachdem auch Josua und seine Zeitgenossen gestorben waren, vergaß Israel wieder sehr rasch, wer Gott war und was er für Israel getan hatte. „Da taten die Kinder Israel, was dem Herrn missfiel, und dienten den Baalen und verließen den Herrn, den Gott ihrer Väter … So entbrannte denn der Zorn des Herrn über Israel, und er gab sie in die Hand von Räubern, die sie beraubten, und verkaufte sie in die Hände ihrer Feinde ringsumher. Und sie konnten nicht mehr ihren Feinden widerstehen, sondern sooft sie auszogen, war des Herrn Hand wider sie zum Unheil, wie denn der Herr ihnen gesagt und geschworen hatte. Und sie wurden hart bedrängt” (Richter 2, 10-15).

Damit war eingetreten, wovor Gott sie in 3. Mose 26,14-17 gewarnt hatte: Sie wurden „mit Schrecken heimgesucht”, sie hatten „ihren Samen umsonst gesät”, und Gott hatte „sein Antlitz wider sie gerichtet”.

Für Israel bedeutete diese Entwicklung jedoch nicht das Ende. Gott ist ein gnädiger, vergebender Gott. Er bot seinem Volk wiederholt eine neue Gelegenheit zur Umkehr. So lesen wir z. B. in Richter 2, 16-17: „Wenn dann der Herr Richter erweckte, die ihnen halfen aus der Hand der Räuber, so gehorchten sie den Richtern auch nicht, sondern liefen anderen Göttern nach und beteten sie an und wichen bald von dem Wege …”

Diese Geschichte wiederholte sich immer wieder. Jedesmal, wenn sie unter das Joch eines anderen Volkes gerieten, baten sie Gott um Erlösung. Dann aber, nachdem Gott sie befreit hatte, wandten sie sich bald wieder von ihm ab. Jedesmal, sobald die Dinge besser zu stehen schienen, wandte sich das Volk erneut dem Götzendienst zu.

Heute verhalten sich die Menschen nicht anders. Die meisten suchen Gott nur, wenn sie sich in Schwierigkeiten befinden und am eigenen Leibe spüren, wie sehr sie Gott nötig haben.

Obwohl Israel sich ständig beklagte, Gott misstraute und wiederholt dem göttlichen Willen zuwiderhandelte, akzeptierte es doch bis zu dieser Zeit immerhin noch Gott als seinen einzigen Herrscher.

Israel weist Gott als König zurück

Dann aber, in den Tagen Samuels, war es soweit: Die Israeliten wiesen Gott als König zurück. Statt dessen verlangten sie einen Menschen als König, wie das bei den umliegenden heidnischen Völkern der Fall war. Wir lesen darüber in 1. Samuel 8, 1- 7. Das Datum: wahrscheinlich Ende des Jahres 1112 v. Chr.

Gott als Herrscher zu verwerfen war die größte Sünde. Bis dahin hatten sie ihn wenigstens formell anerkannt and keinen anderen als König gewollt. Hier scheint der große, totale Abfall begonnen zu haben, für den Gott sie strafte.

Dennoch: Sie standen nach wie vor unter dem „Alten Bund” vom Sinai, waren Gottes Volk. Gott blieb weiter in Fühlung mit ihnen. Erst 721-718 v. Chr. „schied” er sich von ihnen, wie wir sehen werden.

Zunächst musste Israel unter Saul leiden; unter David ging es dann aufwärts, und während der Regierungszeit Salomos gelangte Israel sogar zu beträchtlichem Wohlstand. Dennoch – die verheißene Vormachtstellung in der Welt, die Segnungen des Erstgeburtsrechts, erlangten sie noch nicht. Unter Salomo verfielen sie erneut dem Götzendienst. Wieder einmal hielten die Israeliten die Bedingungen zur Entgegennahme des Erstgeburtsrechts nicht ein.

Als Salomos Sohn Rehabeam König geworden war und dem Volk drastische Steuererhöhungen ankündigte, fielen, wie wir gesehen haben, zehn Stämme von Rehabeam ab und setzten Jerobeam vom Stamm Ephraim als König ein.

Ein geteiltes Volk

So hatte denn der Zerfall seinen Anfang genommen. Um die Davidische Dynastie zu erhalten, wurde Juda abgetrennt. Zusammen mit einem Großteil der Stämme Benjamin und Levi entstand ein neues Reich – das Königreich Juda. Es führte nicht die Bezeichnung „Israel”, jedenfalls nicht als politische Einheit. Vielmehr sind seine Bürger diejenigen, die als die Juden bekannt wurden. Die Angehörigen des Königreiches Israel dagegen, die den nördlichen Teil Palästinas bewohnten, wurden niemals als Juden bezeichnet.

Erinnern wir uns kurz: Die Verheißungen des Erstgeburtsrechts und des „Zepters” waren nun auf zwei Völker verteilt. Ephraim und Manasse erhielten gemeinsam das Erstgeburtsrecht. Hätten sie ihr Erbe schon damals angetreten, dann hätten die anderen Stämme des Volkes Israel alle diese Segnungen zwangsläufig mit ihnen geteilt. Sie waren ja Angehörige desselben Volkes und hatten noch nicht verschiedene Wege eingeschlagen.

Unter Jerobeam jedoch brachen die zehn Stämme des Hauses Israel alle Gesetze Gottes ohne Ausnahme, ganz besonders die beiden „Testgebote” hinsichtlich des Sabbats und des Götzendienstes. Eine der ersten Amtshandlungen Jerobeams war die Aufstellung von Götzenbildern. Dann verlegte er Gottes Herbstfest (das Laubhüttenfest) vom siebenten auf den achten Monat (1. Könige 12, 32-33). Auch gibt es Hinweise darauf, dass er den Sabbat vom siebenten auf den „achten” (eigentlich den ersten) Tag der Woche verlegte.

Doch auch jetzt noch gab Gott dem Volk jede Möglichkeit, die Vorbedingungen zu erfüllen und die überreichen Segnungen des Erstgeburtsrechts doch noch zu ernten. Während der Regierungszeit von neunzehn Königen aus sieben verschiedenen Dynastien ermahnte Gott das Haus Israel immer wieder durch seine Propheten. Aber dieses aufsässige Volk zeigte keinerlei Bereitschaft, zu den Wegen Gottes zurückzukehren. Zwar wurde es wiederholt bestraft, doch weigerte es sich konstant, die Lehre aus seinen Erfahrungen zu ziehen.

Das prophetische „siebenmal”

Zurück zu 3. Mose 26: „Wenn ihr mir aber auch dann noch nicht gehorcht, so will ich euch noch weiter strafen, siebenfältig [Jubiläumsbibel: siebenmall, um eurer Sünden willen …: (Vers 18).

„Siebenfältig” bzw. „siebenmal”: dieser Ausdruck bedarf näherer Erläuterung.

Das Wort geht zurück auf das hebräische sheva, ein Wort mit doppelter Bedeutung. Es kann einerseits siebenfältig, d. h. siebenfach, andererseits siebenmal heißen. Mit „siebenmal” ist die Zeitdauer (Fortsetzung oder Wiederholung) der Strafe angesprochen. Mit „siebenfach” dagegen die Intensität der Strafe – eine siebenfach stärkere Strafe. In dem Sinn etwa, wie König Nebukadnezar in Daniel 3, 19 befiehlt, den Ofen, in den Daniels Freunde geworfen werden sollen, „siebenmal heißer” zu machen.

Zur Bedeutung „siebenmal”: Da es sich hier um eine Prophezeiung handelt, sind sieben „Male”, sieben prophetische „Zeiten” gemeint. Eine prophetische „Zeit”, das ist ein prophetisches Jahr mit 360 Tagen. Und während Israels Bestrafung in der Wüste entsprach jeder Tag einem erfüllten prophetischen Jahr.

Dieses Prinzip „ein Tag für ein Jahr” wird auch noch an zwei anderen Bibelstellen deutlich, die sich mit der Zeitdauer der Bestrafung Israels befassen. Eine davon haben wir bereits kennengelernt. Gott strafte die Israelitengeneration, die unter Mose aus Agypten ausgezogen war, dadurch, dass er ihr das Gelobte Land vierzig Jahre vorenthielt: das Gelobte Land, das sie erben sollte als Teil des Erstgeburtsrechts. Und zwar strafte er sie nach dem Grundsatz ein Jahr für jeden Tag – vierzig Jahre Strafe für vierzig Tage Sünde.

„Ein Tag für ein Jahr” bei Heseklel

Um dem Propheten Hesekiel die ganze Schwere und die Bedeutung der Aufsässigkeit Israels einzuprägen, gebot Gott dem Propheten Hesekiel, den Grundsatz „ein Tag soll ein Jahr gelten” umzukehren in „ein Jahr soll einen Tag gelten” und auf sich selbst anzuwenden – wie, das werden wir gleich sehen.

Seit das Haus Israel 390 Jahre zuvor Gott als seinen König verworfen hatte, sündigte es ohne Unterlass. Hesekiel sollte für jedes Jahr, das Israel gesündigt hatte, die Sünden dieses Volkes einen Tag lang tragen, also insgesamt 390 Tage lang. Auch hier galt der Grundsatz „ein Tag soll ein Jahr gelten”.

„Du sollst dich … auf deine linke Seite legen und die Schuld des Hauses Israel auf dich legen. So viele Tage du so daliegst, so lange sollst du auch ihre Schuld tragen. Ich will dir aber die Jahre ihrer Schuld auflegen, für jedes Jahr einen Tag, nämlich 390 Tage. So lange sollst du die Schuld des Hauses Israel tragen. Und wenn du dies vollbracht hast, sollst du danach dich auf deine rechte Seite legen und sollst tragen die Schuld des Hauses Juda vierzig Tage lang; denn ich gebe dir hier auch je einen Tag für ein Jahr” (Hesekiel 4, 4-6).

Sowohl die Formulierung in 3. Mose 26 „… so will ich euch noch weiter strafen, siebenfältig, um eurer Sünden willen” als auch die geschichtlichen Ereignisse selbst, nämlich die Erfüllung dieser Prophezeiung, beweisen, dass hier von der Dauer sieben prophetischer „Zeiten” (Jahre) die Rede ist. Sieben Jahre von je 360 Tagen sind insgesamt 2520 Tage. Wenn nun jeder Tag ein Jahr Strafe bedeutet (in diesem Falle, wie auch in 4. Mose 14, 34, ist es die Vorenthaltung eines versprochenen Segens), dann bedeutet 3. Mose 26, dass die verheißenen Segnungen für die Zeitdauer von 2520 Jahren vorenthalten bleiben sollten.

Genau das ist eingetreten!

Was ist eine „Zeit”?

Nun wird mancher einwenden: „Woher wollen Sie wissen, dass eine ‚Zeit’ gleich ein Jahr mit 360 Tagen ist? Wieso sollte es nicht ein Jahr mit 365 Tagen sein?”

Zur Zeit des Alten Testaments wurde ein Jahr auf der Grundlage von 12 Monaten zu je 30 Tagen berechnet. Bevor der heilige (hebräische) Kalender zur Zeit Moses gegeben wurde, bestand jeder Monat aus 30 Tagen.

In 1. Mose 7, 11 heißt es: „In dem sechshundertsten Lebensjahr Noahs am siebzehnten Tag des zweiten Monats, an diesem Tag brachen alle Brunnen der großen Tiefe auf und taten sich die Fenster des Himmels auf.” Vers 24: „Und die Wasser wuchsen gewaltig auf Erden hundertundfünfzig Tage.” Nun zu 1. Mose 8, 3-4: „Da verliefen sich die Wasser von der Erde und nahmen ab nach hundertundfünfzig Tagen. Am siebzehnten Tag des siebenten Monats ließ sich die Arche nieder auf das Gebirge Ararat.”

Halten wir fest: Die Flut begann am 17. Tage des zweiten Monats. Am Ende von 150 Tagen ließ sich die Arche am 17. Tage des siebenten Monats auf dem Berge Ararat nieder. Das waren auf den Tag genau fünf Monate. Fünf 30tägige Monate sind genau 150 Tage. Also hatten die Monate damals 30 Tage.

Genau diese Form der Berechnung liegt auch im Buche Daniel sowie in der Offenbarung zugrunde. In Offenbarung 12, 6 ist ein Geschehen prophezeit, das sich in der realen Geschichte über 1260 Jahre erstreckte; die Bibel jedoch spricht an dieser Stelle von 1260 Tagen. So ist auch hier wiederum ein prophetischer Tag gleich einem Jahr in der Erfüllung. Offenbarung 13, 5 (ein Vers, der sich auf die gleiche Zeitdauer, aber auf ein anderes Ereignis bezieht) zeigt, dass 1260 Tage (also 1260 Jahre in der Erfüllung) „zweiundvierzig Monaten” entsprechen. Nach dem heutigen Kalender jedoch wären 42 Monate nicht 1260, sondern 1276 und im Falle eines Schaltjahres 1277 Tage. Wenn von den 42 Monaten die letzten sechs Monate zufällig in die zweite Jahreshälfte fallen, dann wären es sogar 1280 oder 1281 Tage. Also müssen in Offenbarung 13, 5 42 Monate zu je 30 Tagen zugrunde liegen.

Und noch einmal kommt diese gleiche Anzahl von Tagen in der Bibel vor, nämlich in Offenbarung 12, 14, wo es heißt: „… eine Zeit und zwei Zeiten und eine halbe Zeit.” Eine „Zeit” ist ein prophetisches Jahr, insgesamt handelt es sich hier um dreieinhalb prophetische „Zeiten”, also um genau 1260 Tage. Sieben dieser „Zeiten” sind 2520 Tage, und wenn „ein Tag für ein Jahr” zu rechnen ist, sind es 2520 Jahre.

Auch in Daniel 12, 7 finden wir die Formulierung „eine Zeit und zwei Zeiten und eine halbe Zeit”.

Ganz bewusst wurde hier so viel Raum darauf verwandt, die Frage der „Zeiten” einfach und verständlich zu erläutern, da dies von grundsätzlicher Bedeutung für einige der wichtigsten Prophezeiungen ist, wie wir noch sehen werden.

Fassen wir kurz zusammen: Eine prophetische „Zeit” ist ein Jahr zu 360 Tagen oder einfach 360 Tage. Und während Israels Bestrafung kam jeder Tag der prophetischen „Zeiten” einem Jahr in der Erfüllung gleich; das wird deutlich, wenn man die Schriftstellen Hesekiel 4, 4-6, 4. Mose 14, 34 sowie Offenbarung 13, 5 und 12, 6 gemeinsam betrachtet. In den Bibelstellen 3. Mose 26, 18, Offenbarung 12, 6 und 13, 5 wird diese Bedeutung noch durch die Tatsache erhärtet, dass sich diese Prophezeiungen genau in der angezeigten Zeit erfüllt haben.

Segnungen 2520 Jahre lang zurückgehalten

Wie wir gesehen haben, waren die Israeliten im Laufe ihrer Geschichte immer mehr von Gott abgewichen. Sie hatten sich nicht würdig erwiesen, die reichen, unermesslichen Segnungen des Erstgeburtsrechts zu empfangen. Besonders hatten sie die beiden Testgebote übertreten, die in 3. Mose 26, 1-2 betont werden. Daraufhin hatte Gott sie bestraft, wie er es ihnen prophezeit hatte (Vers 14-17).

In Vers 18 nun werden die Israeliten gewarnt: „Wenn ihr mir aber auch dann” – d. h. nach all den in Vers 14-17 ausgesprochenen Strafen – „noch nicht gehorcht, so will ich euch noch weiter strafen, siebenfältig, um eurer Sünden willen.”

Diese „sieben Zeiten”, sieben prophetische Jahre, bedeuten, wie wir gesehen haben, 2520 Jahre.

Gott wiederholt dieselbe Ankündigung noch dreimal, und zwar in den Versen 21, 24 und 28. Dies ergibt zusammen viermal „sieben Zeiten”. Soll das nun heißen, dass Gott die Segnungen des Erstgeburtsrechts viermal 2520 Jahre, also 10080 Jahre lang, zurückzuhalten plante? Die Geschichte zeigt, dass dies nicht gemeint sein kann, denn Israel hat seine Segnungen bereits nach einer Periode von 2520 Jahren erhalten. Die Ursache eines solchen Missverständnisses bilden die deutschen Wörter „noch weiter”. In den Versen 18 und 21 lautet die deutsche Übersetzung: „So will ich euch noch weiter strafen, siebenfältig, um eurer Sünden willen.” Man könnte hieraus tatsächlich den Eindruck gewinnen, dass damit noch drei weitere Perioden „siebenfältigen” Strafvollzugs gemeint sind. Die Wörter „noch weiter” stehen aber nicht im hebräischen Urtext, sondern wurden von Übersetzern hinzugefügt, die auf diese Weise zum „besseren Verständnis” der betreffenden Verse beizutragen glaubten.

Angesichts der Tatsache, dass Gott sich des hebräischen Wortes sheva bedient, um – wie in Psalm 119, 164 und in Sprüche 24,16 – auf die Wiederholung einer Handlung während eines bestimmten Zeitraums hinzuweisen, und dass er, wie in Daniel 4, nach dem Prinzip einer Sieben-Jahres-Periode verfährt, wenn er Sünden bestraft, sowie in Anbetracht des Umstands, dass das Erstgeburtsrecht tatsächlich genau 2520 Jahre lang vorenthalten blieb, legt sich zwingend der Schluss nahe, dass es sich bei dem Terminus „siebenfältig” in Vers 18 um einen Zeitraum von sieben prophetischen Jahren zu je 360 Tagen handelt, wobei jeder Tag ein Jahr bedeutet, also genau 2520 Jahre.

Das Haus Israel hatte 390 Jahre lang in Auflehnung und Sünde beharrt, wie wir aus Hesekiel 4, 4-5 ersehen können. Während all dieser Jahre, die mit der Wahl eines Menschen zum König begonnen hatte, erlaubte Gott den Israeliten dennoch, im verheißenen Land zu bleiben. Immer wieder sandte er ihnen Propheten, um sie zu warnen und ihnen ins Gewissen zu reden. Hätten sie ihre Sünden bereut und sich wieder Gott und seinen Gesetzen zugewandt, dann wären sie wohl doch noch zum damals reichsten und mächtigsten Volk der Erde geworden. Aber sie wollten nicht gehorchen und sündigten nur immer mehr.

Da machte Gott schließlich seine Drohung wahr und entzog ihnen für einen Zeitraum von vollen 2520 Jahren jede Möglichkeit, in den Genuss der mit dem Erstgeburtsrecht verbundenen Segnungen zu kommen.

Israel geht verloren

Er vertrieb Israel aus dem verheißenen Land. 390 Jahre lang gab Gott dem Hause Israel die Gelegenheit, doch noch zu bereuen und sich ihm zuzuwenden. Er hielt Kontakt zu ihnen. Er sandte ihnen Propheten. Sie hätten, in diesen Jahren der Auflehnung, immer noch jederzeit bereuen und sich Gott zuwenden können, und sie hätten die verheißene nationale Größe erlangt.

Schließlich aber, als Israel sich immer noch verstockt zeigte, da „tat er es von seinem Angesicht weg” (2. Könige 17, 18). In Vers 23 wird diese Tatsache wiederholt: „… bis der Herr Israel von seinem Angesicht wegtat, wie er geredet hatte durch alle seine Knechte die Propheten. So wurde Israel aus seinem Lande weggeführt nach Assyrien bis auf diesen Tag.”

Von der Zeit an sandte Gott ihnen keine Propheten mehr. Auch gab er ihnen keine Gelegenheit, als Volk jene gewaltigsten Segnungen der gesamten Geschichte zu empfangen, bevor nicht die besagten 2520 Jahre um waren. Er verbarg sozusagen sein Angesicht vor ihnen. Er vertrieb sie aus seinem Gesichtskreis, hörte auf, ihnen ins Gewissen zu reden. Israel hatte sich nicht qualifiziert und die Bedingungen des Alten Bundes nicht eingehalten; nun ließ Gott es zu einem Sklavenvolk werden. Er überließ die Israeliten sich selbst.

Sogar das Erkennungszeichen zwischen Gott und seinem Volk hatten sie verworfen und verloren daraufhin dann auch bald ihre Identität. Die Welt weiß nicht mehr, dass sie das Volk Gottes sind. Und sie wissen es selbst nicht.

Die zehn Stämme gingen verloren. Verloren war ihr Name, verloren ihre Identität, verloren das Wissen um den wahren Gott. Auch ihr großartiges Erstgeburtsrecht hatten sie verloren – jedenfalls für viele Generationen. Schließlich, nach der zweiten und dritten Generation sprachen sie sogar ihre hebräische Sprache nicht mehr. Seitdem betrachten sich die Nachkommen der zehn Stämme als nichtisraelitische, also heidnische Völker. Die ganze Welt nimmt an, sie seien Nichtisraeliten.

DIe Apostel in Großbritannien?

Jahrhunderte später sandte Jesus von Nazareth, der genau wusste, wohin Israel sich gewandt hatte, seine zwölf Jünger zu ihnen. Sie waren beauftragt, die gute Nachricht vom Reich Gottes – von der Regiering Gottes – ihnen bekanntzumachen. Dabei wurde der Apostel Paulus speziell zu den Heiden gesandt.

Haben Sie sich nicht auch schon gefragt, warum wir in der Apostelgeschichte vom 29. Vers des 15. Kapitels an nichts mehr Ober die zwölf Apostel erfahren? Die Antwort lautet: Sie waren – außer Petrus, der nach Babylon reiste – zu den „verlorenen Stämmen” des Hauses Israel gegangen.

Ist es nicht interessant, dass Jesus seinen Jüngern gebot: „Gehet nicht auf der Heiden Straße und ziehet nicht in der Samariter [Heiden] Städte, sondern gehet hin zu den verlorenen Schafen aus dem Hause Israel” (Matthäus 10, 5-6)?

Jesus selbst drängte oder zwang niemanden, sich zu bekehren, und ebensowenig taten das seine Jünger. Gewaltsame „Christianisierung” wurde von der wahren Kirche Gottes nie durchgeführt.

Die Israeliten auf den Britischen Inseln wurden mit dem Evangelium Jesu Christi konfrontiert. Dennoch blieben die meisten von ihnen bei ihrer Götzenverehrung, vor allem beim Druidenkult. Später nahmen sie dann ein verfälschtes „Christentum”, die römisch-babylonische Mysterienreligion, an. Bezeichnend dafür, wie fremd sie der Wahrheit geblieben sind, ist die Tatsache, dass es ein Engländer war, der schließlich die Evolutionstheorie entwickelte.

Das Erstgeburtsrecht schließlich doch gewährt

2520 Jahre lang wurden die Segnungen des Erstgeburtsrechts, die Gott Abrahams Nachkommen bedingungslos zugesagt hatte, dem Volke Israel vorenthalten. Dann aber, nach Ablauf dieser Zeit der Bestrafung, löste Gott sein Versprechen ein. Es geschah nicht wegen irgendwelcher britischer oder amerikanischer Tugenden, sondern einzig und allein deshalb, weil Gott zu seinem Versprechen stand, das er Abraham gegeben hatte. Plötzlich, etwa seit 1800, begannen sich Großbritannien und die USA zu den größten Weltmächten der Geschichte zu entwickeln. Ihr nationaler Wohlstand und ihre Macht waren jedoch, wie gesagt, keineswegs das Ergebnis irgendwelcher Verdienste.

Vergessen wir nicht, dass Gott das Erstgeburtsrecht den Nachkommen Abrahams vorbehaltlos versprochen hatte, und zwar aufgrund der Treue und des Gehorsams, den Abraham bewiesen hatte (1. Mose 26, 5). Gott war durch sein Versprechen gebunden, diese Segnungen unter allen Umständen herbeizuführen, ganz unabhängig von der Rechtschaffenheit oder Schlechtigkeit der Israeliten. Andererseits aber hatte Gott sich nicht darauf festgelegt, wann, an welcher Generation, er sein Versprechen wahrmachen würde.

Deshalb konnte Gott die Verwirklichung dieses Rechts dem Volk Israel schon zur Zeit Moses unter bestimmten Bedingungen anbieten. Hätten die Menschen damals diese Bedingungen erfüllt, dann wären sie schon zu jener Zeit zu Macht und Wohlstand gelangt. Da sie die Bedingungen nicht erfüllten, mussten sie noch viele Jahrhunderte lang warten.

Die Segnungen des Erstgeburtsrechts sollten genau 2520 Jahre lang vorenthalten bleiben. Daraus folgt zwangsläufig, dass sie nach Ablauf dieser bestimmten Zeitspanne gewährt wurden, ohne Rücksicht darauf, ob das Volk sie verdient und sich ihrer würdig erwiesen hatte oder nicht. Zu seinem Wort – vorbehaltlos an Abraham gegeben – musste Gott stehen.

Also war es Gott, der bewirkte, dass die Nachkommen des Stammes Joseph, die Völker des Erstgeburtsrechts, und nur sie allein, nach 2520 Jahren, nämlich seit Beginn des 19. Jahrhunderts, solchen nationalen Reichtum, solche Größe und Macht erlangten, wie das nie zuvor bei irgendeinem Volk der Weltgeschichte der Fall war. Sie – die Briten und Amerikaner – kamen in den Besitz von zwei Dritteln, zeitweise fast drei Vierteln, aller erschlossenen Ressourcen und Reichtümer der gesamten Welt.

Ja, es ist wirklich eines der erstaunlichsten Ereignisse der Weltgeschichte, wie plötzlich zwei Nationen aus relativer Bedeutungslosigkeit zu unermesslichem Reichtum gelangten und zur gewaltigsten wirtschaftlichen Macht aufstiegen, die je von einem Volk erreicht wurde! Nun verdiente „Groß”britannien erstmals seinen Namen; es wurde zu einer riesigen, unermesslich reichen Völkergemeinschaft. Die Vereinigten Staaten von Amerika indessen entwickelten sich zur reichsten einzelnen Nation der Geschichte.

Aber beinahe noch erstaunlicher ist die jüngste Entwicklung dieser beiden Völker: Sie verlieren gegenwärtig diese Segnungen noch schneller, als sie sie empfangen haben!

Warum? Die folgenden Kapitel machen klar, welche Ursachen dieser Entwicklung zugrunde liegen und was in naher Zukunft bevorsteht.

Chapter 11: Warum die zehn Stämme ihre Identität verloren

Schon viele haben sich gefragt, warum wohl die Nachkommen der „verlorenen zehn Stämme” heute nicht mehr wissen, wer sie eigentlich sind und was ihre wahre Herkunft ist. Diese Frage kann jetzt beantwortet werden.

Die zehn Stämme des Nordreiches – das „Königreich Israel” – gelten in der Geschichte als ein verschollenes Volk.

Geht man den historischen Aufzeichnungen nach, dann könnte man fast meinen, die Erde habe sich geöffnet und dieses Volk verschlungen.

Die Berichte reichen nur bis zur Gefangennahme Israels durch die Assyrer in den Jahren 721-718 v. Chr.; damals wurden die Israeliten aus ihren Städten, Dörfern und Ansiedlungen im nördlichen Teil Palästinas in die Sklaverei nach Assyrien verschleppt, in ein Gebiet südlich des Kaspischen Meeres. Als schließlich 604-585 v. Chr. auch das Südreich Juda von den Babyloniern unter Nebukadnezar gefangengenommen wurde, waren die zehn Stämme Israels mit den Assyrern nach Nordwesten gezogen.

Gänzlich verschollen

Wie weit sie nach Nordwesten gingen und wo sie sich endgültig niederließen, darüber gibt es keine genauen Aufzeichnungen. Was schließen nun die Historiker und Theologen daraus?

Sie nehmen irrtümlich an, dass die Israeliten mit den Juden gleichzusetzen sind und dass die über dreizehn Millionen Juden, die es heute gibt, die Gesamtheit aller heutigen Israeliten darstellen. Einige Theologen behaupten, dass die in den Jahren 721-718 v. Chr. in assyrische Gefangenschaft geratenen zehn Stämme später zusammen mit den Juden nach Jerusalem zurückgekehrt sind. Diese Vorstellung aber ist völlig falsch, wie wir gesehen haben. Nur ein Teil des Hauses Juda kehrte zurück, und dieser Teil bestand ausschließlich aus Angehörigen der drei Stämme Juda, Benjamin und Levi, wie die Geschlechtsregister in Esra und Nehemia beweisen.

Weil sie ihre Identität nie verloren haben, gelten die Juden als das Volk Israel, und zwar als das ganze Volk Israel. Es gibt einen Grund dafür, warum die Juden ihre Identität behielten, während das Haus Israel seine Identität verlor.

Gott hatte mit Israel einen ganz besonderen, ewigen Bund geschlossen, bei dem er diesem Volk ein Erkennungszeichen gab.

Ein besonderer Bund

Es ist im Allgemeinen wenig bekannt, dass der ewige Gott mit seinem Volk noch einen anderen, besonderen, ewig bindenden Vertrag abschloss, bei dem es um ein Erkennungszeichen, ein Identitätsmerkmal ging.

Wir müssen uns klarmachen, dass dieses Volk Israel damals das einzige Volk der Erde war, das Gott als sein Volk ausgesondert hatte.

Bekanntlich lehnten schon Adam und Eva die Frucht vom „Baum des Lebens”, dem Symbol für den Heiligen Geist Gottes und für die Gotteskindschaft, ab. Ihre Nachkommen gingen noch weiter in die falsche Richtung, so dass bereits zur Zeit Noahs die Erde voll war von Verbrechen und Gewalttätigkeit.

Schon bald nach der Sintflut folgten die Menschen dem abtrünnigen Nimrod (1. Mose 10, 8-12; 11, 1-9). Dessen Mutter Semiramis, die zugleich auch seine Frau war, begründete die falschen Religionen dieser Welt. Durch diese falschen Religionen wurde die ganze Menschheit verführt. Die Irrlehren der Semiramis zeigten sich im Laufe der Geschichte in den verschiedensten Formen und Variationen; sie tauchten unter jeweils anderem Namen in allen Völkern auf. In den Grundzügen jedoch handelte es sich immer um die gleichen Irrlehren. Auf diese Weise verlor schließlich die ganze Welt das Wissen vom wahren Gott. Dieses religiöse System unter seinen verschiedenen Namen und Ausprägungen hat die Welt auch heute noch fest im Griff.

Dank des Gehorsams von Abraham, Isaak und Jakob erwählte Gott das Volk Israel zu seinem Volk. Er rief sie aus der Sklaverei heraus und offenbarte ihnen seine Wahrheit – die wahre „Religion”, nämlich die Bestimmung, die er der Menschheit zugedacht hat, und die Lebensweise, die dieser Bestimmung entspricht.

Diese Wahrheit und diese Lebensweise, die Gott offenbart, gelten aber nicht nur für das alte Israel, sondern für alle Völker zu allen Zeiten. Gott erwählte Israel, damit es ein lebendiges Beispiel für alle Völker wäre. Es sollte der Menschheit den richtigen Weg, den Weg Gottes, vorleben.

Als Jesus dann später kam, wollte er die Wahrheit und den Weg, den Gott dem Volke Israel offenbart hatte, keineswegs aufheben. Auch wollte er keine neue Religion bringen. Vielmehr kam er, um mehr Wahrheit zu offenbaren, und zwar die Wahrheit vom kommenden Reich Gottes und das Wissen, wie wir in dieses Reich hineingeboren werden können.

Es stimmt, dass dem Israel des Alten Testaments gewisse Opferbräuche und -riten gegeben waren, die lediglich dem Zweck dienten, das Volk an seine Sünden zu erinnern (Hebräer 10, 1-4; 9, 10). Sie waren vorläufiger Ersatz für Christus, und mit Christi Kommen hatten sie ihren Zweck erfüllt und konnten wegfallen. Gottes Weg und Wahrheit dagegen bleiben in Ewigkeit.

Mit seinen Weisungen an Israel hat Gott für alle Zeiten offenbart, welchen Weg die Menschen gehen müssen – auch die Menschen unserer Zeit!

So ist denn auch jener besondere, ewige Bund, der das Volk Gottes kennzeichnet, für alle gültig, die mit Gott versöhnt sind als sein Volk. Er ist bindend für alle Christen.

Was das für ein besonderer, ewig gültiger Vertrag war, das erfahren wir in 2. Mose 31, 12-17. Dieser Vertrag steht in engem Zusammenhang mit einem der beiden Testgebote, für deren Verletzung Israel aus dem verheißenen Land vertrieben und ihm das Erstgeburtsrecht vorenthalten wurde.

Das Erkennungszeichen

„Und der Herr redete mit Mose und sprach: Sage den Kindern Israel: Haltet meinen Sabbat” (2. Mose 31, 12-13).

Hier sehen wir, welcher Tag der „Tag des Herrn” ist. Gott nennt den Sabbat „meinen Sabbat”. Die Sabbate sind seine Sabbate, nicht Israels Sabbate, nicht unsere Tage. Es sind weder „jüdische” noch „christliche” Sabbate, sondern Tage „des Herrn”. Der Sabbat umfasst einen bestimmten Zeitabschnitt. Diese Zeitspanne gehört nicht uns, sondern Gott. Das gilt für uns heute genauso wie für das alte Israel. Wenn wir diese Zeit für uns selbst verwenden, für unsere eigenen Zwecke, sei es für Arbeit, Vergnügen oder was auch immer, dann stehlen wir diese Zeit von Gott.

Gott gebot den Israeliten: „Haltet meinen Sabbat!” Schon in 2. Mose 20, 8 hatte er befohlen, diesen Tag heilig zu halten. Gott heiligte diese Zeit und befiehlt uns, sie heilig zu halten – nicht zu entheiligen, was ihm heilig ist.

Weiter sagte Gott im Hinblick auf den Sabbat: „… denn er ist ein Zeichen zwischen mir und euch von Geschlecht zu Geschlecht, damit ihr erkennt, dass ich der Herr bin, der euch heiligt” (2. Mose 31, 13).

Dieser Vers ist von außerordentlicher Bedeutung und Tragweite. Und doch lesen die meisten Menschen darüber hinweg, ohne die grundlegende Wahrheit zu erkennen, die darin enthalten ist. Der Zweck des Sabbats besteht in folgendem: „… denn er ist ein Zeichen.”

Was versteht man unter einem „Zeichen”?

Wenn man durch die Hauptstraße eines Geschäftsviertels geht, dann sieht man überall Zeichen – Schilder mit Symbolen oder Aufschriften, die ganz bestimmte Firmen oder Unternehmen kenntlich machen sollen.

Das Wort, das Mose im hebräischen Urtext gebrauchte und das von Luther mit „Zeichen” übersetzt wurde, ist owth, was Signal, Fahne, Leuchtfeuer, Monument, Zeugnis, Wunder, Markierung, Schild oder auch Merkmal bedeuten kann. Eine Fahne z. B. ist das Kennzeichen für einen bestimmten Staat. Auch ein Merkmal ist ein sichtbares Zeichen, an dem man etwas Bestimmtes erkennt. Ein rotes Kreuz beispielsweise kennzeichnet den Sanitätsdienst.

Gott gebot seinem Volk, seinen Sabbat als ein Zeichen zu halten. Dieser Tag ist ein Erkennungszeichen „zwischen mir und euch”, also zwischen Gott und seinem Volk. Und was soll durch den Sabbat angezeigt werden? „… damit ihr erkennt, dass ich der Herr bin, der euch heiligt.”

Wer ist Gott?

Wir stellen also fest: Der Sabbat ist das Zeichen, das uns zeigt, wer der wahre Gott ist. Der Sabbat kennzeichnet Gott.

Aber weiß denn nicht jeder, wer Gott ist?

Durchaus nicht!

Die Bibel zeigt, dass die ganze Welt verführt ist. Der „Gott”, den diese Welt anbetet, ist Satan, der Teufel. Er gibt sich als einen „Engel des Lichtes” aus (2. Korinther 11, 14). Er hat seine religiösen Organisationen – seine Kirchen. Und damit sind nicht nur die Buddhisten, Schintoisten, Taoisten oder Konfuzianer gemeint. Viele Organisationen haben sich die Bezeichnung „christlich” zugelegt; ihre Priester jedoch, so sagt die Bibel, sind in Wirklichkeit Satans Diener: „Und das ist auch kein Wunder; denn er selbst, der Satan, verstellt sich zum Engel des Lichtes. Darum ist es nichts Großes, wenn sich auch seine Diener verstellen als Diener der Gerechtigkeit` (2. Korinther 11, 14-15).

Aber bezeichnen sie sich tatsächlich als Diener Christi? Lesen wir den Vers, der der eben zitierten Bibelstelle unmittelbar vorausgeht – Vers 13: „Denn solche falschen Apostel und arglistigen Arbeiter verstellen sich zu Christi Aposteln.” Satan ist ein Meister der Täuschung. Er gibt sich selbst als Gott aus. In der Bibel wird er als der Gott dieser Welt bezeichnet (2. Korinther 4, 4). Er tut so, als seien seine Diener die Diener Christi, und beschuldigt zugleich die wahren Diener Christi, „falsche Apostel” zu sein, um jeden Verdacht von sich selbst abzulenken.

Kennt die „Christenheit` dieser Welt wirklich den wahren Gott? Nun, sie glaubt ihn zu kennen und mag dabei sogar aufrichtig sein, denn sie ist verführt. Das Wesen oder die Sache, der wir dienen und gehorchen, ist unser Gott. Der wahre Gott der Bibel allein aber ist es, dem wir gehorchen sollten.

Doch diese Welt wird nicht dazu angehalten, dem wahren Gott zu gehorchen. Vielmehr lehrt das falsche „Christentum”, das Gesetz Gottes sei „abgeschafft”. Statt dessen wird das menschliche Gewissen als oberste Autorität hingestellt, das in der Regel an den Lehren Satans orientiert ist. Es wird nicht gelehrt, dass wir, wie Christus es ausdrückte, buchstäblich nach jedem Wort Gottes leben müssen, also nach jedem Wort der Bibel. Die Welt gehorcht Satan, indem sie sündigt. Satan ist daher tatsächlich der Gott dieser Welt.

Der Sinn des Sabbats

Gott gab uns seinen Sabbat in der Absicht, dass wir ihn, den wahren Gott, sowie die echte Art, ihn anzubeten, nicht aus den Augen verlieren. Aber wieso erkennt man Gott gerade durch den Sabbat? Inwiefern kennzeichnet gerade dieser Tag den wahren Gott und nicht den falschen? Kann der Sonntag nicht den gleichen Zweck erfüllen?

Wir werden sehen!

Lesen wir Vers 17 dieses besonderen Sabbatbundes: „Er ist ein ewiges Zeichen zwischen mir und den Kindern Israel. Denn in sechs Tagen machte der Herr Himmel und Erde, aber am siebenten Tage ruhte er und erquickte sich” (2. Mose 31, 17).

Es war der siebente Tag der Schöpfungswoche, an dem Gott von der Arbeit des Erschaffens ruhte, und nicht der Sonntag, der erste Tag der Woche. Nur der siebente Tag der Woche weist auf die Schöpfung hin.

Aber wieso sollte man daran erkennen, wer der wahre Gott ist?

Nun, die Antwort ist ganz einfach: Wenn jemand glaubt, dass irgendein anderer oder irgend etwas anderes Gott ist, dann kann man ihm leicht beweisen, dass der Gott der Bibel der wahre Gott ist; denn was auch immer für Gott gehalten werden mag, es wurde von dem wahren Gott erschaffen. Er, der alles erschaffen hat, ist grösser als alles, was er gemacht hat.

Die Schöpfung ist der Beweis für die Existenz Gottes. An der Schöpfung erkennt man den wahren Gott.

Was also tat Gott? Er gebrauchte das Beständigste, was der Mensch kennt, nämlich einen periodisch wiederkehrenden Zeitraum, und setzte ihn ein, um uns immer wieder an den Schöpfungsakt zu erinnern. Er sonderte jeden siebenten Tag der Woche aus, um darauf hinzudeuten, dass er am siebenten Tag der Schöpfungswoche von seinen Schöpfungswerken ausruhte. Der siebente Tag ist der einzige Tag, der auf das Dasein des allmächtigen, allgewaltigen Gottes hinweist, der alles geschaffen hat und regiert.

Diesen speziellen Tag stellte Gott vor allen anderen Tagen heraus als seinen Tag. Er weihte und heiligte diesen besonderen Tag für sich selbst, indem er ihn als den Tag bestimmte, an dem sich sein Volk zu seiner Anbetung versammeln soll. Er bestimmte ihn als den Tag, an dem der Mensch sich von seiner Alltagsarbeit und seinem profanen Vergnügen ausruhen und geistlich stärken soll, indem er sich zusammen mit gehorsamen Gleichgesinnten zur rechten Gottesverehrung versammelt.

Wie gesagt, kein anderer Tag ist als Gedenktag an die Schöpfung eingesetzt. Es war Satan, der diese Welt zu der Annahme verführt hat, dass sich die Auferstehung Christi an einem Sonntagmorgen bei Sonnenaufgang ereignet habe. Das ist genau die Zeit, zu der schon immer die heidnische Sonnenanbetung stattfand. Doch diese Vorstellung ist völlig falsch! Bestellen Sie unsere kostenlosen Broschüren Die Auferstehung war nicht an einem Sonntag und Die Wahrheit über Ostern. Diese beiden Publikationen werden Ihnen schlagartig die Augen öffnen.

Die Auferstehung Christi fand in Wirklichkeit an einem Sabbat statt, nicht an einem Sonntag. Außerdem gebietet Gott nirgendwo in der Bibel, dass wir den Tag der Auferstehung Christi feiern sollen. Das ist ein heidnischer Brauch, der sich allein auf die Anmaßung von Menschen gründet und im Widerspruch zum Willen Gottes steht.

Der Sabbat kennzeichnet das Volk Gottes

Wir haben gesehen, dass der Sabbat Gott kennzeichnet. Er identifiziert ihn geradezu: Der Tag, den Gott zu Versammlung der Gemeinde und zu Gottesdienst bestimmt hat, verweist auch als Gedenktag darauf, wem der Gottesdienst gelten muss: dem Schöpfer und Beherrscher aller Dinge.

Aber das ist noch nicht alles! Der Sabbat wurde außerdem als Erkennungszeichen eingesetzt, das deutlich macht, wer zum Volk Gottes gehört und wer nicht. Dieser besondere Bund besagt nämlich nicht nur, dass wir den Sabbat halten sollen, „damit ihr erkennt, dass ich der Herr bin”, sondern er wurde auch eingesetzt, „damit ihr erkennt, dass ich der Herr bin, der euch heiligt” (2. Mose 31, 13).

Diese letzten drei Worte sind höchst wichtig!

Was bedeutet eigentlich „heiligen”? Es bedeutet „zu heiligem Gebrauch oder Zweck aussondern”. Am siebenten Tag der Schöpfungswoche heiligte der ewige Gott den Sabbat, d. h., er sonderte ihn zu heiligem Gebrauch aus. Zugleich lesen wir aber auch, dass der Sabbat ein Zeichen dafür ist, dass Gott diejenigen, die zu seinem Volk gehören, heiligt, d. h. von den anderen Menschen aussondert für seinen heiligen Zweck.

Zur Zeit des Alten Testaments war Gottes Volk das Volk Israel. Seit Christus jedoch sind alle diejenigen sein Volk, die zur Kirche Gottes gehören: die wahrhaft bekehrten, vom Heiligen Geist gezeugten Christen.

Und wie sondert der Sabbat sie aus? Wie unterscheidet er sie von denen, die nicht zum Volk Gottes gehören?

Nun, falls Sie selbst schon angefangen haben, Gottes Sabbat heilig zu halten, wie Gott das befiehlt, dann dürfte Ihre eigene Erfahrung Sie die Antwort bereits gelehrt haben.

Wenn nicht, dann fangen Sie nur an, Gottes Sabbat heiligzuhalten, wie er das gebietet! Sie werden bald merken, wie Sie automatisch von den Menschen in Ihrer Umgebung abgesondert sind. Ihre Bekannten und Geschäftsfreunde, ja sogar Mitglieder Ihrer eigenen Familie werden Sie absondern. Der Sabbat ist ein Zeichen, das nicht nur Gott als den Schöpfer und Herrscher ausweist, sondern auch alle kennzeichnet, die zu seinem Volk gehören. Aber wie?

Eine Definition von „Gott”

Man kann den Begriff Gott auch noch auf folgende Weise erklären. Obschon der einzig wahre Gott der Schöpfer und Erhalter des Universums ist, gibt es viele falsche und von Menschen gemachte Götter. Satan gibt sich, wie wir gesehen haben, als Gott aus, und die Bibel selbst nennt ihn den „Gott dieser Welt”. Von jeher wurden Götzen als Gott verehrt und werden es auch heute noch, sogar in sogenannten „christlichen” Kirchen. „Gott” ist der- oder dasjenige, dem man sich verschrieben hat, dem man dient und gehorcht.

Das Wort „Herr” bedeutet Herrscher, Gebieter – es bezeichnet jemanden, dem man gehorcht. Jesus rief aus: „Was heißt ihr mich aber Herr, Herr, und tut nicht, was ich euch sage?” (Luk. 6, 46). Da die Menschen ihm nicht gehorchten, war er auch nicht ihr Herr. Warum also nannten sie ihn Herr, wenn er in Wirklichkeit nicht ihr Herr war?

Bei anderer Gelegenheit sagte Jesus: „Es werden nicht alle, die zu mir sagen: Herr, Herr! in das Himmelreich kommen, sondern die den Willen tun meines Vaters im Himmel” (Matthäus 7, 21). Nur diejenigen, die Gott gehorchen, können seine Söhne werden und in sein Reich eingehen.

Und weiter: „Wisset ihr nicht: welchem ihr euch begebet zu Knechten in Gehorsam, des Knechte seid ihr, dem ihr gehorsam seid” (Römer 6, 16, Jubiläumsbibel).

Das zweite Gebot behandelt das Thema Götzenbilder. Wir lesen in 2. Mose 20, 5-6: „Bete sie nicht an und diene ihnen nicht [gehorche ihnen nicht]! Denn ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifernder Gott, der die Missetat [den Ungehorsam] der Väter heimsucht bis ins dritte und vierte Glied an den Kindern derer, die mich hassen, aber Barmherzigkeit erweist an vielen Tausenden, die mich lieben und meine Gebote halten.”

Ein „Testgebot”

Das Sabbatgebot ist als einziges der Zehn Gebote ein Zeichen, das die wahren Christen von heute kenntlich macht. Es ist das eigentliche Testgebot.

Ein Mensch mag ehrlich und aufrichtig sein im Umgang mit anderen Menschen; er mag einen guten Charakter haben und nicht lügen oder stehlen. Aber das identifiziert ihn noch nicht eindeutig, hebt ihn noch nicht heraus als Christ.

Viele Nichtchristen ehren ihre Eltern, jedenfalls soweit man das äußerlich feststellen kann. Andere gelten als treu gegenüber ihrem Ehemann bzw. ihrer Ehefrau, und die meisten sind auch keine Mörder, jedenfalls nicht in den Augen ihrer Mitmenschen.

Aber ihre äußere Übereinstimmung mit diesen Geboten kennzeichnet sie nicht als etwas anderes, Besonderes, als Kinder Gottes. In Wirklichkeit werden selbst diese Gebote von nur wenigen Menschen dem Geiste nach befolgt, aber das fällt der Welt kaum auf. Dagegen fällt es der Welt sehr auf, wenn man Gottes Sabbat hält.

Die Menschen sind bereit, alles zu tun, was sie mit dieser Welt verbindet, was sie dazugehören lässt. Die Zugehörigkeit zu Gott dagegen ist ihnen wegen ihrer Freunde, Bekannten und Verwandten oft geradezu peinlich. Die Menschen mögen bereit sein, die anderen neun Gebote anzuerkennen, doch gegen dieses eine Gebot, das Sabbatgebot, lehnen sie sich ganz entschieden auf. Und in eben diesem einen Gebot liegt die entscheidende Gehorsamsprobe! Es kennzeichnet diejenigen, die ihren Willen dem Willen Gottes untergeordnet haben und die Gott ungeachtet aller Anfeindungen und Schwierigkeiten gehorsam sind.

Dieses Gebot sondert den Einzelnen von der Gesellschaft ab, und deshalb ist es ein Zeichen für das Volk Gottes. Es kennzeichnet ferner den wahren Gott und erinnert an ihn an eben dem Tage, den er zum Zweck der Versammlung und Anbetung ausgesondert hat.

Im Grunde genommen halten auch von den Juden nur sehr wenige wirklich den Sabbat. Daher mögen sie vor Gott nicht als sein Volk im geistlichen Sinne gelten. Aber immerhin kennzeichnet der Sabbat die Juden gegenüber der Welt als die Nachkommen des Volkes Gottes in alttestamentlicher Zeit.

Dieses Zeichen Gottes akzeptiert man entweder freiwillig, aufgrund eigener Entscheidung, oder man akzeptiert es nicht. Dagegen gibt es ein „Malzeichen des Tieres” (das „Tier” ist ein Symbol des kommenden, in Europa wieder auferstehenden „Heiligen Römischen Reiches”, das den Menschen unter Anwendung von Gewalt aufgezwungen werden wird. Es hat zu tun mit „kaufen und verkaufen”, mit Handel, Geschäft, seinen Lebensunterhalt verdienen, einen Beruf ausüben (Offenbarung 13, 16-17; Offenbarung 17). Das Sabbatgebot ist das Gebot, das Ihren Gehorsam auf die Probe stellt und von dem Ihr Heil, Ihr Schicksal in der Ewigkeit abhängt.

Inwiefern ein Bund?

Gott verankerte den Sabbat in einem besonderen und ewigen Bund, der zusätzlich zum sogenannten „Alten Bund” geschlossen wurde.

Inwiefern handelt es sich dabei um einen Bund?

Ein Bund ist ein zwischen zwei Personen oder Parteien geschlossener Vertrag. Er ist ein Abkommen, in dem die eine Vertragspartei der anderen Vertragspartei für eine bestimmte vereinbarte Leistung eine bestimmte vereinbarte Gegenleistung zusichert.

Der auf dem Berg Sinai geschlossene Alte Bund zwischen Gott und den Israeliten verpflichtete letztere, gewisse Bedingungen und Vertragspunkte zu erfüllen; vor allem forderte er Gehorsam gegenüber den Zehn Geboten. Als Gegenleistung sicherte Gott dem Volk Israel zu, dass es dann „über alle Völker” erhöht werden sollte. Es ging um rein materielle, nationale Versprechen, die Gott in dieser Welt wahrzumachen versprach. Der Neue Bund dagegen beruht auf besseren Verheissungen (Hebräer 8, 6); bei ihm geht es darum, das verheißene „ewige Erbe” zu empfangen (Hebräer 9, 15).

Wenn ein Bund erst einmal unterschrieben und besiegelt und damit rechtskräftig geworden ist, kann dem Vertragstext nichts mehr hinzugefügt werden (Galater 3, 15). Alles, was unterhalb der Unterschrift erscheint, ist juristisch nicht mehr ein Teil des Vertrages. Wir lesen in 2. Mose 24, 6-8, wie der Alte Bund geschlossen und mit Blut besiegelt wurde. In Vers 8 sagt Mose: „Seht, das ist das Blut des Bundes, den der Herr mit euch geschlossen hat auf Grund aller dieser Worte.” Der Bund war also bereits geschlossen; er galt als vollständig abgeschlossen.

Erst sieben Kapitel später erfolgt dann der Abschluss des besonderen, ewigen Sabbatbundes. Er ist somit kein Teil des Alten Bundes.

2. Mose 31, 16 bestätigt, dass es sich um einen besonderen Bund handelt: „Darum sollen die Kinder Israel den Sabbat halten, dass sie ihn auch bei ihren Nachkommen halten als ewigen Bund.”

Wie wir sehen, soll der Sabbatbund für ewig gelten.

Lesen wir nun Vers 17: „Er [der Sabbat] ist ein ewiges Zeichen zwischen mir und den Kindern Israel.”

Und welche Bedingung musste Israel erfüllen? Es sollte den Sabbat heilighalten. „Denn er soll euch heilig sein” (Vers 14). Als Gegenleistung für die Einhaltung dieser Bedingung sagte Gott etwas ganz Bestimmtes zu. Der Sabbat ist nicht nur „ein Zeichen zwischen mir und euch”, sondern auch ein Bund, „damit ihr erkennt, dass ich der Herr bin, der euch heiligt” (Vers 13).

Das also ist die Gegenleistung. Gott verspricht, diejenigen zu heiligen – als heilig, als sein heiliges Volk, auszusondern –, die seinen Sabbat halten.

Ja, der Sabbat ist ein Bund. Er ist ein Bund für sich, völlig getrennt vom „Alten Bund”. Selbst wenn jemand einwenden wollte, der Alte Bund sei aufgehoben und mit ihm auch die Zehn Gebote, so kann er doch nicht behaupten, dass auch dieser Bund (der Sabbatbund) nur bis zum Kreuz dauern sollte. Vielmehr bleibt dieser Bund zwischen Gott und den Nachkommen Israels für alle Zeiten bindend (Vers 13). „… dass sie ihn auch bei ihren Nachkommen halten als ewigen Bund” (Vers 16) – als „ein ewiges Zeichen” (Vers 17).

Nur für Israel?

Nun gibt es natürlich immer wieder Menschen, die Gott nicht gehorchen wollen und die deshalb nach Ausreden suchen. So wird im Falle des Sabbatgebots mancher einwenden: „Aber hier handelt es sich doch um einen Bund zwischen Gott und Israel! Er betrifft nur die Nachkommen Israels. Wir Christen brauchen uns um diesen Bund nicht zu kümmern.”

Es gibt zwei Widerlegungen dieses Einwandes. Wer nach diesen Widerlegungen immer noch auf seinem Ungehorsam besteht, begibt sich in die Gefahr, schließlich im feurigen Pfuhl zu enden!

Hier nun die erste Widerlegung: Niemand kann leugnen, dass das Volk Israel bedingungslos daran gebunden ist, den Sabbat für immer zu halten, und zwar ununterbrochen durch alle Generationen hindurch. Israels Nachkommen leben auch heute. Für sie ist dieser Vertrag auch heute noch bindend. Außerdem muss jeder zugeben, dass die Erlösung durch Christus auch den Juden und Israeliten offensteht. Das Evangelium ist „eine Kraft Gottes, die da selig macht alle, die daran glauben, die Juden vornehmlich und auch die Griechen” (Römer 1. 16).

Demnach kann ein Jude ein bekehrter Christ sein. In der Tat bestand die Urgemeinde fast ausschließlich aus Juden. Ein Mensch mit jüdischer Abstammung aber, selbst wenn er ein Christ ist und zur Kirche Gottes gehört, ist daran gebunden, Gottes Sabbat zu halten, denn der Sabbatbund gilt für alle Nachkommen Israels auf ewig.

Gibt es etwa zwei Arten von Christen? Sollte es für einen jüdischen Christen Sünde sein, den Sabbat zu brechen, während es für alle anderen Christen Sünde ist, ihn zu halten? Müssen jüdische Christen sich am Sabbat versammeln, während alle anderen Christen am Sonntag zusammenkommen? Wie ist das also: Gibt es zwei Arten von Christen? Lesen wir Galater 3, 28-29: „Hier ist nicht Jude noch Grieche, hier ist nicht Knecht noch Freier, hier ist nicht Mann noch Weib; denn ihr seid allzumal einer in Christus Jesus. Seid ihr [Paulus schreibt hier an Heiden] aber Christi, so seid ihr ja Abrahams Kinder und nach der Verheißung Erben.”

Da also der Sabbat für den jüdischen und israelitischen Teil der Kirche Gottes heute bindend ist und da es in der Gemeinde keine Unterschiede gibt – wir sind alle eins in Christus –, ist das Sabbatgebot auch für Nichtisraeliten bindend.

Und nun zur zweiten Widerlegung jenes Einwands, der Sabbat sei nur für die Nachkommen Israels bindend, nicht aber für uns heute:

Die Menschen in den Vereinigten Staaten sowie in den verschiedenen Ländern des Britischen Commonwealth und der Staaten Nordwesteuropas sind die Nachkommen der zehn Stämme des Hauses Israel. (Vergessen wir nicht: Das jüdische Volk ist nur das Haus Juda.)

Wenn nun der Sabbat Gottes Zeichen ist, mit dem er sein Volk Israel kenntlich macht, warum halten dann diese Völker den Sabbat nicht?

Die Antwort auf diese Frage ist zugleich die Antwort auf eine andere Frage: Warum werden die zehn Stämme des Hauses Israel als „die zehn verlorenen Stämme” bezeichnet? Warum glauben die Nordwesteuropäer, sie seien Nichtisraeliten? Warum kennen sie ihre wahre Identität nicht?

Wir kommen nun zu einer erstaunlichen Wahrheit.

Es liest sich spannender als ein Roman. Hier haben wir es mit Tatsachen zu tun, die jahrhundertelang verborgen waren und erst in unserer Zeit ans Licht gekommen sind. Warum wird der Sabbat gering geschätzt und spöttisch als „jüdisch” bezeichnet? Warum glaubt die Welt, dass alle Israeliten Juden seien, dass die Gesamtheit der Israeliten durch die Juden verkörpert werde?

Warum sind die meisten Menschen so überrascht, wenn sie erstmals hören, dass die Juden nur eine kleine Minderheit der Israeliten sind?

Israel verlor das ZeIchen

Es gibt keine Stelle in der Bibel, an der auch nur ein einziger der zehn Stämme des Hauses Israel als „Juden” oder „jüdisch” bezeichnet wird. Wie bereits ausführlich dargelegt, bezieht sich der Name Juden nur auf die Angehörigen des Hauses Juda. Die Juden sind Israeliten, gewiss – aber nur ein Teil der Israeliten sind Juden.

Nach dem Tode Salomos hatten sich die zehn nördlichen Stämme von Juda getrennt und Jerobeam zum König erhoben. Dieser fürchtete nun, sein Volk könnte, wenn es zur Feier der jährlichen Feste nach Jerusalem ginge und dort mit den Juden unter König Rehabeam zusammenträfe, seinen Abfall bereuen und wieder zu Rehabeam zurückkehren. Um dies zu verhindern und um seine eigene Position zu sichern, traf er einige einschneidende Sofortmaßnahmen.

Bekanntlich war es der Stamm Levi, der die Priesterschaft stellte. Die Leviten verkörperten die Führungsschicht in Israel; sie waren die Gebildetsten. In materieller Hinsicht sollten sie sich eines Einkommens erfreuen, das dreimal so hoch war wie das der anderen Stämme. Sie lebten nämlich vom Zehnten. Was tat nun Jerobeam? Er enthob die Leviten kurzerhand ihres Amtes und setzte besonders primitive und unwissende Menschen als Priester ein, die gut im Zaume zu halten waren. Auf diese Weise gebrauchte er die Religion als Instrument zur Sicherung seiner Macht, wie dies bei den heidnischen Königen immer üblich war. Daraufhin gingen viele, wenn nicht die meisten Leviten ins Königreich Juda zurück. Seitdem werden die Leviten zu den Juden gezählt.

Außerdem stellte Jerobeam für sein Volk zwei große Götzenbilder zur Anbetung auf. Überdies befahl er, dass die Herbstfeste von nun an im achten Monat an einem Ort seiner Wahl zu halten seien statt im siebenten Monat in Jerusalem, wie Gott das angeordnet hatte (1. Könige 12, 28- 32). Und nicht genug damit: Jerobeam verlegte auch noch den Sabbat vom siebenten auf den „achten” Tag, also auf den Tag, der dem siebenten Tag folgt und der in Wirklichkeit natürlich der erste Tag der Woche ist. Damit verlegte er den Tag der Anbetung so, dass er mit dem heidnischen Tag der Sonne zusammenfiel, dem heutigen Sonntag.

Während der Regierungszeit von 19 Königen aus neun aufeinanderfolgenden Dynastien machten sich die zehn Stämme des Hauses Israel beständig dieser beiden Hauptsünden Jerobeams schuldig: Sie trieben Götzendienst und brachen den Sabbat. Einige spätere Könige führten weitere üble, sündhafte Bräuche ein.

In den Jahren 721-718 v. Chr. bewirkte Gott dann zur Strafe die Eroberung des Königreiches Israel und die Versklavung Israels durch die Assyrer. Die Israeliten wurden von ihren Bauernhöfen und Städten zur Südküste des Kaspischen Meeres nach Assyrien verschleppt und mussten dort als Sklaven leben.

Das Haus Juda dagegen geriet nicht vor 604 v. Chr. in Gefangenschaft.

Erst zwei oder drei Generationen nach der Gefangennahme Israels stieg Babylonien zur Grossmacht auf und errichtete das erste Weltreich. Unter Nebukadnezar fielen die Chaldäer (Babylon) schließlich auch in Juda ein (604-585 v. Chr.).

Vor 604 v. Chr. verließen die Assyrer ihr Land nördlich von Babylon und zogen nordwestwärts: durch das heutige Georgien, die Ukraine und Polen bis ins Gebiet des heutigen Deutschland. Das deutsche Volk stammt von ihnen ab.

Mit den Assyrern nahmen die zehn Stämme Israel den Weg nach Nordwesten, jetzt allerdings nicht mehr als Gefangene oder Sklaven. Sie zogen etwas weiter als die Assyrer: nämlich nach Westeuropa, nach Skandinavien und bis auf die Britischen Inseln.

Doch warum spricht man heute immer noch allgemein von den „zehn verlorenen Stämmen”? Die Antwort lautet: Weil sie ihr nationales „Zeichen” verloren haben. König Jerobeam hatte den Tag der Gottesverehrung vom siebenten auf den ersten Tag der Woche verlegt – auf den Tag der Sonne, den Sonnentag. Alle nachfolgenden Könige Israels behielten diesen Brauch bei.

Solange die zehn Stämme im Heiligen Land geblieben waren und sich Königreich Israel genannt hatten, blieb ihre nationale Identität trotz des Sabbatbruchs gewahrt. In der assyrischen Gefangenschaft jedoch verschwand ihr nationales Zusammengehörigkeitsgefühl immer mehr. Schließlich hatten sie ja weder eine eigene Regierung noch einen eigenen König, sondern waren bloße Sklaven. Bald hatten sie sogar die hebräische Sprache aufgegeben, wie das in der Bibel prophezeit war, und statt dessen eine germanische Sprache angenommen. Damit aber verloren sie ihr letztes nationales Kennzeichen.

Nach vielen Generationen nannte sich der Stamm Joseph – aufgeteilt in die beiden Stämme Ephraim und Manasse – „Britisch”, ein Wort, das durchaus einige hebräische Merkmale aufweist, wie wir gesehen haben.

Der Stamm Ruben siedelte sich im heutigen Frankreich an. Auch seine Angehörigen wissen nicht mehr, von wem sie eigentlich abstammen; dabei weisen die Franzosen auch heute noch einige der charakteristischen Merkmale ihres Vorfahren Ruben auf. Heute weist eine unserer kostenlosen Broschüren in französischer Sprache die Abstammung und die Identität dieses Volkes nach. Tausende von Franzosen erfahren nunmehr erstmals, wer sie ihrer Herkunft nach eigentlich sind.

Die zehn Stämme des Hauses Israel haben das entscheidende Kennzeichen ihrer Herkunft verloren, nämlich Gottes Sabbat. Das ist der Grund, warum ihre heutigen Nachkommen nicht wissen, dass sie Israeliten sind.

Warum dIe Herkunft der Juden bekannt ist

Auch Juda machte sich der Übertretung des Sabbatgebots schuldig. Doch durch die Babylonische Gefangenschaft lernten die Juden wenigstens, ihn überhaupt einzuhalten, wenn sie ihn auch nicht in der rechten, gottgewollten Weise begingen. Bis zum heutigen Tage erkennen sie den Sabbat als heiligen Tag an, auch auf nationaler Ebene.

Das Ergebnis? Alle Welt betrachtet die Juden als das auserwählte Volk Gottes. Die Welt glaubt, die Juden seien das ganze Israel, nicht einfach nur Juda, und auch die Juden selbst sind überzeugt davon.

Hier sehen wir wieder, wie sehr die ganze Welt irregeführt ist, sogar in bezug auf die Frage, wer nun in Wirklichkeit das auserwählte und mit dem Erstgeburtsrecht ausgestattete Volk Gottes ist.

Der Sabbat, der Tag Gottes, der wahre „Tag des Herrn”, ist für die Bevölkerung Nordwesteuropas, des Britischen Commonwealth und Amerikas in zweifacher Hinsicht verbindlich: Einmal, weil dieser Tag ohnehin für alle Christen gültig ist, auch für diejenigen, die ihrer Herkunft nach keine Israeliten sind, und zum andern, weil sie Nachkommen der zehn Stämme sind, also derjenigen, für die der Sabbat ganz besonders gedacht war. Gott hat ihren Vorvätern den Sabbat gegeben und ihnen befohlen, diesen Tag für immer heilig zu halten.

Warum Israel versklavt wurde

Wissen Sie, warum das Königreich Israel 721- 718 v. Chr. von den Assyrern angegriffen und erobert wurde und warum seine Bürger als Sklaven aus ihrem Lande verschleppt wurden?

Wissen Sie, warum die Juden (das Königreich Juda) später ebenfalls gefangengenommen und über die ganze Erde verstreut wurden?

Israel und Juda wurden deshalb so schwer bestraft, weil sie Gottes Sabbat missachtet hatten.

Aber ist denn der Sabbat wirklich so wichtig? Nun, für Gott ist er offensichtlich sehr wichtig, und er sagt, dass er sich nicht verändert – Gott ist derselbe gestern, heute und in Ewigkeit (Hebräer 13, 8).

Sehen wir uns nun im Einzelnen an, warum die Juden von Nebukadnezar während der Jahre 604-585 v. Chr. in die Babylonische Gefangenschaft geführt wurden.

Als siebzig Jahre später (nach Jeremias Prophezeiung in Jeremia 29, 10) viele Juden nach Palästina zurückkehrten, um den Tempel wiederaufzubauen und den Gottesdienst erneut aufzunehmen, berichtete Nehemia im Rückblick, warum sie siebzig Jahre zuvor als Gefangene in die Sklaverei verschleppt worden waren: „Zur selben Zeit sah ich in Juda, dass man am Sabbat die Kelter trat und Getreide hereinbrachte und auf Esel lud und auch Wein, Trauben, Feigen und allerlei Last nach Jerusalem brachte am Sabbattag. Und ich verwarnte sie an dem Tage, da sie die Nahrung verkauften … Da schalt ich die Vornehmen von Juda und sprach zu ihnen: Was ist das für eine böse Sache, die ihr da tut, und entheiligt den Sabbattag? Taten das nicht auch eure Väter, und unser Gott brachte all das Unheil über uns und über diese Stadt? Und ihr bringt noch mehr Zorn über Israel dadurch, dass ihr den Sabbat entheiligt!” (Nehemia 13, 15-18).

Das ist eine deutliche Sprache! Die Juden hatten das Sabbatgebot gebrochen. Darin lag die Hauptursache für Judas Gefangennahme. Der Sabbat war für Gott so wichtig, da er sein eigenes, auserwähltes Volk mit einer überaus schweren Strafe belegte, als es das Sabbatgebot übertrat. Er ließ es in Gefangenschaft und Sklaverei geraten. Sünde wird von Gott als die Übertretung seines Gesetzes definiert (1. Johannes 3, 4). Sein Gesetz aber sagt: „Gedenke des Sabattages, dass du ihn heiligest … am siebenten Tage ist der Sabbat des Herrn, deines Gottes.” Am Sabbat zu arbeiten, ihn durch Vergnügen, Hobbys oder dergleichen zu entheiligen, ist eine schwere Sünde, die den ewigen Tod nach sich zieht, wenn man sie nicht bereut.

Juda war gewarnt worden

Bevor Juda in Gefangenschaft geraten war, hatte Gott durch den Propheten Jeremia dieses Volk ganz klar gewarnt: „So spricht der Herr: Hütet euch und tragt keine Last am Sabbattag … und tut keine Arbeit, sondern heiligt den Sabbattag, wie ich euren Vätern geboten habe … Werdet ihr aber nicht auf mein Gebot hören, den Sabbattag zu heiligen und keine Last am Sabbattag zu tragen durch die Tore Jerusalems, so will ich ein Feuer in ihren Toren anzünden, das die festen Häuser Jerusalems verzehrt und nicht gelöscht werden kann” (Jeremia 17, 21-22. 27).

Leider schlugen die Juden diese Warnung völlig in den Wind. Was dann geschah, lesen wir in Jeremia 52, 12-13: „Am zehnten Tage des fünften Monats, das ist das neunzehnte Jahr Nebukadnezars, des Königs von Babel, kam Nebusaradan, der Oberste der Leibwache [heute würden wir sagen: der Oberbefehlshaber oder Generalfeldmarschall], der stets um den König von Babel war, nach Jerusalem und verbrannte das Haus des Herrn und das Haus des Königs und alle Häuser von Jerusalem.”

Gottes Warnungen sind keine leeren Phrasen!

Warum Israel erobert wurde

117 Jahre, bevor Judas Gefangennahme begann, erlitt die andere israelitische Nation, das Königreich Israel, ein ähnliches Schicksal.

Schon zur Zeit Moses, also lange vor der Teilung Israels in zwei verschiedene Reiche, hatte Gott das Volk vor die Wahl gestellt. Dies wurde im zehnten Kapitel unter Hinweis auf 3. Mose 26 bereits ausführlich behandelt.

Später nun ließ Gott eine weitere Botschaft für das Haus Israel (nicht für Juda – die Juden) niederschreiben. Es war der Prophet Hesekiel, den er dazu gebrauchte. Hesekiel aber befand sich unter den jüdischen Gefangenen, deren Gefangenschaft ja erst über hundert Jahre nach der Gefangennahme Israels begann. Zu der Zeit hatten die Assyrer ihr Land längst verlassen und waren nach Nordwesten gewandert und hatten sich, wie bereits erwähnt, im Gebiet des heutigen Deutschland niedergelassen.

Auch die zehn Stämme des Hauses Israel waren in nordwestlicher Richtung quer durch Europa gezogen; jedoch setzten sie ihre Wanderung noch weiter fort als die Assyrer. Sie siedelten sich an in Ländern wie Frankreich, Belgien, Holland, Norddeutschland, den skandinavischen Ländern und den Britischen Inseln, wo ihre Nachkommen noch heute zu finden sind. Der Stamm Manasse wanderte, wie wir gesehen haben, erst viel später nach Nordamerika aus.

Der Prophet Hesekiel, der, wie gesagt, unter den gefangenen Juden weilte, erhielt nun den Auftrag, zum Hause Israel zu gehen. „Geh hin und rede zum Hause Israel!” heißt es in Hesekiel 3, 1, und auch in Vers 4 lesen wir: „Du Menschenkind, geh hin zum Hause Israel und verkündige ihnen meine Worte.” Aber Hesekiel konnte den verlorenen Stämmen des Hauses Israel diese Botschaft nie übermitteln. Als Gefangener in Babylon hatte er nie die Möglichkeit, die zehn Stämme zu erreichen.

Heute, freilich, erreicht seine Botschaft die zehn Stämme: in Form des Bibelbuches Hesekiel und durch unsere Schriften.

Es ist eine prophetische Botschaft, eine Botschaft für uns heute. Diese Botschaft lesen Sie nun. Möge Gott Ihnen helfen, sie zu beherzigen!

Prophezeiung für heute

Lesen wir, was Gott zunächst über das Israel des Altertums sagt: „Und als ich sie aus Ägyptenland geführt und in die Wüste gebracht hatte, gab ich ihnen meine Gebote und lehrte sie meine Gesetze, durch die der Mensch lebt, der sie hält. Ich gab ihnen auch meine Sabbate zum Zeichen zwischen mir und ihnen, damit sie erkannten, dass ich der Herr bin, der sie heiligt” (Hesekiel 20, 10-12).

Das bezieht sich offensichtlich auf den ewig gültigen Sabbatbund in 2. Mose 31, 12-17. Doch lesen wir weiter: „Aber das Haus Israel war mir ungehorsam auch in der Wüste, und sie lebten nicht nach meinen Geboten und verachteten meine Gesetze, durch die der Mensch lebt, der sie hält, und sie entheiligten meine Sabbate sehr” (Hesekiel 20, 13).

Dann, in Vers 18-20, spricht Gott von der nächsten Generation zur Zeit Moses: „Und ich sprach zu ihren Söhnen in der Wüste: Ihr sollt nicht nach den Geboten eurer Väter leben und ihre Gesetze nicht halten und mit ihren Götzen euch nicht unrein machen; denn ich bin der Herr, euer Gott. Nach meinen Geboten sollt ihr leben, und meine Gesetze sollt ihr halten und danach tun; und meine Sabbate sollt ihr heiligen, dass sie ein Zeichen seien zwischen mir und euch, damit ihr wisst, dass ich, der Herr, euer Gott bin.”

Beachten Sie, wie hier der Gegensatz zwischen Gottes Geboten und Sabbaten einerseits und den menschlichen Geboten und Sabbaten der Israeliten andererseits betont wird! Anscheinend heiligten sie einen anderen Tag als Gottes Sabbat. Die Geschichte zeigt, dass dieser andere Tag der Tag der Heiden war, der heutige Sonntag – der Tag der Sonne und der Sonnenanbetung.

„Aber auch die Söhne waren mir ungehorsam”, so spricht Gott durch den Propheten Hesekiel, „… und entheiligten meine Sabbate” (Vers 21).

Wie wir wissen, bestrafte Gott sie Generationen später, indem er sie als Volk in Gefangenschaft und Sklaverei geraten ließ (Vers 23).

Den Grund kennen wir: „… weil sie meine Gebote nicht gehalten und meine Gesetze verachtet und meine Sabbate entheiligt hatten und nach den Götzen ihrer Väter sahen” (Vers 24).

Wir sehen: Für Gott ist das Sabbatgebot durchaus nicht unwichtig.

Nun kommen wir zu dem Teil dieser erstaunlichen Prophezeiung, der für heute gilt.

Gott spricht in erster Linie zu den Briten und Amerikanern unserer Zeit, wenn er sagt:

„So wahr ich lebe, spricht Gott der Herr: ich will über euch herrschen mit starker Hand und ausgestrecktem Arm und mit ausgeschüttetem Grimm” (Hesekiel 20, 33).

Die Formulierung „mit ausgeschüttetem Grimm” bezieht sich auf die sieben letzten Plagen zur Zeit der Wiederkunft Christi (Offenbarung 16, 1). Die Herrschaft Christi über die Völker der Erde beginnt erst, wenn er zum zweiten Mal kommt. Also ist dies eine Prophezeiung für die Endzeit – für unsere Zeit.

Jede Prophezeiung in der Bibel, die von Israel (also hauptsächlich den USA und dem Britischen Commonwealth) zur Zeit des zweiten Kommens Christi handelt, zeigt, dass dieses Volk noch einmal in Gefangenschaft und Sklaverei geraten wird.

Nun weiter mit der Prophezeiung in Hesekiel 20, 34-35: „… und will euch aus den Völkern herausführen und aus den Ländern, in die ihr zerstreut worden seid … mit ausgeschüttetem Grimm und will euch in die Wüste der Völker bringen [ein zweiter Auszug steht bevor – Jeremia 23, 7-8] und dort mit euch ins Gericht gehen von Angesicht zu Angesicht.”

Derjenige, der hier spricht, ist das „Wort” – Christus. Zu der Zeit, von der hier die Rede ist, wird Christus wieder auf dieser Erde sein. Dann wird er mit uns von Angesicht zu Angesicht ins Gericht gehen.

Es wird höchste Zeit, dass wir uns klarmachen, wie nahe diese Ereignisse bevorstehen und wie ungeheuer einschneidend sie sein werden!

Vielleicht ist es nur eine Stimme, die diese Welt heute warnt. Aber Gott kam in den Tagen Noahs auch mit nur einem Mann aus, um die Welt zu warnen. Es war ebenfalls nur ein Mann in den Tagen des Elia, ein Mann zur Zeit Johannes des Täufers und, nachdem man diesen ins Gefängnis geworfen hatte, Christus selbst. Wer sich darauf verlässt, dass die Mehrheit „schon recht haben” wird, der muss die Konsequenzen tragen, wenn diese Welt für ihre Sünden bestraft wird.

Christus wird die Nachkommen Israels zur Rechenschaft ziehen: „Wie ich mit euren Vätern in der Wüste von Ägypten ins Gericht gegangen bin, ebenso will ich auch mit euch ins Gericht gehen … und will die Abtrünnigen und die, die von mir abfielen, von euch aussondern … damit ihr erkennt: ich bin der Herr!” (Hesekiel 20, 36-38).

Was hatte Gott vorher gesagt? „Heiligt meine Sabbate [statt die eurer Väter], damit ihr wisst, dass ich der Herr bin.” Diejenigen Nachkommen der zehn Stämme, die nach Palästina gehen, werden wissen, das heißt erkennen, dass er der Herr ist.

Wie werden sie das erkennen?

Durch das Zeichen seines Sabbats.

Lesen Sie selbst Hesekiel 20, 42-44!

Gott zeigt, dass die Menschen sich dann, wenn sie aufgehört haben, gegen Gottes Gesetz zu rebellieren, an ihre früheren sündhaften Wege zurückerinnern und sich selbst dafür verabscheuen werden, dass sie den Sabbat gebrochen haben. Das ist eine starke Lehre. Und vergessen wir nicht: Gottes Wort ist an uns alle gerichtet!

Chapter 12: Das Erstgeburtsrecht – der Höhepunkt und heute

Wie gross, wie mächtig und wie reich wurden das Britische Commonwealth und die USA eigentlich? Und warum änderte sich das Bild in unserer Zeit so plötzlich? Warum hat England bereits den Großteil seiner Kolonien und damit auch seines Reichtums, seiner Macht und seines Einflusses in der Welt eingebüßt? Warum ist Großbritannien nicht länger „Groß”-Britannien, die bedeutende Weltmacht, die es einst war?

Warum werden die USA heute in weiten Teilen der Welt gehasst und verachtet? Warum konnten die USA den Koreakrieg nicht gewinnen? Warum konnten die Vereinigten Staaten das kleine Nordvietnam nicht schlagen?

Vergegenwärtigen wir uns noch einmal, zu welcher Größe, zu welchem Wohlstand und zu welcher Macht das britische und das amerikanische Volk zunächst aufgestiegen waren.

Die Menschen der westlichen Welt neigen dazu, den Wohlstand, den sie genießen, als selbstverständlich hinzunehmen. Nur wenige sind sich dessen bewusst, wie gut es ihnen in materieller Hinsicht eigentlich geht, besonders im Vergleich zu ärmeren Ländern. Der durchschnittliche Engländer, Australier oder Kanadier hat die von Analphabetentum, Armut und Krankheit heimgesuchten Regionen der Erde, beispielsweise in Indien, dem Fernen oder dem Nahen Osten, in Afrika oder Südamerika, niemals persönlich bereist. Er kann sich daher gar kein Bild machen von dem wirklichen Ausmaß an Elend und Unglück, unter dem der überwiegende Teil der Menschheit leidet.

Ebensowenig hat der Durchschnittsamerikaner, der zur Zeit sogar noch einen höheren Lebensstandard aufzuweisen hat als die Menschen in den wohlhabenden Staaten Westeuropas, jemals diese Regionen besucht. Nein, die Amerikaner und Briten haben heute einfach keine rechte Vorstellung davon, wie gesegnet sie sind. Deshalb sind sie Gott im Grunde niemals wirklich dankbar gewesen und haben auch nie begriffen, dass ihnen mit dem reichen Segen auch die Verantwortung zu dessen rechtem Gebrauch gegeben wurde.

Wenige nur verstehen, dass jeder Besitz zugleich Verantwortung mit sich bringt. Wenn ein Junge von seinen Eltern ein glänzendes neues Fahrrad geschenkt bekommt, dann wird er (jedenfalls sollte das der Fall sein) gleichzeitig von ihnen ermahnt, vernünftig und vorsichtig damit umzugehen, so dass er weder sich selbst noch andere gefährdet. Ferner muss er es pflegen und instand halten. So sehen wir, dass der Junge mit dem Fahrrad auch die Verantwortung zu dessen rechtem Gebrauch erhält.

In ähnlicher Weise schenkte Gott dem amerikanischen und dem britischen Volk mehr Macht, Wohlstand und Größe als jedem anderen Volk in der Geschichte. Aber wussten diese Völker das zu würdigen? Zeigten sie Verantwortungsbewusstsein beim Gebrauch dieser Gaben?

Leider nicht! Sie erkannten nicht einmal, wie gewaltig dieser Segen war, ganz zu schweigen von ihrer Verpflichtung gegenüber demjenigen, der ihnen alle diese Schätze gegeben hatte. Worin bestanden nun eigentlich konkret die Segnungen des Erstgeburtsrechts?

Der Reichtum des Erstgeburtsrechts

Vergegenwärtigen wir uns noch einmal die prophetischen Versprechen in 1. Mose 22, 17 und 24, 60.

Gott sprach zu Abraham: „[ich] will … dein Geschlecht segnen und mehren wie die Sterne am Himmel und wie den Sand am Ufer des Meeres, und deine Nachkommen sollen die Tore ihrer Feinde besitzen.”

Als später Rebekka ihre Familie verließ, um die Frau Isaaks zu werden, wurde ihr folgende Zusage gemacht: „Du, unsere Schwester, wachse zu vieltausendmal tausend, und dein Geschlecht besitze die Tore seiner Feinde” (1. Mose 24, 60).

Die „Tore der Feinde” – das sind die strategisch wichtigen Meeresdurchfahrten, die gerade für den Handel so wichtig sind. Obwohl aller Reichtum zunächst immer der Erde entstammt, ist nationaler Wohlstand und Überfluss doch auch auf Industrie und Handel gegründet. Der Welthandel wiederum wickelt sich immer noch größtenteils auf den Seewegen ab; andere Transportmittel sind mehr innerhalb des jeweiligen Landes bzw. Kontinents in Gebrauch. Es ist in diesem Zusammenhang bemerkenswert, dass ausgerechnet im Jahre 1803, als England und Amerika plötzlich zu nationalem Reichtum gelangten, Robert Fulton sein erstes Dampfschiff in Betrieb nahm. Auch die Eisenbahn begann sich erst im 19. Jahrhundert zu entwickeln.

Da sich das Erstgeburtsrecht auf ein nationales Erbe bezieht, sind die „Tore der Feinde” gleichbedeutend mit Durchfahrtswegen und Stützpunkten wie Gibraltar, Suez, Singapur und der Panamakanal.

England und Amerika gelangten in den Besitz der wichtigen Tore der Welt. Allein schon deshalb müssen sie die Nachkommen des alten Volkes Israel sein, die Nachkommen des Stammes Joseph. Der Ausgang des Zweiten Weltkriegs hing weitgehend vom Besitz dieser „Tore” ab. Sie waren nicht nur Durchfahrten von höchster strategischer Bedeutung, sondern zugleich auch die stärksten Festungen der Welt. Heute jedoch sind die meisten dieser Durchfahrten für die Briten und Amerikaner verloren, wie z. B. der Panamakanal, und es sieht so aus, als würden sie bald auch Gibraltar verlieren. Warum?

In 1. Mose 39, 2-3 heißt es: „Und der Herr war mit Joseph, so dass er ein Mann wurde, dem alles glückte … Und sein Herr sah, dass der Herr mit ihm war; denn alles, was er tat, das ließ der Herr in seiner Hand glücken.” Gott ließ auch die Nachkommen Josephs, nämlich England und Amerika, aufgrund des Erstgeburtsrechts wachsen und gedeihen.

Sehen wir uns an, was Mose bei seinem Tode dem Stamm Joseph prophezeite. Seine Worte bezogen sich auf das Schicksal der Nachkommen Josephs in unserer Zeit, der Endzeit.

„Und über Joseph sprach er: Gesegnet vom Herrn ist sein Land mit dem Köstlichsten vom Himmel droben, dem Tau, und mit der Flut, die drunten liegt, mit dem Köstlichsten, was die Sonne hervorbringt, und mit dem Köstlichsten, was die Monde erzeugen, mit dem Besten uralter Berge und mit dem Köstlichsten der ewigen Hügel, mit dem Köstlichsten der Erde und ihrer Fülle. Die Gnade … komme auf das Haupt Josephs [Ephraim und Manasse] … Sein erstgeborener Stier [Erstgeborener – Besitzer des Erstgeburtsrechts] ist voll Herrlichkeit, und seine Hörner sind wie die Hörner wilder Stiere [Jubiläumsbibel: „Einhornshörner”. Ist es nur ein Zufall, dass ein Einhorn im Staatswappen Großbritanniens zu finden ist?]; mit ihnen wird er die Völker stoßen bis an die Enden der Erde. Das sind die Zehntausende Ephraims und die Tausende Manasses” (5. Mose 33, 13-17).

Welche heutigen Völker auch immer die Nachkommen von Ephraim und Manasse sein mögen, sie müssen das fruchtbarste Land und die wertvollsten Bodenschätze besitzen – Gold- und Silberminen, Eisen, Öl und Kohle, Holz und andere Naturschätze.

Auf welche Völker treffen diese Prophezeiungen genau zu? Doch nur auf die USA und das Britische Commonwealth!

Mehr als die Hälfte des gesamten anbaufähigen, bestellbaren Landes der gemäßigten Zonen dieser Erde gelangte in den Besitz dieser beiden Mächte, und zwar hauptsächlich erst nach Beginn des 19. Jahrhunderts. Das reiche Ackerland zu beiden Seiten des Mississippi, die riesigen Weizen- und Kornfelder in den Ebenen der Vereinigten Staaten, Kanadas und Australiens, das ausgedehnte Waldland im Nordwesten von Nordamerika und in vielen anderen Teilen der Erde, die Goldfelder von Südafrika, Australien, Alaska und den Vereinigten Staaten, die großen Kohlenbergwerke in Großbritannien und den USA, gewaltige Ströme und Wasserfälle sowie andere natürliche Energiequellen und die darauf aufbauenden blühenden Wirtschafts- und Industriegebiete in England und dem östlichen Teil der Vereinigten Staaten, die Anbaugebiete erlesenster Obstsorten in Florida und an der Pazifikküste Amerikas – das alles spricht dafür, dass das Britische Commonwealth und die USA die Stämme des Erstgeburtsrechts sind. Welche anderen Nationen haben jemals über einen derartigen materiellen Reichtum verfügt?

Und wie gesagt: Dieser Reichtum fiel ihnen fast ausnahmslos erst nach Beginn des 19. Jahrhunderts zu.

StatistIsche Tatsachen

In welchem Maß hat Gott nun seine Verheißungen an den Nachfahren Josephs seit 1800 eingelöst: Verheißungen des „Köstlichsten, das die Sonne hervorbringt”, des „Köstlichsten der ewigen Hügel”, des „Köstlichsten der Erde”?

Stahlmagnat Charles M. Schwab sagte auf einer Tagung der Massachusetts Bankers Association (5.1.1921): „Gott hat unser Land, die Vereinigten Staaten, mit allem ausgestattet, dessen es bedarf, um die führende Industrie- und Handelsmacht der Erde zu werden und zu bleiben.”

Die gesamte Petroleumproduktion der Welt lag 1950 bei 3,8 Milliarden Barrel. Davon erzeugten allein die Vereinigten Staaten 52%, also mehr als alle anderen Länder zusammen. Wenn man die Petroleumproduktion des Britischen Commonwealth hinzurechnet, dann ergibt dies 60% der gesamten Rohpetroleumversorgung der Welt, die ausländischen Gesellschaften der beiden Mächte nicht mit einbezogen. 1966 – in dem schicksalhaften Jahr, in dem das Londoner Kolonialministerium seine Tore schloss und damit den Tod des britischen Weltreichs besiegelte – war dieser Anteil auf 32% gefallen.

England und Amerika förderten früher anderthalbmal soviel Kohle wie alle anderen Länder zusammen genommen. 1966 lag ihr Anteil nur noch bei 30,9% – einem knappen Drittel der Weltförderung.

Drei Viertel der Weltstahlerzeugung kamen 1950 aus den USA und dem britischen Commonwealth – davon 60% (105.200.000 US-Tonnen) aus den USA allein. Aus angloamerikanischen Hochöfen floss 1 1/3 mal mehr Roheisen als aus denen der übrigen Welt.

1966 war diese Zahl – ein wichtiger Wirtschaftsindikator – beim Stahl auf 33,6% und beim Roheisen auf nur 17,8% (ein Sechstel) gesunken.

Ähnlich die Anteile bei Nickel (von 95%, hauptsächlich aus Kanada, auf 3,6%), Aluminium (80% auf 40,2%) und Zink (75% auf 12,4%).

1950 war das Commonwealth absolut führend in der Chromeisensteinförderung (aus Südafrika). Aus England und Amerika kamen zwei Drittel der Weltgummierzeugung, sie führten auch in der Produktion von Kupfer, Blei, Zinn, Bauxit und diversen Edelmetallen. Anteile 1966: nur noch 2,3% Chromeisenstein, 23,4% Kupfer, 9,9% Blei, überhaupt kein Zinn, 6,3% Bauxit.

Die Weltgolderzeugung wurde 1950 noch zu zwei Dritteln vom Commonwealth beherrscht (Jahresproduktion 1950: ca. 1,2 Milliarden Mark); die USA verfügten über eine dreimal höhere Goldreserve als der Rest der Welt. 1966 waren die US-Goldreserven derart geschrumpft, dass der Dollar als Leitwährung in Gefahr geriet.

Zwei Drittel der gesamten Stromerzeugung ging aufs Konto der englischsprachigen Welt – 1948 erzeugten die USA 283 Milliarden Kilowattstunden, England und Kanada produzierten mehr Strom als die Sowjetunion, Deutschland und Frankreich zusammen genommen. Gesamtanteil 1966: nur noch 20,1%.

Weit mehr als die Hälfte der Welthandelsschiffstonnage fuhr einmal unter britischer oder amerikanischer Flagge, 1966 nur noch 32,5%. Auf den britischen Inseln wurden mehr Schiffe gebaut als irgendwo sonst auf der Welt. Kaum zwei Jahrzehnte später hatten zwei, drei heidnische Nationen England und Amerika bereits überflügelt. Die Hälfte des Welteisenbahnnetzes lag 1950 in den USA und Großbritannien. 1966 hatten die beiden Länder am Weltgüterverkehr auf der Schiene jedoch nur noch einen Anteil von 26%.

In der Autoproduktion lagen die USA einmal absolut an der Weltspitze (73%). 1966 lag die Zahl nur noch bei 44%, für England und USA zusammen genommen 55%. Japan, Deutschland, Frankreich und Italien sichern sich immer größere Teile des Marktes.

Der Grund des Reichtums

Wie kamen England und Amerika in den Besitz dieser enormen Naturschätze und Reichtümer? Haben sie das alles durch ihre eigene Weisheit, Voraussicht, Energie und Begabung erworben?

Abraham Lincoln hat diese Frage treffend beantwortet: „Wir finden uns im friedlichen Besitz des besten Teils der Erde, was die Fruchtbarkeit des Bodens, die Weite des Landes und die Zuträglichkeit des Klimas anbelangt. … Wir brauchten uns nicht abzumühen, um all dies zu erwerben oder zu begründen.”

Weiter sagte dieser große Präsident am 30. April 1863 anlässlich der Proklamierung eines allgemeinen Fast- und Bettages: „Auch Völker, ebenso wie einzelne Menschen, haben die Pflicht, ihrer Abhängigkeit von der alles beherrschenden Macht Gottes innezuwerden … und jene erhabene Wahrheit anzuerkennen, die in der Heiligen Schrift ausgesprochen und durch die gesamte Geschichte bewiesen ist, die Wahrheit nämlich, dass nur diejenigen Völker gesegnet werden, deren Gott der Herr ist … Wir haben die großartigsten Segnungen des Himmels empfangen. Wir durften während all dieser Jahre unbeschwert in Frieden und Wohlstand leben. Wir sind an Zahl, Reichtum und Macht gewachsen wie keine Nation zuvor; aber wir haben Gott vergessen! Wir haben die gnädige Hand vergessen, die uns in Frieden erhalten, uns gemehrt, mit Wohlstand gesegnet und gestärkt hat, und uns in unserer Bosheit und Eitelkeit eingebildet, alle diese Segnungen seien Früchte unserer eigenen Weisheit und Tugend.”

Abraham Lincoln erkannte, dass die Amerikaner Gott vergessen hatten – sie waren berauscht von den Erfolgen, die ihnen ohne sonderliche Anstrengungen in den Schoß gefallen waren, und beanspruchten nun allen Ruhm und alle Ehre für sich. Daraufhin rief er das amerikanische Volk zu einem Tag des Fastens und des Gebets auf, um diese nationale Sünde vor Gott zu bekennen. Zu der Zeit, als diese Proklamation erlassen wurde, tobte in den Vereinigten Staaten der Bürgerkrieg. Das Schicksal der Nation hing an einem seidenen Faden. Doch Gott erhörte dieses Gebet eines ganzen Volkes, und die Nation wurde vor dem Verderben bewahrt.

Heute nun ist die Zukunft Amerikas und Großbritanniens noch tausendmal mehr gefährdet. Und den Ländern fehlen heute Regierungschefs, die Weitblick, Verstand und Courage genug hätten, um ihre Nationen zu Gebet und Umkehr aufzurufen.

Abraham Lincoln wusste, dass die großen materiellen Segnungen Amerikas nicht das Verdienst der Amerikaner waren, sondern ein Geschenk von dem Gott Abrahams, Isaaks und Israels.

Der beispiellose materielle Reichtum der angloamerikanischen Völker geht einzig und allein darauf zurück, dass Gott Abraham bestimmte vorbehaltlose Versprechen gegeben hatte, und er hatte diese Zusagen nur deshalb gemacht, weil Abraham ihm gehorchte und seine Gesetze hielt.

Den Vorfahren der Amerikaner und Briten blieb der Segen des Erstgeburtsrechts viele Jahrhunderte lang versagt, weil sie sich weigerten, in ihrem Leben Gottes Gesetze zu befolgen.

Und heute warnt Gott uns durch zahlreiche Prophezeiungen in Jesaja, Jeremia, Hesekiel, Micha und vielen anderen Büchern der Bibel, dass er Amerika und einige westeuropäische Völker durch die Hand ihrer Feinde bestrafen wird; sie werden, wie einst die alten Israeliten, überfallen, besiegt und in die Sklaverei geführt werden, und ihre Städte werden der Vernichtung anheimfallen – es sei denn, dass sie ihre Sünden doch noch bereuen und sich mit Fasten und ernsthaftem Gebet zu ihm kehren. Gott helfe diesen Völkern, die Warnung zu beachten!

Stellen wir uns einmal die Frage: Wenn die USA und das Britische Commonwealth nicht das Volk Israel sind – wenn sie nicht zu den „zehn verlorenen Stämmen” gehören und sich nicht im Besitz des Erstgeburtsrechts befinden, also nicht die legitimen Erben der Segnungen des Erstgeburtsrechts sind, die ihnen etwa vom Jahre 1803 zufallen sollten –, wer, so lautet die Frage, könnte es dann sein? Es gibt kein anderes Volk und keine andere Völkergemeinschaft, auf die alle die biblischen Voraussagen über Israel so genau zutreffen. Da das Britische Commonwealth und die USA über mehr als zwei Drittel sämtlicher Rohstoffe und Naturschätze der Erde verfügten, während sich alle anderen Nationen zusammen den Rest teilten, konnte sich gar keine andere Völkerfamilie der Segnungen des Erstgeburtsrechts erfreuen.

Zugleich sind diese Tatsachen einer der stärksten Beweise für die göttliche Inspiration der Bibel. Dieses Buch muss einfach das offenbarte Wort des lebendigen Gottes sein! Hätten sterbliche Menschen derartige Voraussagen, wie wir sie hier gelesen haben, ohne göttliche Inspiration niederschreiben können? Hätten Menschen vor Jahrtausenden bestimmte Versprechen geben und dann dafür sorgen können, dass sich diese Versprechen genau nach den vorausgesagten 2520 Jahren erfüllen? Und vergessen wir nicht: Es geht hier keineswegs um kleine, unbedeutende Versprechen, sondern um den Besitz der gewaltigsten Reichtümer und Naturschätze dieser Erde!

Jeder Atheist oder Agnostiker sollte sich einmal ehrlich folgende Frage stellen: Kann eine andere Macht als die Macht des Schöpfers selbst Verheißungen niederschreiben lassen und dann diese Verheißungen Jahrtausende später genau zum versprochenen Zeitpunkt eintreten lassen?

Wenn man das alles bedenkt – diese erstaunliche und überwältigende Bestätigung von Prophezeiungen und diese ehrfurchtgebietende Macht und Treue, die der allmächtige Gott hier zeigt –, dann ist es schwer zu begreifen, wie die Erben dieser großartigen materiellen Segnungen diese Gaben einfach hinnehmen und sich genießerisch daran erfreuen können, während sie gleichzeitig Gottes Mahnung hinsichtlich ihrer Sünden einfach in den Wind schlagen, anstatt in sich zu gehen, ihre Sünden zu bereuen und sich in ernstem Gebet für alle Nachkommen Israels einzusetzen, um zu helfen, dass diese Menschen vor der bevorstehenden Gefahr gewarnt werden.

Chapter 13: Was kommt als nächstes? Prophezeiungen für die unmittelbare Zukunft

Das erstgeburtsrecht umfasst materielle Versprechen von unvergleichlicher Tragweite. Keinem Volk der Erde wurden jemals derartige Segnungen zuteil. Aber was haben die Völker des Erstgeburtsrechts mit diesem unermesslichen Segen angefangen? Es sind immer noch dieselben Israeliten, wie sie in der Bibel geschildert werden: rebellisch, verstockt, starrsinnig.

Mit ihrem Reichtum und ihrer Macht waren die Briten und Amerikaner noch viel weniger bereit, sich Gott und seinen Gesetzen zu unterstellen, als ihre Vorväter im Altertum. Sie verspürten kein Verlangen danach. Es scheint, als wollte sich der Mensch nur dann an Gott wenden, wenn es ihm schlecht geht oder er sich in Schwierigkeiten befindet, so dass er dringend auf die Hilfe Gottes angewiesen ist.

Nachdem Gott das Erstgeburtsrecht 2520 Jahre lang absichtlich nicht zur Wirkung hatte kommen lassen, überschüttete er Großbritannien und die USA plötzlich mit nationalen Segnungen, die in der Geschichte ohne Beispiel dastehen. Nicht etwa, dass zu dieser Zeit diese Völker Gottes besonderen Segen verdient hätten, sondern um das bedingungslose Versprechen an Abraham nun zu erfüllen, segnete sie Gott.

Jetzt aber, nachdem diese Völker in den Genuss der Verheißungen gekommen sind, ohne Gott dankbar zu gehorchen, ist er nicht mehr gebunden, ihnen ihre Größe zu belassen. Nachdem sie einmal eine derart überragende Stellung in der Welt eingenommen hatten, sollte es nun von ihrem Verhalten abhängen, ob sie diese Position beibehalten konnten oder nicht.

Sehen wir uns noch einmal 3. Mose 26 an. Die Verse 1 bis 18 haben wir bereits im zehnten Kapitel behandelt. Wir erinnern uns, wie Gott sagte, dass er die Israeliten für die Dauer von 2520 Jahren bestrafen wolle, wenn sie trotz aller vorangegangenen Strafen nicht auf ihn hören und ihm gehorchen würden.

Aber was sollte geschehen, wenn die Israeliten sich auch nach der Verwirklichung des Erstgeburtsrechts nicht bessern würden? Die Antwort lesen wir in Vers 19: „… dass ich euren Stolz und eure Halsstarrigkeit breche, und will euren Himmel wie Eisen und eure Erde wie Erz machen.” In der Elberfelder Übersetzung ist ganz richtig vermerkt, dass der „Stolz” sich auf ihre Stärke gründet. Diese Prophezeiung ist schon dabei, sich zu erfüllen.

Amerikas Stolz …

Solange Ephraim und Manasse nicht die mit dem Erstgeburtsrecht verbundene Macht innehatten, konnte keine Rede davon sein, den „Stolz auf ihre Macht” zu brechen. Er hat die angelsächsischen Länder dann aber tatsächlich in eine Machtposition gelangen lassen, die geschichtlich ganz ohne Beispiel ist. Und sie waren stolz auf ihre Macht – ihr nationales Prestige.

Ich erinnere mich noch, wie Präsident Theodore Roosevelt vor dem Ersten Weltkrieg von seinem Stolz auf die Macht Amerikas sprach und wie er diese Macht dann auch tatsächlich einsetzte. Damals kreuzte ein deutsches Kriegsschiff in der Bucht von Manila und drohte, die Philippinen zu erobern. Die Philippinen aber gehörten seinerzeit zum Einflussbereich der Vereinigten Staaten. Was tat nun Präsident Roosevelt? Er ließ dem Kaiser eine kurze Note überreichen, in der er den unverzüglichen Abzug des betreffenden Kriegsschiffs forderte.

„Der Kaiser wusste damals noch nicht, dass ich auch meinte, was ich gesagt hatte!” fauchte Roosevelt. „So habe ich eine zweite Note gesandt, diese jedoch nicht an den Kaiser, sondern an Admiral Dewey, den Befehlshaber der US-Flotte im Pazifik. Diese Depesche enthielt den Befehl an die gesamte Flotte, dem fremden Kriegsschiff mit Volldampf entgegenzufahren und es zu versenken, falls es noch keine Anstalten zum Beidrehen getroffen haben sollte.”

… wird gebrochen

Heute dagegen wagen es sogar kleine Länder, den USA die Stirn zu bieten, und obwohl die Vereinigten Staaten theoretisch immer noch genügend Macht besitzen, um diese kleinen Länder zu überwältigen, setzen sie solchen Herausforderungen in den meisten Fällen nur einen schwachen Protest entgegen.

Die USA haben den Stolz auf ihre Macht bereits verloren. Gott sagte: „Ich will euren Stolz und eure Halsstarrigkeit brechen!” Er hat es getan.

Andere Prophezeiungen weisen darauf hin, dass die Nachkommen der Israeliten schon bald gewaltige Dürren und Hungersnöte erleben werden. Außerdem sollen Epidemien ausbrechen, die Millionen von Menschenleben fordern werden. Am eigenen Leibe werden die Nachkommen der Israeliten spüren, dass aus einem „Himmel wie Eisen” kein Regen mehr kommt, dass eine ausgedörrte „Erde wie Erz” keinen Ertrag mehr gibt.

Wir lesen in 3. Mose 26, 20: „Und eure Mühe und Arbeit soll verloren sein, dass euer Land sein Gewächs nicht gebe und die Bäume im Lande ihre Früchte nicht bringen.”

Aber werden Amerika und Großbritannien sich das zu Herzen nehmen? Sie haben es nie getan!

Und was dann? Nach all dem, was dann?

Vers 21: „Und wenn ihr mir zuwiderhandelt und mich nicht hören wollt, so will ich euch noch weiter schlagen, siebenfältig, um eurer Sünden willen.”

Da haben wir wieder das „siebenfältig”, genau wie in Vers 18. Auch hier liegt das hebräische Wort sheva zugrunde. Es kann – wie gesagt – „siebenmal” bedeuten, aber auch „siebenfach”. „Siebenmal” bezeichnet die Dauer, „siebenfach” die Stärke der Strafe.

Verstärkte Intensität der Strafe

In Vers 18 bezieht sich sheva – aus Wortkontext, Satzbau und den tatsächlich eingetretenen Ereignissen ersichtlich – auf die Strafdauer: sieben prophetische Zeiten, das sind 2520 Jahre.

In Vers 21 dagegen hat sheva eine andere Bedeutung. Der veränderte Satzbau im Urtext wie auch die Tatsache, dass das jetzt einmal Geschenkte nicht noch einmal 2520 Jahre vorenthalten werden kann, zeigen das. Hier ist die Stärke der Strafe angesprochen. Das „siebenfältig” meint hier die verschiedenen Plagen, die kommen sollen.

Wenn die heutigen Nachkommen von Ephraim und Manasse, nämlich Großbritannien und die USA, Gott immer noch nicht gehorchen wollen und sich weiterhin weigern, so zu leben, wie das zur Erlangung, zur Erhaltung und zur Mehrung des göttlichen Segens nötig ist, dann wird Gott sie noch sehr viel schwerer bestrafen als in der Vergangenheit. Er wird ihnen die unermesslichen, beispiellosen nationalen Segnungen völlig entziehen und sie erneut in Gefangenschaft und Sklaverei geraten lassen, wie wir in 3. Mose 26, 31-39 lesen.

Glauben Sie, dass solch ein gewaltiger Untergang über große Mächte wie Großbritannien und Amerika nicht hereinbrechen könnte? Sagen Sie vielleicht, das kann in diesen Ländern nicht geschehen? Glauben Sie, dass der grosse Gott, der diesen Ländern solch beispiellose Weltführerschaft und Macht und solchen Reichtum geben konnte, es ihnen nicht wieder wegnehmen und sie wie ihre Vorfahren zurück in die Sklaverei bringen könnte?

Es ist eine feststehende Tatsache, dass Großbritanniens einstige Größe bereits vergangen ist. Es ist ferner eine feststehende Tatsache, dass auch die Macht und Weltgeltung der Vereinigten Staaten im Schwinden begriffen sind. Man denke nur an den Vietnamkrieg. Die USA eilen mit Riesenschritten dem Untergang entgegen.

Ein überdeutliches Menetekel!

Wir müssen nun auch den Rest der einschlägigen Prophezeiungen in 3. Mose 26, in 5. Mose 28 und an vielen anderen Stellen der Bibel richtig verstehen. Es geht hier um Ereignisse, die schon bald das Leben aller Menschen drastisch und unmittelbar beeinflussen werden.

Lesen Sie die Voraussagen von Jesaja, Jeremia, Jesus Christus und vielen anderen Propheten der Bibel. Die zeigen, wie außerordentlich hart die Strafe sein wird, die Gott dem britischen und dem amerikanischen Volk auferlegen wird.

Nachdem wir die biblische Identität der angelsächsischen Völker kennengelernt und gesehen haben, aus welchen Prophezeiungen sie hervorgeht, soll nun zur Sprache kommen, was, über die mosaischen Prophezeiungen hinaus, bei Jesaja, Jeremia, Hesekiel, Daniel, Joel, Hosea, Amos und anderen Propheten – und von Jesus selbst – dazu gesagt ist.

Und Sie sollen wissen, warum ein gerechter und liebevoller Gott sein auserwähltes Volk so schwer strafen wird. Vergessen wir nicht: Gott berief dieses Volk zu einem erhabenen Zweck, aber es weigerte sich hartnäckig, diesen Zweck zu erfüllen.

Strafe – das bedeutet: Zurechtweisung. Strafe, die nicht um ihrer selbst willen erfolgt, sondern um Änderungen herbeizuführen; Korrektur falscher, schädlicher Wege, Hinführen auf richtige Wege, die Segen bringen. Das muss man sich grundsätzlich immer vor Augen halten. „Denn welchen der Herr lieb hat, den züchtigt er …” (Hebräer 12, 6).

Verstehen müssen wir ferner, was es mit dem Wesen des Menschen, seiner „Natur”, auf sich hat.

Es ist ein Grundzug des Menschen, da er sich selbst gern als gut betrachten möchte. Doch trotz dieses Strebens nach Selbstachtung ist er, wenn es darauf ankommt, nur selten bereit, auch wirklich das Gute zu tun. Der Mensch wünscht sich gute Ergebnisse, aber den Weg, der zu den guten Ergebnissen führt, will er nicht gehen. Doch wir werden immer nur das ernten, was wir säen. Hier waltet eine strenge Ursache-Wirkung-Kausalität.

Gottes Strafe zeigt nur seine Liebe zu uns. Er möchte uns von dem Weg abbringen, der zu schlechten, schädlichen Ergebnissen führt, und uns auf den Weg leiten, der Glück und Erfüllung mit sich bringt. Gott will die Amerikaner und Briten durch seine Strafen nur daran hindern, noch viel größeres Unheil und Leid über sich zu bringen.

Strafe ist Zurechtweisung

Die Prophezeiungen der Bibel beschreiben nicht nur das Ausmaß der Strafe, die sich schon jetzt in Großbritannien und den USA abzuzeichnen beginnt, sondern sie berichten auch über die Wirkung dieser Strafe. Am Ende wird ein durch Zurechtweisung geläutertes Volk stehen. Die Menschen werden schließlich erkennen, was sie sich selber angetan haben. Die äußerste Härte der Bestrafung wird ihnen zu guter Letzt doch noch die Augen öffnen und ihre Halsstarrigkeit brechen. Gott wird die Menschen aus ihrer Verführtheit und Selbsttäuschung befreien und sie veranlassen, den Weg zu gehen, der zu Frieden, Glück und Erfüllung führt.

Auf die nationale Katastrophe, die über das amerikanische und das britische Volk hereinbrechen wird, folgt dann ein Segen, der noch unvergleichlich größer sein wird als das materielle Erstgeburtsrecht.

Gerade die Menschen in unserer westlichen Wohlstandsgesellschaft müssen lernen, dass materielle Güter allein kein dauerhaftes Glück bedeuten können. Es gibt sehr viele reiche Menschen, deren Bankkonten voll sind, deren Leben aber leer bleibt. Materieller Wohlstand ist durchaus etwas Wünschenswertes, aber er ist nicht die Quelle des Glücks. Wahres Glück hängt nämlich letzten Endes nicht von materiellen Dingen ab, sondern von geistlichen Voraussetzungen.

Das Erstgeburtsrecht war nur eines von zwei bedeutenden Versprechen Gottes an Abraham. Das andere Versprechen war, wie wir gesehen haben, die Verheißung des Zepters. Sie bezog sich in erster Linie nicht auf menschliche Könige. Es hätte überhaupt keine menschlichen Könige in Israel zu geben brauchen, wenn die Israeliten nur bereit gewesen wären, Gott als ihren König zu akzeptieren. Deshalb deutete das Zepter vor allem auf Christus hin und auf das Heil, das durch ihn kommen sollte.

Israel muss noch einige grundlegende Lektionen lernen. Die wahren Werte sind geistlicher Natur, und das Gesetz Gottes ist ein geistliches Gesetz. Es hat zwar mit physischen Handlungen zu tun, aber es beruht auf geistlichen Prinzipien. Nur wenn Gottes Heiliger Geist unser Denken leitet, können wir die Gesetze Gottes konsequent befolgen.

Bestrafung bedeutet Zurechtweisung, bedeutet Hinlenkung in die rechte Richtung. Ein Richtungswechsel ist notwendig. Dieser Richtungswechsel heißt im biblischen Sprachgebrauch Reue (Luther übersetzt meistens „Buße”). Reue bedeutet also Umkehr – man schlägt im Denken und Handeln die entgegengesetzte Richtung ein.

Das eine sollte ganz klar sein: Nur diejenigen benötigen Strafe und Zurechtweisung, die vom rechten Weg Gottes abweichen und gegen Gottes Gesetz verstoßen.

Obwohl die erwähnte beispiellose Bestrafung die Völker des Erstgeburtsrechts treffen wird, weil sie aller Wahrscheinlichkeit nach als Ganze nicht bereuen werden, braucht sich der Einzelne, der sich auch ohne Bestrafung Gott fügt und seine Zurechtweisung annimmt, nicht vor dieser nationalen Strafe zu fürchten. Wer schon vorher bereut, braucht die bevorstehenden schrecklichen Leiden nicht mit durchzumachen.

Siebenfältige Bestrafung

Wir sind mit 3. Mose 26 noch nicht fertig. Gott hatte die Segnungen des Erstgeburtsrechts 2520 Jahre lang zurückgehalten und dann gewährt. Er gab dem amerikanischen und dem britischen Volk nationale Macht und Grösse, aber wegen der Aufsässigkeit dieser Völker gegen seine Gesetze hat er ihren Stolz gebrochen, und er ist nun dabei, ihre Macht in zunehmendem Maße wieder von ihnen zu nehmen. Bald wird er sie mit noch nie dagewesenen Dürrezeiten sowie mit Krankheiten von epidemischen Ausmaßen heimsuchen, und wenn sie dann immer noch nicht bereuen, sondern auf ihrer verkehrten Lebensweise beharren, dann, so sagt Gott, „will ich euch noch weiter schlagen, siebenfältig um eurer Sünden willen” (3. Mose 26, 21). In der Menge-Übersetzung lautet dieser Vers: „… so will ich fortfahren, euch noch siebenmal härter um eurer Sünden willen zu schlagen.”

Was der Mensch nicht zu begreifen scheint, ist die Tatsache, dass Sünden stets unerwünschte Auswirkungen – Qualen und Leiden – nach sich ziehen, die früher oder später wie ein Bumerang auf den Sünder zurückfallen. Die Bibel definiert Sünde als die „Übertretung des Gesetzes” (1. Johannes 3, 4); das Gesetz Gottes aber ist ein geistliches Gesetz (Römer 7,14).

Eine Binsenweisheit, die man nicht oft genug betonen kann: Geld allein macht nicht glücklich. Nur Materielles ist damit „käuflich”. Doch neben der materiellen Seite hat Glück – bleibendes Glück – vor allem auch eine übermaterielle, biblisch: geistliche Komponente. Gottes Gesetz ist ein geistliches Gesetz; es umschreibt den Weg zu Frieden, Glück, überreicher Erfüllung. Einen Weg, aus dem wirkliches Glück erwächst. Gott hat ihn für uns eingerichtet.

Jede Abweichung von diesem Weg verursacht Unglück, Schmerz, Leiden, innere Leere, Kummer, Ängste, Sorgen und Enttäuschungen. Alle diese Übel sind lediglich die Folge der Übertretung des göttlichen Gesetzes. Plagen, die der Sünder selbst über sich bringt.

Lesen wir noch einmal 3. Mose 26, 21 in der Menge Übersetzung: „… so will ich fortfahren, euch noch siebenmal härter um eurer Sünden willen zu schlagen.” Strafe, so wissen wir nun, ist Zurechtweisung. Damit diese Völker lernen, was sie aufgrund der natürlichen Folgen ihrer Gesetzesübertretung nicht gelernt haben, nämlich, dass es für sie besser ist, mit dem Sündigen aufzuhören, wird Gott sie noch siebenmal schwerer bestrafen, als sie sich schon selbst durch die Folgen ihrer Sünden bestraft haben.

Erneute Versklavung

Wir kommen jetzt zu den Versen 23-25: „Werdet ihr euch aber damit noch nicht von mir zurechtbringen lassen und mir zuwiderhandeln, so will auch ich euch zuwiderhandeln und will euch siebenfältig mehr schlagen um eurer Sünden willen und will ein Racheschwert über euch bringen, das meinen Bund rächen soll. Und wenn ihr euch auch in eure Städte flüchtet, will ich doch die Pest unter euch senden und will euch in die Hände eurer Feinde geben.”

Das bedeutet erneute Versklavung!

Wir müssen uns der Tragweite dieser Verse bewusst werden! Durch ihre Sünden haben Großbritannien und Amerika Unglück und Leiden über sich gebracht. Diese Strafen haben sie selbst verursacht. Wenn sie sich nun weiterhin weigern, die Lehre daraus zu ziehen, und einfach nicht tun wollen, was ihrem eigenen Wohle dient, dann wird Gott sie „siebenfältig mehr schlagen”. Die natürlichen Folgen ihrer Sünden haben sie selbst bewirkt – jetzt ist es Gott, der eine siebenfach härtere Strafe über sie bringt, um sie auf den rechten Weg zu leiten.

Lesen wir weiter bis Vers 33: „Werdet ihr mir aber auch dann noch nicht gehorchen und mir zuwiderhandeln, so will auch ich euch im Grimm [die sieben letzten Plagen – Offenbarung 15, 1] zuwiderhandeln und will euch siebenfältig mehr strafen um eurer Sünden willen … Und ich will eure Städte wüst machen … Euch aber will ich unter die Völker zerstreuen …”

Gott wird das Maß der Strafe für diese Völker immer weiter steigern, bis sie sich schließlich doch von ihrer verkehrten Lebensweise abkehren und sich der Lebensweise zuwenden, die zu Frieden, Glück und Wohlstand führt, kurz, zu all dem, was gut und wünschenswert ist.

Ungeheuerlich eigentlich, dass der Schöpfer diese Völker zu ihrem Glück erst zwingen muss, zu Frieden, Prosperität, zur Annahme des ewigen Lebens – aus eigener Entscheidung –, eines ewigen Lebens in Glück und Erfüllung.

Und ebenso ungeheuerlich, dass die menschliche Natur, die diese Segnungen doch will, genau den entgegengesetzten Weg geht, den vom Segen wegführenden, der Strafe und Zurechtweisung bringt, und sich dann immer noch nicht bessert, so dass die Strafe noch siebenfach verschärft werden muss. Ja, siebenfach – dreimal nacheinander!

Es ist ein Zeichen der Liebe Gottes für die Menschen, wenn er sie geduldig immer wieder zurechtweist, bis sie endlich verstehen, wie sie die grenzenlosen Segnungen, die er für sie beabsichtigt, empfangen können.

Chapter 14: Amerika und Großbritannien: Prophezeiungen für die allernächste Zukunft

Genauso wie Gott die USA und das Britische Commonwealth mit ungeheuren, nie dagewesenen materiellen Segnungen überschüttet hat, so wird er nun auch ungeheures, nie dagewesenes nationales Unglück über sie kommen lassen. Er möchte nämlich, dass auf diese Weise die Völker endlich lernen, seine Segnungen richtig zu handhaben und zu genießen. Genau das ist das Thema vieler Prophezeiungen.

Die Prophezeiung des Micha

Einen weiteren wichtigen Hinweis auf die nationale Identität der heutigen Nachkommen Israels finden wir in einer hochinteressanten, detaillierten Voraussage des Propheten Micha. Es ist dort ausdrücklich von den „Übriggebliebenen” aus Jakob (Israel) die Rede, also von den Nachkommen Israels, wo immer sie auch sein mögen. Micha beschreibt zunächst den Reichtum und die Vorrangstellung Israels unter den Völkern der Erde; dann aber schildert er den Niedergang der USA und der Völker des Commonwealth.

Wir lesen in Micha 5, 6: „Und es werden die Übriggebliebenen aus Jakob unter vielen Völkern sein wie Tau vom Herrn, wie Regen aufs Gras, der auf niemand harrt noch auf Menschen wartet.” Tau und Regen sind entscheidend wichtig für eine blühende Landwirtschaft und gelten deshalb als Symbol nationalen Segens und Wohlstands.

Weiter mit Vers 7 und 8: „Ja, die Übriggebliebenen aus Jakob werden unter den Heiden inmitten vieler Völker sein wie ein Löwe unter den Tieren im Walde, wie ein junger Löwe unter einer Herde Schafe, dem niemand wehren kann, wenn er einbricht, zertritt und zerreißt. Denn deine Hand wird siegen gegen alle deine Widersacher, dass alle deine Feinde ausgerottet werden.” Hier wird die letzte Generation Israels als Großmacht beschrieben, als „Löwe” unter den Völkern der Erde.

Das Erstgeburtsrecht wurde an den USA und den Völkern des Commonwealth etwa seit Beginn des neunzehnten Jahrhunderts verwirklicht. Doch in den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts trat eine Wende ein. Seitdem werden diese Segnungen offensichtlich wieder entzogen. Weder Amerika noch Großbritannien gingen nach dem Koreakrieg aus irgendeinem größeren bewaffneten Konflikt als Sieger hervor.

Nun, in mancher Hinsicht waren die Völker des Erstgeburtsrechts auch ein Segen für andere Völker, wie Vers 6 dieser Prophezeiung schon gezeigt hat. Gerade die Vereinigten Staaten von Amerika haben anderen Nationen immer wieder geholfen, sei es durch den Marshall-Plan, das Vier-Punkte-Programm, die Interessengemeinschaft für Fortschritt und Entwicklung oder durch die vielen Millionen Tonnen Weizen für Indien und andere hungernde Länder. Bereits nach dem Ersten Weltkrieg wurden durch das Hoover-Programm große Mengen von Nahrungsmitteln für andere Länder aufgebracht. Dieses Programm rettete Millionen vor dem Hungertod.

Im alten Ägypten legte Joseph Weizen- und Lebensmittelvorräte an und ließ auch andere Völker davon profitieren. Die heutigen Nachkommen Josephs taten das gleiche. Nur – im Gegensatz zu Joseph, der Gott mit ganzem Herzen gehorchte, sind sie halsstarrig und lehnen sich gegen Gott und sein Gesetz auf.

Plötzliche Vernichtung

Doch lesen wir nun Vers 9 von Micha 5: „Zur selben Zeit, spricht der Herr, will ich deine Rosse ausrotten und deine Wagen [Panzer, Schiffe, Flugzeuge] zunichte machen und will die Städte deines Landes vernichten [durch Wasserstoffbomben?] und alle deine Festungen zerbrechen.”

Gott sagt, dass er das tun wird. Er ist es, der den Ausgang von Kriegen bestimmt (Psalm 33, 10-19).

Ist dies nicht ein deutlicher Hinweis? Hier identifiziert Gott jene beiden grossen Völker, die durch seinen Segen zunächst am reichsten und am mächtigsten sind. Doch gerade in der Zeit, als sie den Höhepunkt ihrer Macht erreicht haben, soll ihr Stolz plötzlich gebrochen (siehe 3. Mose 26, 19), ihr Kriegsgerät vernichtet und ihre Städte zerstört werden. Warum?

Weil, wie Micha dann erklärt, zu viele „Zauberer” und „Zeichendeuter” – zu viele falsche Prediger – in ihren Ländern beheimatet sind. Gemeint sind diejenigen, die die Gebote und die Lebensweise des lebendigen Gottes nicht mit ganzem Einsatz lehren wollen.

Weil auch die USA und Großbritannien sich solche falschen Prediger aufgeladen haben, wird Gott sie (und kurz darauf auch „alle Völker, die nicht gehorchen wollen” – Vers 14) zur Strafe vernichten, es sei denn, dass sie ihre Sünden bereuen. Alles das aber wird sich am Ende dieses Zeitalters ereignen, kurz vor der Wiederkehr Jesu Christi als König aller Könige.

Auf wen könnte die Prophezeiung Michas zutreffen, wenn nicht auf das amerikanische und das britische Volk? Durch all diese Indizien – Machtstolz wird gebrochen; England verliert seine Kolonien und die Herrschaft über strategische Meerengen und Schiffahrtswege; Amerika gibt den Panamakanal ab, ein See-„Tor” von höchster Bedeutung; die amerikanischen Goldreserven schrumpfen; Wetterkatastrophen in der englischsprachigen Welt nehmen zu – beweist schon diese eine zentrale Prophezeiung allein, wo heute die „Übriggebliebenen” aus den Stämmen Israels zu finden sind.

Strafe für alle Völker

Die Prophezeiungen der Bibel zeigen, dass die Vereinigten Staaten und Großbritannien einschließlich der Briten in den Commonwealth-Ländern als erste bestraft (zurechtgewiesen) werden.

Aber sie sind nicht die einzigen Völker, die dieses Schicksal erleiden werden. Gott ist auch der Gott aller anderen Völker. Er sorgt sich um das Wohl der „Heiden” (Nichtisraeliten) genausosehr wie um das Wohl der Israeliten. Alle Menschen sind nach dem Bilde Gottes erschaffen; alle haben die Möglichkeit, Gott charakterlich ähnlich zu werden und nach seinem Geist zu handeln. Deshalb sandte Gott ja auch den Apostel Paulus zu den nichtisraelitischen Völkern.

Es ist die ganze Menschheit, die gegen Gott aufbegehrt, ihn zurückgewiesen und sich von seinen Gesetzen abgewandt hat, und es kann keinen Frieden auf Erden geben, solange sich nicht alle Völker zu Gott und seinen Wegen bekehrt haben und sich von ihm regieren lassen.

Der Kurs, den die Menschheit gegenwärtig verfolgt, wird zur endgültigen Vernichtung der Zivilisation dieser Welt führen, die der Mensch unter dem Einfluss Satans errichtet hat.

Durch den Propheten Jeremia sagt Gott: „Der Herr will mit den Völkern rechten und mit allem Fleisch Gericht halten [Zurechtweisung erteilen]” (Jeremia 25, 31). Wie soll dies geschehen? Heute wird die Welt durch dieses Werk und seine Einrichtungen auf friedlichem Wege gewarnt. Unser Bildungsprogramm mit seinen Publikationen, Radio- und Fernsehprogrammen ist in mehreren Sprachen in allen Teilen der Welt zugänglich. Doch die Menschen, abgesehen von einigen wenigen, beachten eine solche Art aufklärender Warnung nicht. Deshalb wird Gott andere Maßnahmen ergreifen müssen: „… die Schuldigen wird er dem Schwert übergeben, spricht der Herr … Siehe, es wird eine Plage kommen von einem Volk zum anderen, und ein großes Wetter wird sich erheben von den Enden der Erde” (Jeremia 25, 31-32).

Gott wird durch das nazistisch-faschistische Europa Großbritannien und Amerika bestrafen. Dann wird er durch die kommunistischen Horden Europa vernichten.

Wir nähern uns unaufhaltsam einer großen, allgemeinen Krise, einer Zeit des völligen Chaos in der ganzen Welt. Schon heute herrschen Gewalt und bewaffnete Konflikte in allen Teilen der Erde. Die Existenz der Menschheit ist durch die Bevölkerungsexplosion bedroht. Verbrechen, Grausamkeiten, Terrorismus, soziale Unruhen, Krankheit, Armut und Verelendung greifen immer weiter um sich. Kein Volk ist davon verschont. Genauso wie das Heil zuerst den Israeliten zuteil wird, so wird auch die zurechtweisende Strafe zuerst Israel treffen.

Die Große Trübsal

In Jeremia 30, 5-7 lesen wir, wie es sein wird, wenn Gott strafend eingreift:

„So spricht der Herr: Wir hören ein Geschrei des Schreckens; nur Furcht ist da und kein Friede. Forschet doch und sehet, ob dort Männer gebären? Wie kommt es denn, dass ich sehe, wie alle Männer ihre Hände an die Hüften halten wie Frauen in Kindsnöten und alle Angesichter so bleich sind? Wehe, es ist ein gewaltiger Tag, und seinesgleichen ist nicht gewesen, und es ist eine Zeit der Angst für Jakob” (Jeremia 30, 5-7).

Erinnern wir uns: Bei der Übertragung des Erstgeburtsrechts an Ephraim und Manasse, die beiden Söhne Josephs, sagte Jakob: „… dass durch sie mein … Name fortlebe” (1. Mose 48, 16). Ephraim und Manasse sind heute Großbritannien und die USA. Das zeigt, wer von dieser „Zeit der Angst”, von diesem schrecklichen nationalen Unglück, betroffen werden soll: die Briten und Amerikaner.

Und wann soll das geschehen? Nicht etwa zur Zeit des alten Israel, wie wir gleich sehen werden!

„… und ist eine Zeit der Angst für Jakob; doch soll ihm daraus geholfen werden” – nachdem „Jakob” seine Lektion gelernt hat. „Es soll aber geschehen zu dieser Zeit, spricht der Herr Zebaoth, dass ich das Joch auf deinem Nacken [das Joch der Sklaverei] zerbrechen will und deine Bande zerreißen. Sie werden nicht mehr Fremden dienen, sondern dem Herrn, ihrem Gott, und ihrem König David, den ich ihnen erwecken will” (Jeremia 30, 8-9). David aber wird zur Zeit der Auferstehung „erweckt” werden – zur Zeit der Wiederkunft Christi. Also bezieht sich diese Bibelstelle auf die Zeit kurz vor der Rückkehr Christi; er wird dann das britische und das amerikanische Volk befreien, wie Mose das Volk Israel aus der ägyptischen Sklaverei führte.

Von Jesus selbst vorausgesagt

Noch viele andere Prophezeiungen sprechen von dieser Zeit nie dagewesenen nationalen Unglücks. Das Kernstück der Prophezeiungen des Neuen Testaments sind die Voraussagen Jesu auf dem Ölberg. Wir finden sie aufgezeichnet in Matthäus 24, Markus 13 und Lukas 21.

Als Jesus und seine Jünger einmal im privaten Gespräch zusammen waren, fragten ihn diese, welches Zeichen auf seine bevorstehende Wiederkunft, auf das Ende dieser Welt und auf den Anbruch der glücklichen Welt von morgen hindeuten werde. Daraufhin nannte ihnen Jesus als Zeichen folgendes: „Und es wird gepredigt werden dies Evangelium vom Reich in der ganzen Welt zum Zeugnis für alle Völker, und dann wird das Ende kommen” (Matthäus 24, 14). Was aber sollte sich kurz vor seinem Kommen sonst noch ereignen?

„Denn es wird alsdann eine große Trübsal sein, wie sie nicht gewesen ist von Anfang der Welt bisher und auch nicht wieder werden wird. Und wenn diese Tage nicht würden verkürzt, so würde kein Mensch selig [gerettet, am Leben bleiben]; aber um der Auserwählten willen werden die Tage verkürzt” (Matthäus 24, 21-22).

Hier spricht Christus von der größten Leidenszeit der gesamten Menschheitsgeschichte. Jeremia beschreibt diese Trübsal, wie wir gesehen haben, als „Zeit der Angst für Jakob”; wie Jesus, so betont auch er, dass „seinesgleichen nicht gewesen” ist.

Ferner bezieht sich Daniel auf eben dieses größte Unheil aller Zeiten. Für die Zeit, die heute unmittelbar bevorsteht, sagte Daniel voraus: „Zu jener Zeit wird Michael, der große Engelfürst [Erzengel], der für dein Volk eintritt, sich aufmachen. Denn es wird eine Zeit so großer Trübsal sein, wie sie nie gewesen ist, seitdem es Menschen gibt, bis zu jener Zeit’ (Daniel 12, 1). Ins Unsägliche verschärfte Strafen für England und Amerika.

Wann wird das sein? „Aber zu jener Zeit wird dein Volk errettet werden [aus der Trübsal der Versklavung], alle, die im Buch geschrieben stehen. Und viele, die unter der Erde schlafen liegen, werden aufwachen [auferstehen] …” (Vers 1-2).

Es handelt sich also um die Zeit kurz vor der Auferstehung der Gerechten, die bei der Wiederkehr Christi stattfinden wird. Wie gesagt: Wie Mose die Israeliten des Altertums aus der ägyptischen Versklavung befreit hat, so kommt Christus, um die Briten und Amerikaner aus ihrer zweiten Babylonischen Gefangenschaft zu befreien (siehe 5. Mose 18, 15; Apostelgeschichte 7, 37; Jeremia 23, 5-8).

Jeremia nennt diese Gefangenschaft und Versklavung ein „Joch auf dem Nacken”. Mehr über dieses Joch erfahren wir in Jesaja 47.

Dieses Kapitel beginnt mit einer prophetischen Botschaft an die Tochter Babel, nicht an die Stadt Babylon. Es geht nicht um das Babylon Nebukadnezars im 6. Jahrhundert vor Christus, sondern um die Tochter von Babylon heute, in unserem 20. Jahrhundert. In der Prophezeiung ist ein „Weib” oder eine „Tochter” Sinnbild für eine Kirche – eine religiöse Organisation.

Das „Weib” in dieser Prophezeiung wird als wollüstige Hure und als „Herrin über Königreiche” geschildert. Das bedeutet eine große Kirche, die über ganze Völker gebietet. Babylon finden wir in Gestalt eines Weibes auch im 17. Kapitel der Offenbarung; dort wird das Weib als „große Hure” bezeichnet, die „an vielen Wassern sitzt” und über diese Wasser herrscht. Die „vielen Wasser” bedeuten Vers 15 zufolge „Völker und Scharen und Heiden und Sprachen”. Ihr Name: „Das große Babylon, die Mutter der Hurerei und aller Greuel auf Erden.” Hier ist der babylonische Mysterienkult gemeint, den es schon im Babylon des Altertums gab, der im Laufe der Zeit unter vielen Völkern Verbreitung gefunden hat und der heute gross und mächtig ist.

Die Reiche, die das „Weib” regiert, hießen von 554 bis 1814 „Heiliges Römisches Reich”. Unter Mussolini schon einmal kurz wiedererstanden, wird es in naher Zukunft erneut und zum letztenmal „auferstehen”: in Gestalt eines politisch-militärischen Zehnstaatenbundes in Europa (Offenbarung 17, 8-14).

Zur Zeit der „großen Hure” nun, die auf dem „Tier” [Symbol einer politisch-militärischen Macht] reitet, wird eben dieses „Tier” zum Kampf antreten gegen den verklärten Christus, der dann wiederkommt (Offenbarung 17, 14).

Doch zurück zu Jesaja 47. Gott spricht zu dieser Gebieterin über Völker und Reiche: „Als ich über mein Volk [Israel, besonders Großbritannien und Amerika] zornig war und mein Erbe entheiligte, gab ich sie in deine Hand; aber du erwiesest ihnen keine Barmherzigkeit, auch über die Alten machtest du dein Joch allzu schwer” (Vers 6).

Dies Joch der Unterwerfung soll den angelsächsischen Völkern auferlegt werden, und zwar von dem europäischen Staatenbund, der im Entstehen begriffen ist. Das hat bereits begonnen durch die Wirtschaftsunion und das in Kraft gesetzte Europäische Währungssystem. Die führenden Politiker sprechen immer wieder von einer politischen Union – was auch bedeutet, eine militärische Union. Bis jetzt konnten sie keine vollständige politische Union herbeiführen aber das wird durch die „guten Dienste” des Vatikans ermöglicht werden, der allein das Symbol der Einheit sein kann, auf das Europa blicken kann. Zwei Päpste haben haben ihre „guten Dienste” für solch eine Union bereits angeboten.

Es wird in der Prophezeiung nicht wirklich gesagt, aber mit großer Wahrscheinlichkeit und nach den jetzigen Anzeichen wird das Oberhaupt dieser neuen Weltmacht seinen Sitz in Zentraleuropa haben und es wird den 3. Weltkrieg herbeiführen. Und dieses Mal wird es sein Ziel erreichen.

Viele der alten Assyrer wanderten von ihrem alten Land südlich des Kaspischen Meeres in nordwestlicher Richtung nach Zentraleuropa und siedelten sich dort an, so wie das Haus Israel von seiner Gefangenschaft zu den Küstengebieten Nordwesteuropas wanderte. Wenn Sie in Prophezeiungen über Assyrien in Bezug auf die heutige Zeit lesen, beziehen sich diese auf Zentraleuropa.

Die Geschichte wird sich also wiederholen! Es war das alte Assyrien, das in das Haus Israel eindrang und es von Samarien in ihr eigenes assyrisches Land brachte.

Und wo finden wir heute die alten Babylonier – die Chaldäer? Sie wanderten nach Westen und ließen sich in Italien nieder. Ihre Religion war die assyrisch-babylonische Mysterien-Religion. Es wird als atemberaubende, Furcht erregende Überraschung kommen, wenn die Welt erfährt, dass Simon der Zauberer von Samarien zur Zeit der ursprünglichen Apostel, Oberhaupt der Babylonischen Mysterienreligion, der den Titel Pater bzw. Peter trug was Papa bedeutet – sich den Namen Christi und das christliche Prinzip der Gnade aneignete, welches er zum Freibrief machte, Gottes Gesetz (Judas 4) aufzuheben und das begann, was heute als „Christentum” bezeichnet wird. Wie wird die Welt mit Erstaunen erfüllt sein, wenn sie erfährt, dass es niemals die von Jesus Christus und seinen Aposteln gegründete Nachfolge der Kirche Gottes war oder ist.

Dieses Wissen wird eine ungläubige Welt schon bald wie eine Bombe treffen! Menschen werden schockiert sein, wenn sie erfahren, wie sie getäuscht wurden. Wenn die Zeit Gottes anbricht, wird die Nachricht wie eine Bombe explodieren!

Was ist die Große Trübsal?

Erkennen wir den Zusammenhang? Die Große Trübsal ist die „siebenfältige” Strafe, die Gott schon bald Großbritannien und den USA auferlegen wird, um diese Völker zurechtzuweisen.

Lesen wir, was Hesekiel über diese Strafe schreibt: „Es soll ein Drittel von dir an der Pest sterben und durch Hunger vernichtet werden in deiner Mitte, und das zweite Drittel soll durchs Schwert fallen rings um dich her, und das letzte Drittel [die Übriggebliebenen] will ich in alle Winde zerstreuen [Sklaverei] und will hinter ihnen her das Schwert ziehen. So soll mein Zorn vollendet werden und mein Grimm über sie zum Ziel kommen, dass ich meinen Mut kühle, und sie sollen erfahren, dass ich, der Herr, es in meinem Eifern geredet habe, wenn ich meinen Grimm an ihnen vollende” (Hesekiel 5, 12-13).

Und an anderer Stelle: „Überall, wo ihr wohnt, sollen die Städte verwüstet … werden” (Hesekiel 6, 6). Städte, die vollständig verwüstet werden – alle Städte, „wo ihr wohnt” – das war nie durchführbar wie heute, wo es die Wasserstoffbombe gibt!

Zuerst Dürre und Hungersnot

Sehen wir uns nun an, was der Prophet Joel darüber zu sagen hat. Seine Voraussagen galten der fernen Zukunft, wie aus Kapitel l, Vers 1-3 hervorgeht. Joel spricht zunächst von einer Plage, verursacht durch verschiedene Arten von Insekten (Vers 4), die er als ein mächtiges Volk beschreibt, das in Israel einfällt: „Es verwüstet meinen Weinstock und frisst meinen Feigenbaum kahl, schält ihn ganz und gar ab, dass seine Zweige weiß dastehen” (Joel 1, 7).

Weiter ist dann die Rede von einer verheerenden Dürre: „Das Feld ist verwüstet und der Acker ausgedörrt; das Getreide ist verdorben, der Wein steht jämmerlich und das Öl kläglich … weil aus der Ernte auf dem Felde nichts werden kann … alle Bäume auf dem Felde sind verdorrt. So ist die Freude der Menschen zum Jammer geworden” (Vers 10-12). Dies soll kurz vor Beginn der furchtbaren Ereignisse am „Tag des Herrn” geschehen (Vers 14-15).

Dann heißt es: „Der Same ist unter der Erde verdorrt, die Kornhäuser stehen wüst, die Scheunen zerfallen; denn das Getreide ist verdorben. O wie seufzt das Vieh! Die Rinder sehen kläglich drein, denn sie haben keine Weide, und die Schafe verschmachten. Herr, dich rufe ich an; denn das Feuer [die heiße Sonne] hat die Auen in der Steppe verbrannt, und die Flamme hat alle Bäume auf dem Felde angezündet. Es schreien auch die wilden Tiere zu dir; denn die Wasserbäche sind ausgetrocknet …” (Vers 17-20).

Als nächstes: Invasion und Niederlage

Vom zweiten Kapitel an geht es dann um die Schrecken des Krieges: „Blast die Posaune zu Zion [Kriegsalarm], ruft laut auf meinem heiligen Berge! Erzittert, alle Bewohner des Landes! Denn der Tag des Herrn kommt und ist nahe” (Vers 1).

„Doch auch jetzt noch, spricht der Herr, bekehret euch zu mir von ganzem Herzen mit Fasten, mit Weinen, mit Klagen! Zerreißet eure Herzen und nicht eure Kleider und bekehret euch zu dem Herrn, eurem Gott! Denn er ist gnädig, barmherzig, geduldig und von großer Güte, und es gereut ihn bald die Strafe” (Vers 12-13).

Endlich: Die Trübsal bewirkt Reue

Wenn Gott die Bestrafung erneut siebenfach verschärft und den Amerikanern und Briten ihren Reichtum, ihren Wohlstand, ihr Land, das Erstgeburtsrecht, kurz alles, was sie besitzen und woran sie ihr Herz hängen, vollständig genommen haterst dann werden sie ihre Fehler erkennen und zu Gott um Gnade und Erlösung aufschreien.

Dieses Werk verkündet heute die Botschaft Gottes in allen Teilen der Welt und warnt vor dem schrecklichen, nie dagewesenen Unheil, das kommen wird. Viele Millionen Menschen erhalten diese Warnung durch unsere Radio- und Fernsehprogramme sowie durch unsere Publikationen; es wird ihnen auf diese Weise ein Zeugnis zuteil.

Leider wissen wir nur zu gut, dass die meisten Menschen die Warnung nicht beachten werden. Immerhin – und dafür sind wir dankbar – öffnet Gott jedes Jahr einigen tausend Menschen den Sinn: Sie hören die Botschaft und nehmen sie ernst, sie gelangen zur Reue und kommen durch Jesus Christus, den Erlöser, zu Gott.

Einige tausend jedes Jahr – sie sind von unschätzbarem Wert. Aber es ist nicht die Menschheit als Ganzes – noch nicht!

Wir sind uns dessen wohl bewusst, dass der Hauptertrag unserer Arbeit im Werk Gottes vorläufig noch nicht sichtbar ist. Wenn aber erst einmal den Völkern des Erstgeburtsrechts alles, was sie besitzen, genommen ist und wenn sie als Sklaven in der Fremde unterdrückt, geschlagen, gemartert und getötet werden, dann werden Millionen von denen, die zu der Zeit noch am Leben sind, sich erinnern, dass dieses Werk Gottes all das schon längst vorausgesagt hatte. Dann werden sie sich Gott zuwenden, bereuen und sich von ihrer verkehrten Lebensweise abwenden. Erst dann werden die Früchte unserer gegenwärtigen Arbeit voll zutage treten.

Wenn diese Ereignisse eintreten, dann werden die Menschen sagen: „Also war das doch die Wahrheit – eine Botschaft von Gott!” Noch nehmen die meisten unsere Botschaft auf die leichte Schulter – genauso wie die Israeliten des Altertums. Aber wenn das alles schließlich wirklich geschieht, werden sie erkennen, dass niemand sonst sie gewarnt hat. Sie werden dann wissen, wer die falschen Propheten sind und wer die göttliche Wahrheit verkündet.

Was für eine Tragödie! Die Erkenntnis wird zu spät kommen, um die große Masse vor der neuerlichen siebenfach verschärften Bestrafung zu bewahren. Aber was die geistliche Errettung anbelangt, nämlich die göttliche Gabe ewigen Lebens, so wird es für Millionen nicht zu spät sein.

Millionen bekehren sich

Das 30. Kapitel von Jeremia endet mit den Worten: „… zur letzten Zeit werdet ihr es erkennen.” Die Prophezeiung gilt für unsere Zeit – für heute.

Gleich anschließend, im 31. Kapitel, heißt es dann weiter: „Zu derselben Zeit, spricht der Herr, will ich der Gott aller Geschlechter Israels sein, und sie sollen mein Volk sein. So spricht der Herr: Das Volk, das dem Schwert entronnen ist [der Rest, der dann noch lebt], hat Gnade gefunden in der Wüste; Israel zieht hin zu seiner Ruhe.” In der Menge-Übersetzung lautet diese Stelle: „… ich will hingehen, um Israel zu seiner Ruhestätte zu führen.”

Wir lesen weiter: „Wohlan, ich will dich wiederum bauen, dass du gebaut sein sollst, du Jungfrau Israel; du sollst dich wieder schmücken, Pauken schlagen und herausgehen zum Tanz … Sie werden weinend kommen, aber ich will sie trösten und leiten. Ich will sie zu Wasserbächen führen auf ebenem Wege [Gottes Gesetz], dass sie nicht zu Fall kommen; denn ich bin Israels Vater, und Ephraim ist mein erstgeborener Sohn [Besitzer des Erstgeburtsrechts]. Höret, ihr Völker, des Herrn Wort und verkündet’s fern auf den Inseln und sprecht: Der Israel zerstreut hat, der wird’s auch wieder sammeln und wird es hüten wie ein Hirte seine Herde” (Jeremia 31, 4 und 9-10).

An anderer Stelle wurde Jeremia inspiriert zu schreiben: „In jenen Tagen und zur selben Zeit, spricht der Herr, werden kommen die Kinder Israel samt den Kindern Juda und weinend umherziehen und den Herrn, ihren Gott, suchen. Sie werden fragen nach dem Wege nach Zion und sich dorthin kehren: ,Kommt, wir wollen uns dem Herrn zuwenden zu einem ewigen Bunde [dem Neuen Bund], der nimmermehr vergessen werden soll! Denn mein Volk ist wie eine verlorene Herde. Ihre Hirten [die Prediger eines falschen Christentums] haben sie verführt und auf den Bergen in die Irre gehen lassen” (Jeremia 50, 4-6).

Später lesen wir im gleichen Kapitel: „Zur selben Zeit und in jenen Tagen wird man die Missetat Israels suchen, spricht der Herr, aber es wird keine da sein, und die Sünden Judas, aber es wird keine gefunden werden; denn ich will sie vergeben denen, die ich übrigbleiben lasse” (Vers 20).

Hosea faßt alles zusammen

Der Prophet Hosea stellte einen kurzen Abriss der wichtigsten Stationen in der Geschichte Israels zusammen – wie Israel sich gegen Gottes Gesetze auflehnt, wie Gott sie aus Kanaan austreibt, ihnen den Rücken kehrt und ihnen das Erstgeburtsrecht für die Dauer von 2520 Jahren vorenthält und wie Israel schließlich nach drei siebenfach verschärften Strafperioden doch noch erlöst wird.

Wo es allerdings um die heutige Haltung Israels (Englands und Amerikas) geht, da geht Hosea sehr ins (oft drastische) Detail.

Um die Treulosigkeit Israels, den versagten Segen, die zurechtweisende Strafe und schließlich die Bekehrung Israels zu veranschaulichen, gebot Gott dem Propheten Hosea, eine Hure zur Frau zu nehmen. Damit sollte den Menschen auf drastische Weise klargemacht werden, was Israel für Gott bedeutete. Diese Hure gebar Hosea einen Sohn. Gott wies den Propheten an, ihn Jesreel (das heißt: „Gott wird zerstreuen”) zu nennen. Der Grund: „… ich [Gott] … will mit dem Königreich des Hauses Israel ein Ende machen … [und] … den Bogen Israels zerbrechen in der Ebene Jesreel” (Hosea 1, 4-5). Wie wir wissen, wurde das Reich Israel dann tatsächlich durch die assyrische Gefangenschaft in den Jahren 721-718 v. Chr. vernichtet.

Hoseas Frau gebar auch eine Tochter. Nach dem Willen Gottes sollte sie „Lo-Ruhama” heißen, was „kein Erbarmen” bedeutet; Gott sagte nämlich: „… ich will mich nicht mehr über das Haus Israel erbarmen, sondern ich will sie wegwerfen” (Vers 6).

Später bekam diese Frau einen weiteren Sohn. „Nenne ihn”, so sprach Gott, „Lo-Ammi [„nicht mein Volk”]; denn ihr seid nicht mein Volk, so will ich auch nicht der Eure [euer Gott] sein” (Vers 9).

Die wahren Schätze soll Israel erst noch finden

Doch es gibt Hoffnung für Israel: „Es wird aber”, so lesen wir weiter in Hosea 2, 1-2, „die Zahl der Kinder Israel sein wie der Sand am Meer, den man weder messen noch zählen kann. Und es soll geschehen, anstatt dass man zu ihnen sagt: ‚Ihr seid nicht mein Volk’, wird man zu ihnen sagen: ‚O ihr Kinder des lebendigen Gottes!’ Denn es werden die Kinder Juda [die Juden] und die Kinder Israel [die zehn „verlorenen Stämme”] zusammenkommen und werden sich ein gemeinsames Haupt erwählen und aus dem Lande [ihrer Gefangenschaft] heraufziehen; denn der Tag Jesreels wird ein großer Tag sein.”

Soweit also der kurze Überblick darüber, was Gott mit Israel vorhat. Heute wissen oder glauben die Briten und Amerikaner nicht, dass sie „Israel”, das Volk Gottes, sind. Statt dessen halten sie ausschließlich die Juden für Israeliten. Doch schon bald werden sie ihre wahre nationale Identität erkennen – Tausende durch das Buch, das Sie in diesem Augenblick lesen, und Millionen, wenn Christus wiederkommt.

In Hosea 2, 10-11 heißt es im Hinblick auf den beispiellosen Reichtum des Erstgeburtsrechts: „Aber sie [Israel] will nicht erkennen, dass ich es bin, der ihr Korn, Wein und Öl gegeben hat und viel Silber und Gold, das sie dem Baal zu Ehren gebraucht haben. Darum will ich mein Korn und meinen Wein mir wieder nehmen zu seiner Zeit und meine Wolle und meinen Flachs ihr entreißen, womit sie ihre Blöße [ihre Sünde] bedeckt.”

Aber schließlich werden das Britische Commonwealth und die USA doch noch die wahren Schätze und Reichtümer erkennen: Sie werden bereuen und sich Gott zuwenden, nachdem Gott sie in seiner Liebe intensiv genug bestraft und zurechtgewiesen hat.

Das Volk Gottes – endlich!

„Alsdann, spricht der Herr, wirst du mich nennen ‚Mein Mann’ und nicht mehr ‚Mein Baal’” (Hosea 2, 18).

„Und ich will …”, so endet dieses Kapitel, „mich erbarmen über Lo-Ruhama, und ich will sagen zu Lo-Ammi: ‚Du bist mein Volk’, und er wird sagen: ‚Du bist mein Gott’” (Vers 25).

In Kapitel 4 kommt dann die Botschaft Gottes an die heutigen Briten und Amerikaner:

„Höret, ihr Kinder Israel, des Herrn Wort! Denn der Herr hat Ursache, zu schelten die im Lande wohnen; denn es ist keine Treue, keine Liebe und keine Erkenntnis Gottes im Lande, sondern Verfluchen, Lügen, Morden, Stehlen und Ehebrechen haben überhandgenommen, und eine Blutschuld kommt nach der andern. Darum wird das Land (die USA und Großbritannien] dürre stehen, und alle seine Bewohner werden dahinwelken” (Hosea 4, 1-3).

Den heutigen Geistlichen in den Kirchen Großbritanniens und Amerikas sagt Gott: „Mein Volk ist dahin, weil es ohne Erkenntnis ist. Denn du hast die Erkenntnis verworfen; darum will ich dich auch verwerfen, dass du nicht mehr mein Priester sein sollst. Du vergisst das Gesetz deines Gottes; darum will auch ich deine Kinder vergessen. Je mehr ihrer werden, desto mehr sündigen sie gegen mich; darum will ich ihre Ehre zuschanden machen” (Vers 6-7).

Doch die Strafe, die Zurechtweisung, vielfach verschärft, wird schließlich Wirkung zeigen: „… wenn’s ihnen übel ergeht, so werden sie mich suchen”, weiß Gott (Hosea 5, 15).

Gottes Botschaft an Großbritannien

Speziell im Hinblick auf das heutige Großbritannien sagt Gott: „Denn Israel ist störrisch geworden wie eine störrische Kuh. Wird der Herr sie jetzt weiden wie ein Lamm auf weiter Trift?” (Hosea 4, 16, Zürcher Übers.). Gott „speist” sein Volk gegenwärtig mit seinem Wort, mit dem Evangelium vom Reich Gottes und mit der Warnung vor dem, was bald geschehen soll. Die britische Regierung aber erlaubt nicht, dass innerhalb ihres Hoheitsbereiches unsere Rundfunkprogramme, die diese wichtige Botschaft verkünden, gesendet werden.

Dennoch hat Gott diese Botschaft dem britischen Volk zugänglich gemacht. Sie erreichte Großbritannien in der ersten Woche des Jahres 1953 zunächst vom europäischen Festland aus, wo unser Rundfunkprogramm von Radio Luxemburg ausgestrahlt wurde.

Als Radio Luxemburg für die Verbreitung dieser Botschaft nicht mehr ausreichte, ermöglichte Gott die Einrichtung von Rundfunksendern auf Schiffen, die in unmittelbarer Nähe der britischen Hoheitsgewässer vor Anker lagen. Sieben dieser schwimmenden Rundfunkstationen strahlten nun täglich mit Macht die Sendung The World Tomorrow über ganz England aus. Das Ganze war nicht ungesetzlich. Die Sender haben nur – ganz legitim – das Gesetz Gottes verkündet. Zu Unrecht bezeichneten die britischen Behörden diese Schiffe als „Piratenschiffe”. Es waren keineswegs Piraten oder Plünderer. Sie sind in kein Land eingefallen, haben nirgendwo gebrandschatzt und gestohlen, haben niemandem geschadet. Aber die meisten Regierungen dieser Welt wollen darüber bestimmen, was das Volk hören darf und was nicht. Sie wollen den Menschen das Denken abnehmen!

Nun betreiben die britische Regierung und die Church of England sogar die Legalisierung der Homosexualität. Ja, himmelschreiende Sünden dulden sie, aber Verkündigung der Botschaft Gottes in ihrem Hoheitsbereich dulden sie nicht.

Dennoch: Die Botschaft hat Großbritannien erreicht, Gott hat dafür gesorgt.

Gott hält sein Wort

In der Bibel steht: „Gott der Herr tut nichts, er offenbare denn seinen Ratschluss den Propheten, seinen Knechten” (Amos 3, 7). Im Vers zuvor heißt es: „Bläst man etwa die Posaune in einer Stadt und das Volk entsetzt sich nicht?”

Gott hatte gesagt, dass seine Warnung Ephraim (Grossbritannien) erreichen würde: „Denn Ephraim soll zur Wüste werden zur Zeit, wenn ich sie strafen werde [Großbritannien geht dieser prophezeiten Verwüstung mit Riesenschritten entgegen]. Davor habe ich die Stämme Israels treulich gewarnt” (Hosea 5, 9).

Über England und Amerika sagte Gott: „Ephraim mengt sich unter die Völker; Ephraim ist wie ein Kuchen, den niemand umwendet [und der deshalb verdirbt]. Fremde fressen seine Kraft, doch er will es nicht merken; seine Haare sind schon grau geworden, doch er will es nicht merken. Wider Israel zeugt seine Hoffart, dennoch bekehren sie sich nicht zum Herrn, ihrem Gott, fragen auch trotz alledem nicht nach ihm. Denn Ephraim ist wie eine törichte Taube, die sich leicht locken lässt. Jetzt rufen sie Ägypten an, dann laufen sie nach Assur. Aber indem sie hin- und herlaufen, will ich mein Netz über sie werfen und sie herunterholen wie Vögel unter dem Himmel; ich will sie strafen, wie es ihrer Gemeinde verkündet ist” (Hosea 7, 8-12). Diese Warnung wurde und wird gegeben, und zwar durch dieses Werk.

Ja, Gott sagte schon vor langer Zeit, dass er England die Warnung zu Gehör bringen werde. Auch wenn es von ausserhalb der britischen Hoheitsgewässer geschehen musste: Gott sorgte wunderbar dafür, dass die Botschaft ganz Großbritannien erreichte.

Großbritannien ist gewarnt!

Und die britische Regierung hat nicht die Macht zu verhindern, dass ein liebender Gott nun die vielfach verschärfte Strafe und Zurechtweisung eintreten lassen wird.

Gottes Vorhaben verwirklicht sich – unaufhaltsam!

Israel wird verstehen

Es kommt die Zeit, da alle Menschen begreifen werden, dass dieses Werk das Werk Gottes ist.

Vom englischen Kirchenchristentum sagt Gott: „Ephraim hat sich zu den Götzen gesellt; lass es hinfahren. Sie haben sich der Schwelgerei und Hurerei ergeben; ihre Schamlosen haben Lust an der Schande. Der Wind mit seinen Flügeln wird sie fassen, und über ihrem Opfer sollen sie zuschanden werden” (Hosea 4, 17-19).

In Hosea, Kapitel 5, Vers 15 bis Kapitel 6, Vers 2 lesen wir: „Ich will wieder an meinen Ort gehen, bis sie ihre Schuld erkennen und mein Angesicht suchen; wenn’s ihnen übel ergeht, so werden sie mich suchen: Kommt, wir wollen wieder zum Herrn; denn er hat uns zerrissen, er wird uns auch heilen; er hat uns geschlagen, er wird uns auch verbinden. Er macht uns lebendig nach zwei Tagen, er wird uns am dritten Tage aufrichten, dass wir vor ihm leben werden.” Die kommende Große Trübsal wird wahrscheinlich zweieinhalb Jahre dauern, der „Tag des Herrn” etwa ein Jahr. Dann folgt die Auferstehung und die Wiederkunft Christi.

Wir sehen also: Das gesamte Buch Hosea ist eine niederschmetternde Botschaft und zugleich eine Warnung an das britische Volk von heute.

Es gibt einen Ausweg

Gott zeigt in den Prophezeiungen der Bibel, dass die Sünden Israels immer mehr überhandnehmen. Nun ist sie gekommen, die Zeit der Rechenschaft. Wieder werden Schwerter Israel schlagen, aber auf neue, furchtbar verheerende Weise: als Auftakt des dritten Weltkriegs werden Atombomben auf London, Birmingham, Manchester, Liverpool, New York, Washington, Philadelphia, Detroit, Chicago, Pittsburgh fallen. Ohne Vorwarnung. Gott helfe diesen Menschen, aufzuwachen, bevor es zu spät ist!

Ja, Großbritannien und die USA sind das auserwählte Volk Gottes, Israel. Nicht auserwählt, um besondere Vorrechte zu genießen, während es Gott trotzt, sondern auserwählt, um den Auftrag zu erfüllen, bei dem es bisher so kläglich versagt hat.

Wir sollten uns über die Entdeckung, wer und wo heute die Israeliten sind, aufrichtig freuen und zugleich unsere eigenen Sünden bereuen und uns zu Gott kehren. Wir sollten das Werk Gottes unterstützen. Wir sollten uns im Gebet dafür einsetzen, dass alle Menschen heute wirksam gewarnt werden können, und auch um unsere eigene Errettung bitten. Denn – vergessen wir nicht: Gottes Strafe wird alle Völker treffen, wenn sie nicht bereuen!

Die Strafe, die die Menschheit schon bald treffen wird, ist nichts anderes als die prophezeite Grosse Trübsal und der Tag des Herrn. Es wird die furchtbarste, schrecklichste Notzeit sein, unter der die Menschheit je zu leiden hatte. Das Leben aller Menschen wird auf dem Spiel stehen, wie aus Matthäus 24, 21-22 hervorgeht.

Aber Sie als einzelner brauchen nicht davon betroffen zu werden!

Wie wir gesehen haben, ist die harte Strafe, die kommen wird, einfach eine Zurechtweisung. Die Menschen sollen dazu gebracht werden, so zu leben, dass ihnen alles Gute und Wünschenswerte zufällt anstelle der schrecklichen Plagen, die ihnen ihre jetzige verkehrte Lebensweise einbringt. Es handelt sich um eine Zurechtweisung zu unserem eigenen Besten.

Die Völker der Erde könnten der bevorstehenden furchtbaren Tragödie entgehen, wenn sie nur wollten. Aber aller Wahrscheinlichkeit nach werden sie sich nicht warnen lassen.

Sie aber, der Sie jetzt dieses Buch lesen, brauchen die Strafe Gottes nicht zu erleiden, wenn Sie sich jetzt nur auf den rechten Weg weisen lassen! Wenn Sie zu echter Reue gelangen und einsehen, wie völlig falsch Ihre bisherige Lebensweise war, und wenn Sie sich selbst so sehen können, wie Gott Sie sieht, nämlich als einen rebellischen und schlechten Menschen, und wenn Sie sich dem liebenden, barmherzigen Gott bedingungslos unterwerfen – Sie müssen dabei den lebendigen Jesus Christus als Erlöser akzeptieren –, dann werden Sie dem Strafgericht Gottes entkommen. Sie stehen dann unter Gottes Schutz (Psalm 91, 7-12) und werden als würdig erachtet, von der Großen Trübsal verschont zu bleiben und vor Christus zu stehen, wenn er wiederkehrt (Lukas 21, 35-36).

Diejenigen, die zur wahren Kirche Gottes gehören, sollen an einen Ort der Sicherheit gebracht werden, bis die Große Trübsal vorbei ist (Offenbarung 3, 10-11; gemeint sind jene, die heute treu zu Gottes Werk, das jetzt in der ganzen Welt wirksam ist, stehen und es unterstützen: Offenbarung 12, 14; Jesaja 26, 20).

Die Entscheidung, die Bibel ernst zu nehmen, liegt bei Ihnen.

Nehmen Sie diese Entscheidung nicht auf die leichte Schulter! Die Situation ist äußerst ernst!

Die meisten Menschen werden diese Warnung trotzdem leicht nehmen und einfach vergessen – dessen sind wir uns wohl bewusst. Es gibt so viele Ablenkungen und scheinbar wichtigere Dinge in dieser Welt. Deshalb wird Gott in seiner Liebe und Gerechtigkeit alle diese im Grunde unwichtigen und vom Wesentlichen ablenkenden Interessen und Lebensinhalte zerstören. Er wird durch harte Zurechtweisung den Menschen klarmachen, worauf es ankommt, damit sie sich endlich besinnen und seine Gesetze befolgen, die zu wahrem Glück und zum ewigen Leben führen.

Aber Sie persönlich brauchen diese schmerzhafte Zurechtweisung, die härter sein wird als alles, was Menschen je erduldet haben, nicht selbst zu erleiden.

Gott hat es so gefügt und mir die Autorität gegeben, Ihnen die Wahrheit vorzulegen und Sie zu warnen. Es wäre tragisch, diese Warnung zu missachten. Wer sie dagegen beherzigt, wird unbeschreibliche Segnungen und höchstes Glück und Herrlichkeit erfahren.

Die Entscheidung liegt in Ihrer Hand.