Geheimnis der Zeitalter

 

Einleitung des autors

Warum habe ich dieses Buch geschrieben? Ich habe ein langes, aktives, hochinteressantes Leben geführt. Ein Leben, das die letzten achteinhalb Jahre des neunzehnten Jahrhunderts und das gesamte bisherige zwanzigste Jahrhundert umfasst.

Erlebt und durchlebt habe ich das Zeitalter von Pferd und Wagen, das Zeitalter von Auto und Großindustrie, das Zeitalter der Luftfahrt, das Nuklearzeitalter und nun das Zeitalter der Raumfahrt. Ich habe Amerika noch als Agrarland kennengelernt, wo Farmer fröhlich singend hinter dem pferdebespannten Pflug hergingen, und den Übergang zum urbanen Zeitalter, als die Farmer im Mittelwesten Not litten und um staatliche Subventionen kämpfen mussten, um sich über Wasser zu halten.

Ich habe den atemberaubenden industriellen und technologischen Fortschritt des zwanzigsten Jahrhunderts erlebt. Und gleichzeitig habe ich erlebt, dass erschreckende Übel, Verbrechen und Gewalttätigkeit sich bedrohlich vermehrten, dass der Horror des Atomkriegs die Selbstausrottung des Menschen zu Lebzeiten unserer jetzigen Generation in den Bereich des Möglichen rückte. Diese Zustände und Tatsachen sind wirklich Geheimnisse, die ungelöst geblieben sind und nun erklärt werden müssen.

Ich habe alle vier Enden der Welt kennengelernt. Ich hatte persönlichen Umgang mit Menschen aller Schichten, reich und arm. Ich habe mit Industriemagnaten gesprochen, mit Kaisern, Königen, Präsidenten und Premiers. Ich hatte persönlichen Umgang mit denen, die weder lesen noch schreiben konnten und lernte die Ärmsten dieser Welt kennen. Ich habe die Welt aus erster Hand kennengelemt, hautnah, wie es nur wenigen vergönnt ist.

Und während dieses langen, pulsierenden und ereignisreichen Lebens habe ich mir viele Fragen gestellt, die tiefe Geheimnisse für mich waren und für die gesamte Welt unbeantwortete und unerklärte Rätsel bleiben werden.

Als ich fünf war, sagte mein Vater mir voraus, ich würde wohl Rechtsanwalt werden, weil ich nämlich immerzu Fragen stellte, zu allen möglichen Themen. Ich wollte verstehen, wollte begreifen. König Salomo, der weiseste Mensch, der je gelebt hat, wünschte sich Weisheit, sein Streben nach Weisheit wurde ihm von Gott erfüllt, mehr als jedem anderen. Nach so vielen Jahren erkenne ich jetzt, dass derselbe Gott mir das Verständnis der tiefsten Geheimnisse des Lebens eröffnet hat, die den meisten Menschen ein Rätsel bleiben.

Wie geschah dies? Ich wuchs in einem protestantischen Zuhause auf und habe bis zu meinem achtzehnten Lebensjahr niemals diese drängenden Fragen in der Kirche beantwortet gehört. Wenn die Bibel die Antworten offenbart, warum gibt es dann so viele Denominationen in der Christenheit und so viele unterschiedliche Auffassungen über das, was die Bibel aussagt?

Aber wer kann die Bibel verstehen? Ich hatte sie bestimmt nicht verstanden. Und auch wenn man sie versteht, kann man ihr glauben? Liegt ihr eine Autorität zugrunde? Diese Frage verursachte mir Kopfzerbrechen; sie ist das Geheimnis, das in diesem Buch entschlüsselt werden soll. Als ich anfing zu verstehen, im Jahr 1926, war ich 34 Jahre. Und es war auch nicht mehr als ein Anfang. Der entscheidende, kristallklare Grund, der mich zum Abfassen dieses Buches bewegte, offenbarte sich mir erst im Dezember 1984. Es war eine überwältigende Erkenntnis – eine zentrale Wahrheit – die hier ihre klare Darstellung finden soll.

Im Sommer des Jahres 1926 also begann sich mein Sinn der Wahrheit zu öffnen, die in diesem Buch behandelt wird.

Ich fragte mich: „Wer bin ich? Was bin ich? Wozu bin ich?” Vernunftgemäßes Suchen nach einer Antwort scheiterte; ich fand sie nicht. Es war ein Geheimnis. Dann, im Herbst jenes Jahres, stellte sich mir eine Herausforderung hinsichtlich einer biblischen Frage und der Evolutionstheorie. Daraus ergab sich, dass sich meinem Verstand erstaunliche Einblicke und Tiefen des Wissens und der Erkenntnis eröffneten.

Zu Beginn stand die Frage der Sonntagsheiligung und des Ursprungs des Menschen.

Ich wusste: Die Bibel ist der größte Bestseller der Welt. Doch sie war mir gleichwohl immer rätselhaft geblieben. Ich verstand sie nicht. Ich sagte: „In der Bibel steht, Du sollst den Sonntag halten”. Woher ich das wüsste, wurde ich gefragt; ob ich es selber gelesen hätte?

Ich wusste es daher, erwiderte ich, dass alle Kirchen doch den Sonntag hielten, und ihre Lehren gründeten sich doch auf die Bibel.

Über diese Frage kam es zum tiefen Zwist mit meiner Frau. Ich sah mich gezwungen zu gründlichen Recherchen in der Bibel, gleichzeitig zu Recherchen in der Frage der Evolutionstheorie, die sich damals gerade im akademischen Bildungswesen durchsetzte.

Mein ausgedehntes Studium der Werke von Darwin, Huxley, Haeckel u.a. brachte mich zur Frage nach der Autorität der Bibel und selbst nach der Existenz Gottes.

Diese Denker waren sich des zunehmenden Wissens über das Universum bewusst geworden. Sie konnten diese Wissenserweiterung nicht in Einklang bringen mit der religiösen Lehre ihrer Zeit. Meine Nachforschungen über die Denkweise der Väter der Evolutionstheorie riefen mir ins Gedächtnis zurück, was ich im achten Kapitel der Psalmen gelesen hatte – wie nämlich König David, Herrscher eines alten Volkes, zu den Sternen am Himmel aufschaute, vor der Weite des Universums stand und sich seine Gedanken machte. Was war er – was der Mensch in diesem unendlichen All? Ich entdeckte, dass diesem frühen jüdischen König auf seine guälenden Fragen nie die ganze Antwort zuteil wurde. Aber ich sollte dann in den von mir durchgeführten Recherchen erkennen, wie die endgültige Antwort dem Apostel Paulus offenbart und im zweiten Kapitel des Hebräerbriefes verdeutlicht wurde. Ich war entschlossen, den unwiderlegbaren Beweis für die Existenz Gottes und für die Autorität der Bibel zu finden oder beides abzulehnen. Die meisten Menschen, darüber war ich mir im klaren, akzeptieren oder verwerfen eine Glaubenslehre einfach aufgrund bloßer Vermutung, je nachdem was sie gehört, gelernt oder, ohne Beweise zu verlangen, von anderen übernommen haben. Ich aber wollte verstehen. Und ich wollte von der Sache überzeugt sein aufgrund positiver Beweise, nicht aufgrund bloßer Vermutung oder bloßen Wunschdenkens.

Nachdem ich monatelang Tag und Nacht studiert hatte, wurden mir die Antworten mit Beweisen offenbart, die mich stärkten und unanfechtbar waren.

Die Existenz Gottes war mir nicht länger einfach schon dadurch bewiesen, weil er mir immer wieder gesagt und gelehrt worden war. Ich fand vielmehr den absoluten, schlüssigen Beweis für die Existenz des höchsten Schöpfergottes wie für die ungeschmälerte Autorität der heiligen Schrift als Wort Gottes – als Offenbarung von Gottes Botschaft und Wissen für die Menschheit.

Die Bibel, so fand ich, ist ein verschlüsseltes Buch, aber sie birgt die Antwort auf die großen Seinsrätsel, vor denen der Mensch steht.

Die Offenlegung dieser Geheimnisse, auch für die Kirche Gottes, ging verloren, blieb freilich in Gestalt der Bibel erhalten und nachlesbar. Warum konnte sie dann von der Welt nicht richtig verstanden werden? Weil die Bibel ein verschlüsseltes Buch ist und bis in unsere Zeit, bis ins späte zwanzigste Jahrhundert, gezielt nicht verstanden werden sollte. Bei meinen Tag und Nacht betriebenen Studien damals merkte ich, warum sie, der WeltBestseller, das missverstandenste aller Bücher ist. Die volle Klarheit bzw. Wahrheit eines Themas erhellt nur selten aus einer einzigen Schriftstelle. Wahre Momente, Aussagen, Faktoren oder zeitliche Aspekte finden sich gewöhnlich an anderer Stelle und in anderen Büchern der Bibel, entweder im alten oder im neuen Testament. Das volle und genaue Verständnis eines Themas ist erst dann gegeben, wenn die dazu vorliegenden, in der Bibel möglicherweise weit verstreuten Aussagen im Zusammenhang gesehen werden.

Neue Dimensionen des Wissens und der Erkenntnis, die nach wie vor die größten Seinsrätsel für die meisten Menschen darstellten, öffneten sich vor meinen staunenden Augen und meinem verblüfften Sinn. Aber es ist in diesem Buch aufgezeichnet, dass gerade in diesem Tagen, dh. in unserer Generation, das große Geheimnis enthüllt werden sollte. Und in der Tat, es war zu meinem größten Erstaunen.

Ich erkannte, dass die Bibel wie ein riesiges Puzzle ist – Tausende von Einzelteilen, die zusammengesetzt werden müssen – und nur auf eine ganz bestimmte Weise zusammenpassen. Dann aber wird das Bild sonnenklar für den, der bereit ist zu glauben, was Gott, unser Schöpfer, sagt.

Das vorliegende Buch setzt die zahllosen Puzzlestücke nun so zusammen, nicht mehr und nicht weniger, dass sie leicht verständlich werden.

Sooft Sie dieses Buch lesen: Prüfen Sie stets alles in der Bibel nach. Sehen Sie mit eigenen Augen, wie sich all diese Wahrheiten in Ihrer Bibel bezeugen; lassen Sie sich von Gott Schritt für Schritt in seine große Wahrheit einführen. Ein sinnvolles großes Bild, zwingend und schlüssig, wird sich für Sie ergeben.

Eines Tages mag sich herausstellen, dass dies das wichtiste Buch ist, das in nahezu 1900 Jahren geschrieben wurde. Dies nicht wegen seiner schriftstellerischen Brillanz oder wegen seiner blumigen Gelehrtensprache, die mit voller Absicht vermieden wurde, vielmehr wegen seiner sprachlichen Einfachheit, mit der das wichtigste Wissen, das je von der höchsten Quelle der Erkenntnis offenbart wurde und das seit dem Erscheinen des ersten Menschen auf Erden alle Menschen verwirrt hat, klargemacht wird.

Verblendet steht die Menschheit vor den Fragen, wer der Mensch ist, was er ist, wie er auf dieser Erde ins Dasein kam. Verwirrt steht der Mensch vor seiner Unfähigkeit, seine Probleme zu lösen und Antwort zu finden auf die undurchschaubaren Seinsfragen des Menschen und der Welt, die er bewohnt.

Die Antwort auf all diese Grundfragen wurde schon vor langer Zeit von der allerhöchsten Autorität von allem Wissen offenbart, jedoch in verschlüsselter Form; entschlüsselt werden sollte die Botschaft erst heute, in unserer Zeit.

Schon im ersten Jahrhundert infiltrierte ein anderes Evangelium die Kirche, und in der Folgezeit entstanden viele Irrlehren und falsche Kirchen unter dem Namen „traditionelles Christentum”. Wie Gott in Offenbarung 12, 9 zeigt, ist die ganze Welt verführt. Die Grundwahrheiten blieben dunkel, ein Geheimnis. Selbst die Aufrichtigen und Wohlmeinenden unter den Klerikern haben ihre Glaubenssätze immer wieder nur von anderen Menschen und aus der Tradition der jeweiligen Kirche übernommen. Sie gingen davon aus, dass es sich bei diesen Irrlehren um die wahren Lehren der Bibel handele. Anstatt die verschiedenen Teile des Puzzles richtig und vernünftig zusammenzufügen, wurde es Brauch und Übung, bereits geglaubte falsche Lehren in einen bestimmten Bibelvers hineinzulesen und aus dem Zusammenhang zu reißen. Die Verse wurden so interpretiert, dass sie das aussagten, was einem gelehrt worden war und was man bereits glaubte. Die Bibel braucht jedoch keine Interpretation, da sie sich selbst auslegt. Dies wird einem klar, wenn man die verschiedenen Bibelstellen zu einem bestimmten Thema korrekt zusammenfügt, wie die Bibel selbst sagt: „… hier ein wenig, da ein wenig” (Jesaja 28, 10). Auch die Welt des traditionellen Kirchenchristentums ist verführt.

Ich habe oft gesagt, dass es weitaus schwieriger ist, eine vermeintliche, zu Unrecht geglaubte Wahrheit zu verlernen als eine neue Wahrheit zu erlernen. Selbst in diesen vergangenen 58 Jahren war mir die Bedeutung der Tatsache, wie in 1. Mose 3, 22-24 offenbart, nicht völlig klargeworden, dass Gott nämlich den Heiligen Geist und das ewige Leben der Menschheit grundsätzlich so lange vorenthalten hat, bis der Satan bei der Wiederkunft Jesu Christi gefällt wird. Die traditionelle christliche Lehre hatte stets angenommen, dass es einen Wettkampf zwischen Gott und Satan gäbe – dass Gott verzweifelt bemüht wäre, „die Welt zu retten”, dass aber Satan in dieser gewaltigen Auseinandersetzung Sieger bliebe. Mit anderen Worten, Gott hätte Jesus Christus bei seinem ersten Kommen gesandt, um den Versuch zu unternehmen, den Kampf gegen Satan zu gewinnen. Das traditionelle Christentum lehrt, dass „jeder, der möchte, kommen kann”, um durch Jesus „gerettet” zu werden.

Den Irrtum dieser Annahme hatte ich zum Teil schon lange Jahre erkannt, aber erst kürzlich wurde mir die ganze Wahrheit über diesen Punkt klar. Die Wahrheit ist in der Tat überwältigend und sie macht verständlich, was bisher in Rätsel gehüllt war.

Und jetzt, in meinem 93. Jahr, wurde ich dahin geführt, dieses Buch zu schreiben, bevor dieses an Ereignissen so reiche Leben endet, um alle, die sich nach dem wahren Wissen sehnen, an den Antworten teilhaben zu lassen, die die hohe, unvergleichliche Intelligenz Gottes in seinem Wort offenbart – dann offenbart, wenn man willens ist, dieses Wort zu verstehen.

Möge dieses Buch – geschrieben zur rechten, von Gott bestimmten Zeit – vielen die Augen für die Wahrheit öffnen und ihnen die Geheimnisse, die so lange im Dunkeln waren, erhellen.

Vorwort

Haben Sie sich schon einmal gefragt: Wer bin ich? Was bin ich? Wozu bin ich? Die Welt, Ihr Lebensraum, ist ein Rätsel. Sie selbst sind ein Geheimnis. Sie haben nie Ihr eigenes Gehirn gesehen, Sitz Ihres Intellekts und all dessen, was Sie sind.

Ihr Leben ist durchdrungen von Geheimnissen. Ja, schon Ihr bloßes Dasein ist ein Rätsel, wenn Sie einmal darüber nachdenken. Sind Sie Zufallsprodukt blinder und sinnlos wirkender Kräfte – oder hat ein allmächtiger Gott, eine allerhöchste Intelligenz, Sie plan- und sinnvoll erschaffen und Ihnen eine Seinsbestimmung gegeben, die ihrerseits wieder geheimnisumwoben ist? Auch die gängige Gott-Tradition der menschlichen Geschichte ist derart mysteriös, dass das höhere Bildungswesen in der westlichen Welt sie zu eliminieren gesucht hat, indem es sich nahezu einhellig zur Evolutionstheorie bekannte.

Bildung verbreitete sich erst nach der Erfindung der Buchdruckerkunst im 15. Jahrhundert. Mit der Verbreitung der Bildung – der Entwicklung des Intellektualismus – der Wissenserweiterung der Astronomie über das Universum – begannen denkende Köpfe Fragen zu stellen. Was hatte es mit dem ganzen weiten Universum auf sich? Wie war es entstanden? Rational denkende, wissenschaftlich orientierte Menschen fanden sich nicht in der Lage, das zunehmende Wissen über ein sich ausdehnendes Universum mit den Lehren der Religion zu erklären, wie sie sie durch die römisch-katholische Kirche und den Protestantismus kannten, die das Denken der westlichen Welt beherrscht hatten. Die Lehre über einen langhaarigen, recht verweichlicht aussehenden Jesus und die Vorstellung von einem aus unsichtbarem Geist bestehenden Gott war intellektuell unbefriedigend für sie. Das Ganze war ein riesengroßes Rätsel. In der Eitelkeit ihres gelehrten Verstandes versuchten sie das Geheimnis auf der Grundlage des Materialismus zu umgehen. Sie stillten ihre Neugier, indem sie den Versuch unternahmen, eine Lösung für das Geheimnis der Ursprünge, des Daseins, des Lebens auszuarbeiten und eine sie selbst zufriedenstellende materialistische Erklärung auszudenken.

Allmählich entstand in den denkenden, jedoch unwissenden, mit intellektueller Eitelkeit angefüllten Köpfen die Evolutionstheorie. Dieses Denken entwickelte sich zu Lamarcks Theorie vom „Gebrauch und Nichtgebrauch”. Gleich nach Lamarcks Theorie kam Charles Darwin mit seiner Theorie von der „natürlichen Auslese”. Tatsächlich starb Darwin, ohne seiner eigenen Theorie sicher zu sein. Zwei Kollegen jedoch, Haeckel und Huxley, kämpften energisch dafür, dass die Darwinsche Theorie in der Öffentlichkeit Aufnahme fand.

Aber hatten die menschlichen Denker mit ihrer intellektuellen Eitelkeit, die eine Theorie ins Leben riefen, mehr Wissen als der größte Denker, der sie geschaffen hat? Die Evolutionstheorie ist von Menschen in dem Bemühen erfunden worden, die Existenz einer Schöpfung ohne die vorherige Existenz eines göttlichen Schöpfers zu erklären.

Wenn nun der allmächtige Gott den Menschen gemacht hat und wenn er dasteht als Schöpfer alles Seienden: dann erhebt sich das Geheimnis Gottes zeitlich gesehen als allererstes und größtes Geheimnis.

Wer und was ist Gott? Dieses Geheimnis versteht keine Religion, klärt keine Wissenschaft, lehrt keine Akademie. Für die Urheber der Evolutionstheorie mit ihrer intellektuellen Eitelkeit war die Existenz Gottes, wie sie von der Religion präsentiert wurde, ein Geheimnis, das sie weder verstehen noch akzeptieren konnten. Aber die Religionsvertreter, die sie ablehnten, verstanden das Geheimnis Gottes selbst nicht. Gott offenbart sich in seinem Wort, der Bibel, doch fast niemand versteht sie. Die Bibel ist, wie der Schriftsteller Bruce Barton sagt: „das Buch, das niemand kennt”. Die Bibel selber ist das Ur-Mysterium, in ihr ist die Lösung aller anderen Geheimnisse enthalten.

Ist die Wahrheit über Gott das in der Bibel offenbarte Geheimnis Nummer eins, dann ist die Wahrheit über Engel und böse Geister mit Sicherheit Geheimnis Nummer zwei. Ist die Existenz einer Geisterwelt Tatsache oder bloß ein Mytos? Gibt es denn überhaupt einen Teufel? Hat Gott einen Teufel geschaffen? Wenn es heilige Engel gibt, zu welchem Zweck, und was ist ihr Tätigkeitsbereich? In der Bibel steht geschrieben, dass unsere Welt tatsächlich von unsichtbaren Mächten, bösen Geistern, regiert wird. Beeinflussen böse Geister heute die Menschen und sogar Regierungen? Beeinflussen böse Geister vielleicht auch Ihr Leben? Eine Frage, die sich in tiefes Geheimnis zu hüllen scheint.

An dritter Stelle muss sicherlich das Geheimnis Ihres eigenen Lebens stehen – der Menschheit insgesamt. Was und wozu ist die Menschheit? Ist der Mensch eine unsterbliche Seele? Wissen die Toten, was die Lebenden tun? Ist der Mensch ein aus Fleisch und Blut bestehendes Wesen, dem eine unsterbliche Seele innewohnt? Hat das Leben des Menschen Bestimmung und Sinn? Haben wir uns durch unintelligente materielle Kräfte entwickelt? Warum steht der Mensch vor anscheinend unlösbaren Problemen?

An vierter Stelle in der Reihe der unverstandenen Geheimnisse steht die menschliche Zivilisation. Wie hat sie sich entwickelt? Wie kommt das Paradox zustande: einerseits atemberaubender Fortschritt, andererseits sich zuspitzende existenzbedrohende Probleme? Warum kann das Hirn, das Raumfahrzeuge, Computer, wissenschaftlich-technisch-industrielle Wunderwerke baut, nicht auch die Probleme lösen, an denen sich die menschliche Hilflosigkeit erweist?

Als nächstes in der Entwicklung der menschlichen Gesellschaft auf Erden kommt das Geheimnis des Juden und des alten Volkes Israel. Sind die Juden das alte Volk Israel? Wozu hat Gott mit den Israeliten einen besonderen Bund geschlossen? Warum sind sie sein „auserwähltes Volk”? Sind sie Gottes Günstlinge? Muss das nicht diskriminierend für andere Völker verstanden werden? Gilt vor Gott doch ein Ansehen der Person? Welches ist Israels Funktion im göttlichen Plan der Dinge?

Dann das Geheimnis der Kirche. Wozu gibt es eine Institution Kirche auf der Welt? Hat sie einen Sinn, den nicht einmal das traditionelle Christentum versteht? Ist die Kirche eine einzige auf Christus zurückzuführende Kirche, oder besteht sie aus vielen sich voneinander unterscheidenden Sekten und Glaubensgemeinschaften? Ist die Kirche wohlorganisiert nach einem ganz bestimmten von Christus geschaffenen Muster? Gibt es Regierung und Autorität in der Kirche? Ist es eine große universelle Kirche mit vielen Millionen Mitgliedern oder eine kleine und verfolgte Kirche? Wie könnte man die wahre Kirche heute erkennen?

Und schließlich das Geheimnis des Reiches Gottes. Das „Reich Gottes” steht im Mittelpunkt des Evangeliums Jesu. Ist das Reich Gottes etwas im Menschen? Etwas, das im Herzen des Menschen aufgerichtet werden kann? Ist es die Institution Kirche? Oder etwas ganz anderes? Woher dieses Rätsel im Evangelium Christi?

Dies sind die sieben grossen Geheimnisse, die das Leben jedes einzelnen Menschen auf Erden berühren. Über all diese Rätsel steht in der Bibel die einfache Wahrheit, aber keine einzige Kirche, kein Theologe scheint sie zu begreifen.

Woher kommt das? Die Bibel selbst ist ein Ur-Mysterium.

Wenn man die Bibel von Anfang bis Ende lesen würde, würde man verwirrt sein. Die Bibel kann man nicht einfach wie jedes andere Buch lesen. Sie ist ein Geheimnis, weil sie ein verschlüsseltes Buch ist. Sie ist wie ein riesiges Puzzle, das wahrscheinlich aus Tausenden von Einzelteilen in den verschiedensten Formen, nur nach einem ganz präzisen Muster, zusammengefügt werden kann. Die Wahrheiten der Bibel offenbaren sich bruchstückhaft, hier ein Teil, da ein Teil, verteilt über die ganze Schrift; und verständlich sind sie auch nur mittels des Heiligen Geistes, der denjenigen Menschen gegeben wird, die sich Gott unterwerfen, Fehler und Irrtümer eingestehen, sich zum Glauben an Christus, das Wort Gottes, bekennen. Jesus war das Wort in Person. Die Bibel ist dasselbe Wort in gedruckter Form.

Den Heiligen Geist – die Voraussetzung zum Verständnis des Wortes Gottes – erlangt der Mensch nur durch totale Reue und unbedingten Glauben an Christus und an das, was er sagt. Vor der Reue muss stehen: das Eingeständnis, unrecht gehabt zu haben – Falsches geglaubt und Falsches getan zu haben. Gerade das scheint dem Menschen am allerschwersten zu fallen – Irrmeinungen und Irrglauben einzugestehen – Fehler zuzugeben und schließlich das falsche Wissen durch richtige Einsicht zu ersetzen.

Nimmt es da noch wunder, dass niemand – oder besser: fast niemand die Bibel wirklich kennt und versteht?

Gott hat dieses Buch mit Absicht verschlüsselt; es sollte erst in unserer modernen Zeit verstanden werden. Warum wurde dies absichtlich getan? Auch das is ein Rätsel. Die folgenden Seiten werden das näher ausführen.

Im zwölften Kapitel von Daniel lesen wir, dass selbst dieser fromme Gottesmann nicht verstehen konnte, was ihm damals, als Teil der Bibel, eingegeben wurde. Er hörte, aber verstand nicht. Der offenbarende Engel sprach: „Geh hin, Daniel; denn es ist verborgen und versiegelt bis auf die letzte Zeit” die Endzeit.

Diese Zeit haben wir heute erreicht. Gott hat das Verständnis seines Wortes jenen erschlossen, die er erwählt hat, die sich ihm und seinem segensvollen heiligen Wort unterworfen haben. Die „Weisen”, heißt es im zwölften Kapitel von Daniel weiter, würden es zur Endzeit verstehen, „die Gottlosen dagegen nicht”. Wer sind diese „Weisen” die die Bibel verstehen können?

„Die Furcht des Herrn is der Weisheit Anfang. Klug sind alle, die danach tun” (Psalm 111, 10). Von Gottesfurcht kann man beim traditionellen Christentum kaum sprechen, vor allem weil Gottes Gebote nicht eingehalten werden – man behauptet, sie seien abgeschafft, ans Kreuz geschlagen. Klerus und Theologen des organisierten „Christentums” verstehen daher die Heilige Schrift nicht und können sie nicht verstehen.

Wie können wir dann in diesem Buch all diese rätselhaften Geheimnisse klären, woher kennen wir die Lösung? Das soll in der folgenden Einführung zur Sprache kommen.

Wie die sieben Geheimnisse offenbart wurden

Die Hauptsorge der Welt heisst heute: Überleben! Wissenschaft und Technologie haben Massenvernichtungswaffen hervorgebracht, die imstande sind, alles menschliche Leben von der Erde zu vertilgen.

So viele Nationen besitzen heute Kernwaffen, dass ein einziger Wahnsinniger den atomaren dritten Weltkrieg auslösen könnte, der alles menschliche Leben auf diesem Planeten auslöschen könnte.

Jedoch Gottes Wahrheit, wenn sie erkannt und danach gehandelt wird, könnte diese Bedrohung und alle Schwierigkeiten abwenden.

Halten Sie kurz inne und denken Sie darüber nach.

Wir leben in einer wissenschaftlich–technologisch und bildungsmäßig scheinbar hochentwickelten Welt. Einer Welt atemberaubenden Fortschritts, wie es scheint. Wir schicken Menschen zum Mond und lassen sie sicher zur Erde zurückkehren. Unbemannte Raumsonden landen auf dem Mars und schicken Nahaufnahmen der Marsoberfläche zur Erde zurück. Andere Raumsonden fliegen am Jupiter vorbei und senden phantastische Bilder vom Jupiter und den Saturnringen. Chirurgen verpflanzen Menschenherzen und andere Organe.

Es ist eine magische, heraufkommende „Knopfdrücker-Welt”, in der die Arbeit weitgehend von Maschinen übernommen wird. Eine glitzernde Traumwelt von Freizeit, Luxus und Ausschweifung.

Doch paradoxerweise ist es auch eine Welt der Unwissenheit! Auch die Hochgebildeten wissen weder für ihre Privatprobleme noch für die Weltprobleme eine Lösung. Die Welt kennt den Weg zum Frieden nicht, kennt nicht die wahren Werte des Lebens!

Rund die Hälfte der Weltbevölkerung lebt nach wie vor im Analphabetentum, in Elend, Armut und bitterster Not. Hunger und Krankheit, diese beiden Menschheitsgeißeln, fordern millionenfach Menschenleben.

Eine unglückliche, ruhelose, frustrierte Welt, die vor einer hoffnungslosen Zukunft steht. Eine Welt, geplagt von zunehmender Gewalt und Kriminalität, Unmoral, Unrecht (auch in der Rechtsprechung), Unehrlichkeit, Korruption in Politik und Wirtschaft, fortwährenden Kriegen, die nun in den letzten, endgültigen Krieg, den atomaren dritten Weltkrieg, einzumünden drohen.

Woher dieser Widerspruch – hier „Fortschritt”, dort krassester Rückschritt?

Gottes Wahrheit hätte den ausweg geboten!

Wahre Religion – Gottes Wahrheit, gekoppelt mit der Liebe Gottes, gegeben durch den Heiligen Geist – hätte den Weg weisen, hätte zu Glück, Wohlstand und ewigem Heil führen können.

Wenn man sieht, was mit den Religionen der Welt nicht stimmt, dann hat man schon den Finger auf die Ursache aller Weltübel gelegt!

Was ist Religion? Sie ist definiert als Verehrung Gottes oder des Übernatürlichen, als Gottesdienst im engen Sinn. Sie ist des Menschen Beziehung zu seinem Schöpfer. Manche Religionen haben diese Definition pervertiert. Sie beten nicht mehr den Gott an, der sie geschaffen hat, sondern Götter, die sie geschaffen haben. Religion umfasst das Verhalten des Menschen, seine Prinzipien, seine Lebensführung, seinen Jenseitsbegriff.

Die tiefen Ursachen der religiösen Verwirrung – und der Weltübel – werden offengelegt in sieben Grundwahrheiten, Geheimnisse, in denen das religiöse Babel auf der Welt und das daraus resultierende Chaos in die richtige kausale Beleuchtung gerückt wird!

Gottes Zeit ist nun gekommen! Er hat einen Sendboten geschickt, eine Stimme, die, machtvoll tönend, der Welt den Ausweg aus dem sinnlosen Wahn weist, die wegbereitend hinweist auf die Welt des Friedens und der Gerechtigkeit, die bald kommen wird!

Im Buch Jesaja steht eine Prophezeiung für „unsere” Zeit: „Es ruft eine Stimme: In der Wüste bereitet dem Herrn den Weg … erhebe deine Stimme mit Macht; erhebe sie und fürchte dich nicht! Sage … siehe, da ist Gott der Herr! Er kommt gewaltig, und sein Arm wird herrschen. Siehe, was er gewann, ist bei ihm, und was er sich erwarb, geht vor ihm her” (Jesaja 40, 3 u. 9-10).

Diese Stimme hat sich erhoben!

Bestätigend heißt es bei Maleachi: „Siehe, ich will meinen Boten senden, der vor mir her den Weg bereiten soll. Und bald wird kommen zu seinem Tempel der Herr, den ihr sucht; und der Engel des Bundes, den ihr begehrt, siehe, er kommt! spricht der Herr Zebaoth” (Maleachi 3, 1).

Der Elia, der kommen soll

Diese beiden Prophezeiungen haben eine Doppelbedeutung. Einmal beziehen sie sich auf Johannes den Täufer, den Wegbereiter Jesu vor mehr als 1900 Jahren. Zum zweiten aber ist darin auch ein Wegbereiter vor dem zweiten Kommen Christi gemeint, vor seiner Wiederkunft als König aller Könige und Herr aller Herren, Regent aller Nationen.

Maleachis Prophezeiung, wie die Jesajas, wenn man über den ersten Vers hinaus weiterliest, bezieht sich auf einen menschlichen Sendboten, der wegbereitend vor dem zweiten Kommen Christi wirkt, einem Kommen diesmal in höchster Macht und Herrlichkeit als allmächtiger Herrscher über alle Nationen!

Diese Doppelbedeutung gilt es zu verstehen. Die Prophezeiungen beziehen sich auf einen Vorläufer und auf die Erfüllung.

Johannes der Täufer war damals der Rufer in der physischen Wüste am Jordan, Wegbereiter für das erste Kommen des physischen Jesus zum physischen Tempel in Jerusalem, zum physischen Juda. Doch es handelte sich bei ihm, wie gesagt, um einen Prototyp oder Vorläufer eines anderen Rufers in der Wüste, der seine Stimme „erhebt” (machtvoll verstärkt durch die modernen Medien, durch Druckpresse, Rundfunk und Fernsehen) und in die geistliche Wüste der heutigen religiösen Wirrnis hineinruft; der das bevorstehende zweite Kommen Christi ankündigt, das Kommen des verklärten Christus zu seinem geistlichen Tempel (der Kirche, auferstanden zu Geist-Unsterblichkeit) (Epheser 2, 21-22).

Vor 1900 Jahren kam Christus, um das zukünftige Reich Gottes anzukündigen. Diesmal kommt er, um dieses Reich zu errichten. Und es ergeht nun die letzte endzeitliche Mahnung und Warnung an die Welt, laut und unüberhörbar.

Sie ergeht an Könige, Kaiser, Präsidenten, Premierminister – und an all ihre Völker auf allen Kontinenten, an alle Nationen der Erde!

Wie konnte nun in dieser Zeit der religiösen Verwirrung jemand zur Erkenntnis dieser sieben elementaren Geheimnisse der Zeitalter kommen, die unser religiöses Babylon Lügen strafen?

Wieso sind die Menschen in Thailand buddhistisch, in Italien, Frankreich und Spanien katholisch, in der arabischen Welt islamisch? In der Hauptsache deshalb, weil sie eben in die betreffende Religion von klein auf hineingewachsen sind und sie als Selbstverständlichkeit übernommen haben. Dass einer von ihnen aus eigenen Stücken die Wahrheit entdeckt (die ihm verborgen ist und die den Lehren entgegensteht, die ihm als Kind und als Erwachsener beigebracht wurden), hieße das Unmögliche erwarten.

Weshalb glauben die meisten Menschen, was sie glauben? Kaum jemand fragt sich einmal rückschauend, wie er zu den Glaubensüberzeugungen gelangt ist, die sich in seinem Kopf eingenistet haben.

Quell der Wahrheit

Vielleicht kennen Sie Bilder der Statue Der Denker. Eine sitzende Männergestalt, gebeugt, Ellenbogen auf die Knie aufgestützt, Kinn in die Hand gestützt. Da sitzt er, anscheinend in tiefes Nachsinnen versunken, Stunde um Stunde, Tag um Tag – bloß in Gedanken versunken!

Man kann sich denken, dass diese Statue vielleicht auch veranschaulichen soll, wie einige der Religionen dieser Welt entstanden sind.

Doch der Denker hat nichts, wovon er beim Denken ausgehen kann! Kein Fundament für seine Gedanken. Keine faktische Grundlage für seine Mutmaßungen.

Ohne eine Basis an Wahrheiten, auf welcher er aufbauen kann, vermag der menschliche Verstand wesensmäßig keine Wahrheit zu fabrizieren!

Nur wenige Menschen denken wirklich – so scheint es!

Die meisten Menschen akzeptieren kritiklos, was ihnen von Kindesbeinen an beigebracht worden ist. Und älter geworden, verwurzelt sich das oft Gehörte, Gelesene und Gelehrte nur noch tiefer. Druck seitens der Gesinnungsgenossen tut ein übriges. Die meisten Menschen wissen es nicht: Was sie glauben, haben sie kritiklos und unhinterfragt übernommen. Und doch verteidigen sie es vehement als tiefe Überzeugung. Es ist zur menschlichen Natur geworden, mit dem Strom zu schwimmen – dem Herdentrieb zu folgen – zu glauben und zu tun, was die Umwelt tut.

Und mit der gleichen Vehemenz sträuben sich die Menschen gegen das, was sie nicht glauben wollen. „Gegen seinen Willen kann niemand überzeugt werden”, sagt sinngemäß ein Sprichwort im Englischen.

Das war bei mir nicht anders. Aus eigener Kraft, aus eigenem Wollen hätte ich diese grossen Wahrheiten nie entdeckt.

Auch Mose hätte von sich aus nie die Wahrheiten entdeckt, die er niederschrieb – die ersten fünf Bücher der Bibel. Es bedurfte eines göttlichen Wunders – der Stimme aus dem brennenden Dornbusch – um ihn für das aufgeschlossen zu machen, das ihm Gott offenbarte. Nicht Mose hat Gott gesucht, sondern Gott hat Mose berufen, gewissermaßen einberufen. Auch angesichts der Stimme Gottes protestierte Mose noch. Er stotterte! Er fühlte sich nicht gut genug für die Aufgabe gerüstet. Gott sagte, Aaron, Moses Bruder, solle als Sprecher fungieren, und da willigte Mose endlich ein. Gottes Ruf war unwiderstehlich, und Mose gab nach.

Auch Paulus, Jahrhunderte später, hätte rein aus eigenem Wollen nie Gottes Wahrheiten erkennen und uns offenbaren können. Er „schnaubte noch mit Drohen und Morden wider die Jünger des Herrn” (Apostelgeschichte 9, 1). Doch der lebendige Jesus ließ ihn erblinden, brachte ihn zur Besinnung, lehrte ihn, gab ihm Erkenntnis wie auch konkrete Anweisung zum Handeln. Christus in eigener Person offenbarte ihm viele der Wahrheiten, die Sie hier lesen werden.

Wie bin ich nun zur kostbaren Erkenntnis der Wahrheit gekommen? Gewiss nicht aus eigenem Vermögen, aus eigenem strebenden Bemühn oder aufgrund irgendwelcher eigenen Tugenden. Nein, aber auch ich wurde von Jesus Christus überwunden, anders als Paulus, aber nicht minder schmerzhaft und wirkungsvoll.

Solche Grundwahrheiten werden offenbart, der Mensch denkt sie sich nicht selbst aus. Sie sind göttlichen, nicht menschlichen Ursprungs! Und in allen biblisch überlieferten Fällen ging die Initiative von Gott aus!

Jeremia protestierte, er sei zu jung. Doch Gott sprach: „Sage nicht:,Ich bin zu jung’, sondern du sollst gehen, wohin ich dich sende und predigen alles, was ich dir gebiete” (Jeremia 1, 7). Jesaja wollte wegen unreiner Lippen nicht berufen werden, doch Gott brachte ihn dazu, dass er dem Ruf folgte. Jona suchte auf einem Schiff zu fliehen, aber Gott zwang ihn, die gebotene Botschaft zu bringen. Petrus und Andreas wollten Fischer sein, doch Jesus berief sie, alles zu verlassen und ihm nachzufolgen.

Ich meinerseits wollte in der Werbebranche Karriere machen, doch durch Umstände, auf die ich keinen Einfluss hatte, lenkte mich Gott auf die Aufgabe hin, die er für mich vorgesehen hatte.

Wiederholt sei hier noch einmal der ganz wesentliche Kernpunkt: Die Initiative muss von Gott ausgehen. Sein Vorhaben ist unumstößlich. Die Welt ist voller Religionen, die menschlicher Spekulation, menschlichem Denken und Wunschdenken entsprungen sind. Denken ohne wahre Basis. Die Wahrheit kann nur aus göttlicher Offenbarung kommen!

Gut – aber ist biblische Wahrheit denn nicht jedermann zugänglich? Ja, die meisten Menschen setzen voraus, dass die Kirchen lehren, was in der Bibel offenbart ist.

Ich möchte im folgenden kurz mein Erlebnis schildern, durch das mir Christus erstaunliche Wahrheiten offenbarte! Biblische Wahrheiten, wie sie die Kirchen weder glauben noch lehren.

Das erwachen: Ehrgeiz wird geweckt

Ich stamme aus gutbürgerlich, biederem Elternhaus, meine Eltern waren Quäker. Meinen Stammbaum kann ich zurückverfolgen bis auf Eduard I. von England, und die Linie geht weiter zurück bis auf König David von Israel. Es hat mich sehr erstaunt, diesen Stammbaum zu entdecken, die Tatsache, dass ich eigentlich „vom Haus David” bin. Meine Vorfahren sind unter William Penn von England nach Pennsylvanien ausgewandert, hundert Jahre vor der Staatsgründung der USA.

Aufgewachsen bin ich in der Quäker-Religion, habe mich aber in den prägenden Jugendjahren dafür nur wenig interessiert.

Mit achtzehn ließ ich das religiöse Interesse praktisch ganz fallen und ging nicht mehr zur Kirche. Damals, mit achtzehn, hatte ich mich einer gründlichen Selbstprüfung unterzogen, verbunden mit einer Prüfung der vorhandenen beruflichen Möglichkeiten. Ich wollte von Anfang an die richtige Weichenstellung, den optimalen Beruf für mich.

Schon damals hatte ich beobachtet, dass die meisten Menschen einfach Opfer der Umstände waren. Kaum einer hatte sein Leben intelligent geplant. Viele, wenn nicht die meisten, waren in ihren Beruf zufällig hineingeschlittert; hatten sich ihren Wohnort nicht bewusst und geplant ausgesucht; hatten sich von den äußeren Umständen treiben lassen. Auch die Akademiker suchten sich ihren Beruf häufig nur nach momentaner Vorliebe aus.

Im Alter von sechzehn Jahren hatte mich auf einem Ferienarbeitsplatz mein Vorgesetzter sehr gelobt und hatte brennenden Ehrgeiz in mir geweckt. Ehrgeiz: das ist nicht nur Wille, etwas zu schaffen, sondern auch Wille und Bereitschaft, den Preis dafür zu bezahlen!

Besagte Selbstprüfung im Alter von achtzehn Jahren führte mich ins Geschäftsleben, ins Werbefach. Fleißig bildete ich mich fort, arbeitete bis in die Nacht hinein, statt mich jugendlichen Vergnügungen hinzugeben.

Ich wurde ungewöhnlich erfolgreich. Fleiß trug mir sogar den Ruf eines „Strebers” ein. Durch harte Arbeit ging es mit meiner Fortbildung gut voran. Das hob natürlich mein Selbstvertrauen – ein Vertrauen, das später durch ein anderes ersetzt werden sollte: Glauben an Christus.

Ich suchte Arbeitsplätze, wo ich etwas lernen konnte, machte mich den Arbeitgebern „unentbehrlich”, wählte Gebiete, die mich mit Erfolgreichen in Kontakt brachten.

1915 machte ich mich als Verlagsrepräsentant in Chicago selbständig. Ich schaffte es, die neun führenden Bankfachzeitschriften der USA zu repräsentieren – Blätter, die jeder im Banken-Management las. Zu vielen großen Industrieunternehmen im Mittelwesten pflegte ich geschäftliche Kontakte. Ich besuchte regionale und nationale Banken-Fachtagungen, lernte führende Banker der South LaSalle Street, Chicago, und der Wall Street, New York, kennen. Und mit achtundzwanzig Jahren verdiente ich damals, umgerechnet nach heutigem Geldwert, über eine Million Mark im Jahr.

Es war zu der Zeit, zu der mein geschäftlicher Erfolg einen Höhepunkt erreicht hatte, dass Gott damit begann, mit mir zu arbeiten. Ich hatte gerade vor kurzem geheiratet.

Die unerkannte berufung

Einige Tage nach der Hochzeit, während wir in Chicago lebten, hatte meine Frau einen Traum, der so lebhaft und eindrucksvoll war, dass sie davon erheblich erschüttert wurde. Das Ganze war für sie so realistisch gewesen, dass es ihr eher wie eine Vision vorkam. Zwei oder drei Tage lang erschien ihr alles andere unreell – sie fühlte sich wie benommen – und nur dieser außergewöhnliche Traum war für sie Realität.

In ihrem Traum überquerten sie und ich die große Straßenkreuzung zwischen Broadway und Sheridan Road, die nur einige Häuserblocks von unserer damaligen Wohnung entfernt lag. Plötzlich bot sich am Himmel ein ehrfurchtgebietender Anblick. Es war ein beeindruckendes Schauspiel – der Himmel war erfüllt von einer massiven Ansammlung strahlender Sterne, die wie ein großes Banner geformt war. Die Sterne begannen zuerst zu vibrieren und auseinanderzustreben und verschwanden dann. In ihrem Traum machte sie mich gerade auf die verschwindenden Sterne aufmerksam, als eine weitere große Ansammlung funkelnder Sterne auftauchte, in Erschütterung geriet, sich auflöste und wie die erste wieder verschwand.

Während sie und ich in ihrem Traum die verschwindenden Sterne betrachteten, erschienen plötzlich drei große weiße Vögel vor diesem Hintergrund am Himmel. Diese großen weißen Vögel flogen direkt auf uns zu. Als sie näherkamen, erkannte meine Frau, dass es Engel waren.

„Dann”, so schrieb meine Frau ein oder zwei Tage nach dem Traum in einem Brief an meine Mutter, den ich kürzlich zwischen alten Familienfotos entdeckte, „dämmerte es mir, dass dies Christi Rückkehr war, und ich war so glücklich, dass ich vor lauter Freude weinte. Aber plötzlich dachte ich an Herbert und begann mir Sorgen zu machen.”

Sie wusste, dass ich sehr wenig religiöses Interesse an den Tag gelegt hatte, auch wenn wir zwei- oder dreimal eine Kirche in der Nähe von uns besucht hatten.

Dann schien es, als ob unter den Engeln in ihrem Traum „Christus hervorkam und direkt vor uns stand. Zuerst hatte ich etwas Zweifel und Angst, weil ich nicht wusste, wie er uns aufnehmen würde, weil ich daran dachte, dass wir unser Bibelstudium vernachlässigt und uns zu sehr mit Dingen beschäftigt hatten, die nichts mit seinen Interessen zu tun hatten. Aber als wir zu ihm kamen, legte er seine Arme um uns beide, und wir waren voller Glück! Ich dachte, dass die Leute auf der ganzen Welt sein Kommen gesehen hätten. Soweit wir sehen konnten, kamen die Leute gerade auf die Straßen der großen Kreuzung gelaufen. Einige freuten sich, andere hatten Angst.”

„Dann schien es, als hätte er sich in einen Engel verwandelt. Zuerst war ich furchtbar enttäuscht darüber, aber dann sagte er mir, dass Christus in sehr naher Zukunft tatsächlich kommen würde.”

Zu dieser Zeit gingen wir häufig ins Kino. Sie fragte den Engel, ob dies falsch sei. Er antwortete ihr, dass Christus eine wichtige Arbeit als Vorbereitung seines Kommens für uns zu tun hätte und dass uns keine Zeit für „Filme” (es waren damals die Tage des „Stummfilms”) bleiben würde. Dann schienen die Engel und das ganze Schauspiel zu verschwinden, und sie erwachte, erschüttert und voller Fragen!

Am nächsten Morgen erzählte sie mir von ihrem Traum. Ich war verlegen. Ich wollte nicht darüber nachdenken, hatte aber gleichzeitig Bedenken, dies alles einfach von der Hand zu weisen. Ich versuchte, einen vernünftigen Weg zu finden, das Ganze persönlich zu umgehen und das Problem trotzdem zu lösen.

„Warum erzählst du es nicht dem Prediger von der Kirche an der Ecke”, schlug ich vor, „und fragst ihn, ob es irgend etwas zu bedeuten hat.”

Damit hatte ich eine Möglichkeit gefunden, das Ganze aus meinen Gedanken zu verbannen.

Lassen Sie mich hier einflechten, dass in 99.999 von 100.000 Fällen, in denen Leute in unserer Zeit denken, Gott würde zu ihnen in einem Traum oder einer Vision sprechen, es sich lediglich um reine Einbildung oder irgendeine Form von Selbsthypnose oder Selbsttäuschung handelt. Aber falls dies eine Vision von Gott gewesen war, dann versuchte ich, wie Jona, davor davonzulaufen. Jedoch später, zu dem von ihm gewählten Zeitpunkt, arbeitete Gott mit mir in deutlicher Weise, genauso wie er das mit Mose, Jesaja, Jeremia, Jona, Andreas, Petrus und dem Apostel Paulus getan hat.

Geschäftlicher zusammenbruch

Dann kam die vernichtende Wirtschaftskrise von 1920. Eine kurze, aber für das Jahr katastrophale Krise. Meine großen Werbekunden waren weniger die städtischen Banken als vielmehr Firmen aus der Landmaschinenbranche und verwandten Gebieten. Und davon wurden viele nun vom Konkursverwalter übernommen: die Reifenfirma Goodyear, J. I. Case, Moline Plow, John Deere, Emmerson-Brantingham, Dalton Adding Machine. Ein landesweit bekannter Firmenchef, den ich persönlich kannte, beging Selbstmord. Ohne eigenes Verschulden, durch äußere Umstände, wurde meiner beruflichen Existenz der Boden entzogen.

In Portland, Oregon, wohin ich daraufhin mit meiner Familie zog, gründete ich einen Werbeservice für Wäschereibesitzer. Die Wäschereibranche lag umsatzmäßig in den USA an elfter Stelle, gehörte aber zu den rückständigsten Wirtschaftszweigen. Ich tat mich mit einem Rationalisierungsexperten zusammen, dem meiner Meinung nach besten im ganzen Land. Ich nahm nur Kunden an, die uns erlaubten, ihre Firma auf eine leistungsfähigere Basis zu stellen – sowohl von der Qualität der Wäschereinigung als auch von den Geschäftsmethoden her, die ich überwachte. Ich musste in der Werbung Versprechungen machen können, die meine Kunden einzuhalten in der Lage waren.

1926 jedoch machte eine große Werbeagentur aus dem Osten dem Wäschereibesitzerverband ein Angebot: Großannoncen in Frauenzeitschriften. Der Verband konnte seine Mitglieder dazu zwingen, 85 Prozent ihres verfügbaren Werbeetats für diese Annoncen zur Verfügung zu stellen. Erst als die Sache unter Dach und Fach war, erfuhr ich davon. Den Umsatz meiner Klienten hatte ich verdoppeln und verdreifachen können, mein Geschäft wuchs. Und nun wurde mir, wieder ohne eigenes Verschulden, erneut geschäftlich der Boden unter den Füßen entzogen.

Es gab dafür einen Grund: Gott sorgte dafür, dass mir das Werbegeschäft aus der Hand genommen wurde.

Die doppelte Herausforderung

Im Herbst 1926, ich war damals 34, kam zum geschäftlichen Kollaps noch eine weitere schwere Belastung für mich: eine doppelte Herausforderung.

Nach neun Jahren glücklicher Ehe fing meine Frau an, statt des Sonntags den Samstag als Feiertag zu begehen: den Sabbat!

Das verwirrte mich, bestürzte mich! Religiöser Fanatismus, so wirkte es auf mich! Was sollten meine Geschäftsfreunde denken? Meine Frau behauptete, sie habe diese Lehre in der Bibel gefunden.

Alle Gegenargumente, die ich vorbrachte, fruchteten nichts.

„In der Bibel steht doch”, protestierte ich, „dass man den Sonntag halten soll!”

„Kannst du mir die Stelle zeigen?” wollte sie wissen.

„Nein”, erwiderte ich. „Ich bin nicht sehr bibelfest. Meine Interessen und meine Studien haben auf geschäftlichem Gebiet gelegen. Aber all diese Kirchen können doch nicht unrecht haben – sie berufen sich in ihren Lehren auf die Bibel, und sie halten alle den Sonntag.”

„Wenn”, lächelte sie freundlich – aber in meinen Augen impertinent – „wenn du mir in der Bibel nachweisen kannst, dass Sonntag geboten ist, dann will ich mich geschlagen geben.”

Die Herausforderung musste ich aufgreifen. Meine Ehe hing davon ab!

Die zweite Herausforderung kam, ungefähr gleichzeitig, von meiner Schwägerin, College-Absolventin, frisch verheiratet.

„Herbert Armstrong”, hielt sie mir verachtungsvoll entgegen, „du bist ja völlig unwissend! Wer auch nur einen Funken Bildung hat, der weiß, dass der Mensch durch Evolution entstanden ist.”

Ich war stolz. Bildung und Wissenserwerb hatte ich nicht vernachlässigt. Ich meinte über Evolution Bescheid zu wissen, und ich glaubte nicht daran. Nun freilich musste ich zugeben, dass ich mich noch niemals gründlich und intensiv damit befasst hatte.

Nach dem „Fanatismus” meiner Frau empfand ich diese zweite Herausforderung als sehr demütigend. Zwei schwere Schläge für meinen Stolz, und dazu noch mein berufliches Desaster. Man kann sich vorstellen, in welch verzweifelter seelischer Verfassung ich damals war. Trotzdem war ich fest entschlossen, die Behauptungen meiner Frau und meiner Schwägerin zu widerlegen.

Die doppelte Herausforderung trieb mich zu entschlossenen, fast Tag und Nacht dauernden Recherchen. Zu hartnäckigem Forschen, das sechs Monate währte, ehe ich fundierte Antwort erlangte. Ganz aufgehört haben die Recherchen allerdings bis heute nicht.

Beide Herausforderungen hatten einen gemeinsamen Ausgangspunkt – die Schöpfungsgeschichte in der Bibel und die Frage der Ursprünge. Doch das war erst der Anfang.

Die Herausforderungen kamen zu einem Zeitpunkt in meinem Leben, da ich erzwungenermaßen genug Muße hatte. Mit intensiver Konzentration stürzte ich mich ins Studium.

Forschungen: Bibel und Darwin

Nicht in der Schöpfungsgeschichte begann ich meine Recherchen, sondern in den Werken Darwins, Lyells, Haeckels, Huxleys, Spencers, Vogts, Chamberlins, Mores bis hin zu frühen Werken Lamarcks und seiner Theorie vom „Gebrauch und Nichtgebrauch”, die Darwins Hypothese vom „Überleben der Tüchtigsten” voranging.

Auf den ersten Blick schienen diese Schriften überzeugend. (Woran soll es auch sonst liegen, dass sie sich so allgemein im höheren Bildungswesen durchgesetzt haben?) Ich begriff, wie die Evolutionstheorie es vermocht hatte, die Akademien im Sturm zu erobern.

Evolution, das ist der Versuch der Freidenker bzw. Atheisten, das Vorhandensein einer Schöpfung ohne die Präexistenz eines intelligenten Schöpfers zu erklären.

In diesem frühen Stadium meiner Forschungen wurde mein Glaube an die Existenz Gottes stark erschüttert. Ich merkte, wie unfundiert er war: eine pure Annahme, fußend auf Gehörtem und Anerzogenem. Eine Zeitlang schwamm mir der Kopf. War alles, was ich geglaubt hatte, nur Mythos und Irrlehre? Nun war ich entschlossen, die Wahrheit zu ergründen! Mein Verstand reinigte sich von den bisher unbesehen für wahr gehaltenen Ideen und Glaubenssätzen.

Von allen Evolutionsautoren wies allein Dr. P. E. More auf viele Widersprüche in der Theorie hin. Doch auch er hielt sie, im großen und ganzen, für richtig.

Nun musste ich aber zunächst einmal die Existenz Gottes beweisen oder widerlegen. Dies war kein leichtes, oberflächliches Recherchieren. Ich arbeitete daran, als hinge mein Leben davon ab – und es hing auch tatsächlich davon ab, ebenso wie meine Ehe. Auch Bücher, die den gegenteiligen Standpunkt vertraten, zog ich zu Rate.

Gesagt sei hier nur: Ich fand unwiderleglichen Beweis für die Existenz Gottes – und die Unhaltbarkeit der Evolutionstheorie. Ungeachtet der Phalanx von Gebildeten (oder Verbildeten), die anders darüber denken. Die Genugtuung wurde mir zuteil, dass eine Frau mit Doktorgrad, eine Anhängerin der Evolution, die jahrelang an der Universität von Chicago und der Columbia-Universität gearbeitet hatte, mir gegenüber zugeben musste, dass ich den Stamm des Evolutionsbaumes zu Fall gebracht hatte. Doch sie war, wie Dr. More, derart von der Theorie durchtränkt, dass sie weiterhin an etwas glauben musste, dessen Widerlegung sie mit eigenen Augen gesehen und zugegeben hatte.

Ferner konnte ich, schadenfroh, meine Schwägerin dazu bringen, dass sie den Vorwurf der „Unwissenheit” zurücknehmen musste, den sie gegen mich erhoben hatte. All dies war von meiner Seite aus reine Eitelkeit, eine Eigenschaft, die ich noch nicht ausgerottet hatte.

Ich hatte die Realität des grossen majestätischen Gottes nachgewiesen! Doch da nagte noch die Herausforderung meiner Frau an mir. Bei meinen Evolutions-Recherchen hatte ich mich schon mit der Schöpfungsgeschichte beschäftigt.

Ich wusste, dass alle Weltreligionen ihre eigenen heiligen Schriften hatten. Nach dem gelungenen Gottesbeweis hatte ich nun erwartet, längere Zeit vergleichende Religionswissenschaft treiben zu müssen, um festzustellen, welche heiligen Schriften sich als echt erwiesen. Aus welcher davon – wenn überhaupt – sprach Gott zur Menschheit?

Da ich ohnehin der Sabbatfrage nachgehen wollte und schon angefangen hatte, mich mit der biblischen Genesis zu befassen, entschloss ich mich, meine Recherchen in der Bibel fortzusetzen.

Lehre auf Lehre

Schon bald nach Beginn fiel mir die Stelle aus dem Römerbrief auf: „… der Sünde Sold ist Tod” (6, 23). Ich stutzte: „Sold”, das ist Entgelt für etwas, das man getan hat. Die Stelle stand in krassem Gegensatz zu dem, was man mir, als ich klein war, in der Sonntagsschule beigebracht hatte.

„Wie soll das möglich sein?” rief ich. „In der Kirche hat man mich gelehrt, der Sünde Sold sei ewiges Leben in einer ewig brennenden Hölle.”

Der zweite Teil des besagten Bibelverses versetzte mir einen weiteren Schock: „Gottes Gabe aber ist ewiges Leben in Christus Jesus, unsrem Herrn.”

„Aber”, fragte ich ernüchtert, „ich dachte, das ewige Leben hätte ich schon! Ich sei bzw. hätte eine unsterbliche Seele. Muss einem das ewige Leben denn erst gegeben oder geschenkt werden?”

Mit Hilfe einer Bibelkonkordanz ging ich dem Begriff Seele nach. Ich fand zwei Stellen, in denen steht, dass Seelen sterben können (Hesekiel 18, 4 u. 20).

Und ich erinnerte mich, dass ich in 1. Mose 2 gelesen hatte, dass Gott zu den ersten beiden Menschen, die Seelen waren, gesprochen hatte: Von „dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen sollst du nicht essen; denn an dem Tage, da du von ihm issest, musst du des Todes sterben.”

In 1. Mose 2, 7 las ich, wie Gott den Menschen aus irdischer Materie machte und ihm den Odem des Lebens einhauchte, worauf der Mensch (Staub – Materie) „eine lebendige Seele” wurde. Daraus geht klar hervor, dass die so genannte Seele physisch ist – aus Materie gemacht, organisches, physisches Leben. Seele, so stellte ich fest, ist aus dem Hebräischen näpäsch übersetzt, und in 1. Mose 1 werden auch Vögel, Fische und Landtiere – alle drei – als näpäsch bezeichnet, wie Mose inspiriert war zu schreiben.

Als nächstes stieß ich auf das Jesuswort: „Und niemand fährt gen Himmel, denn der vom Himmel herniedergekommen ist, nämlich des Menschen Sohn” (Johannes 3, 13). Der Himmel-und-Hölle-Lehre ging ich weiter nach. Ich sah das Wort des inspirierten Petrus am Tage, da er den Heiligen Geist empfing: „Denn David ist nicht gen Himmel gefahren” (Apostelgeschichte 2, 34).

Zu diesen intensiven Recherchen in der Bibel zog ich alle Hilfsmittel heran – Konkordanzen, griechische und hebräische Wörterbücher, Kommentare, Bibellexika und religiöse Enzyklopädien. Letztere drei, fand ich, waren das Werk gelehrter, aber weltlicher Menschen. In historischen und sonstigen rein sachlichen Fragen waren sie von Nutzen, halfen aber kaum zum geistlichen Verständnis der Offenbarung Gottes.

Bei strittigen Stellen schlug ich, mit Hilfe der Wörterbücher, im hebräischen Alten Testament und griechischen Neuen Testament nach. An Übersetzungen zog ich alles heran, was es damals gab – besonders Moffatt, Ferrar Fenton, Smith-Goodspeed, American Revised und das Williams New Testament.

Meine erfahrung absolut einzigartig

Meine Recherchen unterschieden sich radikal von den Studien, wie sie Theologiestudenten treiben. Die Lehren, die sie aufnehmen, sind immer konfessionell gebunden. Außerdem gleicht ihr Studium mehr einem Gedächtnistraining. Vom Kind und auch vom erwachsenen Studenten wird erwartet, dass er alles „schluckt” und auswendig lernt, was gelehrt wird.

So wurde einer meiner Enkel in der Grundschule einmal gefragt: „Wer hat Amerika entdeckt?”

„Die Indianer”, antwortete er prompt. Die Lehrerin staunte.

„Aber Larry, weißt du denn nicht, dass Kolumbus Amerika entdeckt hat?”

„Nein, Ma’am, die Indianer waren schon eher hier als Kolumbus und haben ihn begrüßt, als er kam.”

Der Junge erhielt eine schlechte Note für seine gute Antwort und die Ermahnung, fortan die Lehrbuchmeinung zu vertreten, der Entdecker Amerikas heiße Kolumbus!

Schüler und Studenten werden danach bewertet, wie gut sie auswendig lernen und daran glauben, was im Lehrbuch, im Klassenzimmer, im Hörsaal gesagt wird.

In der Vorausnummer der Zeitschrift The Plain Truth, die ich 1927 zusammenstellte – sieben Jahre vor dem tatsächlichen Erscheinen dieser Zeitschrift – befand sich ein Bild, das ich von einem Zeichner hatte machen lassen: Man sah ein Klassenzimmer mit Kindern, die einen Trichter im Kopf hatten, durch den der Lehrer ihnen Propaganda eintrichterte.

Im Methodistenseminar empfängt der Student methodistisch gebundene Lehren, im katholischen Seminar katholische, im presbyterianischen Seminar presbyterianische. In Deutschland lernt der Geschichtsstudent eine andere Version der beiden Weltkriege kennen als zum Beispiel ein Student in den USA.

Ich aber war berufen vom lebendigen Gott. Ich suchte genau das Gegenteil dessen zu beweisen, was ich klar und deutlich in der Bibel geschrieben sah! Christus lehrte mich Dinge, die ich nicht glauben wollte, die aber, wie er mir zeigte, wahr waren.

Jesus Christus ist das personifizierte Wort Gottes. In eigener Person lehrte er die zwölf Apostel, lehrte er den Apostel Paulus. Die Bibel ist dasselbe Wort Gottes, nur in gedruckter Form. So war es derselbe Jesus, der vom Jahre 27 an die Apostel lehrte, der 1900 Jahre später, von 1927 an, auch mich lehrte.

Und hinzufügen möchte ich hier: Mein Forschen in Gottes Offenbarung der Wahrheit hat seither nie aufgehört. Durch mich gründete Christus später drei allgemeinbildende Colleges – zwei in Amerika, eines in England. Durch ständiges Studieren, Lehren und Zusammenarbeiten mit geistlich gesinnten Lehrkräften in den Theologiekursen bin ich geistig aufgeschlossen geblieben. Und die Erkenntnis der offenbarten Wahrheit Gottes ist gewachsen.

Damals, bei meinem intensiven sechsmonatigen Forschen, musste ich zunächst vieles verlernen – musste feststellen, dass viele Kirchenlehren ganz und gar unbiblisch waren!

„Klein Beigeben”

Dies ist nicht der Ort für eine eingehende Beschreibung meiner Bibel-Recherchen und meiner Bekehrung. Ich hatte ursprünglich beweisen wollen, dass „all diese Kirchen doch nicht unrecht haben konnten, weil sie sich in ihren Lehren auf die Bibel stützen”! Heraus kam dabei der unwiderlegliche Beweis für die göttliche Inspiration und die absolute Autorität der Bibel (im Urtext) als das offenbarte Wort Gottes. Selbst alle darin enthaltenen sogenannten Widersprüche stellten sich bei unvoreingenommener Prüfung als gegenstandslos heraus.

Das Allerschwierigste für einen Menschen ist, zuzugeben, dass er im Unrecht gewesen ist. Für mich war es nicht leichter als für andere. Doch Gott hatte mich durch äußere Umstände dahin gebracht, dass ich dazu bereit war.

Immer noch widerstrebend, immer noch zähneknirschend, musste ich „klein beigeben” in bezug auf den „Fanatismus” meiner Frau. Es widersprach dem, was ich damals glauben wollte. Doch mein Hochmut war mir ausgetrieben worden. Ich musste bewiesene Wahrheit anerkennen, so schwer es mir auch fiel!

Ja, es war demütigend, zugeben zu müssen, dass im schwersten Streit, der je zwischen uns gekommen war, meine Frau recht behalten und ich unrecht gehabt hatte.

Ernüchterung

Und zu meiner großen Bestürzung fand ich, dass viele populäre Lehren und Praktiken der Kirchen nicht in der Bibel, sondern, wie historische Nachforschungen bewiesen, im Heidentum wurzelten. Zahlreiche biblische Prophezeiungen sagen das auch voraus. Erstaunliche, kaum glaubliche Wahrheit: Quelle dieser verbreiteten Lehren und Praktiken der Namens-Christen ist großenteils das Heidentum und allzu menschliche Traditionen, NICHT die Bibel!

Erst hatte ich bezweifelt, dann Indizien gesucht, dann Beweise gefunden, dass Gott existiert – dass die Heilige Schrift wortwörtlich seine inspirierte Offenbarung und Lebensanleitung für den Menschen ist. Ich hatte gelernt: Gott hat vor allem auch mit Gehorsam zu tun. Herrgott heißt Herrscher jemand, der Gehorsam fordert. Die meisten Menschen, merkte ich, gehorchten falschen Göttern, rebellierten gegen den wahren Schöpfer, den höchsten Herrn des Universums.

Es ging bloß um den einen Punkt: Gehorsam gegenüber Gott.

Das Erkennen der Wahrheit führte mich an einen Scheideweg in meinem Leben. Sie annehmen hieß: mich zu bescheidenen, demütigen Menschen gesellen, Menschen, die ich bisher von oben herab betrachtet hatte. Es hieß, mich trennen von den Hohen und Mächtigen und Reichen dieser Welt, zu denen ich bisher hingestrebt hatte. Es hieß: endgültiges Fahrenlassen der Eitelkeit. Es hieß: völlige Lebensumkehr!

Kampf auf Leben und Tod

Es hieß: echte reue, denn jetzt sah ich, dass ich Gottes Gesetz gebrochen hatte. Ich hatte gegen Gott rebelliert, und das nicht nur gegen das Sabbatgebot, sondern auch in vielen anderen Bereichen. Es hieß: Umorientierung, hin zum Weg gottes – zum Weg seiner Bibel – zum Leben nach einem jeglichen Wort der Bibel statt nach den Maximen der menschlichen Gesellschaft und den Begierden des Fleisches und der Eitelkeit.

Es war so bedeutungsvoll, dass dies meinen weiteren Lebensweg beeinflusste. Ich hatte meinen Scheideweg erreicht.

Ich hatte mein Damaskus erlebt. Gott hatte es bewirkt – wenn es mir damals auch noch nicht bewusst war. Mehrfacher beruflicher Ruin hatte mein Selbstvertrauen untergraben, den alten Geist gebrochen. Das Ich in mir wollte nicht sterben. Es begehrte auf, wollte die schmähliche Niederlage überwinden, wollte wieder den breiten und populären Weg der Eitelkeit, den Weg dieser Welt gehen.

Ich war Teil dieser Welt gewesen. Was ich damals nicht wusste: Unsere Welt ist nicht Gottes, sondern Satans Welt. Gottes Wahrheit anzunehmen, soviel wurde mir klar, hieß: aus der Welt herausberufen zu werden – die Welt und ihre Wege hinter sich zu lassen, zum großen Teil auch die alten Freunde und Bekannten. Die Welt mit ihren Wegen, Interessen, Freuden aufzugeben, das war wie sterben. Und sterben wollte ich nicht. Ich glaube, dies ist eine der größten Bewährungsproben, die Gott dem Berufenen schicken kann: die Welt und die Teilhabe an ihr aufzugeben. Aber der Weg der Welt war falsch, das wusste ich jetzt! Auch, dass der Sold dieses Weges letztlich der Tod war. Doch ich wollte jetzt noch nicht sterben! Wahrlich, es war ein Kampf um das Leben ein Kampf auf Leben und Tod. Und am Ende verlor ich den Kampf, wie ich in den letzten Jahren alle weltlichen Kämpfe verloren hatte.

In meiner Verzweiflung warf ich mich Gott zu Füßen. Wenn er von meinem Leben Gebrauch machen konnte, wollte ich es ihm schenken – nicht durch den physischen Freitod, sondern als lebendiges Opfer, als Opfergabe, deren er sich bedienen konnte. Es war mir nichts mehr wert. Ich kam mir wie ein wertloses Stück Müll vor, das kaum noch würdig war, auf den Müllhaufen geworfen zu werden.

Jesus Christus hatte mein Leben durch seinen Tod erkauft. Es gehörte in Wirklichkeit ihm, und ich sagte ihm, er könne es nun haben!

Von da an lag mein nichtswürdiges Leben allein in Gottes Hand. Ich selbst konnte mir nicht vorstellen, dass es für ihn irgendwelchen Wert hatte. Doch wenn er mich irgendwie als Werkzeug benutzen konnte, so sollte er es tun.

FREUDE in der Niederlage

Diese Kapitulation vor Gott – diese Reue – dieses Aufgeben der Welt, des Freundeskreises, des ganzen bisherigen Seins – war die bitterste Pille, die ich je zu schlucken hatte. Aber auch die einzige Medizin in meinem Leben, die je wirklich Heilung brachte!

Denn diese Niederlage brachte mir, wie ich nachgerade merkte, Freude in einem Maße, wie sie sich nicht beschreiben lässt. Schon beim Studium der Bibel – bei der Entdeckung neuer, bisher meinem Bewusstsein verborgener Wahrheiten, hatte ich Freude empfunden. Und unsagbare Freude schenkte mir nach meiner Kapitulation vor Gott das Bekenntnis zu Jesus Christus als persönlichem Heiland und derzeitigem Hohenpriester.

Alles begann ich nun in einem neuen, anderen Licht zu sehen. Warum war es denn so schwierig und schmerzhaft gewesen, mich meinem Gott und Schöpfer zu öffnen? Warum so schmerzhaft, Gottes richtige Wege zu befolgen? Warum? Nun kam ich zu einer ganz neuen Lebenseinstellung.

Es erschloss sich mir in meinem Leben eine neue Gemeinschaft, eine neue Freundschaft. Langsam wurde ich mir eines Kontaktes, einer Gemeinschaft mit Christus und mit Gott dem Vater bewusst.

Wenn ich die Bibel las, dann sprach Gott zu mir, und ich hörte jetzt liebend gern zu! Ich fing an zu beten und wusste, dass ich im Gebet mit Gott sprach. Gewiss, ich kannte ihn noch nicht gut. Aber mit fortwährendem Kontakt, mit fortwährendem Gespräch lernt man jemanden immer besser kennen.

So setzte ich meine biblischen Recherchen fort. Was ich dabei in Erfahrung brachte, begann ich in Artikelform niederzuschreiben. Eine Veröffentlichung plante ich damals nicht. Ich schrieb die Artikel rein für meinen Privatgebrauch. Es war ein Mittel, Gelerntes zu vertiefen.

Heute kann ich nun mit Paulus sagen, „dass das Evangelium, das von mir gepredigt ist, nicht menschlicher Art ist. Denn ich habe es von keinem Menschen empfangen noch gelernt, sondern durch eine Offenbarung Jesu Christi … Da es aber Gott wohlgefiel … dass er seinen Sohn offenbarte in mir … besprach ich mich nicht mit Fleisch und Blut, ging auch nicht [auf theologische Seminare, sondern wurde unterrichtet durch Jesus Christus, das Wort Gottes in geschriebener Form]” (Galater 1, 11-12 u. 15-17).

Das ist der Grund, weshalb ich sagte, mein schmerzliches Erlebnis, meine schmerzliche Umkehr bei meinen Recherchen sei einmalig gewesen unter allem, was Menschen in unserer Zeit erlebten. Ich kenne kein anderes religiöses Oberhaupt auf der Welt, das auf ähnliche Weise zu seinen Lehren gelangt wäre. Die religiösen Lehren dieser Welt stammen nicht von Gott! Nur Gott hat recht, ist unfehlbar!

Im Frühjahr 1927 war mein Verstand gereinigt und leergefegt worden von früheren Annahmen und Lehren – und harte Prüfungen hatte ich erlebt.

Zwei totale beruflich-geschäftliche Zusammenbrüche lagen hinter mir.

Und anschließend hatte ich eingestehen müssen, dass alles, woran ich bisher in religiöser Hinsicht geglaubt hatte, falsch gewesen war. Nicht nur meine, auch die Glaubenssätze der Kirchen verstießen gegen Gottes Wahrheit!

Ich war gedemütigt worden, hatte meine Nichtswürdigkeit und Unzulänglichkeit eingesehen. Ich war überwunden worden vom großen majestätischen Gott – zu einer echten Reue geführt, zu neuem, felsenfestem Glauben an Jesus Christus und Gottes Wort. Zur völligen Unterwerfung unter Gott und sein Wort.

Ich wurde getauft, und der Empfang des Heiligen Geistes schenkte mir die unaussprechliche Freude, Gott und Jesus Christus zu kennen – Wahrheit und die Wärme der göttlichen Liebe zu kennen!

Was ich einst hasste, liebte ich jetzt. Die tiefste und dauerhafteste Beglückung meines Lebens fand ich darin, immer wieder neue Goldkörner an Wahrheit aus dem Wort Gottes auszugraben. Jetzt erfasste mich eine neue Begeisterung im Bibelstudium.

Und ich wurde zur Erkenntnis dieser sieben biblischen Geheimnisse geführt, die schon seit Urzeiten den Menschen beschäftigen; und dazu, die eine, wahre Kirche Gottes zu finden, die Jesus Christus am Pfingsttag des Jahres 31 gegründet hat.

Verfechter der Evolutionstheorie, Lehrer, Wissenschaftler und Theologen haben sich vergeblich darum bemüht, das Geheimnis der Zeitalter zu lösen – den Ursprung der Materie, des Universums, des Menschen aufzudecken – das Geheimnis der Menschheit zu ergründen. Trotz aller überwältigender Fortschritte wuchsen die Probleme der Menschen – die großen Geister haben viel Unglaubliches vollbracht, doch die menschlichen Probleme vermochten sie nicht zu lösen.

Im folgenden lege ich dem Leser die sieben grossen Geheimnisse offen, die aller Welt ein Rätsel sind.

Chapter 1: Wer und was ist Gott?

Es war in Neu-Delhi, vor einigen Jahren. Von einer Privatkonferenz mit der indischen Ministerpräsidentin Indira Gandhi kehrte ich in mein Hotel zurück. Und wieder fielen mir, wie schon so oft in Indien, die Kühe und Ochsen auf, die durch die Straßen streunten. Rinder frei auf Stadtstraßen umherlaufend, das hatte ich noch in keinem anderen Land der Welt gesehen.

„Laufen diese Rinder denn nicht weit vom Heimatstall fort?” fragte ich meinen Chauffeur.

„O ja”, sagte er.

„Aber wie finden die Besitzer sie dann wieder, so dass sie sie nach Hause treiben können, wenn sie durch viele Straßen weit weg laufen?”

Der Chauffeur lächelte. „Die Besitzer suchen sie gar nicht. Die Tiere kennen ihren Heimatstall. Sie finden abends ganz allein nach Hause.”

Da fiel mir augenblicklich die Stelle im ersten Kapitel des Buches Jesaja ein, die mir noch nie so deutlich, so bildhaft vor Augen geführt worden war:

„Höret, ihr Himmel, und Erde, nimm zu Ohren, denn der Herr redet! Ich habe Kinder großgezogen und hochgebracht, und sie sind von mir abgefallen! Ein Ochse kennt seinen Herrn und ein Esel die Krippe seines Herrn; aber Israel kennt’s nicht, und mein Volk versteht’s nicht. Wehe dem sündigen Volk, dem Volk mit Schuld beladen, dem boshaften Geschlecht, den verderbten Kindern, die den Herrn verlassen, den Heiligen Israels lästern, die abgefallen sind!” (Jesaja 1, 2-4.)

Gemeint war hier das alte Israel, ein Volk, dem sich Gott schon oft durch viele Zeichen und Wunder offenbart hatte. Und wieviel weniger wissen dann erst andere Nationen über Gott – wieviel weniger wissen sie, wer und was Gott ist!

Gleichwohl: Auch sie sind Menschen, genau wie die Israeliten. Wichtig gleich hier zu Beginn dieses Kapitels: Gott bezeichnet diese Menschen als seine eigenen Kinder. Viele Menschen sagen: „Gott erscheint mir einfach nicht als Realität.” Gott stellt für sie ein Geheimnis dar. Ihr leiblicher Vater ist ihnen kein Geheimnis, er ist real für sie.

Warum erscheint Gott oft als unwirklich?

In diesem Kapitel möchte ich dazu beitragen, Ihnen, dem Leser, Gott genauso als Wirklichkeit nahezubringen wie einen leiblichen Vater. Gott offenbart sich uns in der Bibel. Falls wir dies wirklich verstehen wollen, wird er für uns zu einer Realität werden.

Über die Völker des Römischen Reiches inspirierte Gott den Apostel Paulus zu schreiben:

„Denn Gottes Zorn wird vom Himmel her offenbart über alles gottlose Wesen und alle Ungerechtigkeit der Menschen, die die Wahrheit in Ungerechtigkeit niederhalten. Denn was man von Gott erkennen kann, ist unter ihnen offenbar; Gott hat es ihnen offenbart. Denn Gottes unsichtbares Wesen, das ist seine ewige Kraft und Gottheit [das Geistliche], wird seit der Schöpfung der Welt ersehen aus seinen Werken [am Physischen], wenn man sie wahrnimmt, so dass sie keine Entschuldigung haben. Denn obwohl sie von Gott wussten, haben sie ihn nicht als Gott gepriesen noch ihm gedankt, sondern sind dem Nichtigen verfallen in ihren Gedanken, und ihr unverständiges Herz ist verfinstert. Da sie sich für weise hielten, sind sie zu Narren geworden” (Römer 1, 18-22).

Den Milliarden, die jetzt auf Erden leben, mangelt es nicht nur an der wichtigsten aller Erkenntnisse, nämlich dem Wissen darüber – wer und was Gott ist – sie scheinen es auch gar nicht wissen zu wollen. Bewusst verzichten sie auf die allerwichtigste Erkenntnis, die allerwichtigste Beziehung, die im menschlichen Leben möglich ist.

Erstaunlich – aber wahr!

Woher kommt dieser bewusste Verzicht auf des Menschen wichtigste Beziehung? Dafür gibt es nur eine einzige Erklärung: Die ganze Welt ist verführt (Offenbarung 12, 9). Und die Tatsache, dass diese weltweite Verführung existiert, belegt die Tatsache, dass es einen großen Erzverführer gibt. Davon später mehr.

Gott für die Alten unwirklich

Dadurch, dass der erste geschaffene Mensch, Adam, vom verbotenen Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen aß, verwarf er Gott als Schöpfer. Gewiss ist, dass Gott einiges über sich Adam offenbart hatte, ein bestimmtes Maß an Wissen.

Trotzdem hatte sich Adam von Gott, seinem Schöpfer, abgeschnitten. Zweifellos ist einiges von dem Wissen, das Gott Adam zukommen ließ, danach viele Generationen lang vom Vater an den Sohn weitergegeben worden. Jesus nennt Abel, Adams zweiten Sohn, den „gerechten Abel”. Durch die Hinopferung eines Lammes tat er das, was recht war. Immer wieder gab es Gerechte: Henoch, der „mit Gott wandelte”; Noah, der auf Gottes Weisung die Arche baute.

Nach der Sintflut belegen historische Quellen, dass Sem, einer der Söhne Noahs’ gewisse Kenntnisse über den wahren Gott besaß. Doch ohne Zweifel war das Wissen um Gott im Lauf der Generationen langen Überlieferung stark verfälscht worden.

Nimrod, wie im vierten Kapitel dieses Buches geschildert, erhob sich praktisch selbst zum Gott. In den kommenden Geschlechtern und Jahrhunderten ist die Kenntnis des wahren Gottes fast völlig untergegangen. Die alten heidnischen Völker machten sich viele verschiedene Götzen aus Ton, Holz, Stein und anderen Stoffen. Viele Götzenbilder sind von Archäologen ausgegraben worden und stehen heute in Museen. Wie Paulus schreibt: Sie beteten die Schöpfung an, nicht den Schöpfer (Römer 1, 25).

Das Gottesbild im ersten Jahrhundert

Wenn wir nun auf das Neue Testament sehen, gewinnen wir einen Einblick in die damalige Unwissenheit über Gott. Die großen Gelehrten des ersten Jahrhunderts waren die Athener Intellektuellen. Einige von ihnen setzten sich in Athen mit dem Apostel Paulus auseinander.

„Einige Philosophen aber, Epikureer und Stoiker, stritten mit ihm. Und einige von ihnen sprachen: Was will dieser Schwätzer sagen? Andere aber: Es sieht aus, als wolle er fremde Götter verkündigen. Er hatte ihnen nämlich das Evangelium von Jesus und von der Auferstehung verkündigt. Sie nahmen ihn aber und führten ihn auf den Areopag [auf den Marshügel] und sprachen: Können wir erfahren, was das für eine neue Lehre ist, die du lehrst? …”

„Paulus aber stand mitten auf dem Areopag und sprach: Ihr Männer von Athen, ich sehe, dass ihr die Götter in allen Stücken sehr verehrt. Ich bin umhergegangen und habe eure Heiligtümer angesehen und fand einen Altar, auf dem stand geschrieben: Dem unbekannten Gott. Nun verkündige ich euch, was ihr unwissend verehrt. Gott, der die Welt gemacht hat und alles, was darin ist, er, der der Herr des Himmels und der Erde … [gibt] jedermann Leben und Odem … Und er hat gemacht, dass von Einem aller Menschen Geschlechter stammen, die auf dem ganzen Erdboden wohnen … Denn in ihm leben, weben und sind wir …” (Apostelgeschichte 17, 18-19; 22-26; 28).

Und was ist mit den großen Gelehrten der westlichen Welt in unserer heutigen Zeit? Gerade die Hochgelehrten, sollte man meinen, müssten doch wissen, wer und was Gott ist! Man frage hundert Universitätsprofessoren, wahllos herausgegriffen: „Glauben Sie an Gott?” Drei, vier würden vielleicht antworten: „Ich glaube grundsätzlich an die Existenz eines Gottes – als ‘erste Ursache’”. Aber sie können einem nicht sagen, wer oder was Gott ist! Sie können einem nicht sagen, wie Gott aussieht! Gott ist für sie keine echte Realität. Mit anderen Worten: Er ist für sie ein Geheimnis. Weitere sechs oder acht der Befragten werden sich wahrscheinlich als Agnostiker bekennen – als jemand, der sich letztendlich nicht „im klaren” darüber sei, ob es Gott gibt oder nicht.

Wie ich bereits zum Ausdruck brachte, ist Bildung im wesentlichen nur noch eine Sache des Erlernens von vorgegebenem Wissen. Das Kind in der Schule, der Student auf der Universität bekommt vorgefasste Denkgebäude, Ideologien, eine Mischung aus Fakten und Fabeln eingetrichtert. Und beurteilt wird der Lernende danach, wie gut er sich die Lehrinhalte – ob richtig oder falsch – zu eigen gemacht hat, sich gemerkt hat und schriftlich und mündlich wiedergeben kann.

Im modernen Bildungswesen hat die Fabel der Evolutionstheorie allgemeine Verbreitung gefunden. Evolution ist der Versuch des Atheisten, die Existenz einer Schöpfung ohne Präexistenz eines Schöpfers zu erklären; es wird versucht, die Existenz Gottes dadurch zu umgehen. Man verblendet sich selbst gegenüber diesem Geheimnis, indem man versucht, die Existenz Gottes zu leugnen.

Die materielle Schöpfung erscheint real

Die Schöpfung ist materiell, sichtbar und erscheint daher real. Unser modernes Bildungswesen hat sich völlig dem Materialismus verschrieben. Im modernen wissenschaftlichen Weltbild hat das Unsichtbare, das Geistliche, keinen Platz. Und dabei sind all unsere scheinbar unlösbaren Probleme und Weltübel im Kern geistlicher Natur.

Im bereits zitierten ersten Kapitel des Römerbriefs heißt es im 28. Vers sinngemäß: „Sie haben sich keine Erkenntnis Gottes bewahren wollen”. Wenig oder nichts wird über Gott gelehrt; schon in der Grundschule heißt das erkenntnistheoretische Grundkonzept – der Zugang zum Wissen – ist Evolution.

Nimmt es da wunder, dass auch die Gelehrten nicht wissen, wer und was Gott ist? Sie glauben, was man sie gelehrt hat.

Bei Abfassung dieses Manuskripts habe ich gerade meine zweite viertägige Besuchsreise in Beijing (Peking) hinter mir, als erster religiöser Führer der christlichen Welt, der eingeladen wurde, in der chinesischen Hauptstadt vor großen Menschengruppen zu sprechen. Bei meinem ersten Besuch sprach ich mit Tan Zhen-lin, dem Vizevorsitzenden des Ständigen Ausschusses des Nationalen Volkskongresses; jetzt, auf meiner zweiten Reise, habe ich mit Deng Xiaoping gesprochen, dem unbestritten ersten Mann Chinas.

Ich sprach bei diesem Besuch also mit dem höchsten Regierungsvertreter, der zur Zeit das Denken und die Glaubensvorstellungen von mehr als einer Milliarde Menschen – fast einem Viertel der Erdbevölkerung – formt und prägt. Von der Einwohnerzahl her ist China die größte Nation der Welt. In der Frühzeit herrschte in China der Ahnenkult. Dann kam der Konfuzianismus mit seinem Rivalen Taoismus. Später wurde aus Indien der Buddhismus eingeführt, dann das Christentum. Heute ist das Land kommunistisch – atheistisch.

Chinas Führer stellten sich mir als sehr freundliche, herzliche und höfliche Menschen dar – aber zu erfahren, wer und was Gott ist, zählt im Augenblick gewiss nicht zu ihren Hauptinteressen. Ich habe nicht versucht, ihnen zu sagen, wer und was Gott ist; aber vor zwei umfangreichen Führungsgremien habe ich angekündigt, was Gott nun bald tun wird – und habe auf vorliegendes Buch hingewiesen, das ich gerade schreibe.

Indien ist die zweitgrößte Nation. Was weiß sie darüber, wer und was Gott ist? Nichts!

Das drittvolkreichste Land ist die Sowjetunion. Dort hat einmal das russisch-orthodoxe Christentum vorgeherrscht, und heute herrscht dort der Atheismus.

Ich richte oder verurteile diese Menschen nicht – ich gehe davon aus, dass sie es ebensogut meinen wie alle anderen. Auch Gott richtet sie jetzt nicht – wie ich später noch darlegen werde. Und er verurteilt sie auch nicht. Er liebt sie und wird sie zu gegebener Zeit alle zum ewigen Heil berufen. Aber es bleibt festzustellen: Sie wissen nicht, wer und was Gott ist.

Im alten Ägypten betete man die Götter Isis und Osiris an, in Griechenland und Rom mythologische Götter wie Jupiter, Hermes, Dionysos, Apoll, Diana und viele andere. Aber auch diese Völker wussten nicht und wissen heute nicht, wer und was Gott ist. Woran liegt das?

Warum bewusst unwissend?

Im Zitat aus dem ersten Kapitel des Römerbriefes habe ich bereits einen Grund angeführt: Man wollte keine Erkenntnis des wahren Gottes. WESHALB NICHT? Woher die bewusste Unwissenheit? An anderer Stelle im Römerbrief (8, 7) heißt es klar und deutlich, der fleischliche Mensch sei von Natur aus Gott gegenüber feindlich eingestellt. Das heißt nicht unbedingt aktive, absichtliche, bösartige Feindschaft. Die meisten Menschen zeigen eine eher passive Feindseligkeit Gott gegenüber: Sie denken normalerweise einfach überhaupt nicht über Gott nach. Kommt das Gespräch auf Gott, bringt sie das in Verlegenheit, und sie suchen oft das Thema zu wechseln. Wahrscheinlich ist ihnen ihre eigene feindselige Einstellung Gott gegenüber gar nicht bewusst. Doch genau das ist psychologisch der Grund, weshalb sie nicht gern darüber sprechen. Mit anderen Worten: Die Menschen empfinden im Durchschnitt eine unterschwellige passive Feindseligkeit Gott gegenüber. Ohne sich dessen genau bewusst zu werden, wollen sie, dass Gott „seine Nase nicht in ihre Angelegenheiten steckt”. Außer in Notzeiten: da rufen sie ihn um Hilfe an.

Geistliches – Unsichtbares – ist ihnen ein Mysterium. So real diese Dinge sind, sie verstehen sie nicht, weil sie sie nicht sehen können. Sie bleiben ihnen ein tiefes Geheimnis, und daher leugnen sie deren Existenz.

Diese bewusste Ignoranz hat ihre Gründe. Zwei Gründe, die wir aus der Bibel wissen. Einmal, was vorgeschichtlich geschah, und zum zweiten, was Gott nach der Sünde Adams einleitete. All dies (es wird in den nächsten beiden Kapiteln zur Sprache kommen) ist samt der Ursache der heutigen eskalierenden Weltübel klar und deutlich vom allmächtigen Gott in seinem Wort, der Heiligen Schrift, offenbart. Wir gehen darauf im Folgenden noch ausführlich ein.

Zunächst aber: Was offenbart die Bibel über das Wer und Was Gottes? Nur in diesem inspirierten Buch, und nirgendwo sonst, offenbart sich Gott. Im großen und ganzen hat die Menschheit aber Gott nie geglaubt – das heißt, nie das geglaubt, was er sagte! Mit Adam und Eva, dem ersten geschaffenen Menschenpaar, sprach Gott persönlich, von Angesicht zu Angesicht. Dann ließ er es zu, dass Satan an sie herantrat. Satan kam an Adam über dessen Frau heran. Unsere Ureltern schenkten Satan Glauben, als er sagte: „Ihr werdet keineswegs des Todes sterben”, nachdem Gott gesagt hatte: Ihr müsst des Todes sterben, wenn ihr von der verbotenen Frucht esst.

Als Jesus viertausend Jahre später auf Erden predigte, glaubten nur hundertzwanzig Menschen, was er sagte (Apostelgeschichte 1, 15), obschon er vor Tausenden von Zuhörern seine Botschaft von Gott verkündete.

Kein Wunder dann, dass außer der kleinen und verfolgten Kirche, die Jesus im Jahre 31 gegründet hat und deren Beginn jene hundertzwanzig Menschen waren, nicht eine einzige der zahlreichen Sekten, Religionen und Konfessionen Gott glaubt, glaubt, was er in seinem Wort sagt. Und Gottes Wort offenbart deutlich, wer und was Gott ist! Für ihre Ignoranz gibt es Gründe. Das wird im Folgenden noch klar werden.

Also, wer und was ist Gott? Wie offenbart er sich? Im zitierten Wort des Apostel Paulus an die Athener Intellektuellen kam schon zum Ausdruck: Gott ist der Schöpfer, der den Menschen konzipiert, gestaltet, geformt und erschaffen hat.

Bei Jesaja spricht Gott in wörtlicher Rede: „Mit wem wollt ihr mich also vergleichen, dem ich gleich sei? … Hebet eure Augen in die Höhe und seht! Wer hat dies geschaffen? Er führt ihr Heer vollzählig heraus und ruft sie alle mit Namen; seine Macht und starke Kraft ist so groß, dass nicht eins von ihnen fehlt” (Jesaja 40, 25-26).

In einer neuzeitlicheren Übersetzung: „Wem wollt ihr mich also gleichstellen, dass ich ihm gleich wäre? … Hebt eure Augen zum Himmel empor und schauet: Wer hat diese da geschaffen? Er ist es, der ihr Heer [die Sterne] nach der Zahl herausführt, der sie alle mit Namen ruft, vor dem wegen der Größe seiner Macht und Stärke seiner Kraft kein einziges [Gestirn] ausbleibt” (Menge-Bibel).

Gott selbst fordert hier die Skeptiker auf: „‚Tragt eure Rechtssache vor!’ spricht der Herr; ‚schafft eure Beweismittel herbei!’ gebietet der König Jakobs. ‚Sie mögen sie herbeischaffen und uns das kundtun, was sich ereignen wird: von dem Früheren berichtet uns, wie es damit gestanden hat, damit wir darauf achten und erfahren, wie es in Erfüllung gegangen ist. Oder lasst uns das Zukünftige vernehmen: gebt an, was späterhin eintreten wird, damit wir erkennen, dass ihr Götter seid! Ja, leistet irgend etwas Gutes oder Böses, damit wir staunen und es miteinander prüfend ansehen! Seht! Ihr seid nichts, und euer ganzes Tun ist nichtig …’” (Jesaja 41, 21 bis 24, ebenfalls Menge). Diese Bibelstellen zeigen Gottes Macht, aber nicht, was Gott ist; sie lassen ihn nicht real werden. Das müssen andere Bibelstellen tun.

Gott, Schöpfer des Universums

Gott ist der Schöpfer aller Dinge – des gesamten Kosmos: der Sterne, der Galaxien im endlosen Raum, unserer Erde, des Menschen und all dessen, was auf der Erde ist.

Das ist es, was Gott ist – seine Tätigkeit: erschaffen! Er konzipiert, formt, gestaltet. Er gibt Leben! Er ist der große Geber. Und sein Gesetz – seine Lebensweise – ist der Weg des Gebens, nicht des Nehmens, wie ihn unsere Welt beschreitet.

Aber wie sieht Gott selbst aus? Wer ist Gott? Da gibt es Gottesbilder ohne Zahl. Manche stellen sich Gott lediglich als das Gute oder das gute Wollen im Menschen vor – als Teil eines jeden Menschen also; andere sehen ihn konkret als Bildnis oder greifbares, von Menschen gemachtes Götzenbild aus Gold und Silber oder aus Holz geschnitzt, aus Stein oder anderen Materialien gehauen. Man denke an den Tanz der Israeliten ums goldene Kalb, das sie für Gott oder ein Abbild Gottes hielten, während Mose am Berg Sinai mit Gott sprach.

Viele glauben an Gott als ein einzelnes, allerhöchstes Wesen. Einige denken, er ist ein Geist.

Vorherrschend im traditionellen Christentum ist das Bild vom dreieinigen Gott – Gott als Trinität, in drei Personen: Gottvater, Gottsohn und Heiliger Geist. Das Wort „Trinität” oder „Dreieinigkeit” kommt in der Bibel überhaupt nicht vor, und die Bibel lehrt dieses Dogma auch nicht. Darüber später mehr.

Gott in der Vorgeschichte

Nun ganz zurück in vorgeschichtliche Zeit, ganz an den Anfang.

Gefragt, wo die zeitlich erste Nennung Gottes in der Bibel zu finden sei, würden Sie wahrscheinlich sagen: „Nun, im ersten Vers der Bibel, in erster Mose 1, 1 natürlich.” Richtig?

Falsch!

Was die zeitliche Einordnung anbelangt, so findet sich die am weitesten in die Vergangenheit zurückreichende Offenbarung dessen, wer und was Gott ist, im Neuen Testament: Johannes 1, 1.

„Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Dasselbe war im Anfang bei Gott. Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist. In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen” (Johannes 1, 1‑4).

Für „das Wort” steht griechisch logos, das heißt „Sprecher”, „Wort”, „offenbarender Gedanke”. Es wird hier als Name für eine Person gebraucht. Um wen handelt es sich? Vers 14 erklärt es: „Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingebornen [einen gezeugten] Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.”

Als er als Jesus Christus geboren wurde, war er Fleisch und Blut, materiell, konnte gesehen und berührt werden. Aber was war er? Als Gott – als Logos? Dies wird in Johannes 4, 24 beantwortet: Gott ist Geist. Und Geist ist unsichtbar. Seine Form und Gestalt als Mensch Jesus kennen wir. Aber welche Form und Gestalt hatte er als Wort? Das wollen wir später erklären.

Zunächst halten wir fest: Das Wort ist eine Person, die Fleisch wurde – gezeugt von Gott, der durch diese spätere Zeugung zum Vater des Wortes wurde. Damals allerdings, zur in Johannes 1, 1 angesprochenen prähistorischen Zeit, war das Wort (noch) nicht der Sohn Gottes. Es entledigte sich seiner Herrlichkeit als Geist-Gottheit, um als ein Mensch gezeugt zu werden. Zum Sohn Gottes wurde es dadurch, dass es von Gott gezeugt und von der Jungfrau Maria geboren wurde.

Offenbart finden wir mithin am Anfang zwei Personen. Die eine: Gott. Und mit Gott in jener vorgeschichtlichen Zeit war eine Person, die ebenfalls Gott war – eine Person, die später als Jesus Christus gezeugt und geboren wurde. Beide Personen waren geistbeschaffen; Geist ist dem menschlichen Auge unsichtbar, es sei denn, er manifestiert sich auf übernatürliche Weise. Zu der im ersten Vers angesprochenen Zeit war Jesus noch nicht der Sohn Gottes, und Gott war noch nicht sein Vater.

Wer war Melchisedek?

Über den Beginn seiner Existenz finden wir eine weitergehende Beschreibung im siebten Kapitel des Hebräerbriefes. Da ist von Melchisedek die Rede, dem König von Jerusalem in den Tagen Abrahams, gleichzeitig auch Priester Gottes, des Allerhöchsten. Dieser Melchisedek hatte seit Ewigkeit gelebt – „ohne Vater, ohne Mutter, ohne Stammbaum [ohne Abstammung] und hat weder Anfang der Tage noch Ende des Lebens. So gleicht er dem Sohn Gottes und bleibt Priester in Ewigkeit” (Hebräer 7, 3).

Da Melchisedek „dem Sohn Gottes gleicht” und auf ewig Hoherpriester bleibt und da Jesus Christus jetzt Hoherpriester ist, sind Melchisedek und Jesus ein und dieselbe Person.

Mithin war also Christus „ohne Vater, ohne Mutter, ohne Stammbaum [zu Abrahams Zeit] und hat weder Anfang der Tage noch Ende des Lebens”. Mit ihm, mit dem Wort, existierte die andere Person, Gott, seit Ewigkeit. Jesus als „das Wort” war ein unsterbliches, bereits seit Ewigkeit existierendes Wesen – ohne Anfang der Tage; es hat nie eine Zeit gegeben, in der er noch nicht existierte. Damals „glich” er dem Sohn Gottes – war es aber noch nicht. Er war selbst auch Gott und war mit Gott.

Diese Stellen zeigen, dass am Anfang – ehe irgend etwas geschaffen worden war – das Wort bei Gott war und gleichzeitig auch selbst Gott war. Wie lässt sich das vorstellen?

Zur Veranschaulichung: Ein Mann namens Schmidt kann bei Schmidt sein (seinem Vater), und doch ist er gleichzeitig selbst auch Schmidt, denn er trägt seines Vaters Namen. Als separate Person ist er bei Schmidt (seinem Vater) und auch gleichzeitig selbst Schmidt.

Nur in einem Punkt trifft der Vergleich nicht zu, nämlich darin, dass das Wort zur Zeit von Johannes 1, 1 noch nicht der Sohn Gottes war. Aber es war bei Gott und war auch selbst Gott.

Vater und Sohn waren sie noch nicht – aber sie waren das Reich Gottes.

Derzeit besteht diese Familie aus Gott dem Vater und seinem Sohn Jesus Christus und vielen gezeugten Menschen, die bereits jetzt gezeugte Söhne und Töchter Gottes sind (Römer 8, 14 u. 16; 1. Johannes 3, 2) und die Kirche Gottes bilden.

Dieser Familienaspekt – die Gottfamilie – ist hochwichtig, und wir kommen später noch ausführlich darauf zurück.

Aber jetzt, wo sind wir nun eigentlich?

Um noch einmal zusammenzufassen: Lange bevor irgend etwas existierte, gab es zwei allerhöchste unsterbliche Wesen, die schon seit Ewigkeit existieren. Dieses „seit Ewigkeit” kann man sich nicht recht vorstellen, aber ebensowenig kann man sich elektrischen Strom konkret vorstellen, und doch weiß man, dass es ihn gibt und dass er eine Realität ist!

Christi Schöpferfunktion

Zurück zu unserer Frage: „Wer und was ist Gott?” Ehe irgend etwas ins Dasein trat, gab es Gott und das Wort, aus Geist bestehend, nicht aus Materie, doch gleichwohl real. Zwei Personen – nicht drei. Und in Johannes 1, 3 wird gesagt, dass alle Dinge, sprich: das ganze Universum, durch das Wort gemacht sind.

Wir lesen dazu in Epheser 3, 9 u. 11: „Gott … der alle Dinge geschaffen hat … ausgeführt in Jesus Christus …”

Lassen Sie mich das durch folgendes Beispiel erklären: Anfang Januar 1914 wurde ich von einem landesweiten Magazin nach Detroit in Michigan gesandt, um Henry Ford für einen Artikel über sein neues sensationelles Konzept des Fünf-Dollar-Tageslohns zu interviewen. Ich sah ihn im Geschäftsanzug im Verwaltungsgebäude. Auf der anderen Seite der Straße sah ich die riesige Fabrik und vielleicht Tausende von Männern, die an Maschinen arbeiteten, die mit elektrischer Energie betrieben wurden. Henry Ford wurde der Hersteller des Ford-Wagens genannt. Aber er stellte diese Wagen durch seine Arbeiter her, die dafür die Kraft der Maschinen und elektrische Energie einsetzten.

Auf die gleiche Weise ist Gott, der Vater, der Schöpfer. Aber diesen „Vorsatz hat Gott ausgeführt in [durch] Christus Jesus …” Jesus ist das Wort. Es steht geschrieben: „Denn wenn er spricht, so geschieht’s …” (Psalmen 33, 9). Gott sagt Christus, was zu tun ist (Johannes 8, 28-29), Jesus, als der ausführende Arbeiter spricht es aus, und der Heilige Geist ist die Kraft, die Jesu Gebot in die Tat umsetzt.

Deshalb lesen wir auch im Kolosserbrief: „Mit Freuden sagt Dank dem Vater, der … hat uns versetzt in das Reich seines lieben Sohnes … Er [der Sohn] ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes [äußerlich und charakterlich] … Denn in ihm ist alles geschaffen, was im Himmel und auf Erden ist, das Sichtbare und das Unsichtbare, es seien Throne oder Herrschaften oder Mächte oder Gewalten; es ist alles durch ihn und zu ihm geschaffen. Und er ist vor allem, und es besteht alles in ihm” (Kolosser 1, 12-13 u. 15-17).

Offenbart ist somit in Gottes Wort, dass Gott und das Wort – zwei allerhöchste Wesen – seit Ewigkeit koexistieren; dass es sie vor allem gab, was geschaffen ist – einschließlich der Erde und des gesamten Universums.

Obiges Zitat nennt Christus das Ebenbild des Vaters – von gleicher äußerer Gestalt und Aussehen. Vielleicht wird Gott wirklicher für Sie, wenn Sie sich verdeutlichen, dass er nach Form und Gestalt einem Menschen gleicht. Dafür werden wir noch Beweise kennenlernen.

Es hat also eine Zeit gegeben, da diese beiden Personen zusammen existierten, ohne dass etwas anderes existierte.

Keine dritte Person wird erwähnt – kein „Geist”. Ist Gott deshalb nun auf lediglich zwei Personen beschränkt? Die falsche Lehre von der Dreieinigkeit beschränkt Gott auf drei Personen. Aber Gott ist nicht begrenzt. Wie Gott wiederholt offenbart, besteht sein Plan darin, sich selbst zu vermehren bis hin zu möglicherweise Milliarden von Gott-Wesen. Die falsche Dreieinigkeitslehre ist es, die Gott begrenzt, Gottes Vorhaben leugnet und deutlich die ganze christliche Welt irregeleitet hat. Beide, Gott und das Wort, sind selbst Geist und senden ihren Geist aus. Zur Veranschaulichung: Mit den Augen kann man sehen, was sich drüben an der Zimmerwand befindet, man kann bis zur Sonne und zu den fernsten Sternen blicken, die vielmal größer sind als unsere Sonne. Aber der Mensch kann mit seinen Augen auf diese Gegenstände nicht einwirken. In ähnlicher Weise kann Gott von der Entfernung unabhängig seinen Geist an jeden beliebigen Ort senden, dabei vermag er allerdings durch den Geist auch auf die Objekte einzuwirken und sie beliebig zu verändern. In diesem Sinne ist Gott allgegenwärtig.

Wie lange müssen sie gedacht und geplant und konzipiert haben, ehe sie darangingen, etwas zu erschaffen!

Aber Materie – Erde, Sterne, Nebel, Galaxien – war nicht das erste, was sie schufen. Vor der Erschaffung der Materie erschufen sie Engel.

Von der Erschaffung der Erde spricht Gott im 38. Kapitel Hiob. Er sagt, dass bei Entstehung der Welt alle Engel vor Freude jauchzten (Vers 7). Es muss die Engel also schon vorher gegeben haben.

Gott schuf Erde und Himmel, heißt es in 1. Mose 1, 1. „Himmel” steht hier in einer unbestimmten Form (es kann Ein – oder Mehrzahl sein). Im hebräischen Urtext steht das Wort im Plural, die Himmel, was darauf hindeutet, dass das gesamte materielle Universum gleichzeitig mit der Erde geschaffen worden ist. Das steht deutlich in 1. Mose 2, 4: „Dies ist die Entstehungsgeschichte der Himmel [Plural] und der Erde, als sie geschaffen wurden. An dem Tag, als Gott der Herr Erde und Himmel machte” (rev. Elberf. Bibel, siehe dort auch Fußnote).

Das Wort Tag bedeutet in diesem Zusammenhang nicht einen vierundzwanzigstündigen Tag, sondern eine allgemeine Zeitspanne. Es kann vor Hunderttausenden, vor Millionen Jahren gewesen sein. Vor der Erschaffung des Menschen bewohnten Engel die Erde. Da Engel unsterbliche Geistwesen sind, können sie bis zur Erschaffung des Menschen Tausende oder Millionen von Jahren hier gewohnt haben. Wie lange, das wird von Gott nicht offenbart. Zuerst war die Erde jedenfalls Wohnstatt von Engeln. Doch Judas 6 spricht von den Engeln, die „ihren Herrschaftsbereich (diese Erde) nicht bewahrt, sondern ihre eigene Wohnstätte verlassen hatten” (Menge Übers.).

Gottes äußere Erscheinung

Nun nähere Einzelheiten dazu, wer und was Gott ist.

Gott ist Geist (Johannes 4, 24). Warum erscheint Gott vielen Menschen nicht als Realität? Weil Gott und das Wort aus Geist, nicht aus Materie bestehen, nicht aus Fleisch und Blut wie der Mensch. Menschlichen Augen ist Gott unsichtbar (Kolosser 1, 15), scheint nicht real. Etwas Reales kann sich der menschliche Verstand nur mit einer gewissen Form und Gestalt vorstellen. Nun ist Gott zwar aus Geist beschaffen, nicht aus sichtbarer Materie, aber nichtsdestoweniger hat er eine bestimmte Form und Gestalt.

Wie sieht sie aus?

In 1. Mose 1, 26 wird Gott zitiert: „Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei.” Gestalt und Aussehen des Menschen kennen wir. Und dieses ist das Bild, die gleiche Form und Gestalt, wie Gott sie hat.

An verschiedenen Stellen der Bibel wird gesagt, dass Gott ein Gesicht hat, Augen, eine Nase, Mund und Ohren. Er hat Haare auf dem Kopf. Geschrieben steht, dass Gott Arme und Beine hat. Und Gott hat Hände und Finger. Kein Tier, keine uns bekannte Lebensform hat Hände wie der Mensch. Und hätte ein anderes Lebewesen auch einen mit uns vergleichbaren Verstand, ohne Hände und Finger könnte es nicht kreativ tätig werden wie der Mensch.

Gott hat Füße und Zehen und einen Leib. Gott hat einen Verstand. Das Tier hat ein Gehirn, aber nicht intelligente Verstandeskraft wie der Mensch.

Wenn man weiß, wie der Mensch aussieht, dann weiß man, welche Form und Gestalt Gott hat, denn der Mensch ist ihm nachgeschaffen, nach seinem Bild!

Ein Jünger hat Jesus einmal gefragt, wie Gottvater aussehe. Jesus erwiderte: „So lange bin ich bei euch, und du kennst mich nicht, Philippus? Wer mich sieht, der sieht den Vater!” (Johannes 14, 9). Jesus sah wie der Vater aus. Sein Beiname lautete ja auch „Gott mit uns” (Matthäus 1, 23). Jesus war der gezeugte und geborene Sohn Gottes.

Und wie war Jesu Erscheinungsbild? Ganz normal menschlich, denn er war ja auch der Menschensohn. So wenig stach er aus den jüdischen Männern seiner Zeit hervor, dass seine Feinde Judas bestechen mussten, damit er ihn ihnen in einer Menschenmenge bei Nacht zeigte und identifizierte.

So wissen wir, dass Gott die gleiche Form und Gestalt hat wie ein Mensch. Und auch, dass er aus Geist besteht, nicht aus Materie wie der Mensch. Geist ist dem menschlichen Auge unsichtbar, es sei denn, er manifestiert sich auf eine spezielle Weise.

Manifestierten sie sich, dann würden wir beide, Gott den Vater und Christus, verklärt im Himmel sehen, mit Gesichtern, die zwar wie menschliche Gesichter geformt sind, aber hell sind wie die strahlende Sonne! Ihre Augen wären Feuerflammen, die Füße wie goldenes Erz, das Haar weiß wie Schnee (Offenbarung 1, 14-16).

Gottes Wesen und Charakter

Wichtiger aber als sein Aussehen ist: Wie ist Gottes Wesen – sein Charakter? Was Gott ist, weiß man erst, wenn man seinen Charakter kennt!

Der Charakter von beiden, Gott, dem Vater, und Christus, dem Sohn, lässt sich mit den Begriffen geistlich, heilig, Gerechtigkeit, absolute Vollkommenheit umschreiben.

Und er lässt sich zusammenfassen in einem Wort: Liebe. Die liebevolle Sorge um das Wohl des anderen. Es ist der Weg des Gebens, Dienens, Helfens, Teilens, nicht der Weg des „Nehmens”

Es ist der Weg ganz ohne Habgier, Wollust, Eitelkeit, ohne Egoismus, Konkurrenzgeist, Hader, Gewalt und Zerstörungsdrang, Neid und Eifersucht, Hass und Bitterkeit.

Gottes eigene, innere Natur ist der Weg des Friedens, der Gerechtigkeit, der Barmherzigkeit, des Glücks und der Freude, ausstrahlend auf die, die er geschaffen hat!

Das Wort und Gott lebten. Was taten sie? Sie erschufen. Wie lebten sie – welche „Lebensweise” hatten sie? Den Weg ihres vollkommenen Charakters – den Weg der ausströmenden Liebe. Als Jesus getauft wurde, sagte Gott, der Vater: „Du bist mein geliebter Sohn”. Gott liebte das Wort. Und das Wort liebte Gott – gehorchte ihm vollkommen.

Zwei können nur dann zusammen wandeln, wenn sie übereinstimmen. Und tatsächlich herrschte vollkommene Übereinstimmung und Harmonie zwischen ihnen. Und zwei kommen auf die Dauer nur dann in ungetrübtem Frieden miteinander aus, wenn einer davon das Sagen, die Kontrolle, die Führung hat. Gott hatte die Führung.

Ihre Lebensweise brachte vollkommenen Frieden, Kooperation, Glück und Erfüllung hervor. Diese Lebensweise wurde zum Gesetz. Gesetz – das ist ein Verhaltens – oder Beziehungskodex zwischen zwei oder mehr Personen. Die Regeln eines Sportwettbewerbs könnte man das „Gesetz” des Spiels nennen. Die Existenz eines Gesetzes erfordert auch, dass eine Strafe für seine Übertretung existiert. Es kann kein Gesetz geben ohne eine Strafe im Falle seiner Verletzung.

Gott: Urheber von Regierungsmacht

Und Gesetz wiederum setzt Herrschaft, eine Regierungsordnung voraus. Anwendung des Gesetzes durch eine ordnende höhere Instanz. Dies bedingt autoritative Führung – einen, der der höchste Herrscher ist.

Als die beiden einzigen bewussten Lebewesen existierten, war Gott der Führende – die oberste Instanz. Auch bei nur zwei existierenden Wesen gab es also schon Herrschaft, sie wurde von Gott ausgeübt. Gottes Herrschaftsordnung ist immer hierarchisch, von oben nach unten. „Herrschaft durch demokratischen Konsens” kann hierbei nicht gelten. Ihre Gesetze werden von Gott festgelegt und übermittelt – und nie von den Regierten. Nie schreiben die Regierten vor, wie die Regierung die Herrschaft über sie auszuüben hat. Die beiden Gottwesen schufen andere Wesen, was diese von vornherein der Herrschaftsordnung Gottes über die gesamte Schöpfung mit Gott als dem obersten Herrscher unterstellte.

Unsere menschliche Zivilisation hat für sich das Vorrecht in Anspruch genommen, Gesetze zu erlassen. Menschliche Regierungen, ob nun auf Stadt-, Landkreis-, Bundesland- oder nationaler Ebene, beinhalten gesetzgebende Organe – Stadträte, Bundesräte, nationale Kongresse, Parlamente, den Bundestag, die Knesset. Aber sechstausend Jahre menschlicher Existenz haben die völlige Unfähigkeit des Menschen erwiesen, über richtig und falsch zu entscheiden oder Gesetze für menschliches Verhalten und menschliche Beziehungen zu verfassen.

Menschliche gesetzgebende Organe haben so viele Gesetze erlassen, dass der durchschnittliche Polizist in einer Stadt nicht auch nur den sechsten Teil all der Gesetze und Verordnungen im Kopf behalten kann, deren Einhaltung er überwachen soll. In den amerikanischen Zeitungen gab es einmal eine Cartoon-Reihe mit dem Titel „Dafür sollte es ein Gesetz geben”, in der man sich über die Vorstellung lustig machte, dass es trotz der unzähligen, von menschlichen Gesetzgebern erlassenen Gesetzen immer noch Gesetzeslücken gibt.

Gottes Gesetz ist geistlich und kann in einem einfachen, aber allumfassenden Wort zusammengefasst werden – Liebe. Sein Gesetz für das menschliche Verhalten ist in die zwei großen Gebote unterteilt: Liebe zu Gott und Liebe dem Nächsten gegenüber. Diese wiederum sind in die zehn Gebote unterteilt. Jesus erweiterte das Gesetz, indem er zeigte, wie das zugrunde liegende Prinzip auf jede nur denkbare menschliche Situation anzuwenden ist und jede mögliche Übertretung davon erfasst wird. Das dritte Kapitel des zweiten Korintherbriefes zeigt, dass Gottes Gesetz dem Prinzip nach anzuwenden ist. Es ist in dem einen Wort, Liebe, zusammengefasst. Nichtsdestoweniger ist es so perfekt, dass es, wenn man es dem zugrunde liegenden Prinzip nach anwendet, ein allesumfassendes Gesetz darstellt. Es gibt nur einen perfekten Gesetzgeber, und das ist Gott.

Die Regierung Gottes, das sollten wir im Gedächtnis behalten, gründet sich auf das Gesetz Gottes, und dieses ist der Weg der ausströmenden Liebe, der Kooperation, der Sorge um das Wohl der Regierten. Und dieses Gesetz Gottes bringt Frieden, Glück, erfolgreiche Zusammenarbeit hervor, durch Gehorsam.

Gott ist eine Familie

Noch einmal zurück zu 1. Mose 1, 1. Dort heißt es: „Am Anfang schuf Gott …”. Dieses wurde ursprünglich von Mose so niedergeschrieben, wie Gott es ihm eingab. Mose schrieb in der hebräischen Sprache. Das mit Gott übersetzte hebräische Wort ist Elohim, ein Wort, das im grammatischen Sinn als Singular behandelt wird, seiner Bedeutung nach aber als Plural aufzufassen ist, ein Sammelbegriff wie Familie, Kirche, Gruppe – eine Familie, die aus zwei oder mehr Mitgliedern besteht – eine Kirche, die sich aus vielen Mitgliedern zusammensetzt – eine Gruppe von mehreren Personen.

Gemeint sind mit Elohim genau jene Personen, aus denen der eine Gott besteht, die wir in Johannes 1, 1 kennengelernt haben – das Wort und Gott – die beide jeweils Gott sind.

Mit anderen Worten: Gott ist eine Familie aus mehreren, derzeit nur zwei Personen – Gott, dem Vater, und Christus, dem Sohn. Aber wenn Gottes Heiliger Geist in einem wohnt und man von Gottes Geist geleitet wird, dann ist man ein gezeugter Sohn Gottes (Römer 8, 14). Aber wenn Christus in Macht und Herrlichkeit zur Erde zurückkehrt, um die von Satan abgeschaffte Regierung Gottes wiederzubringen und das Reich Gottes zu errichten, dann werden alle, die mit dem Geist Gottes erfüllt sind und von ihm geleitet werden, zu geborenen Söhnen Gottes werden. Dann wird die Gottfamilie alle Nationen regieren, durch die wiederhergestellte Herrschaftsordnung Gottes!

Die Lehre von der Dreieinigkeit begrenzt Gott auf die angenommene Zahl von drei Personen und zerstört damit faktisch das Evangelium Christi! Sein Evangelium ist die gute Nachricht vom bald kommenden Reich Gottes – der einzigen Hoffnung der Welt und der orientierungslosen Menschheit!

Die Dreieinigkeitslehre ist dagegen zum Dogma einer großen falschen Religion geworden, die in der Offenbarung „das große Babylon, die Mutter der Hurerei und aller Greuel auf Erden” genannt wird (Offenbarung 17, 5).

Durch diese Lehre, neben anderen, hat Satan die gesamte traditionelle Christenheit verführt.

Die Trinitätslehre

Allgemein anerkannter Glaubenssatz des traditionellen Christentums ist die Trinität – der dreieinige Gott – Vater, Sohn und Heiliger Geist.

Wie gelangte diese „Dreieinigkeits”-Lehre in das traditionelle Christentum?

Aus der Bibel stammt sie ganz sicher nicht, soviel steht fest. Ich habe Offenbarung 12, 9 zitiert, wo es heißt, Satan habe die ganze Welt verführt. Wie hat er es denn geschafft, diese Doktrin ins „Christentum” einzuschleusen?

Ihre Entstehungsgeschichte ist interessant. Unglaublich eigentlich, wie Satan nicht nur die ganze Welt, sondern auch die „Christenheit” – die sich auf Christi Namen und Lehre berufende Religion, von der allgemein angenommen wird, sie sei seine wahre Religion, so verblenden konnte. Ja, paradoxerweise ist es ihm gelungen!

Er schaffte es mittels seiner großen falschen Kirche, die im Jahre 33 n. Chr. von Simon Magus, dem Zauberer, gegründet wurde, einem in der Apostelgeschichte (8. Kapitel) erwähnten Führer der babylonischen Mysterienreligion in Samaria. In 2. Könige 17, 23-24 ist überliefert, dass Salmanasser, König von Assyrien, der das Nordreich – das Reich Israel – erobert hatte, die Israeliten aus ihrer Heimat Samarien, nördlich von Jerusalem, vertrieb und an ihrer Stelle Babylonier ansiedelte, die ihre Mysterienreligion mitbrachten. Sie waren natürlich Heiden. Zur Zeit Christi bewohnten sie immer noch dieses Gebiet in Nordpalästina. Die judäischen Juden verachteten sie und nannten sie herablassend „Hunde”. Ihre heidnische Mysterienreligion war im ersten Jahrhundet unter ihnen immer noch verbreitet.

Im Jahre 33, zwei Jahre, nachdem Jesus Christus vom Himmel aus an jenem Pfingsttag die Kirche Gottes gegründet hatte, zog der Diakon Philippus, der später ein Evangelist wurde, nach Samaria und predigte Christi Evangelium. Unter den Zuhörern befand sich auch Simon Magus, der Zauberer.

Simon hatte die Menschen dieses Landstrichs verhext, und ihm als dem Führer ihrer babylonischen Mysterienreligion hingen „alle an, klein und groß, und sprachen: Der ist die Kraft Gottes, die da groß heißt” (Apostelgeschichte 8, 10).

Als nun die Menschen Philippus glaubten, der das Reich Gottes predigte, ließen sie sich taufen, und auch Simon Magus brachte es fertig, getauft zu werden.

Simon ging dann zu den Aposteln Petrus und Johannes und wollte sich mit Bestechungsgeld von ihnen die Macht des Händeauflegens erkaufen, so dass die Menschen durch ihn den Heiligen Geist empfangen würden. Petrus wies ihn scharf zurück. Simon aber nannte sich fortan nichtsdestoweniger christlicher Apostel und die babylonische Mysterienreligion „Christentum”. Er übernahm die „Gnadenlehre” zur Vergebung der Sünden (diese Lehre hatten die heidnischen Religionen nicht gekannt), machte aber Gnade zum Freibrief für Ungehorsam gegenüber Gott (Judas 4). Unter dem Namen „Christentum” wollte er seine heidnische Religion zur Universalreligion ausweiten und damit politisch die Weltherrschaft erringen.

Simon, der „Pater” (Peter) dieser falschen Religion, hat das nicht zu seinen Lebzeiten geschafft. Seine Nachfolger im Amt, die ihren Sitz später nach Rom verlegten, gewannen aber tatsächlich die politische Kontrolle über das Römische Reich und sein Folgereich im Mittelalter, das „Heilige Römische Reich”. Dieses Imperium sehen wir derzeit in Europa wiedererstehen!

Falsches Evangelium

Bereits im sechsten Jahrzehnt des ersten Jahrhunderts hatten sich große Teile des Nahen Ostens einem falschen Evangelium zugewandt (Galater 1, 6-7). Bis ins neunte Jahrzehnt lebte der Apostel Johannes. Auf der Insel Patmos schrieb er das Buch Offenbarung.

Etwas später suchte die von Simon im Jahre 33 gegründete Kirche das wahre christliche Passah (dessen Form Christus geändert hatte: kein Opferlamm mehr, sondern Wein und ungesäuertes Brot) durch eine babylonische Zeremonie zu ersetzen, die heute „Ostern” heißt – benannt nach der Göttin Astarte oder Ischtar.

Nach dem Tode des Apostel Johannes entspann sich über die Passah/Ostern-Frage eine Kontroverse zwischen Polykarp, einem Jünger des Johannes, und dem Bischof von Rom, dem Führer der von Simon gegründeten Kirche.

In noch schärferer Form setzte sich die Kontroverse über diese gleiche Passah/Ostern-Frage später zwischen Polykrates, einem weiteren Jünger von Christi wahrem Christentum, und einem anderen Bischof von Rom fort. Als Quartodezimanerstreit ist sie in die Geschichte eingegangen. Polykrates vertrat, der Lehre Jesu und der ursprünglichen Apostel entsprechend, den Standpunkt, das Passah müsse in der neuen, von Christus und dem Apostel Paulus eingeführten Form (siehe 1. Korinther 11) mit ungesäuertem Brot und Wein anstelle des Opferlammes am 14. Nisan (dem ersten Monat im heiligen Kalender, im Frühling) gefeiert werden. Rom wollte einen anderen Festtermin: einen Sonntag.

Etwa gleichzeitig war noch eine andere Kontroverse im Gange, und zwar über die Trinitätsfrage. Arius von Alexandria (gest. 336), ein christlicher Führer, setzte sich mit anderen Bischöfen auseinander, die Gott als dreieinig lehrten. Arius war ein strikter Gegner dieser Trinitätslehre, doch brachte er auch eigene Irrtümer ein.

Um diese Streitigkeiten beizulegen, berief Kaiser Konstantin 325 das Konzil von Nicäa ein. Obschon damals noch kein „Christ”, ergriff Konstantin als politischer Herrscher die Kontrolle. Das Konzil bekannte sich zur Ostersonntags und zur Trinitätslehre. Durch Konstantin, den damaligen zivilen Herrscher, wurden diese Lehren zum verbindlichen Gesetz. Aber deshalb wurden sie nicht zur Wahrheit!

Über das Wer und Was Gottes – wie auch Christi und des Heiligen Geistes hat Satan die ganze Welt zu verblenden vermocht. Und auch über die Herrschaftsordnung Gottes, die auf Gottes geistlichem Gesetz fußt. Und darüber, was und wozu der Mensch ist, was das Heil ist, wie man es erlangt, was das wahre Evangelium ist, was und wozu die Kirche ist, wie die Zukunft aussieht!

Was ist Gott?

Nirgendwo in der Bibel erscheint der Begriff Trinität. Ich möchte im folgenden ganz deutlich machen, dass Gott sich nicht auf eine „Trinität” eingegrenzt hat. Die überraschende Wahrheit, einmal verstanden, ist die wunderbarste Offenbarung, die der menschliche Verstand je empfangen, je fassen kann!

Historisch taucht die Lehre von der Trinität erstmals in der zweiten Hälfte des zweiten Jahrhunderts auf – rund hundert Jahre nach Niederschrift des größten Teiles des Neuen Testamentes. Das von Simon Magus gestiftete Schein-Christentum verfocht diese Lehre, samt dem heidnischen Ostern, mit großem Eifer. Doch die wahre Kirche Gottes widersetzte sich ihr standhaft. So heftig wurde die Kontroverse, dass sie den Weltfrieden bedrohte. Der damals heidnische Kaiser Konstantin sah sich genötigt, dieses Konzil von Nicäa einzuberufen. Und seine Anhängerschaft als römischer Kaiser war ungleich zahlreicher als die der verfolgten wahren Kirche Gottes.

Prophezeit finden wir diese beiden Kirchen im Buch Offenbarung. Im zwölften Kapitel die Prophezeiung über die wahre Kirche Gottes, große Verfolgung leidend. Jesus nennt sie „kleine Herde”. Im siebzehnten Kapitel die Prophezeiung über die falsche Kirche – eine sehr große Kirche, genannt „Geheimnis: das große Babylon, die Mutter der Hurerei” (Vers 5). Sie hat sich auf die Seite der weltlichen Gewalten geschlagen, sie sitzt auf ihnen. Die ganze Welt wird sich verwundern (Vers 8), wenn dieses religiös-politische „Heilige Römische Reich”, wie es im Mittelalter hieß, wieder zum Leben erwacht! Die Anfänge seines Wiederauflebens sind bereits gemacht, in der Europäischen Gemeinschaft!

Falsche Schriftstellen hinzugefügt

Die wenigen Bibelstellen, die Anhänger der Trinität zu ihren Gunsten anführen, sind teils auch noch unecht (so etwa ein Einschub in 1. Johannes 5, 6-8, der die Trinität zu stützen scheint und in manchen Übersetzungen in Klammern hinzugefügt ist und lautet: „Drei sind es, die Zeugnis ablegen: [im Himmel: der Vater, das Wort und der Heilige Geist, und diese drei sind eins. Und drei sind es, die Zeugnis geben auf Erden]: der Geist das Wasser und das Blut; und diese drei sind eins.” Dieser Einschub taucht im vierten Jahrhundert, auf dem Höhepunkt der Auseinandersetzung zwischen Rom und Arius von Alexandria, als Zusatz in der lateinischen Vulgata auf und ist in keinem der älteren griechischen Manuskripte enthalten, ebenso nicht in modernen, philologisch korrekten Übersetzungen).

Bibelkommentare erklären, dass diese Worte weder im Manuskript des Apostel Johannes, noch in irgendwelchen, existierenden frühen Exemplaren zu finden sind. Der Apostel Johannes spricht in seinen drei Briefen und in der Offenbarung von “dem Vater und … Sohn” (1. Johannes 1, 3), aber niemals von „dem Vater und dem Wort,” außer in diesem nicht inspirierten Teil von 1. Johannes 5, 7-8.

Kein Wunder, dass der Erzverführer Satan dafür sorgte, dass sich solche Textstellen in die Bibel einschlichen. Denn die Trinität widerspricht im Kern dem Evangelium Jesu Christi. Sein Evangelium ist die Botschaft, die er von Gott dem Vater der Menschheit überbrachte, die gute Nachricht vom kommenden Reich Gottes! Und das ist es, was Satan in erster Linie bekämpfen will. Das wird im folgenden noch deutlich werden.

Ein weltbekannter Evangelist hat gesagt: „Als ich vor Jahren erstmals die Bibel studierte, stellte sich mir die Trinitätslehre als eines der komplexesten Probleme dar, die es gab. Ich konnte es nie zur Gänze bewältigen, denn es enthält einen Aspekt des Unergründlichen. Obschon ich sie bis heute nicht ganz verstehe, akzeptiere ich sie als Offenbarung Gottes. … Die Trinität zu erklären und zu veranschaulichen ist eine der schwierigsten Aufgaben für einen Christen.”

Fälschlich zur Person erhoben wird der Heilige Geist im Deutschen zuweilen auch dadurch, dass aus dem Personalpronomen er auf seine personale Natur geschlossen wird. Das ist unzulässig: denn die deutsche Sprache verfährt mit dem grammatischen Geschlecht allgemein sehr willkürlich (auch rein sächliche Dinge sind oft männlich oder weiblich). Man kann daraus auf keinen Fall ableiten, dass es sich um eine Person handeln muss.

Die ausgießung des Heiligen Geistes

Der Heilige Geist kam vom Himmel, deutlich hörbar, wie das Rauschen eines großen Windes, „und erfüllte das ganze Haus, da sie saßen”. Dann erschien der Heilige Geist, wurde sichtbar: „Und es erschienen ihnen Zungen, zerteilt, wie von Feuer; und er [der Heilige Geist in Form von zerteilten Feuerzungen] setzte sich auf einen jeglichen unter ihnen …” (Apostelgeschichte 2, 2 u. 3). In Vers 18 zitiert Petrus den Propheten Joel: „… ich [will] … von meinem Geist ausgießen …” Der Heilige Geist kann, wie Wasser oder eine andere Flüssigkeit, „ausgegossen” werden. Kann man eine Person in jemand anderes ausgießen – wie z.B. von Gott aus in die versammelten Jünger? Johannes 7, 37-39: „Aber am letzten Tage des Festes, welcher der höchste war, trat Jesus auf, rief und sprach: Wen da dürstet, der komme zu mir und trinke! Wer an mich glaubt, wie die Schrift sagt, von des Leibe werden Ströme lebendigen Wassers fließen. Das sagte er aber von dem Geist, welchen empfangen sollten, die an ihn glaubten; denn der Geist war noch nicht da, denn Jesus war noch nicht verherrlicht”.

Und Apostelgeschichte 10, 45 sagt, „dass auch auf die Heiden die Gabe des Heiligen Geistes ausgegossen ward”.

Zusammenfassung

Als kurzes Fazit: Gott ist eine Familie, derzeit bestehend aus den zwei Personen aus Johannes 1, 1-4, aber mit vielen tausend Menschen in Gottes wahrer Kirche, die bereits von Gottes Geist gezeugt sind und bald, bei Christi Rückkehr zur Erde, in diese göttliche Familie hineingeboren werden. Jesus Christus wurde durch seine Auferstehung zum Sohn Gottes geboren (Römer 1, 4) – als erster der auf diese Weise in die Gottfamilie Hineingeborenen (Römer 8, 29).

Sowohl Gott als auch Christus sind geistbeschaffen, sind geformt und gestaltet wie Menschen, aber mit Augen wie Feuerflammen und Gesichtern so hell wie die Sonne!

Gott ist Schöpfer von allem, was existiert. Gott und das Wort (der spätere Christus) existieren beide seit Ewigkeit, waren vor allem anderen da. Von ihnen geht der Geist Gottes aus, durch den Gott allgegenwärtig und allwissend ist. Gott der Vater ist der göttliche Vater der Gottfamilie, in welche die wahrhaft bekehrten Christen später hineingeboren werden.

Chapter 2: Das Geheimnis der Engel und Bösen Geister

Kann irgend etwas mysteriöser sein als die Frage der unsichtbaren Geistwelt? Engelwesen, sie waren den Menschen auf der Erde schon immer ein Geheimnis. Gibt es Engel tatsächlich? Und gibt es einen Satan, einen Teufel? Ist Satan ein real existierendes, unsterbliches Wesen? Hat Gott einen Teufel geschaffen?

Manche Religionen beten Götter an, die sie für böse Geister halten. An manchen Fassaden der großen Kathedralen sind groteske Fabelwesen und Ungeheuer, die böse Geister abschrecken sollen, abgebildet.

Alle die Übelstände und Probleme in der Welt werden davon verursacht, dass verschiedene Denkweisen in Konflikt miteinander stehen. Was ist die wahre Ursache hinter diesen Konflikten? Gibt es einen Zusammenhang zwischen solchen widerstreitenden Geisteshaltungen und der unsichtbaren Geistwelt? Den allermeisten Menschen bleibt es ein Geheimnis, doch die Bibel offenbart, dass neben unserer Welt eine zweite, sehr reale, aber unsichtbare Welt existiert – eine andere Dimension, wie manche es nennen – die neben der unseren existiert, aber die mit unseren fünf Sinnen nicht fassbar ist. Es ist die Geistwelt.

Im ersten Kapitel des Hebräerbriefes lesen wir von Engeln als dienstbaren Geistern, geheimen Boten Gottes, ausgesandt, um denen zu dienen, die Gott zum Heil und zum ewigen Leben berufen hat.

In Epheser 6 wird gesagt, dass wir im Grunde nicht mit anderen Menschen kämpfen und ringen, „sondern mit Mächtigen und Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt, die in dieser Finsternis herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel”.

Wie kommt das? Warum ist die Welt so voller Kampf und Konflikte zwischen menschlichen Denkweisen?

Laut Epheser 2, 2 wandelt der Mensch „nach dem Lauf dieser Welt, nach dem Mächtigen, der in der Luft herrscht [Satan], nämlich nach dem Geist, der zu dieser Zeit sein Werk hat in den Kindern des Unglaubens”. Dem Menschen ist nicht klar, dass es eine unsichtbare Geistmacht gibt, die ihm diese feindseligen Haltungen einflößt.

Auch für Menschen, die sich zum Christentum bekennen, stellen diese Schriftstellen ein Geheimnis dar. Warum verstehen nicht einmal Menschen, die sich zum Christentum bekennen, dieses Geheimnis?

Die unsichtbare Geistwelt (Kolosser 1, 15-16) ist sehr real, aber wegen ihrer Unsichtbarkeit war sie schon immer etwas Geheimnisvolles. Die Tatsache, dass heilige Engel und böse Geister unsichtbar sind, stellt kein Indiz dafür dar, dass es sie nicht gibt. Im Gegenteil, diese unsichtbare Geistwelt ist sogar noch realer als das Materielle und das Sichtbare. Die meisten Menschen wissen auch nicht genau, was Elektrizität eigentlich ist und sind sich doch sehr wohl ihrer realen Existenz bewusst. Die Bibel erklärt: „Ist nun unser Evangelium verdeckt, so ist’s denen verdeckt, die verloren werden, den Ungläubigen, denen der Gott dieser Welt [Satan] den Sinn verblendet hat …” (2. Korinther 4, 3‑4). Satan ist der Gott dieser Welt.

Die Zeit ist gekommen, diese Dinge zu verstehen.

Die höchste unsichtbare Macht

Im ersten Kapitel wurde klar: Seit Ewigkeit ist Gott eine Familie. Eine Familie, die ursprünglich aus zwei Mitgliedern bestand: Gott und dem Wort, das vor fast zweitausend Jahren Jesus Christus wurde. Gott ist unsichtbar – das allerhöchste, allmächtige Geistwesen. Wir sahen: Gott lebt. Er handelt. Was tut er? Er ist die Schöpferfamilie. Nur wenige Menschen wissen, dass Gott zuallererst nicht die Erde, die Sonne, die anderen Planeten, das Universum geschaffen hat. Zuallererst hat er Engel geschaffen – eine Geistwelt aus Myriaden von Engelwesen.

Durch das Wort konzipierte und erschuf der große Gott diese Geistwesen – Engel, jeder einzelne von ihnen individuell erschaffen, Millionen, vielleicht sogar Milliarden von ihnen! Engel sind reale personale Geistwesen, jeder einzelne hat einen dem menschlichen Verstand überlegenen Verstand, ist in der Lage, eigene Geisteshaltungen, Ziele und Absichten zu entwickeln. Es steht geschrieben, dass sogar Jesus als Mensch „eine kleine Zeit niedriger” als die Engel war (Hebräer 2, 7). Engel bestehen gänzlich aus Geist. Ihnen wurde sich selbst erhaltendes Leben, Unsterblichkeit gegeben. Kein Blut kreist in ihnen, sie brauchen keinen physischen Lebensodem – sie tragen aus sich selbst existierendes Leben in sich.

Engel werden, weil von Gott geschaffen, Gottessöhne genannt (Hiob 1, 6), sind aber keine gezeugten und geborenen Söhne Gottes.

Wozu die Erschaffung der Engel?

Wozu wurden zuallererst die unsichtbaren geistbeschaffenen Engel erschaffen? Wozu wurden sie noch vor aller Materie, vor dem physischen Universum erschaffen? Warum wurden sie überhaupt geschaffen?

Jesus Christus sagt: „Mein Vater wirkt bis auf diesen Tag, und ich wirke auch” (Johannes 5, 17). In Johannes 1, 1-5 ist offenbart, dass Gott und das Wort (die Gottfamilie) leben. Im vorangegangenen Kapitel haben wir die Art und Weise kennengelernt, wie sie lebten – in gegenseitiger Liebe, völligem Einvernehmen, vollkommener Harmonie. Aber wenn sie lebten, was taten sie? Sie erschufen. Man könnte sagen, das Erschaffen war ihr Beruf. Als Hilfskräfte für dieses Schöpferwerk sowie für das Regieren und Betreuen dessen, was geschaffen worden war, schufen sie zunächst andere Geistwesen, die auf niedrigerer Ebene als die Gottfamilie standen. Engel sind geschaffen als Dienende und Helfende in Gottes Schöpfung, als Diener des lebendigen Gottes.

Seit Ewigkeit hat Gott als höchste Instanz regiert, das heißt, soweit wir es mit unserem Menschenverstand fassen können. Er herrschte über all das, was existierte und später noch existieren sollte. In 2. Mose 25 finden wir in der Beschreibung der Bundeslade, die Mose unter Gottes Anleitung baute, ein irdisches Abbild des göttlichen Thrones im Himmel. Auf beiden Seiten des Thrones steht ein hoher Erzengel, ein Cherub; die Flügel der Cherubim beschirmen den Thron Gottes. Daraus ist ersichtlich, dass diese hohen Engel an der Ausübung der Regierung Gottes über die gesamte Schöpfung beteiligt waren. Als Helfer, Diener, assistierende Kräfte Gottes.

Im ersten Kapitel des Hebräerbriefes ist von Engeln die Rede. Da heißt es von Jesus: „Er ist … das Ebenbild seines Wesens [Gottes Wesen] und trägt alle Dinge [das Weltall] mit seinem kräftigen Wort … und ist so viel höher geworden als die Engel, so viel erhabener der Name ist, den er vor ihnen ererbt hat. Denn zu welchem Engel hat Gott jemals gesagt:,Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt’? und abermals: ,Ich werde sein Vater sein, und er wird mein Sohn sein’? Und wiederum, da er den Erstgeborenen in die Welt einführt, spricht er: ,Und es sollen ihn alle Engel Gottes anbeten.’ Von den Engeln heißt es: ,Er macht seine Engel zu Winden [Geistern] und seine Diener zu Feuerflammen’, aber von dem Sohn: ,Gott, dein Thron währt von Ewigkeit zu Ewigkeit’, und: ,Das Zepter der Gerechtigkeit ist seines Reiches Zepter. Du hast geliebt die Gerechtigkeit und gehasst die Ungerechtigkeit; darum hat dich, o Gott, gesalbt dein Gott mit dem Öl der Freude wie keinen andern neben dir.’ Und: ,Du, Herr, hast im Anfang die Erde gegründet …’”

„Zu welchem Engel aber hat er jemals gesagt:,Setze dich zu meiner Rechten, bis ich lege deine Feinde zum Schemel deiner Füße’? Sind sie nicht allzumal dienstbare Geister, ausgesandt zum Dienst um derer willen, die das Heil ererben sollen?” (Vers 3-10 u. 13-14).

Der Mensch wurde auf einer etwas niedrigeren Stufe als Engel geschaffen, hat aber das ungeheure Potential, weit höher aufzusteigen. Dies kommt im zweiten Kapitel von Hebräer zum Ausdruck und wird im siebenten Kapitel dieses Buches behandelt werden.

Und im dritten Kapitel werden wir zeigen, dass der Mensch buchstäblich als Sohn Gottes gezeugt werden kann, wenn auch noch nicht geboren.

Dies wird den meisten Lesern neu sein, dass die Engel geschaffen worden sind, noch ehe Erde und physisches Universum ins Dasein traten. Hiob 38, 1-7 zeigt, dass die Engel vor Freude jauchzten, als Gott die Erde schuf. Und aus dem ersten und zweiten Kapitel von 1. Mose geht hervor, dass gleichzeitig mit der Erde das gesamte physische Universum geschaffen worden ist.

Engel sind unsichtbare, unsterbliche Geistwesen, an Macht und Wissen dem Menschen überlegen (2. Petrus 2, 11). Sie haben alles Tun des Menschen auf Erden beobachtet und wissen daher über den Menschen, über Psychologie, Soziologie, Naturwissenschaft und Künste mehr als jeder lebende Mensch.

Bei der Verwirklichung des göttlichen Vorhabens für die Menschheit erfüllen Engel eine große Aufgabe. Sie sind Gottes unsichtbare Sachwalter und dienen uns schwachen Menschen, den Erbanwärtern des Heils, auf Wegen, die nur wenige verstehen.

Persönliche Erfahrungen

Meine Frau und ich haben das in persönlichen Geschehnissen erfahren dürfen.

Als unsere ältere Tochter noch ein Baby war, schlief sie immer bei meiner Frau im Bett, hinten an der Wand. Eines Nachts hörte meine Frau eine Stimme: „Leg Beverly weg.” Sie hielt es für einen Traum und schlief weiter. Da sprach dieselbe Stimme erneut zu ihr, diesmal etwas lauter. Sie wachte halb auf, sah nichts, dachte wieder, es sei ein Traum, und wollte wieder einschlafen, als sich die Stimme ein drittes Mal vernehmen ließ, diesmal laut und deutlich: „Leg Beverly weg!” Verwirrt legte sie das Kind von der Wand weg nach vorn, und ein, zwei Sekunden später krachte ein schweres gerahmtes Bild, das an der Wand direkt über dem Kind gehangen hatte, auf das Bett herunter. Es hätte die Kleine schwer verletzen oder ihr den Kopf einschlagen können. Die einzige Erklärung ist, dass Gott einen Engel geschickt hat, um Beverlys Leben zu retten.

In der Anfangszeit meines öffentlichen Wirkens, im Jahr 1934 etwa, fuhr ich einmal in einer stürmischen Nacht bei strömendem Regen südlich von Eugene (Oregon) mit dem Auto auf einer sehr kurvenreichen Straße. Mit etwa 60 km/h näherte ich mich einer scharfen Kurve, als sich das Lenkrad plötzlich scharf nach links drehte, eine unsichtbare Kraft schien es mir aus der Hand zu reißen. Direkt vor mir stand ein liegengebliebener Lastwagen. Ich kam gerade noch links daran vorbei. Und dann sah ich auch schon auf der Gegenfahrbahn ein weiteres Auto stehen. Wieder wurde mir das Lenkrad aus der Hand gerissen, der Wagen schoss nach rechts und steuerte haarscharf zwischen den beiden Fahrzeugen hindurch, mit nicht mehr als ein paar Zentimeter Spielraum. So etwas hatte ich noch nie erlebt. Irgendeine fremde Kraft bewegte das Lenkrad gegen die Kraft meiner Hand, die es geradeaus hielt.

Etwas Ähnliches war mir einige Jahre vorher, in 1927, im ersten Jahr meiner Bekehrung widerfahren.

Der Mann mit der Rückgratverkrümmung

Nachdem meine Frau und ich erste Einblicke in die biblische Lehre zum Thema Heilen gewonnen hatten, kam Aimee Semple McPherson nach Portland.

In der Stadthalle von Portland hielt sie eine evangelistische Kampagne. Meine Frau und ich gingen einmal hin, und ich ging allein noch ein zweites Mal hin. Wir „überprüften” damals viele religiöse Lehren und Gruppen. Der Saal war so voll, dass ich keinen Einlass mehr fand, aber ein Pförtner sagte mir, vielleicht käme ich durch den Hintereingang an der Bühne noch herein, wenn ich mich beeilte. Als ich um den Häuserblock herum nach hinten ging oder lief, stieß ich auf ein trauriges Schauspiel.

Am Bühneneingang suchten eine Frau und ein Kind einen schwer gelähmten älteren Mann aus einem Auto herauszubekommen. Ich ging hin und half. Der Mann hatte eine starke Rückgratverkrümmung – ob durch Arthritis, ob durch angeborene Missbildung oder durch eine sonstige Krankheit, weiß ich heute nicht mehr. Er war vollkommen hilflos und bot einen mitleiderregenden Anblick.

Wir schafften es, ihn zum Bühneneingang zu bringen. Ohne den Kranken hätte ich wahrscheinlich gar nicht in den Saal gedurft. Er war gekommen, um von der berühmten Evangelistin geheilt zu werden.

Weder vor noch nach der Veranstaltung vermochten wir an Frau McPherson heranzukommen. Ich half dem enttäuschten Kranken zu seinem Auto zurück.

„Wenn Sie wirklich geheilt werden wollen”, sagte ich, bevor sie abfuhren, „könnte ich gern zu Ihnen kommen und für Sie beten. Frau McPherson persönlich hat keine Heilkräfte, ich auch nicht. Heilen kann nur Gott. Aber ich weiß, was er zu tun verheißen hat, und ich glaube, dass Gott mich ebensosehr erhören wird wie Frau McPherson – wenn Sie nur glauben was Gott verheißen hat, wenn Sie ihm fest vertrauen und nicht dem Menschen, der für Sie betet.”

Sie gaben mir ihre Adresse, südlich der Foster Road. Am nächsten Tag lieh ich mir den Wagen meines Bruders Russell und fuhr hin.

Bei meinen Forschungen in der Bibel zum Thema Heilen hatte ich in Erfahrung gebracht, dass Gott zwei Bedingungen stellt: Man muss seine Gebote halten und tun, was vor ihm gefällig ist (1. Johannes 3, 22), und man muss wirklich glauben (Matthäus 9, 29).

Natürlich wusste ich, dass viele Menschen eben noch nicht zu der Erkenntnis gekommen sind, dass man alle Gebote Gottes halten muss – Gott schaut auf das Herz. Es ist der Geist, die Bereitschaft, zu gehorchen. Und deshalb werden manche, die wirklich glauben, geheilt, auch wenn sie nicht im strengen Sinne „alle Gebote halten”. Ist man freilich zur vollen Erkenntnis der Wahrheit gekommen, muss man gehorchen. In diesem Falle war ich mir sicher, dass Gott wollte, dass ich diese Menschen mit seinen Geboten vertraut machen und ihnen nahebringen sollte, dass Übertretung des göttlichen Gesetzes Sünde ist.

Also las ich ihnen erst die beiden oben genannten Bibelstellen vor und erläuterte dann, was ich in den sechs Monaten über Gottes Gesetz – und besonders über Gottes Sabbat in Erfahrung gebracht hatte. Ich wollte wissen, ob dieser Kranke und seine Frau den Geist der Bereitschaft zeigten, Gott zu gehorchen.

Sie zeigten ihn nicht. Es stellte sich heraus, dass sie „Pfingstler” waren. Sie gingen zur Kirche, weil sie es dort so „schön” fanden. Davon erzählten sie mir viel, wie „schön” es in dieser Kirche sei; für die Forderung nach Gottes Gehorsam hatten sie nur Spott und Hohn übrig. Ich sagte ihnen, da sie nicht bereit seien, Gott zu gehorchen und seinen niedergeschriebenen Bedingungen für Heilungen nachzukommen, könnte ich nicht für den Mann beten.

War es ein Engel?

Der Fall ging mir sehr nahe. Der Kranke hatte mir leidgetan. Aber geistig behindert war er nicht, und ich wusste, dass Gott mit der Sünde keine Kompromisse eingeht.

Einige Wochen später hatte ich mir wieder meines Bruders Wagen ausgeliehen und fuhr die Foster Road hinunter. Ich dachte damals an etwas ganz anderes – der Kranke war mir im Augenblick gar nicht mehr im Gedächtnis. Ich war tief in Gedanken versunken über eine andere Angelegenheit.

An der Kreuzung zu der Straße, wo er wohnte, fiel er mir allerdings wieder ein. Ich überlegte mir kurz, ob ich ihn noch einmal besuchen sollte – aber vernünftige Überlegung untersagte es mir. Sie hatten den Vorschlag, sich Gott zu unterwerfen und zu gehorchen, nicht ernst genommen, ins Lächerliche gezogen. Deshalb wollte ich nicht mehr an sie denken und verfiel wieder in tiefe Gedanken über die derzeitige Mission, die mich beschäftigte.

Da geschah etwas Seltsames.

An der nächsten Kreuzung drehte sich das Lenkrad des Wagens automatisch nach rechts. Ich fühlte, wie es sich drehte. Ich leistete Widerstand, aber es drehte sich trotzdem. Mit aller Kraft suchte ich gegenzulenken, geradeaus zu steuern. Es half nichts. Eine unsichtbare Kraft bewegte das Lenkrad gegen meine Anstrengungen. Der Wagen war rechts abgebogen, eine Straße weiter als die Straße, in welcher der Kranke wohnte.

Angst packte mich. Noch nie hatte ich dergleichen erlebt. Ich hielt am Bordstein an. Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte.

Es war hier nicht möglich, umzukehren und in die verkehrsreiche Foster Road zurückzukommen.

„Gut”, dachte ich, „dann fahre ich geradeaus, dann nach links und zurück auf die Foster Road.”

Aber am Ende der Straße, in der ich mich befand, ging es nur nach rechts. Nach links führte gar keine Straße. Um zur Foster Road zurückzukommen, musste ich dort vorbeifahren, wo der Kranke wohnte.

„Kann es sein, dass ein Engel mich gezwungen hat, hier rechts einzubiegen?” fragte ich mich, innerlich erschüttert von dem Erlebnis. Um mich zu vergewissern, beschloss ich, bei dem Kranken hereinzuschauen.

Ich fand ihn darniederliegen mit Blutvergiftung.

Ich erzählte ihnen, was geschehen war.

„Ich weiß jetzt”, sagte ich, „dass Gott einen Engel geschickt hat, um mich hierher zu senden. Ich glaube, dass Gott will, dass ich für Sie bete – dass er Sie von dieser Blutvergiftung heilen will, um Ihnen seine Macht zu zeigen, und Ihnen dann noch eine Chance geben will, zu bereuen und Bereitschaft zu zeigen, ihm zu gehorchen. Und wenn Sie das tun, wird er auch ihr verkrümmtes Rückgrat gerade machen und Sie vollständig heilen.

Also, wenn Sie wollen, werde ich jetzt für Sie beten und Gott bitten, dass er Sie von dieser Blutvergiftung heilt. Aber ich werde Gott nicht um Heilung Ihres Rückgrats bitten, solange Sie nicht bereuen und Bereitschaft zeigen, das zu befolgen, was Sie selbst als Gottes Gebot erkannt haben.”

Sie waren jetzt in einer verzweifelten Lage. Er hatte vielleicht noch zwölf Stunden zu leben. Jetzt redeten sie nicht mehr leichthin von der „schönen Zeit”, die sie bei den „Pfingstlertreffen” verbrachten. Sie wollten, dass ich betete.

Ich war kein ordinierter Geistlicher, deshalb salbte ich nicht mit Öl. Noch nie im Leben hatte ich laut vor anderen gebetet. Dies erklärte ich ihnen und sagte, ich würde dem Mann einfach die Hände auflegen und stumm beten, weil ich nicht wollte, dass die Befangenheit beim erstmaligen Lautbeten irgendwie den Ernst und die Gläubigkeit störte. Ich hatte den absoluten Glauben, dass er von der Blutvergiftung geheilt werden würde.

Er wurde geheilt.

Am nächsten Tag ging ich noch einmal hin. Die Blutvergiftung hatte ihn auf das Gebet hin sofort verlassen. Doch zu meiner großen Sorge und Enttäuschung waren sie wieder von Leichtfertigkeit erfüllt und spotteten über Gottes Gesetz. Wieder redeten sie lachend davon, wie „schön” es bei den „Pfingstlern” doch sei.

Es gab nichts mehr, was ich noch tun konnte. Es war eine der großen Enttäuschungen meines Lebens. Ich habe sie später nie wieder gesehen oder von ihnen gehört.

Gottes unsichtbare Sachwalter

In allen Zeiten der Geschichte der Kirche gab und gibt es spezielle Schutzengel für die Kirche (Offenbarung 1, 4.16.20; 2, 1.8.12.18; 3, 1.7.14). Gott hat Engel, die ständig die Erde durchwandeln und ihm über die allgemeine Lage auf der Welt Bericht geben (Offenbarung. 5, 6; Sacharja 4, 10; 2. Chronik 16, 9).

Und Gott hat spezielle Schutzengel für seine gezeugten menschlichen Kinder (Apostelgeschichte 12, 15; Matthäus 18, 10). Gott verheißt: „Denn er hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen …” (Psalm 91, 11).

Zwölf Engel werden die Tore des neuen Jerusalem bewachen (Offenbarung 21, 12), einer für jeden Stamm Israels. Vielleicht dienen diese zwölf bereits jetzt dem Erzengel Michael als Helfer.

Engel sind Sendboten. Erschienen sind sie Abraham, Lot, Hagar, Mose, Manoa, Gideon, Elia und vielen der Propheten und Apostel.

Wenn diese Engel dem Menschen erscheinen, dann meist in Gestalt von Männern.

Drei ranghohe Engel nennt die Bibel: Luzifer (Jesaja 14, 12), heute Satan, der Teufel; Gabriel, der zweimal dem Daniel erschien (Daniel 8, 16; 9, 21), ferner dem Zacharias, dem Vater Johannes des Täufers (Lukas 1, 19) und später der Mutter Jesu, Maria (Lukas 1, 26), und drittens Michael, der als Engelfürst (Daniel 10, 13) und als Erzengel (Judas 9) angesprochen wird. Der Erzengel Michael ist Schutzengel der zwölf Stämme Israels (Daniel 12, 1; 10, 2-13 u. 21) und heute Schutzengel der wahren Kirche Gottes (Offenbarung 12, 7).

Die Krone der Schöpfung

Gott gibt Engeln Aufgaben, und er hat ihnen eigenständigen Verstand gegeben – eigenständiges Denk – und Entscheidungsvermögen!

Doch eine Eigenschaft konnte selbst Gottes Schöpferkraft nicht durch ein „Es werde” sofort entstehen lassen – den vollkommenen, heiligen, gerechten Charakter, wie ihn Gott und das Wort besaßen!

Diese Art Charakter muss sich entwickeln, und zwar mit Einwilligung und Mitwirkung des betreffenden Individuums.

Ganz wichtig, noch einmal diese Wahrheit hervorzuheben: Vollkommener, heiliger und gerechter Charakter ist die Krone dessen, was der allmächtige Schöpfergott schaffen kann – er ist zudem die Grundlage zur endgültigen Verwirklichung seines großen Vorhabens! Er stellt das endgültige Ziel von allem dar!

Wie geht das vonstatten?

Ich wiederhole, solch vollkommener Charakter muss sich entwickeln. Das setzt freiwillige Zustimmung und Mitwirkung des betreffenden Individuums voraus. Zugleich aber muss dieser Charakter auch von Gott gegeben bzw. eingegeben werden, denn er kann nur von Gott kommen.

Was verstehen wir unter gerechtem Charakter?

Vollkommener, heiliger und gerechter Charakter ist die Fähigkeit eines Individuums, den wahren und richtigen Weg vom falschen zu unterscheiden, sich freiwillig und bedingungslos Gott und Gottes vollkommenem Weg zu unterwerfen – sich Gott völlig zu ergeben – und entgegen aller Versuchung, entgegen aller Selbstsucht das Richtige dann auch leben und tun zu wollen. Auch dann ist solch heiliger Charakter noch ein Geschenk von Gott. Er wird dem Individuum zuteil, wenn es sich Gott ganz unterstellt, so dass er ihm sein Gesetz (Gottes richtige Lebensweise) eingeben kann.

Tatsächlich kann dieser vollkommene Charakter nur von Gott kommen, er pflanzt ihn dem Individuum mit dessen Wollen ein, zum Teil erst nach schweren Prüfungen und Bewährungsproben.

Ich bin darauf so ausführlich eingegangen, weil es sich dabei um das wichtigste Ziel zur Verwirklichung des göttlichen Planes handelt!

Zurück zu den vorgeschichtlichen Engeln: Gott schuf ihnen erstens Verstandeskraft ein, Denk- und Entscheidungsvermögen, einen eigenen Willen; und er offenbarte ihnen zum anderen seinen wahren und gerechten Weg. Dazu gab er ihnen aber notwendigerweise Entscheidungsfreiheit: Sie konnten Gottes richtigen Weg annehmen oder sich davon abkehren und nach eigenem Gutdünken entgegengesetzte Wege einschlagen.

Welches tatsächliche Ziel hatte Gott den Engeln letztlich geben? Zweifellos das, das aufgrund der Rebellion der Engel jetzt auf den Menschen übergegangen ist – als transzendentes Potential des Menschen!

Als Bewährungsfeld und Gelegenheit zu positiver und aktiver schöpferischer Betätigung erschuf Gott das riesige materielle Universum.

Zunächst hat Gott Engel geschaffen, dann, für die Engel und für die Menschen, die später erschaffen werden sollten, die Erde und das ganze unermessliche stoffliche Universum.

Gott erschuf dabei nicht nur die Materie als solche, sondern auch alle Energie, alle Naturgesetze, die der Mensch im Bereich der Physik oder Chemie entdeckt hat. Er ließ Materie in organischem und in anorganischem Zustand entstehen.

Und so kommen wir nun zu dem, was in 1. Mose 1, 1 offenbart ist: „Am Anfang (des physischen Universums) schuf Gott Himmel und Erde.” Diese sind materiell und physisch.

Wie bereits erwähnt, geht aus der deutschen Übersetzung nicht hervor, ob es der Himmel oder die Himmel heißt. Mose verfasste diese Schrift in Hebräisch, und dort steht das Wort eindeutig in der Mehrzahl – die Himmel – was nicht nur unsere Erde, sondern das ganze materielle Universum einschließt.

Zu ersehen ist daraus, dass zu dieser Zeit – nach der Erschaffung der Engel – das ganze Universum gleichzeitig mit der Erde geschaffen wurde. Bestätigt finde ich dies durch weitere innerbiblische Belege, außerdem wird es in 1. Mose 2, 4 ausdrücklich gesagt.

Die vollkommene Schöpfung

Der ursprüngliche hebräische Text (der von Mose geschriebene Text) deutet auf eine vollkommene Schöpfung. Gott offenbart sich als Schöpfer der Vollendung, des Lichts, der Schönheit. An allen Stellen, wo die Bibel von fertigen Schöpfungsphasen spricht, heißt es „sehr gut” – vollkommen.

Der erste Vers der Bibel spricht von der abgeschlossenen physischen Urschöpfung – der Erschaffung des Universums – einschließlich der Erde, vor vielleicht Millionen von Jahren, als einer schönen, vollendeten, abgerundeten Sache, die in sich abgeschlossen ist. Gott ist ein Gott der Perfektion!

In Hiob 38, 4 und 7 spricht Gott selbst von der Schöpfung der Erde. Er sagt, die Engel (geschaffene „Gottessöhne”) hätten bei der Erdschöpfung vor Freude gejauchzt. Daraus geht hervor, dass es die Engel vor der Erde, und wahrscheinlich vor dem ganzen materiellen Universum, gegeben hat. Sonnen, Planeten, alle Gestirne bestehen aus Materie. Engel sind Geist, sind einzeln erschaffene Geistwesen.

Wie schon früher vermutet, wird es manchen erstaunen zu hören, dass vor der Erschaffung des Menschen die Erde schon einmal bevölkert war: von Engeln. Aus dieser Stelle im Buch Hiob geht das hervor.

Engel auf Erden sündigten

Auch andere Bibelstellen berichten davon, dass vor den Menschen Engel auf Erden waren.

Etwa 2. Petrus 2, 4-6. Achten Sie auf die zeitliche Reihenfolge: erst „die Engel, die gesündigt haben”, dann die Welt von Adam bis zur Sintflut, dann Sodom und Gomorra.

Dieses Buch der Bücher, die Offenbarung des Schöpfergottes, sagt uns, dass Gott den Engeln Geist-Beschaffenheit gab. Kann man sich vorstellen, dass Engel sündigten? Ja, denn sie besaßen eigenes Denk- und Entscheidungsvermögen, sonst wäre bei ihnen keine individuelle Charakterentwicklung möglich gewesen. Sünde ist die Übertretung des Gesetzes Gottes, und diese Engel rebellierten gegen Gottes Gesetz, die Grundlage der göttlichen Herrschaftsordnung.

Wie und wann sündigten die Engel?

Lesen wir noch einmal, was in 2. Petrus 2, 4-5 offenbart ist: „Denn Gott hat selbst die Engel, die gesündigt haben, nicht verschont, sondern hat sie in finstere Höhlen hinabgestoßen und übergeben, dass sie zum Gericht behalten werden; und hat nicht verschont die vorige Welt, sondern bewahrte allein Noah, den Prediger der Gerechtigkeit, mit sieben andern und brachte die Sintflut über die Welt der Gottlosen …” „Höhlen” ist eine Übersetzung des griechischen Wortes tartaros, das in keiner anderen Bibelstelle vorkommt, und was Gefängnis, Stätte der Gefangenschaft bedeutet.

Diese Verse zeigen: Universale Sünde bringt universale Verwüstung über die physische Erde. Die Sünde in der „vorigen Welt” war allumfassend, universal, und zog die Sintflut nach sich. „Aber die Erde war … voller Frevel … denn alles Fleisch hatte seinen Weg verderbt auf Erden … die Erde ist voller Frevel …” (1. Mose 6, 11-13). „Aber Noah fand Gnade vor dem Herrn … Noah war ein frommer Mann und ohne Tadel zu seinen Zeiten; er wandelte mit Gott” (Vers 8-9). Alles Fleisch hatte gesündigt – auf der ganzen Welt. Nur Noah „wandelte mit Gott”. Daher kam über die ganze Erde die Sintflut, nur Noah und seine Familie blieben verschont.

Die homosexuellen und sonstigen Sünden Sodoms und Gomorras breiteten sich über das ganze Umfeld der Städte aus, und so fiel das ganze Gebiet physischer Vernichtung anheim. Die Sünde der Engel war weltweit, und weltweit war auch die physische Verheerung. (Es gibt Grund anzunehmen, dass sie sich über den ganzen Kosmos erstreckte, wie wir im 7. Kapitel darlegen werden).

Obige Verse legen die Sünde der Engel vor die vorsintflutliche Sünde, die mit Adam begann, vor die Erschaffung des Menschen. Dies dürfte eine Überraschung sein, die das Geheimnis zu einem Teil offenbart! Vor der Erschaffung des Menschen bevölkerten Engel die Erde.

In Jesaja 14 und Hesekiel 28 wird gezeigt, dass Gott den Erzengel Luzifer, einen Cherub, auf den Erdenthron setzte: als Herrscher der Erde, als Sachwalter der Regierung Gottes auf Erden; und diese Regierung Gottes wurde bis zur Rebellion der sündigen Engel ausgeübt.

Wann und wie lange diese Engel die Erde bewohnten, ist nicht offenbart. Es kann Millionen, es kann sogar Milliarden Jahre vor der Erschaffung des Menschen gewesen sein. Darüber später mehr. Aber, diese Engel sündigten. Sünde ist Übertretung des Gesetzes Gottes (1. Johannes 3, 4). Und Gottes Gesetz ist die Grundlage der göttlichen Herrschaftsordnung. So wissen wir also, dass diese Engel, offenbar ein Drittel der Engelwelt (Offenbarung 12, 4), sündigten – sich auflehnten gegen die Regierung Gottes. Und Sünde bringt Strafe. Für Engel besteht die Sündenstrafe nicht wie für den Menschen darin, dass sie sterben müssen; Engel sind unsterblich, sind Geistwesen. Die physische Erde war ihnen als Wohnsitz und Domäne zugewiesen worden.

Die universale, weltweite Sünde der Engel resultierte in der physischen Verwüstung der Erde.

Gott regiert seine Schöpfung

Gott ist Schöpfer. Und Gott ist Herr seiner Schöpfung. Was er erschafft, erhält er durch seine Herrschaftsordnung. Was er erschafft, erschafft er zweckbestimmt – es soll benutzt, erschlossen, verschönert und erhalten werden. Geregelt wird die Benutzung durch Gottes Regierung. Als die Engel nun dagegen rebellierten, fand die Erschließung und Verschönerung der Erde – das Aufsetzen des „i-Tüpfelchens” – ein Ende. Die Erhaltung und Weiterentwicklung der physischen Erde und all ihrer ursprünglichen Schönheit und Herrlichkeit hörte auf – die physische Zerstörung der Erdoberfläche löste sie ab!

Durch diese Sünde der Engel wurde Luzifer zu Satan, dem Teufel, und seine Engel zu Dämonen.

Gott ist Schöpfer, Bewahrer, Herrscher.

Satan ist Zerstörer!

So lesen wir in Judas 6-7: „Auch die Engel, die ihren himmlischen Stand nicht bewahrten, sondern ihre Behausung verließen, hat er behalten zum Gericht des großen Tages mit ewigen Banden in der Finsternis; wie auch Sodom und Gomorra und die umliegenden Städte, die gleicherweise wie sie Unzucht getrieben haben und fremdem Fleisch nachgegangen sind, zum Beispiel gesetzt sind und leiden des ewigen Feuers Pein.”

Zurück zu 1. Mose 1. Der allererste Vers, wie oben angeführt, impliziert eine vollkommene Schöpfung. Gott ist Urheber von Leben, von Schönheit, von Vollkommenheit. Satan hat nur Finsternis, Hässlichkeit, Unvollkommenheit, Gewalt gebracht. Vers 1 spricht von einer vollkommenen, wenn auch noch unfertigen Erde, wunderbar und schön. Vers 2 zeigt dann das Ergebnis der Sünde der Engel.

„Und die Erde war wüst und leer [geworden] …” „Wüst und leer” ist übersetzt aus dem sprichwörtlich gewordenen tohu wa bohu: gemeint ist chaotisch, durcheinandergebracht, verfallend. Und das Wort für „war” erscheint an anderen Bibelstellen auch als „war geworden” oder „wurde” (z.B. in 1. Mose 19, 26). Mit anderen Worten: Die Erde, ursprünglich herrlich schön und vollkommen geschaffen, war wüst und leer geworden wie der Mond, nur dass sie mit Wasser bedeckt war.

David wurde inspiriert zu beschreiben, wie Gott die Erde erneuerte: „Du sendest aus deinen Odem [Geist], so werden sie geschaffen, und du machst neu die Gestalt der Erde” (Psalm 104, 30).

Eine überraschende Wahrheit

Nun eine weitere Überraschung für die meisten Leser. Ein Stück fehlende Erkenntnisdimension, in der Bibel offenbart, aber unerkannt von Religionen, Wissenschaft, höherem Bildungswesen.

Vom zweiten Vers an beschreibt 1. Mose 1 nicht mehr die Urschöpfung der Erde, sondern die äußerliche Erneuerung der Erde, nachdem sie als eine Folge der Sünde der Engel wüst und leer geworden war.

Was vom zweiten Vers an in 1. Mose 1, in der Schöpfungsgeschichte, geschildert ist, hat sich laut Bibel vor rund 6000 Jahren zugetragen. Die Urschöpfung der Erde, beschrieben in Vers 1, kann dagegen Jahrmillionen, Jahrmilliarden zurückliegen!

Wie lange es gedauert haben mag, bis alle Engel der Erde in Rebellion verfielen, darauf gehe ich später ein.

Jedenfalls war die Erde wüst und leer geworden. Gott hat sie ursprünglich nicht so erschaffen. Gott ist kein Gott der Unordnung (1. Korinther 14, 33). Das hebräische Wort – tohu – taucht zum Beispiel noch einmal in Jesaja 45, 18 auf: „Denn so spricht der Herr, der den Himmel geschaffen hat – er ist Gott; der die Erde bereitet und gemacht hat – er hat sie gegründet; er hat sie nicht geschaffen, dass sie leer [tohu] sein soll, sondern sie bereitet, dass man auf ihr wohnen solle …”

Weiter nun in 1. Mose 1 von Vers 2 an: Die Erde war wüst und leer geworden, „und es war finster auf der Tiefe [über dem Ozean, der Wasserfläche, die die Erde bedeckte]; und der Geist Gottes schwebte auf dem Wasser. Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht. Und Gott sah, dass das Licht gut war. Da schied Gott das Licht von der Finsternis …” (Vers 2-4).

Urheber der Finsternis ist Satan. Die Rebellion der Engel hatte die Finsternis verursacht. Gott ist Urheber von Licht und Wahrheit. Licht erhellt und betont Schönheit, und es legt auch Böses bloß. Finsternis verhüllt beides.

Die nachfolgenden Verse im ersten Bibelkapitel schildern die Erneuerung der Erde, das Entstehen schöner Wiesen, Bäume, Büsche, Blumen, Vegetation – dann die Erschaffung von Fischen, von Vögeln, von anderen Tieren, schließlich des Menschen.

Der große Luzifer

Ehe wir jedoch zum Menschen kommen, müssen wir noch die prähistorische Zeit näher betrachten.

Wie kam es denn zur Sünde der Engel? Wie hat sie angefangen?

Denken wir daran: Was Gott erschafft, das erhält und verschönert er durch seine Herrschaftsordnung. Was er erschafft, ist zweckbestimmt erschaffen. Zweck der Erde war es ursprünglich, von Engeln bewohnt und erschlossen zu werden.

Als Gott die Engel – offenbar ein Drittel aller Engel (Offenbarung 12, 4) – auf die geschaffene, perfekte, schöne und herrliche Erde setzte, unterstellte er sie einem Sachwalter seiner Regierung, einem Erzengel – dem großen Cherub Luzifer. Im gleichen Rang mit ihm standen nur noch zwei weitere Engel: Michael und Gabriel.

Soweit es uns offenbart ist, stellen diese den absoluten Gipfelpunkt dessen dar, was Gott an Geistwesen erschaffen kann. Luzifer war von unvorstellbarer majestätischer Schönheit, leuchtend, blendend, von höchster Erkenntnis, Weisheit und Macht – vollkommen, wie Gott ihn schuf! (Hesekiel 28, 15.) Aber, wir erinnern uns, es gibt etwas, das Gott nicht durch ein „Es werde” entstehen lassen kann, und das ist vollkommener, gerechter Charakter. Daher gab Gott zwangsläufig Luzifer Entscheidungs – und Handlungsfreiheit, unabdingbar zur individuellen Persönlichkeits – und Charakterentwicklung.

An diesem Punkt muss eine weitere, allgemein fast unbekannte Wahrheit erklärt werden. Allem Schaffen Gottes liegt ein Prinzip der Dualität, der Zweiheit zugrunde. Ich habe es einmal mit dem Backen einer Torte verglichen. Wenn die Torte aus der Backröhre kommt, ist sie fertig gebacken, aber es fehlt dennoch etwas: der ‚Tortenguss’ das Tüpfelchen auf dem i. Ein solches Zweiheitsprinzip lag auch zugrunde, als Gott die Erde und die anderen Planeten schuf.

Was geschaffen war, das war – im Rahmen der Schöpfungsphase – zwar vollkommen, aber gleichwohl noch nicht ganz „fertig”, noch keine abgeschlossene Schöpfung. Gott wollte, dass die Engel selbst noch Hand an die Erde legten. Er wollte, dass sie die Erde bearbeiteten, bebauten, verschönerten, vollendeten – ihr das „i-Tüpfelchen” aufsetzten.

Auch der Erschaffung der Engel hatte schon das Zweiheitsprinzip zugrunde gelegen. Vollkommener, gerechter Charakter kann nicht automatisch und augenblicklich geschaffen werden. An seiner Entwicklung mussten die Engel selbst mitwirken, und ihre Erschaffung war erst dann wirklich abgeschlossen, wenn der Charakter vollkommen geworden war.

Luzifer, der spätere Satan

Ich möchte, dass Sie einen wirklichen Begriff bekommen von der Großartigkeit dieses höchsten unter den von Gott geschaffenen Wesen. Zwei verschiedene Bibelstellen erzählen uns von seinem ursprünglich geschaffenen Zustand.

Zunächst Jesaja 14. (Dieses berühmte Kapitel setzt ein in der jetzt kurz vor uns liegenden Zeit, wenn der ewige Gott ins Weltgeschehen eingegriffen haben wird. Das Volk Israel – nicht unbedingt oder ausschließlich die Israelis oder Juda – wird in Gefangenschaft sein, und Gott wird einschreiten und Israel zurückführen ins ursprüngliche gelobte Land.) „Und zu der Zeit, wenn dir der Herr Ruhe geben wird von deinem Jammer und Leid und von dem harten Dienst, in dem du gewesen bist, wirst du dies Lied anheben gegen den König von Babel und sagen: Wie ist’s mit dem Treiber (Bedrücker) so gar aus, und das Toben hat ein Ende! Der Herr hat den Stock der Gottlosen zerbrochen, die Rute der Herrscher. Der schlug die Völker im Grimm … und verfolgte ohne Erbarmen” (Vers 3-6).

Hier ist nicht die Rede vom altbabylonischen König Nebukadnezar. Nein, diese Zeit liegt noch vor uns – kurz vor uns. Die Rede ist von einem modernen Nachfolger Nebukadnezars. Von einem, der herrschen wird über das bald kommende, wiederauferstandene „Heilige Römische Reich” – eine Art „Vereinigte Staaten von Europa” – einen Zehnstaatenbund, der aus der heutigen Europäischen Gemeinschaft entstehen oder ihre Nachfolge antreten wird (Offenbarung 17). Großbritannien wird diesem Bund nicht mehr angehören.

Dies vereinte Europa wird Israel besiegen – wenn man weiß, was heute unter Israel zu verstehen ist, und ich meine nicht Juda, die heutigen „Israelis”. Hier ist noch eine Reihe weiterer Prophezeiungen im Spiel, auf die wir hier aus Platzgründen nicht eingehen können. (Diese Zusammenhänge werden in unserem kostenlosen Buch Die USA und Großbritannien in der Prophezeiung erläutert.)

Jedenfalls: Dieser „König von Babylon” wird zur Zeit dieser Prophezeiung vom lebendigen Christus besiegt sein, der in Macht und Herrlichkeit kommt und eingreift. Weiter:

„Nun hat Ruhe und Frieden alle Welt und jubelt fröhlich. Auch freuen sich die Zypressen … und die Zedern auf dem Libanon und sagen: Seit du daliegst, kommt niemand herauf, der uns abhaut” (Vers 7-8).

(Eine kleine Information am Rande: Die aus der Bibel berühmten Libanonzedern sind heute fast alle abgeholzt. Es gibt nur noch ein kleines Wäldchen von ihnen, hoch in den Bergen. Ich habe es gesehen und fotografiert. Das vielleicht schönste Exemplar einer Libanonzeder, das es noch auf der Welt gibt, steht auf unserem früheren College-Campus in England. Wir haben den Baum hochgeschätzt. Interessant zu sehen, wie diese Prophezeiung, niedergeschrieben rund 500 Jahre vor Christus, das starke Abholzen dieser edlen Bäume voraussagt.)

Diese Stelle aus Jesaja 14 spricht vom Untergang des kommenden menschlichen Königs durch das Eingreifen des verherrlichten allmächtigen Christus. Dieser König wird als Satans politisches Hauptwerkzeug und militärischer Zerstörung bezeichnet, der in den Jahren, die nun bald kommen, von Satan total verführt werden wird.

Satans Erdenthron

Wir kommen zu Vers 12. Hier überträgt sich das menschlichirdische Symbol Satans plötzlich auf Satan selber – den einstigen Erzengel Luzifer:

„Wie bist du vom Himmel gefallen, du schöner Morgenstern! Wie wurdest du zu Boden geschlagen, der du alle Völker niederschlugst!” Niedergeschlagen hat Luzifer sie durch den menschlichen politisch-militärischen Führer in seinem Bann, jene Gestalt, von der die ersten elf Verse sprechen.

Luzifer, dieser Name bedeutet „Lichtbringer” oder „leuchtender Morgenstern”, wie Gott ihn ursprünglich geschaffen hatte. Vers 13: „Du aber gedachtest in deinem Herzen: Ich will in den Himmel steigen und meinen Thron über die Sterne [Engel] Gottes erhöhen.”

Wir sehen: Luzifer hatte einen Thron, er war ein Herrscher. Sein Thron stand auf der Erde, denn er wollte ja in den Himmel aufsteigen. Weiter: „Ich will mich setzen auf den Berg der Versammlung [Gottes himmlischen Thron] im fernsten Norden. Ich will auffahren über die hohen Wolken und gleich sein dem Allerhöchsten” (Vers 14). Klar wird Luzifers Plan: Er wollte den Schöpfer entthronen und sich selbst zum Gott erheben. Zum Herrscher über das ganze Universum, an Gottes statt!

Und schließlich, hier kehrt der Kontext wieder zu der menschlichen Symbolgestalt zurück: „Ja, hinunter zu den Toten [hebr. scheol] fuhrest du, zur tiefsten Grube!” (Vers 15).

Von hier an ist wieder der menschliche König gemeint. Luzifer war das höchste Meisterstück der Schöpfungskraft Gottes, was einzeln geschaffene Wesen betraf; wie Frankensteins Monster kehrte er sich gegen seinen eigenen Herrn und Schöpfer – suchte die Macht über das Universum an sich zu reißen.

Die Prophezeiung spricht von einem Krieg im Himmel, einem Krieg in der jetzigen Zeit, von dem auch in Offenbarung 12, 7-9 die Rede ist: „Und es erhob sich ein Streit im Himmel: Michael und seine Engel stritten wider den Drachen. Und der Drache stritt und seine Engel und siegten nicht, auch ward ihre Stätte nicht mehr gefunden im Himmel. Und es ward gestürzt der große Drache, die alte Schlange, die da heißt Teufel und Satan, der die ganze Welt verführt. Er ward geworfen auf die Erde, und seine Engel wurden mit ihm dahin geworfen.” Und in Daniel 12, 1-2: „Zu jener Zeit wird Michael, der große Engelfürst, der für dein Volk eintritt, sich aufmachen. Denn es wird eine Zeit so großer Trübsal sein, wie sie nie gewesen ist, seitdem es Menschen gibt, bis zu jener Zeit. Aber zu jener Zeit wird dein Volk errettet werden, alle, die im Buch geschrieben stehen. Und viele, die unter der Erde schlafen liegen, werden aufwachen, die einen zum ewigen Leben, die andern zu ewiger Schmach und Schande.”

Satans Rebellenregiment gründete sich nicht auf das Prinzip Liebe, auf Geben, auf selbstloses Interesse am Wohl anderer, sondern auf Ichbezogenheit, auf Eitelkeit, Wollust und Gier, auf Eifersucht und Neid, auf Konkurrenzgeist, Hass, Gewalt und Zerstörung, auf Finsternis und Unwahrheit statt auf Licht und Wahrheit, auf Hässlichkeit statt auf Schönheit.

Wieder zu beobachten: das Prinzip der Dualität. Der Text von Jesaja 14, 12-14 bezieht sich auf eine vor der Erschaffung des ersten Menschen Adam liegende Zeit. Doch in Offenbarung 12, 7 und in Daniel 12, 1 versucht Satan nach Ablauf seiner sechstausend Herrscherjahre auf dem Erdenthron erneut, Gottes Thron im Himmel zu erobern.

Luzifer: ein geschaffenes Wesen

Ein Blick auf weitere Bibelpassagen, die uns ein Bild von der höchsten Engelschöpfung Gottes geben, und zwar in Hesekiel 28.

Zum Zusammenhang: Hesekiel 26 spricht von Tyrus, der großen Handelsstadt der Antike. Sie war das Wirtschaftszentrum der alten Welt, wie Babylon das politische Zentrum war. Tyrus war das New York, das London, das Tokio oder das Paris des Altertums. Tyrus, Welthafen und Handelsmetropole, sonnte sich in seiner Schönheit wie heute Paris.

Kapitel 27 fährt fort mit Vergleichsstellen zum 18. Kapitel der Offenbarung, die von einer kommenden politisch-religiösen Führergestalt sprechen (Vers 9-19).

Im 28. Kapitel kommen wir dann näher an die Zeit, die direkt vor uns liegt, dieselbe Zeit, die in Jesaja 14 geschildert ist. Hesekiel 28 spricht vom Fürsten von Tyrus, einem irdischen Herrscher, dessen Symbol und Vorläufer der antike König von Tyrus war. Gott spricht zum Propheten Hesekiel: „Du Menschenkind, sage dem Fürsten zu Tyrus [gemeint: ein mächtiger religiöser Führer, der bald, in unserer Zeit, auftreten wird]: So spricht Gott der Herr: Weil sich dein Herz überhebt und spricht:,Ich bin ein Gott, ich sitze auf einem Göttersitz mitten im Meer’, während du doch ein Mensch und nicht Gott bist; dennoch überhebt sich dein Herz, als wäre es eines Gottes Herz, – siehe, du hältst dich für klüger als Daniel, dass dir nichts verborgen sei und durch deine Klugheit und deinen Verstand habest du dir Macht erworben und Schätze von Gold und Silber gesammelt und habest in deiner großen Weisheit durch deinen Handel deine Macht gemehrt; nun bist du so stolz geworden, weil du so mächtig bist; – darum spricht Gott der Herr: Weil sich dein Herz überhebt, als wäre es eines Gottes Herz, darum siehe, ich will Fremde über dich schicken, die Gewalttätigsten unter den Völkern … Sie sollen dich hinunterstoßen in die Grube, dass du den Tod eines Erschlagenen sterbest mitten auf dem Meer” (Hesekiel 28, 2-8.). (Vergleichen wir mit 2. Thessalonicher 2, 3-4: Dort ist von einem Menschen der Sünde die Rede, „der da ist der Widersacher und sich überhebt über alles, was Gott … heißt, so dass er sich setzt in den Tempel Gottes und vorgibt, er sei Gott”.)

Welch ein übermächtiges Wesen!

An diesem Punkt springt – wie in Jesaja 14 – der Textsinn vom menschlichen Symbol zum dahinter stehenden großen Geistwesen. Nicht mehr vom Fürsten zu Tyrus – das war ein Mensch –, sondern vom König von Tyrus spricht der Text jetzt. Damit ist Luzifer gemeint.

Hesekiel fährt hier fort:

„Und des Herrn Wort geschah zu mir: Du Menschenkind, stimm ein Klagelied an über den König von Tyrus und sprich zu ihm: So spricht Gott der Herr: Du warst das Abbild der Vollkommenheit, voller Weisheit und über die Maßen schön” (Vers 11-12).

Bitte lesen Sie das noch einmal! Dies würde Gott niemals von einem Menschen sagen. Ein Geistwesen ist gemeint, Inbegriff aller Vollkommenheit, Weisheit und Schönheit, Höhepunkt und Meisterstück der Schöpfung Gottes als einzeln geschaffenes Wesen, das Höchste, das Gottes Allmacht zu erschaffen vermochte! Das Tragische: Dieses Wesen warf sich gegen seinen Erschaffer auf.

Vers 13: „In Eden warst du, im Garten Gottes [das Wesen hatte die Erde bewohnt, hier stand sein Thron], geschmückt mit Edelsteinen jeder Art … am Tag, als du geschaffen wurdest, wurden sie bereitet.” Er war ein geschaffenes Wesen – nicht als Mensch geboren. Er war ein Geistwesen – nicht ein Mensch aus Fleisch und Blut. Große Genialität und Begabung im Bereich der Musik war ihm gegeben worden. Jetzt, da er in all seinem Denken, Handeln und Sein pervertiert worden war, wurde er zum wahren Urheber der modernen pervertierten Musik – von disharmonischem Gejaule, Schreien und Stöhnen, physisch und emotional aufpeitschenden Rhythmen, Stimmungen der Entmutigung und der Niedergeschlagenheit. Denken Sie nur an die allerhöchsten Qualitäten, die er hatte – und alles umgeschlagen ins Ungute, in Hass, Zerstörungslust, Hoffnungslosigkeit!

Dennoch: Fassen wir Mut. Unser phantastisches Potential als Mensch – es muss uns nur genug daran liegen, so dass wir Satans üblen Anschlägen widerstehen und auf Gottes Weg bleiben – steht ungleich höher als dasjenige Luzifers, höher noch als sein Ursprungspotential, ehe er der Rebellion und Missetat verfiel!

Aber um mit der speziellen Offenbarung dieser hochwichtigen fehlenden Erkenntnisdimension fortzufahren: „Du warst ein glänzender, schirmender Cherub”, sagt Gott von Luzifer. Dies führt uns zurück zu 2. Mose 25, zu den Bauanweisungen für die Bundeslade. Die Beschreibung beginnt in Vers 10, und die Verse 18-20 zeigen im materiellen Abbild die beiden Cherubim, die im Himmel am Thron Gottes stehen – dem Herrscherthron Gottes über das gesamte Universum. Schirmend strecken sich die Flügel der Cherubim über den Thron.

Ausgebildet am Herrschersitz des Universums

Luzifer hatte also am Thron Gottes gestanden, war ausgebildet und erfahren als Sachwalter der göttlichen Herrschaft. Ein solches Wesen, gut geschult und erfahren, wählte Gott zum König über die Engel, welche die Erde bevölkerten.

Auf den „heiligen Berg hatte ich dich gesetzt … [und du] wandeltest inmitten der feurigen Steine [von keinem Menschen ist hier die Rede]. Du warst ohne Tadel in deinem Tun von dem Tage an, als du geschaffen wurdest, bis an dir Missetat [Gesetzlosigkeit] gefunden wurde” (Hesekiel 28, 14 -15). Dieser Engel hatte umfassendstes Wissen, Erkenntnis und Weisheit. Doch er hatte auch Eigenwillen, Denk- und Entscheidungsvermögen. Obwohl er alles im voraus wusste, die Folgen und Konsequenzen kannte, lehnte sich dieses hohe Wesen, das höchste, das Gott zu erschaffen imstande war, gegen seinen eigenen Schöpfer auf – gegen den Weg, der zu allem Guten führt. Er verfiel der Gesetzlosigkeit. Ausgebildet war Luzifer in der Anwendung vollkommenen Rechts, vollkommener Ordnung. Solange er dabei blieb, herrschten Glück und unsagbare Freude auf der ganzen Erde, Frieden, beglückende Harmonie, vollkommene Liebe, Zusammenarbeit. Die Herrschaftsordnung Gottes hatte einen perfekten Glückszustand zur Folge – solange Luzifer seinen Pflichten als Sachwalter Gottes treu blieb.

Was trieb die Engel zur Sünde?

Was brachte die auf der Erde weilenden Engel dazu, zu sündigen, der Gesetzlosigkeit zu verfallen? Gewiss haben nicht die einfachen Engel ihren hohen Anführer zum Verrat angestiftet. Nein, umgekehrt: In ihm wurde „Missetat gefunden”. Wieviel Zeit verging bis dahin? Das wissen wir nicht. Es kann ein Jahr oder weniger, es kann Millionen und Abermillionen Jahre gedauert haben.

Und dann, nachdem Luzifer den Entschluss zur Rebellion gefasst hatte, wissen wir auch nicht, wie lange es gedauert hat, bis er all seine Mitverschworenen auf seine Seite ziehen konnte.

Welche Methode er benutzte, weiß ich genau. Er benutzt sie heute noch, um Menschen zur Untreue zu verführen, zur Auflehnung, zum egoistischen Widerstand gegen Gottes Herrschaftsordnung. Erst flößt er ein oder zwei Menschen Neid ein, Eifersucht, Groll über vermeintliche Ungerechtigkeit – dann verführt er sie zur Untreue. Wie ein fauler Apfel in einem Apfelkorb stecken dann diese ein, zwei Abtrünnigen die andern an, wecken Selbstmitleid, Treulosigkeit, Rebellion in ihnen. Eine Kettenreaktion. So geht Satan vor.

Wenn man die „faulen Äpfel” in Gottes Regierung heute nicht früh genug aussonderte, würden sie die ganze Herrschaftsordnung zerstören. Einmal aus dem Korb entfernt, können sie denen, die im Korb sind, nicht mehr schaden.

Aber überlegen Sie nur, wieviel Zeit es dem missgünstigen und verbitterten Satan gekostet haben muss, Millionen heiliger Engel zu Untreue, Auflehnung, schließlich offener und bösartiger Rebellion zu treiben. Es kann Hunderte, Tausende, Millionen von Jahren gedauert haben.

All das hat sich vor der Erschaffung des Menschen, aber nach der in Vers 1 von 1. Mose 1 beschriebenen Urschöpfung der Erde abgespielt. Vers 2 beschreibt bereits die Folgen der Sünde der Engel. Zwischen Vers 1 und Vers 2 können also Jahrmillionen liegen.

Die Urschöpfung der Erde kann mithin Millionen Jahre her sein. Doch weiter in Hesekiel 28: „Durch deinen großen Handel wurdest du voll Frevels und hast dich versündigt. Da verstieß ich dich vom Berge Gottes und tilgte dich, du schirmender Cherub, hinweg aus der Mitte der feurigen Steine. Weil sich dein Herz erhob, dass du so schön warst, und du deine Weisheit verdorben hast in all deinem Glanz, darum habe ich dich zu Boden gestürzt … ” (Vers 16-17). Hier kehrt der Textsinn wieder zu dem menschlichen politisch-religiösen Führer zurück, der bald auftauchen wird – dessen Vorläufer der Fürst des alten Tyrus war.

Ich habe Ihnen in diesem Kapitel gezeigt, dass durch die Sünde Luzifers (der jetzt der Teufel ist) und der „Engel, die gesündigt haben” (jetzt Dämonen) physische Zerstörung, Ungestalt und Finsternis über die Erde kam und dass Gott in sechs Tagen das Angesicht der Erde erneuerte

(1. Mose 1, 2-25).

Wozu die Erschaffung des Menschen?

Aber wozu hat Gott auf Erden den Menschen geschaffen (1. Mose 1, 26)?

Betrachten wir die Situation aus Gottes Warte. Gott hat uns einen Verstand gegeben, der Gottes Verstand ähnelt, wenn auch auf niedrigerer Ebene. Gott hat uns nach seinem Bilde geschaffen, nach seiner Form und Gestalt, wenn auch aus Materie, nicht aus Geist. Doch er sagt: „Ein jeglicher sei gesinnt, wie Jesus Christus auch war …” (Philipper 2, 5). Wir können bis zu einem gewissen Grad denken, wie Gott denkt. Wie muss sich Gott die Lage dargestellt haben, als er daranging, die Erde zu erneuern – nach dem ungeheuren Debakel mit den Engeln?

Eine wunderbare, vollkommene Erde hatte er geschaffen und mit heiligen Engeln bevölkert – wahrscheinlich Millionen. Über sie hatte er auf den Erdenthron einen König gesetzt – den Cherub Luzifer. Luzifer war das krönende Meisterstück der göttlichen Schöpfung als einzeln geschaffenes Geistwesen, das Allervollkommenste an Schönheit, Macht, Verstand, Erkenntnis, Intellekt, Weisheit, was Gottes Allmacht hervorzubringen imstande war. Etwas Höheres oder Vollkommeneres kann Gott durch ein „Es werde” nicht erschaffen.

Und dieses große Wesen, kenntnisreich, geschult und erfahren an Gottes Thron im Himmel in der Anwendung der göttlichen Herrschaftsordnung korrumpierte sich, lehnte sich dagegen auf und rebellierte, Gottes Ordnung weiter mitzutragen, ja ihr zu gehorchen. All seine Engel verführte er zur Rebellion.

Und denken Sie weiter: Offenbar war gleichzeitig mit der Erde das ganze Universum geschaffen worden. Weder Gottes Wort noch wissenschaftliche Indizien sprechen dafür, dass irgendeiner der fernen Planeten im All je bewohnt oder belebt gewesen ist. Jedoch: Gott tut nichts vergeblich. Stets steckt ein Sinn dahinter.

Wie es aussieht, sind alle Planeten im Universum derzeit „wüst und leer” (tohu wa bohu), verfallen wie seinerzeit die Erde (1. Mose 1, 2). Doch solcher Verfallszustand, mondähnlich, entspricht nicht ihrem Ursprungszustand. So sind sie nicht geschaffen worden, sondern dies ist ein Folgezustand, durch einen Verfallsprozess entstanden. Hätten die jetzt gefallenen Engel die Erde in ihrem schönen Ursprungszustand erhalten, sie erschlossen, Gottes Weisungen ausgeführt und sich seiner Ordnung unterworfen, so wäre ihnen das ungeheure Potential zugefallen, das ganze Universum zu bevölkern und dort im größten denkbaren Maßstab kreativ tätig zu sein. Als sie auf Erden Verrat übten, muss gleichzeitig auch über alle anderen Planeten im Universum physische Verwüstung gekommen sein – der Kosmos, im Wartezustand, potentielle Domäne der Engel, verfiel.

Die Erde soll Regierungssitz des Universums werden

Im siebten Kapitel dieses Buches wird dargelegt werden, dass Gott vorhat, die Erde schließlich zum Regierungssitz des Universums zu machen.

Ursprünglich, wir erinnern uns, war die Erde einem Drittel der Engel zum Wohnsitz gegeben. So schön und vollkommen war sie, dass die Engel beim Anblick der neugeschaffenen Erde vor Freude jauchzten (Hiob 38, 4-7). Die Erde sollte ihnen eine großartige Gelegenheit bieten: Sie sollten sie bearbeiten, bebauen, bewahren, ihre Schönheit mehren.

Wir sollten uns hierbei noch einmal die Natur der Urschöpfung vor Augen führen: Sie glich unfertigen Möbeln, wie sie in manchen Läden angeboten werden. Diese Möbel sind noch „roh” – sie sind fabrikmäßig fertiggestellt bis auf die Lackierung, den letzten „Schliff”. Der Kunde kann die Endbearbeitung kostensparend selbst vornehmen, wenn er dazu in der Lage ist. Es handelt sich um vollwertige, qualitativ gute Möbel – nur der letzte „Schliff” fehlt eben noch.

So ähnlich verhielt und verhält es sich mit Gottes Schöpfung. Sie ist vollkommen, aber im Sinne des letzten Schliffs noch unfertig, die „Endbearbeitung” war den Engeln zugedacht. Die „unfertige” Urschöpfung hatte Gott allein durchgeführt. Letzte Hand anlegen und teilhaben an der verschönernden Vollendung sollten dann ursprünglich die Engel, heute der Mensch!

Ob die Engel es wussten oder nicht: Dies war als Bewährungsprobe für sie gedacht. Auf der Erde sollte sich erweisen, ob sie sich Gottes Herrschaft unterordneten und ob sie dazu taugten, die Millionen anderen Planeten im Weltraum im Sinne der Endschöpfung fertigzustellen. Denn was in Gottes Wort offenbart ist, lässt erkennen, dass gleichzeitig mit der Erde auch das ganze physische Universum geschaffen wurde. Das fünfte Wort von 1. Mose 1, 1 muss „die Himmel” (Mehrzahl) lauten. Gemeint ist das ganze All, nicht nur die Erdatmosphäre.

Radioaktive Elemente und das Gesetz der Radioaktivität beweisen, dass es eine Zeit gegeben hat, da noch keine Materie existierte. Gott ist Geist. Er besteht aus Geist. Gott war vor allem da – er ist Schöpfer von allem. Vor der Erde wurden Engel geschaffen. Was Gott offenbart, deutet stark darauf hin, dass es vor der Urschöpfung der Erde noch keinerlei Materie gab – dass der gesamte physische Kosmos gleichzeitig mit der Erde entstand.

Die Zweckbestimmung der Engel

Potential der Engel war also, das Universum zu übernehmen – die Milliarden materieller Planeten, die um die Fixsterne kreisen, zu erschließen und „fertigzustellen”. Viele dieser Sterne sind Sonnen. Unsere Erdensonne besitzt lediglich durchschnittliche Größe. Manche, die wir als kleinen Stern sehen, sind in Wirklichkeit viele Male größer als unsere Sonne. Unser Sonnensystem – bereits unvorstellbar riesig ist nur ein Teilchen unserer Galaxie, und es gibt viele Galaxien! Mit anderen Worten: Der physische Kosmos, den Gott geschaffen hat, ist so gigantisch, dass er alle Vorstellung sprengt! Wie gross ist der grosse Gott!

Den Engeln hatte er zugedacht, dass sie teilhaben sollten an der Endschöpfung des grenzenlosen Universums!

(Vielleicht hat er ihnen dieses hohe Potential aber nicht voll offenbart, denn ein Drittel der Engel wollte es ihm ja gewaltsam entreißen, ohne sich zuerst zu qualifizieren.)

Dieser weitreichenden Bestimmung entsprechend, unterwarf Gott die Engel auf Erden seiner Regierungsmacht. Als Sachwalter dieser Herrschaft setzte er einen hohen Erzengel ein – den großen Cherub Luzifer.

Denken wir wieder daran, dass auch die heiligen Engel und Erzengel – auch der Cherub Luzifer – notwendigerweise mit der Fähigkeit ausgestattet waren, selbständig zu denken, Haltungen zu entwickeln, Entscheidungen zu treffen.

Wie schon erläutert, hatte Gott dem Erzengel Luzifer die denkbar besten Voraussetzungen mitgegeben. Er war der Inbegriff aller Weisheit, Schönheit und Perfektion, war ohne Tadel in seinem Tun vom Tage an, da er geschaffen wurde, bis Missetat – Rebellion, Gesetzlosigkeit – an ihm gefunden wurde (Hesekiel 28, 15).

Schulung und gründliche Erfahrung in der Administration der Herrschaftsordnung Gottes hatte er am Thron des Universums erworben! Er war einer der beiden Cherubim gewesen, die den Thron Gottes, des Allerhöchsten, beschirmten (Hesekiel 28, 14; 2. Mose 25, 20).

Wie sich die Sünde einschlich

Luzifer war wunderbar schön im Urzustand – von vollkommener Schönheit – , aber er ließ sich von Eitelkeit ergreifen. Und er verfiel dann einer falschen Denkweise. Gottes Gesetz – die Grundlage der Herrschaftsordnung Gottes – ist der Weg der Liebe – uneigennützige Sorge um das Wohl anderer, Liebe zu Gott in Gehorsam, Demut und Anbetung – der Weg des Gebens, Teilens, Helfens, Kooperierens. Luzifer dachte nun, Konkurrenz sei besser als Zusammenarbeit; sei ein Anreiz zu höherer Leistung, höherem Streben; der Dienst am Ich mache außerdem mehr Spass, sei lustvoller.

So wandte er sich gegen Gottes Gesetz der Liebe. Er eiferte gegen Gott, neidete, grollte; ließ sich von Wollust und Habgier treiben, verbitterte. Dies weckte einen Geist der Gewalt! Ganz bewusst wurde Luzifer zum Widersacher und Feind seines Schöpfers. Er selbst hat das gewollt, nicht Gott. Gott hat es freilich auch nicht verhindert!

Gott gab ihm einen neuen Namen: Satan, Teufel – das heißt Widersacher, Rivale, Feind.

Fortan verkehrte Satan seine übernatürlichen Kräfte ins Böse. Nicht nur gegen Gott verbitterte er, auch gegen Gottes Gesetz. Mit tückischer Verführungskunst brachte er die ihm unterstellten Engel zum Abfall, zur Rebellion und Auflehnung gegen den Schöpfer, schließlich zum offenen Krieg, zum Versuch, Gott zu stürzen und den Thron des Universums an sich zu reißen.

Solange Luzifer loyal blieb, ein treuer Sachwalter der Herrschaftsordnung Gottes, war die Erde voll wunderbaren, vollkommenen Friedens. Über die Maßen glücklich waren die Engel. Das Gesetz der göttlichen Ordnung ist die Lebensweise, die ursächlich ist für Frieden, Glück und Wohlergehen. Sünde ist die Lebensweise, die zu allen Übeln führt, die wir heute sehen.

Die Strafe für die Sünde der Engel hieß nicht Tod – denn Gott hat sie als Geistwesen geschaffen, die nicht sterben können. Was Gott ihnen gab, war diese Erde als Wohnort und Bewährungsfeld, wo sie sich qualifizieren konnten, das ganze Universum in Besitz zu nehmen und zu verschönern.

Ihre Strafe (auf das endgültige Gericht warten sie noch) hieß Disqualifizierung – Sperrung ihrer großen Chance; geistige Perversion; und eine gigantische physische ZERSTÖRUNGS-KATASTROPHE, die über die Erde kam.

Die Katastrophe versetzte die Erde in den in 1. Mose 1, 2 kurz angesprochenen Zustand. Luzifer war geschaffen worden als Lichtbringer. Nun wurde er zum Urheber von Finsternis, Irrtum, Verwirrung, Übel.

Die Rebellion der Engel, die gesündigt haben (2. Petrus 2, 4-6; Judas 6-7; Jesaja 14, 12-15; Hesekiel 28, 12-17), war es also, die diese äußerste Verwüstung über die Erde brachte.

Wie muss sich Gott die Lage dargestellt haben – nach dem ungeheuren Fehlschlag mit den Engeln, die sündigten?

Luzifer war geschaffen als höchster Inbegriff des Vollkommenen, das Gott einem Wesen einschaffen konnte. Und er besaß Denk- und Entscheidungsvermögen. Etwas Höheres, etwas Vollkommeneres, das wusste Gott, konnte durch eine Urschöpfung nicht mehr entstehen.

Ursprung der Dämonen

Und dieses Über-Wesen, ausgebildet und erfahren am Thron der Herrschaftsordnung Gottes über das Universum, war falschem Denken verfallen, hatte eine diabolische Fehlentscheidung getroffen. Luzifer wirkte auf die Engel ein, so lange, bis er sie ebenfalls zur Rebellion getrieben hatte. Das kann Millionen Jahre gedauert haben. Wahrscheinlich musste er zunächst einzelne Engel verführen, einen nach dem anderen. Musste ihnen Unzufriedenheit einflößen, Bitterkeit, Ressentiments, das Gefühl, Gott habe ihnen unrecht getan.

Als Luzifer diese Haltungen – Eitelkeit, Eifersucht, Neid, Wollust und Gier, dann Empörung und Rebellion – in sich aufkommen ließ, geschah etwas mit seiner Psyche, seinem Denken! Es pervertierte, es wurde verdreht und abartig! Gott gab ihm und den Engeln Selbstbestimmung über ihr Denken. Und nun können sie es nicht mehr korrigieren – können nie mehr rational, ehrlich, gerade denken.

Durch Menschen, die besessen waren, habe ich persönliche Erfahrung mit Dämonen machen können. Ich habe Dämonen ausgetrieben durch den Namen Christi und die Kraft des Heiligen Geistes. Manche Dämonen sind töricht, wie verzogene Kinder. Manche sind durchtrieben, gerissen, raffiniert. Manche sind angriffslustig, manche unverschämt, manche mürrisch und grämlich. Aber alle sind sie pervertiert, verdreht, abartig.

Haben Satan und seine Dämonen heute Einfluss auf Menschen, vielleicht sogar auf Regierungen? Wird Ihr eigenes Leben von bösen Geistern beeinflusst? Diese Fragen werden im 4. Kapitel dieses Buches beantwortet.

Als Gott die Katastrophe überschaute, muss er erkannt haben, dass nun, da sich das höchste, vollkommenste Wesen, das er erschaffen konnte, der Rebellion zugewandt hatte, nur noch ein einziges Wesen übrigblieb, das nicht sündigen wollte und konnte: Gott selbst.

Und Gott ist der Vater der Gottfamilie bzw. des Reiches.

Lesen Sie Johannes 1, 1-5. Das Wort, das „Fleisch ward” (Vers 14), hat neben dem Vater schon immer existiert – seit Ewigkeit. Durch ihn, der Jesus Christus wurde, hat Gottvater alle Dinge, das ganze Universum, erschaffen (Epheser 3,9; Kolosser 1, 16-17).

Als Jesus auf Erden weilte, betete er zu Gott, seinem himmlischen Vater. Der Vater sagte von Jesus: „Dies ist mein lieber Sohn, an welchem ich Wohlgefallen habe.” Jesus lebte auf Erden als Mensch, Versuchungen ausgesetzt wie wir, doch ohne Sünde.

Das vierte Wort der deutschen Bibel lautet „Gott” (1. Mose 1, 1). Dafür steht im hebräischen Originaltext Elohim, ein Wort im Plural, ein Sammelbegriff wie Familie, Kirche, Gruppe. Die Gottfamilie ist Gott. Es gibt nur einen einzigen Gott – eine einzige Familie, bestehend aus mehr als einer Person.

Gott sah, dass kein Wesen unterhalb Gottes, unterhalb der Gottfamilie, absolute Gewähr dafür bot – nie zu sündigen – das heißt zu sein wie Gott, der nicht sündigen kann. Gewähr für die Ausführung seines kosmischen Vorhabens bot nun nur noch Gott selber (die Gottfamilie).

Warum der Mensch die nachfolge der gefallenen Engel antritt

So fasste Gott den Entschluss, sich selbst zu vermehren, und zwar durch den Menschen, nach dem Bilde Gottes geschaffen, aber zunächst nur aus Materie, aus Fleisch und Blut, dem Tode unterworfen, wenn er sündigt und nicht bereut – aber mit der Möglichkeit, in die von Gott dem Vater gezeugte Gottfamilie hineingeboren zu werden. Gott sah, wie dies durch Christus ausgeführt werden konnte, der sich dann zu diesem Zweck opferte.

Das ist der Grund, weshalb Gott den Menschen auf die Erde setzte! Der Grund, der Gott bewog, an die unermessliche, alles übersteigende Tat zu gehen – seine eigene Selbstvermehrung! Das folgende Kapitel wird dies auch unbestreitbar klar machen.

Eine letzte wichtige Bemerkung, ehe wir dies Kapitel abschließen. Gottes höchstes, allem übergeordnetes Vorhaben lautet: erschaffen (bis hin zur Selbstvermehrung) und herrschen über das Erschaffene als oberste Instanz. Zum Regierungssitz des Universums, zum Sitz des göttlichen Thrones, hat Gott allem Anschein nach die Erde ausersehen. (Siehe 1. Korinther 15, 24.) Aber Satan hatte Gottes Herrschaftsordnung auf Erden gestürzt. Darauf nahm sich Gott vor, seine Herrschaft über die Erde zu erneuern: durch den nach dem Bilde Gottes geschaffenen Menschen, der am Ende ein Teil der Gottfamilie werden soll. Wir müssen auf die Mahnung des Paulus hören und dürfen Satan wie auch Satans Pläne nicht für nichtexistent halten und uns nicht von ihm übertölpeln lassen (2. Korinther 2, 11). Unser höchstes Ziel, das von allergrößter Wichtigkeit ist, wird im nächsten Kapitel klar werden.

Gute Nachricht

Sie kennen den Spruch von der „guten und der schlechten Nachricht”. Die schlechte Nachricht habe ich Ihnen im Schlussteil dieses Kapitels dargelegt. Die gute Nachricht ist Gottes Vorhaben durch den Menschen, ferner die Tatsache, dass die restlichen zwei Drittel der Engel, die heilig und gerecht sind, die Dämonen an Zahl übertreffen und Gottes unsichtbare Helfer bleiben, „dienstbare Geister” zur Unterstützung der richtigen Charakterentwicklung bei Myriaden Menschen, die noch Kinder und Erben des Allerhöchsten und Mitglieder der großen Gottfamilie werden sollen.

Chapter 3: Das Geheimnis des Menschen

Es scheint tatsächlich unglaublich! Die akademischen Bildungsstätten veranstalten Seminare über menschliche Psychologie, Anatomie, Anthropologie, Psychologie. Die Universitäten nehmen den Menschen auseinander und studieren ihn Zentimeter für Zentimeter. Jeden Bestandteil, jeden Aspekt des Menschen nehmen sie unter die Lupe. Sie sezieren das menschliche Gehirn und untersuchen es, und doch bleibt der menschliche Verstand auch den fortgeschrittensten Psychologen ein tiefes Rätsel. Sie wissen nicht, was der Mensch ist und wozu er ins Dasein getreten ist. Das ist das große dritte Geheimnis, das die Menschheit bisher nicht zu verstehen vermochte.

Ist der Mensch lediglich die höchste Tiergattung, geworden durch innewohnende Kräfte, durch einen letztlich plan- und ziellosen Evolutionsprozess? Warum hat der Mensch sein Denkvermögen, seinen Wissensschatz, wie ihn Tiere niemals erlangen können? Ist er eine unsterbliche Seele? Ist er menschliches Fleisch und Blut, in dem eine unsterbliche Seele wohnt? Was IST der Mensch?

Und warum ist der Mensch?

Wozu lebt die Menschheit hier auf Erden? Sind wir ein Zufallsprodukt? Oder unterliegt unserer Existenz Sinn und Plan?

Wir sagen: Überall waltet das Ursache-Wirkung-Prinzip. Die Wirkung ist in diesem Fall der Mensch. Der Mensch ist hier. Und wie und warum kam es, dass er hier ist? Wurde er hierher gesetzt, oder ist er zufällig entstanden, durch einen blinden, sinnlosen, unintelligenten Evolutionsprozess?

Wir sollten den Wunsch haben, uns darüber Klarheit zu verschaffen!

Dies ist ein Geheimnis, das das höhere Bildungswesen in Verblüffung hält.

Völlig durchgesetzt hat sich im höheren Bildungswesen des zwanzigsten Jahrhunderts die Evolutionstheorie. An die Möglichkeit einer gezielten und geplanten Schöpfung durch einen Gott von allerhöchster Intelligenz und Machtfülle denkt heute keiner mehr. Aber einen Grundwiderspruch kann die Evolutionstheorie nicht erklären: Warum die technisch und materiell so fortgeschrittene Welt ihre eigenen Übel und Probleme, die sich bedrohlich zuspitzen, nicht lösen kann. Sie kann der menschlichen Existenz keinen Sinn geben. Die biblischen Wahrheiten, in denen sich der menschliche Daseinszweck und die Ursachen für die derzeitige Lage der Zivilisation offenbaren, werden von höheren Bildungswesen ignoriert, ja verachtet. Das Bildungswesen in der zivilisierten Welt ist heute durchweg materialistisch. Es kombinieren sich in ihm der Agnostizismus der Evolution, die politischen und ökonomischen Auffassungen von Karl Marx und die Moral und Sozialauffassungen von Sigmund Freud. Völlig im Dunkeln bleibt für das höhere Bildungswesen das Geheimnis des Menschen und der menschlichen Zivilisation.

Das Bildungswesen kennt das Rätsels Lösung nicht und will sie auch gar nicht kennen! Wenn wir uns mit den Grundfragen des Was und Warum beschäftigen, streiken die Intellektuellen – die Hüter des Wissens – oder werden ausfällig. Vom Was und Warum des Menschen wollen sie bewusst nicht wissen!

Das Bildungswesen verschließt davor die Augen, verschließt auch den Mund und schweigt. Die Wissenschaft weiß es nicht. Die Religion offenbart es nicht, denn sie weiß es ebenfalls nicht.

Unglaublich – aber wahr!

Gott kommt ins Bild

Woher diese mutwillige Ignoranz? Sie hat ihren Grund darin, dass hier Gott ins Bild kommt. Auf dem Erdenthron sitzt Satan und hat die Intellektuellen wie auch alle anderen Gesellschaftsschichten verblendet. Stellen wir uns einmal einen Hochgebildeten vor, mit mehreren akademischen Titeln vor seinem Namen. Auf seinen Spezialgebieten kennt er sich aus, da hat er detailliertes, umfangreiches, tiefes Wissen. Aber man stelle ihm eine Frage, die außerhalb seines Spezialgebietes liegt, da wird er oft ebenso passen müssen wie Menschen, die nicht die höheren Weihen der akademischen Bildung erlangt haben.

Alle Hauptbereiche der menschlichen Zivilisation – Politik, Religion, Bildung und der Wissenschaft, Technologie, Industrie – scheuen vor Gott zurück. Sie wollen nicht, dass er seine Nase in ihre Angelegenheiten steckt! Schon die Erwähnung Gottes ist ihnen peinlich.

Erklärt werden kann diese Ignoranz nur durch das unsichtbare und unterschwellige Wirken Satans, durch seine und die Kraft seiner dämonischen Helferwesen. Wenn wir in Offenbarung 12, 9 lesen, dass Satan alle Welt verführt hat, dann sind dabei die Hochintellektuellen nicht ausgenommen. Jesus Christus dankte Gott, dass die Wahrheit den Klugen und Stolzen der Welt verborgen blieb und sich nur denen offenbarte, die ihrem Wissen nach Kinder waren.

Im ersten Kapitel dieses Buches haben wir eine Frage behandelt, wer und was Gott ist. Und wir finden: Gott ist sehr real. Er besteht aus mehr als nur einer Person – Gott ist eine Familie – er ist die Gottesfamilie – ist Schöpfer von allem, was ist, und er hat ein großes Vorhaben. Es lautet: Schaffung vollkommenen, heiligen, gerechten geistlichen Charakters im Menschen. Im Menschen, der unsterblich werden soll, der einmal Mitglied der Gottesfamilie werden soll.

Das Vorhandensein des Menschen auf Erden muss also einen definitiven Bezug zum Vorhaben Gottes, des Schöpfers, haben.

Angesichts dieser elementar wichtigen Fragen und Aussagen müssen wir nun fragen: Woher all die Übel in der kranken und chaotischen Welt von heute? Unsere Welt steht jetzt, ohne eine Lösung zu wissen, vor dem Problem Nummer eins – der Frage des menschlichen Überlebens! Ist der Fortbestand der Menschheit, und sei es auch nur bis zur Jahrtausendwende, noch gesichert? Wird der Mensch die Bevölkerungsexplosion überleben und die von ihm selbst geschaffenen Massenvernichtungswaffen?

Überlegen wir nun, was über Gottes Vorhaben für die Engel, die auf Erden sündigten, erörtert wurde. Diese Rebellion der Engel führt nämlich direkt zu Gottes Vorhaben für den Menschen – zu unserer Frage, was und warum ist der Mensch?

Die Erde: verwüstet und leer

Statt die Erde zu verschönern und zu bebauen, statt die Erdschöpfung abzuschließen, brachten die Engel Chaos und Verwüstung über die Erde.

Nun zu 1. Mose 1, 1–2: „Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Und die Erde war wüst und leer, und es war finster auf der Tiefe …”

„Wüst und leer” geht zurück auf die sprichwörtlich gewordenen hebräischen Begriffe tohu und bohu, das heißt verwüstet, verfallen, verödet; „war” wird auch mit „wurde” übersetzt. So war – vielleicht Millionen Jahre nach der Urschöpfung – die Erde wüst und leer geworden, war mit Wasser bedeckt und finster geworden durch die Gesetzlosigkeit der Engel.

An dieser Stelle möchte ich ein biblisches Prinzip erwähnen. In Jesaja steht die Anweisung: „Wen soll er Erkenntnis lehren, und wem die Botschaft verständlich machen? … Denn es ist Gebot auf Gebot, Vorschrift auf Vorschrift, hier ein wenig, da ein wenig” (Jesaja 28, 9–10, Elberfelder Bibel). Jedoch viele, die versuchen, dieses Prinzip im biblischen Bereich anzuwenden, nehmen die Verse aus dem Zusammenhang und „interpretieren” ihre eigenen Ideen hinein.

Die Heilige Schrift steht unter allen Büchern, die es gibt, einzigartig da. Ihre Wahrheiten präsentieren sich verschlüsselt, präsentieren sich „stückweise” über die ganze Bibel verteilt und sollten, wie ich an anderer Stelle erklärte, großenteils bewusst bis heute nicht verstanden werden. Erst jetzt, in der Endzeit, sollen sie sich voll erschließen. Wer die Bibel kontinuierlich und direkt von ihrem Anfang bis zum ihrem Ende liest, dem gibt sie Rätsel auf. Viele werden womöglich, wie ich seinerzeit auch, die Arme ausbreiten und sagen: „Ich verstehe die Bibel einfach nicht.” Bruce Barton hat die Bibel einmal das Buch genannt, das niemand kennt. Wie ich an anderer Stelle schon sagte: Die Bibel ist wie ein riesiges Puzzlespiel. Erst wenn man die Teile richtig zusammensetzt, entsteht das wahre Bild.

Vieles, was direkt mit dem ersten Kapitel der Genesis zusammenhängt, muss aus anderen Bibeltexten in anderen Bibelteilen ergänzend erschlossen werden.

Rekapitulieren wir 1. Mose 1, 1: Gott schuf Himmel und Erde. Im zweiten Kapitel haben wir gesehen, dass die Himmel (das Universum) und die Erde zeitlich nach den Engeln geschaffen worden sind. Und die Engel der Erde führten die Erdschöpfung nicht, wie geplant, zu Ende, sondern brachten Chaos und Verwüstung über die Welt. Die Herrschaftsordnung Gottes auf Erden wurde zunichte gemacht.

Nun bot von allen Lebewesen im Universum nur noch Gott selbst die Gewähr, niemals vom Weg seines Gesetztes abzuweichen. Kein höheres vollkommeneres Wesen als der Cherub Luzifer, der rebelliert hatte, konnte geschaffen werden. Charakter kann nicht durch ein „Es werde” geschaffen werden. Göttlicher Charakter ist die gewohnheitsmäßig ausgeübte Fähigkeit der Person oder des geschaffenen Wesens, zur Erkenntnis der wahren Wege Gottes zu kommen und den Willen aufzubringen, diese Wegen allen Widerständen, Versuchungen und egoistischen Neigungen zum Trotz zu folgen. Charakterbildung setzt Zustimmung, Willen und Mitwirkung des geschaffenen Wesens voraus. Charakter wird von Gott gegeben und muss vom Empfängerwesen willig aufgenommen werden. So ging Gott nun an seine (vielleicht schon von Anfang beschlossene) allerhöchste Schöpfertat – Vermehrung seiner selbst! Und diese sollte sich über den Menschen vollziehen! Das ging, wie Gott wusste, nur auf dem Wege über die Materie.

Der Mensch: nach dem Bilde Gottes

Zur Vorbereitung der Erde auf die Erschaffung des Menschen erneuerte Gott das „Antlitz” der Erde: „Lässt du ausgehen deinen Odem (oder: Geist), so werden sie geschaffen, und so erneust du das Antlitz der Erde” (Psalm 104, 30, Menge Übers.).

Zurück zur Schöpfungsgeschichte. Die Erde war wüst und leer geworden, „und der Geist Gottes schwebte auf dem Wasser” (Mose 1, 2).

Das erste, was Gott tat, war, die Finsternis zurückzuverwandeln zum Licht, Wiederherstellung des ursprünglichen Zustands: „Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht” (Vers 3).

So erneuerte Gott in sechs Tagen das Antlitz der Erde (hierbei handelt es sich nicht um die Urschöpfung, sondern um das Wiederherstellen des verlorenen Ursprungszustands), um sie vorzubereiten auf die Erschaffung des Menschen!

Gott schied das Festland vom Meer. Auf dem Land schuf er dann pflanzliche Leben, dann Leben im Wasser – tierisches Leben. Im hebräischen Urtext, den Mose schrieb, werden die Vertebraten in Vers 20, 21 und 24 näpäsch genannt. Die Übersetzer haben das korrekt mit „lebendiges Getier” ins Deutsche übertragen. In 1. Mose 2, 7 wird näpäsch (in älteren Übersetzungen) jedoch fälschlich oder missverständlich mit „Seele” wiedergegeben, weil man sich den Menschen mit einer Seele ausgestattet dachte. Dabei heißt näpäsch lediglich „tierisches Leben”, bezeichnet lediglich organisches Leben, nicht Geist.

Wiederum war die Erde nun eine vollkommene, aber noch unvollendete Schöpfung – eine Schöpfung, die noch zum Abschluss geführt werden musste.

Wie bereits gesagt, unterliegt allem Schaffen Gottes ein Zweiheitsprinzip. Man könnte dies mit dem Backen einer Torte vergleichen. Der Tortenboden kommt fertig aus dem Ofen, aber der Belag fehlt noch – das, was die Torte verschönert und vollendet.

Gott setzte Luzifer und seine Engel auf die Erde. Er wollte, dass sie die Erdschöpfung zum Abschluss führten, die Erde verschönerten, erschlossen, vollendeten. Doch die Engel sündigten und brachten damit Chaos, Verwüstung und Finsternis über diesen Planeten.

Nun erneuerte Gott das Antlitz der Erde für den Menschen – den Gott nachgestalteten Menschen, der auch dem Charakter nach Gottes Ebenbild werden sollte. Nun sollte der Mensch die Erdschöpfung verschönern, vollenden, zum Abschluss führen – sollte veredelnd Anteil haben am Schöpfungsprozess. Doch der Mensch hat nahezu alles, was er auf Erden in die Hand und in seinen Einfluss bekam, besudelt, verschmutzt, verdorben, zugrunde gerichtet.

Der Zweck des Menschen auf Erden

Wozu hat der Schöpfergott nun den Menschen auf die Erde gesetzt? Zum hohen Zweck der Selbstvermehrung Gottes – zur Ausweitung seiner selbst gewissermaßen, zur Erschaffung gerechten göttlichen Charakters in – letztlich – unzähligen Millionen gezeugter und geborener Kinder, die Gottwesen werden sollen, Mitglieder der Gottfamilie.

Der Mensch sollte die vorgefundene Erde erschließen, ihre Erschaffung vollenden (dieser Aufgabe hatten sich die sündigen Engel bewusst verweigert) und dadurch die Herrschaftsordnung Gottes wiederherstellen, mit Gottes Lebensprinzipien, gleichzeitig dabei auch die Erschaffung des Menschen abschliessen, und zwar durch Heranbildung heiligen, gerechten, göttlichen Charakters mit Zustimmung des Menschen.

Hat der Mensch diesen vollkommenen gerechten Charakter erworben und ist er der Mensch von sterblichem Fleisch zu unsterblichem Geist verwandelt, soll sich das unglaubliche Potential des Menschen erfüllen – er soll hineingeboren werden in die Gottfamilie, soll die Regierung Gottes auf Erden wiedererrichten und dann teilhaben an der Vollendung der Schöpfung des ganzen gewaltigen Universums! Dieses unglaubliche Potential des Menschen soll in diesem Buch in allen Einzelheiten erläutert werden. Gott wird sich dann vermehrt haben – millionen – und abermillionenmal!

So sprach Gott (Elohim) am sechsten Tag jener (Neu-) Schöpfungswoche: „Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei …” (1. Mose 1, 26).

Der Mensch ist so beschaffen, dass er (mit eigener Einwilligung) ein besonderes Verhältnis zu seinem Erschaffer eingehen kann! Er ist, nach Form und Gestalt, Gott nachgeschaffen. Es wurde ihm ein Geist gegeben (Geist-Substanz), um diese Beziehung möglich zu machen. Dazu gleich noch Näheres.

Die Seele ist sterblich

Aber: Gott schuf den Menschen aus Materie! Dies war für die krönende Schöpfertat, die Gott vorhatte, unumgänglich.

„Da machte Gott der Herr den Menschen aus Erde vom Acker und blies ihm den Odem des Lebens in seine Nase. Und so ward der Mensch ein lebendiges Wesen (in alten Übersetzungen: lebendige Seele)” (1. Mose 2, 7). Der Mensch, geformt aus stofflicher Erde vom Acker, wurde eine Seele. Da steht nicht, dass der Mensch eine unsterbliche Seele ist oder hat, sondern: Das aus Materie, aus Erde Geformte wurde eine Seele.

Für das Wort „Seele” steht im hebräischen Urtext, den Mose niederschrieb, näpäsch, was lediglich atmendes Tier bedeutet. Dreimal kommt näpäsch im ersten Kapitel der Genesis vor: Vers 20: „lebendiges Getier” (näpäsch). Vers 21: „große Walfische und alles Getier, das da lebt” (näpäsch), Vers 24: „lebendiges Getier” (näpäsch). Und in 1. Mose 2, 7 ist dasselbe Wort (näpäsch) das nur organisches Leben bezeichnet, als „Seele” übersetzt worden.

Die Seele ist daher physisch, materiell beschaffen und kann sterben. Diese Wahrheit wird nur von sehr wenigen Glaubensgemeinschaften und wahrscheinlich von keiner anderen Religion geglaubt – ein weiterer Beweis für die Identität der einen wahren Kirche Gottes!

Wie der menschliche Verstand funktioniert

Wir kommen nun zu einer weiteren Wahrheit, die,so weit mir bekannt ist, nur die eine wahre Kirche kennt.

Haben Sie sich schon einmal gefragt, wie der ungeheure Unterschied zwischen Menschenverstand und Tierhirn zustande kommt? Übrigens ist dies ein weiterer Beweis für die Unrichtigkeit der Evolutionstheorie!

Das Hirn der höheren Wirbeltiere unterscheidet sich in Form und innerer Beschaffenheit kaum vom Menschenhirn. Das Gehirn des Wals, des Elefanten, des Delphins ist sogar größer – das des Schimpansen fast so groß. Und doch erbringt das Menschenhirn eine unvergleichlich höhere Leistung. Nur wenige wissen, warum!

Viele Schriftstellen zeigen, dass es einen Geist im Menschen gibt. Geist ist nicht Materie, aber der Mensch ist Materie. Ich nenne diesen Geist, um ihn vom Heiligen Geist Gottes zu unterscheiden, den „menschlichen” Geist. Gleichwohl ist er Geist und nicht Materie.

Dieser „menschliche” Geist verleiht dem organischen Menschenhirn die Kraft des Intellekts. Der Geist kann nicht sehen, hören, schmecken, riechen und fühlen. Das Gehirn sieht durch das Auge, hört durch das Ohr usw. Der „menschliche” Geist kann auch nicht selber denken. Das Organ „Gehirn” denkt.

Welche Funktion hat dann dieser „menschliche” Geist? Er ist keine „Seele”. Aber er verleiht erstens dem menschlichen Gehirn die Kraft des Intellekts, das heißt Denkvermögen, die höheren menschlichen Fähigkeiten; und er ist zweitens das von Gott dem Menschen eingeschaffene Mittel, das eine persönliche Beziehung zwischen Mensch und Gott möglich macht.

Welchen Wert hat eigentlich das menschliche Leben?

Philosophen und Humanisten sprechen hochtrabend vom Menschlichen als „dem höchsten Wert an sich”. Sie reden vom „Gott” in uns – von Erschließung der uns innewohnenden verborgenen Kräfte. Sie lehren Selbstvertrauen, Selbstverherrlichung.

Sie sind in ihrer Selbstgefälligkeit ignorant und in Unkenntnis über die wahren Werte und das unglaubliche, jedoch reale menschliche Potential.

Das menschliche Leben ist einerseits unendlich weniger wert, als sie vermuten, und hat andererseits ein unendlich größeres Potential, als sie wissen.

Reale Wahrheit wird offenbart. Wenn sie nicht offenbart wird, bleibt sie den verführten und eingebildeten Intellektuellen unbekannt, verschlossen. Ich wiederhole – Jesus hat im Gebet gesagt: „Ich preise dich, Vater und Herr Himmels und der Erde, dass du solches den Weisen und Klugen verborgen hast und hast den Unmündigen offenbart” (Matthäus 11, 25).

Wie verhält es sich in Wahrheit mit dem menschlichen Wert? Welchen Wert hat ein Menschenleben? Es wird in seinem Eigenwert einerseits gewaltig überschätzt, in seinem Potential andererseits gewaltig unterschätzt. In der Tat, die Wahrheit ist erstaunlich.

Man schaut sich einen gerade geborenen Säugling an, ein paar Stunden alt, und einen 80 jährigen, der sein Leben hinter sich hat, und fragt sich: welcher Wert kommt diesem Leben zu – dem einen, das gerade erst angefangen, und dem anderen, das fast schon sein Ende gefunden hat? Könnten Sie die zutreffende Antwort geben?

Begreifen wir doch! Genau hier liegt der schwierige Punkt. Genau hier liegt der Punkt, wo die Gebildeten „entgleisen”. Wissenschaft und höhere Bildung gehen heute fast einhellig davon aus, dass nichts existiert außer Materie. Die Existenz von Geist leugnen sie. Und das heißt, dass sie – ausgesprochen oder unausgesprochen – die Existenz Gottes leugnen.

Wir kommen zur modernen Wissenschaft der Gehirnforschung. Wir erfahren, dass das Menschenhirn viele Funktionen ausübt, die das Tierhirn nicht ausüben kann, dass von der physischen Hirnbeschaffenheit her aber kaum ein Unterschied besteht. Das Tier kann nicht denken, schlussfolgern, kann nicht wissen, was der Mensch weiß. Es hat keine menschliche Urteilskraft, Weisheit, Liebe, Güte, Kooperation, kennt keine Rivalität, keine Verschwörung, kein Neiden, Eifern, Hassen. Es versteht nichts von Musik, Kunst und Literatur. Es hat keine geistigen Qualitäten und Charakteristiken. Und doch bestehen Wissenschaft und höhere Bildung darauf, die Gabe des Intellekts beim Menschen sei rein physisch begründet.

Ich musste mir selbst rational beweisen, dass Gott existiert und dass er in Wirklichkeit noch realer ist als Materie. Ich musste beweisen, dass die Bibel das autoritative Wort Gottes ist, durch das er zum Menschen spricht und Wahrheiten offenbart. Die auf anderem Wege unzugänglich sind. Und ich fand Sinn, Plan, Bedeutung, die den selbsternannten Gelehrten verborgen geblieben sind. Ich fand die Ursache für die zunehmenden Übel in einer fortschrittlichen Welt offenbart.

Kann der Mensch, der erst erdacht, dann geschaffen, gemacht worden ist, seinen Schöpfer fragen: Warum hast du mich so gemacht – und wozu? Kann er ihm Belehrungen erteilen wollen? Sollte er nicht vielmehr aufgeschlossen zuhören, wenn sein Schöpfer ihm seinen Seinsgrund offenbart?

Der Schöpfer offenbart sich und belehrt uns Menschen in einem hochgradig verschlüsselten Buch – der Heiligen Schrift. Ihre tiefe Botschaft eröffnet sich den menschlichen Verständnis durch Gegenwart und Innewohnen des Heiligen Geistes. Und er wohnt dem Geist desjenigen ein, der sich der Offenbarung ganz geöffnet und unterworfen hat, in gläubigem Gehorsam. Einen solchen Menschen entschlüsselt sich die Wahrheit, die über alle Maßen herrlich ist.

Einer Frage sollten wir gründlich nachgehen! Hätte der Mensch nur das Hirn eines Tieres, von physisch gleicher Beschaffenheit, wie könnte der große Geist-Gott diesem tierischen Hirn die wunderbaren geistlichen Wahrheiten eingeben? Die Antwort ist klar. Das Tier hat keine Gottkenntnis, keine geistliche Erkenntnis – Gott gibt dem Tierhirn keine geistliche Wahrheit ein.

Aber der menschliche Geist im sterblichen Menschen ermöglicht direkten Kontakt mit dem großen Geist-Gott. Zwischen dem Tierhirn und dem Geist des allerhöchsten Gottes gibt es einen solchen direkten Verbindungsweg nicht.

Auch das muss bedacht werden. Wir Menschen reden manchmal davon, wie wunderbar Gott den Menschen beschaffen hat, wie unglaublich das Hirn und die übrigen Organe des Körpers zusammenarbeiten. Aber ohne den besonderen Geist, der dem Hirn das Denkvermögen gibt und gleichzeitig einen direkten Weg zur Intelligenz des großen Gottes herstellt, wäre ein Mensch nur ein höheres Tier, mehr nicht. Mit dem Geist wird die Erschaffung des Menschen nur um so wunderbarer. Es ist dieser „Geist im Menschen”, der den Menschen befähigt, mit Gott vereint zu werden; und zwar so, dass der Mensch – durch Gottes Geist, der sich mit dem menschlichen Geist vereint – von Gott gezeugt werden kann, gezeugt zum Kind Gottes im wörtlichsten Sinne.

Der wirkliche Wert des menschlichen Lebens liegt also allein in der Verbindung des menschlichen Geistes mit dem organischen Hirn. Hier sei gleich hinzugesetzt, dass dieser menschliche Geist auch von den fachlich qualifiziertesten Psychologen nicht wahrgenommen wird. Gleichwohl stellt er das Wesen der menschlichen Psyche dar.

Die Seele kann sterben

Fehlbarer menschlicher Lehre zuwider offenbart das Buch des Schöpfers, dass der Mensch aus „Erde vom Acker” gemacht wurde und dass diese Erde zur „Seele” wurde – zu etwas Sterblichem, wie beim Tier. Bis heute schenkt der Mensch der ältesten Lüge der Menschheitsgeschichte Glauben – der Lüge Satans gegenüber der Urmutter Eva, die menschliche Seele sei unsterblich.

Die Seele – das ist lediglich das atmende „animalische” leben. Alle Tiere werden in der Bibel „Seele” (hebr. näpäsch) genannt. Des Menschen „Seele” aus 1. Mose 2, 7 erhebt sich nicht über das Tier. Doch in der menschlichen Seele wohnt ein menschlicher Geist.

Dieser menschliche Geist verleiht kein menschliches Leben. Das Leben kommt – wie beim Wirbeltier – durch die Blutzirkulation, die den eingeatmeten Sauerstoff weiterleitet. Doch, wie Gott offenbart: In jedem Menschen ist ein Geist. Ein Geist, der dem Tier fehlt. Der menschliche Geist verleiht dem Menschenhirn die Kraft des Intellekts – die Fähigkeit Wissen zu erwerben, logisch zu denken, Entscheidungen zu treffen, sittliche Haltungen im Guten wie im Bösen einzunehmen.

Menschliches und tierisches Hirn sind grundsätzlich einander gleich. Die Verstandesüberlegenheit des Menschen erklärt sich nicht aus einem überlegenen Hirn, sondern aus dem Vorhandensein des menschlichen Geistes im Menschenhirn. Das Tierhirn ist mit Instinkt begabt, nicht mit Intellekt.

Es mag höchst sonderbar erscheinen, da es eine Dimension im Wissen ist, die bisher nicht gelehrt wurde, aber der wahre Wert des menschlichen Lebens liegt einzig im menschlichen Geist, wie er mit dem menschlichen Hirn zusammenarbeitet.

Gott schuf den Menschen aus Materie, Aber nach dem Bild Gottes, nach Gottes Form und Gestalt.

Doch Mensch und Tier haben den gleichen Odem, die gleiche Lebensquelle, sterben den gleichen Tod. Menschliches Leben ist physisches Leben, doch in Form und Gestalt Gottes, und mit einer zusätzlichen Komponente: dem menschlichen Geist.

Der Mensch ist geschaffen, eine Beziehung zu seinem Schöpfer zu haben. Deshalb ist er der Form und Gestalt seines Erschaffers nachgestaltet und trägt den menschlichen Geist in sich, der ihm Gottesnähe, Gottbeziehung ermöglicht.

Erschaffung des Menschen noch nicht abgeschlossen

Doch damit war und ist die Erschaffung des Menschen noch nicht abgeschlossen. Der Mensch ist damit geistig und geistlich quasi noch nicht „fertig”. Er braucht noch eine Komponente, die hinzutreten muss: den Geist Gottes, der sich mit seinem Geist vereint und ihn als Kind Gottes zeugt – ihn mit seinem Geist vereint, ihm ermöglicht, einmal in die Gottesfamilie hineingeboren zu werden.

Beachten Sie hier wieder dieses Zweiheitsprinzip in Gottes Schöpfungsprozess. Der erste Mensch, Adam, war ein physisches Geschöpf mit dem menschlichen Geist als zusätzlicher Komponente. Wenn die Erschaffung des Menschen abgeschlossen ist, wird er ein geistliches Geschöpf sein, ganz aus Geist bestehen.

Wenn der Mensch den Heiligen Geist Gottes empfängt, tritt Gottes ureigenes geistiges Wesen in ihn ein und verbindet sich mit dem menschlichen Geist. In Tiere kann der Geist Gottes nicht eingehen, weil sie keinen eigenen Geist haben, mit dem der göttliche Geist sich verbinden kann.

Lassen Sie mich an diesem Punkt eine Wahrheit einfügen, die gegenwärtig eine der umstrittensten Fragen in der westlichen Welt darstellt – die Frage der Abtreibung.

Vom Augenblick der Empfängnis an besitzt der Embryo den menschlichen Geist. Dieser Geist ist es, mit dem sich, nach der Bekehrung im Erwachsenenalter, der Heilige Geist des großen Schöpfergottes verbinden und im Menschen Gott-Leben zeugen kann, ihn als Kind Gottes zeugen kann, als noch ungeborenes Gottkind. Ein ungeborenes Menschenkind im Mutterleib zu vernichten heißt daher, ein potentielles künftiges Gottwesen zu töten.

Deshalb ist Abtreibung Mord.

Zurück zu unserer letzten großen Frage: „Welchen Wert hat letztlich das menschliche Leben?”

Menschliches Leben ist animalisches Sein, zu dem der menschliche Geist hinzutritt und dem Gehirn intellektuelle Kraft gibt. Der Geist im Menschen ermöglicht die Vereinigung mit dem Heiligen Geist, mit dem Wesen und der Unsterblichkeit Gottes. Wenn der Mensch stirbt, zerfällt sein Leib (wieder) zu Staub, und der Geist kehrt zu Gott zurück.

Leben nach dem Tode

Der Geist, der den Menschen beim Tode verlässt, lässt sich als eine Art geistlicher Gussform begreifen: Er selbst hat kein Bewusstsein, aber er bringt in den Auferstehungsleib alle Erinnerung, alles Wissen, allen Charakter, auch, auch die äußerliche Gestalt und Erscheinungsform wieder ein, die der Verstorbene hatte. Der menschliche Geist selbst kann nicht sehen, hören, denken, wissen. Das einzige wirkliche Leben – inhärentes, aus sich selbst seiendes Leben – liegt im Heiligen Geist Gottes, der sich mit dem menschlichen Geist vereint. Der Wert des menschlichen Lebens liegt im menschlichen Geist und in seinem Vermögen, mit dem Geist Gottes vereint zu werden – sprich: Gott-Wesen, Gott-Leben.

Philosophen messen dem Menschen allerhöchsten Eigenwert, Wert „an sich”, zu. Sie reden von „Menschenwürde.” Sie reden von schlummernden „göttlichen” Kräften im Menschen. Sie befürworten Selbstvertrauen, Selbstverherrlichung, geben dem sterblichen Menschen ein Selbstbild als sei er ein unsterblicher Gott.

Doch ganz im Gegenteil – der einzige Wert des menschlichen Lebens liegt im menschlichen Geist und in dem Potential, von Gott gezeugt und später selbst als Gott geboren zu werden, als Kind der Gottfamilie.

Der Mensch ist nicht innerlich „Gott”, sondern er ist lediglich Fleisch und Blut, mit einem Hirn, das durch den menschlichen Geist mit Intellekt ausgestattet ist.

Daher hat der Mensch an sich zunächst ungleich geringeren Wert, als die selbsternannten Weisen dieser Welt behaupten. Doch einmal vom allerhöchsten Gott gezeugt, gezeugt durch Leben und Geist des lebendigen Gottes, die in ihm wohnen, besitzt der Mensch ein ungleich höheres Potential, als der Welt bewusst ist.

Gottes Schaffen unterliegt, wie schon erklärt, einem Zweiheitsprinzip. Das war und ist auch bei der Erschaffung des Menschen der Fall, die sich in zwei Phasen gliedert: Das ist einmal die physische Phase, die mit dem ersten Menschen, Adam, begann, und zum anderen die geistliche Phase, die mit dem „letzten Adam”, Jesus Christus, begann (1. Korinther 15, 45–46).

Weiter zeigt sich das Zweiheitsprinzip darin, dass der Mensch zwar einen geschaffenen, angeborenen, „menschlichen” Geist besitzt, aber in diesem Zustand noch geistig und geistlich unfertig ist. Er ist eines zweiten Geistes bedürftig, des Heiligen Geistes Gottes. Und wenn diese Gabe Gottes empfangen wird, gibt dieser Geist „Zeugnis unserem Geist, dass wir Gottes Kinder sind” (Römer 8, 16) – Kinder im gezeugten (ersten) Stadium der geistlichen Schöpfung

Dies geht auch aus 1. Korinther 2 eindeutig hervor.

„Was kein Auge gesehen hat und kein Ohr gehört hat und in keines Menschen Herz (Verstand) gekommen ist, was Gott bereitet hat denen, die ihn lieben” – geistliche Erkenntnis (Vers 9).

Der natürliche Menschenverstand vermag materielle und physische Dinge zu erkennen; weiterhin sittlich-ethische Haltungen, künstlerisch-musisches Verständnis zu entwickeln, wie es das Tier nicht kann. Aber im Bereich des Guten und Bösen kann er nur auf menschlicher Ebene des menschlichen Geistes, Gutes erkennen und tun. Und auf dieser Ebene kommt er über einen gewissermaßen urmenschlichen Egoismus nicht hinaus. Liebe haben und Liebe äußern kann er nur auf menschlicher Ebene. Ohne den Heiligen Geist Gottes kann er nicht auf göttlicher Ebene Liebe haben und äußern, und es bleibt ihm auch die geistliche Erkenntnisdimension verschlossen (1. Korinther 2).

Nur Gott offenbart

„Uns aber hat es [geistliche Erkenntnis] Gott offenbart durch seinen Geist …” (Vers 10). Genau beachten: Offenbart wird geistliche Erkenntnis nicht durch eine Person namens „Heiliger Geist”. Offenbart wird sie von Gott, und sie wird uns offenbart „über” den Heiligen Geist, den der Mensch nur als Gabe Gottes, durch Gottes Gnade und Barmherzigkeit, empfangen kann. Gott ist der Offenbarer. Und das von ihm Offenbarte gelangt durch den Heiligen Geist als vermittelnde Kraft zum Menschen.

„Denn welcher Mensch weiß, was im Menschen ist, als allein der Geist des Menschen, der in ihm ist?” (Vers 11). Wenn der Heilige Geist die dritte Person einer Dreifaltigkeit ist – ist dann nicht der Geist im Menschen auch ein zweiter, separater Mensch? Eine Kuh, ein Schaf, ein Hund kann nicht wissen, was ein Mensch weiß – und auch der Mensch könnte es nicht, wohnte nicht der menschliche Geist in ihm. Er könnte zum Beispiel naturwissenschaftlich-technologische Erkenntnisse nicht gewinnen. Und ähnlich bleibt auch der natürliche Mensch, mit diesem einen Geist, noch beschränkt – „so weiß auch niemand, was in Gott ist, als allein der Geist Gottes.”

Erst wenn der Heilige Geist in den Menschen eingeht und sich mit dem „menschlichen” Geist verbindet, öffnet sich dem Menschen die geistliche Erkenntnisdimension: „Der natürliche Mensch aber vernimmt nichts vom Geist Gottes; es ist ihm eine Torheit, und er kann es nicht erkennen; denn es muss geistlich verstanden sein” (Vers 14).

Die Hochgebildeten sehen alles durch die Brille der Evolutionstheorie. Evolution bezieht sich ausschließlich auf materielles Leben, materielle Entwicklung. Sie räumt geistlichem Leben, geistlichen Problemen keinen Raum ein; alle Übel auf der Welt haben jedoch einen geistlichen Kern.

Aus diesem Grund sind die Hochgebildeten letztlich die im wahrsten Sinn Beschränkten – beschränkt auf Erkenntnis des Materiellen und des „Guten” auf egoistischer Ebene. Gotterkenntnis und Erkenntnis dessen, was „in Gott ist”, ist ihnen eine Torheit. Ja so steht es auch geschrieben: „Denn dieser Welt Weisheit ist Torheit bei Gott” (1. Korinther 3, 19).

Welt von Gott abgeschnitten

Zurück zum ersten Menschen, Adam.

Erinnern wir uns daran, warum Gott den Menschen schuf: 1. Um die Herrschaftsordnung Gottes auf Erden wiederherzustellen und durch Regelung des menschlichen Lebens durch diese Regierung a) die physische Erdschöpfung abzuschließen, die durch die Engel zerstört worden war, und b) dabei gleichzeitig die Schöpfung des Menschen abzuschließen, und zwar durch Ausbildung gerechten geistlichen Charakters; und 2. Das Reich Gottes aufzurichten und am Ende das unglaubliche Potential des Menschen zu verwirklichen – den Menschen daran mitwirken zu lassen, die Schöpfung des ganzen Universums zu vollenden!

Dieses hohe Ziel setzte voraus, 1. dass der Mensch Satans Weg verwarf und sich zu Gottes Weg der Liebe bekannte, dem Weg, der sich auf Gottes geistliches Gesetz gründet; 2. dass der Mensch zunächst materiell geschaffen wurde, damit er, falls er Satans Weg des „Nehmens” verfiel, verändert werden konnte, bekehrt zu Gottes Weg der Liebe; und falls er sich zu ändern weigerte, ausgelöscht werden konnte, ohne weiter zu leiden – ausgelöscht, als hätte es ihn nie gegeben.

Geistwesen, die einmal geschaffen worden sind (wie im Fall jenes Drittels der Engelwelt, das Böse wurde), können nicht mehr verändert werden! Geist, einmal geschaffen, ist unveränderlich und ewig. Materie dagegen ändert sich ständig.

Durch Gottes großen Plan zur geistlichen Schöpfung (er kommt später zur Sprache) hatten Gott und das Wort festgelegt: Das Wort sollte sich seiner höchsten Herrlichkeit entäußern und zu gegebener Zeit zum Menschen Jesus Christus werden und damit die geistliche Phase der Menschheitsschöpfung möglich machen – Selbstvermehrung Gottes! Welch unfassbar großer Plan zur Verwirklichung der absoluten Krone aller Schöpfertaten! Wie gross ist unser Gott an Intelligenz, Zielsetzung, Planung, Konzipierung, Schöpferkraft, betrachtet man sein Werk, vom kleinsten Einzeller bis zu gigantischen Sonnen, neben denen unsere Sonne winzig wirkt!

Und das unglaubliche Potential des Menschen besteht darin, dass der grosse, majestätische Gott sich im Menschen fortpflanzt – dass der Mensch in die Gottesfamilie hineingeboren werden kann.

Dem ersten Menschen, Adam, war das Potential eingeschaffen, sich für die Ablösung Satans, des einstigen Luzifers, auf dem Erdenthron und für die Wiederherstellung der Herrschaftsordnung Gottes zu qualifizieren.

Dazu war es aber notwendig, dass er sich bewusst gegen Satans Weg des „Nehmens” entschied (den Weg, auf den sich Satans böse Herrschaft gründete) und dass er Gottes Weg beschritt, den Weg seines Gesetzes, den Weg der Liebe, des Gebens, die Grundlage der göttlichen Herrschaftsordnung!

Gott sprach nun zunächst mit Adam und Eva, machte sie mit Gottes Regierung und Gottes geistlichem Gesetz vertraut (die Schöpfungsgeschichte berichtet davon nur in ganz knapper Zusammenfassung), Satan durfte nicht an sie heran, solange Gott sie nicht belehrt hatte.

Die beiden symbolhaften Bäume

Im wunderschönen Garten Eden, wohin Gott sie gesetzt hatte, standen zwei ganz besonders symbolträchtige Bäume. Über diese Bäume und ihre ungeheure Bedeutung ist bisher nur wenig bekanntgeworden, abgesehen von der gängigen Geschichte mit „Adams Apfel”. Dabei war der verbotene Baum wahrscheinlich gar kein Apfelbaum.

Im Symbolgehalt dieser Bäume liegt die eigentliche Deutung der Grundlage der Welt. Hier liegt die Antwort auf das große Rätsel unserer Zeit im modernen zwanzigsten Jahrhundert. Wir leben heute in einer Welt atemberaubendem Fortschritts, gleichzeitig aber auch atemberaubender Übel. Die paradoxe Frage ist: Warum kann der Mensch zwar zum Mond fliegen, Herzen verpflanzen, Computer und technische Wunderwerke bauen, aber seine eigenen Probleme nicht lösen? Warum gibt es keinen Frieden auf der Welt?

Die Rätselhaftigkeit der heutigen Verhältnisse und Geschehnisse klärt sich erst durch Rückgriff auf den Weltanfang, durch Betrachtung der Entwicklung vom Anbeginn bis zur pulsierenden, verwirrenden Gegenwart.

Die Welt nahm ihren Anfang zur Zeit jener beiden Bäume. Vom Baum des Lebens hört man in der heutigen biblischen (Irr-)lehre praktisch nichts, und vom verbotenen Baum fast nichts.

Doch überlegen wir: Gott hatte den Menschen aus „Erde vom Acker” erschaffen. Gottes Schöpfung vollzieht sich zweiphasig. Gott wollte nun, dass der Mensch sich „mehrte und die Erde füllte”. Doch der Mensch konnte das nicht, weil er physisch noch nicht „komplett” war. So ließ ihn Gott in einen tiefen Schlaf (Betäubung) fallen und führte eine Operation aus; entnahm ihm eine Rippe und machte daraus eine Frau. Sie wurden eine Familie. Damit war die physische Erschaffung des Menschen abgeschlossen. Er konnte nun seine Art fortpflanzen.

Doch der von Gott geschaffene Mensch war sterblich. Er besaß nur eine zeitweilige physio-chemische Existenz, aufrechterhalten durch den Blutkreislauf, Sauerstoffversorgung durch die Atemluft, Nahrung und Wasser aus der Erde. Inhärentes Leben, aus sich selbst seiendes Leben, hatte er nicht. Doch er verfügte über den menschlichen Geist, der verbunden mit Gottes Heiligem Geist, in ihm ewiges Leben zeugen konnte.

Ewiges Leben angeboten

Gott bot ihm ewiges Leben an, und zwar durch den symbolischen Baum des Lebens. Er zwang es ihm nicht auf, sondern machte es ihm lediglich frei zugänglich. Von allen Bäumen im Garten durfte Adam essen, nur von einem nicht: dem „Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen”.

Was wäre gewesen, wenn Adam vom Baum des Lebens gegessen hätte? Auf diese Frage haben sie wahrscheinlich noch nie eine Antwort bekommen. Der physische Baum wird heute denen angeboten, die von Gott berufen und zu Jesus Christus hingezogen werden. Einen Unterschied gibt es freilich zwischen Adam und dem berufenen Christen: Adam hatte noch nicht gesündigt, und keine Reue wäre nötig gewesen, hätte er den Baum des Lebens gewählt. Davon abgesehen, ist der reuige und gläubige geistgezeugte Christ in der gleichen Lage, in der Adam gewesen wäre, hätte er vom Baum des Lebens gegessen.

Adam hätte den Heiligen Geist des unsterblichen Gottes empfangen, der sich mit seinem menschlichen Geist vereinigt hätte. Adam war ja vor eine Entscheidung gestellt. Und hätte er vom Baum des Lebens gegessen, hätte das bedeutet, dass er sich gegen den Weg Satans entschieden hätte.

Aber noch einmal gefragt: Was wäre mit Adam geschehen, wenn er vom Baum des Lebens gegessen hätte?

Er hätte den Heiligen Geist empfangen, der sich mit seinem menschlichen Geist verbunden hätte. Erst durch Empfang des Heiligen Geistes wäre der Mensch geistig – geistlich „vollendet” gewesen. Dies hätte ihn geistig – geistlich mit Gott vereint. Er wäre als Kind Gottes gezeugt worden wie der bekehrte geistgezeugte Christ.

Er hätte den Heiligen Geist Gottes empfangen, der sich mit seinem menschlichen Geist verbunden, ihn als Sohn Gottes gezeugt, in ihm ewiges Leben angelegt und ihn mit Gott „eins” gemacht hätte.

Wie beim geistgezeugten Christen heute, in dem Christus, „die Hoffnung der Herrlichkeit” (Kolosser 1, 27), in dem Christi Gesinnung wohnt (Philipper 2, 5), so wäre es auch bei Adam gewesen: Gottes Gesinnung wäre auf ihn übergegangen. Stattdessen aber ging Satans Gesinnung auf ihn über und wirkte in ihm, so wie sie seither in allen seinen Nachkommen wirkt, aus denen unsere ganze Welt besteht. In Epheser 2, 2 lesen wir, dass Satan, der „Mächtige, der in der Luft herrscht”, tatsächlich in den Menschen „sein Werk hat”.

An diesem Punkt sei eine häufig missverstandene Frage erläutert. In der Versuchung durch Satan wurde Eva verführt, Adam jedoch nicht (1. Timotheus 2, 13-14). Adam hat bewusst gesündigt, bewusst Gott den Gehorsam verweigert. Zwar wurde er bei der ursprünglichen Versuchung nicht verführt, aber sein bewusster Verstoß gegen Gottes ausdrückliches Gebot schied ihn dann doch von Gott, brachte einen Zustand der geistigen Perversion hervor, öffnete seinen Sinn den satanischen Veführungskünsten. Von diesem Augenblick an waren Adam und alle seine Kinder nach ihm anfällig für die Einflüsterungen Satans. Satan begann in Adam zu wirken, so wie Gott in ihm gewirkt hätte, hätte er vom Baum des Lebens gegessen.

Eine Welt gefangengehalten

Von diesem Augenblick an hatte Satan gewissermaßen Adam geistlich gekidnappt und seine gesamten Nachkommen unterliegen seither dieser Fesselung durch Satan.

Gott hätte Adam sonst die göttlichen Lebensprinzipien offenbart – das geistliche Gesetz Gottes. Dieses Gesetz ist der Weg selbstloser Liebe – aber es wäre „die Liebe Gottes gewesen, „ausgegossen in unser (menschliches) Herz durch den Heiligen Geist” (Römer 5, 5). Menschliche, natürliche, fleischliche Liebe kann nicht das heilige Gesetz erfüllen.

So wie das im Mutterleib gezeugte Menschenkind erst wachsen und geburtsreif werden muss, so muss auch der geistgezeugte Christ erst „wachsen”, und so hätte auch Adam erst „wachsen” müssen.

Allerdings in direkter Verbindung, in direktem Kontakt zu Gott.

Ich möchte das mit der Nabelschnur vergleichen, die Mutter und Kind verbindet, der Nabelschnur, die das Kind während der Schwangerschaft nährt und ihm Leben gibt. Gottes Geist-Leben wird dem Christen durch den Heiligen Geist zuteil. Durch den Heiligen Geist erschließt sich ihm auch – von Gott kommend – die geistliche Erkenntnisdimension (1. Korinther 2, 10). Volles Verständnis des göttlichen Gesetzes (seiner Lebensprinzipien) wird von Gott mittels des Heiligen Geistes gegeben, Doch das Gesetz Gottes verlangt Handeln, verlangt Tun, und Liebe ist die Erfüllung des Gesetzes Gottes (Römer 13, 10), und es kann nur durch Gottes eigene Liebe erfüllt werden (Römer 5, 5).

Adam hätte mithin die tiefe geistliche Erkenntnis besessen, um nach Gottes Prinzipien zu leben, und ihm wäre auch die göttliche Liebe gegeben worden, die allein das vollkommene Liebesgesetz zu erfüllen und in die Praxis umzusetzen vermag.

Auch hätte er durch den Geist Gottes den Glauben Gottes empfangen. Er hätte Wissen, Orientierung, Hilfe von Gott empfangen. Er hätte darauf vertraut, dass Gott in Fragen, die über seine Kraft gingen, eingreift. In solchen Fragen tut Gott übernatürlich für uns, was wir nicht selbst für uns tun können. Mit anderen Worten: Gott kämpft für uns.

Ablehnung von Gottes Gesetz und Herrschaftsordnung

Doch Adam entschied sich für eine andere Art von Erkenntnis – er maßte sich selbst die Erkenntnis des Guten und Bösen an. Er vertraute ganz auf sich selbst – sowohl was die Erkenntnis als auch was die Kraft betraf, die Erkenntnis praktisch zu verwirklichen. Er verwarf Gottvertrauen und wählte den Weg des Selbst-Vertrauens. Die einzige Gerechtigkeit, die er erwerben konnte, war Selbstgerechtigkeit, und die gilt nichts vor Gott.

Adam und Eva aßen vom Baum der „Erkenntnis des guten und Bösen”. Davon essen hieß Selbstanmaßung der Erkenntnis dessen, was gut und böse ist – hieß eigenmächtig Entscheidung darüber, was richtig und was Sünde ist. Und das wiederum bedeutet, dass sie Gottes Gesetz verwarfen, das für sie das Richtige und das Falsche definierte.

Der herrliche Erzengel Luzifer, wie Gott ihn ursprünglich geschaffen hatte, verkörperte den Gipfelpunkt dessen, was Gott einem Einzelwesen einzuschaffen vermochte. Nur wenige sind sich heute der – jetzt ins Verderbliche, Böse gewendeten – großen Macht Satans bewusst. Offenbar hat Adam ihn völlig unterschätzt.

An Adam kam der listige Satan heran durch Eva, Adams Frau. Er sagte nicht: „Wähle meinen Weg!” Er trat als listige Schlange auf, betrog und verführte die Frau.

Er weckte in ihr Zweifel an Gottes Glaubwürdigkeit. Weckte Ressentiments, Gefühle, ungerecht behandelt zu werden; verführte sie dazu zu glauben, Gott sei unfair, selbstsüchtig. Leise weckte er Eitelkeit in ihr. Er verleitete sie zu dem Glauben, es sei richtig, von der verbotenen Frucht zu essen.

Adam, nicht verführt, tat es gleichwohl seiner Frau nach. Mit ihr maßte er sich die Entscheidung darüber, was richtig und was falsch ist, selber an – schenkte damit Gott keinen Glauben mehr, verwarf Gott als Erlöser und Herrscher – verwarf Gott als Quell offenbarter Grunderkenntnis. Er glaubte und folgte Satans Weg!

Urteilsspruch über Adams Welt

Als Gott den Menschen aus dem Garten Eden vertrieb und ihm die Rückkehr versperrte, damit er nicht in Sünde das ewige Leben erlangte (1. Mose 3, 22–24), sprach Gott ein Urteil aus.

Gott sagte dem Sinne nach: „Ihr habt es so haben wollen für euch selbst und für die Welt eurer Nachkommen. Ihr habt mich als Quell der Grunderkenntnis verworfen – ihr habt meine Kraftquelle des Heiligen Geistes verworfen, gerecht zu leben – ihr habt gegen mein Gebot und gegen meine Ordnung rebelliert – ihr habt den „nehmenden” Weg Satans gewählt. Deshalb verurteile ich euch in die Welt, die ihr zeugen werdet, dazu, 6000 Jahre von Gott getrennt und ohne seinen Geist zu sein – ausgenommen die paar, die ich eigens berufen werde. Und diese wenigen werden zu besonderen Aufgaben berufen werden, die das Reich Gottes vorbereiten, den Weg meines geistlichen Gesetzes gehen. Diese werden tun müssen, worin du versagt hast – Satan zu überwinden, seine Wege abzulehnen und ihnen zu widerstehen und den Wegen von meinem geistlichem Gesetz zu folgen.”

„So geht nun hin, Adam, du und deine Nachkommen, die ihr die Welt gestalten werdet: Sammelt eure eigenen Erkenntnisse. Entscheidet für euch selbst, was gut und was böse ist. Bringt eure eigenen Bildungssysteme hervor, eure eigenen Mittel, Wissen auszubreiten, irregeleitet von eurem Gott Satan. Formt eigene Gottesbilder, eigene Religionen, eigene politische Systeme, eigene Lebensstile, eigene Gesellschaftsformen und Kulturen. In alledem wird Satan eure Welt verführen mit seiner Haltung der Ich-Bezogenheit, der Eitelkeit, Wollust und Habgier, der Eifersucht und des Neides, des Konkurrierens und Haderns, der Gewalt und der Kriege, der Auflehnung gegen mich und mein Gesetz der Liebe.”

„Hat nun die Welt eurer Nachkommen 6000 Jahre bittere, notvolle, blutige Erfahrung gesammelt, und ist sie zu der Erkenntnis gekommen, wie hoffnungslos die Lebensweise ist, die ihr gewählt habt, dann werde ich eingreifen. Mit übernatürlicher göttlicher Macht werde ich die Weltherrschaft übernehmen. Durch Umerziehung werde ich eine glückliche Welt des Friedens schaffen. Allen, die bereuen, werde ich dann das ewige Heil anbieten. Nach Ablauf von tausend Jahren in dieser glücklichen Welt, die kommen wird, werde ich alle auferwecken, die in den bisherigen 6000 Jahren als Unberufene gestorben sind. Dann wird ihr Gericht kommen. Und auch sie erhalten, wenn sie bereuen und glauben, die Chance auf ewiges Leben.”

„In den 6000 Jahren Gottferne werden sie noch nicht in Ewigkeit gerichtet. Allerdings, was sie zu Lebzeiten säen, das werden sie ernten. Aber wenn ich ihnen das ewige Heil zugänglich mache, wird kein Satan mehr dasein, der sie hindern oder verführen könnte – kein Satan, den sie überwinden müssten. Die wenigen, die in diesen 6000 Jahren berufen wurden, müssen sich gegen Satans Einfluss wehren und ihn überwinden. Diese Überwinder werden dann mit mir auf meinem Thron sitzen und unter mir Macht haben, alle Nationen unter meiner Oberherrschaft zu regieren.”

Ursprung des Selbstvertrauens

Was bedeutet das alles?

Adam, der erste Mensch, verwarf Erkenntnis von Gott und Vertrauen auf Gott. Er baute lieber auf seine eigenen Kenntnisse und Fähigkeiten.

Und das hat sich in der modernen, von Adam abstammenden Welt fortgesetzt bis heute. Die Psychologie, die heute gelehrt wird, baut auf menschliches Selbst-Vertrauen. Der Mensch soll nur auf seine eigenen ihm innewohnenden Kräfte bauen. An den meisten Universitäten herrscht eine Atmosphäre des menschlich autarken Professionalismus, ein Geist der Eitelkeit. Der Universitätsstudent wird dazu angehalten, sich für einen angehenden Akademiker zu halten – einen Menschen, der sich allen überlegen wähnt, die nicht seine Art von Ausbildung genossen haben. Durch das Grundkonzept der Evolutionstheorie wähnt er sich hoch über allen stehend, die an Gott und den Herrn Jesus Christus glauben. Auf sie sieht er mit Verachtung herab.

Heil unzugänglich gemacht

Nach dieser schicksalhaften, fatalen Entscheidung Adams hielt Gott Adams Nachkommen vom Baum des Lebens fern (1. Mose 3, 22–24), und zwar 6000 Jahre lang. Vom Ausschluss ausgenommen waren die erwählten Propheten (die Autoren der Bibel) und die von Jesus Christus aus der Welt herausberufene Kirche. Doch auch für diese gilt das Jesuswort: „Es kann niemand zu mir kommen, es sei denn, dass ihn ziehe der Vater, der mich gesandt hat …” (Johannes 6, 44).

So stellte Gott, als unsere Welt anfing, einen 7000 Jahre umfassenden Plan zur Verwirklichung seines Vorhabens auf.

Satan war es, der Eva verführte. Adam sündigte dann, indem er von der verbotenen Frucht aß, bewusst. Seither ist die ganze Welt verführt (Offenbarung 12, 9).

Dies wollen wir uns einmal genau überlegen – denn hier, an diesem Punkt, nahm die Welt, in der wir jetzt noch leben, ihren Anfang. Satan muss sich ins Fäustchen gelacht haben. Er muss Gott für besiegt gehalten haben – muss geglaubt haben, Gottes Versuch, durch Adam die Satansherrschaft auf Erden zu stürzen, sei gescheitert.

Doch Gott sagt: Mein Vorsatz bleibt bestehen.

Gott wird mit seinem Plan in 7000 Jahren sein Vorhaben zur Ausführung bringen, in überwältigender, unbeschreiblicher Herrlichkeit.

Dies ist der Welt ein Geheimnis geblieben: Als Gott den Baum des Lebens unzugänglich machte, machte er der Menschheit die Erlösung und das Heil unzugänglich, und zwar für einen Zeitraum von 6000 Jahren; nach Ablauf dieser Zeit soll Jesus Christus, der letzte Adam, in höchster Macht und Herrlichkeit ein zweites Mal auf die Erde kommen, um Satan zu entthronen und die Herrschaft über alle Völker der Welt anzutreten.

Der erste Adam hatte die Chance gehabt, Gottes Regierung zu wählen, diese Regierung auf Erden wiederaufzurichten und Satan vom Erdenthron zu vertreiben. Da er diese Chance nicht nutzte, kann das Heil der großen Masse der Menschheit nicht zugänglich gemacht werden, bis Jesus Christus, der zweite Adam, geschafft hat, was der erste Adam nicht schaffte – nämlich Satan zu entthronen, selbst den Erdenthron einzunehmen und die Herrschaftsordnung Gottes auf Erden wiederherzustellen.

Der Ausschluss der Menschheit vom Baum des Lebens bezeichnete den Anfang der jetzigen, immer noch unsichtbar von Satan beherrschten Welt. Wie wollte Gott nun sein Vorhaben verwirklichen? Damals, als diese Welt anfing, wurde von Gott festgelegt, dass das Wort auf Erden als Opferlamm Gottes geboren werden sollte, um die Menschheit von der Herrschaft Satans, des Kidnappers, loszukaufen (Offenbarung 13, 8).

Wie sollte nun aber Gott je sein Vorhaben ausführen, sich selbst durch die in den kommenden 6000 Jahren geborenen Menschen zu vermehren?

Heil durch Auferstehung

Festgelegt wurde am Anfang der Welt Satans ebenfalls (Hebräer 9, 27), dass der Mensch einmal sterben muss und dass danach, durch eine Auferstehung von den Toten, das Gericht kommt. Doch die Menschheit als Ganzes sollte noch nicht gerichtet werden – weder verdammt noch gerettet. Festgesetzt wurde damals ferner: Wie in Adam alle Menschen sterben, so sollen dieselben „alle” durch Christus wieder lebendig gemacht werden, durch eine Auferstehung zum Gericht (1. Korinther 15, 22). Diese Auferstehung aller, die in Adam gestorben sind, ist der von Satan verführten Welt ein Geheimnis geblieben. Nach wie vor feiert die traditionelle Christenheit zum heidnischen Osterfest die Auferstehung Christi, sagt aber nichts über die kommende Auferstehung der Milliarden, die in Adam gestorben sind. Diese Auferstehung wird später noch erläutert.

Inzwischen sollte Christus bei seinem Kommen als Sündenträger der Menschheit die Kirche Gottes gründen. Sinn und Aufgabe der Kirche werden im sechsten Kapitel ausführlich zur Sprache kommen.

Halten wir inne – führen wir uns vor Augen, was die Welt, verblendet von Satan, nicht sieht. Was die verführte traditionelle Christenheit niemals verstanden hat.

Dies ist von höchster Bedeutung!

Die Welt des traditionellen Christentums ist zu dem angeblich christlichen Irrglauben an die Unsterblichkeit der Seele verführt worden; zu dem Glauben, wer sich „zu Jesus bekenne”, fahre nach dem Tod sofort in den Himmel auf, in eine Art Schlaraffenland des Müßiggangs und der Verantwortungslosigkeit, während jene, die sich nicht zu „Jesus bekennen”, nach dem Tode ebenfalls an einen definitiven Ort kommen, nämlich in ein ewig brennendes Feuer namens Hölle, wo sie furchtbare Qual leiden und schreien – in alle Ewigkeit und ganz ohne Hoffnung.

Man lehrt, der Mensch sei eine unsterbliche Seele und verfüge bereits über das ewige Leben. Diese Lehre leugnet, dass die Strafe für Sünde Tod heißt (Römer 6, 23) und dass der Mensch das ewige Leben nur als Gabe Gottes empfangen kann. Nach dieser pseudochristlichen Irrlehre ließe sich das Leben mit einer Eisenbahnfahrt vergleichen, an deren Ende eine Weiche automatisch in Richtung Hölle gestellt ist. Bekennt man sich irgendwann im Lauf der Reise „zu Christus”, wird die Weiche am Streckenende umgestellt, und man fährt schnurstracks zum Himmel.

Angeblich „christliche” Lehre ist es auch weithin, dass Gott den Menschen als vollkommenes, unsterbliches Wesen geschaffen habe, dass sich aber dann Satan eingeschlichen habe. Heilserlangung wird nach dieser Lehre aufgefasst als Gottes Versuch, den Schaden zu beheben und den Menschen wieder in den vollkommenen Urzustand, den Schöpfungszustand, zu versetzen.

So lehrt und glaubt man, Dogma um Dogma, das genaue Gegenteil der in der Bibel klar offenbarten Wahrheiten.

Satans erste Lüge

Man lehrt Satans erste Lüge, nämlich dass der Mensch eine unsterbliche Seele sei. Diese Lehre – denkt man darüber nach – bedeutet, dass „gerettete Mütter”, die gestorben und in den Himmel gekommen sind, sich ständig ihrer verlorenen Söhne bewusst sind, die in der unbeschreiblichen Qual des Höllenfeuers schreien und jammern.

Was lehrt Gottes Wort nun dazu wirklich? Wissen die Toten, was die Lebenden tun? Meine Frau sagte mir kurz nach unserer Heirat: Als ihre Mutter gestorben sei (sie war damals zwölf Jahre), habe sie gedacht, ihre Mutter könne vom Himmel herab alles sehen, was sie tue.

Ich zitiere nun aus einem Artikel in Klar & Wahr von Februar/März 1985: „Die Schrift offenbart: Wer stirbt, ist tot. Laut Bibel hört der Tote nichts, sieht nichts, denkt nichts, weiß nichts. Er hat kein wie immer geartetes Bewusstsein; denn die Lebenden wissen, dass sie sterben werden, die Toten aber wissen nichts; sie haben auch keinen Lohn mehr, denn ihr Andenken ist vergessen. Ihr Lieben und ihr Hassen und ihr Eifern ist längst dahin …” (Prediger 9, 5-6).

Die Lehre der Bibel ist hier ganz klar: Der Tod heißt Tod, völlig unbezweifelbar. Der Apostel Paulus schreibt, der Sünde Sold sei der Tod (Römer 6, 23). Tod ist definitionsgemäß das Nichtvorhandensein des Lebens – nicht einfach Gottferne.

Die Schrift mahnt uns sogar, das Leben nach Kräften zu nutzen, solange wir können: „Alles, was dir vor die Hände kommt, es zu tun mit deiner Kraft, das tu; denn bei den Toten, zu denen du fährst, gibt es weder Tun noch Denken, weder Erkenntnis noch Weisheit” (Prediger 9, 10).

Deutlicher kann man es nicht sagen. Kann man sich da noch an den Glauben klammern, die Guten kämen nach dem Tod in den Himmel und die Bösen in die Hölle?

Dazu ein Wort des Apostels Petrus. Wenn es irgend jemand verdiente, in den Himmel zu kommen, dann doch wohl ein Mensch nach Gottes Herzen, nicht wahr? David war ein solcher Mensch (Apostelgeschichte 13, 22). Doch von ihm sagt Petrus unter Inspiration, er sei „gestorben und begraben”, und sein Grab ist bei uns bis auf diesen Tag” (Apostelgeschichte 2, 29), und: „Denn David ist nicht gen Himmel gefahren” (Apostelgeschichte 2, 34).

Jesus selbst hat gesagt: „Und niemand fährt gen Himmel”, wo Gottes Thron ist (Johannes 3, 13).

Wird jeder Mensch noch einmal leben?

Unser Menschenleben beschränkt sich freilich gleichwohl nicht auf das jetzige Leben. Der große Gott hat dem menschlichen Sein einen wunderbaren ewigen Sinn gegeben, den die im menschlichen Vermögen gründenden Religionen dieser Welt nicht entfernt begreifen.

Unser irdisches Sein hat eine große Bestimmung. Sie erklärt (unter anderem), warum der Mensch sterblich beschaffen ist und warum er neben den Höhen des Lebens auch alle Tiefen, Leiden und Nöte durchmachen muss.

Zwar sind wir tot, wenn wir sterben, aber wir werden nicht ewig tot bleiben. Die Toten in den Gräbern werden wieder leben! Lesen Sie, was Jesus sagt: „Verwundert euch des nicht. Denn es kommt die Stunde, in welcher alle, die in den Gräbern sind, werden seine Stimme hören, und werden hervorgehen, die da Gutes getan haben, zur Auferstehung des Lebens, die aber Übles getan haben, zur Auferstehung des Gerichts” (Johannes 5, 28-29).

Rechenschaft wird gefordert werden für unser Verhalten im jetzigen Leben! Jeder Mensch, der je gelebt hat, wird von einer Auferstehung erfasst werden und wird einmal Rechenschaft ablegen müssen.

Ich erklärte bereits, dass der Geist im Menschen selbst nicht sehen, hören, denken kann. Das Gehirn sieht durch das Auge, hört durch das Ohr, denkt mittels des Geistes. Nach dem Tod muss der Staub „wieder zur Erde kommen, wie er gewesen ist, und der Geist wieder zu Gott, der ihn gegeben hat” (Prediger 12, 7).

Im Geist speichern sich Erinnerung und Charakter; wie eine Gussform bewahrt er auch die äußere Erscheinung des Verstorbenen auf, so dass der Auferstandene später wieder genauso aussieht wie vorher, wieder den Charakter hat, den er im Leben erworben hat, und alle Erinnerungen. In der Zwischenzeit aber, im Zustand des Todes, hat er kein Bewusstsein – er weiß nichts (Prediger 9, 5).

Die Irrlehre, an die praktisch alle sogenannten christlichen Kirchen glauben, mit Ausnahme der einen wahren ursprünglichen Kirche Gottes, lautet, dass alle Menschen von vornherein „verloren” sind, wenn sie sich nicht jetzt zu Jesus Christus als Heiland bekennen, und dass die heutige Zeit der einzige Tag des „Heils” ist.

In Wahrheit aber verhält es sich so, dass die von Gott Getrennten noch nicht gerichtet werden!

Nur wenige verstehen den grundlegenden großen Plan Gottes. Der Leser kann über die Wahrheit, die dieses Buch verkündet, nicht erstaunter sein, als der Autor selbst es vor 58 Jahren war. Die ganze Welt ist verführt, wie von Gottes Wort vorausgesagt! Ein Verführter ist sich seines eigenen Verführtseins nicht bewusst! Unterschätzen Sie Satan nicht!

Menschen, von Gott geschieden?

Betrachtet man die sich überschlagenden Übel auf der heutigen Welt, könnte man denken, der Mensch habe sich selbst von Gott gelöst. Aber es war umgekehrt – Gott hat den Menschen von sich abgeschnitten. Und warum?

Steht Gott deshalb unfair da? Nein, ganz im Gegenteil!

Machen wir diesen Punkt klar. Als Adam trotz Verbots vom Baum aß, wandte er sich und seine Nachkommen von Gott ab. Doch alle Menschen haben sich, da sie alle gesündigt haben, gewissermaßen auch noch einmal selber von Gott abgewandt (Jesaja 59, 1-2).

Die Personen in der Gottfamilie, die mit Adam sprach, war „das Wort” (Logos), die später als Jesus Christus geborene Gottperson. Mit Gott dem Vater hatte Adam keinen Kontakt. Als das Wort den Baum des Lebens den Menschen versagte, war fortan die gesamte Menschheit von Gott dem Vater abgeschnitten, bis zu dem Zeitpunkt, da Christus in höchster Macht und Herrlichkeit zur Erde zurückkehren wird, um Satan vom Erdenthron zu stoßen und die Herrschaft Gottes über die gesamte Erde wiederzuerrichten. Das erste Kommen von Christus, dem zweiten Adam, hatte unter anderem den Zweck, den Vater zu offenbaren (Lukas 10, 22). Bis dahin hatte die Welt keine Erkenntnis von der Existenz Gottes des Vaters. Aus diesem Grund glaubte auch das Judentum an einen nur aus einer Person bestehenden Gott. Das ist der Grund, warum die Theologen vergessen (beziehungsweise nie gewusst) haben, dass Gott eine Familie ist, in die wir als Familienmitglieder hineingeboren werden können. Das ist auch der Grund, warum sie – als sie im Neuen Testament von Gott dem Vater und von der Göttlichkeit Jesu lasen – die falsche Theorie vom Heiligen Geist lästerten, Gott einschränkten und die Erkenntnis unterdrückten, dass bekehrte Menschen Mitglied der Gott-Familie werden können. So machte Satan das „Christentum” blind für die Wahrheit und den Sinn des Evangeliums Jesu Christi.

Sie haben eine hochwichtige Wahrheit übersehen: die Auferstehung von den Toten.

Sie feiern ein heidnisches Osterfest zur Erinnerung an die Auferstehung Christi von den Toten. Aber sie übersehen die klare biblische Lehre, dass alle, die einmal gelebt haben, von den Toten auferstehen sollen, und zwar in einer bestimmten Reihenfolge in drei verschiedenen Auferstehungen. Die einzige Hoffnung, die die Bibel der großen Masse der Menschen auf unserer sterbenden Welt gibt, ist die Hoffnung auf Auferstehung von den Toten – doch dies ist eine Hoffnung von felsenfester Gewissheit. All dies wird in den kommenden Kapiteln ausführlich behandelt und biblisch belegt.

Welch eine Tragödie, dass – wie in Offenbarung 12, 9 klar gesagt – die ganze Welt verführt und verblendet ist von Satan, dem Teufel, der immer noch auf dem Erdenthron sitzt.

Die Wahrheit ist verblüffend, ja, aber Sie werden sie in Ihrer eigenen Bibel klar offenbart finden. Prüfen Sie das immer nach, wenn Sie hier darüber lesen.

Bedenken wir, als Gott Adam und Eva aus dem Garten Eden vertrieb, verschloss er ihnen durch Engel den Rückweg. Angenommen, er hätte das Tor zum Garten offengelassen – vom verbotenen Baum hatte der Mensch bereits gegessen, er hatte nun schon gesündigt –, was wäre geschehen? Wahrscheinlich wäre die ganze sündige Menschheit in den Garten zurückgeströmt, um vom Baum des Lebens zu essen! Ohne Reue – sogar ohne Glauben an Gott oder an Christus – hätte sich die Menschheit in Selbstbedienung zum ewigen Leben verholfen.

Überdenken Sie das einen Augenblick!

Gott nicht ungerecht

Gott wäre höchst unfair gewesen, hätte er das zugelassen! Der Mensch mit all seinen Sünden – und durch gewohnheitsmäßiges Begehen noch verstärkte Sünden! – wäre unsterblich geworden: hätte ewig gelebt und ewig die seelischen, geistigen und physischen Qualen leiden müssen, die Sünde über ihn bringt!

Dem Menschen ist anscheinend nicht klar, dass er jetzt Sklave der Sünde ist, dass Sünde ihn von Gott dem Vater getrennt hat. Nur wenige verstehen, dass wir durch den Tod Christi nicht gerettet sind. Durch seinen Tod werden wir mit Gott dem Vater versöhnt; gerettet werden wir durch sein Leben (Römer 5, 10). Der Mensch erkennt nicht, dass nur echte Reue – Abkehr von Sünde – und der lebendige Glaube Jesu Christi ihn von dieser Strafe befreien kann! Sünde versklavt! Sünde quält! Sie bringt Not, Gewissensbisse, Schmerz. Sie schlägt den Menschen mit Krankheit und Gebrechen, mit Frustration und Hoffnungslosigkeit.

Das ungerechteste und Grausamste, was Gott hätte tun können, nachdem Adam und Eva vom verbotenen Baum gegessen hatten, wäre gewesen, den Weg in den Garten wieder freigeben, den Baum des Lebens – Symbol für die Gabe des ewigen Lebens – jedermann zugänglich zu erhalten!

Was tat Gott stattdessen? Er vertrieb den Mann und die Frau und versperrte ihnen den Rückweg.

Dennoch machte er das Heil und das ewige Leben in höchster Glückseligkeit grundsätzlich allen Menschen möglich. Aber in göttlicher Weisheit stellte er dafür eine Zeitordnung auf und stellte Bedingungen! In den ersten, jetzt fast abgelaufenen 6000 Jahren waren bzw. sind alle Menschen von Gott getrennt, wenige Ausgewählte ausgenommen.

Auch dies ist ein Punkt, über den die gesamte traditionelle Christenheit getäuscht wird. Eine hochwichtige Wahrheit: Satan, auf dem Erdenthron sitzend, suchte Christus als Kind zu töten. Dann suchte er Jesus vor Beginn seines irdischen Wirkens in Versuchung zu führen und zu disqualifizieren (Matthäus 4). Satan verursachte das Martyrium der meisten Apostel. Er stand als treibende Kraft hinter der Kirchenverfolgung. Er ließ in der Urkirche eine heftige Kontroverse darüber aufflammen, ob das Evangelium von Christus oder ein menschliches Evangelium über Christus verkündet werden sollte. Letzteres setzte sich – dank Satan – durch, und nach kaum zwanzig Jahren wurde von allen nur noch ein falsches Evangelium über Christus verkündet, ausgenommen von den wenigen, die treu blieben, von der kleinen verfolgten wahren ursprünglichen Kirche Gottes.

Ist jetzt der einzige Tag des Heils?

Diese verführten „Christen” lehrten und lernen noch, dass heute der einzige Tag des Heils ist und dass ihr Schein-Heil – lediglich „Bekennen” zu Christus, ohne Reue, Abkehr von Sünde und Befolgen von Gottes Gesetz – den Menschen als „unsterbliche Seele” nach dem Tod sofort in den Himmel bringt.

Satan hat die „traditionelle Christenheit” blind dafür gemacht, dass Gott den Baum des Lebens unerreichbar gemacht hat, bis der verklärte Jesus Christus in höchster Macht und Herrlichkeit zurückkehrt, um die Herrschaftsordnung Gottes auf der ganzen Erde wiederzuerrichten. Es ist von Gott verfügt, dass der Mensch einnmal sterben muss und dass nach dem Tod die Auferstehung zum Gericht kommt (Hebräer 9, 27). In der Zwischenzeit wird die Welt Adams noch nicht gerichtet, aber beim Endgericht werden sich alle einmal für ihre Sünden verantworten müssen.

Bis dahin hat Gott allerdings zweckbestimmte Ausnahmen gemacht. Gott berief Propheten, die mit zum Fundament der Kirche wurden. Jesus berief Jünger aus der Welt heraus, um sie zu schulen: einmal dazu, andere zu lehren, und zum anderen dazu, im kommenden Millennium, im wiederhergestellten Reich Gottes, als Lehrer und Herrscher unter dem König der Könige, Jesus, Dienst zu tun, wenn der Baum des Lebens allem Fleisch offensteht.

Die Kirche wurde berufen, um fürs Lehr- und Herrscheramt im Reich Gottes ausgebildet zu werden. Der Heilige Geist bleibt vorerst noch allen verschlossen außer den Propheten und den Herausgerufenen der wahren Kirche. Der Prophet Joel hat vorausgesagt, dass es nach diesem geschehen wird – dass nach den 6000 Jahren von Satans Welt Gott seinen Geist auf alles Fleisch ausgießen wird (Joel 3, 1).

Denjenigen, die Gottes Absichten wegen schon jetzt berufen waren, wie den Propheten und den besonders Auserwählten zur Ausbildung für das Lehr- und Herrscheramt in Gottes zukünftiger Regierung, musste der Heilige Geist schon jetzt gegeben werden.

Jesus sagt über die Berufung der Kirche: „Es kann niemand zu mir kommen, es sei denn, dass ihn ziehe der Vater, der mich gesandt hat …” (Johannes 6, 44). Die Mitglieder der Kirche sind lediglich die „Erstlinge” des Heils. Diese ganze Wahrheit wird im sechsten Kapitel noch näher erklärt.

Wozu der letzte Adam?

Wir rekapitulieren: Ungefähr 4000 Jahre nach Adam sandte Gott Jesus Christus, um ein vollkommenes Leben zu führen, Satan zu überwinden, sich da zu qualifizieren, wo der erste Adam versagt hatte, und Satan als Herrscher auf dem Erdenthron abzulösen. Wer, wie Jesus, Satan überwindet (wer „berufen” ist), der wird mit Christus auf seinem Thron sitzen, wenn er kommt, um das Reich Gottes zu errichten und die Herrschaftsordnung Gottes wiederaufzurichten, deren einstiger Sachwalter Luzifer sich gegen sie aufgeworfen hatte.

Diese ganz wenigen Berufenen, vom „gerechten Abel” bis zu den heute und bis zu Christi Wiederkehr Berufenen, müssen tun, was Adam nicht tun wollte – nämlich den Weg Satans verwerfen, des Satans, der gegen Gottes Herrschaft rebellierte!

Wer ist also ein echter Christ? Nur derjenige, welchen der Geist Gottes leitet (Römer 8, 9,11 u. 14). Und den Heiligen Geist kann der Mensch nur empfangen, wenn er zum einen bereut – seine Sünden, seine Übertretungen des Gesetzes Gottes; zum anderen uneingeschränkt an Jesus Christus glaubt – auf Christus vertraut – auf Christus baut, und das heißt auch: inhaltlich das glaubt, was Jesus sagt – also an sein Wort, die Bibel, glaubt!

Auf Reue und Glauben hin wird der Herausgerufene, wie wir sehen, durch Christus mit Gott dem Vater versöhnt und empfängt den Heiligen Geist, der ihn als Kind Gottes zeugt.

An diesem Punkt sei eine weitere Frage geklärt. Warum konnten Kain, Abel und Seth, die erstgeborenen Kinder Adams, nicht einfach bereuen und auf diese Reue hin den Geist und das Leben Gottes empfangen? Nun, Gottes Gesetz könnte kein Gesetz sein, wenn seine Übertretung keine Strafe nach sich zöge. Adam hatte gesündigt. Alle seine Kinder hatten gesündigt und die Todesstrafe auf sich gezogen. Sie und alle Menschen nach ihnen konnten erst von der Gesetzesstrafe befreit werden, nachdem Jesus Christus, ihr Erschaffer, an ihrer Statt die Todesstrafe abgebüßt hatte. Daher war bis zur Kreuzigung Christi keine Heilserlangung möglich. Nur Jesu Wiedergutmachung vermochte den Menschen mit Gott dem Vater zu versöhnen.

Was ist nun mit diesen und allen anderen – den ungezählten Millionen? Sie werden – mit Ausnahme der Berufenen – bisher einfach noch nicht gerichtet! Damit meine ich nicht, dass sie für ihre Sünden keine Rechenschaft ablegen müssen. Das müssen sie noch! Aber ihr Gericht kommt erst noch. An der wahren Kirche Gottes hat das Gericht bereits angefangen (1. Petrus 4, 17). Jesus sagt: „Es kann niemand zu mir kommen, es sei denn, dass ihn ziehe der Vater …” (Johannes 6, 44). Niemand kann sonst zu Christus kommen! Nun ist die Kirche allerdings nur die erste Ernte.

In Satans verführter Welt haben sich viele einem Schein-Christus verschrieben, der die Gebote seines Vaters abgeschafft hat. Ja, sie dienen ihm sogar. Aber Jesus selbst sagt: „Vergeblich dienen sie mir, weil sie lehren solche Lehren, die nichts als Menschengebote sind” … Und er sprach zu ihnen: Gar fein hebt ihr Gottes Gebot auf, auf dass ihr eure Satzungen haltet … und hebt so Gottes Wort auf durch eure Satzungen, die ihr aufgestellt habt; und dergleichen tut ihr viel” (Markus 7, 7, 9 u. 13).

Millionen Verführter erkennen nicht, dass sie Christus vergeblich dienen. Sie sind dazu verführt, einen „anderen Jesus” anzubeten.

Jeder Mensch wird berufen werden

Wenn Christus kommt als König aller Könige und Herr aller Herren, wird er tausend Jahre regieren. Jeder, der von seinem Kommen an lebt, wird berufen werden.

Nach den tausend Jahren kommt das „Gericht vor dem großen weißen Thron” (Offenbarung 20, 11-12). Alle, die von Adam an gelebt haben und nicht von Gott berufen wurden, werden auferstehen in sterblicher, fleischlicher Menschengestalt wie in ihrem ersten Leben. Dann werden sie Rechenschaft über die Sünden ihres früheren Lebens ablegen. Die Strafe für diese Sünden heißt: Tod. Sie werden dann erfahren, dass Jesus Christus diese Todesstrafe an ihrer Statt bezahlt hat. Auf echte Reue und Glauben hin wird ihnen vergeben werden, und sie werden Gottes Heiligen Geist empfangen, der ewiges Leben in ihnen zeugt.

Nach Gottes wunderbarem, grossen Plan wird jeder Mensch, der einmal auf Erden gelebt hat, zum ewigen Heil berufen werden, jedoch nur unter zwei Bedingungen: Reue und Glauben an Gottes Wahrheit. Freilich gibt es für die Auferstehungen eine zeitliche Ordnung (1. Korinther 15, 22-23): „Denn gleichwie sie in Adam alle sterben, so werden sie in Christus alle lebendig gemacht werden. Ein jeglicher aber in seiner Ordnung: der Erstling Christus; danach …”(zwei weitere in Offenbarung 20, 11-13 genannte Auferstehungen werden in 1. Korinther 15 nicht erwähnt).

Die im Millennium Berufenen und diejenigen, die von Auferstehung und durch Gericht vor dem „großen weißen Thron” erfasst werden, brauchen dann nicht mehr Satan zu überwinden.

Wie wunderbar sind Gottes Wege – wenn auch jetzt noch den meisten Menschen verborgen, die so viel Leid über sich bringen! Wie der Apostel Paulus ruft: „O welch eine Tiefe des Reichtums, beides, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes! Wie gar unbegreiflich sind seine Gerichte und unerforschlich seine Wege!” (Römer 11, 33).

Im Menschen vermehrt sich Gott! Für Gott steht in 1. Moses 1, 1 im hebräischen Urtext Elohim. Diese Bezeichnung steht im Plural, ist eine Sammelbezeichnung, wie Kirche, Familie oder Gruppe. „Lasset uns” – nicht mich – „Menschen machen, ein Bild das uns gleich sei”, heißt es. Gott ist eine Familie, in die wir, ganz buchstäblich, hineingeboren werden können!

Was also ist der Mensch? Er ist ein aus Erde vom Acker erschaffenes Lebewesen. Er ist Ton, und Gott ist der große Töpfer, der unseren Charakter gestaltet, modelliert, formt – wenn wir seinem Ruf, seinem „Ziehen”, folgen. Mit unserem Einverständnis flößt er uns seinen geistlichen, heiligen, gerechten und vollkommenen Charakter ein!

Warum ist der Mensch vorhanden? Gott hat den Menschen auf Erden geschaffenen, um in uns aufzubauen, was er in den sündigen Engeln nicht aufbauen konnte – seinen vollkommenen Charakter! Auf seine Weise und in der von ihm geplanten Zeitordnung entwickelt er uns: so dass wir Gott werden – jeder einzelne von uns – und die unvollendet gebliebene Erschaffung des Universums abschließen! Vorläufig aber leben wir noch in der von Satan beherrschten Welt.

Chapter 4: Das Geheimnis der menschlichen Zivilisation

Nur wenige Menschen denken darüber nach – aber wenn man darüber nachdenkt: Was könnte rätselhafter, mysteriöser sein als die Zivilisation dieser Welt? Wie soll man diesen großen Widerspruch erklären: menschliche Intelligenz, die Astronauten zum Mond schicken und zurückholen, wissenschaftlich-technische Großtaten vollbringen, Menschenherzen verpflanzen kann – aber einfache menschliche Probleme des Familienlebens, der Beziehungen zwischen Gruppen, des Friedens zwischen Nationen nicht zu lösen vermag?

Ungeheurer Fortschritt ist in den entwickelten Ländern erzielt worden. Diese Länder haben eine hochtechnisierte Welt des Luxus, der Bequemlichkeit, aller modernen Annehmlichkeiten hervorgebracht. Und gleichzeitig sind sie geschlagen mit Kriminalität, Gewalt, Ungerechtigkeit, Krankheit, Familienzerrüttung. Noch schlechter, zum Teil, geht es der übrigen Welt: Analphabetentum, Hunger, abgrundtiefes Elend. Gewalt und Zerstörung nehmen rapide zu. Viele fragen: „Wenn es einen Gott gibt, warum lässt er dann soviel Gewalt und menschliches Leid zu?”

Wir sind in diese Welt des zwanzigsten Jahrhunderts hineingeboren, wie sie ist. Wir nehmen sie als gegeben hin, können sie aber nicht erklären. Es ist wie bei einem verspäteten Kinobesuch, wo man nur noch den letzten Teil des Films mitbekommt. Man erlebt den letzten Teil der Handlung mit, aber da man Anfang und Mitte nicht kennt, bleibt das Geschehen sinnlos und unerklärlich. Aus der Science-Fiction-Literatur kennt man die Zeitmaschinen, mit denen man in eine beliebige Zeit zurückreisen kann. Wenn wir solch eine Maschine hätten, würden wir uns jetzt 6000 Jahre zurück transportieren, wo wir tatsächlich sehen könnten, was damals im Garten Eden vor sich ging, bei der Grundsteinlegung unserer Welt. Denn damals hat die menschliche Zivilisation ihren Anfang genommen. Dann könnten wir besser verstehen, wieso man heute vom nahe bevorstehenden Ende der Welt spricht.

Wie hat sich unsere Zivilisation auf den heutigen Zustand hinentwickelt? Dies bleibt dem denkenden Menschen rätselhaft! Natürlich, die meisten denken darüber nicht nach und stellen sich diese Frage überhaupt nicht. Aber wenn man sie sich stellt, dann bleibt sie geheimnisdunkel. Wir wollen sie zu klären suchen.

Bereits zur Sprache kam, dass Gott den Menschen zu einem großen Zweck geschaffen hat: Selbstvermehrung Gottes. Dieser hohe Zweck setzte voraus, dass im Menschen – mit dessen Einwilligung und freudiger Mitwirkung – geistlicher Gott-Charakter geschaffen wurde. Wozu aber hat Gott den Menschen auf die Erde gesetzt? Warum ausgerechnet auf diesen Planeten?

Die unvollendete Erde

Gott hat den Menschen hierher gesetzt, um die Herrschaftsordnung Gottes auf Erden wiederherzustellen. Ursprünglich waren Luzifer und seine Engel hierher gesetzt worden. Gott hatte ihnen eine unvollendete Erde zum Wohnsitz gegeben. Wir erinnern uns: Gottes Schaffen ist durch Zweiphasigkeit gekennzeichnet. Erst kommt gewissermaßen der Grundstock, dann die Abrundung, die Vollendung. Der Grundstock der Erde war geschaffen worden, ehe die Engel hierher gesetzt wurden. Und die sollten letzte Hand an die Erde legen, sie verschönern und vollenden. Zu diesem Zweck gab Gott ihnen seine Regierungsform, die ihr Zusammenleben und – irken harmonisch regeln sollte.

Doch Luzifer – Sachverwalter der Regierung Gottes auf dem Erdenthron – rebellierte. Zusammenarbeit und Harmonie verwandelte er in Konkurrieren, in Übel, Rebellion und Zerstörung. Licht auf Erden wurde zur Finsternis. Wüste, Leere, Ruin kam über die Welt.

Dann sandte Gott seinen Geist aus und erneuerte die Welt (Psalm 104, 30) in sechs Tagen für den Menschen.

Gleichwohl stand die Vollendung noch aus. Der Mensch sollte nun nachholen, was die sündigen Engel versäumt hatten.

Der Mensch sollte die Verschönerung der Erde abschließen. Gott ist nicht der Urheber von Durcheinander, Hässlichkeit und Verfall, sondern von Schönheit, Vollkommenheit, Charakter, qualitativer Vollendung.

Betrachten wir, wie (im vierten Kapitel der Offenbarung) Gottes Himmel beschrieben wird – der Sitz des göttlichen Thrones – Gottes Wohnung gewissermaßen. Gott sitzt auf einem Thron, umgeben von unvorstellbarer Pracht, Qualität, Schönheit, Charakter. Von mehr Glanz und Herrlichkeit, als menschliche Augen je gesehen haben.

Gott wollte, dass der Mensch diese Erde bebaut, erschließt, verschönert, ihr herrliche Wesensart gibt – und dabei gleichzeitig sich selbst mit „heiligem Schmuck” ausstattet (1. Chronik 16, 29). Nie hat Gott gewollt, dass der Mensch in Armut, Dreck, Elend und Hässlichkeit lebt. Der Mensch sollte die Erde verschönern und sich selbst dabei charakterlich entwickeln. Seine Zivilisation sollte der „Himmel auf Erden” sein.

Was der Mensch getan hat

Aber was hat der Mensch mit der Welt gemacht, in die Gott ihn stellte? Der Mensch hat alles, was ihm in die Hände fiel, hässlich gemacht, verschmutzt, verseucht, verdorben. Er hat die Luft verpestet, das Wasser in den Flüssen, Seen und Meeren verunreinigt. Er hat die Böden ausgelaugt, die Wälder abgeholzt und damit ungute klimatische Veränderungen hervorgerufen, was zum Vordringen der Wüsten führte. Er hat die Böden kaputtgemacht, indem er ihnen nicht die Sabbatruhe jedes siebente Jahr gönnte. Er hat die Städte gebaut und sie zu verdreckten Elendsquartieren verkommen lassen.

Alles, weil der erste Mensch sich von Gott abkehrte und sich allein auf sich selbst verließ – und Adams Kinder haben es ihm bis heute nachgetan.

So hat der Mensch eine Zivilisation von Menschenhand, beeinflusst von Satan, errichtet. Nicht nur, dass er die Erde, die er hätte vollenden sollen, zugrunde gerichtet hat; er hat auch durch falsches Leben seine Gesundheit angegriffen und seinen geistlichen Charakter verdorben und pervertiert. Und zu guter Letzt hat der Mensch heute, nahe dem Ende der ihm von Gott eingeräumten „Experimentierzeit” von 6000 Jahren, das Frankenstein-Ungeheuer der Massenvernichtungswaffen geschaffen, mit denen er sich selbst ausrotten kann – es sei denn, ein barmherziger Gott greift ein und errettet uns vor uns selbst.

Ein kleiner Vorgeschmack

Wir leben heute in der biblisch vorausgesagten Endzeit – in der letzten Generation vor dem Kommen Christi, der auf Erden die Herrschaft übernehmen und das vollenden wird, worin der Mensch versagte. Gemäß biblischer Prophezeiung soll in diesen letzten Tagen die Erkenntnis – die geistliche wie materielle – zunehmen. Die wahre Kirche Gottes sollte auf das richtige Gleis zurückgebracht werden, die herrliche Erkenntnis des Glaubens wiedererlangen, wie er ursprünglich, in den Tagen der ersten Apostel, den Heiligen übergeben worden ist.

Durch die Kirche hat Jesus Christus drei Colleges erbaut – zwei in den USA und eins in England. Diese drei Colleges haben sich gegenseitig übertroffen als charaktervoller physischer Rahmen zur Heranbildung von Gottes gerechtem Charakter unter den Studierenden. Die Schönheit göttlichen Charakters hat die äußere Schönheit dieser Colleges noch überboten. Bei einem sechstägigen Besuch am Hauptcollege in Pasadena, Kalifornien, sagte eine Königin kürzlich: „Ich bin gerade im Himmel gewesen!”

Dreimal hat dieser Campus den Preis des schönsten und bestgepflegten Campus der Vereinigten Staaten gewonnen. Diese Colleges sind ein Beispiel dafür, was der Mensch hätte leisten sollen, und geben einen kleinen Vorgeschmack der Schönheit, die erblühen wird, wenn Jesus Christus und seine Heiligen in seinem Reich die Erde regieren, in der wunderbaren Welt von morgen.

Heruntergekommene ehemalige Millionärsresidenzen sind restauriert worden. Ein dahinterliegendes Gebiet, das zum Slum von Pasadena verkommen war, ist saniert und zum schönsten Stadtgebiet von Pasadena verwandelt worden.

Was wäre geschehen, wenn Adam vom Baum des Lebens gegessen hätte?

Wie hat der materielle und charakterliche Niedergang angefangen?

Hätte Adam vom angebotenen Baum des Lebens gegessen, hätte sich die menschliche Zivilisation ganz anders entwickelt. Friede, Glück, Freude, Gesundheit und Fülle hätten sich über die Erde verbreitet.

Was geschah statt dessen?

Adam maßte sich selber die Erkenntnis nicht nur des Bösen, sondern auch des Guten an. Aber es war nur menschliches Gutes, prinzipiell nicht höher als das fleischlich-menschliche Niveau des menschlichen Geistes in ihm. Er verwarf Gottvertrauen und baute statt dessen rein auf eigene Erkenntnis, Fähigkeit und Kraft – die sich auf die fleischlich-menschliche Ebene beschränkten, verführt und geführt vom pervertierten Satan.

Hätte Adam vom Baum des Lebens gegessen, hätte er ohne Zweifel die Nachfolge Satans auf dem Erdenthron angetreten und hätte die Herrschaftsordnung Gottes wiederhergestellt, befähigt, beeinflusst und geleitet vom ewigen Gott. Doch er erlaubte Satan, auf sein Denken Einfluss zunehmen. Er ließ sich gewissermaßen von Satan kidnappen und gefangennehmen.

So warf sich der erste geschaffene Mensch gegen Gott auf und beschloss, eigene Wege zu gehen. Adam tat es bewusst, aber wohl nicht in böser oder mutwilliger Absicht.

Bereitwillig ließ sich Adam von Satan gefangennehmen, bereitwillig folgte er Satan, dem größten Kidnapper aller Zeiten.

Eine Welt gefangengehalten

Eingeschaffen war Adam das Potential, als Sohn Gottes geboren zu werden. Er war noch nicht gezeugt als Kind der Gottfamilie, aber das Potential dazu hatte er. Nun freilich, da er sich durch „Eigenmächtigkeit”, durch Verstoß gegen ein ausdrückliches Gebot Gottes, auf Satans Weg begeben hatte, wurde er geistlich zu Satans Eigentum. Praktisch hatte er sich der Regierung Satans unterworfen und sich das Gesetz dieser Regierung zu eigen gemacht – das Gesetz der Eitelkeit und Ichbezogenheit – das automatisch zu Haltungen der Selbstverherrlichung führt, zu Habgier und Konkurrenzkampf, zu Raffgier statt zu Gottes Weg des Gebens.

Alle Menschen stammen von Adam und Eva ab. Mit ihnen hat die heutige Welt ihren Anfang genommen. Und seitdem ist die Welt gefangengehalten. Die Welt hat damals eine Grundsatzentscheidung getroffen: für den Weg des Kidnappers und gegen den Weg des potentiellen Vaters!

Es sollte noch geschehen, dass Gott der Vater den Lösepreis entrichtete und seine potentiellen geistlichen Kinder doch noch zu sich zurückführte. Aber damals noch nicht: Gott hielt den Zeitpunkt noch nicht für gekommen.

Am Anfang der Welt

Nach Adams Sünde verschloss Gott den Baum des Lebens vor der Welt, und zwar solange, bis der zweite Adam, Jesus Christus, Satan absetzt und den Erdenthron besteigen wird.

Kein Gesetz ohne Strafe. Die Strafe für menschliche Sünde lautet: Tod.

Über Adam und all seine Kinder war die Todesstrafe verhängt worden. Diese Strafe musste gezahlt werden. Das ließ sich nicht umgehen. Satan muss sich ins Fäustchen gelacht haben, im Glauben, er habe Gottes Vorhaben – Wiederherstellung der göttlichen Regierung, Entthronung Satans – total durchkreuzt. Mit Sicherheit würden nun alle Kinder Adams die Todesstrafe auf sich ziehen, denn alle würden sündigen.

Aber was wahrscheinlich sogar Satan nicht wusste: Gottes Plan zielte nach wie vor darauf ab, die Menschheit zu retten und Satan vom Erdenthron zu stoßen.

Denn schon zu Beginn der Welt war festgelegt, dass Jesus Christus, das „Lamm Gottes”, den Tod für die Sünden der Menschheit begleichen sollte (Offenbarung 13, 8), ein stellvertretendes Opfer, das für jeden Menschen erst nach Reue und Glauben wirksam wird. Ferner setzte Gott damals fest, dass alle Kinder Adams einmal sterben müssen, aber danach auferstehen sollen zum Gericht (Hebräer 9, 27). Wie in Adam alle sterben, so werden sie alle durch eine Auferstehung von den Toten wieder lebendig gemacht werden, um gerichtet zu werden (1. Korinther 15, 22).

Von Gott geboren werden kann freilich nur, wer Gottes heiligen und gerechten geistlichen Charakter erworben hat, durch eigene Entscheidung und Bewährung in der Praxis.

Für sein grosses Vorhaben – Vermehrung seiner selbst durch den Menschen – setzte Gott einen Zeitraum von 7000 Jahren fest. Es war ein großer Meisterplan zur Verwirklichung seines Vorhabens hier auf Erden.

Fast 6000 Jahre davon sind abgelaufen, eine Zivilisation hat sich entwickelt, die wir die Welt nennen. Eine Welt in Fesseln allerdings. Sie ist Satans Welt geworden, mögen auch Millionen dem Irrglauben anhängen, es sei Gottes Welt. Bis heute sitzt Satan nach wie vor auf dem Erdenthron.

Und er wirkte und wirkt auf die Menschen ein. Unzählige Übel hat er der Welt eingepflanzt.

Wie aber hat Satan es geschafft, diese Übel allen Menschen einzupflanzen, auch den Gebildetsten, den Hochgelehrtesten in Bildung, Wissenschaft, Regierung und Gebieten von phantastischen menschlichen Errungenschaften? Auch dies ist ein Geheimnis, das den allermeisten Menschen dunkel bleibt.

Satan – der unterschwellige Sender

In Epheser 2, 2 wird Satan der „Mächtige, der in der Luft herrscht” genannt – der in den Menschen wirkt – auf ihren Verstand einwirkt. Wie er das macht, konnte ich erst begreifen, als ich mich informierte, wie Rundfunkklänge und Fernsehbilder durch die Luft übertragen werden, und nachdem ich die Wahrheit über den menschlichen Geist im Menschenhirn kennengelernt hatte. Wenn sie ihr Radio auf die richtige Wellenlänge, den Fernseher auf den richtigen Kanal einstellen, dann kommt die Stimme des Ansagers klar durch. Satan, der in der Luft herrschende Mächtige, „sendet” – nicht Worte, Klänge, Bilder, sondern Haltungen, Stimmungen, Impulse.

In Esra 1, 1 lesen wir zum Beispiel, dass König Kyrus von Persien verfügte, eine Gruppe Juden solle nach Jerusalem zurückkehren und den zweiten Tempel bauen. Eingegeben wurde dem König dies durch Gott – und zwar indem Gott „seinen Geist erweckte”, Wünsche eingab und der König danach handelte. Über den gleichen Mechanismus wirkt auch Satan auf den Geist des Menschen ein, um in ihm bestimmte Haltungen zu wecken: Neid, Eifersucht, Ressentiment, Ungeduld, Ärger, Verbitterung, Zwist. Die Menschen wissen nichts von der ungeheuren Macht Satans. Der menschliche Geist in jedem Menschen ist automatisch auf Satans Wellenlänge geschaltet. Es scheint, als habe Satan die Erdatmosphäre geradezu durchtränkt mit seiner Haltung der Ichbezogenheit und Eitelkeit.

Und so entwickelte sich – ausgehend von Adam und Eva, eine Welt – eine Zivilisation. Als Gott den Zugang zum Baum des Lebens verschloss, bezeichnete dieser Akt den „Anfang”, die Grundsteinlegung der heutigen Welt. Sie gründet sich auf Verwerfung Gottes, auf Verstoß gegen Gottes Gesetz, das die gottgewollte Lebensweise umschreibt. Darin liegt die Wurzel aller Übel, Nöte und Qualen, die der Mensch in 6000 Jahren Zivilisation bis heute erdulden musste.

Zur Verwirklichung seines gewaltigen Vorhabens setzte Gott einen Zeitraum von 7000 Jahren fest. Die ersten 6000 Jahre durfte Satan weiter auf dem Erdenthron bleiben, und die Menschheit durfte durch bittere Erfahrung lernen, dass Satans Weg der Ichbezogenheit, gegenläufig zu Gottes Gesetz, nur zu Schmerz, Leid, Qual und Tod führt.

Die ganze menschliche Welt ist dazu verführt, diese „nehmende”, egozentrische Lebensweise zu bevorzugen.

Von Gott dem Vater wusste die Welt – wohlgemerkt – nichts, bis Jesus kam und den Vater offenbarte (Matthäus 11, 27).

Von Anfang an war die Welt von Gott dem Vater abgeschnitten. Jesus kam, um reumütige Gläubige mit dem Vater zu versöhnen (Römer 5, 10).

Der Beginn der Zivilisation

Ein kurzer Einblick, wie die menschliche Zivilisation sich entwickelte.

Die ersten Menschen erschuf Gott körperlich und geistig vollkommen. Physisch hatte dieses vollkommen geschaffene Paar keine chronischen Krankheiten und Krankheitsneigungen. Zum Teil zeigt sich das daran, dass Adam 930 Jahre alt wurde. Und so hoch – ungefähr 900 Jahre – blieb die menschliche Lebenserwartung 2000 Jahre lang von Adam bis Noah.

Denken Sie darüber nach! Der erste Mensch lebte beinahe ein Sechstel dieser Zeit, von der Erschaffung des Menschen bis jetzt!

Adam und Eva hatten zwei Söhne, Kain und Abel. Als sie heranwuchsen, vielleicht noch jugendlich waren, erwachte in Kain Neid und Feindschaft gegen seinen Bruder Abel. Von Gott dem Vater waren sie (da er den Zugang zum Baum des Lebens verwehrte) abgeschnitten, aber das „Wort” (der Herr in deutschen Bibelübersetzungen) sprach zu Kain und warnte ihn. Doch Kain stand unter Satans Einfluss. Dieser Mächtige, der in der Luft herrscht, weckte in Kain Abneigung, Zorn, Feindschaft. Kain tötete seine jüngeren Bruder Abel, und von Gott zur Rede gestellt, leugnete und log er. Der erste geborene Mensch wurde von Satan beeinflusst, so dass er zum Mörder und Lügner wurde.

Gott verurteilte ihn dazu, ein ruheloser Flüchtling zu werden.

So hatte nun das Menschengeschlecht Gott verworfen, hatte sich für Selbstbestimmung, beeinflusst von Satan, entschieden. Gleichwohl war der Menschenverstand auf materiellem Gebiet zu Großem fähig. Ein paar Generationen später baute ein Sohn Kains Musikinstrumente (1. Mose 4, 21), ein anderer wird als Stammvater der Kupfer- und Eisenschmiede bezeichnet.

Materiell machte die Menschheit Fortschritte, geistlich jedoch entfernte sie sich immer mehr von Gott. „Wenn der Herr nicht das Haus baut, so arbeiten umsonst, die daran bauen” (Psalm 127, 1). Und in Matthäus 7, 24-27 wird gesagt: Ein Haus, auf Sand gebaut, stürzt ein. Die Zivilisation, wie wir sie kennen, gründet sich nicht auf Gott und Orientierung an Gott, sondern auf die eigene Kraft des – von Satan verführten und beeinflussten – Menschen.

Über den Gang den Weltgeschichte bis zur Zeit Noahs erzählt die Bibel wenig, aber immerhin war nach 1500 bis 1600 Jahren die menschliche Zivilisation so verderbt, dass nur noch ein einziger Gerechter übrigblieb, Noah. Es gab eine Bevölkerungsexplosion, doch die Menschheit hatte sich durchweg dem Bösen zugewandt. Nachdem er die Menschheit durch Noah 100 Jahre lang gewarnt hatte, schickte Gott die Sintflut, in der alle Menschen ertranken bis auf Noah, seine Frau, drei Söhne und ihre Frauen – acht Personen.

Das Ausmass des Bösen

Das Ausmaß der Verderbtheit, zu der Satan die Menschen verführt hatte, erschließt sich aus 1. Mose 6, 5: „Als aber der Herr sah, dass der Menschen Bosheit groß war auf Erden und alles Dichten und Trachten ihres Herzens nur böse war immerdar …” Die Erde war voller Frevel. Alles Denken und Sinnen des Menschen richtete sich nur noch auf egoistische, lüsterne, üble Ziele.

Dieser Frevel hatte so überhand genommen, dass Gott beschloss, die Menschheit von ihrem Leiden und ihrem Elend zu befreien.

Durch die Sintflut löschte er das elende Leben der Menschen aus; sie sollen in der nächsten Sekunde ihres Bewusstseins auferstehen zum Gericht vor dem „großen weißen Thron” (Offenbarung 20, 11-12). Sie werden wieder zum Leben erweckt in einer Zeit, da Christus die Erde regiert, in Frieden, Glück und Gerechtigkeit. Satan wird fort sein. Die Menschen werden dann Gottes Wahrheit erkennen, und das ewige Heil wir ihnen dann offenstehen.

Doch Gott wollte nicht, dass das menschliche Leben auf Erden völlig erlosch – die Menschheit sollte die Chance zu einem neuen Anfang haben.

Unter all den Millionen fand Gott nur einen einzigen Menschen, der mit Gott wandelte. Zwei können nur zusammen wandeln, wenn sie übereinstimmen. Nur Noah lebte im Einklang mit Gott und Gottes Lebensprinzipien. Gott benutzte Noah als Prediger der Gerechtigkeit (2. Petrus 2, 5). Hundert Jahre lang warnte Noah eine Welt, die nicht hören wollte: von seinem 500sten bis zu seinem 600sten Lebensjahr.

Noah war „vollkommen” unter seinen Zeitgenossen – das heißt in seiner Erbmasse, in seiner Abstammung (1. Mose 6, 9, Elberf. Bibel).

Der Beweis dafür findet sich in der Bedeutung des mit „vollkommen” übersetzten hebräischen Wortes. Dies kann sich entweder auf geistlichen Charakter (1. Mose 17, 1) oder auf physische Kennzeichen (3. Mose 22, 21) beziehen. Daher lässt 1. Mose 6, 9 die Übersetzung zu, dass Noah sowohl „untadelig” als auch „makellos” war.

Der Zusammenhang (1. Mose 6, 2) zeigt klar, dass letzteres die beabsichtigte Bedeutung des übersetzten hebräischen Wortes „vollkommen” ist. Eine gute Wiedergabe von 1. Mose 6, 9 wäre demnach, dass Noah der einzige „gerechte” Mensch (in geistlichem Charakter) war und auch „makellos” unter seinen Zeitgenossen (in seiner genetischen Abstammung).

Ende der vorsintflutlichen Welt

Das Kapitel befasst sich mit der durch die Generationen hindurch bewahrten makellosen Abstammung Noahs. Außerordentliche Sündhaftigkeit hatte sich im Laufe der Generationen unter den andern Menschen entwickelt und erreichte zur Zeit Noahs einen Höhepunkt, der der damaligen Welt ein Ende setzte.

Worin bestand jene universale Sündhaftigkeit und Entsittlichung? Jesus beschreibt sie, wenn er sagt: „… sie aßen, sie tranken, sie freiten und ließen sich freien” (Matthäus 24, 38). Essen und Trinken an sich sind natürlich nichts Sündhaftes. Auch Heiraten nicht. Es muss falsche Gewohnheiten und Exzesse beim Essen, Trinken und Heiraten gegeben haben – das Sündhafte lag in der Art und Weise des Essens, Trinkens und Heiratens.

Es kann sich dabei nur um den Verzehr für den Menschen ungeeigneter Speisen, übermäßigen Alkoholkonsum, wilde Gelage (Galater 5, 21) Orgien und Gewaltsamkeiten gehandelt haben. Sündhaftes Heiraten muss entsprechend 1. Mose 6, 2 stattgefunden haben, als die Menschen „sich zu Frauen nahmen, welche sie (nur) wollten”. Mischehen unter den Angehörigen verschiedener Rassen waren damals so außerordentlich verbreitet, dass schließlich unter dem männlichen Geschlecht allein Noah noch makellos oder vollkommen in seiner Abstammung blieb. Er entstammte der ursprünlichen weißen Rasse.

Bis zu Noahs Zeit gab es auf der Erde mindestens drei Grundrassen: die weiße, die gelbe und die schwarze, zusätzlich kamen aus Mischehen viele Mischlinge, wie wir sie auch in der heutigen Welt haben.

Gott offenbart in der Bibel nicht den ganzen Entstehungspunkt der verschiedenen Rassen. Es ist offensichtlich, dass Adam und Eva mit weißer Hautfarbe erschaffen wurden. Gottes auserwähltes Volk war von weißer Hautfarbe. Jesus hatte weiße Hautfarbe. Doch die Vermutung liegt nahe, dass Gott der Mutter Eva Eierstöcke einschuf, die sowohl gelbe und schwarze wie auch weiße Erbeinheiten in sich trugen, so dass einige der Kinder Adams und Evas schwarze, gelbe wie auch weiße Nachkommen hatten.

Der von Gott erwählte Mann, der das Fortbestehen der Menschheit über die Flut hinaus garantieren sollte, war nicht vermischt unter seinen Zeitgenossen – alle seine Vorfahren zurück bis auf Adam waren reinrassig. Er war zweifellos weißer Abstammung – was nicht bedeutet, dass die weiße Rasse in irgendeiner Weise höherstehend ist.

Wenn sie Tierzüchter wären, der seine Produkte auf einer Fachschau – vielleicht auf einer Bezirks – oder Bundesfachschau – ausstellen möchte, dann würden Sie dafür sorgen, nur reinrassige oder mit einem Stammbaum versehene Exemplare zu zeigen. Rassenvermischung verändert die charakteristischen Merkmale.

Gott legte ursprünglich die nationalen Grenzen fest, womit er beabsichtigte, die Völker voneinander zu trennen, um Mischehen zu verhindern. Siehe: „Als der Höchste den Völkern Land zuteilte und der Menschen Kinder voneinander schied (er schied die Menschen voneinander!), da setzte er die Grenzen der Völker …” (5. Mose 32, 8).

Aber die Menschen wollten untereinander heiraten – um dann, wie sie dachten, nur noch eine rasse zu werden!

Dies Verlangen scheint der menschlichen Natur auch heute noch innezuwohnen!

In Noahs Linie gab es keine Vermischung. Seine Frau und die drei Söhne entstammten der gleichen weißen Linie. Doch Japheth hatte offenbar eine Orientalin geheiratet und Ham eine Schwarze. Auf diese Weise erreichte Gott, dass die primären Rassen die Flutkatastrophe überleben konnten.

Mehr als das oben Gesagte über die zivilisatorische Entwicklung vor der Flut ist kaum bekannt.

Aus der Sintflut hätte die Menschheit eine Lehre ziehen sollen – aber die von Gott abgeschnittene, von Satan beeinflusste Menschheit hat es nicht getan, bis heute nicht. Wieder beobachtete man, „wie in den Tagen Noahs” (so Jesus in einer Prophezeiung), eine Bevölkerungsexplosion, und die Übel vermehren sich. Diesmal wird ein weltweiter Atomkrieg die ganze Menschheit auszurotten drohen. Doch um der „Auserwählten” willen (der Mitglieder der wahren Kirche Gottes, Matthäus 24, 21-22) wird Gott der Vernichtung vorzeitig ein Ende setzen – und Jesus Christus schicken, der als König der Könige Satan ablöst und den Erdenthron besteigt.

Der Ursprung der Städte

Schon in der zweiten Generation nach der Sintflut kam es dazu, dass ein Mann namens Nimrod Menschen in den Städten organisierte. Zuerst entstand der Turm von Babel und die Stadt Babylon. Dann Ninive und andere Städte, die sich zu Stadtstaaten entwickelten.

Gott hatte den Völkern Grenzen zugewiesen und die Rassen geographisch voneinander getrennt.

Ich zitiere hier aus Satan’s Great Deception, einer Arbeit von C. Paul Meredith (S. 14-16):

Jedermann auf Erden nach der Sintflut wusste von Gott, wusste den Grund, warum er die Bösen ertränkt hatte. Man fürchtet, Böses zu tun – vorerst … Die Menschen lebten … ohne Städte und ohne Gesetze, und alle sprachen ein und dieselbe Sprache …

Diese Gruppe, die das einzige Volk auf Erden darstellte (denn alle anderen waren ja in der Sintflut vernichtet worden), begann vom Gebirge Ararat, wo die Arche gelandet war (1. Mose 8, 4), wegzuwandern: „Es hatte aber alle Welt einerlei Zunge und Sprache. Als sie nun nach Osten zogen, fanden sie eine Ebene im Lande Sinear und wohnten daselbst” (1. Mose 11, 1-2). Diese Menschen, heute als Sumerer bekannt (Miller, Ancient History in Bible Light, S. 51), stießen bei ihrem Vordringen nach Osten auf eine fruchtbare Ebene, das Schwemmland des Euphrat und Tigris. Dieses Land Sinear kennt man heute als Alt-Babylonien (J.H. Brested, Ancient Times, S. 107). Da lag ein Land, das alles Ersehnte in reicher Fülle hervorzubringen vermochte …

Diese Menschen verstießen, wie Adam und Eva, gegen Gott und brachten Not über sich. Das Land war fruchtbar, aber die wilden Tiere vermehrten sich rascher als die durch die Sintflut dezimierten Menschen. Die primitiven Waffen konnten Leben und Eigentum nur unzureichend schützen (2. Mose 23, 28-29). Was konnte man tun?

Nimrod, der Sohn des Kusch, war ein großer, stark gebauter Mann, der sich zu einem großen Jäger entwickelte. Er war es, der die Menschen einigte und organisierte, um gegen die wilden Raubtiere zu kämpfen. Nimrod „war ein gewaltiger Jäger vor dem Herrn” (1. Mose 10, 9). Mit anderen Worten, er war bereits sprichwörtlich. Er befreite die Erdenbewohner nach der Sintflut von ihrer Angst vor wilden Tieren. Er wurde zur führenden Gestalt in weltlichen Angelegenheiten. Er war ehrgeizig.

Babylon: die erste Stadt

Gegen die herumstreifenden wilden Tiere gab es einen besseren Schutz, als nur fortwährend gegen sie zu kämpfen. Nimrod baute eine Stadt aus festen Häusern, umgab sie mit einer hohen Stadtmauer und sammelte die Menschen darin. So waren die Menschen geschützt, und Nimrod konnte über sie herrschen. Den Menschen gefiel das, und sie „sprachen: Wohlauf, lasst uns eine Stadt … bauen … damit wir uns einen Namen machen; denn wir werden sonst zerstreut in alle Länder” (1. Mose 11, 4).

So schützten sich die Menschen durch eine befestigte Stadt nicht nur vor den Tieren, sondern begründeten auch eine eigene obrigkeitliche Gewalt – „damit wir uns einen Namen machen”. Menschliche Gewalt, menschliche Autorität hatte eine zentrale Stätte gefunden, wo die Notwendigkeit des Gottgehorsams nicht mehr anerkannt zu werden brauchte! Nimrod war ein Führer. Sie bauten auch einen Turm, dessen Spitze „bis an den Himmel” reichen sollte, Mit einem so hohen Turm, da konnten sie dann tun, was sie wollten – Gott ungehorsam sein und dennoch seiner Strafe entgehen, die die früheren Erdbewohner ertränkt hatte. Dies war nach der Sintflut der erste offene Akt von Rebellion gegen Gott – man glaubte, man habe sich dem Zugriff Gottes entzogen und könne ihm nun getrost ungehorsam sein. Man glaubte, wie Satan, man könne „auffahren über die hohen Wolken und gleich sein dem Allerhöchsten” (Jesaja 14, 14). Auch Kusch, Nimrods Vater, hatte viel mit dem Bau des Turms und dieser Stadt zu tun (Alexander Hislop, The Two Babylons, S. 26).

Die Menschen hatten nicht nur eine Sprache, sie bestanden aus drei Rassen oder Familien – weiß, gelb und schwarz. Genau wie Gott eine große Palette von verschiedenen Blumen – und Tierarten geschaffen hat (z. B. die Schönheit in der Mannigfaltigkeit verschiedener Farben der Rosensorten), so schuf Gott auch die drei Rassen mit ihren unterschiedlichen Hautfarben. Gott wollte Mischehen allerdings vermeiden. Doch die Menschheit wollte eine Rasse werden – durch Mischehen eine vermischte Familie. Wie zuvor erwähnt, hatte Gott den Rassen Grenzen gesetzt, um eine geographische Abgrenzung zu erreichen, die Frieden und Harmonie ohne Diskriminierung ermöglicht. Aber die Menschheit glaubte, einen besseren Weg gefunden zu haben. Ein Grund für den Bau des Turms zu Babel war der Wunsch, vereinigt zu sein, damit es keine rassisch bedingte geographische Abtrennung gab.

Die Menschen bauten den Turm, „denn wir werden sonst zerstreut in alle Länder”, geographisch voneinander getrennt (1. Mose 11, 4). Gott sah ihren Turmbau an und sprach: „Siehe, es ist einerlei Volk und einerlei Sprache unter ihnen allen, und dies ist (nur) der Anfang ihres Tuns; nun wird ihnen nichts mehr verwehrt werden können von allem, was sie sich vorgenommen haben zu tun” (Vers 6).

Was hat sich die Menschheit „vorgenommen zu tun”? Im zwanzigsten Jahrhundert ist der Mensch in den Weltraum vorgedrungen, ist zum Mond geflogen und zurück, hat hochkomplizierte Maschinen erfunden und hergestellt, Geräte computerisiert, Herzen verpflanzt, ja selbst versucht, tote Materie zum Leben zu erwecken. Unbegrenzt erscheinen die materiellen Möglichkeiten des Menschenverstandes. Aber die Probleme des Menschen sind im Kern geistlicher Natur. Und ihnen steht er, ohne Gott, immer noch hilflos gegenüber.

So verwirrte Gott die Sprache der Menschen und „zerstreute sie … von dort in alle Länder” (1. Mose 11, 8).

Noch einmal ein Zitat aus C. Paul Merediths jetzt vergriffener Arbeit (S. 16-17 u. 25-29):

Zu diesem Zeitpunkt war es, dass Nimrod „Macht gewann auf Erden” und „ein gewaltiger Jäger vor dem Herrn” wurde (1. Mose 10, 8-9), und zwar im herrschenden Sinn (das hebräische Wort für „gewaltig” lautet gibbor und bedeutet „Tyrann” Strong’s Concordance of the Bible). Nimrod wurde zum Tyrannen über das Volk. Er machte die Gesetze. Nicht nur das: Er war auch „gewaltig … vor dem Herrn”. (das hier mit „vor” übersetzte hebräische Wort paniym heißt eigentlich „gegen” – Strong’s Concordance of the Bible) Die Bibel sagt, Nimrod war gegen Gott! …

Nimrod wurde immer mächtiger, aber auch das eingefleischte Kulturbedürfnis der Menschen musste befriedigt werden. Nimrod und seine Anhänger hatten sich gegen den wahren Gott gestellt. Sie wollten Gott auf ihre Weise verherrlichen! Sie verwandelten „die Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes in ein Bild gleich dem … der kriechenden Tiere” (Römer 1, 23) – der Schlange und der anderer Tiere, die Gott geschaffen hatte. (Sie hätten Gott im Geist und in der Wahrheit anbeten sollen, nicht durch Götzenbilder – Johannes 4, 24 und 2. Mose 20, 4-5). Mit der ihm zu Gebote stehenden weltlichen Gewalt machte sich Nimrod zum Priester der Lebewesen und der Dinge, die das Volk anbetet, um den Menschen noch stärker unter sein Zepter zu zwingen und sich allmählich selbst an die Stelle des wahren Gottes zu setzen …

(Aber) Noah, der Prediger der Gerechtigkeit (2. Petrus 2, 5), blieb standhaft und gewann einen unerschütterlichen Helfer in seinem Sohn Sem. Während der raschen Expansion des Reiches Nimrods gab es Widerstand gegen Sem, den Repräsentanten Noahs … Nimrod wurde, als Gegner Sems, zum Vertreter der Kräfte des Bösen …

Sem ein sehr redegewandter Mensch, soll die Hilfe einer Gruppe Ägypter gewonnen haben, die Nimrod dann überwanden.

Mit dem Tod des Nimrod war offenbar auch dem vom ihm begründeten heidnischen Kult Einhalt geboten.

Semiramis

Kannte schon Nimrods Ehrgeiz keine Grenzen, so war … Semiramis, die künftige „Himmelskönigin” (Jeremia 7, 18), noch ehrgeiziger als er. Nimrod war zum größten und mächtigsten Mann der Welt geworden. Nun war er tot. Sie sah klar: Wollte sie … die hohe Stellung und Macht … des mächtigsten Mannes der Welt … einnehmen, so musste etwas getan werden, um ihre Macht … zu sichern.

Nimrods Reich, das den größten Teil der damals bewohnten Welt umfasste, war an sie gefallen. Nimrods Macht war in starkem Maße auch daher gekommen, dass er sich als menschlicher Stellvertreter des Sonnengottes dargestellt hatte. Semiramis wollte sich diese Weltherrschaft mit allen Mitteln erhalten. Die religiöse Kontrolle, die ihm (Nimrod) so viel Macht gegeben hatte, musste sie weiterführen, um die höchstmögliche Gewalt über ihre Untertanen zu gewinnen … Im Leben war er (Nimrod) als Held verehrt worden; nun wird sie ihn im Tod als Gott anbeten lassen …

Auf Semiramis geht ein Großteil der heidnischen Religionen in unserer Welt – die Anbetung falscher Götter – zurück. Viele sogenannte christliche Feste – Weihnachten, Neujahr, Ostern – entstammen dem falschen religiösen System, das sie aufbaute. Zur näheren Information sei der Leser verwiesen auf Alexander Hislop, The Two Babylons.

Heute ist die englische Sprache im Begriff, rasch zur internationalen Hauptsprache zu werden. Menschen gehen Mischehen ein und bewegen sich wieder auf eine Einheitssprache zu.

Entstehung der gegenwärtigen bösen Welt

Die große Sintflut auf Erden überlebte nur eine einzige Familie, die Familie Noahs. Sie bestand aus Noah, seiner Frau und ihren Söhnen Sem, Ham und Japhet und deren Frauen. Von dieser einen Familie stammen alle heutigen Menschen ab.

Von drei Welten spricht die Bibel: von der Welt, die in der Sintflut unterging, von der gegenwärtigen bösen Welt, und von der Welt die kommen soll.

Als die Flutwasser verdunsteten, gab es auf der ganzen Welt nur die Familie Noahs. Sem, der weiß war, verheiratet mit einer weißen Frau, gründete nun seine eigene Familie; Ham, mit einer Schwarzen verheiratet, hatte schwarze Kinder und gründete ebenfalls eine eigene Familie, desgleichen Japheth mit einer gelben oder orientalischen Frau. Die früheren Chroniken der Bibel sprechen noch eher von „Familien als von „Rassen”.

Beim Turmbau zu Babel verwirrte Gott die Sprache der Menschen, so dass sie fortan in ihren neuen und verschiedenartigen Sprachen miteinander verkehren mussten.

Die Zeit verging, und die Familien wuchsen, jede mit einem eigenen Sprach- und Lebensraum. Gott hatte eine geographische Rassentrennung beabsichtigt, nicht eine Rassenintegration.

Nimrod baute eine Reihe von Städten – Babylon, Erech, Akkad, Kalne, Ninive usw. Es entwickelten sich Stadtstaaten, jeder mit eigener Regierung. Später entstanden dann die ersten Nationen mit Nationalregierungen, darunter Babylon (Chaldäa), Ägypten, Assyrien. Die von Semiramis begründete Religion wurde in die Nationen hineingetragen, jeweils in der Landessprache. In Ägypten wurden Semiramis und Nimrod auch mit den Namen Isis und Osiris gleichgesetzt. Jede Nation hatte eigene Namen für ihre Götter. Der Ursprung dieses ganzen „Babels” an heidnischen Kulten aber lag in der von Semiramis begründeten Religion.

Allmählich entwickelte sich, mit dem Fortschreiten der Menschheit, die Weltzivilisation. Sie begann mit einer von Nimrod begründeten Staatsordnung und einem religiösen System, das von Nimrod und Semiramis stammte. Das moderne akademische Bildungssystem geht auf Plato zurück, den Schüler des Sokrates. Handels-, Gewerbe -, Finanz- und Banksysteme entwickelten sich – aber keine dieser von Menschen ersonnen und von Satan beeinflussten Systeme hat seinen Ursprung in Gott. Alle Gesetze wurden von Menschen gemacht – erlassen von Königen und Despoten oder von neuzeitlicheren gesetzgebenden Körperschaften. Soziale Gebräuche entwickelten sich, das ganze Gefüge der Zivilisation bis hin zur chaotischen Gegenwart entstand.

In einer solchen Welt berief Gott ein Volk: nicht als Günstling zur besonderen Bevorzugung, sondern als Volk, das zu einer speziellen Aufgabe berufen war, einer Aufgabe, an der es versagte.

Aus der weltlichen Geschichte nach der Sintflut lässt sich entnehmen, dass Sem mehr oder weniger treu bei Gottes Erkenntnis und Gottes Weg blieb. Doch der erste Mensch, der wirklich mit Gott wandelte, war Abraham. An Abraham ließ Gott all die Verheißungen ergehen, von denen das endgültige Heil des Menschen abhängt, wie auch der materielle und ökonomische Wohlstand, in dessen Genuss die USA und Großbritannien gekommen sind.

Eine Zusammenfassung

Dem menschlichen Sein auf Erden unterliegt eine hohe und wunderbare Bestimmung: Selbstvermehrung Gottes. Anders ausgedrückt; Gottes Absicht war, dass der erschaffene Mensch glücklich wurde, in den Genuss höchsten Friedens, höchster Freude und Erfüllung kam, Produktivität und schöpferische Kräfte entfaltete, Befriedigung und Glück im ewigen Leben erfuhr.

Dies bedeutet den vollkommenen geistlichen Charakter Gottes – das vollkommene Utopia. Dieses Vorhaben wird verwirklicht werden.

Soll es verwirklicht werden, muss der Mensch aber seine eigene Entscheidung treffen. Der ehemalige Cherub Luzifer hatte einen Handlungs- und Seinsweg eingeschlagen, der in genau die entgegengesetzte Richtung führt. Der erste Mensch musste wählen: Hier der Weg des göttlichen Vorhabens, dort der entgegengesetzte Weg, der Weg Satans, der Weg des Selbst-Vertrauens. Der erste Mensch, Adam, maßte sich die Erkenntnis des Guten und Bösen selber an. Er setzte die „Tradition” in Gang, dass der Mensch aus eigener Kraft das Gute auf menschlicher Ebene finden will, gemischt mit Bösem: dass er sich nicht nur selbst über den Weg orientieren, sondern auch aus eigener Kraft alle Probleme lösen will, die eventuell auftauchen. Er verwarf geistliche Erkenntnis von Gott, Vertrauen auf Gott, die Tatsache, dass er die Kraft gibt, Utopia zu verwirklichen.

Auf Selbstbestimmung ohne Gott hat der Mensch seine Welt gegründet.

Zur Verwirklichung seines Vorhabens entwickelte Gott einen 7000 Jahre umfassenden Meisterplan. Während der ersten 6000 Jahre darf Satan auf dem Erdenthron bleiben. Nach dem Willen Gottes muss der Mensch erst seine Lektion lernen und sich freiwillig für Gottes Weg und Gottes Charakter entscheiden.

Und fast 6000 Jahre lang sammelt der Mensch nun böse Erfahrungen. Lehren daraus hat er bis heute nicht gezogen. Er hat seine eigenen selbstsüchtigen Weg nicht verlassen, er hat Gottes Weg, der ihn zum Glück hinführen würde, nicht beschritten. Gott lässt das Gesetz von Ursache und Wirkung voll wirksam werden. Die menschliche Gesellschaft, verführt und irregeführt von Satan, hat den Menschen noch nicht zu der Einsicht gebracht, dass die Selbstbestimmung ein Fehlschlag ist.

Tatsächlich befindet die Welt sich heute am Rande des Ruins. Kriege, Gewalttaten, Zerstörung. Terrorismus nehmen überhand. Die Hälfte der Menschheit lebt in Unwissenheit, Analphabetentum, Armut, Not und Elend. Die „entwickelte” Hälfte krankt an körperlichen und geistigen Gesundheitsschäden, Stress, Angst, Frustration. Kriminalität, Drogenmissbrauch, sexuellen Abartigkeiten, Familienzerrüttung, Hoffnungslosigkeit.

Ja, der Mensch ist mit seinem Latein am Ende. Und doch wird Gott erst dann eingreifen und die halsstarrige Menschheit vor sich selber retten, wenn der Punkt erreicht ist, da ohne göttliches Eingreifen die unmittelbare Selbstausrottung des Menschen droht. Gott wird erst dann eingreifen und die nächste Welt unter dem Reich Gottes anbrechen lassen, wenn der Rest der Menschheit zur vollen Erkenntnis des menschlichen Unvermögens gelangt ist, Probleme zu lösen und weltweiten Frieden in Glück und Freude zustande zu bringen. Der Mensch muss erst seine Hilflosigkeit, die Vergeblichkeit seines Tuns ohne Gott erkennen.

Nun endlich gibt es Massenvernichtungswaffen, die alles Leben auf Erden auslöschen können. Jesus hat vorausgesagt, wie es jetzt, wo die Menschheit gleichsam in den letzten Zügen liegt, enden wird. Als sein Evangelium unterdrückt und durch ein falsches, menschliches Evangelium über einen anderen Jesus ersetzt worden war, sagte er: „Und es wird gepredigt werden dies Evangelium vom Reich in der ganzen Welt zum Zeugnis für alle Völker, und dann wird das Ende (dieser Welt) kommen.”

Dieses Evangelium ist nun in jeder Nation gepredigt worden. In den fünfzig Jahren, in denen es verkündet wurde, hat man die Kernkraft erschlossen und mit ihr die Möglichkeit, erstmals in der Geschichte alles auf Erden auszurotten. Als nächstes soll, wie Jesus voraussagte, die große Trübsal kommen – eine katastrophale Krisenzeit, die kein Mensch überleben wird, wenn Gott nicht eingreift. Doch um seiner Kirche willen wird Gott eingreifen, ehe alle Menschen vernichtet sind. Die Menschheit wird dazu gebracht werden, die Unzulänglichkeit des Menschen ohne Gott einzusehen. Dann – unmittelbar danach – wird Christus in den Wolken erscheinen, in allerhöchster Macht und Herrlichkeit, um Satan zu entthronen und Gottes eigene neue Zivilisation ins Leben zu rufen und nach Utopia zu führen

(Matthäus 24, 14 u. 31-41).

Satans üble Welt hat nur noch ganz kurze Zeit Bestand. Noch zu Lebzeiten der jetzigen Generation wird Gottes utopische Zivilisation anbrechen.

Chapter 5: Das Geheimnis Israels

Ist es Ihnen nicht schon einmal merkwürdig vorgekommen, dass der große Gott sich eine Nation – das Volk Israel – erwählt haben soll?

Überlegen Sie sich diese anscheinend widersprüchlichen Fakten:

Gott sagt, vor ihm gelte kein Ansehen der Person. Gilt dann vor ihm vielleicht ein Ansehen der Nation? Hat er ein Lieblingsvolk?

Wussten Sie, dass Gott seinem erwählten Volk das Heil verweigert hat, mit Ausnahme der Propheten? Dass das erwählte Volk nur materielle und nationale Verheißungen empfing – dass Gottes Heiliger Geist ihm unzugänglich blieb?

Wissen Sie, dass es in der Bibel nur um dieses eine Volk geht – Israel? Dass andere Völker nur im Zusammenhang, nur in Bezug auf Israel erwähnt werden?

Eine weitere verblüffende Tatsache, die der heutigen Christenheit übrigens fast völlig unbekannt ist, die auch das Judentum nicht kennt und die den Historikern verborgen geblieben ist: Das Nordreich Israel war nicht jüdisch! Das Wort Juden („Judäer”) taucht in der Schrift erstmals in 2. Könige 16, 6 auf, und dort führt das Volk Israel im Bunde mit Syrien Krieg gegen die Juden!

Die wirklich erstaunliche Wahrheit über Israel ist für die Religionen – einschließlich Christentum und Judentum – ein im Dunkeln liegendes Geheimnis!

Es stimmt: Israel war Gottes erwähltes Volk. Erwählt nicht im Sinne von „Günstling” oder „Lieblingsvolk”. Es war erwählt für einen bestimmten Zweck, welcher der Vorbereitung des Reiches Gottes diente!

Es ist eine hochinteressante Geschichte! Die Antwort auf den Titel dieses Kapitels „Das Geheimnis Israels” hat große Tragweite im Rahmen des göttlichen Vorhabens für alle Völker! Ohne dieses wichtige Wissen kann man den wahren Seinssinn und das unglaubliche Potential des Menschen nicht verstehen.

Der grosse Meisterplan

Der Schöpfergott vermehrt sich selbst im und durch den Menschen! Gottes allerhöchstes transzendentes Vorhaben übersteigt alle Begriffe. Und eine tragende Rolle in diesem großen Plan spielt die Gründung des alten Israels.

Sieben Generationen nach der Sintflut fand Gott einen Menschen, der ihm gehorsam war. Sein Name war Abram. Er lebte in Haran in Mesopotamien. Dieser Mensch sollte zum Abbild Gottes des Vaters werden. Von ihm stammt das ganze Volk Israel ab. Gott ließ diese Nation Propheten hervorbringen und schließlich auch Jesus Christus, den Sohn Gottes.

Mann der Vorsehung

Abram – so hieß er ursprünglich – suchte nicht Gott. Es war umgekehrt: Gott berief Abram und prüfte ihn. An späterer Stelle in der Bibel wird dieser Patriarch Vater der Gläubigen genannt. Gott berief ihn zu einem ganz besonderen Zweck. Dieser bestand nicht darin, ihm „das Heil zu geben” oder ihn „in den Himmel kommen zu lassen”. Gott berief ihn, weil er in diesem Mann das Potential zum Gottgehorsam und zu Führungsqualitäten sah. Gott berief ihn zur Vorbereitung auf einen besonderen Dienst und zu einem später einmal anzutretenden hohen Amt im Reich Gottes – der kommenden Welt von morgen. Lassen Sie mich aus einem Buch zitieren, das ich vor mehr als fünfzig Jahren geschrieben habe, Die USA und Großbritannien in der Prophezeiung, S. 17:

Gott gebot ihm: „Geh aus deinem Vaterland und von deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Hause in ein Land, das ich dir zeigen will. Und ich will dich zum großen Volk machen” (1. Mose 12, 1-2).

Hier war also nicht nur ein Gebot, sondern auch eine Verheissung, die an die Bedingung geknüpft war, dass dieser Mann, Abram, Gott gehorchte.

Genauso wie Gott zu Beginn einen einzigen Menschen geschaffen hatte, so begründete er nun auch sein besonderes Volk mit einem einzigen Menschen – mit Abraham. Wie die Menschheit mit einem Menschen begann, der gegen Gottes Herrschaft rebellierte, so begann das physische Volk Gottes, aus dem durch die Wiedergeburt das Reich Gottes entstehen soll, mit einem Menschen, der Gott gehorchte, ohne Fragen zu stellen – der sich der Herrschaft Gottes unterstellte.

Zögerte Abram? Erhob er Einwände und stellte er lange Uberlegungen an? Sagte er vielleicht: „Wir müssen das erst ein wenig durchdenken. Ich bin hier in Babylon, direkt im Weltzentrum des Handels, der Gesellschaft und des Vergnügens. Warum kannst du mir diese Verheißung nicht auch hier geben, wo alles angenehm und einladend ist? Warum muss ich das alles verlassen und in dieses unzivilisierte Land ziehen?”

Hat Abram Ausflüchte gebraucht, hat er sich widersetzt, hat er diskutiert oder sich aufgelehnt?

Er hat nichts dergleichen getan!

Die Bibel berichtet schlicht: „Da zog Abram aus.” Abram (später Abraham) zweifelte Gottes Willen und Weisheit nicht an. Er stellte keine törichten Fragen: „Warum muss ich von hier wegziehen?” „Kann ich nicht tun, was mir gefällt?” Er brachte keinen Einwand vor: „Das ist meine Vorstellung, so wie ich die Sache sehe.”

„Da zog Abram aus.” Nichts als schlichter, unbedingter Gehorsam!

Hier sehen wir wieder das Prinzip der Dualität. Abram stand im Mittelpunkt der sich entwickelnden Zivilisation dieser Welt. Denken wir daran: Es war eine Welt, gefangengehalten – eine Welt, die sich nach Satans Fasson entwickelte. Gott hatte Abram zum Stammvater seiner Nation Israel erwählt, der Gemeinde oder Kirche des Alten Testaments. In allem Wirken Gottes bei der Erfüllung seines großen Vorhabens auf Erden durch den Menschen waltet das Prinzip der Dualität. Da gab es die physische Gemeinde Israel unter dem Alten Testament und die geistliche Kirche Gottes unter dem Neuen Testament. Für Kirche steht im griechischen Urtext des Neuen Testaments das Wort ekklesia, das heißt eine Versammlung von Herausberufenen.

Wie Israel im Alten Testament Vorläufer und Abbild der Kirche des Neuen Testaments war, so berief Gott auch einen Urahnen der Nation Israel aus Satans Welt heraus. Abraham selber betrachtete sich später als Fremdling, als Gast und Pilger auf Erden. Dies war nicht seine Welt: „Diese alle sind gestorben im Glauben und haben das Verheißene nicht erlangt, sondern es nur von ferne gesehen und gegrüßt und haben bekannt, dass sie Gäste und Fremdlinge auf Erden sind. Denn die solches sagen, die geben zu verstehen, dass sie ein Vaterland suchen [eine andere Zivilisation]. Und zwar, wenn sie das gemeint hätten, von welchem sie ausgezogen waren, hätten sie ja Zeit gehabt, wieder umzukehren. Nun aber begehren sie eines besseren Vaterlandes, nämlich eines himmlischen. Darum schämt sich Gott ihrer nicht, ihr Gott zu heißen; denn er hat ihnen eine Stadt zubereitet” (Hebräer 11, 13-16). Sie suchten ein besseres Vaterland, ein himmlisches Land, und das wird das Reich Gottes sein, das die Erde füllt.

Gott machte diesen Mann [Abram], dessen Namen er später in Abraham änderte, zum Stammvater seines Volkes, zum Stammvater Israels. Abraham und seinen Nachkommen wurden alle Verheißungen Gottes zugesagt. Jeder Mensch, der das ewige Leben im Reich Gottes erben will, muss durch Christus zu einem Kind Abrahams werden – wie Abraham werden.

Über das physische Volk Israel sagte Gott: „Das Volk, das ich mir bereitet habe, soll meinen Ruhm verkündigen” (Jesaja 43, 21). Dieses Wort wird sich in naher Zukunft erfüllen!

Der Doppelaspekt der Verheissungen an Abraham

Nur wenige verstehen, dass das gesamte Vorhaben Gottes, sein Plan hier auf Erden, sich nach dem Prinzip der Dualität, der zweifachen Bedeutung, erfüllt.

Es gab einen ersten Adam, der physisch und fleischlich gesinnt war, und es gibt einen zweiten Adam, Christus, der aus Geist besteht und göttlich ist. Es gab einen Alten Bund, der physisch und zeitlich begrenzt war, und es gibt einen Neuen Bund, der geistig und ewig ist. Gott schuf den Menschen sterblich, physisch, aus dem Staub der Erde; aber durch Christus kann er zum Sohn Gottes werden, der aus Geist besteht und Unsterblichkeit besitzt.

Genauso gibt es bei den Verheißungen, die Gott an Abraham richtete, einen Doppelaspekt: Einmal sind sie rein materiell und gelten dem physischen Volk Israel, und zum anderen sind sie geistig und gelten für den einzelnen Christen. Die Verheißung des Messias und unserer Erlösung durch ihn ist selbst den oberflächlichen Bibellesern wohlbekannt. Viele wissen auch, dass Gott Abraham das Versprechen gab, Christus werde als dessen Nachkomme geboren werden und die Menschheit erlösen. Doch so merkwürdig es klingen mag, fast niemand weiß, was die Erlösung eigentlich ist, welches die Verheißungen der Erlösung sind, die wir durch Christus erlangen können, und wie und wann wir sie erlangen können! Doch das ist ein Thema für sich.

Hier ist die Tatsache ausschlaggebend, dass Abraham von Gott ein weiteres, ganz anderes Versprechen erhielt, das sich auf nationale und materielle Dinge bezieht. Dieses erstaunliche Versprechen wurde von den meisten völlig übersehen.

Lesen wir noch einmal, wie Gott Abram berief und ihm zweifache Verheißungen gab, die sowohl einen materiellen als auch einen geistigen Aspekt haben: „Und der Herr sprach zu Abram: Geh aus deinem Vaterland und von deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Hause in ein Land, das ich dir zeigen will. Und ich will dich zum grossen Volk machen … und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf Erden” (1. Mose 12, 1-3).

Die physische Verheißung lautet: „Ich will dich zum grossen Volk machen.” Abrahams Nachkommen sollen sich also stark vermehren und ein großes Volk werden. Die andere, die geistige Verheißung lautet: „Und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf Erden.” Diese gleiche Verheißung wird in 1. Mose 22, 18 wiederholt: und durch deinen Samen sollen alle Völker auf Erden gesegnet werden.” Der Ausdruck „dein Same” bezieht sich auf Christus, wie in Galater 3, 8 und 16 (Jubiläumsbibel) erklärt wird.

Hier liegt der Punkt, an dem die Menschen, die sich zum „Christentum” bekennen, mitsamt ihren Lehrern den Pfad der Wahrheit verlassen. Sie haben die zweifache Verheißung nicht zur Kenntnis genommen, die Gott Abraham machte. Sie erkennen die messianische Verheißung der geistlichen Erlösung durch den „einen Samen” – Christus.

Die Verheißung hinsichtlich des „großen Volkes” ist nationaler Art und bezieht sich nicht auf den „einen Samen” oder Nachkommen, von dem in Galater 3, 16 die Rede ist; sie bezieht sich nicht auf Jesus Christus, obwohl dieser natürlich auch ein Sohn Abrahams und ein Sohn Gottes war, sondern auf die vielen „Samen”, d.h. auf eine zahlreiche Nachkommenschaft. Diese Tatsache wird von Gott bei der späteren Wiederholung seines Versprechens deutlich bestätigt.

Israel wird aus vielen Nationen bestehen

Achten Sie sorgfältig auf den Wortlaut der Verheißungen, und lernen Sie sie verstehen!

„Als nun Abram neunundneunzig Jahre alt war, erschien ihm der Herr und sprach zu ihm: Ich bin der allmächtige Gott; wandle vor mir und sei fromm. Und ich will meinen Bund zwischen mir und dir schließen und will dich über alle Maßen mehren … und du sollst ein Vater vieler Völker werden. Darum sollst du nicht mehr Abram heißen, sondern Abraham soll dein Name sein; denn ich habe dich gemacht zum Vater vieler Völker” (1. Mose 17, 1-5).

Gott knüpft hier sein Versprechen an die Bedingung, dass Abraham ihm gehorsam ist und ein gerechtes Leben führt. Weiter sehen wir, dass jetzt nicht nur von einem „großen Volk”, sondern von „vielen Völkern” die Rede ist. Auch dies macht deutlich, dass hier nicht von dem „einen Samen”, Christus, die Rede ist. Der folgende Bibelvers bekräftigt das:

„… und ich will dich sehr fruchtbar machen und will aus dir Völker machen, und auch Könige [mehr als einer] sollen von dir kommen” (Vers 6). Wir sehen: Diese Völker und Könige sollen direkt von Abraham kommen als seine leibliche Nachkommenschaft. Es wird von „vielen Samen” gesprochen, nicht von einem einzelnen Nachkommen (Jesus Christus), durch den nur hier und da einzelne im geistigen Sinne zu Abrahams Kindern werden können, indem sie durch ihn geistig gezeugt werden (Galater 3, 29). Verstreut lebende, einzelne Christen bilden keine Völker. Zwar wird die Gemeinde in der Tat als das „königliche Priestertum, das heilige Volk” bezeichnet (1. Petrus 2, 9), doch die Gemeinde Christi ist nicht in „viele Völker” aufgeteilt. Diese Verheißung ist nationaler, nicht geistiger Art.

„Und ich will aufrichten meinen Bund zwischen mir und dir und deinen Nachkommen von Geschlecht zu Geschlecht …” (1. Mose 17, 7). „Nachkommen” steht in der Mehrzahl. „Und ich will dir und deinem Geschlecht nach dir das Land geben, darin du ein Fremdling bist, das ganze Land Kanaan [Palästina], zu ewigem Besitz, und will ihr Gott sein” (Vers 8).

„Das Land” ist materielles Besitztum; es wird „dir und deinem Geschlecht nach dir” (als einer Vielheit) versprochen. Gott will „ihr” Gott und nicht „sein” Gott sein. Die Mehrzahlform wird auch in Vers 9 gebraucht: „So haltet nun meinen Bund, du und deine Nachkommen von Geschlecht zu Geschlecht.”

Wir wollen diese Verheissung genau ergründen!

Die Zukunft großer Völker beruht auf den Verheißungen Gottes an Abraham. Dagegen gründet sich die Hoffnung auf ewiges Leben für jeden Menschen, ungeachtet seiner Nationalität oder Hautfarbe, auf den geistigen Gehalt dieser Verheißungen, nämlich auf das Versprechen der Gnade durch den „einen Samen”, Jesus Christus.

Was ist mit „Land” und „Völkern” gemeint?

Die Verheißungen an Abraham sind nicht beiläufige, nebensächliche Versprechen; sie sind vielmehr von grundlegender Bedeutung, denn sie stellen die Grundlage dar sowohl für die Entstehung großer Weltmächte als auch für die Erlösung jedes einzelnen und für die Hoffnung des Menschen auf ewiges Leben. Es sind Versprechen von überwältigender Tragweite. Von ihnen hängt die Zukunft der Menschheit ab.

Jesus Christus kam, „zu bestätigen die Verheißungen, die den Vätern gegeben sind” (Römer 15, 8). Die „Väter” sind Abraham, Isaak und Israel.

Nach 430 Jahren ließ Gott seine Nation Israel entstehen – Abkömmlinge Abrahams, Isaaks und Jakobs, der von Gott zu Israel umbenannt worden war.

Zum Führer dieser Menschen aus der ägyptischen Knechtschaft ins gelobte Land berief Gott den Mose. Es war nicht Mose, der Gott suchte. Gott hatte dafür gesorgt, dass Mose eine dieser Aufgabe entsprechende Erziehung und Ausbildung am Hof des Pharao erhalten hatte. Nach dieser gewissermaßen technischen Schulung berief Gott ihn „heraus” aus der Welt, damit er die Nachkommen Abrahams, Isaaks und Jakobs aus der ägyptischen Knechtschaft führte.

Weshalb ein erwähltes Volk?

Noch einmal kommen wir auf die Frage zurück: Weshalb machte Gott die Hebräer zum „erwählten Volk”? Weshalb, wo er ihnen doch den Heiligen Geist nicht zugänglich machte?

Ein Punkt zur Beachtung: Die Wahrscheinlichkeit ist, dass dieses Volk ganz – oder fast ganz – der weißen Rasse angehörte, nicht vermischt seit der Schöpfung.

Nachdem Jakob und seine Söhne und Familien auf Josephs Wunsch nach Ägypten gezogen waren, wohnten sie im Lande Gosen – geographisch getrennt von den größeren Bevölkerungszentren Ägyptens.

In diesem Zusammenhang noch einmal kurz zurück zu Abraham. Er ließ nicht zu, dass sein Sohn Isaak, geboren von Sara, eine Kanaaniterin zur Frau nahm.

Er sandte vielmehr seinen ältesten Knecht zu seiner Familie nach Mesopotamien, um für Isaak eine Frau zu finden. Er befahl ihm, „dass du meinem Sohn keine Frau nehmest von den Töchtern der Kanaaniter, unter denen ich wohne” (1. Mose 24, 3).

Jakob – die nächste Generation – heiratete Lea und Rahel, Töchter des Laban, des Neffen Abrahams, der im Lande des Haran lebte, dem Bruder Abrahams. Die ganze Einwohnerschaft von Haran entstammte der Linie Abrahams.

Jakob hatte sechs Söhne von Lea und zwei von Rahel – alle stammten von der ursprünglichen Rasse ab – und je zwei von Mägden der Rahel und der Lea, insgesamt zwölf. Auch die Mägde von Lea und Rahel waren zweifellos reine Hebräer. Diese zwölf Söhne wurden die Vorfahren der zwölf Stämme der Nation Israel.

Von Gott berufen und von Geburt an für seine Aufgaben geschult wurde Mose. Aaron, sein Bruder, diente als sein Sprecher. (Mose selbst stotterte.)

In den Plagen, die Gott auf die Ägypter kommen ließ, kehrte Gott die ägyptischen Götter und Kultobjekte gegen sie, um ihnen zu zeigen, dass dies keine Götter waren. Auch in der Aussendung der Plagen zeigte sich noch die Liebe Gottes.

Die letzte Plage folgte dem Opfer am Passahfest des 14. Tages im ersten Monat nach dem heiligen Kalender (im Frühling). In der Nacht des 15. zogen die Israeliten aus Ägypten aus. Sie erreichten das Rote Meer. Inzwischen hatte der Pharao es sich aber anders überlegt und verfolgte sie mit seinem Heer.

Die Kinder Israels hatten das Rote Meer erreicht, und hier mussten sie innehalten, so gut wie tot. Eine Brücke gab es nicht. Hinüberschwimmen mit den Frauen und Kindern konnten sie nicht. Hinter ihnen das Heer des Pharao. Es gab nichts, was sie tun konnten. Sie saßen in der Falle – hilflos! Hier mussten sie ganz auf Gott vertrauen!

In Ägypten hatte Gott sie durch eine Reihe übernatürlicher Plagen aus der Knechtschaft befreit. Und nun ließ Gott das Rote Meer nach beiden Seiten auseinanderweichen, so dass sich vor den staunenden Israeliten ein trockener Weg nach drüben öffnete.

Die Israeliten gingen hinüber. Am anderen Ufer blickten sie zurück und sahen, dass die Ägypter ihnen folgten. Als die Ägypter sich alle auf dem Meeresboden befanden, ließ Gott das Wasser über ihnen zusammenschlagen, so dass das ganze Heer ertrank.

Gebrochene Versprechungen

Später schlugen die Israeliten dann ihre Zelte am Berg Sinai auf.

Zu seinem Volk unter seiner theokratischen Herrschaft machte sie Gott nicht ohne ihre Einwilligung.

Durch Mose legte ihnen Gott seinen Vorschlag vor. Wenn sie den Gesetzen seiner Herrschaftsordnung gehorchten, dann wollte Gott sie seguen und zur reichsten und mächtigsten Nation machen.

Gottes Geburtsrechts-Verheissungen umfassten nur Materielles und Nationales – nicht das geistliche Heil.

Das Volk stimmte zu. So wurde es zur erwählten Nation Gottes. Erwähltwozu?

Dies wissen wir: Was Gott mit den Israeliten vorhatte, diente der Vorbereitung des Reiches Gottes der Wiedererrichtung der Herrschaftsordnung Gottes auf Erden, unter der einmal alle Menschen Gelegenheit haben werden, das Heil zu erlangen!

Ohne Zweifel war ein Grund das Erhalten der ursprünglichen Generationslinie des Sem. Doch da war noch mehr.

Nationen hatten Wissen gewonnen. Der Erkenntnishorizont des Menschen beschränkte sich, nach Adams Rebellion, auf Physisches und Materielles.

Doch die Menschen sagten sich, wie Gebildete und Wissenschaftler heute: „Gebt uns genügend Wissen, und wir werden alle Probleme lösen und alle Übel beseitigen – wir werden das Utopia schaffen!”

Bis zu dieser Zeit war der Menschheit geistliche Erkenntnis und Erfüllung von Gott verweigert worden. Nun beschloss Gott, dem Menschen sein Gesetz vorzulegen – seine Art von Regierung – seine Lebensweise! Er wollte der Welt beweisen, dass die Menschen ohne seinen Heiligen Geist unfähig waren, solcherlei Erkenntnis der wahren Lebensprinzipien aufzunehmen und anzuwenden. Er wollte ihnen vorführen, dass dem Menschenverstand mit seinem „einen” Geist ohne Hinzutreten des Heiligen Geistes alle geistliche Erkenntnis verschlossen blieb – dass der Mensch aus eigener Kraft seine Probleme nicht lösen, seine Existenzübel nicht aus der Welt schaffen konnte. Dazu sollte ihm das Volk Israel als „Versuchskaninchen” dienen. Gott hatte eine Nation gewählt, die fast perfekt in ihrer Genealogie und Abstammung war. Auch hatten sie die Erbanlagen von Abraham, Isaak und Jakob (Israel).

So schloss Gott mit den Israeliten einen Bund, der sie zu seinem Volk machte. Der Bund stellte auch einen Ehebund dar: Israel, die Frau, versprach ihrem Ehemann Gott gehorsam zu sein. Der Bund stellte ein physisches Abbild des später kommenden geistlichen Neuen Bundes dar.

Und was wurde dadurch bewiesen?

Israels ererbte Anlagen und Umwelt

Es gab hier ein Volk von fast reiner Abstammung und die Veranlagung des Gottglaubens von Abraham, Isaak und Israel. Zwei Dinge machen einen Menschen zu dem, was er im Leben wird: Veranlagung und seine Umwelt. Die Veranlagung beinhaltet das, was er bei der Geburt mitbekommen hat wie Gesundheit, Intelligenz oder Charaktereigenschaften. Die Umwelt schließt alle äußerlichen Einflüsse und Eigenmotivationen – gute oder schlechte – ein.

Die Veranlagung – wenn sie gut und positiv ist – gibt einen Vorsprung. Eine inspirierende Umwelt, anregender Einfluss und richtige Motivation kann weitere Verbesserungen bringen. Solch eine Umwelt kann eine Person mit weniger guten Erbanlagen zu einem Erfolg im Leben führen.

Andererseits kann eine entmutigende Umwelt, schlechter Einfluss und negative Motivation eine Person mit exzellenter Veranlagung zum Misserfolg im Leben führen.

Gott gab seinem erwählten Volk einen guten Beginn – obwohl sie aus der Sklaverei kamen – mit der natürlichen Vorgabe einer erstklassigen Erbanlage. Gott befreite sie aus der Sklaverei und brachte sie zu einem neuen Anfang. Man kann schon sagen, dass alle Voraussetzungen von Gott gegeben und daher sehr gut waren.

Und nun: Wozu? Wozu hat Gott sein Volk Israel vorbereitet und zur Nation gemacht?

Überlegen wir, wozu Gott überhaupt den Menschen geschaffen hat! Gott vermehrt sich durch den Menschen! Er erschafft im Menschen den vollkommenen, heiligen, gerechten geistlichen Charakter Gottes! Und das soll wiederum Voraussetzung werden für die Wiedererrichtung der Regierung Gottes auf der ganzen Erde. Und ferner Voraussetzung für die Erschaffung von Milliarden Gottwesen, die einmal an das noch unvollendete Universum letzte Hand anlegen, seine Schöpfung abschliessen und vollenden sollen! Und was noch?

Was sein Vorhaben darüber hinaus noch umfasst, hat uns Gott bisher nicht offenbart!

Alles, was Gott seit der Erschaffung der ersten Menschen getan hat, diente schrittweise der Verwirklichung des hohen Vorhabens Gottes!

Abbild des Reiches Gottes

Das Nahziel bisher in der Geschichte der Menschheit lautet: Vorbereitung des Reiches Gottes, in welchem die weltweite Herrschaftsordnung Gottes wiederhergestellt werden wird!

Das Reich Gottes ist die tatsächlich gezeugte und geborene Familie Gottes, die bei Christi zweitem Kommen in Erscheinung treten wird, durch eine Auferstehung wie auch durch unmittelbare Verwandlung! Und mit gezeugten und geborenen Söhnen Gottes meine ich nicht etwa das, was die heute verbreitete Irrlehre vom „Wiedergeborenwerden” behauptet – nämlich dass jeder, der sich „zu Christus bekennt”, bereits jetzt in seinem menschlichen Leben „wiedergeboren” wird. Das ist eine üble Irrlehre, durch die Satan jene verblendet hat (die große Masse der sogenannten „Christen”), die eine falsche Bekehrung „angenommen” haben. Sie mögen es im guten Glauben getan haben – verblendet sind sie dennoch. Und ein Verblendeter weiß ja nicht, dass er verblendet ist – er kann völlig aufrichtig gehandelt haben.

Lassen Sie uns nachdenken: Welche Rolle spielt das alttestamentliche Volk Israel bei der schrittweisen Vorbereitung des Reiches Gottes?

Die Regierung im Reich Gottes

Zunächst war Abraham ein Mensch mit ganz herausragenden qualifizierenden Eigenschaften. In der Auferstehung und im Reich Gottes wird er mit seinen Söhnen Isaak und Israel zweifellos eine Position direkt unter Christus selbst einnehmen. Das Reich Gottes wird ein geistliches Reich sein, das sowohl Kirche als auch Staat umfasst – weltweit. Jene werden, in Gemeinschaft, wahrscheinlich im Rang direkt nach Christus kommen und über Kirche wie Staat gebieten.

Vom Volk Israel wird Mose – den Gott zum Führer und Gesetzgeber des Volkes machte (obwohl der eigentliche Gesetzgeber ja Gott der Vater ist) – wohl als Rangnächster unter der Abraham-Isaak-Jakob-Gemeinschaft stehen, er wird wahrscheinlich über die Nationalregierungen der Welt im kommenden Millennium gebieten. In diesem Amt wird ihm wahrscheinlich Josua – sein damaliger Nachfolger – als Assistent zur Seite stehen.

Was war nun mit dem Volk Israel als Ganzes?

Die Israeliten haben, trotz ihrer günstigen Veranlagung, völlig darin versagt, sich zu qualifizieren. Als Gott ihnen sein Angebot vorlegte, sie zu seiner Nation zu machen, versprachen sie: „Alles, was der Herr geredet hat, wollen wir tun” (2. Mose 19, 8). Doch dann brachen sie ihr Wort und rebellierten.

Sie standen in einer „Mann-Frau-Beziehung” zu Gott dem Herrn. Doch der Herr sagte später von ihnen: „Aber das Haus Israel hat mir nicht die Treue gehalten, gleichwie ein Weib wegen ihres Liebhabers nicht die Treue hält …” (Jeremia 3, 20).

Die Nation Israel war unter Mose ein Volk, geteilt in zwölf Stämme, deren nationale Reinheit kaum durch Mischehen beeinträchtigt war.

Das gelobte Land hieß damals Kanaan. Kanaaniter hatten es besiedelt. Doch Gott hatte dieses Land den Nachkommen Abrahams durch eine Verheissung zugesprochen! Es stand weder den Kanaanitern noch anderen Volksgruppen zu, die dort siedelten.

Als Gott seine mehr als zwei Millionen Israeliten dorthin ziehen ließ, gebot er ihnen durch Mose:

„Wenn ihr über den Jordan gegangen seid in das Land Kanaan, so sollt ihr alle Bewohner vertreiben vor euch her und alle ihre Götzenbilder und alle ihre gegossenen Bilder zerstören … und sollt das Land einnehmen und darin wohnen; denn ich habe euch das Land gegeben, dass ihr’s in Besitz nehmt … Wenn ihr aber die Bewohner des Landes nicht vor euch her vertreibt, so werden euch die, die ihr übriglasst, zu Dornen in euren Augen werden und zu Stacheln in euren Seiten und werden euch bedrängen in dem Lande, in dem ihr wohnt” (4. Mose 33, 51- 53 u. 55).

National und religiös getrennt

Es ist Zeit, dass wir das verstehen!

Diese Nation – Israel – war Gottes Nation. Nur: Sie war eine physische Nation, keine geistliche. Und doch gab Gott ihnen seine Kirche wie auch eine nationale Regierung und Religion. Gott wollte sie physisch getrennt halten von anderen Nationen – sowohl national (als Volk) wie religiös.

Eheliche Verbindungen mit ihren Nachbarvölkern würden zwei Ergebnisse erbringen: Es würde sie in die Abgötterei führen und ihre kulturellen und vererbbaren Anlagen verändern.

Die Israeliten haben Gott nicht gehorcht!

Viel später, nach der Gefangenschaft sowohl Israels als auch Judas, sandte Gott eine Gruppe Juden aus Babylon nach Jerusalem zurück, um den zweiten Tempel zu bauen. Sie standen unter der Führung des Statthalters Serubbabel.

Dieser Kolonie gehörten unter anderem die Propheten Esra und Nehemia an. Gegen Gottes Gebot begannen nun die jüdischen Kolonisten Mischehen mit Kanaanitern, Hethitern, Perisitern, Jebusitern und anderen zu schließen; „das heilige Volk [den Heiligen Geist hatten sie noch nicht] hat sich vermischt mit den Völkern des Landes …” (Esra 9, 2).

Der Prophet Esra war zornig! Er trat vor die Gemeinde hin und sprach: „Ihr habt dem Herrn die Treue gebrochen, als ihr euch fremde Frauen genommen und so die Schuld Israels gemehrt habt … scheidet euch von den Völkern des Landes und von den fremden Frauen” (Esra 10, 10-11).

Jesus war vom Stamm der Juden. Es war notwendig, dass er vom selben Geschlecht stammte wie Noah.

Gleichwohl: Der Alte Bund mit Israel vom Sinai war Vorläufer und symbolisches Abbild des Neuen Bundes. Dieser wird mit der neutestamentlichen Kirche geschlossen werden, welche das geistliche Israel und Juda ist (Jeremia 31, 31; Hebräer 8, 6 u. 10).

Einige wenige gehorchten Gott auch schon im Alten Testament; sie wurden zu Propheten und gehören somit zum Fundament („Grund”) der neutestamentlichen Kirche Gottes. Die Kirche ist erbaut auf dem festen Grund der Propheten (Altes Testament) und Apostel (Neues Testament), Jesus Christus selbst ist der „Eckstein” (Epheser 2, 20).

Unter ihnen wird Elia wahrscheinlich das Oberhaupt der weltweiten Kirche werden (unter Christus und Abraham-Isaak-Israel). Johannes der Täufer wird wohl unter Elia stehen. Es gibt Hinweise, dass der Prophet Daniel die Heidenvölker regieren wird und unter Mose und Christus stehen wird.

Erfüllung ihrer Rolle, allem widerstreben zum Trotz

Auf welche Weise hat nun aber das alte Volk Israel eine Rolle gespielt bei der Vorbereitung des Reiches Gottes?

Bereits erwähnt habe ich, dass die Intellektuellen und Gelehrten dieser Welt glauben: Genügend Wissen vorausgesetzt, kann der fleischlich-sterbliche Mensch alle Probleme lösen.

Gott ließ Israel und Juda über viele Generationen und viele Jahrhunderte hinweg den praktischen Beweis führen, dass ohne Gottes Heiligen Geist auch die allerbesten Menschen die Übel und Misstände auf Erden nicht zu lösen vermögen!

Ich habe in den letzten zwanzig Jahren mit vielen Regierungschefs in Europa, Asien, Afrika und Südamerika Gespräche geführt. In China glauben, wie ich meine, die führenden Politiker daran, dass der Kommunismus, wenn er die Weltherrschaft erringt, alle Probleme und Übel lösen wird. Doch viele Könige, Kaiser, Präsidenten und Premiers, mit denen ich privat gesprochen habe, erkennen jetzt, dass die Lösung der Probleme alle Menschenkraft übersteigt. Und dies habe ich führenden Politikern in der Volksrepublik China klar gesagt.

Die Probleme und Übel sind im Kern nämlich geistlicher Natur. Und ein fleischlicher Menschenverstand ohne Gottes Geist kann geistliche Probleme nicht bewältigen.

Das haben die Jahrhunderte im alten Israel bewiesen! Bis auf Israel hatte Gott der Menschheit keine Kenntnis von den rechten Lebensprinzipien gegeben. Den Israeliten gab Gott dann seine Satzungen und Ordnungen wie auch sein geistliches Gesetz. Doch auch diese vollkommenen Gesetze vermochten – ohne Gottes Heiligen Geist – nicht die Probleme zu lösen!

Gott hätte einfach sagen können: Ich bin Gott, nehmt mein Wort darauf. Doch er trat darüber hinaus durch Israel noch den Beweis an, dass der Mensch ohne den Heiligen Geist hilflos ist! Gewiss, die Menschen konnten nun sogar Gott um Beistand anrufen. Aber sie trugen noch nicht seinen Geist in sich.

Dies sei noch eimal betont: Als Adam, der erste Mensch den Baum des Lebens verwarf und sich die Erkenntnis des Guten und Bösen selbst anmaßte, schränkte er seine Kraft und Fähigkeit, Gutes zu tun, auf den Horizont seines menschlichen Geistes ein. In der menschlichen Natur steckt Gutes wie Böses. „Gut” ist ein geistiges Attribut, kein physisches oder materielles Handeln. Hätte Adam vom Baum des Lebens gegessen, so wäre der Heilige Geist Gottes in ihn eingegangen und hätte ihn als Sohn Gottes mit Gott vereint. Der Heilige Geist bedeutet mehr als bloße Erkenntnis des Guten. Nicht wer das Gesetz (das Gute) hört, sondern wer das Gesetz tut, wird gerecht (Römer 2, 13). Liebe ist die Erfüllung des Gesetzes, aber nicht menschliche Liebe ist gemeint. Erforderlich ist die Liebe Gottes, „denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unser Herz durch den Heiligen Geist” (Römer 5, 5).

Gott offenbarte der Nation Israel sein Gesetz. Einer der Gründe für das Bestehen dieser Nation lautete: durch menschliche Erfahrung zu beweisen, dass der Mensch ohne den Geist Gottes nicht gerecht sein kann.

So sei an diesem Punkt ein kurzer Abriss der Geschichte dieser Nation und der heidnischen Nationen dieser Welt gegeben.

Dem Volk Israel wurde eine hochwichtige Erklärung und Verheißung vorgelegt, nachzulesen in 3. Mose 26. Ich zitiere wieder aus meinem Buch Die USA und Großbritannien in der Prophezeiung, S. 110:

Die entscheidende Prophezeiung

In der zentralen Prophezeiung in 3. Mose 26 bestätigt Gott aufs neue die Verheißungen des Erstgeburtsrechts für die Mose-Zeit; jedoch waren diese Verheißungen an ganz bestimmte Bedingungen geknüpft. Ephraim und Manasse, die Stämme des Erstgeburtsrechts, lebten damals noch gemeinsam mit den anderen Stämmen; alle Stämme zusammen bildeten ein Volk. An sie alle wandte sich Gott; denn der Gehorsam gegenüber den Gesetzen Gottes hätte nicht nur Ephraim und Manasse unermesslichen Segen gebracht, sondern zwangsläufig dem gesamten Volk.

So nannte denn Gott zunächst speziell jene zwei der Zehn Gebote, an denen sich ganz besonders zeigt, ob ein Mensch bereit ist, Gott zu glauben und ihm treu zu gehorchen.

Gott sagte: „Ihr sollt euch keine Götzen machen und euch weder Bild noch Steinmal aufrichten … um davor anzubeten; denn ich bin der Herr, euer Gott. Haltet meine Sabbate …” (3. Mose 26, 1-2).

Damit sich die gewaltigen Verheißungen des Erstgeburtsrechts schon damals erfüllen konnten, mussten die Israeliten bestimmte Bedingungen einhalten! Es gab ein großes „Wenn”. Gott sagte: „Wenn ihr in [oder: nach] meinen Satzungen wandelt und meine Gebote beobachtet und nach ihnen tut, so will ich euch Regen zu rechter Zeit geben, damit das Land seinen Ertrag liefert und die Bäume auf dem Felde ihre Früchte spenden” (Vers 3-4, Menge Übers.). Aller Reichtum kommt aus der Erde. Die Israeliten sollten mit einer Rekordernte nach der anderen gesegnet werden. „Ich will Frieden geben in eurem Lande, dass ihr schlafet und euch niemand aufschrecke … und kein Schwert soll durch euer Land gehen” (Vers 6). Was für eine Segnung! Welche Nation erfreut sich eines andauernden Friedens ohne Furcht vor Aggressionen?

Natürlich hat in dieser Welt jede Nation gewisse Feinde. Was versprach Gott den Israeliten für den Fall, dass sie angegriffen wurden? „Ihr sollt eure Feinde jagen, und sie sollen vor euch her dem Schwert verfallen. Fünf von euch sollen hundert jagen, und hundert von euch sollen zehntausend jagen” (Vers 7-8).

Da viele Nationen auf dieser Welt immer sehr aggresiv waren, wäre auch Israel von Angegriffen nicht verschont geblieben. Eine Nation, die aufgrund ihrer militärischen Überlegenheit alle Angreifer überwältigt, würde aber rasch zur vorherrschenden und mächtigsten Nation auf Erden aufsteigen – besonders dann, wenn sie über große Ressourcen und Bodenschätze verfügt. Schließlich bekräftigt Gott noch einmal: „Und ich will mich zu euch wenden und will euch fruchtbar machen und euch mehren und will meinen Bund mit euch halten” (Vers 9).

Das grosse Wenn

Was aber sollte geschehen, wenn Israel die Bedingungen nicht einhalten würde? Die Antwort finden wir in Vers 14: „Werdet ihr mir aber nicht gehorchen und nicht alle diese Gebote tun … so will auch ich euch dieses tun: Ich will euch heimsuchen mit Schrecken, mit Auszehrung und Fieber, dass euch die Augen erlöschen und das Leben hinschwindet. Ihr sollt umsonst euren Samen säen, und eure Feinde sollen ihn essen. Und ich will mein Antlitz gegen euch richten, und ihr sollt geschlagen werden vor euren Feinden, und die euch hassen, sollen über euch herrschen” (Vers 14-17). Damit ist offensichtlich gemeint, dass Israel im Falle des Ungehorsams überfallen, besiegt und wieder in die Sklaverei verschleppt werden würde. Vergessen wir nicht, dass Gott dieses Volk eben erst aus der ägyptischen Sklaverei befreit hatte … (Das folgende Zitat beginnt auf Seite 122.)

Das prophetische „Siebenmal”

Zurück zu 3. Mose 26: „Wenn ihr mir aber auch dann noch nicht gehorcht, so will ich euch noch weiter strafen, siebenfältig [Jubiläumsbibel: siebenmal], um eurer Sünden willen …” (Vers 18) …

Die Formulierung in 3. Mose 26 „… so will ich euch noch weiter strafen, siebenfältig, um eurer Sünden willen” und die geschichtlichen Ereignisse selbst, nämlich die Erfüllung dieser Prophezeiung, beweisen, dass hier von der Dauer sieben prophetischer „Zeiten” (Jahre) die Rede ist. Sieben Jahre von je 360 Tagen sind insgesamt 2520 Tage. Wenn nun jeder Tag ein Jahr Strafe bedeutet … bedeutet das, dass die verheißenen Segnungen für die Zeitdauer von 2520 Jahren vorenthalten bleiben sollten! Genau das ist eingetreten!

Diese nationale Strafe – Entzug des als Geburtsrecht Verheißenen, nämlich Wohlstand und beherrschende Stellung – galt nur dem Haus Israel, geführt von den Stämmen Ephraim und Manasse.

Wie diese Verheißungen sich dann genau um 1800 erfüllten, stellt eine der erstaunlichsten Erfüllungen der Prophezeiung in der Bibel und in der Geschichte der Menschheit dar. Diese Erfüllung, Schritt für Schritt, wird eingehend geschildert in unserem kostenlosen, hier bereits zitierten Buch Die USA und Großbritannien in der Prophezeiung.

Die Nation Israel versprach, Gott zu gehorchen. Aber sie tat es nie. Noch während Mose auf dem Berg Sinai von Gott nähere Weisungen erhielt, machte sich das Volk ein Kultobjekt, das goldene Kalb, und betete es an. Wegen ihrer Unzufriedenheit, ihrer Glaubensschwäche, ihres Ungehorsams hielt Gott die Israeliten vierzig Jahre vom gelobten Land fern.

Am Ende der vierzig Jahre starb Mose. Unter Josua überschritten die Israeliten den Jordan und betraten das gelobte Land. Zu Lebzeiten des Josua gehorchten sie Gott halbwegs, aber eben nur halbwegs.

Nach Josuas Tod tat dann jeder, was er für richtig hielt. Ungehorsam gegen Gott hatte zur Folge, dass die Menschen in die Gefangenschaft benachbarter Könige fielen. Dann riefen sie Gott um Hilfe an, und Gott schickte einen Führer, der sie befreite. Dann wieder Gefangenschaft, Befreiung usw.

Israel verlangt einen menschlichen König

Nach einigen Generationen gab Gott ihnen einen Propheten als Haupt und Herrscher: Samuel. Nach einiger Zeit aber verlangte das Volk, wie es bei den Nachbarvölkern üblich war, einen menschlichen König. Gott sprach zu Samuel: Nicht dich, sondern mich verwerfen sie damit. Denn Samuel hatte ja nur als Gottes Sachwalter fungiert, in Wirklichkeit war Gott der Herrscher.

Gott gab ihnen, was sie wünschten, König Saul, einen großen und überragenden Führer. Doch Saul zeigte sich ungehorsam gegen Gott, so ersetzte Gott ihn durch König David. David war persönlich nicht ohne Sünde, doch nach jeder Sünde bereute er und bekehrte sich. David wurde ein „Mann nach Gottes Herzen”. Er schrieb ein äußerst wichtiges Buch der Bibel – die Psalmen. Mit David schloss Gott einen bedingungslosen und unwiderruflichen Bund, in dem festgesetzt wurde, dass seine Dynastie, das israelitische Herrscherhaus, nie aussterben würde. Am Ende wird der Thron dann von Jesus Christus selbst bei seinem zweiten Kommen übernommen werden.

Reichsteilung Israels

Davids Sohn Salomo wurde zum weisesten Menschen, der je gelebt hat (außer Christus). Doch er legte dem Volk schwere Steuerlasten auf, und als er starb, wurde sein Sohn Rehabeam König. Das Volk schickte Rehabeam eine Abordnung mit einem Ultimatum. Wenn er die Steuern herabsetzte, wollten sie ihm dienen; wenn nicht, wollten sie ihn als König nicht anerkennen. Den Vorstellungen einiger jüngerer Männer unter seinen Ratgebern folgend, sagte Rehabeam seinen Untertanen, er werde ihnen nun sogar noch härtere Steuern auferlegen.

Daraufhin wandte sich das Volk gegen das Königshaus Davids. Es benannte einen neuen König: Jerobeam. Unter König Salomo hatte dieser ein dem Ministerpräsidenten vergleichbares Amt ausgeübt. Da auf dem Thron in Jerusalem Rehabeam saß, wählten sich die Israeliten eine neue Hauptstadt in einiger Entfernung nördlich von Jerusalem. (Später, unter Omri, bauten sie sich eine neue nördliche Hauptstadt: Samaria.)

Die Stämme Juda und Benjamin blieben Rehabeam treu. So kam es zur Abspaltung dieser Stämme von Israel – sie hießen fortan „Reich Juda”.

Jerobeam setzte nach seiner Thronbesteigung die Leviten als Priester ab, weil er fürchtete, sie könnten das Herz des Volkes wieder zu Rehabeam wenden und er könne dadurch seinen neuen Thron verlieren. Außerdem verlegte er die heiligen Feste des siebenten Monats auf den achten Monat. Es gibt ferner deutliche Anzeichen dafür, dass er den Sabbat vom siebten auf den ersten Tag der Woche, den Sonntag, verlegte. Den Sabbat hatte Gott zum ewigen Bund zwischen Gott und Israel bestimmt, zum kennzeichnenden Merkmal, das die Israeliten von allen anderen Völkern abheben sollte (2. Mose 31, 12-18), zum wöchentlichen Gedenktag an Gott den Schöpfer. Denn in sechs Tagen hat Gott die Erde erneuert (neugeschaffen), das Vorhandensein der Schöpfung ist ein Gottesbeweis.

Die verlorenen zehn Stämme

So wurde das Volk Israel zu den sogenannten „verlorenen zehn Stämmen”. Verloren hatten sie Kenntnis und Erkenntnis ihres Schöpfers und Gottes. Und bald verloren sie sogar ihre hebräische Muttersprache.

Unter neunzehn Königen und sieben Dynastien verharrte das aus zehn Stämmen bestehende Reich Israel in Sünde, missachtete die Appelle der Propheten, die Gott sandte. Nach kriegerischer Belagerung um ca. 721 v. Chr. wurde das Reich Israel von Assyrien erobert. Von ihren Häusern, Höfen und Dörfern wurden die Israeliten als Gefangene nach Assyrien verschleppt, am Südufer des Kaspischen Meeres.

Von dort wanderten sie nach ungefähr hundert Jahren nach Nordwesten und wurden zu den „verlorenen zehn Stämmen”.

Was aus ihnen geworden ist, ist der Welt weitgehend unbekannt geblieben. Allgemein wird angenommen, dass alle Israeliten mit Juden gleichzusetzen sind. Doch das Wort „Jude” bezieht sich streng biblisch nur auf die Stämme Juda, Benjamin und Levi. Die Leviten hatten sich nach ihrer Vertreibung durch Jerobeam dem Reich Juda angeschlossen.

2520 Jahre Bestrafung

Von der Gefangenschaft Israels an gerechnet, 721 v.Chr., trat diese Nation in eine 2520 jährige Strafzeit ein, wie sie in 3. Mose 26 vorausgesagt ist. In dieser Zeit wurde ihr das Abraham Verheißene – Reichtum, Wohlstand, nationale Größe – vorenthalten. Die Strafzeit endete um das Jahr 1800: Damals fing die Nation an, eine politisch und wirtschaftlich beherrschende Stellung auf der Welt zu erringen. Dies musste so sein, weil Gott es Abraham bedingungslos zugesagt hatte.

Wie ihre Nachkommen schließlich ab 1800 zum verheißenen Reichtum und zur dominierenden Stellung aufstiegen, steht in unserem Buch Die USA und Großbritannien in der Prophezeiung.

Betrachten wir nun das Reich Juda: Es wurde von König Nebukadnezar von Babylon überrannt, die Juden wurden ins Exil geführt.

Unter den jüdischen Gefangenen in Babylon befand sich ein hochbegabter junger Mann namens Daniel. Von ihm, einem Propheten, stammt das gleichnamige Buch in der Bibel.

Gott setzte Daniel gewissermaßen als Mittler zwischen Gott und König Nebukadnezar ein.

Dieser große heidnische König hatte das erste mehrere Länder umfassende Großreich („Imperium”) der Welt organisiert. Durch Daniel tat Gott dem babylonischen König kund, dass der Schöpfergott über die ganze Erde herrschte und dass Nebukadnezar seinen Thron nur mit Wissen und Willen Gottes innehatte. Gott gab dem König Gelegenheit, sich Gottes Herrschaft zu unterwerfen und der entsprechenden Segnungen teilhaftig zu werden.

In der Prophezeiung Daniels im 2. Kapitel ist ein riesiges Standbild beschrieben, in dem sich folgende Reiche abbilden: Nebukadnezars Chaldäerreich, dann das persische Reich, das griechisch-mazedonische Reich, das römische Reich, schließlich ein Staatengebilde, das zerstört und abgelöst werden soll vom Reich Gottes, dessen Oberhaupt Christus sein wird, als erdbeherrschender König aller Könige.

Heidnische Weltreiche

Die Prophezeiungen aus Daniel 7 und Offenbarung 13 und 17 sagen ein und dasselbe voraus.

Nebukadnezar erkannte zwar die Existenz Gottes an, unterwarf sich aber nicht. In die Angelegenheiten der anderen Völker auf der Welt mischte sich Gott zunächst nicht ein.

Auf Nebukadnezars Chaldäerreich folgte das persische Reich. Siebzig Jahre nach der Gefangennahme Judas und der Zerstörung des Salomo-Tempels gab Gott dem persischen König Kyrus ein, einen Teil der gefangenen Juden nach Jerusalem zurückziehen zu lassen, um dort einen zweiten Tempel zu bauen.

Diese Rückkehrer standen unter der Führung Serubbabels. Auch die Propheten Esra und Nehemia gehörten zu ihnen. In Jerusalem errichtete Serubbabel den zweiten Tempel, denjenigen, in dem Christus etwa fünfhundert Jahre später lehren sollte. Vor der Geburt Jesu waren die Römer an die Macht gekommen. Kurz vor der Geburt Jesu ließ König Herodes, der über die Juden herrschte und den Römern diente, den Tempel umbauen und vergrößern.

Fünfhundert Jahre zuvor hatten sich die heimgekehrten Juden langsam über Judäa ausgebreitet. Menschen aus dem Reich Israel gehörten diesem Volksteil nicht an. Sie waren in Richtung West und Nordwest gewandert, hatten ihre hebräische Muttersprache und sogar die Kenntnis ihrer eigenen Identität verloren. Die Welt hat sie die verlorenen zehn Stämme genannt. Davon später mehr.

Während dieser fünfhundert Jahre sandte Gott den Juden in Judäa die sogenannten kleinen Propheten. Und in dieser Zeit war es auch, dass jüdische Älteste die übernommene mosaische Religion in gewissen Punkten abänderten, sie umformten zum Judentum, wie es zu Jesu Zeiten existierte. Die Bühne für sein Kommen war bereitet.

Zurück zu den zehn Stämmen des Hauses Israel. Wie angemerkt, waren sie vor der Gefangennahme Judas nach Westen/Nordwesten gezogen. Die Assyrer ließen sich in Mitteleuropa nieder, und die Deutschen stammen zweifellos teilweise von den Assyrern ab.

Die verlorenen zehn Stämme – das Reich Israel – wanderten jedoch weiter nach Westeuropa und nach Britannien. Genau lässt sich die heutige Identität der verschiedenen Stämme nicht mehr feststellen, doch die Franzosen oder zumindest die Bewohner Nordfrankreichs stammen wahrscheinlich von Ruben ab. Ephraim und Manasse zogen weiter auf die Britischen Inseln. Sie wurden ein Volk von Kolonisatoren, und gemäß Prophezeiung sollten sie ihre erste Kolonie wieder verlieren.

Josephs Söhne bekommen den Namen „Israel”

Der sterbende Jakob – der zu Israel umbenannt worden war – übertrug den Geburtsrechtssegen auf die beiden Söhne Josephs: Ephraim und Manasse. Jakob, auf dem Sterbebett schon so blind, dass er die Knaben nicht mehr erkennen konnte, legte die Arme über Kreuz, „streckte seine rechte Hand aus und legte sie auf Ephraims, des Jüngeren, Haupt und seine linke auf Manasses Haupt und kreuzte seine Arme, obwohl Manasse der Erstgeborene war. Und er segnete Joseph und sprach: Der Gott, vor dem meine Väter Abraham und Isaak gewandelt sind, der Gott, der mein Hirte gewesen ist mein Leben lang bis auf diesen Tag, der Engel, der mich erlöst hat von allem Übel, der segne die Knaben, dass durch sie mein und meiner Väter Abraham und Isaak Name fortlebe, dass sie wachsen und viel werden auf Erden” (1. Mose 48, 14-16).

Weiter aus Die USA und Großbritannien in der Prophezeiung (Seite 43):

Wer soll also „wachsen und viel werden”? Wessen Nachkommen sind gemeint? Es sind nicht die Nachkommen von Juda, dem Stammvater der Juden, auch nicht die Nachkommen der anderen Söhne Israels, sondern ausschließlich die Nachkommen von Ephraim und Manasse! Warum sind die Augen und das Verständnis von Kirchenführern und Studenten der Bibel gegenüber dieser klaren Tatsache der Schriften verschlossen geblieben?

Halten wir fest, dass Israel (Jakob) seinen Segen nicht nur auf einen übertrug, sondern auf beide. Sein Segen galt sowohl Ephraim als auch Manasse. Ein Teil dieses Segens bestand darin, „dass durch sie mein … Name fortlebe”. Jakobs Name war Israel. Somit sollten die Nachkommen dieser Knaben Israel genannt werden, nicht die Nachkommen von Juda oder den anderen Söhnen Jakobs. Wie klar, das der Name Israel unauslöschlich Ephraim und Manasse aufgeprägt werden sollte!

Die Bibel bedarf keiner besonderen „Auslegung” oder „Deutung”, sie steckt nicht voller „rätselhafter Symbole”. Hier ist die klare, einfache Aussage, dass Jakobs Name, also Israel, von den Völkern Ephraim und Manasse getragen werden sollte.

Wer ist dann also, laut Ihrer Bibel, das wahre Israel (nach Rasse und Nationalität) von heute?

Ephraim und Manasse!

Ephraim und Manasse erhielten gemeinsam das Recht auf den Namen Israel. Mit diesem Namen sollten die Völker bezeichnet werden, die von ihnen abstammten. Die Nachkommen von Ephraim und Manasse sind nicht die Juden! Diese Tatsache ist entscheidend wichtig!

Viele Prophezeiungen, die sich auf „Israel” bzw. „Jakob” beziehen, betreffen in erster Linie weder die Juden noch die Nachkommen der anderen Stämmen Israels, sondern hauptsächlich Ephraim und Manasse. Es gibt in der Tat nur wenige Geistliche, Theologen oder vorgebliche Bibelgelehrte, die das heute wissen. Viele wollen es einfach nicht wissen!

Gemeinsam sollten die Nachkommen der beiden Söhne Josephs, die Nachkommen von Ephraim und Manasse, zu der verheißenen Größe anwachsen – zu einem Volk und zu einer Völkergemeinschaft. Die Verheißungen, in denen von Völkern die Rede ist, sind auf sie beide gemünzt. Nur sie erhielten das Erstgeburtsrecht, nicht die anderen Stämme.

Jakob kreuzt die Hände

Doch zurück zu dem dramatischen Geschehen während der Segnung: In diesem Augenblick bemerkt Joseph, dass Jakobs rechte Hand nicht auf dem Kopf des Erstgeborenen ruht. Indem er versucht, den vermeintlichen Irrtum aufzuklären, sagt er:

„Nicht so, mein Vater, dieser ist der Erstgeborene; lege deine rechte Hand auf sein Haupt.” Doch weiter heißt es: „Aber sein Vater weigerte sich und sprach: Ich weiß wohl, mein Sohn, ich weiß wohl. Dieser [Manasse] soll auch ein Volk werden und wird groß sein, aber sein jüngerer Bruder wird größer als er werden, und sein Geschlecht wird eine Menge von Völkern [eine Völkergemeinschaft] werden. So segnete er sie an jenem Tage und sprach: Wer in Israel jemanden segnen will, der sage: Gott mache dich wie Ephraim und Manasse! Und so setzte er Ephraim vor Manasse” (1. Mose 48, 18-20). Hier sind die Verheißungen nun nicht länger kollektiv, den gemeinsamen Besitz bezeichnend. Jakob prophezeite nun individuelle Segnungen, für den einzelnen.

Segnungen für USA und England verheissen

Noch einmal zusammengefasst: Hätte Israel Gott gehorcht (speziell genannt werden in 3. Mose 26 Bruch des Sabbatgebots und Götzendienst), so wären die Israeliten in den Genuss der nationalen und materiellen Segnungen gekommen, die Gott Abraham als Geburtsrecht zugesagt hatte. Für den Fall des Ungehorsams war ihnen eine Strafzeit von 2520 Jahren angedroht – von ca. 720 v. Chr. bis ca. 1800 n. Chr.

Klar wird nunmehr, dass es nach Ablauf der 2520 Jahre von ca. 1800 n. Chr. an die Nachkommen Josephs waren, unterteilt in die beiden von Ephraim und Manasse abstammenden Nationen, die zu den reichsten und mächtigsten Nationen auf Erden aufsteigen sollten.

Die USA sind Manasse

Aus den prophetischen Segnungen, die der sterbende Jakob aussprach, ist ersichtlich, dass Ephraim und Manasse das Geburtsrecht zunächst als „Gemeinschaftserbe” empfangen sollten; dass sie lange Zeit zusammenbleiben und sich erst später trennen sollten.

In 1. Mose 48 gibt Jakob zunächst beiden Söhnen Josephs gemeinsam das Geburtsrecht, spricht von beiden gemeinsam. Dann schließlich spricht er von jedem einzeln: Manasse sollte zu einer einzigen großen Nation, Ephraim zu einer Nationengemeinschaft („Menge von Völkern”) werden.

Und in seiner Prophezeiung für die Endzeit sagt Jakob: „Joseph wird wachsen, er wird wachsen wie ein Baum an der Quelle, dass die Zweige emporsteigen über die Mauer” (1. Mose 49, 22). Mit anderen Worten: Joseph – das heißt Ephraim und Manasse gemeinsam – sollte in der Endzeit zu einem Volk von Kolonisatoren werden, ihre Kolonien sollten sich von den Britischen Inseln aus „verzweigen” über die ganze Welt.

Gemeinsam wuchsen Ephraim und Manasse zu einer „Menge” heran und trennten sich dann, wie in Jakobs Segen (1. Mose 48) vorausgesagt. Diese Völker haben diese Prophezeiung erfüllt.

Wie kann aber Amerika mit Manasse identisch sein, wo doch ein Großteil der US-Bevölkerung gar nicht aus England, sondern aus anderen Ländern eingewandert ist? Die Antwort: Ein großer Teil von Manasse blieb bei Ephraim bis zur Abtrennung des neuen England (Neuengland). Aber unsere Vorfahren sollten durch viele Nationen „gesiebt” werden, ohne dass etwas zur Erde fällt bzw. verlorengeht (Amos 9, 9). Und sie sind durch das Sieb vieler Nationen gegangen. Ephraim und teils auch Manasse sind bis nach England gelangt, aber viele Angehörige des Stammes Manasse waren vorher schon in anderen Nationen „hängengeblieben”, wie in einem Sieb, bis sie dann in die von England unabhängig gewordenen USA auswanderten. Das heißt nicht, dass alle US-Einwanderer restlos von Manasse abstammen, aber bei vielen ist es sicherlich der Fall. Schon das alte Israel hatte Fremdlinge aufgenommen, die dann durch das Leben in Israel allmählich als Israeliten eingebürgert worden waren.

So sind die USA dann auch zum „Schmelztiegel” der Welt geworden. Dies ist keine Widerlegung der Manasse-Abstammung, sondern vielmehr eine Bestätigung. Manasse sollte sich von Ephraim trennen und zur größten und mächtigsten Einzelnation auf Erden werden. Nur Amerika ist dieser Prophezeiung gerecht geworden. Manasse war eigentlich ein dreizehnter Stamm. Zwölf Stämme gab es ursprünglich. Einer davon war Joseph. Seit sich nun Joseph in zwei Stämme spaltete und Manasse zur unabhängigen Nation wurde, kann man durchaus von einem dreizehnten Stamm sprechen.

Kann es Zufall sein, dass Manasse bei seiner Nationwerdung aus dreizehn Kolonien bestand?

Wie verhält es sich nun mit den anderen Stämmen der „verlorenen zehn”? Zwar ist das Geburtsrecht auf Joseph übergegangen und seine Segnungen sind über das Britische Commonwealth und die Vereinigten Staaten von Amerika gekommen, doch auch die anderen acht Stämme zählen zu Gottes auserwähltem Volk Israel. Auch sie sind materiellen Wohlstands teilhaftig geworden – freilich nicht der beherrschenden Stellung des Geburtsrechts.

Für eine detaillierte Aufschlüsselung der Identität der einzelnen Stämme in der heutigen Welt fehlt hier der Platz. Gesagt sei nur: Es gibt hinreichende Indizien, dass die anderen acht Stämme in den nordwesteuropäischen Ländern Holland, Belgien, Dänemark, Nordfrankreich, Luxemburg, Schweiz, Schweden und Norwegen aufgegangen sind. Die Bewohner Islands stammen von den Wikingern ab. Die heute in Europa existierenden Grenzen fallen nicht unbedingt mit den Ausbreitungsgebieten der damaligen Stämme Israels zusammen.

Prophezeiungen für USA und Grossbritannien für unsere Zeit

Gott hat die englischsprachigen Völker in beispiellosem Maß materiell gesegnet. Nun aber weist Gott sie zurecht und er wird ebenso beispiellose Katastrophen auf sie kommen lassen, damit sie diese Segnungen mit Freude annehmen mögen! Viele Prophezeiungen sagen dies!

Ein weiterer wichtiger Beweis für die heutige Identität Israels ist eine sehr deutliche und genaue Prophezeiung aus dem Buch (Micha 5, 6-14), die von den „Übriggebliebenen” Israels spricht – dem modernen Israel, wo immer es auch ist. Detailliert beschreibt sie Aufstieg, Reichtum und Macht, dann aber auch den Untergang der US-amerikanischen und der Commonwealth-Völker!

„Und es werden die Übriggebliebenen aus Jakob [nicht die Juden] unter vielen Völkern [Nationen] sein wie Tau vom Herrn, wie Regen aufs Gras, der auf niemand harrt noch auf Menschen wartet” (Vers 6). Tau und Regen sind für die Bodenfruchtbarkeit unverzichtbar und sind ein Symbol nationalen Segens und Reichtums von Gott.

Und weiter: „Ja, die Übriggebliebenen aus Jakob werden unter den Heiden inmitten vieler Völker sein wie ein Löwe unter den Tieren im Walde, wie ein junger Löwe unter einer Herde Schafe, dem niemand wehren kann, wenn er einbricht, zertritt und zerreißt” (Vers 7).

Hinter dieser Symbolik steht die letzte Generation Israels – Grossmacht, als Löwe unter den Weltnationen.

„Denn deine Hand wird siegen gegen alle deine Widersacher, dass alle deine Feinde ausgerottet werden” (Vers 8). Sieg über die Feinde durch das Erstgeburtsrecht – das hat sich für England und Amerika bewahrheitet von etwa 1800 an, über den ersten und zweiten Weltkrieg bis zum Wendepunkt des Koreakrieges Ende 1950.

Seit damals werden nun Amerika und England diese Segnungen deutlich sichtbar wieder entzogen – weder Amerika noch Großbritannien haben in dieser Zeit in irgendeinem größeren Konflikt gesiegt!

Die Prophezeiung zeigt auch, dass wir nicht nur Segen von Gott empfangen, sondern gleichzeitig auch ein Segen für andere Völker sein sollten – denn unsere Völker sind es gewesen, die immer wieder andere Nationen gerettet haben, durch den Marshallplan, das Vierpunkte-Programm, die Fortschrittsallianz, die Getreide-Großexporte in hungerleidende Länder.

Das Hoover-Programm sorgte für Einlagerung riesiger Nahrungsvorräte nach dem ersten Weltkrieg. Millionen Menschen in anderen Ländern wurde dadurch das Leben gerettet!

Der Joseph des Altertums hat Getreide- und Nahrungsvorräte angelegt und sie anderen zugänglich gemacht. Auch der moderne Joseph hat das getan. Aber: Sie sind halsstarrig und rebellieren gegen Gott und sein Gesetz, während deren Vorvater Joseph Gott von ganzem Herzen diente und gehorchte.

Diese Völker sind es, die wie ein „Löwe” unter den anderen Nationen der Erde gewesen sind – die in zwei großen Weltkriegen den Frieden der Welt gerettet haben, die Beständigkeit für das menschliche Leben auf diesem Planeten!

Plötzliche Zerstörung

Gleich anschließend sagt Gott in dieser Prophezeiung aber: „Zur selben Zeit, spricht der Herr, will ich deine Rosse [Panzer, Schiffe, Raketen] ausrotten und deine Wagen zunichte machen und will die Städte deines Landes vernichten [mit Wasserstoffbomben?] und alle deine Festungen zerbrechen” (Vers 9-10). Alle Festungen, wohlgemerkt.

Gott sagt, dass er das tun wird! Gott bestimmt den Ausgang von Kriegen (Psalm 33, 10-19).

Klarer kann es wohl nicht mehr gesagt werden! Hier identifiziert Gott die großen Völker auf Erden, welche die reichsten, mildtätigsten, mächtigsten sind – und auf dem Zenit ihrer Macht bricht er plötzlich ihren Stolz (siehe 3. Mose 26, 19), zerstört ihre Kriegsmittel, vernichtet ihre Städte! Weshalb?

Weil, wie der Prophet erklärt, bei ihnen zuviel „Zauberei” und zu viele „Zeichendeuter” (Astrologen) und zu viele falsche Prediger zu finden sind, die nicht autoritativ die Gebote und Wege des lebendigen Gottes verkünden!

Auf Amerikas Geldmünzen steht: In God We Trust. Aber sie vertrauen lieber auf ausländische Verbündete und auf ihren eigenen menschlichen Einfallsreichtum.

Betrug an Gott

Gott hat ein finanzielles Gesetz für unsere Nationen. Er sagt: Zehn Prozent des Gewinns, d.h. des Bruttoeinkommens eines jeden, gehört Gott zur Verwendung für seine Zwecke und sein Werk.

Maleachi 3, 8-10: „Ist’s recht, dass ein Mensch Gott betrügt, wie ihr mich betrügt! Ihr aber sprecht:,Womit betrügen wir dich?’ Mit dem Zehnten und der Opfergabe! Darum seid ihr auch verflucht; denn ihr betrügt mich allesamt. Bringt aber die Zehnten in voller Höhe in mein Vorratshaus, auf dass in meinem Hause Speise sei, und prüft mich hiermit, spricht der Herr Zebaoth, ob ich euch dann nicht des Himmels Fenster auftun werde und Segen herabschütten die Fülle.”

Nach dem Jahr 1800 gelangte die englischsprachige Welt zu Wohlstand wegen Abrahams Gehorsam und Gottes unverbrüchlicher Zusage an ihn. Im Genuss dieser individuellen und nationalen Prosperität sündigen sie nun aber, indem sie Gott betrügen. Das hat einen Fluch über diese Nationen gebracht. Sie haben ihren letzten Kieg gewonnen. Jetzt steht ihnen nur noch Not bevor – bis sie bereuen.

Gott betrachtet den Zehnten als heilig (3. Mose 27, 30). Auch Gottes Sabbat, der siebente Tag jeder Woche, ist ihm heilig. Aber sie machen keinen Unterschied zwischen heilig und unheilig (Hesekiel 22, 26).

Sünde wird gesellschaftsfähig

Wir begehen individuelle und kollektive Sünden, und solche Sünden sind gesellschaftsfähig geworden.

Anfang 1927, als ich meine ersten biblischen Forschungen durchführte, die zu meiner Bekehrung führten, besuchten meine Frau und ich viele verschiedene Kirchen. Ich forschte nach Wahrheit. Eines Sonntags gingen wir zum Morgengottesdienst in eine führende Baptistenkirche in Portland (Oregon). Dort war eine Art Umfrage gemacht worden, bei der man eine hübsche neue Bibel gewinnen konnte. Die Frage hieß: „Welches ist die allgemeinste Sünde?” Und die richtige Antwort: „Undankbarkeit.”

Gewiss, dies ist eine sehr verbreitete Sünde. Ebenfalls sehr verbreitet und eine der ältesten ist Missbrauch der Sexualität. Prostitution nennt man ja oft das „älteste Gewerbe der Welt”.

Satan hat kräftig daran mitgewirkt, dass diese Sünde noch weit mehr um sich greifen konnte, als allgemein angenommen. Satan selbst ist geschlechtslos. Er neidet dem Menschen die Sexualität, mit der ihn Gott ausgestattet hat. Deshalb verführt er den Menschen gerade im sexuellen Bereich zu besonders universalem und zerstörerischem Sündigen.

Im sogenannten „Kirchenzeitalter” in der römisch-katholischen Lehre, und in England und den USA seit viktorianischen Zeiten, war Sexualität mit großen Tabus belegt, man „sprach nicht darüber”. Satan sorgte dafür, dass Sex als „schandbar” und böse galt, als Thema, das man nicht in den Mund nahm. Das änderte sich um die Jahrhundertwende mit Sigmund Freud, dem Begründer der Psychoanalyse. Bis zum ersten Weltkrieg war es in den USA noch so, dass man keine Sexualaufklärung publizieren, ja nicht einmal verkaufen und ausleihen durfte. Nach dem ersten Weltkrieg fielen diese Schranken. Eine Lawine von Büchern, Informationsschriften, Presseartikeln ergoss sich über die Menschen. Bei all dem fehlte jedoch die wichtigste, grundlegendste Dimension.

Die fehlende Dimension im Sexualwissen

Das Buch des Autors Die fehlende Dimension im Sexualwissen informiert über diese fehlende Erkenntnisdimension in der notwendigen Ausführlichkeit. Es kann kostenlos angefordert werden.

Um die Mitte des jetzigen Jahrhunderts trat mit dem Schlagwort „neue Moral” eine große Wende ein. Heute wird Sex in den Medien, besonders im Fernsehen, offen diskutiert, Sexualverhalten mit wechselnden Partnern findet öffentliche Billigung. Es darf heute als zweifelhaft gelten, ob von den Bräuten mehr als zwei Prozent jungfräulich zum Altar gehen. Für einen Großteil der Gesellschaft ist die Ehe überholt. In manchen Landesteilen gibt es schon ebenso viele Scheidungen wie Eheschließungen. Allgemeine Familienzerrüttung ist zu beobachten – und dabei ist die Familie doch der Grundbaustein jeder stabilen Zivilisation.

Kindersegen ist immer unwillkommener, Abtreibung wird mehr und mehr gesellschaftsfähig.

Gott schuf die Sexualität nicht nur als Fortpflanzungsmittel, sondern auch als Medium der Freude, des Glücks, der Lust in reiner und gesunder Liebe zwischen Ehemann und Ehefrau, als Band, das sie zusammenschweißt. Heute ist aus diesem verbindenden eher ein trennendes Element geworden.

Es ist Zeit, dass Sie die Wahrheit über die fehlende Dimension im Sexualwissen kennenlernen. Im oben erwähnten Buch wird sie dargestellt: frank und frei, rational und ohne Vorbehalte, von der körperlichen wie von der seelischen und ideellen Seite her.

Gott verurteilt Homosexualität. Dieser Sünde wegen hat er die Einwohnerschaft von Sodom und Gomorra vernichtet. Verurteilt wird sie im ersten Kapitel des Römerbriefes: Dort wird gesagt, dass ein solcher Mensch nicht ins Reich Gottes kommt. Für den Begriff homosexuell gibt es Umschreibungen – „schwul” im Deutschen, „gay” im Englischen. Von „sexueller Neigung” ist in den Medien und in der Öffentlichkeit die Rede, dadurch soll diese Abartigkeit akzeptabler klingen. Wir werden eine Nation von Trunkenbolden, Tausende von Menschen sterben jedes Jahr durch alkoholbedingte Verkehrsunfälle. Und der Alkoholismus wird gefördert durch massive Werbung für alkoholische Getränke im Fernsehen.

Durch Sünde bringen wir Krankheiten über uns – Alkoholismus, Aids, Herpes, andere geschlechtlich übertragene Leiden – und suchen die Konsequenzen zu vermeiden durch wissenschaftliche und medizinische Studien, in denen Heilmittel gefunden werden sollen, die es uns erlauben, weiter zu sündigen.

Fahren wir mit der Prohezeiung von Micha 5 fort. Kurz vor der allgemeinen Vernichtung, die er an allen Völkern üben will, wird Gott Israel strafen und vernichtenes sei denn – sie bereuen (Vers 14)! Das alles wird geschehen am Ende dieses Zeitalters bei der Wiederkunft Jesu Christi als König aller Könige!

Es gibt kein anderes Volk, das diese große Prophezeiung auch nur annähernd erfüllt! Aber das amerikanische und britische Volk erfüllt sie!

Ihr Stolz wird weiter gebrochen, England verliert seine überseeischen Besitzungen, Amerika verzichtet auf den Panamakanal, diese wichtige Seepassage, die Goldreserven schwinden, Wetterstörungen nehmen zu: In all diesem Niedergang liefert diese zentrale Prophezeiung schlagenden Beweis, wo die „Übriggebliebenen” der Stämme Israels heute wohnen!

Bestrafung aller Nationen!

Erläutert werden soll nun – aus Gottes eigenen warnenden Prophezeiungen –, dass die allerschwerste Strafe und Züchtigung auf England und Amerika herabkommen wird – eingeschlossen die Britischstämmigen in den Commonwealthländern. Und es wird sie zuerst treffen!

Freilich sind sie nicht die einzigen Adressaten der Strafe. Gott ist ja auch Schöpfer aller anderen Nationen! Er sorgt sich auch um alle anderen Völker. Auch sie sind Menschen. Auch sie sind nach dem Bild Gottes und haben das Potential, auch charakterlich-geistlich zum Bild Gottes geformt zu werden. Den Apostel Paulus schickte Gott zu den Heiden aus!

Die ganze Menschheit hat gegen Gott und Gottes Wege rebelliert und sich davon abgekehrt! Friede auf Erden kann es erst geben, wenn alle Nationen zu Gott und zu Gottes Wegen bekehrt sind und von seiner Herrschaftsordnung regiert werden!

Die Menschheit ist von der sich rasch zuspitzenden Krise erfasst, die das Ende unserer vom Menschen errichteten, von Satan inspirierten Zivilisation bedeuten wird.

Durch Jeremia sagt Gott: Ein „Schall wird dringen bis an die Enden der Erde. Der Herr wird mit den Völkern rechten und mit allem Fleisch Gericht halten; die Schuldigen wird er dem Schwert übergeben, spricht der Herr … Siehe, es wird eine Plage kommen von einem Volk zum andern, und ein großes Wetter wird sich erheben von den Enden der Erde” (Jeremia 25, 31-32).

Gott wird ein Vereintes Europa benutzen, um England/Amerika zu strafen. Und dann wird er kommunistische Völker benutzen, um das römische Europa auszuradieren.

Wir gehen in eine große Weltkrise – eine Zeit des absoluten Chaos! Krieg und Konflikte gibt es in Asien, Afrika, Südamerika, Mittelamerika, Irland, Nahost – wie auch in Europa und Nordamerika. Die Bevölkerungsexplosion wächst sich zur Existenzbedrohung aus. Verbrechen, Gewalt, Krankheit, Ungerechtigkeit, Armut, Not, Elend und Leid – alle Nationen sind davon in Mitleidenschaft gezogen!

Israel ist der erste Adressat des Heils, aber auch der erste Adressat der Züchtigung!

Unsere grosse Trübsal

Jeremias Prophezeiung: „So spricht der Herr: Wir hören ein Geschrei des Schreckens; nur Furcht ist da und kein Friede. Forschet doch und sehet, ob dort Männer gebären! Wie kommt es denn, dass ich sehe, wie alle Männer ihre Hände an die Hüften halten wie Frauen in Kindesnöten und alle Angesichter so bleich sind? Wehe, es ist ein gewaltiger Tag, und seinesgleichen ist nicht gewesen, und es ist eine Zeit der Angst für Jakob …” (Jeremia 30, 5-7).

Wir erinnern uns, wie Jakob sagte, als er das Geburtsrecht auf Ephraim und Manasse, die beiden Söhne Josephs, vererbte: „Mein Name soll in ihnen fortleben” (1. Mose 48, 16), in Ephraim und Manasse, die heute England und Amerika sind. Dies zeigt, auf wen diese beispiellos schreckliche nationale Katastrophe fallen soll – auf England und Amerika!

Aber wann soll sie fallen? Man gebe sich nicht der Täuschung hin, dies alles beziehe sich auf das Israel des Altertums. Lesen Sie weiter in Jeremia, wann diese Prophezeiung erfüllt wird!

„… Angst für Jakob, doch soll ihm daraus geholfen werden [nachdem er seine Lektion gelernt hat]. Es soll aber geschehen zu dieser Zeit, spricht der Herr Zebaoth, dass ich das Joch [der Knechtschaft] auf deinem Nacken zerbrechen will und deine Bande zerreißen. Sie werden nicht mehr Fremden dienen, sondern dem Herrn, ihrem Gott, und ihrem König David, den ich ihnen erwecken will” (Jeremia 30, 7-9). (David, zur Zeit der Auferstehung – zur Zeit des Kommens Christi!)

Gemeint ist also die Zeit kurz vor dem Kommen Christi – des Kommens Christi zur Befreiung der Völker, ähnlich wie damals Mose die Israeliten aus der ägyptischen Knechtschaft befreite.

Jesus hat es vorhergesagt!

Von derselben Zeit beispielloser nationaler Not ist auch in anderen Prophezeiungen die Rede. Im Neuen Testament vor allem in der Prophezeiung Jesu auf dem Ölberg – Matthäus 24, Markus 13 und Lukas 21.

Die Apostel hatten Jesus im vertrauten Kreis gefragt, wann sein zweites Kommen, wann das Ende dieser Welt und der Anbruch der glücklichen Welt von morgen zu erwarten seien. Als Zeichen, dass dies nahe bevorsteht, nennt Jesus, dass das Evangelium vom Reich Gottes, sein ursprüngliches Evangelium, in der ganzen Welt zum Zeugnis für alle Völker gepredigt werden wird (Matthäus 24, 14). Aber was noch – kurz vor seinem Kommen?

Jesus fährt fort: „Denn es wird alsdann eine grosse Trübsal sein, wie sie nicht gewesen ist von Anfang der Welt bisher und auch nicht wieder werden wird. Und wenn diese Tage nicht würden verkürzt, so würde kein Mensch selig [am Leben bleiben]; aber um der Auserwählten willen werden die Tage verkürzt” (Matthäus 24, 21–22).

Hier ist die größte Notzeit – die größte Trübsal – beschrieben, die es historisch je gegeben hat und geben wird. Jeremia nennt sie „Zeit der Angst für Jakob”, so groß, dass nichts damit vergleichbar ist.

Auch Daniel spricht von dieser schwersten Krise der Geschichte. Er meint die jetzt unmittelbar vor uns liegende Zeit, wenn er sagt: „Zu jener Zeit wird Michael, der große Engelfürst, der für dein Volk eintritt, sich aufmachen. Denn es wird eine Zeit so großer Trübsal sein, wie sie nie gewesen ist, seitdem es Menschen gibt, bis zu jener Zeit” (Daniel 12, 1).

Dieselbe allerschwerste Strafe für Großbritannien und Amerika. Und wann? Gleich anschließend heißt es: „Aber zu jener Zeit wird dein Volk errettet werden [von besagter Knechtschaft], alle, die im Buch geschrieben stehen. Und viele, die unter der Erde [im Grab] schlafen liegen, werden aufwachen [auferstehen], die einen zum ewigen Leben …” (Vers 1-2).

Es ist die Zeit kurz vor der Auferstehung der Gerechten, bei Christi Kommen. Christi zweites Kommen wird dieser Weltzivilisation ein Ende setzen und die wunderbar friedliche, glückliche Welt von morgen anbrechen lassen.

Chapter 6: Das Geheimnis der Kirche

Das, wie ich meine, vielleicht grösste Geheimnis wird den meisten Lesern dieses Buches zunächst gar nicht so geheimnisvoll vorkommen. Der Grund: Sinn und Zweck der Kirche werden von der breiten Öffentlichkeit ebensowenig verstanden wie die Bibel. Die Aufdeckung dieses Geheimnisses muss daher als schockierende Wahrheit anmuten. Die Wahrheit über die Kirche, der Grund für ihre Entstehung, ihr Daseinszweck, das alles ist auch der sich christlich bekennenden Welt verborgen geblieben.

Unlösbare Zusammenhänge bestehen hier zum Evangelium Christi. Es wird den Leser über alle Maßen verwundern zu hören, dass das Evangelium Jesu Christi ungefähr vom Jahre 50 bis zum Jahr 1953 der Welt nicht verkündet worden ist. Der Apostel Paulus hat das vorausgesagt: „Ist nun unser Evangelium verdeckt, so ist’s denen verdeckt, die verloren werden, den Ungläubigen, denen der Gott dieser Welt den Sinn verblendet hat, dass sie nicht sehen das helle Licht des Evangeliums von der Herrlichkeit Christi, welcher ist das Ebenbild Gottes” (2. Korinther 4, 3-4). Millionen haben über diese Bibelstelle hinweggelesen, ohne ihren wahren Sinn zu erfassen.

Kirche: ein rein christlicher Begriff

Der Begriff Kirche hat nur in der christlichen Religion Gültigkeit. (Die christliche Religion, wie man sie gemeinhin versteht, ist nach der Kopfzahl der Gläubigen die größte Religion der Welt.) Andere Religionen haben Moscheen, Synagogen, Tempel. Was ist die Kirche – nur ein Bauwerk? Viele nehmen das an – darin zeigt sich ihre Unwissenheit, was Sinn und Zweck der Kirche betrifft. Uns soll es hier nur um die Kirche gehen. Denn ihres Geheimnisses bar, ist die Kirche für alle Völker der Welt von allerhöchster Bedeutung.

Die von Jesus Christus gegründete Kirche ist von äußerster Wichtigkeit für alle Menschen, die je gelebt haben oder noch leben werden. Von welcher Wichtigkeit aber – das ist allgemein unbekannt geblieben.

Auch innerhalb der christlichen Welt haben Abtrünnigkeit, Schismen und die sich wandelnden Zeiten den wahren ursprünglichen Sinn und Zweck in Vergessenheit geraten lassen, so dass er jetzt wahrhaftig ein Geheimnis ist.

Für Kirche steht im Griechischen das Wort ekklesia, das heißt eine Versammlung Herausberufener. Das alttestamentliche Israel wurde meist „Gemeinde” (Gemeinde Israel) genannt. Gemeinde und Kirche werden häufig, auch in der Bibel, austauschbar gebraucht. Und dennoch besteht ein wesentlicher Unterschied zwischen ihnen. Die Gemeinde Israel war etwas „Besonderes”, etwas aus der Welt Herausgehobenes, aber sie war nicht geistlich herausberufen in dem Sinn, wie es die neutestamentliche Kirche ist.

Verborgen geblieben, auch der sich christlich bekennenden Welt, ist der wahre Zweck der Kirche – der wahre Grund, warum Jesus Christus, der „letzte Adam”, die Kirche gründete.

Wahrer Zweck der Kirche

Fast jeden Leser dieser Zeilen wird es überraschen, ja schockieren, wenn ich zunächst sage, was die Kirche nicht war und nicht ist. Sie ist nicht das Mittel, durch das Gott die „Welt zu retten” sucht. Nur wenige wissen es, aber Jesus hat nicht den Versuch unternommen, Bekehrte zu gewinnen oder die Menschen dazu zu bewegen, „ihm ihr Herz zu schenken” oder „sich zu ihm als persönlichem Erlöser zu bekennen”.

Im Gegenteil: Er hat zwölf Jünger berufen – „herausberufen” aus der Welt. Jünger heißt Schüler. Die zwölf wurden von Jesus im wahren Evangelium vom Reich Gottes unterwiesen. Dazu zählte auch das ganze Vorhaben, zu dem Gott das Menschengeschlecht auf Erden geschaffen hat. Dieser Seinssinn war vom ersten erschaffenen Menschen Adam – verworfen, verloren worden.

An diesem Punkt wollen wir zusammenfassen. Gott ist Schöpfer und allerhöchster Herrscher über das ganze Universum. Er hatte den Erzengel Luzifer auf den Erdenthron gesetzt, als Sachwalter der Regierung Gottes auf Erden. Gottes Regierung beruht auf seinem Gesetz. Gottes Gesetz ist ein Lebensweg – der Weg ausströmender Liebe.

Luzifer, der zu Satan wurde, lehnte sich gegen Gottes Herrschaftsordnung auf und Satan herrschte nach seinem pervertierten Weg – dem Weg der Rebellion, Ichbezogenheit und des Konflikts.

Dem ersten Menschen, Adam, war die Gelegenheit gegeben, ewiges Gott-Leben zu erhalten. Dazu war es aber notwendig, dass er Gott gehorchte und sich seinem Gesetz und seiner Herrschaftsordnung völlig unterordnete. Er hatte das Potential, Satan von seinem Erdenthron abzulösen. Adam verwarf jedoch die Regierung und den Weg Gottes. Satan verblieb also auf seinem Thron, von dem er bis auf den heutigen Tag die Welt beherrscht. Adam und seine gesamten Nachkommen wurden gewissermaßen gekidnappt, sie wurden getäuscht und folgen seither dem egoistischen und feindlichen Weg Satans. Daraufhin versagte Gott den Menschen den Zugang zum Baum des Lebens und zum Heiligen Geist, bis Jesus Christus, der zweite Adam, kommen und Satan auf dem Erdenthron ablösen sollte. Bei seinem ersten Kommen – als Mensch Jesus – kam Christus nicht, um den Thron zu besteigen, sondern um Satan zu besiegen und sich zur Thronbesteigung zu qualifizieren und um die gekidnappte Welt durch sein vergossenes Blut zu erlösen.

Nun: Wozu die Kirche? Christus kam auch, um auserwählte Menschen aus Satans Welt herauszuberufen, damit sie sich von Satans Weg auf den Weg des göttlichen Gesetzes begeben und sich dafür qualifizieren, mit Christus zu herrschen, wenn er kommt, um Satan auf dem Erdenthron abzulösen. Die in die Kirche Berufenen waren und sind nicht nur zum Heil und zum ewigen Leben berufen, sondern auch dazu, jetzt, in dieser Epoche der Kirche, als Sterbliche den Weg der göttlichen Herrschaftsordnung kennenzulernen und göttlichen Charakter zu entwickeln.

Sieben Jahresfeste wurden dem alttestamentlichen Israel gegeben, sieben Feste von ewiger Gültigkeit. Ihr Symbolgehalt ist lange ein Geheimnis geblieben. Sie symbolisieren Gottes Erlösungsplan – den großen Plan, durch den Gott sich selbst vermehrt. Das Passah versinnbildlicht den Tod Christi als Bezahlung der Strafe für menschliche Sünden die bereut worden sind. Das siebentägige Fest der ungesäuerten Brote symbolisiert das Herauskommen der Kirche aus der Sünde, vergleichbar dem Auszug Israels aus Ägypten. Pfingsten – ursprünglich Erstlingsfest genannt – symbolisiert die Kirche als Erstlinge, die im Kirchenzeitalter als Kinder Gottes gezeugt und geboren werden sollen. Das Posaunenfest versinnbildlicht das zweite Kommen Christi, die Übernahme des Erdenthrons und Christi Herrschaft über alle Nationen. Der Versöhnungstag steht für die Entmachtung Satans. Das Laubhüttenfest symbolisiert die tausendjährige Herrschaft Christi und der geborenen Kinder Gottes. Der Letzte Große Tag schließlich versinnbildlicht das Endgericht, das im siebten Kapitel dieses Buches zur Sprache kommen wird. Kehren wir zum Thema dieses Kapitels zurück – zur Kirche.

Die Institution Kirche

Was ist die Kirche? Wozu ist die Kirche? Auf den ersten Blick mag die Institution der Kirche nicht als Geheimnis erscheinen. Die moderne Welt nimmt die Existenz der Kirchen als etwas Selbstverständliches, als Teil des zivilisierten Lebens.

Wozu die Institution Kirche auf der Welt? Wozu wurde sie gegründet, zu welchem Zweck?

Fragt man Menschen in der nichtchristlichen Welt, so bekommt man wahrscheinlich keine Antwort. Dort weiß man wenig über die Kirche. Aus modern-liberalen Kreisen des Christentums würde man wahrscheinlich hören, die Kirche sei lediglich als seelische Stütze da, habe psychologischen Einfluss auf jene, die nicht an die Evolutionstheorie glauben, wie sie sich im modernen Bildungswesen durchgesetzt hat.

Fragte man jene, die eher den evangelistisch christlichen Richtungen anhängen, so wird man wahrscheinlich zu hören bekommen, die Kirche sei Gottes Werkzeug zur Rettung der Welt vor dem ewigen Höllenfeuer. In diesen Kreisen wird die Kirche als Rettungsstation gesehen, als alleiniges Heilsinstitut. Wenn das so sein soll, dann frage ich: Auf welche Weise hat Gott denn sein Rettungswerk vollführt, bevor Christus die Kirche gründete? Jesus trat ja erst 4000 Jahre nach Adam und seiner Sünde auf. Wenn Gott von der Zeit Adams bis zur Zeit Christi versucht hat, die Welt zu bekehren und es immer noch tut, welcher Mittel hat er sich während dieser 4000 Jahre bedient? Wie wir in Kapitel 3 gesehen haben, hat Gott am Anfang der Menschheit den Zugang zum Baum des Lebens verwehrt. Der Heilige Geist und das Heil waren der Welt all diese Jahre verschlossen.

Im Lichte der von Gott in seinem Wort offenbarten Fakten, die wir in den vorangegangenen Kapiteln behandelt haben, sind die oben angeführten Standpunkte allesamt falsch. Sie legen beredtes Zeugnis dafür ab, dass die Welt, wie es in Offenbarung 12, 9 steht, von Satan verführt ist. Sie ist blind für die Wahrheit, die dem gottgegebenen Sinn der Menschheit zugrunde liegt (2. Korinther 4, 3-4).

Infolgedessen wird die Existenz der Kirche tatsächlich zum Geheimnis für nahezu alle Menschen auf dieser Erde.

Im Rundfünk, in der Presse kommen häufig Nachrichten über Kirchen; Menschen denken an die Kirche an der Ecke, an irgendeine Konfession, die in den Nachrichten erwähnt wurde, aber ihre Existenz stellt zunächst keinerlei Fragen. Wenn wir dann fragen: Warum gibt es Kirchen, wie ist die Kirche als Institution entstanden? Welche Seinsbestimmung und – berechtigung hat sie? Ist es egal, welcher Kirche man angehört? – dann wird es in der Tat rätselhaft. Der Durchschnittsmensch weiß darauf keine Antwort.

Die Entstehung der Kirche und ihr Seinszweck sind in diesem geheimnisvollen Buch – in der Bibel – offenbart. Die Offenlegung dieses Geheimnises wird mehr Seiten dieses Buches füllen als jedes andere Thema.

Meine persönlichen Erfahrungen

Ich muss an meine persönlichen Erfahrungen denken; sie sind wahrscheinlich für viele andere typisch. Meine Eltern gehörten der Kirche der Freunde an, auch als Quäker bekannt. Seit vielen Generationen gehörte die Familie zu den Quäkern. Von klein an wurde ich mit in die Kirche genommen und betrachtete sie daher als normalen Teil meines Lebens. Jeden Sonntag war ich in der Kirche, weil meine Eltern mich mitnahmen. Routinemäßig ging ich hin, bis zum Alter von achtzehn Jahren. Es fiel mir nicht ein, den Kirchenbesuch, die Entstehung der Kirche oder ihren „Sinn und Zweck” kritisch zu hinterfragen.

Ein „Bekehrungserlebnis” habe ich damals nicht durchgemacht. Man sagte mir als Kind, ich hätte eine angeborene Mitgliedschaft in der Kirche. Anerzogen wurde mir, dass ich eine unsterbliche Seele sei und dass ich beim Tode nicht wirklich sterben, sondern in den Himmel kommen und ein Leben ewigen Müßiggangs in Verklärung und Herrlichkeit führen werde. Aber ich hatte kein religiöses und dogmatisches Interesse. Kirchgang und eine religiöse Phase, das nahm ich als selbstverständlich hin, ohne tieferen Anteil daran zu nehmen, und mit achtzehn begann ich in der Werbebranche tätig zu sein, verlor alles Interesse an Gott und Religion und gab den regelmäßigen Kirchenbesuch auf. An Gott glaubte ich immer noch – sprich: ich nahm seine Existenz als gegeben hin, weil es mir von früh an beigebracht worden war.

Dann, mit fünfündzwanzig, lernte ich die Frau meines Lebens kennen und heiratete sie. Sie besaß ein tieferes Interesse an allem, was Gott betraf. Wir glaubten nun einer Kirche beitreten zu sollen. Meine Frau stammte teils aus einer Quäker-, teils aus einer Methodistenfamihe. In unserer Nachbarschaft (in einem Vorort von Chicago) gab es keine Quäkerkirche. Wir schlossen uns einer Methodistengemeinde an, weil sie bequem in der Nähe lag, weil uns der Geistliche persönlich gefiel und wir mit den Gemeindemitgliedern gut zurechtkamen. Ich glaube, bei Millionen anderer Menschen wird es ähnlich gewesen sein. Nie wäre mir eingefallen zu fragen, warum man in die Kirche gehen soll oder weshalb die Institution Kirche überhaupt entstanden war. Wie Millionen andere setzte ich einfach voraus: „Die Guten” gehen nun mal in die Kirche, also sollten wir das auch tun.

Die Kirche in historischen Bezügen

Und so frage ich nun: Wer forscht kritisch nach Grund und Seinsberechtigung der Kirche als Institution? Ich frage: Weiss jemand, warum es Kirchen gibt? Existiert ein Grund dafür? Das bloße Vorhandensein einer Kirche, bekannt als „Christentum”, ist eines der großen Geheimnisse unserer Zeit. Wir haben die letzten 6000 Jahre ja nicht miterlebt und können über Entstehung und Sinn der Kirche aus eigener Erfahrung nichts sagen. In diesem Kapitel werden wir die Kirche in ihrer wahren Beziehung zu allen bisher angesprochenen Ereignissen betrachten. Noch einmal: Was ist die Kirche?

Viele meinen, dass eine Kirche ein Gebäude mit stark geneigtem Dach, mit einem oder mehreren Türmen und einem Kreuz an der Front ist. So ähnlich wird sie auch im Duden, Das große Wörterbuch der deutschen Sprache, definiert. Doch wofür sie ursprünglich gegründet wurde, ist etwas ganz anderes.

Nach verbreiteter Ansicht ist die Kirche ein Bauwerk, in das Menschen – zumindest einige – am Sonntag zum „Gottesdienst” gehen. Nach dieser Ansicht gehen Menschen in die Kirche. Die neutestamentlich gegründete Kirche ging jedoch in ein Bauwerk, ein Privathaus zunächst. Und die Kirche versammelte sich samstags, nicht sonntags.

Die heutigen Kirchen haben sich von Christi Brauch drastisch wegentwickelt! Auch das ist ein Geheimnis, das von fast niemandem begriffen wird. Zu welchem Zweck hat Christus die Kirche gegründet? Und was ist in der Folgezeit mit ihr geschehen?

Manche mögen wissen, dass Christus die Kirche gegründet hat. Aber wer und was ist Christus? Und wenn er der Gründer der Kirche war, zu welchem Zweck hat er sie ins Leben gerufen? Überdies hat Jesus ja nur eine Kirche gegründet. Und heute gibt es in der westlichen Welt zahllose Kirchen – katholische, protestantische, Freikirchen. Und in diesen wieder viele unterschiedliche Bekenntnisse, Sekten, Untergruppen, Gemeinden, jede mit anderem Lehrgebäude, anderen Ritualen und Abläufen.

Die Kirche hat begonnen als eine Kirche. Wie in 1. Korinther 12 steht: Die Kirche besteht zwar aus vielen Gliedern, ist aber nur ein Leib, eine Kirche, mit Jesus Christus als Haupt.

Zu Beginn dieses Kapitels sollen uns hauptsächlich vier Grundfragen beschäftigen, die ein Geheimnis bilden, das aufgeklärt und verstanden werden muss.

1. Wer und was ist Christus? Wozu ist er auf Erden erschienen?

2. Was ist die Kirche, weshalb wurde sie ins Dasein gerufen?

3. Worin besteht das Evangelium, das die Kirche verkünden soll?

4. Wie ist die Kirchengeschichte verlaufen? Warum unterscheidet sich das heutige Christentum so stark vom Christentum im ersten Jahrhundert?

Institutionell gilt die Kirche heute als religiöse Organisation, als Körperschaft oder Gesellschaft. Die „guten” Menschen sollen in die „Kirche ihrer Wahl” gehen. Natürlich gibt es die „Guten” und die „Schlechten”, und die „Guten” gehen in die Kirche. Spielt es eine Rolle, in welche Kirche?

Ein Prediger ohne Amt

Ich denke dabei an einen Vorfall vor mehr als fünfzig Jahren. Ich lebte damals in Eugene, Oregon. Ein ehemaliger Prediger, der vor kurzem geheiratet hatte, besuchte mich. Seine Frau hatte Geld, aber er war zu stolz, um sich von ihr unterstützen zu lassen. Seit einiger Zeit war er nicht mehr als Prediger tätig gewesen und brauchte nun eine Stelle.

„Wissen Sie, ob im Lane County irgendwo ein Kanzelamt frei ist?” fragte er. „Ich will meine Frau ernähren können, und sie will hier im Lane County bleiben.”

„Nun”, antwortete ich, „ja, ich weiß von einer freien Stelle, aber das wird Ihnen nichts nützen, denn es handelt sich um eine christliche Kirche, und Sie sind doch Methodist, mit anderer Lehre und Praxis.”

„Oh, das macht nichts”, versicherte er mir. „Ich predige alles, was man von mir verlangt.”

Ist es nun gleichgültig, woran man glaubt? Lassen wir das Wort Gottes antworten.

Die Kirche scheint etwas zu sein, das mit gemeinsamem Gottesdienst zusammenhängt, Dienst an Gott.

Hat nun Gott einen Bezug zur Kirche, wie sieht dann dieser Bezug aus? Wie hat die Kirche angefangen? All dies ist der heutigen Welt ein Geheimnis.

Damals, Anfang 1927, als mich mein intensives Bibelstudium zur Bekehrung hinführte, stellte ich mir solche Fragen. Fragen, die sich der Durchsclmittsmensch meist nicht stellt.

Im neutestamentlichen Griechisch wird die Kirche ekklesia genannt, das heißt Herausberufene – eine Versammlung, Gemeinde, Gruppe. Ekklesia ist an sich kein heiliges Wort. Der Name der Kirche dagegen, wie er im Neuen Testament zwölfmal auftaucht – „Kirche” bzw. „Gemeinde Gottes” –, dieser Name, der Zugehörigkeit zu Gott anzeigt, dieser Name gibt ihr Heiligkeit. Die alttestamentliche Kirche war die „Gemeinde Israel”, die Nachkommen des Patriarchen Israel.

Warum Jesus die Kirche gründete

Erstmals erscheint das Wort Kirche bzw. Gemeinde im Neuen Testament in Matthäus 16, 18, wo Jesus zu Simon Petrus sagt: „Ich will meine Kirche bauen”. Für Kirche, wie gesagt, steht hier ekklesia, Herausberufene. Ausführlicher formuliert, erklärt Jesus hier: Ich will aus Satans Welt Jünger herausberufen, die in eine neue und ganz andere Welt hineinwachsen sollen, und diese Welt wird Gottes Reich sein. Und in Epheser 5, 23 steht, dass Christus das Haupt der Kirche ist.

Dies wissen wir also. Was immer die Kirche ist – sie gehört Gott, und ihr Name lautet Kirche Gottes. Ihr Gründer und ihr lebendiges Haupt ist Jesus Christus.

Aber wenn es Gottes Kirche ist, wenn Jesus Christus sie gegründet hat und heute leitet, dann ist sie Gott wichtig, und es ist daher sehr wesentlich, dass wir zum richtigen Verständnis gelangen! Wir müssen im Gedächtnis behalten, was vorher war, was darauf hinführte; und wir müssen verstehen, wozu der lebendige Christus sie schuf, was sie ist und wie sie mit dem großen Vorhaben verbunden ist, das hier auf Erden verwirklicht wird.

Kirche des Alten Testaments

Das alttestamentliche Israel hatte eine Funktion, die die Aufrichtung des Reiches Gottes vorbereitete. Inhaltlich am weitesten zurück reicht eine Nennung der Kirche in Apostelgeschichte 7, 38; da ist von der „Gemeinde in der Wüste”, den Israeliten am Sinai unter Mose, die Rede. So war also das alttestamentliche Israel die „Kirche”. Im Alten Testament wird sie meist als „Gemeinde Israel” bezeichnet.

Nun ist jedoch, wie wir sehen werden, die neutestamentliche Kirche völlig anders und hat einen völlig anderen Zweck als die alttestamentliche. Fast niemand hat verstanden, dass das Evangelium der Welt erst dann verkündet werden konnte und Gottes berufene Gemeinde erst dann den Heiligen Geist empfangen konnte, nachdem Jesus erstens sich qualifiziert hatte, indem er Satan überwand, und zweitens nach der Auffahrt in den Himmel verherrlicht worden war (Johannes 7, 37-39).

Dies ist ein Thema, welches nicht einmal die Theologen und Kirchenführer von heute verstehen. Es ist in der Tat ein Geheimnis, das enthüllt und verstanden werden muss. Wir wollen zunächst die Frage klären, wer und was Christus ist.

Aus Kapitel eins wird erinnerlich sein: In der Ewigkeit, bevor die Welt wurde, war Christus bereits „Logos” und auch Gott, und als Jesus wurde er dann geboren als Gottes Sohn. Was war nun Jesus als Gottes Sohn? Er wurde „der letzte Adam” genannt (1. Korinther 15, 45). Warum der letzte Adam? Der erste Adam hatte Gelegenheit, vom Baum des Lebens zu essen, Gott-Leben zu empfangen – Gott zu gehorchen und Satan auf dem Erdenthron abzulösen. Dies zu tun, kam nun Jesus: um sich für die Ablösung Satans zu qualifizieren und mit Hilfe der aus der Welt Satans Herausberufenen die göttliche Herrschaftsordnung auf Erden (wieder) zu errichten. Er brachte auch eine Botschaft von Gott, das Evangelium. Evangelium bedeutet wörtlich: gute Nachricht. Und sein Evangelium die durch ihn von Gott gesandte Botschaft war die gute Nachricht vom Reich Gottes. Und das Reich Gottes, wie wir sehen werden, soll zustande kommen durch die Wiederherstellung der Regierung Gottes über die Erde und die Entthronung Satans.

Ferner kam Jesus, um die Kirche zu gründen. Und er kam, um das Lösegeld für eine gefangene Welt zu entrichten und mit dem Preis dafür – seinen Tod – die Strafe zu zahlen, die alle Menschen durch ihre Sünden auf sich gezogen haben.

Jesus – Erdenherrscher und König

Wieder eine Tatsache, die fast alle „Christen”, die Theologen inbegriffen, nicht kennen: Jesus ist zum König geboren!

Pilatus, vor dem Jesus als Angeklagter stand, fragte ihn: „So bist du … ein König? Jesus antwortete: Du sagst es, ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und in die Welt gekommen … ” (Johannes 18, 37). Auch sagte Jesus: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt … [sonst würden] meine Diener … darum kämpfen … ” (Vers 36). Dies zeigt, dass es sich um Satans Welt handelt. Jesus kam, um Menschen aus dieser Welt herauszuberufen, berufen zur Vorbereitung auf Lehr-und Herrscheramt unter ihm, wenn er als König den Erdenthron besteigt.

Vor der Zeugung und Geburt Jesu hatte Gott zu Jesu künftiger Mutter Maria durch seinen Engel gesagt: „Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, des Namen sollst du Jesus heißen. Der wird groß sein und ein Sohn des Höchsten genannt werden; und Gott der Herr wird ihm den Thron seines Vaters David geben, und er wird ein König sein über das Haus Jakob ewiglich, und seines Reichs wird kein Ende sein” (Lukas 1, 31-33). Sein Evangelium war die gute Nachricht vom Reich – vom Reich Gottes.

Wesentlich ist, dass wir hier verstehen, dass Jesus während seines menschlichen Lebens Gott und Mensch zugleich war. In Jesaja 7, 14 wird Maria, die Mutter Jesu, als die Jungfrau angesprochen, die einen Sohn gebären soll. Der Name des Sohnes in dieser Prophezeiung lautet Immanuel, das heißt „Gott mit uns”. Mit anderen Worten, Jesus war Gott und zugleich Mensch. Einen menschlichen Vater hatte er nicht. Der allmächtige Gott war sein Vater, er zeugte ihn durch den Heiligen Geist. War nun Jesus „Gott mit uns”, so war er andererseits doch auch ein Mensch wie wir, Versuchungen ausgesetzt wie alle. Obwohl Gott in Menschengestalt, vollzog er sein irdisches Wirken als Mensch. Wir erinnern uns: Er war der letzte Adam. Es war notwendig, dass er als Mensch den „verbotenen Baum” zurückwies und den Baum des Lebens annahm. Es war notwendig, dass er, wie der erste Adam es hätte tun können, ganz auf Gott den Vater baute. Gott lebte ja auch in Christus, und Jesus gehorchte dem Vater vollkommen. Er qualifizierte sich dafür, Satan den Erdenthron zu entreißen.

Jesus war Gott

Wozu war es notwendig, dass Jesus beides war: Gott und Mensch? Als Gott war er der Erschaffer aller Menschen. In Epheser 3, 9 ist offenbart, dass Gott durch Jesus Christus alle Dinge geschaffen hat. Als nun Jesus als Mensch geboren wurde, war sein Leben als unser Erschaffer herrlicher als das aller Menschen zusammen. Da es Menschen sind, die gesündigt haben und unter die Todesstrafe gekommen sind, verlangt Gottes Gesetz auch Menschentod als Strafe für Menschensünde. Als unser Erschaffer war Jesus nun der einzige Mensch, dessen Tod der Preis für die Sünden aller Menschen sein konnte.

Anders hätte der Schöpfergott eine zum Tode verurteilte Menschheit nicht erlösen können.

Jesus: geschlagen, damit wir geheilt werden

Wir müssen im Gedächtnis behalten, dass Jesus bei allem Gottsein auch zutiefst menschlich war, wie Sie und ich. Er konnte die gleichen Schmerzen erleiden. Auf Verlangen des Pöbels war er vom römischen Statthalter Pilatus zum Tode verurteilt worden.

Er war ein starker, kräftiger Mann von 33 Jahren, kerngesund. Weil er nicht ein einziges Gesundheitsgesetz gebrochen hatte, litt er beim Sterben wie kein anderer Mensch. Beim Prozess vor Pilatus war er die ganze Nacht auf gewesen, ohne Schlaf. Am Morgen übergab ihn Pilatus der Geißelung, danach sollte er hingerichtet werden.

Geißelung das hieß, bis zur Hüfte entkleidet in gebückter Haltung an einen Pfahl gebunden zu werden. Gegeißelt wurde mit Peitschen aus Lederriemen, in die Blei- und Knochenstückchen sowie scharfkantige Metallteile eingearbeitet waren. Sie schnitten tief ins Fleisch, wenn die Riemen auf den Körper klatschten. Bis aufs Blut wurde Jesus gepeitscht, bis die Rippen bloß lagen. Das Geißeln sollte die Opfer schwächen, damit sie am Kreuz rasch starben. Wie in Jesaja 52, 14 vorausgesagt: So entstellt, nicht mehr einem Manne ähnlich war sein Aussehen und seine Gestalt nicht mehr wie die der Menschenkinder” (Menge-Übers.).

Diese unbeschreibliche Geißelung wurde erduldet, damit Gläubigen geistliche Übertretungen vergeben, sie aber auch von Krankheit geheilt werden können (Jesaja 53, 5; 1. Petrus 2, 24). Welch furchtbaren Preis hatte unser Erschaffer zu entrichten, damit, wenn wir glauben, unsere Sünden vergeben und wir außerdem von allen Krankheiten, ob physischer, geistiger oder emotionaler Natur, geheilt werden können. Und doch ignorieren fast alle, die sich als Gläubige bezeichnen, völlig, was ihr Erlöser für sie getan hat; und anstatt auf ihn zu bauen, setzen sie ihr Vertrauen in Ärzte, Drogen, Medikamente und Skalpelle.

Die schreckliche Geißelung schwächte Jesus so sehr, dass er sein Kreuz nicht mehr selber tragen konnte, außer über eine kurze Strecke. Ein anderer musste ihm dabei helfen.

Ein qualvoller und erbärmlicher Tod

Draußen vor den Toren der Stadt, an einem Ort namens Schädelstätte (Golgatha), wurde Jesus ans Kreuz geschlagen. Man demütigte, bespie, verspottete und verhöhnte ihn.

Und mehr noch: Weil er in diesem Augenblick unsere Sünden trug, um unsere Strafe zu zahlen, war er auch von Gott, seinem Vater, verlassen. Als er hilflos am Kreuz hing, stieß ihm ein Soldat einen Speer in die Seite; er schrie vor Schmerz (Matthäus 27, 50) und verschied. Er starb, weil Sie und ich das Gesetz Gottes übertreten haben. Er brachte für Sie und mich das höchste aller Opfer.

Eine weitere hochwichtige Wahrheit: Die Auferstehung Jesu von den Toten war die Auferstehung eines Menschen; des einzigen, der die Auferstehung aller übrigen Menschen zur Unsterblichkeit ermöglichen konnte.

Nun eine andere bedeutende Prophezeiung. Jesaja 9, 5-6: „Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst; auf dass seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende auf dem Thron Davids und in seinem Königreich, dass er’s stärke und stütze durch Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit. Solches wird tun der Eifer des Herrn Zebaoth.” Man beachte: „Herrschaft” wird auf seiner Schulter ruhen. Jesus wird König sein über die ganze Erde. Und sein Kommen diente unter anderem dazu, dieses Reich anzukündigen. Jesu Evangelium war nicht nur eine gute Nachricht es war eine Verkündigung und Ankündigung des kommenden Gottesreiches. Welch eine Tragödie, dass das „traditionelle Christentum” dies Evangelium mit seinem herrlichen und lebenswichtigen Inhalt leugnet und verloren hat und es durch ein eigenes Evangelium über die Person Christi ersetzt hat.

Jesus war als Mensch geboren, um König zu werden, am Ende einmal das Reich Gottes aufzurichten und die ganze Erde der Herrschaftsordnung Gottes zu unterwerfen! Die Ausübung dieser Herrschaft erfordert noch mehr Tätige als allein Jesus. Jeder Staatschef braucht einen großen Mitarbeiterstab. Auch Christus muss eine wohlorganisierte Regierung haben, mit vielen geschulten, qualifizierten und ihm dienenden Mitherrschern. Er hat gesagt: Ich will meine Kirche bauen (Matthäus 16, 18). Der Kirche sollten aus der Welt Satans herausberufene Mitglieder zuwachsen; sie sollten für vielerlei Regierungsaufgaben in Christi Regierung ausgebildet werden und sie wahrnehmen, wenn er seine Herrschaft über alle Nationen antritt.

Jesus – geistlicher Erlöser

Auch als geistlicher Erlöser kam Jesus: um Gottes Volk zu gegebener Zeit von ihren Sünden zu retten und ihnen die Geburt in die Gottfamilie zu ermöglichen (Matthäus 1, 21).

Wir erinnern uns: Der den Heiligen Geist symbolisierende Baum des Lebens war der Menschheit nach der Sünde Adams, am Anbeginn der Welt, verwehrt worden. Was die Welt nicht begreift, ist, dass der Geist der Menschheit insgesamt versagt ist, bis der letzte Adam Satan tatsächlich entmachtet und auf Erden die Herrschaftsordnung Gottes aufrichtet.

Für die ganze Menschheit gilt: Zu Adams Zeit wurde verfügt, dass der Mensch einmal sterben muss – nach dem Tod aber kommt bei der Auferstehung das Gericht (Hebräer 9, 27).

Dem alten Volk Israel wurde der Heilige Geist nicht gegeben. Da Gott zu besonderen, für das Heil der Menschheit wichtigen Zwecken Propheten berief, war es in ihrem Fall notwendig, eine Ausnahme zu machen und sie mit dem Heiligen Geist zu stärken, damit sie ihre Aufgabe erfüllen konnten.

Da Gott nun später seine Kirche durch Jesus berief, ebenfalls zu speziellen Aufgaben, und zwar zur Vorbereitung seines Reiches und seiner Weltherrschaft, war es hier ebenfalls notwendig, eine Ausnahme zu machen und die Kirche mit dem Heiligen Geist zu stärken.

Gott hat die Propheten eindeutig nicht nur deshalb mit seinem Geist gestärkt, damit sie persönlich das Heil erlangten. Und auch die Heiligen beruft er nicht nur zu dem Zweck aus der Welt heraus, dass sie gerettet werden und in sein Reich eingehen. Sonst wäre Gott ja parteiisch: Die wenigen in der Kirche wären berufen, der übrigen Menschheit würde das Heil verweigert.

Wenn Gott den wenigen in seiner Kirche die Rettung ermöglichen würde, nur um ihnen das Heil zu schenken, während er die restliche Welt bis zu einem späteren Zeitpunkt davon ausschloss, dann würde Gott die Person ansehen und die ganze Welt diskriminieren. Jesus hat klar gesagt, dass kein Mensch zu ihm kommen kann, es sei denn, dass Gott der Vater ihn ziehe (Johannes 6, 44). Die Masse der nominellen Christen glaubt genau das Gegenteil. Dieses falsche Christentum lehrt, dass Gott versuche, in der jetzigen Zeit jeden zu berufen und zu retten. Wäre dem so, dann hätte Satan einen durchschlagenden Sieg gegen Gott zu verbuchen, denn die überwältigende Mehrheit der Menschen weiß wenig oder nichts über Christus und die Heilserlangung durch ihn.

Heilserlangung in zeitlicher Reihenfolge

Es stimmt, dass Gottes großer Plan eine Heilschance für jeden Menschen vorsieht, aber nicht für alle auf einmal, sondern in einer bestimmten zeitlichen Reihenfolge.

Wer jetzt aus der Welt heraus- und in die Kirche hineinberufen wird, wird zu einem bestimmten Zweck, einer bestimmten Aufgabe berufen. Dies spezielle Werk ist eine vorbereitende Schulung, die einmal zur Bekehrung der ganzen Menschheit beitragen wird. Der jetzt Berufene muss sich noch gegen Satans Verfolgungen und Anfechtungen wie auch gegen Anfeindungen durch die eine oder andere Institution der Welt durchsetzen. Die übrigen Menschen werden zu einer Zeit berufen, da Satan entmachtet ist und ihnen Hilfe kommt von Christus und den dann unsterblichen Heiligen im Reich Gottes.

Satan hat die ungläubige Welt und das traditionelle „Namenschristentum” für diesen Sachverhalt blind gemacht (2. Korinther 4, 4). Satan hat die ganze Welt verführt, eingeschlossen das traditionelle „Christentum” (Offenbarung 12, 9).

Weder die nominellen Christen noch ihre gelehrten theologischen Vertreter kennen heute die wesentlichen Gründe für das Kommen Christi!

Warum Jesus kam

Jesus kam nicht, um Satans Welt zu retten, währenddes Satan auf dem Thron sitzt und die Welt verführt. Retten wird Jesus die Welt bei seinem zweiten Kommen, wenn Satan vom Thron gestoßen wird. Wozu ist dann Jesus vor mehr als 1900 Jahren gekommen? Nicht, um zu herrschen, nicht, um zu regieren, nicht, um die Welt zu retten, solange Satan sie noch beherrscht.

Seine menschliche Geburt bezeichnete die Ankunft des „letzten Adam”. Er war gekommen: zunächst um sich für das zu qualifizieren, worin der erste Adam versagt hatte, nämlich für die Ablösung des einstigen Erzengels Luzifer auf dem Thron der Erde, für die Herrschaft mit der Ordnung Gottes. Er war zum anderen gekommen, um die künftige Errichtung des Reiches Gottes anzukündigen und diese prophetische gute Nachricht (Evangelium) seinen erwählten künftigen Aposteln nahezubringen. Er war drittens gekommen, um als unser unmittelbarer Schöpfer die Strafe für unsere Sünden stellvertretend am Kreuz zu zahlen damit wir teilhaben können an jener Welt. Und er war viertens gekommen, um durch Gott von den Toten auferweckt zu werden, wodurch er ewiges Gott-Leben möglich machte, einmal für das Volk Gottes, zum anderen nach seinem zweiten Kommen für alle Menschen aller Zeiten, die danach streben. Und er war schließlich gekommen, um Gottes Kirche zu gründen, damit sie ihre Ausbildung erfahre, um unter ihm zu regieren.

Inzwischen: Satans Herrschaft

Inzwischen hatte der böse und gerissene Satan 4000 Jahre lang – seit der Zeit des ersten Adam – die von Gott und aller Gotterkenntnis abgeschnittene Menschheit unsichtbar beeinflusst und beherrscht. Er sitzt immer noch auf dem Thron der Macht: nicht mehr als Sachwalter der Gottesordnung, sondern als Verführer, der die Menschheit zu einer Lebensweise verführt, die dem Gesetz der Regierung Gottes zuwiderläuft – Wege der Eitelkeit, Begehrlichkeit, Rivalität, des Haderns und der Gewalt statt Gottes Weg der ausströmenden Liebe und Gemeinsamkeit, des Friedens, des Glücks und der Freude.

Schon gleich nach der Geburt Jesu suchte Satan den künftigen König zu töten (mit Hilfe des von Rom eingesetzten Königs Herodes; Matthäus 2, 13 bis 15). Doch Gott warnte Joseph und Maria und hieß sie mit dem Christuskind nach Ägypten fliehen, bis zum Tod des Herodes.

Mit ungefähr 30 Jahren war Jesus bereit, dass er seine Apostel erwählen und anfangen konnte, Gottes Botschaft – das Evangelium – den Menschen zu verkünden und nahezubringen. Zunächst aber musste er sich für die Ablösung Satans und die Errichtung des Reichs qualifizieren, und zwar durch Überwindung des Teufels.

Dies war die wohl wichtigste, bedeutendste, entscheidendste Schlacht und Auseinandersetzung, die je im Universum stattgefünden hat. Näher beschrieben ist sie in Matthäus 4.

Der Titanenkampf aller Zeitalter

40 Tage und 40 Nächte fastete Jesus – keine Nahrung, kein Wasser. In dieser physischen Schwäche wurde er geistlich stark gemacht. Satan zog nun alle Register seiner hinterhältigen, feingesponnenen Verführungskunst. Er muss geglaubt haben, Christus tatsächlich überlisten, geistlich zu Boden schlagen zu können. Sehr gut wusste er, dass es sich hier um die Entscheidungsschlacht, um die Herrschaft auf Erden handelte.

Satans erster Angriff zielte auf die geistlich und physisch vermeintlich schwächsten Stellen des Gegners. Ein Mensch, der 40 Tage gefastet hat, dachte er, erliegt wohl jeder Versuchung, die mit Nahrung zu tun hat. Und geistlich heißt der wundeste Punkt: Eitelkeit!

Wenn”, höhnte Satan mit verlockender Stimme – er gebrauchte dieses bedeutsame kleine Wort WENN – „WENN du der Sohn Gottes bist” – ein normaler Mensch wäre beleidigt, empört gewesen. Er hätte trotzig dagegen gehalten: Was meinst du damit, WENN ICH der Sohn Gottes bin? Ich werde dir zeigen, dass ich der Sohn Gottes bin!”

Satan sagte bei seiner ersten Attacke: „Wenn du der Sohn Gottes bist, so sprich, dass diese Steine Brot werden.” Mit anderen Worten: „Der Sohn Gottes kann Wunder wirken. Beweise mir, dass du der Sohn Gottes bist! Du hast bohrenden Hunger. Tu ein Wunder. Schaff dir Nahrung durch ein Wunder!”

Doch Jesus antwortete nur dadurch, dass er das Wort Gottes zitierte und befolgte: „Es steht geschrieben:,Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeglichen Wort, das durch den Mund Gottes geht.’”

Satans erster Angriff war ins Leere gegangen. Aber Satan gibt niemals auf. Er führte Jesus nach Jerusalem und stellte ihn auf die Zinne des Tempels und zog auch hier seine Gottessohnschaft in Zweifel:

„Bist du Gottes Sohn, so wirf dich hinab; denn es steht geschrieben:,Er wird seinen Engeln über dir Befehl tun, und sie werden dich auf den Händen tragen, auf dass du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest.’” Hier zitiert Satan sogar die Schrift. Aber er zitiert sie in falschem Sinn und reißt sie aus dem Zusammenhang, wie es unter seinem Einfluss viele Gelehrte auch tun.

Jesus gab zurück: „Wiederum steht auch geschrieben:,Du sollst Gott, deinen Herrn, nicht versuchen.’” Dies Zitat stammt aus 5. Mose 6, 16 und spricht von JHWH (hebräisch Jahwe), der Gottperson, die zu Christus wurde.

Doch Satan gab immer noch nicht auf.

Er führte Jesus nun auf einen hohen Berg und zeigte ihm „alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit”, mit dem grandiosen Versprechen: „Das alles will ich dir geben, so du niederfällst und mich anbetest.”

Jesus bestritt nicht, dass Satan tatsächlich Herr über alle Reiche der Welt war. Dies war eine Versuchung zur unmittelbaren „Machtübernahme”. Sehr gut wusste Satan, dass Jesus diese Reiche mehr als 1900 Jahre später erben würde. Aber er versuchte Jesus damit, ihn – Satan – beim Wort zu nehmen und Reich und Weltmacht jetzt schon in Empfang zu nehmen: aus Satans Hand. Doch Jesus wollte dem titanischen Kampf um die Weltherrschaft ein Ende machen.

Er sprach einen Befehl aus, eine Order, die zeigte, dass er Herr über Satan war!

„Hebe dich weg von mir, Satan!” gebot er mit höchster Autorität! Und geschlagen schlich Satan davon. Aber er gab nicht auf. Bis heute hat er nicht aufgegeben. Noch immer kämpft er gegen Gottes Kirche!

Jesus hatte sich qualifiziert

Jesus Christus aber, der letzte Adam, hatte sich qualifiziert! Erst von diesem Augenblick an konnte der Welt die gute Nachricht vom kommenden Reich Gottes verkündet werden. Nun hatte der Gottessohn Satan überwunden – hatte sich als fähig erwiesen, Gottes Herrschaftsordnung wiederherzustellen und das Reich Gottes auf Erden zu errichten! Doch nun muss sich auch noch die Kirche dafür qualifizieren, mit ihm zu herrschen!

Auch deshalb kam Jesus: um seine Kirche aus der Welt herauszuberufen. Die Herausberufenen waren „in” und „von” der Welt gewesen. Jeder hat durch Sünde die höchste, die Todesstrafe auf sich gezogen. Nun ist es aber so, dass Gott alle Dinge durch das Wort, das Jesus Christus wurde, geschaffen hat; daher war Christi Leben mehr wert als das Leben aller Menschen zusammen!

Stellen Sie sich einmal vor: Hier der Sohn des reichsten, mächtigsten Mannes der Welt. Er wird einmal das Vermögen seines Vaters erben. Schon jetzt, als Erbanwärter, kann er über einen beträchtlichen Teil davon verfügen. Dieser junge Mann ist mit einem anderen jungen Mann befreundet. Sein Freund hat ein Delikt begangen, hat sich in Millionenhöhe verschuldet und ist zahlungsunfähig. Er bereut von Herzen, kann sich aber nicht vor der Strafe schützen. Aus Mitleid mit seinem Freund zahlt der Sohn nun die Millionenschuld aus eigener Tasche. Damit ist die Schuld des Freundes beglichen. Schuld und Schulden hängen nicht mehr über ihm – er ist frei, braucht nichts mehr zu begleichen und zu bezahlen!

Die ganze Menschheit hatte es Vater Adam nachgetan – hatte die höchste, die Todesstrafe über sich gebracht. Bevor Jesus (das „Wort”), jetzt Gottes Sohn, die Kirche gründen konnte, mussten die aus der Welt in die Kirche Hineinberufenen zunächst von der Todesstrafe befreit werden, damit sie das ewige Leben erben konnten!

Jesu Auftreten als Mensch auf Erden diente unter anderem dem Zweck, diese Strafe – die Todesstrafe – zu entrichten, und zwar nicht nur für die in die Kirche Berufenen, sondern letztlich zur Befreiung aller Menschen zu aller Zeit.

Da mit der Übernahme der Todesstrafe für die sündige Menschheit dem Leben Jesu (dem Leben als Mensch) ein Ende gesetzt wurde, musste dies notwendigerweise die letzte seiner menschlichen Taten sein, nachdem alle anderen Sinngebungen seines menschlichen Lebens erfüllt waren.

Dies mag dem Leser einen Begriff davon geben, wie gross der Jesus ist, der kam, um die Kirche Gottes zu gründen!

Denken Sie bitte immer daran: Als Mensch war Jesus bei Beginn seines öffentlichen Wirkens zwar erst dreißig Jahre alt, aber er war ja gleichzeitig auch der Ewiglebende, der „Herr”, der seit Ewigkeit existierte. Wie gross war dieses dreißigjährige Menschenleben!

Und dieser Jesus, der in der Stadt Nazareth herangewachsen war, hatte seit seiner Geburt als Mensch Satan widerstanden und überwunden, hatte Satans selbstsüchtigen Weg des „Nehmens” verworfen und sich in der letzten titanischen Auseinandersetzung dafür qualifiziert, die Herrschaftsordnung Gottes wiederherzustellen und auf Erden das Reich Gottes aufzurichten, ein Reich, das sich auf diese Ordnung gründet! Wo der erste Adam versagt hatte, hatte der zweite Adam sich bewährt.

„Petrus”: ein Führungsanspruch

Kurz nach der entscheidenden Auseinandersetzung mit Satan suchten zwei Jünger Johannes des Täufers, zusammen mit Johannes, Jesus auf. Jesus bat sie in sein Haus. Einer von ihnen war Andreas, Sohn des Johannes. Er rief seinen Bruder Simon und führte ihn zu Jesus.

Jesus sah Simon an und sprach: „Du bist Simon, der Sohn des Johannes; du wirst Kephas heißen [griech.: Petrus], was übersetzt wird: Stein” (Johannes 1, 42, rev. Elberf. Übers.).

In Markus 3, 14-16 lesen wir: „Und er [Jesus] ordnete zwölf, dass sie bei ihm sein sollten und dass er sie aussendete, zu predigen … Und er … gab Simon den Namen Petrus … ” Hier handelt es sich um einen Beinamen, abgeleitet von einer Funktion.

„Petrus” bezeichnet seit Jahrhunderten einen religiösen Führer, ein religiöses Oberhaupt oder Hauptsitz. Petrus war der erste Apostel – Hauptapostel. Apostel: das bedeutet Verkünder, Prediger, Sendbote.

So wählte Jesus zu Beginn seines Wirkens, gewissermaßen als Fundament für die Kirche, seinen Hauptapostel unter den Menschen, dazu die anderen elf in ihrer ursprünglichen Zahl. Zusammen mit den Propheten – deren Schriften aus der Zeit der ersten erwählten Gemeinde Gottes, des Volkes Israel, erhalten waren – sollten sie den Grund der Kirche Gottes bilden. Jesus selbst sollte nicht nur Gründer, sondern Haupt und „Eckstein” der Kirche sein (Epheser 2, 19-21; 5, 23).

Wichtigkeit des festen Fundaments

Bis zum Alter von dreißig Jahren war Jesus Zimmermann gewesen – hatte mit Holz, aber auch mit Stein gearbeitet. Er wusste, dass man immer erst das Fundament legen muss, ehe man bauen kann.

Jesus selbst hatte sich die Apostel gewählt. Er sagte ihnen später: „Ihr habt mich nicht erwählt, sondern ich habe euch erwählt …” (Johannes 15, 16 u. 19).

Nun begann Jesus das Evangelium zu verkünden, die Botschaft, die Gott der Vater durch ihn als Boten (Maleachi 3, 1) in die Welt sandte.

Wir lesen davon bei Markus, Kapitel 1: „Dies ist der Anfang des Evangeliums von Jesus Christus … [Jesus kam] nach Galiläa und predigte [verkündete, lehrte] das Evangelium Gottes und sprach: Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist herbeigekommen. Tut Buße [= bereut] und glaubt an das Evangelium!” (Markus 1, 1 u. 14-15)

Und bei Matthäus: „Und Jesus ging umher im ganzen galiläischen Lande, lehrte in ihren Synagogen und predigte das Evangelium von dem Reich …” (Matthäus 4, 23).

Diese prophetische Botschaft (Evangelium) wird im siebenten Kapitel näher zur Sprache kommen. Sie besteht in der guten Nachricht von der zukünftigen Errichtung der Herrschaftsordnung Gottes auf Erden, wiederhergestellt und geleitet von der Gottfamilie – in der Nachricht vom Reich Gottes, das an die Stelle der heutigen bösen Welt Satans treten soll.

Jesu Verkündigung dieser Nachricht sorgte – samt seinen Wundern: Heilen, Wasser in Wein verwandeln und andere – für beträchtliches Aufsehen. Große Menschenmengen folgten ihm und seinen Jüngern. Er predigte seine Botschaft in der Öffentlichkeit und schulte gleichzeitig die Jünger zu Aposteln.

Warum die Pharisäer sich gegen Jesus stellten

Bis nach Jerusalem war die Verkündigung gedrungen. Dort alarmierte sie die Pharisäer, Schriftgelehrten und Sadduzäer. Die Pharisäer waren eine jüdische Sekte, deren Mitglieder zum Teil mindere, aber einflussreiche Staatsämter innehatten. Damals stand Palästina unter römischer Oberhoheit. Die Römer entsandten einen König für das Gebiet und ein kleines Besatzungsheer, das ihre Herrschaft in Judäa sichern sollte. In untergeordneter Stellung ließen sie z.T. Pharisäer zu. Das waren gutbezahlte Stellungen, und die Pharisäer wollten weder ihre Posten noch ihre Macht über das Volk verlieren. Diese jüdischen Herrscher und ihre Hauptpriester haben Jesu Evangelium völlig missverstanden. Sie wussten, er sprach von einer Ordnung, die über alle Nationen der Erde die Macht ergreifen würde. Nur: Sie missverstanden die Zeit und die Art des Gottesreiches. Und das nominelle „Christentum” von heute missversteht beides immer noch. Sie nahmen an, Jesus sei ein politischer Aufrührer und wolle noch zu seinen Lebzeiten das Römische Reich niederwerfen und sein eigenes Königreich aufrichten.

Sofort fürchteten sie, der Rebellion und Untreue angeklagt zu werden, ihre Stellung zu verlieren, vielleicht sogar als Umstürzler hingerichtet zu werden. Also opponierten sie und verrieten Jesus.

Das raditionalle Christentum hat den eigentlichen Grund für die Opposition der Pharisäer und die Verfolgung Christi niemals richtig verstanden. Unter den Pharisäern befanden sich skrupellose Politiker.

Beim ersten Passah, das in die Zeit des öffentlichen Wirkens Jesu fiel, im Frühjahr 28 (fast genau 100 Zeitzyklen, 1900 Jahre, vor meinem eigenen ersten Passa), ging Jesus nach Jerusalem, um das Fest zu feiern.

Während er dort war, besuchte ihn heimlich bei der Nacht ein angesehener Pharisäer namens Nikodemus. Er wollte nicht, dass anderen Pharisäern zu Ohren kam, dass er mit Jesus sprach.

„Meister”, sagte er, „wir wissen [die Pharisäer], dass du bist ein Lehrer, von Gott gekommen …” (Johannes 3, 2).

Die Pharisäer wussten, dass Jesus der Messias war! Sie kannten Jesaja 7, 14; 9, 6-7 u. Kapitel 53. Sie wussten: Jesus ist der prophezeite Messias. Aber sie stellten sich nur ein einziges messianisches Auftreten vor. Daher nahmen sie an, er wolle schon jetzt das Römische Reich niederwerfen!

Natürlich wusste Jesus, was sie dachten. Deshalb erklärte er sofort: Das Reich Gottes, herrschend über alle Nationen, kann erst in der Zeit der geistlichen Neugeburt – der Zeit der Auferstehung – errichtet werden!

Die Frage der „Wiedergeburt”

Jesus antwortete Nikodemus: „Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Es sei denn, dass jemand von neuem geboren werde, so kann er das Reich Gottes nicht sehen” (Vers 3).

Dies begriff Nikodemus nicht. Geborenwerden, das wusste er, war ganz buchstäblich als Geburt zu sehen, als Entbindung von einer Mutter. Die heutigen Theologen wissen nicht einmal das! Sie leugnen eine echte zweite Geburt als Geistwesen. Die Wahrheit deuteln sie weg und behaupten, schon allein das verbale Bekenntnis zu Christus stelle die Wiedergeburt dar. Satan hat sie dazu verführt, und sie wiederum haben Millionen Menschen dazu verführt.

Nikodemus fragte: „Wie kann ein Mensch geboren werden, wenn er alt ist? Kann er auch wiederum in seiner Mutter Leib gehen und geboren werden?” (Vers 4).

Jesus machte nun den Sinn klar – und dennoch verstand Nikodemus die klare Sprache nicht, ebensowenig wie die Theologen und religiösen Führer von heute.

„Wahrlich, wahrlich”, erwiderte Jesus, „ … Es sei denn, dass jemand geboren werde aus Wasser und Geist, so kann er nicht in das Reich Gottes kommen. Was vom Fleisch geboren wird, das ist Fleisch; und was vom Geist geboren wird, das ist Geist” (Johannes 3, 5-6, meine Betonung).

Die Pharisäer wussten von der Wassertaufe. Sie praktizierten sie selbst seit Jahren bei der Taufe zum Judentum übergetretener Heiden. Sie wussten von der Taufe Johannes des Täufers – einer Taufe der Reue „zur Vergebung der Sünden” (Markus 1, 4). Der Sinn der Worte Jesu hätte Nikodemus klar sein müssen – dass die Wassertaufe ein Ritus ist, der die geistliche Wiedergeburt einleitet und vorbereitet.

Doppelt klar machte es Jesus mit den Worten: Was vom Fleisch geboren wird, das ist Fleisch. Was vom Menschen geboren wird, ist sterblich, menschlich – besteht aus Fleisch und Blut – ist materiell beschaffen. Was vom Geist geboren wird, ist Geist – ist nicht mehr menschlich, sondern geistbeschaffen, unsterblich! Kein Ding mehr aus Materie, aus Fleisch.

Jesus erklärt es noch näher.

„Lass dich’s nicht wundern, dass ich dir gesagt habe: Ihr müsset von neuem geboren werden.” Dann vergleicht er den Wiedergeborenen mit unsichtbarem Wind – dem menschlichen Auge unsichtbar. „Der Wind bläst, wo er will, und du hörst sein Sausen wohl; aber du weißt nicht, woher er kommt und wohin er fährt. So ist ein jeglicher, der aus dem Geist geboren ist” (Johannes 3, 7-8).

So wie Nikodemus können auch unsere heutigen religiösen Führer solch klare Worte nicht verstehen!

Jeder, der dieses Buch liest, sollte auch unsere kostenlose Broschüre lesen Was heißt Wiedergeburt?.

Vor diesem Vertreter der Pharisäer sprach Jesus das „Heil”, die „geistliche” Phase des Reiches Gottes an. Dieses Reich wird nicht aus sterblichen Menschen bestehen! Es besteht nicht aus Sterblichen aus Fleisch und Blut, die ein „Bekenntnis zu Christus” ablegen und der Kirche ihrer Wahl beitreten! Dies ist eine Irrlehre, an die heute millionenfach geglaubt wird.

Die Millionen, die das glauben, wissen weder „was” noch „warum” die Kirche ist, kennen ihren Sinn und Zweck nicht!

Vergleichen Sie Jesu Erklärung an Nikodemus mit dem „Auferstehungskapitel” der Bibel, 1. Korinther 15: „Wie geschrieben steht: Der erste Mensch, Adam, ‚ward zu einer lebendigen [sterblichen] Seele’, und der letzte Adam zum Geist, der da lebendig macht. Aber der geistliche Leib ist nicht der erste, sondern der natürliche; danach der geistliche. Der erste Mensch ist von der Erde und irdisch; der andere Mensch ist vom Himmel. Welcherlei der irdische ist, solcherlei sind auch die irdischen; und welcherlei der himmlische ist, solcherlei sind auch die himmlischen. Und wie wir getragen haben das Bild des irdischen, so werden wir auch tragen das Bild des himmlischen. Das sage ich aber, liebe Brüder, dass Fleisch und Blut nicht können das Reich Gottes ererben …” (1. Korinther 15, 45-50).

Ich wiederhole immer und immer wieder: Gott vermehrt sich selbst!

Eine verbreitete Lehre in den Kirchen heute lautet, die Kirche selbst sei bereits das Reich Gottes. Dagegen steht: Fleisch und Blut – sterbliche Menschen – können das Reich Gottes nicht erben – siehe oben!

Noch einmal: Wozu die Kirche?

Aber was ist dann die Kirche? Und warum gibt es die Kirche? Warum sollte es eine Kirche Gottes geben?

Für viele – wahrscheinlich für die meisten – spielt die Kirche in ihrem Leben keine Rolle. In der Tat, Gott spielt in ihrem Leben keine Rolle. Gott existiert nicht wirklich in ihrer Welt, in ihrem Bewusstsein. Es zählen nur Menschen, materielle Dinge und Interessen. Allerdings mag im hintersten Winkel des Unterbewusstseins vieler Menschen eine Ahnung schlummern, dass Gott existiert. Aber er scheint für sie nicht real zu sein.

Das heißt, dass der Durchschnittsmensch darüber keinerlei Vorstellung hat, was er ist, warum er ist oder was der Zweck bzw. die Bedeutung seines Daseins ist.

Aber, es gibt auch die Kirche. Und nochmals die Frage, warum? Was ist sie nun wirklich? Welchen Zweck erfüllt sie?

Wir haben gesehen, dass hier auf Erden ein großes Vorhaben verwirklicht wird. Winston Churchill hat diese Ansicht übrigens einmal vor dem amerikanischen Kongress geäußert. Es gibt einen Grund für das Dasein des Menschen auf der Erde. Und zur Ausführung dieses Vorhabens gibt es einen Meisterplan. Die Kirche ist ein wichtiger Bestandteil dieses Planes.

Verlieren Sie nie die Entwicklung aus den Augen, die zur Gründung der Kirche führte. Behalten Sie im Gedächtnis, wer und was Gott ist – die göttliche Schöpferfamilie, die sich jetzt im Menschen vermehrt.

Behalten Sie ferner im Gedächtnis: Zur Wiederherstellung der Herrschaftsordnung Gottes auf der Erde braucht Christus einen qualifizierten und organisierten Mitarbeiterstab von Gottwesen – die alle vorher Satans falschen Weg zurückgewiesen und ihre Treue zur Ordnung und den gerechten Wegen Gottes bewiesen haben!

Zur Ausbildung dieses engagierten, organisierten Stabes von zukünftigen Gottwesen ist in Gottes Meisterplan die Kirche vorgesehen. In diesem Sinne dient die Kirche als Gottes Werkzeug zur Heilserlangung für alle Menschen.

Zur Verwirklichung seines Vorhabens hat Gott – Sie erinnern sich – einen Zeitraum von 7000 Jahren vorgesehen. Wir haben herausgestellt, dass sein Vorhaben lautet: Selbstvermehrung. Dazu ist letztlich nötig, dass die ganze Welt von der Sünde zu Gottes Gerechtigkeit bekehrt wird; dass den potentiellen Kindern Gottes, die einmal in die Gottfamilie hineingeboren werden sollen, der vollkommene geistliche Charakter Gottes eingeflößt wird.

Wie nun Gott sein Schöpferwerk in verschiedenen Phasen vollbrachte, so bringt er auch der Welt das Heil in verschiedenen Phasen. Für die Heilserlangung der ganzen Welt ist die Kirche Voraussetzung und Mittel. Deshalb sei noch einmal betont, dass die Kirche nicht nur Instrument zur Erlangung des Heils für die Hineinberufenen selbst ist, sondern ebenso Schulungsanstalt für die Hineinberufenen, Ausbildungsstätte für Personen, deren sich Gott bedienen wird, die Welt zum Heil zu führen.

Die Kirche: Ausbildungsstätte

Man könnte die Kirche gewissermaßen Gottes „pädagogische Hochschule” nennen, eine Ausbildungsstätte für Lehr- und Herrscherämter im Reich Gottes, für die Zeit, wo Gott der ganzen Welt das Heil und das ewige Leben anbietet.

Die Kirche soll Menschen ausbilden, die dann in der Welt von morgen wieder andere lehren und ausbilden. Aus diesem Grund werden die Kirchenmitglieder im Neuen Testament Erstlinge des Heils genannt.

Dies alles bedingte in Gottes Plan bestimmte wichtige Schritte. Einen nach dem andern.

Hier sei der Leser daran erinnert, dass nach Adams Sünde, am Anfang der Welt, der Menschheit der Zugang zum Heiligen Geist verwehrt wurde, und zwar solange, bis Christus, der letzte Adam, die Herrschaftsordnung Gottes wiederherstellt und Satan vom Erdenthron stößt. Klar ist aus Johannes 6, 44, dass jetzt, im Kirchenzeitalter, niemand zu Christus kommen kann, außer, dass der Vater ihn „zieht”. Deshalb werden im Neuen Testament die Kirchenmitglieder häufig als Erwählte oder Auserwählte angesprochen. Deshalb wird die Kirche ein „auserwähltes Geschlecht” genannt. Deshalb ist im Neuen Testament auch mehrmals von Vorherbestimmung die Rede. Diejenigen, die berufen sind, waren vorherbestimmt. Sie sind nicht von sich aus gekommen, sind keine Freiwilligen, sondern Einberufene.

Wahre Christen: Einberufene – keine Freiwilligen

Nur durch Christus kann die sündige Menschheit mit Gott dem Vater versöhnt werden. Christus ist die Instanz, zu der man kommen muss, aber man kann nicht von sich aus kommen, sondern man muss von Gott dem Vater auserwählt und vom Heiligen Geist „gezogen” sein.

Dies mag Ihnen eine erstaunliche neue Wahrheit scheinen, aber je mehr Sie das Neue Testament studieren und je mehr Sie überall im Neuen Testament diese Wahrheit bestätigt sehen, desto klarer wird sie Ihnen werden.

Kein Wunder, dass die Kirche und ihr Zweck so geheimnisvoll waren und sind. Satan hat eine „Schein”-Christenheit verführt und verblendet.

Wer „einer Kirche seiner Wahl beitritt”, hat nicht den Weg in Gottes wahre Kirche gefunden. Der wahren Kirche Gottes kann man nicht einfach „beitreten”. Man wird von Gott dem Vater erwählt und durch seinen Geist gezogen; man wird zu allertiefster Reue und einer durchgreifenden Lebensumkehr gebracht; man ist nicht nur zum Glauben und Bekenntnis an Jesus Christus als persönlichen Erlöser gekommen, sondern glaubt auch Gottes Wort. Jesus ist das menschgewordene Wort Gottes; die Bibel ist das geschriebene Wort Gottes. Christus glauben heißt glauben, was er sagt – heißt Gottes Wort, der Bibel glauben.

Also noch einmal gefragt: Was und wozu ist die Kirche? Die Kirche setzt sich zusammen aus den (aus dieser Welt) herausberufenen und gezeugten Kindern Gottes. Sie ist der Leib Christi (1. Korinther 12, 27; Epheser 1, 23). Sie ist der geistliche Organismus, welcher die „Braut Christi” sein wird – nach ihrer Auferstehung zur Unsterblichkeit. Dann wird die Kirche mit Christus die Ehe eingehen! Sie ist der geistliche Tempel, zu dem Christus bei seinem zweiten Erscheinen kommen wird (Epheser 2, 21).

Gegründet werden konnte die Kirche erst nach Jesu Himmelfahrt und Verherrlichung (Johannes 7, 37-39). In gewissem Sinn zählen aber auch schon diejenigen zum Fundament der Kirche, die seit Abraham und den alttestamentlichen Propheten – vielleicht auch schon seit Abel, Henoch und Noah – berufen worden sind (Epheser 2, 20).

Sofort nachdem er sich durch Überwinden Satans qualifiziert hatte, begann Jesus seine künftigen Apostel zu berufen. Mit den Propheten sollten sie den Grund der Kirche bilden, unter Christus, welcher der eigentliche Grund und das Haupt der Kirche ist (1. Korinther 3, 11; Epheser 5, 23).

Der Durchschnittsmensch hat keinen Begriff davon, welche ungeheure übernatürliche Schöpfertat Gott unternahm, als er an seine Selbstvermehrung ging – seine Selbstvermehrung zu letztlich Milliarden geistlicher Gottwesen! Und welche vielfältigen Entwicklungsstufen für diese höchste aller göttlichen Taten nötig waren!

Gottes Plan: Schritt für Schritt

Gott konnte hier nichts überstürzen. Ein Meisterplan war notwendig, ein Vorgehen Schritt für Schritt. Geduld seitens des Schöpfers war nötig, niemals wankende Entschlossenheit!

Wenige verstehen dies!

Gott hat mir schon in der Kindheit (noch keine fünf Jahre alt) den Wunsch eingegeben – buchstäblich einen Drang –, nach Erkenntnis und Einsicht zu streben. Salomo erbat Weisheit, und Gott gab sie ihm, mehr als jedem anderen Menschen.

Was ist nun die notwendige Voraussetzung, um Erkenntnis und Einsicht zu erlangen? „Die Furcht des Herrn ist der Weisheit Anfang: eine gute Einsicht für alle, die sie [die Gebote] ausüben” (Psalm 111, 10, rev. Elberfelder Übers.). Es gibt ein Gebot, das eine Art Prüfstein darstellt, nämlich das vierte, das Sabbatgebot. Aus einer Auseinandersetzung über dieses Gebot resultierte meine Bekehrung! Als mich ein barmherziger Gott überwand, als er mich in dieser Frage zur Kapitulation brachte, offenbarte er mir auch die Notwendigkeit, seine Jahressabbate und -feste zu halten. In ihnen symbolisieren sich sieben große geistliche Schritte in seinem Meisterplan. (Diese Wahrheit wird erklärt in unserer kostenlosen Broschüre Heidnische Feiertage oder Gottes Festtage.) Durch diese und andere Bibeloffenbarungen gab mir Gott Erkenntnis hinsichtlich der Verwirklichung seines großen Vorhabens. Und hinsichtlich der notwendigen Rolle, welche die Kirche bei der Erfüllung dieses herrlichen Vorhabens spielt.

Nach Adams Rebellion, mit Satan noch auf dem Erdenthron, kann nur Gott gewusst haben, wie langsam, vorsichtig und schrittweise hier vorgegangen werden musste.

Schon Gerechte wie Abel, Henoch und Noah spielten sicherlich eine vorbereitende Rolle für die spätere Errichtung des Reiches Gottes. Im engeren Sinn nahm die Gottfamilie aber ihren Anfang mit Abraham: Mit ihm begann der „Grund”, zu dem auch Isaak, Jakob und Joseph zählten.

Durch Mose ließ Gott dann Israel zur Nation werden – Gottes erste Gemeinde oder Kirche. Diese alttestamentliche Kirche bekam Gottes Herrschaftsordnung, aber nicht den Heiligen Geist! Israeliten wurden nicht zu künftigen Gottwesen gezeugt. Und doch erfüllte Israel eine notwendige Aufgabe in Gottes großem Vorhaben.

Freilich: Immer wieder berief Gott in diesen Jahren einzelne Propheten, die dann mit zum Grund der Kirche wurden.

Die Kirche – die erste Ernte

Und was sollte die Kirche nun sein? Wie vom dritten jährlichen heiligen Tag Gottes versinnbildlicht, sollte sie die erste tatsächliche Ernte von Menschen bilden, die zu geistbeschaffenen Gottwesen werden. Die Kirche ist – um es zu wiederholen – das Mittel, das jetzt darauf vorbereitet wird, mit und unter Christus an dem herrlichen Vorhaben mitzuwirken, die Menschheit zu erlösen und Gott zu vermehren. Noch besteht die Kirche nur aus den gezeugten (nicht „geborenen”) Kindern Gottes. Doch sie wird einmal aus Erstgeborenen (Hebräer 12, 23) bestehen, wird bei Christi Kommen in Macht und Herrlichkeit die „erste Ernte” sein und es Christus, dem Erstling, nachtun.

In all den Jahren von Abraham bis Christus hat Gott aus Satans Welt gezeugte und vorbereitete Propheten herausberufen, als Mitfundament der Kirche Gottes! Das Hauptfundament ist Christus.

Während seines dreieinhalbjährigen irdischen Wirkens berief, erwählte und schulte Jesus, als Anfang, das zweite Mitfundament, seine ersten zwölf Apostel.

Während seines irdischen Wirkens als Mensch verkündete Jesus öffentlich das künftige Reich Gottes. Gleichzeitig lehrte und schulte er seine Apostel.

Aber er hat die Öffentlichkeit, zu der er predigte, nicht zum Heil berufen. Häufig redete er in Gleichnissen. Weshalb in Gleichnissen? Um vor der Öffentlichkeit den Sinn zu verdunkeln (Matthäus 13, 10-17), den zu verstehen seinen erwählten Aposteln gegeben war. Es gab einen hochwichtigen Grund dafür, dass Gottes Schritt-für-Schritt-Plan damals noch nicht vorsah, dass die Welt zum Heil berufen wurde. Zunächst berief Gott die Kirche, die bekehrt und verwandelt werden soll zu Königen und Priestern (Offenbarung 5, 10) unter Jesus, wenn er kommt, um die Welt zu retten. Der Kirche, in Ausbildung begriffen zu Mithelfern Christi bei der Rettung der Welt, wurde notwendigerweise ein Großteil der Wahrheit offenbart. Aber die Zeit war noch nicht gekommen, der Welt diese Wahrheiten zu offenbaren. Die Kirchen dieser Welt lehren Doktrinen, die dieser Wahrheit genau entgegenstehen.

Abschluss des irdischen Wirkens Jesu

Gegen Ende seines irdischen Wirkens hatte Jesus die Vorbereitungen für die Kirchengründung abgeschlossen. Er hatte das Werk beendet, das zu tun er als Mensch gekommen war. Dann opferte er sein Leben am Kreuz. Er nahm unsere menschliche Schuld für unsere Sünden auf sich.

Doch, wohlgemerkt: Satans Hauptanteil an aller menschlichen Sünde hat Christus nicht auf sich genommen. Satan wird seine eigene Strafe entrichten müssen – eine Ewigkeit lang!

Der Grund der Kirche Gottes war gelegt worden. Christus selber ist das Haupt und der Eckstein – der wichtigste Teil des Fundaments. Den Rest des Fundaments bilden die Apostel und Propheten.

Die Apostel brannten geradezu darauf, anzufangen – hinauszugehen und das Evangelium zu verkünden. Doch Gott in seiner Weisheit bestand auf Zurückhaltung, auf Geduld. Jesus mahnte die Apostel zu warten! „Ihr aber sollt in der Stadt [Jerusalem] bleiben”, sagte er, „bis dass ihr angetan werdet mit Kraft aus der Höhe” (Lukas 24, 49).

Zehn Tage später kam das alljährliche Pfingstfest, das ursprünglich Tag der Erstlinge hieß (4. Mose 28, 26).

Und an diesem Tag kam der Heilige Geist! An diesem Tag wurde die Kirche gegründet!

Der Tag symbolisierte die Erstlinge für Gottes Reich. Gottes Festtage versinnbildlichen Gottes geistliche Ernte. Der allererste Teil der geistlichen Menschenernte Gottes – Menschen, die einmal von Gott geboren, zu Gottwesen gemacht werden sollen – ist die Kirche! Deshalb sind auch jene, die bei Christi Wiederkehr ins Reich hineingeboren werden, angefangen mit den alten Propheten, Teil der Kirche Gottes. Auch die alttestamentlichen Propheten gehören zum Grund der Kirche (Epheser 2, 19-21).

Alle – Propheten, Apostel und Mitglieder der Kirche, in denen der Heilige Geist wohnt – werden auferstehen und zu Unsterblichen verwandelt werden, wenn Christus in Macht und Herrlichkeit wiederkehrt!

So stellt die gesamte Kirche also den allerersten Teil aller Menschen dar, die wiedergeboren werden ins Reich Gottes hinein. Sie werden Gottwesen sein!

Wie verführt (Offenbarung 12, 9) sind doch jene, die glauben, bereits „wiedergeboren” zu sein. Der Leser sollte unsere kostenlose Broschüre bestellen Was heißt „Wiedergeburt?

Jetzt nur ganz wenige zum Heil berufen

Ehe wir fortfahren, sei erläutert, warum bisher nur ganz wenige zum Heil berufen wurden – warum die Welt insgesamt von Gott abgeschnitten ist – warum sie noch nicht gerichtet, noch nicht „gerettet” und noch nicht „verloren” ist!

Bis ein Sohn Adams sich qualifizieren konnte, wo Adam versagt hatte – Satan überwinden konnte, die Strafe für Menschensünden abbüßen und die Welt von Satan erlösen konnte –, solange konnte niemand die Herrschaftsordnung Gottes wiedererrichten, solange konnte niemandem ewiges Gott-Leben geschenkt werden!

Der große Meisterplan zur Verwirklichung des göttlichen Vorhabens – Selbstvermehrung Gottes – sah vor, dass das aus sich selbst existierende „Wort” als Mensch, als Sohn Adams, geboren wurde. Und gleichzeitig sah der Plan vor, dass er als einzig gezeugter Sohn Gottes geboren wurde!

Der Messias, und er allein, würde in der Lage sein, Satan zu überwinden und zu besiegen – sich zur Ablösung Satans auf dem Erdenthron zu qualifizieren! Nur durch ihn konnten Adams Söhne mit Gott versöhnt werden, Gottes Geist empfangen, zu Gottes Söhnen werden – zu den Gottwesen, die das Endziel der göttlichen Selbstvermehrung sind!

Welch unglaublich großartiger Meisterplan für ein so hohes Vorhaben! Und wie gross ist der ewige Gott, der ihn ersann!

Zwangsläufige Voraussetzung in diesem wunderbaren Plan Gottes war daher, dass die Söhne Adams in ihrer großen Mehrheit noch nicht gerichtet wurden! Gott überließ sie sich selber – wissend, dass sie bereitwillig und mutwillig Satans Weg des „Nehmens” automatisch folgen würden.

Inzwischen würden sie noch nicht gerichtet werden, sondern „ernten, was sie gesät hatten”. Sie würden ein sündiges Leben führen, sterben und von Gott auferweckt werden, in einer speziellen Auferstehung zum Gericht am Ende der vom Meisterplan vorgesehenen siebentausend Jahre. Dann – da nun Christus schon ihre Sünden gesühnt hatte, Satan entmachtet worden war, Christus und das Reich Gottes auf Erden die Herrschaftsordnung Gottes wiedererrichtet hatten – konnten sie zur Reue und zur Versöhnung mit Gott berufen werden, konnten berufen werden, auf ihre freie Entscheidung hin zu Gottwesen zu werden!

Und das ist der Grund, warum Gott die Welt von sich abgetrennt hält, nachdem Urahn Adam sich und seine menschliche Nachkommenschaft einmal von Gott abgeschnitten hatte.

Warum der Welt ein Geheimnis?

Wie der Apostel Paulus zu schreiben inspiriert war (Römer 11): „Ich will euch, liebe Brüder, nicht verhehlen dieses Geheimnis, auf dass ihr euch nicht auf eigene Klugheit verlasst [und der Welt ist es tatsächlich ein Geheimnis]”: Mit „Blindheit” für diese Geheimnisse ist die Welt geschlagen – auch ihre „christlichen Theologen”, und zwar solange – bis das Reich Gottes wieder auf Erden herrscht!

„Gleicherweise”, fährt Paulus fort, „wie ihr [Christen] zuvor nicht habt an Gott geglaubt, nun aber Barmherzigkeit erlangt habt durch ihren Unglauben, so haben auch jene jetzt nicht wollen glauben an die Barmherzigkeit, die euch widerfahren ist, damit auch sie Barmherzigkeit erlangen. Denn Gott hat alle beschlossen unter den Unglauben, auf dass er sich aller erbarme.”

Und hier ruft Paulus aus: „O welch eine Tiefe des Reichtums, beides, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes! Wie gar unbegreiflich sind seine Gerichte und unerforschlich seine Wege!” (Römer 11, 25 u. 30-33.)

Gewiss, der Apostel meinte Israel, und ich habe es auf die gesamte unberufene Menschheit übertragen – aber es ist durchaus übertragbar.

Gott berief und bereitete die alttestamentlichen Propheten vor. Er berief und beruft noch und bereitet die Kirche vor, Satan zu überwinden – während die jetzt Verblendeten, Unberufenen und von Gott Abgeschnittenen Satan jetzt nicht zu überwinden brauchen. Weshalb?

Warum die Kirche?

Damit wir uns qualifizieren, mit und unter Christus im Reich Gottes zu herrschen – damit wir wegbereitend wirken für die spätere Berufüng und Heilserlangung der Welt!

An diesem Punkt seien zwei Stellen aus dem Wort Jesu zitiert, die sich nur an die Kirche richten:

Der Kirche jetzt im zwanzigsten Jahrhundert sagt Jesus: „Wer überwindet, dem will ich geben, mit mir auf meinem Throne zu sitzen, wie ich überwunden habe und mich gesetzt mit meinem Vater auf seinen Thron” (Offenbarung 3, 21).

Und wiederum an die Adresse der Kirche: „Und wer da überwindet und hält meine Werke bis ans Ende, dem will ich Macht geben über die Heiden, und er soll sie weiden mit einem eisernen Stabe … ” (Offenbarung 2, 26-27).

In diesen Schriftpassagen zeigt Jesus klar, warum in der jetzigen Zeit einige aus der Welt heraus- und in die Kirche hineinberufen werden. Nicht, weil er jetzt etwa die Welt zu retten sucht und wir zur Welt gehören. Und auch nicht nur, damit wir das Heil erlangen und in sein Reich kommen, sondern, wie auch in Offenbarung 5, 10 gesagt, damit wir Könige und Priester werden und mit und unter Christus regieren, wenn er darangeht, der Welt das Heil zu bringen.

Tiefgreifende Bekehrung für die Kirche notwendig

Ich kann es nicht genug betonen: Wer jetzt in die Kirche hineinberufen ist, ist nicht nur aus Heilsgründen hineinberufen. Dennoch muss, wer hineinberufen ist, eine echte Bekehrung durchmachen, damit er später zum König oder Priester werden kann, zum Gottwesen und Helfer Christi bei der Erlösung der Welt.

Diese Wahrheit kann ich gar nicht klar genug machen. Ich fürchte, dass viele – auch in der Kirche – nicht voll begreifen, was Bekehrung beinhaltet.

Bekehrung findet statt im menschlichen Verstand und in dem, was wir das „Herz” nennen. Dies kann nur verstanden werden, wenn man die Beschaffenheit des menschlichen Verstandes kennt, wie im dritten Kapitel dieses Werkes erläutert. Und es kann auch nur verstanden werden anhand der biblischen Offenbarung über den Geist im Menschen und über die wesensmaßige Eigenart des Menschenverstandes.

Unterscheidet sich der Menschenverstand vom Tierhirn dadurch, dass er als zusätzliche Komponente den menschlichen Geist besitzt, so unterscheidet sich der Bekehrte vom Unbekehrten dadurch, dass bei ihm als zusätzliche Komponente der Heilige Geist hinzutritt.

Das ungeheure Leistungsgefälle zwischen Menschen- und Tierhirn kann uns einen Begriff von dem Gefälle geben, das zwischen dem Bekehrten, der vom Heiligen Geist geleitet wird, und dem Unbekehrten besteht.

Erste Voraussetzung zum Empfang des Heiligen Geistes ist Reue. Reue wird von Gott gegeben (Apostelgeschichte 11, 18). Die zweite Voraussetzung ist Glaube. Glaube nicht nur an Gott und an Christus, sondern auch Glaube daran, was Christus – das Wort, der Sprecher der Gottfamilie – sagt.

Reue: das bedeutet Gesinnungswandel. Göttliche Traurigkeit ist eine viel tiefere Trauer als bloßes Mitleid mit sich selbst. Und göttliche Traurigkeit führt zur Reue. Sie beinhaltet nicht nur ein tiefes Bedauern der begangenen Sünden, sondern eine totale innere Umkehr, was Gesinnung, Haltung, Lebensorientierung betrifft. Es geht bei der Reue eigentlich viel mehr um die Zukunft als um die Vergangenheit. Das Blut Christi hat die Vergangenheit gesühnt. Reue ist keine „Buße” (wie Luther es falsch übersetzt hat). Nichts, was man selber tun kann, kann begangene Schuld sühnen. Nur das Blut Christi vermag das. Es vermag die Schuld zu tilgen.

Ein Bekehrter zeichnet sich durch eine neue, bekehrte Haltung aus. Eine Gesinnung, die der göttlichen ähnelt: „Ein jeglicher sei gesinnt, wie Jesus Christus auch war” (Philipper 2, 5). Der Heilige Geist ist der Geist eines gesunden, folgerichtigen Verstandes, der sich zur völligen Umkehr, einer Umorientierung im Denken, Wollen, Streben gewandt hat.

Irrtum des traditionellen Christentums

Die „Heilserlangung”, wie sie im sogenannten traditionellen Christentum verstanden wird, verwandelt den Menschen nicht, bewirkt keine Umkehr. Allzuoft reden Prediger und Evangelisten ihren Zuhörern ein, wenn sie „Christus empfingen”, „Christus akzeptierten”, „ihr Herz dem Herrn schenkten”, dann seien sie bereits gerettet, seien sie bereits „wiedergeboren”. Es ist, als würde eine mystische Weiche gestellt, die den Betreffenden dann beim Tod (der gar nicht als richtiger Tod verstanden wird) schnurstracks in den Himmel befördert. Derlei lehrt Gott in der Bibel nicht. Gott offenbart: Wie in Adam alle sterben, so werden dieselben „alle” in Christus lebendig gemacht werden durch eine Auferstehung von den Toten. Die Toten selbst, so offenbart Gott, sind völlig ohne Bewustsein.

Dem alten Israel gab Gott Erkenntnis seines Gesetzes, aber nicht seinen Geist. Israel war nicht bekehrt, nicht verändert, sondern noch fleischlich. Und fleischliche Gesinnung ist „Feindschaft wider Gott” (Römer 8, 7). Es gab keine Bekehrung im alten Israel, kein Heil. Das 37. Kapitel von Hesekiel schildert, wie die alten Israeliten, wenn sie es wollen, noch den Geist Gottes erlangen werden: beim Gericht vor dem großen weißen Thron.

Wer den Geist empfangen hat und von ihm geleitet wird, ist ein verwandelter Mensch. Er hat eine geistige Erneuerung erfahren. Erst nachdem offenbart worden war, dass es einen „Geist im Menschen” gibt und dass sich Gottes Geist mit diesem Geist vereinen kann, konnte das Heil voll verstanden werden. Ein Christ muss wachsen und reifen an Gnade, geistlicher Erkenntnis und göttlichem Charakter.

Warum die Kirche zuerst berufen?

Lassen Sie mich hier noch näher erklären, warum die Kirche als „Erstlinge” des göttlichen Heils bezeichnet wird. Es handelt sich dabei nicht um eine Diskriminierung der noch unberufenen Mehrheit; nein, die Berufüng der Kirche dient gerade der späteren Berufung der übrigen Welt zum Heil. Es sei noch einmal gesagt, dass Gottes Plan zur Rettung der Welt, zur Selbstvermehrung Gottes, nach einer bestimmten Abfolge vorgeht.

Jesus Christus ist der erste der Erstlinge. Er ist der Erstgeborene von vielen Brüdern (1. Korinther 15, 23; Römer 8, 29). Die Kirche ist dazu berufen, verwandelt zu werden, Charakter zu entwickeln und schließlich bei Christi zweitem Kommen zu Gottwesen geboren zu werden, zu Königen und Priestern unter Christus, wenn er darangeht, die Welt zu retten.

In gewissem Sinn wird die Kirche also zum Mit-Heilsbringer neben Christus. Zwei Dinge waren grundsätzlich von Christus als Heilsbringer gefordert. Erstens war es notwendig, dass er, der Schöpfer des Menschen, für uns starb und damit für uns stellvertretend die Todesstrafe zahlte. Niemand sonst außer Jesus Christus hätte das tun können.

Vielen ist aber nicht klar: Durch das Blut Christi werden wir nicht gerettet. In Römer 5, 10 werden Sie lesen, dass wir durch den Tod Christi mit Gott versöhnt werden, gerettet aber werden wir durch sein Leben – durch die Auferstehung. Diese Feststellung schreibe ich eben an dem Tag, den die Welt „Ostersonntag” nennt. Vieles sagen heute die Kirchen und Evangelisten über die Auferstehung Christi, aber praktisch nichts über die Auferstehung derer, die gerettet werden, und über die Auferstehung, durch die man gerettet werden kann.

Nur Jesus konnte durch sein Opfer unsere vergangenen Sünden bezahlen. Die Heilserlangung der Welt freilich muss durch sein Leben nach seiner Auferstehung erfolgen. Die Kirche ist Christi versprochene Braut, die mit dem Sohn Gottes nach seiner Wiederkunft, nach der Auferstehung der Kirchenmitglieder, die Ehe eingehen soll. Nachdem wir als Frau des Sohnes Gottes und als Mitglieder der Gottfamilie zur Auferstehung von den Toten gelangt sind, sind wir nicht mehr nur Erben und Miterben Christi, sondern in gewissem Sinn Mit-Heilsbringer.

Die Gottfamilie wird wachsen. Als Könige und Priester werden die auferstandenen Kirchenmitglieder unter Christus als Mitherrscher dafür sorgen, dass die Herrschaftsordnung Gottes über alle Nationen wiedererrichtet wird. Und zugleich werden wir, als Priester, Mit-Heilsbringer sein und mithelfen, die Welt zu retten.

Warum Erstlinge nötig sind

Warum war es unbedingt notwendig, dass die Kirche aus der Welt herausberufen wurde, um während dieses Kirchen-Zeitalters das Heil zu erlangen, während der Rest der Welt in geistlicher Finsternis und Verführung verblieb?

Ehe Jesus sich dazu qualifizieren konnte, unser Erlöser und künftiger König zu werden, musste er als „letzter Adam” tun, worin der erste Adam versagt hatte – nämlich Satan überwinden und sich für die Gesinnung und die Regierung Gottes entscheiden. Soll die Kirche mit und unter ihm regieren, sollen ihre Mitglieder neben Königen auch Priester und Heilsbringer sein, so müssen sich die Kirchenmitglieder ebenfalls qualifizieren, indem sie Satan widerstehen und überwinden.

Diese Anforderung wird an die überwältigende Mehrheit der Menschen, wenn das Heil zu ihnen kommt, nicht mehr gestellt werden. Wenn das Heil zu ihnen kommt, wird Satan bereits entmachtet sein. Es war also durchaus keine Diskriminierung der übrigen Welt mit dem Jesuswort verbunden: „Es kann niemand zu mir kommen, es sei denn, dass ihn ziehe der Vater, der mich gesandt hat …” (Johannes 6, 44). Es war notwendig, dass die Kirche zu einer Zeit berufen wurde, da jedes Mitglied individuell Satan widerstehen und überwinden musste. Sonst könnten die Kirchenmitglieder sich nicht qualifizieren für die wunderbaren Königs- und Priesterämter im tausendjährigen Reich Gottes.

Dies erklärt das Wozu der Kirche – ihre große Zweckbestimmung.

Ist die Kirche organisiert? Wenn ja, wie?

Aber was ist die Kirche? Wie ist sie organisiert? Wie fünktioniert sie?

Als ich seinerzeit die Geschwister der Kirche Gottes kennenlernte, herrschte in der Führung gerade eine Diskussion über die richtige Kirchenorganisation. Damals, 1927, war die Kirche so organisiert, dass zweimal im Jahr eine Vollversammlung abgehalten wurde. Jede Gemeinde entsandte einen Abgeordneten, der auf der Vollversammlung mit abstimmen konnte über die Besetzung von Ämtern, über dogmatische Fragen, über Kirchenpolitik usw. Eine Gemeinde musste mindestens fünf Mitglieder haben.

Um 1930 nahmen die Auseinandersetzungen zu, und 1933 kam es zur Kirchenspaltung. Zwei führende Vertreter organisierten eine neue Kirche, deren Hauptquartier nicht mehr in Stanberry, Missouri, sondern in Salem, West Virginia, lag. Sie gaben der Kirche eine organisatorische Struktur, die sie fälschlich „biblische Organisation” nannten.

Diese Organisation bestand an der Spitze aus zwölf Männern, die Apostel genannt wurden, den „Zwölf”. Sieben Diakone wurden ernannt, ihr Vorsitzender war der Schatzmeister, der die Kasse verwaltete. Dann gab es die „Siebzig” – siebzig führende Älteste. Man kopierte damit den jüdischen Sanhedrin. Ordinierte Prediger gab es in der Kirche allerdings so wenige, dass höchstens die Hälfte der „siebzig” Ämter besetzt werden konnten.

Die römisch-katholische Kirche ist hierarchisch organisiert mit dem Papst an der Spitze, darunter einem Kardinalskollegium, dann der Kurie im Vatikan mit Erzbischöfen, Bischöfen und Priestern.

Die presbyterianische Kirche wird von Presbytern – Gemeindeältesten – geführt. Bei den Kongregationalisten liegt die Führung bei den Gemeinden selbst – eine als demokratisch verstandene Führung von der Basis aus.

Und so weiter. Die Kirchen dieser Welt Satans sind nach von Menschen ersonnenen Mustern organisiert. Dabei gibt die Bibel klare Anweisungen zur kirchlichen Organisationsstruktur. Jesus Christus ist das Haupt der Kirche. Die gottgewollte Kirchenordnung ist in der Tat hierarchisch. Gott der Vater ist das Haupt über Christus – der einzige Gesetzgeber, die höchste Instanz.

In 1. Korinther 12 sagt Gott einiges über Ämterverteilung und die von ihm gewollte Struktur der Kirche.

„Uber die geistlichen Gaben aber will ich euch, liebe Brüder, nicht ohne Erkenntnis lassen … Es sind mancherlei Gaben; aber es ist ein Geist. Und es sind mancherlei Ämter; aber es ist ein Herr. Und es sind mancherlei Kräfte; aber es ist ein Gott, der da wirket alles in allen … Dies alles aber wirkt derselbe eine Geist und teilt einem jeglichen das Seine zu, wie er will. Denn gleichwie ein Leib ist und hat doch viele Glieder, alle Glieder aber des Leibes, wiewohl ihrer viel sind, doch ein Leib sind: so auch Christus. Denn wir sind durch einen Geist alle zu einem Leibe getauft, wir seien [in der Kirche] Juden oder Griechen, Unfreie oder Freie …” (1. Korinther 12, 1 u. 4-6 u. 11-13).

Eine Kirche mit einer Regierung

Man beachte besonders: Es gibt nur die eine Kirche. Nicht viele Kirchen. Die Kirche ist nicht gespalten. Es gibt nur eine einzige Kirche. Nicht eine Mutterkirche und viele abgesplitterte Tochterkirchen. Abgesplitterte Teile gehören nicht mehr zur Kirche. Die Kirche ist es, die Christus bei seinem Kommen, bei der Auferstehung zur Braut nehmen soll – nicht zerstrittene Kirchen, nicht Splittergruppen! Nicht eine Mutterkirche und abtrünnige Töchter. Das wird im folgenden noch klarer werden.

Mancherlei „Kräfte”, verschiedene Tätigkeitsbereiche, sind in der Kirche gegeben, jeder Bereich unter eigenen Verwaltern und Amtsträgern (Vers 4-6). Die Verwalter haben allerdings nur ausführende, keine inhaltlich bestimmende Gewalt. Sie verwalten, sie führen aus, was von oben angeordnet wird.

Auch in dieser Welt macht zum Beispiel der Präsident der Vereinigten Staaten keine Gesetze. Er ist gewissermaßen Vollzugsorgan des Kongresses – er sorgt für Einhaltung der vom Kongress beschlossenen Gesetze. Die administrativen Amtsträger in der Kirche führen nur aus, beaufsichtigen, lenken; sie setzen das, was oben beschlossen wird, in die Tat um.

Das Konzept der einen ungeteilten und unteilbaren Kirche wird noch einmal in Vers 20 betont: „Nun aber sind die Glieder viele, aber der Leib ist einer.” – eine ungeteilte Kirche! Auch Gott besteht aus mehr als einer Person, ist aber ein Gott! Gott, wohlgemerkt, das ist die Gottfamilie. Die Kirchenmitglieder sind gezeugte Kinder Gottes – gezeugte Mitglieder der Gottfamilie. Gezeugte, aber noch nicht geborene.

Vers 25 fordert, „ … auf dass nicht eine Spaltung im Leibe sei, sondern die Glieder füreinander gleich sorgen”.

Als Amtsträger der verschiedenen Bereiche hat Gott – und nicht ein Mitgliedervotum – „gesetzt in der Gemeinde aufs erste Apostel, aufs andre Propheten, aufs dritte Lehrer”, oder, wie es in Epheser 4, 11 ausführlicher heißt: „Und er hat etliche zu Aposteln gesetzt, etliche zu Propheten, etliche zu Evangelisten, etliche zu Hirten und Lehrern.”

Apostel heißt „Sendbote”: ein mit der Verkündigung des christlichen Evangeliums Beauftragter, was auch die Beaufsichtigung des Verkündigungswerkes einschließt, wenn es nicht von ihm selbst, sondern von anderen geleistet wird. Ein Apostel hatte die Oberaufsicht über alle Gemeinden (1. Korinther 16, 1). Der Apostel Paulus war für die heidenchristlichen Gemeinden zuständig (2. Korinther 11, 28).

Die mit zum „Grund” der Kirche zählenden Propheten sind die Propheten des Alten Testaments, deren Schriften im Neuen Testament ausgiebig zitiert und zum Mitbestandteil von Lehre und Aufgabenbereich gemacht werden.

Evangelisten waren führende Prediger, Verkünder des Evangeliums vor der Öffentlichkeit, teils auch Gemeindegründer, denen die Aufsicht über einige Gemeinden, unter dem Apostel, oblag. Deshalb kann heute auch ein Evangelist am Verwaltungssitz oder im Werk, unter dem Apostel, exekutive Funktionen haben. Evangelisten arbeiten nicht immer an einem festen Ort. „Hirten” (engl. King-James Bibel: pastors) sind dagegen örtliche Älteste, zuständig für eine einzelne Gemeinde oder Gruppe von Gemeinden. Dann gab es „Lehrer” in der Kirche, nicht unbedingt Prediger. Lehrer werden in anderen neutestamentlichen Texten „Älteste” genannt. Daher gibt es in Gottes Kirche heute sowohl predigende als auch nichtpredigende Älteste. Predigende Älteste sind Leiter der Gemeinde. Manche nichtpredigende Älteste heißen in der heutigen Kirche örtliche Älteste.

Der Tempel, zu dem Christus kommen wird

Weiter zur Kirchenorganisation:

Die Kirche ist der geistliche Leib Christi – keine weltliche Organisation oder Institution. Dennoch ist sie hochorganisiert.

Zu erkennen etwa hieran: „So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen.” Merke: Die Kirche ist eine Familie, ebenso wie Gott eine Familie ist – „der Haushalt Gottes”.

Ein Haushalt, „erbaut auf den Grund der Apostel und Propheten, da Jesus Christus der Eckstein ist, auf welchem der ganze Bau ineinander gefügt [gut organisiert, harmonisch zusammenarbeitend] wächst zu einem heiligen Tempel in dem Herrn; auf welchem auch ihr miterbaut werdet zu einer Behausung Gottes im Geist” (Epheser 2, 19-22). Die Rede ist hier vom Tempel, zu dem der verherrlichte weltbeherrschende Christus bei seiner Wiederkunft kommen wird. Vom Bau eines tatsächlichen Tempels aus Stein vor Christi Kommen spricht die Bibel nirgendwo; allerdings soll nach der Wiederkunft Christi ein Tempel errichtet werden (Hesekiel 40).

Die Kirche soll mithin zu einem heiligen Tempel heranwachsen, dem geistlichen Tempel, zu dem Christus kommen wird, ebenso wie er damals zu einem materiellen Tempel aus Stein, Metall und Holz gekommen ist.

Christus ist das Haupt, „von welchem aus der ganze Leib zusammengefügt [organisiert] ist und ein Glied am andern hanget durch alle Gelenke, dadurch ein jegliches Glied dem andern kräftig Handreichung tut nach seinem Maße und macht, dass der Leib wächst …” (Epheser 4, 15-16). „Am andern hanget”, das heißt eng zusammenhängend, miteinander eng und harmonisch verbunden und verschweißt. Dies zeigt organisierte Einheit, Eintracht! Den Mitgliedern der Kirche ist geboten, dass sie „einerlei Rede” führen (1. Korinther 1, 10).

Das alttestamentliche Israel, die Kirche des Alten Testaments, war gleichzeitig eine Nation in der Welt – wenn auch nicht von der Welt. Seine Ordnung war hierarchisch. Es war eine sogenannte theokratische Ordnung – Regierung von oben nach unten – genau das Gegenteil von „Demokratie”.

Die Kirche ist in theokratischer, hierarchischer Form organisiert. Die Mitglieder wählen nicht die Amtsträger. Auch die Laienmitglieder sind von Gott in die Kirche „gesetzt” (1. Korinher 12, 18).

Jesus sagt ausdrücklich: „Es kann niemand zu mir kommen, es sei denn, dass ihn ziehe der Vater, der mich gesandt hat …” (Johannes 6, 44). Von den wenigen Berufenen abgesehen, ist die Welt von Gott abgeschnitten!

Wir haben gerade die Wahrheit behandelt, dass Gott die Amtsträger einsetzt, die unter Christus auf menschlicher Ebene in der Kirche dienen. Die Mitglieder wählen sie nicht. Und doch glauben in den Kirchen dieser Welt manche an Selbstverwaltung durch die Gemeinden – „Demokratie” – und nennen sich „kongregationalistisch”. Andere übertragen Presbytern, Ältesten, die Führung und nennen sich „Presbyterianer”. Manche folgen Luther und nennen sich „Lutheraner”. Manche folgen Wesley, einem großen „Methodiker”, und nennen sich „Methodisten”. Wieder andere haben Gottes Wahrheit über die Taufe kennengelernt und nennen sich nach Johannes dem Täufer, der zuerst die Taufe lehrte, „Baptisten” (nach dem griechischen Wort für Taufe). Wie lautet nun der Name der von Jesus gegründeten Kirche?

Der wahre Name der Kirche

Jesus betete für seine Kirche: „ … Heiliger Vater, erhalte sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, dass sie eins seien gleichwie wir. Solange ich bei ihnen war, erhielt ich sie in deinem Namen … Nun aber komme ich zu dir … Ich habe ihnen gegeben dein Wort, und die Welt hasste sie; denn sie sind nicht von der Welt, wie denn auch ich nicht von der Welt bin. Ich bitte nicht, dass du sie von der Welt nehmest, sondern dass du sie bewahrest vor dem Bösen. Sie sind nicht von der Welt, gleichwie ich auch nicht von der Welt bin. Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist die Wahrheit” (Johannes 17, 11-17).

Nach Jesu Worten soll seine wahre Kirche im Namen des Vaters erhalten werden – Gott. Zwölfmal im Neuen Testament wird die eine wahre Kirche beim Namen genannt: Kirche bzw. Gemeinde Gottes. Es ist Gottes Kirche, und Jesus Christus ist ihr lenkendes, tragendes, führendes Haupt!

An fünf Stellen, wo der wahre Name der Kirche erscheint, ist die ganze Kirche mit allen Mitgliedern gemeint. Der Name erscheint dann in der Einzahl ohne beschreibende Zusätze. Hier die fünf Stellen:

1) Apostelgeschichte 20, 28: ein Aufruf an die Ältesten, „zu weiden die Gemeinde Gottes”.

2) 1. Korinther 10, 32: „Gebet kein Ärgernis weder den Juden noch den Griechen noch der Gemeinde Gottes …”

3) 1. Korinther 11, 22: „Oder verachtet ihr die Gemeinde Gottes und beschämt die, die da nichts haben?”

4) 1. Korinther 15, 9: Paulus bekennt, „ … dass ich die Gemeinde Gottes verfolgt habe”.

5) Gleichlautend Galater 1, 13: Paulus sagt, „wie ich … die Gemeinde Gottes verfolgte”.

Ist eine einzelne Gemeinde gemeint, so sind oft beschreibende Zusätze (etwa eine Ortsbezeichnung) angefügt. Beispiele:

6) 1. Korinther 1, 2: „Gemeinde Gottes zu Korinth”.

7) 2. Korinther 1, 1: „Gemeinde Gottes zu Korinth”.

8) 1. Timotheus 3, 5: An Timotheus schreibt Paulus über einen örtlichen Ältesten in einer Gemeinde: „ … wenn jemand seinem eigenen Hause nicht weiß vorzustehen, wie wird er die Gemeinde Gottes versorgen?”

9) 1. Timotheus 3, 15: „ … wie man wandeln soll in dem Hause Gottes, welches ist die Gemeinde des lebendigen Gottes …” Hier ist es die Kirche des lebendigen Gottes.

Manchmal, wenn eine ganze Gruppe oder die Gesamtheit der Gemeinden gemeint ist, tritt der Name in der Mehrzahl auf. Dies ist in den letzten drei Beispielen aus dem Neuen Testament der Fall:

10) 1. Korinther 11, 16: „ … der wisse, dass wir solchen Brauch nicht haben, die Gemeinden Gottes auch nicht.”

11) 1. Thessalonicher 2, 14: „Damit seid ihr, liebe Brüder, den gleichen Weg geführt worden wie die Gemeinden Gottes in Judäa, die in Christus Jesus sind …”

12) 2. Thessalonicher 1, 4: „ … dass wir uns euer rühmen unter den Gemeinden Gottes …”

Der Name allein macht allerdings noch nicht die wahre Kirche aus; sie muss wahrhaft Gottes Kirche sein, muss sich in Theorie, Praxis, Organisation in jeder Hinsicht an das biblische Vorbild halten, geführt von Jesus Christus, jedoch Gott dem Vater gehörend, gestärkt vom Heiligen Geist; muss im Besitz der Wahrheit Gottes sein und muss Christi Auftrag erfüllen, der ganzen Welt die gute Nachricht vom Reich Gottes zu verkünden.

Es gibt nur eine einzige solche Kirche!

Und sie ist unteilbar, sie bleibt eins.

In 1. Korinther 1 ermahnt der Apostel Paulus unter Inspiration die Kirche, sie solle stets einerlei Rede führen. Es darf keine Spaltung geben in dem, was geglaubt, gelehrt und gepredigt wird.

Das traditionelle Christentum

Wie steht es aber mit den vielen organisierten Kirchen mit „christlichem” Etikett – die manchmal Millionen Mitglieder haben? Sie alle fallen unter die Beschreibung aus Offenbarung 17, 5: „… das große Babylon, die Mutter der Hurerei und aller Greuel auf Erden.”

Sind sie dann alle böse?

Nicht unbedingt bewusst oder mutwillig. Die Menschheit ist ja von Gott abgeschnitten. Satan sitzt nach wie vor auf dem Erdenthron und ist der Zweitmächtigste nach Gott! Und die ganze Welt ist von Satan verführt (Offenbarung 12, 9). Die Verführten wissen nichts von ihrer Verführung – sonst wären sie nicht verführt! Sie glauben unter Umständen ganz aufrichtig, dass sie recht haben!

Sind sie der Verdammnis verfallen? Nein! Sie sind einfach noch nicht gerichtet – weder „verdammt” noch „gerettet”. Nur wenige wissen um das Maß der Kraft Satans und um das Maß seiner Verführung!

Satan ist es, der böse und diabolisch ist. Freilich ist er ein unsichtbares Wesen, eine unsichtbare Macht – der sterbliche Mensch sieht ihn nicht und ist sich seiner nicht bewusst.

Satan ist der große Betrüger! Er verstellt sich zum „Engel des Lichtes” (2. Korinther 11, 13-15). Und er hat seine falschen Kirchen! Seine Diener sind von ihm zu dem Glauben verführt, sie seien „Diener der Gerechtigkeit” und Diener Christi (2. Korinther 11, 15; Matthäus 24, 5).

„Ich fürchte aber, dass, wie die Schlange Eva verführte mit ihrer List, so auch eure Gedanken verkehrt werden hinweg von der Einfalt und Lauterkeit gegenüber Christus. Denn wenn einer zu euch kommt und einen andern Jesus predigt, den wir nicht gepredigt haben, oder ihr einen andern Geist empfanget, den ihr nicht empfangen habt, oder ein ander Evangelium, das ihr nicht angenommen habt, so ertraget ihr das recht gern … Denn solche falschen Apostel und arglistigen Arbeiter verstellen sich zu Christi Aposteln. Und das ist auch kein Wunder; denn er selbst, der Satan, verstellt sich zum Engel des Lichtes. Darum ist es nichts Großes, wenn sich auch seine Diener verstellen als Diener der Gerechtigkeit; deren Ende wird sein nach ihren Werken” (2. Korinther 11, 3-4 u. 13-15).

Man beachte: Die verführten falschen Kirchen halten sich in ihrem Selbstverständnis für die wahre Kirche, und ihre Prediger verstellen sich zu „Dienern der Gerechtigkeit”, erscheinen nach außen hin als wahre Diener Jesu Christi. Und viele glauben sicher ganz aufrichtig daran, ohne Hintergedanken. Und doch: Weder kennen noch predigen sie Jesu wahres Evangelium vom Reich Gottes (Matthäus 24, 14), noch begreifen sie, was in diesem Buch über die Kirche Gottes geschrieben steht!

Teilwahrheiten

Viele protestantische Glaubensgemeinschaften und manche Prediger zitieren gewisse Schriftstellen – besonders über christliche Lebensführung, Glaube, Liebe etc. – korrekt. Gleichzeitig aber lassen sie viele in diesem Buch zitierte grundlegende Texte außer acht. Satan scheint bereit zu sein, die Verführten in den Besitz gewisser Teilwahrheiten kommen zu lassen.

Bei zentralen Wahrheiten aber liegen sie falsch. Meist haben sie nicht den richtigen Namen – Kirche Gottes. Und sie wissen nicht, was das Reich Gottes ist, und verkünden es nicht – sprich: Sie haben und verkünden das wahre Evangelium Christi nicht. Sie haben nicht die gottgewollte Kirchenstruktur mit Jesus Christus an der Spitze, mit Aposteln, Evangelisten, Predigern und anderen Ältesten. Sie wissen nicht, was das Heil ist. Sie kennen Gottes Vorhaben und Plan nicht.

Die Original-Kirche – verfolgt und Widerständen ausgesetzt, aber existent – erfüllt dagegen all diese Voraussetzungen und erweist sich damit als die wahre ursprüngliche Kirche. Auch sie, freilich, hatte vor dem Jahr 1933 viele wichtige Wahrheiten verloren. Mindestens achtzehn grundlegende und wesentliche Wahrheiten sind seit jenem Jahr in der wahren Kirche wiederhergestellt.

Menschenverstand allein kann es nicht ergründen

Bis jetzt war ich nicht in der Lage, eine klare und kurze Erklärung darüber abzugeben, was und warum die Kirche nun wirklich ist.

Und warum nicht?

Der normale, „naturbelassene” Mensch denkt und kennt nur Physisches, Materielles. Er ist von Gott abgeschnitten, ohne sich dessen bewusst zu sein! Tritt der Heilige Geist Gottes nicht hinzu, vermag der Menschenverstand nicht geistlich zu denken – nicht geistlich zu erkennen – nicht die Wurzel menschlicher Probleme, Nöte und Übel, nicht den menschlichen Seinssinn zu ergründen.

Die Kirche ist Gottes Kirche. Und Gottes Dinge sind ein Geheimnis – nicht fassbar für den natürlichen fleischlichen Verstand. Zwar kann sich der Mensch eine Vorstellung darüber zurechtlegen, was und warum die Kirche ist, aber es ist nicht Gottes Konzept.

Gott spricht zum Menschen in der heutigen Zeit durch sein gedrucktes Wort, die Bibel. Der zentrale Sinn der Bibel ist geistlich. Und der natürliche Menschenverstand kann nicht geistlich denken oder offenbarte geistliche Erkenntnis fassen. Noch geheimnisvoller wird die Bibel dadurch, dass sie wie ein riesiges Puzzlespiel zusammengesetzt ist: Tausende von Teilen, die erst im Gesamtbild zum Verständnis führen. „… hier ein wenig, da ein wenig!” (Jesaja 28, 10 u. 13). Und richtig zusammensetzen lässt sich das „Puzzle” nur mit Hilfe des Heiligen Geistes. Auch dann kostet es noch viel Zeit, Fleiß, Geduld. Das „Was und Warum” der Kirche konnte ich dem Leser hier nicht in einer Kurzfassung offenlegen. Ich möchte das Geheimnis in aller Gründlichkeit klären!

Was ist nun die Kirche?

Warum „Erstlinge”?

Die Kirche ist eine von Gott aus der Welt Satans herausberufene Körperschaft. Eine zu einem bestimmten Zweck berufene Körperschaft: Sie soll ausgebildet werden zu Herrschern und Lehrern für die Zeit, da Gott die Welt bekehrt; sie soll befähigt werden, mit und unter Christus die Welt zu regieren und zu lehren. Dazu müssen ihre Mitglieder zunächst von Menschen zu Gottwesen verwandelt werden, zu Gliedern der Gottfamilie. Daher heißen sie öfters „Erstlinge” des Heils, „Erste” (Jakobus 1, 18; Römer 11, 16; Offenbarung 14, 4). Das Pfingstfest hieß ursprünglich Erstlingsfest; es ist Sinnbild dafür, dass die Kirche berufen und für ihre besondere Aufgabe geschult wird in der Zeit, da Gott noch nicht der ganzen Welt das Heil eröffnet. Klar gesagt sei: Die Zeit ist noch nicht gekommen, da Gott der Welt Satans den Zugang zum Baum des Lebens eröffnet. Statt der Welt Satans den Baum des Lebens zugänglich zu machen, hat Gott zunächst nur einige Vorherbestimmte berufen, dass sie zu Königen und Priestern ausgebildet werden, zu Gottwesen unter Christus für die Zeit, da Gott der ganzen Welt den Baum des Lebens zugänglich macht. Das wird die Zeit sein, da Gott endlich seinen Geist über alles Fleisch ausgießt (Joel 3, 1).

Die Stelle im Neuen Testament, die fälschlich lautet „jetzt ist der Tag des Heils” (2. Korinther 6, 2), geht auf Jesaja 49, 8 zurück, wo allerdings nur von „einem Tag des Heils”, nicht dem Tag des Heils die Rede ist (im griechischen Urtext steht auch nicht der). Die Stelle ist von Übersetzern verfälscht worden, die zu dem Glauben verführt waren, jetzt sei der einzige Tag des Heils für jedermann.

Die Wahrheit, dass die Kirche nicht nur dazu berufen ist, selber das Heil zu erlangen und „den Weg ins Reich zu schaffen”, bestätigt sich sehr klar im Gleichnis von den Pfunden und im Gleichnis von den Zentnern.

Das Gleichnis von den Pfunden

Im Gleichnis von den Pfunden (Lukas 19, 11-27) stellt sich Jesus als junger Edelmann dar, der zu Gottes Thron im Himmel zieht, um das Reich Gottes zu erlangen. Jedem in der Kirche gibt er ein Pfund, Sinnbild für einen Teil von Gottes Heiligem Geist. Das Gleichnis veranschaulicht, dass wir während unseres Christenlebens an Geist, an Gnade und Erkenntnis, wachsen müssen. Wenn Jesus das Reich erlangt hat und als Gekrönter zur Erde wiederkehrt, wird die Kirche Rechenschaft ablegen müssen. Wer das Empfangene verzehnfacht hat (zehnfach gewachsen ist an Gnade und Erkenntnis), wird mit Herrschaft über zehn Städte belohnt. Wer sich in seinem geistlichen Wachstum nur halb so stark qualifiziert hat, bekommt Herrschaft über fünf Städte. Bedenken wir: Das Heil selbst ist ein Geschenk, der Lohn aber wird sein nach unseren Werken, nach dem geistlichen Wachstum. Was geschieht mit dem Menschen, der glaubt, ohne geistliches Wachsen und Reifen ins Reich zu kommen? Ihm wird der Teil des Heiligen Geistes wieder weggenommen, er wird das Heil verlieren, das er schon sicher zu haben glaubte. Er wird nicht ins Reich kommen! Er war ja nicht nur zum Heil berufen, sondern auch dazu, sich für ein Lehr- oder Herrscheramt unter Christus für die Zeit zu qualifizieren, wenn Gott der ganzen Erde das Heil öffnet. Dann, wohlgemerkt, wird es sich nicht mehr um Satans Welt, sondern um Gottes Welt handeln, um die Welt von morgen.

Die gleiche Wahrheit kommt im Gleichnis von den Zentnern (Matthäus 25) zum Ausdruck.

Das Gleichnis vom Sämann

Ähnlich auch das Gleichnis vom Sämann in Matthäus 13, 1-9. Jesu Jünger begriffen das Gleichnis nicht. Sie fragten Jesus (Vers 10), warum er zu der großen Schar in Gleichnissen rede. Den Jüngern, den zu einer besonderen Aufgabe aus der Welt Herausberufenen, erwiderte Jesus: „Euch ist’s gegeben, dass ihr die Geheimnisse des Himmelreichs verstehet, diesen aber ist’s nicht gegeben” (Vers 11). Dies ist ein weiterer Beleg dafür, dass Gott jetzt nicht die ganze Welt zum Verständnis und zum Heil beruft. Zur unberufenen Welt sprach Jesus in Gleichnissen, um den Sinn zu verdunkeln (Vers 13). Seinen Jüngern gegenüber deutete er das Gleichnis (Vers 18-23). Manche, die in diesem Kirchenzeitalter berufen werden, hören das Wort Gottes, wenn es gepredigt wird, verstehen es aber nicht, und Satan reißt das, was in ihre Herzen gesät war, wieder aus. Manche empfangen die Wahrheit mit Freuden, aber es mangelt ihnen an innerer Stärke und Charakter; wenn Verfolgung kommt, nehmen sie Anstoß und fallen ab. Andere hören und reagieren anfänglich, sind aber mit dem Verdienen des Lebensunterhalts und mit weltlichen Freuden so überlastet, dass sie keine Frucht bringen – wie der, der ein Pfund empfing, aber nicht an geistlichem Charakter und Erkenntnis wuchs. Von den anderen aus der Welt in Gottes Kirche Hineinberufenen brachten einige hundertfach, einige sechzigfach, einige dreißigfach geistliche Frucht. Das Heil erlangen sie unverdient aus Gottes Gnade, belohnt werden sie im nächsten Leben in Gottes Reich aber nach ihren Werken (mit Verantwortungs- und Machtstellungen).

Nach den Werken: das heißt nach den Früchten. Und Früchte sind mehr als nur regelmäßiges Bibellesen, Beten, Kirchenbesuche, freiwilliges Mitarbeiten. Gemeint sind „die Früchte des Geistes”, wie sie Galater 5, 22 aufzählt – mehr Liebe für andere und Mitmenschlichkeit zeigen; an Freude wachsen, an Glück zunehmen; in Frieden mit der Familie, mit den Nachbarn, mit allen leben. An Geduld wachsen, den Menschen gegenüber langmütiger, gütiger, gläubiger sein, Bescheidenheit und Mäßigung zeigen.

Die Kirche: Das ist also die Gemeinschaft der aus Satans Welt Herausberufenen, die darauf vorbereitet werden, mit und unter Christus die Herrschaftsordnung Gottes wieder aufzurichten. Und zwar zu einer Zeit, da Satan entmachtet sein wird; einer Zeit, da alle Lebenden zur Reue und zum Heil berufen werden, zum ewigen Leben durch den Geist Gottes! Die Kirche, unsterblich, wird mit Christus herrschen – wird die derzeitige Herrschaft Satans ablösen!

Die Kirche: Das ist also die Gemeinschaft der Herausberufenen, die bei der Auferstehung die Erstlinge der Ernte Gottes bilden werden. Diese Ernte ist das Einernten von physischen, aus Fleisch und Blut bestehenden, materiell beschaffenen Menschen zu unsterblichen Gottwesen – in denen sich Gott dann vermehrt haben wird!

Kirche noch fleischlich

Warum geht Gott in seiner Weisheit langsam vor – Schritt für Schritt? Nur wenigen ist klar, wie gross Gottes Vorhaben ist!

Nach all den Jahren des Sündigens, des Abgeschnittenseins von Gott, sind die Bekehrten, die gerade den Geist Gottes empfangen haben, noch „Kinder in Christus” – noch weit mehr fleischlich als geistlich.

Die Kirche im frischberufenen Zustand ist noch gar nicht fähig, die Erde zu regieren; mit Christus auf dem Thron zu sitzen, auf dem bisher Satan gesessen hat; als Sachwalter der Herrschaftsordnung Gottes zu fungieren.

Das ist der Grund, weshalb Gott der Kirche seine Regierungsform gegeben hat. Das ist der Grund, warum die Kirchenstruktur theokratisch und nicht demokratisch ist. Das ist der Grund, weshalb Gott Amtsträger in der Kirche eingesetzt hat, Apostel, Evangelisten, Prediger, Älteste, predigende wie nichtpredigende, „bis dass wir [in der Kirche] alle hinankommen zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes, zur Reife des Mannesalters, zum vollen Maß der Fülle Christi” (Epheser 4, 13). Nicht um „Eingang in das Reich” durch die Taufe geht es, sondern um geistliches Wachstum, um Reifen an Erkenntnis und gerechtem Charakter. Deshalb ist die Kirche hierarchisch – deshalb wird sie von Gott geführt, von oben nach unten, nicht von unten nach oben. Sonst regierte die Basis ja Gott!

Nach der gleichen Herrschaftsstruktur wird Christus im Millennium alle Weltnationen regieren!

Und das ist auch der Grund, weshalb Satan heimtückisch Dissidenten in Gottes Kirche zur Auflehnung und Verbitterung gegen Gottes Herrschaftsordnung angestachelt hat – der Grund, weshalb einige die Kirche verlassen haben!

Die Kirchen dieser Welt – das „traditionelle Christentum” – sprechen nicht von der Herrschaftsordnung Gottes. Ihr Jesusbild ist nicht das eines kommenden Herrschers. Sie predigen Jesus nicht als kommenden König, sondern nur als Heiland. Sie übersehen – verwerfen – Schriftstellen, die von Christus als König und kommendem Herrscher, die vom Regieren und Herrschen im Reich Gottes sprechen. Das heißt: Sie verwerfen inhaltlich die Botschaft und den Kern des Evangeliums Christi! Sie lehren, dass man mit dem „Annehmen” (Nehmen!) Christi bereits das Heil erlangt habe!

Ich wiederhole: Wer von Gott in die Kirche hineinberufen wird, hat am Anfang noch keineswegs das Vermögen, mit Macht über Nationen betraut zu werden.

Er wird noch ein „Kind in Christus” genannt. Er hat, wenn er in seinem vorläufigen Menschenstatus tatsächlich bereut hat und bekehrt worden ist, einen Teil an Heiligem Geist empfangen. So lesen wir in Römer 8, 16: „Der Geist selbst gibt Zeugnis unsrem Geist, dass wir Gottes Kinder sind.”

Doch wir müssen noch geistlich wachsen, ehe wir qualifiziert genug sind, um über Städte und Nationen zu herrschen und Bekehrungsanwärter zu lehren.

Paulus richtet an jene in der Kirche des ersten Jahrhunderts, die nicht geistlich wuchsen, den mahnenden Appell: Gebt euch Mühe, „damit ihr nicht träge werdet, sondern Nachfolger derer, die durch Glauben und Geduld ererben die Verheißungen. Denn als Gott dem Abraham die Verheißung gab, schwor er bei sich selbst, da er bei keinem Größeren zu schwören hatte, und sprach: ,Wahrlich, ich will dich segnen und mehren’” (Hebräer 6, 12-14).

Wir sind, obschon noch ungeboren, die bereits gezeugten Kinder Gottes. Ein Vergleich lässt sich ziehen zum Fötus im Mutterleib, der auch noch nicht geboren, aber gleichwohl schon Kind seiner Eltern ist. Deshalb ist – wie ich nebenbei bemerken möchte – Abtreibung Mord!

Dies bringt uns zu einer hochwichtigen Aufgabe und Funktion der Kirche!

In Galater 4, 22 ff. steht eine Allegorie über die beiden Bundesschlüsse – den Bundesschluss mit Israel am Sinai und den Neuen Bund, der bei Christi Wiederkunft geschlossen werden soll. Die Prediger der Kirche sind tüchtige „Diener des neuen Bundes” (2. Korinther 3, 6).

Die Kirche gehört schon zum Neuen Bund und hat eine vorbereitende Funktion für den endgültigen Bundesschluss.

In der Allegorie von den beiden Bundesschlüssen wird die Kirche „unsere Mutter” genannt – das heißt Mutter der Kirchenmitglieder.

Beachten Sie die genauen Parallelen. Gott vermehrt sich durch den Menschen. Er hat uns die Fähigkeit gegeben, uns selbst fortzupflanzen. Und die menschliche Vermehrung ist ein genaues Abbild der geistlichen Vermehrung Gottes!

Die menschliche Fortpflanzung Abbild der Erlösung

Betrachten und begreifen wir nun, wie der menschliche Fortpflanzungsvorgang die Erlösung widerspiegelt!

Alles menschliche Leben kommt von einem winzigen Ei, auch Ovum genannt, das im Mutterleib entsteht. Dieses Ei ist etwa so groß wie eine Nadelspitze. Bei starker Vergrößerung kann man in ihm einen kleinen Zellkern sehen. Es hat für sich allein nur eine sehr begrenzte Lebensdauer! Einige Ärzte und Wissenschaftler glauben, dass seine Lebensspanne nur 24 Stunden beträgt, wenn es nicht vom männlichen Samen befruchtet wird.

Es kann aber menschliches Leben erhalten, und zwar durch eine Samenzelle aus dem Körper des menschlichen Vaters. Die Samenzelle – wissenschaftlich Spermatozoon genannt – ist die kleinste Zelle des menschlichen Körpers, rund fünfzigmal kleiner als das Ei. Wenn sie in das Ei eindringt, findet sie ihren Weg zum Zellkern und vereinigt sich mit ihm. Dadurch wird dem Ei Leben verliehen – physisches, menschliches Leben.

Aber noch ist es kein geborener Mensch. Das menschliche Leben wurde erst gezeugt. Diesen Keim nennt man während der ersten vier Monate Embryo, danach wird er bis zur Geburt als Fötus bezeichnet. Das menschliche Leben fängt sehr klein an – so winzig wie eine Nadelspitze –, und der Same, der es zeugt, ist die kleinste Zelle des menschlichen Körpers!

Einmal gezeugt, muss es nun durch die Mutter mit physischer Kost versorgt und genährt werden. Dadurch muss es wachsen, wachsen und wachsen, bis es dann nach neun Monaten reif zur Geburt ist. Im Laufe seines Wachstums bilden sich allmählich die körperlichen Organe und charakteristischen Merkmale aus. Schon bald formt sich eine Wirbelsäule. Es folgen Körper, Kopf, Beine, Arme, auch ein Herz bildet sich und beginnt zu schlagen. Andere innere Organe entstehen. Schließlich beginnt das Haar auf dem Kopf zu wachsen, Finger- und Fußnägel entwickeln sich, und die Gesichtszüge nehmen allmählich Gestalt an. Nach neun Monaten ist ein normaler, durchschnittlicher Fötus zu einem Gewicht von rund sechs bis acht Pfünd herangewachsen und kann nun geboren werden.

Ein Mensch muss durch seinen menschlichen Vater gezeugt werden. Wenn man aber vom Geist – von Gottwiedergeboren wird, muss man erst vom geistlichen Vater – Gott dem Allmächtigen – gezeugt werden.

Ein verblüffender Vergleich

Sehen wir nun, wie die leibliche Zeugung, Schwangerschaft und Geburt ein erstaunlich analoges Sinnbild der geistlichen Erlösung darstellt – der Neugeburt von Gott, der Erlangung des ewigen Lebens im Reich Gottes, ja der göttlichen Familie selbst, in die wir hineingeboren werden können!

Jeder erwachsene Mensch ist, in geistlicher Hinsicht, ein „Ei” oder „Ovum”. Dieses „Ei” selbst hat, mit dem ewigen Leben verglichen, nur eine sehr begrenzte Lebenserwartung von durchschnittlich 70 Jahren. Es kann aber geistliche, göttliche Unsterblichkeit erlangen, wenn es den Heiligen Geist empfängt, der direkt von der Person Gottes des Vaters ausgeht. Dieser göttliche Geist kommt mit dem Zellkern des menschlichen Ovums, welches der menschliche Geist und Verstand ist, zusammen und verleiht uns auch die göttliche Natur (2. Petrus 1, 4). Bis dahin besaßen wir nur unsere menschliche, irdische, fleischliche Natur.

So wie die menschliche Samenzelle die kleinste aller Körperzellen ist, ist auch der Heilige Geist in vielen neugezeugten Christen zunächst nur in sehr kleinem Maß vorhanden. Das Denken vieler Christen ist am Anfang noch etwa 99,44 Prozent weltlich! Anscheinend war das auch bei den Urchristen von Korinth der Fall (1. Korinther 3, 1-3). Der Apostel Paulus sagte, er müsse sie, in geistlichem Sinn, noch mit Milch ernähren – denn „feste Speise” könnten sie noch nicht vertragen. Sie waren keinesfalls „wiedergeboren”.

Wie der körperliche Samen des Mannes schließlich seinen Weg zum Zellkern im Ei findet und sich mit ihm verbindet, so verbindet sich auch Gottes Geist mit dem menschlichen Geist und vereinigt sich mit ihm! Wie bereits erläutert, gibt es einen Geist im Menschen. Dieser menschliche Geist ermöglicht zusammen mit dem Gehirn das menschliche Denkvermögen. Gottes Geist vereinigt sich mit unserem Geist und bezeugt, dass wir jetzt Gottes Kinder sind (Römer 8, 16). Der Heilige Geist Gottes, nun mit dem menschlichen Geist in unserem Verstand verbunden, verleiht uns die Kraft, geistliche Erkenntnisse zu erlangen (1. Korinther 2, 11) – etwas, wozu der Menschenverstand allein nicht fähig ist.

Ewiges Leben – göttliches Leben – ist durch Gottes Geist nun schon vorhanden, aber wir sind noch keine unsterblichen Geisteswesen – noch nicht von Gott geboren –, noch keine Besitzenden, sondern erst irdische Erbschaftsanwärter (Römer 8, 17). Wenn aber Gottes Heiliger Geist in uns wohnt, wird Gott bei der Auferstehung „unsere sterblichen Leiber lebendig machen”, zur Unsterblichkeit erwecken durch seinen Geist, der „in uns wohnt” (Römer 8, 11; 1. Korinther 15, 49-53).

Verfolgen wir die erstaunliche Analogie weiter!

Wir sind also zunächst noch nicht als göttliche Wesen geboren. Wir bestehen noch nicht aus Geist, sondern aus irdischer Materie. Das göttliche Leben ist erst gezeugt. Dieser göttliche Charakter fängt so klein an, dass zunächst nur wenig davon nach außen spürbar wird – abgesehen von der Begeisterung, der geistlichen „Schwärmerei”, die man in der „ersten Liebe” der Bekehrung vielleicht ausstrahlt. Was aber tatsächliches geistliches Wissen und Charakterbildung anbelangt, so ist davon am Anfang noch wenig vorhanden.

Der geistliche Embryo

Sind wir also einmal geistlich gezeugt, so sind wir zunächst nichts als ein geistlicher Embryo. Nun müssen wir durch geistliche Nahrung ernährt werden und wachsen! Nach Jesu Aussage lebt der Mensch nicht vom Brot (leiblicher Nahrung) allein, sondern von einem jeden Wort Gottes (geistlicher Nahrung)! Diese Nahrung nehmen wir aus der Bibel auf! Wir gewinnen aber auch an geistlichem Wissen und Charakter durch persönlichen, innigen, fortwährenden Kontakt mit Gott im Gebet und durch christliche Gemeinschaft mit Gottes Kindern in seiner Kirche. Und auch durch die immerwährende Belehrung der Kirche.

Ein physischer Embryo und Fötus wird durch seine Mutter körperlich ernährt. Gottes Kirche heißt „das Jerusalem, das droben ist … die ist unsre Mutter” (Galater 4, 26).

Man beachte die genaue Parallele! Die Kirche ist die geistliche Mutter ihrer Mitglieder. Gott hat seine Diener in seine Kirche berufen und auserwählt, um die Herde zu weiden – „dass die Heiligen zugerüstet würden zum Werk des Dienstes. Dadurch soll der Leib [die Kirche] Christi erbaut werden, bis dass wir alle hinankommen zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes, zur Reife des Mannesalters, zum vollen Maß der Fülle Christi” (Epheser 4, 12-13).

Es ist die Pflicht der wahren Diener Christi (und wie wenige davon gibt es heute), die gezeugten, aber noch ungeborenen Heiligen vor falschen Lehren und falschen Lehrern zu schützen.

Eine menschliche Mutter trägt ihr ungeborenes Kind in dem Teil ihres Körpers, wo sie es am besten vor körperlichem Schaden schützen kann; dieser Schutz gehört ebenso zu ihrer Aufgabe wie die Ernährung des Ungeborenen! Auf dieselbe Weise beschützt die Kirche durch die Diener Christi ihre ungeborenen Mitglieder vor geistlichem Schaden; sie belehrt und instruiert sie, bereitet sie vor und steht ihnen bei! Welch wunderbares Ebenbild der Erlösung ist doch die menschliche Fortpflanzung!

Und weiter! Wie der menschliche Fötus körperlich bis zur Geburtsreife wachsen muss, so muss auch der gezeugte Christ wachsen, und zwar in der Gnade und Erkenntnis Christi (2. Petrus 3, 18) – er muss überwinden und während seines Lebens geistlichen Charakter entwickeln, um ins Reich Gottes hineingeboren zu werden.

Wie ein physischer Fötus allmählich, eins nach dem anderen, seine Körperorgane, Merkmale und Charakteristiken entwickelt, so muss der gezeugte Christ langsam, aber sicher geistlichen Charakter bilden – Liebe, Glaube, Geduld, Güte, Demut, Freundlichkeit, Selbstbeherrschung. Er muss nach dem Wort Gottes leben und es verwirklichen. Er muss göttlichen Charakter entwickeln!

Am Ende – Unsterblichkeit!

Dann, wenn Gott die Zeit für gekommen hält, wird der Mensch, mag er auch inzwischen gestorben sein, bei Christi Rückkehr durch eine Auferstehung oder unmittelbare Verwandlung zur Unsterblichkeit von Gott geboren werden – ins Reich Gottes geboren werden, denn Gott ist dieses Reich! Der Mensch besteht dann nicht mehr aus irdischem Fleisch, aus Materie, sondern aus Geist, wie auch Gott Geist ist (Johannes 4, 24).

Wie herrlich ist die Wahrheit Gottes!

Und doch – durch eine heimtückische Verführung hat Satan die Menschheit für die Tatsache blind gemacht, dass Gott das Reich ist, das Jesus verkündete, und dass wir als geistige Einzelwesen geboren werden können, als Teil der göttlichen Familie, als Teil des Reichs Gottes!

Wie kostbar, rein und wohltuend ist Gottes Wahrheit! Gott schuf die Sexualität als physisches Abbild seines wunderbaren Erlösungsplanes, um ihn uns damit ständig vor Augen zu führen!

Aufgabe der Kirche – als geistliche Mutter der Christen, die in ihr sind – ist es, heiligen, gerechten und vollkommenen göttlichen Charakter in jenen auszubilden, die Gott berufen und seiner Kirche hinzugetan hat.

Denken wir daran: Es kann niemand zu Christus kommen, es sei denn, dass Gott der Vater ihn beruft, „zieht” (Johannes 6, 44). Man wird nicht zur Bekehrung gebracht durch die „Redekunst” von Evangelisten, durch flammende oder sentimentale Aufrufe, durch gefühlvolle Kirchenlieder.

Nein, für solcherart „Missionieren” findet sich im Neuen Testament keinerlei Beispiel! Und doch wird vielfach angenommen, dies sei die Art, die Christus wollte, die Art, die Jesus lehrte.

Jesus ist nicht zu einem „Seelenrettungskreuzzug” gekommen, um die Menschen aus der Welt Satans zu retten. Er ist vielmehr gekommen, um eine Schar Erwählter und Vorberufener aus der Welt Satans herauszuberufen. Jesus sagte, für andere aus Satans Welt sei es unmöglich, zu ihm zu kommen und das Heil zu erlangen, es sei denn, Gott berufe sie eigens zu Priestern und Lehrern für die Welt von morgen, die an die Stelle der Welt Satans treten soll. Niemals hat Jesus Menschen angefleht, ihm „ihr Herz zu schenken”. Im Gespräch mit der Samariterin an Jakobs Brunnen nannte Jesus den Heiligen Geist „lebendiges Wasser”.

Die Frau hatte ihn gebeten: „Herr, gib mir solches Wasser, auf dass mich nicht dürste …” Ein direktes Ersuchen einer Unbekehrten um Heilserlangung und die Gabe des Heiligen Geistes. Doch Jesus wies sie nur auf ihre Sünden hin auf das, was sie zu bereuen hatte! Er sagte nicht: Komm zu mir, wie du bist, in deinen Sünden.

Niemand kann „so” zu Jesus kommen – Gott der Vater muss ihn ziehen! Alle haben gesündigt. Sünde richtet sich gegen Gott den Vater. Sünde muss erst bereut werden – man muss sich von ihr abkehren! Das beinhaltet viel mehr als bloßes Bedauern. Die Reue muss tief genug sein, dass sie auch eine Abkehr von der Sünde umfasst, ein Überwinden der Sünde. Dies versöhnt einen mit Gott dem Vater im Glauben an Christus. Gott der Vater ist es, der Menschen in die Kirche zum Heil beruft (Apostelgeschichte 2, 47). Gott ist es, der die „Glieder” der Kirche „setzt” (1. Korinther 12, 18) – nicht emotionale evangelistische Appelle und Missionsversuche!

Gott beruft die einzelnen Mitglieder der Kirche, damit sein heiliger, gerechter, vollkommener Charakter in ihnen entwickelt wird. Und wozu? Zur Vorbereitung auf das Leben als Gottwesen im Reich (der Familie) Gottes, als Herrscher über die ganze Erde in der Herrschaftsordnung Gottes!

Wie entwickelt nun die Kirche, als geistliche Mutter ihrer Mitglieder, diesen geistlichen Charakter?

Dies bringt uns zum eigentlichen Zweck und der Bestimmung der Kirche. Dies bringt uns zu der Erkenntnis, warum niemand außerhalb der Kirche wiedergeboren werden kann.

Zentrale Bestimmung der Kirche

Nun das wichtigste von allem – was ist der wahre Zweck der Kirche? Warum hat Christus die Kirche gegründet?

Die Kirche ist die geistliche Mutter der menschlichen Bekehrten. Sie sind geistliche Embryos, noch ungeboren, aber bereits gezeugt vom Heiligen Geist, bereits Kinder Gottes.

Die Kirche ist Gottes geistlicher Organismus, gut organisiert für die Aufgabe, die künftigen Gottwesen – Söhne Gottes des Vaters – mit geistlicher Nahrung zu versorgen, zu schulen und an geistlichem gerechtem Charakter reifen zu lassen!

Zur Erfüllung dieses Vorhabens, für die geistliche Entwicklung von Gottes Charakter, gliedert sich die kirchliche Aufgabe in zwei Bereiche:

1) „Gehet hin in alle Welt.” Verkündigung der guten Nachricht – Ankündigung des kommenden Reiches Gottes.

2) „Weide meine Schafe.”

Die zu weidenden „Schafe”, die Gottes geistlichen Charakter entwickeln, sollen gleichzeitig den ersten Teil des Auftrags mittragen: „Gehet hin in alle Welt.”

Dieser erste und größte Auftrag obliegt in erster Linie den Aposteln. In zweiter Linie den Evangelisten, in dritter Linie auch den Gemeindepredigern. Auch ein Gemeindeältester kann in seinem Bereich evangelistische Veranstaltungen abhalten – keinen „Seelenrettungskreuzzug”, sondern Vorträge, in denen das kommende Reich Gottes zum Zeugnis verkündet wird (das wahre Evangelium).

Somit ist eine kombinierte Aufgabenstellung, eine Zweiteiligkeit der Arbeit gegeben: Verkündigung der guten Nachricht vom kommenden Reich und „Weiden der Herde”.

Das einzelne Mitglied spielt eine sehr wichtige Rolle bei der Verkündigung der guten Nachricht (des Evangeliums). Welche? Nicht die eigentliche Verkündigerrolle, nicht im großen und nicht im kleinen Maßstab. Dies obliegt in erster Linie den Aposteln, in zweiter Linie den Evangelisten und in dritter Linie den Gemeindepredigern. (Letztere haben hauptsächlich die Aufgabe, ihre Gemeinde zu leiten und zu betreuen.)

Die gesamte Kirche bildet, wiewohl aufgeteilt in verschiedene Verantwortungs- und Arbeitsbereiche, doch ein organisches Ganzes (1. Korinther 12, 5-6).

Rolle der Laienmitglieder

Wie wirkt nun das einzelne Gemeindemitglied konkret daran mit, das Evangelium hinauszutragen in alle Welt? Die Verkündigung selbst besorgt hauptsächlich und direkt der Apostel. Ferner geschieht sie heute, in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts, auch durch Rundfünk-, Femseh- und Zeitschriftenarbeit.

Im ersten Jahrhundert geschah die Verkündigung durch persönliches Predigen. Was hatte das Laienmitglied damit zu tun?

Viel! Ohne die größere Körperschaft der Laien konnte der Apostel nichts tun!

Ein Beispiel aus der Heiligen Schrift: Petrus und Johannes hatten im Tempel in Jerusalem die Botschaft verkündet. Petrus hatte ein Wunder getan, eine große Menschenmenge hatte sich versammelt. Petrus und Johannes wurden daraufhin über Nacht ins Gefängnis geworfen und schwer bedroht. Ihr Leben war in Gefahr. Sie waren entmutigt.

Nach ihrer Freilassung gingen sie sofort zu den Laienmitgliedern (Apostelgeschichte 4, 23). Sie brauchten die Unterstützung, den Beistand, die Ermutigung der Geschwister. Sie beteten inständig! Petrus und Johannes waren dringend der Treue, der Unterstützung, der Gebete der Laien bedürftig. Sie waren alle ein grosses Team!

Ein Beispiel aus jüngerer Zeit: Der Generalstaatsanwalt von Kalifornien, des volkreichsten Bundesstaates der USA, hatte auf das Hauptquartier der Worldwide Church of God (Weltweite Kirche Gottes) in Pasadena, Kalifornien, einen plötzlichen, unerwarteten, massiven, bewaffneten Überfall unternommen. Verfassungswidrig behauptete man, alles Kirchenvermögen gehöre dem Staat, und das Gericht hatte schon heimlich einen Zwangsverwalter eingesetzt, der die Kirche des lebendigen Gottes übernehmen, führen und verwalten sollte.

Als dieser mit seinen Vollzugsbeamten das Verwaltungsgebäude und die anderen Gebäude des Hauptquartiers betreten wollte, fanden sie fünftausend Laienmitglieder mit Kindern vor, welche die Gebäude besetzt hielten und beteten. Die Türen waren verschlossen. Die bewaffneten Beamten trauten sich doch nicht ganz, die Türen aufzubrechen und die Menge bei ihrer gesitteten Gebetsversammlung zu stören. Nach drei Tagen gaben sie auf. Der Zwangsverwalter, ein ehemaliger Richter nichtchristlichen Bekenntnisses, trat zurück. Die gerichtliche Klage wurde erst einmal „auf Sparflamme” gesetzt. Und die Arbeit der Kirche ging weiter! Später entschied das Berufüngsgericht, die Klage entbehre aller Grundlage und hätte nicht angestrengt werden dürfen.

Der Autor, Christi Apostel, kann mit allem Nachdruck sagen: Ohne den loyalen Rückhalt und die ständige Ermutigung durch die Laienmitglieder könnten der Apostel, die Evangelisten, Pastoren und Ältesten das Werk Gottes nicht fortführen.

Und umgekehrt kann auch das einzelne Laienmitglied nicht Gottes heiligen, gerechten und vollkommenen Charakter in sich aufbauen und entwickeln ohne die Arbeit des Apostels und der Evangelisten, Pastoren und Ältesten. All diese verschiedenen Glieder, die Gott in seiner Kirche gesetzt hat, sind voneinander abhängig. Sie bilden ein Team, einen organisierten geistlichen Organismus, ganz und gar verschieden von allen weltlichen Organisationen!

Gott lässt mit modernen Methoden arbeiten

Heute, im ausgehenden zwanzigsten Jahrhundert, kostet die Arbeit der Kirche viel Geld. Der Kirche stehen heute zur Erfüllung ihrer Aufgabe Mittel und Methoden zur Verfügung, die das erste Jahrhundert nicht kannte. Ohne den Zehnten und die großzügigen Spenden und Opfer der Mitglieder könnte der kirchliche Auftrag in der heutigen Welt nicht erfüllt werden.

Ohne das inständige und andauernde Gebet aller Mitglieder und Mitarbeiter ließe sich das Werk nicht tun. Ohne die ständige Unterstützung durch die Laien und die Gemeinden könnten diejenigen von uns, die im Hauptquartier arbeiten, die Verfolgungen, Widerstände, Prüfungen und Enttäuschungen nicht ertragen.

Und ebenso brauchen umgekehrt die Mitglieder die Ermutigung, Belehrung, Beratung und Führung durch die Kirchenleitung und die Gemeindeprediger.

Ein Beispiel für ersteres: Oft bekomme ich große Karten – teils auch illustriert und dekoriert, unterzeichnet von Hunderten von Mitgliedern einer Gemeinde, die mich ihrer Unterstützung und Treue versichern. Die über die Welt verstreuten Laienmitglieder können sich einfach nicht vorstellen, wieviel Mut und Inspiration das demjenigen gibt, den Christus auserwählt hat, dieses große weltweite Unternehmen, Gottes Kirche, zu führen! Dass da Tausende von Menschen in allen Weltteilen innige Gebete an Gott richten, das gibt Kraft und Glauben, auszuharren in der Führung dieses großen Werkes.

Wie ist Gottes Kirche nun heute organisiert – wie arbeitet sie im modernen ausgehenden zwanzigsten Jahrhundert?

Christi Evangelium – die Botschaft vom Reich Gottes – geht machtvoll in die Welt hinaus durch Rundfunk- und Fernsehsendungen sowie durch die Zeitschrift The Plain Truth (Klar & Wahr) in Millionenauflage. Dieses farbig illustrierte, einmalige Magazin erscheint monatlich mit einer Gesamtauflage von mehr als sieben Millionen Stück, in sieben Sprachen, ein guter und interessanter Träger des Evangeliums Christi. Weiterhin werden auf Anfrage attraktive Bücher und Broschüren, ebenfalls in Massenauflage, verschickt. Eine Großkampagne von Werbeanzeigen erschien in führenden Zeitungen, etwa New York Times, Wall Street Journal, Los Angeles Times und San Francisco Chronicle, auch in der Londoner Times.

Allwöchentlich ergeht vom Hauptquartier ein 14- bis 20seitiger Pastor General’s Report an alle Prediger, ferner alle 14 Tage die Zeitung The Worldwide News an alle Mitglieder. Das illustrierte Magazin The Good News (Die Gute Nachricht) wird an alle Laienmitglieder, Prediger und Mitarbeiter verteilt. Auch schickt der Pastor General jeden Monat an alle Mitglieder und Mitarbeiter einen Mitarbeiterbrief, der über Arbeit, Fortschritte und Bedürfnisse des Werkes berichtet.

Nicht vergessen sollten wir eine sehr wichtige Abteilung, den Bibelfernlehrgang, der kostenlos an Laienmitglieder und an die Öffentlichkeit versandt wird. Er besteht aus Lektionen, in denen biblische Grundthemen eingehend behandelt werden.

Erwähnt werden könnten auch noch die persönlichen Reisen des Autors in alle Weltteile, als persönlicher Botschafter des Evangeliums vor Königen, Kaisern, Präsidenten, Regierungschefs und Verantwortungsträgern vieler Länder.

Insgesamt ein gut koordiniertes Werk zur Ausführung des Auftrags der Kirche: 1) Verkündigung des kommenden Reiches Gottes, 2) weiden der Herde.

Der „Einzelgänger” – der „individuelle Christ”, der ins Reich Gottes auf andere Weise als durch Christus und die Kirche kommen will, wird nicht so geschult, wie Christus es will, wird nicht ausgebildet zum Mitherrscher Christi in seinem Reich.

„Individuelle Christen”, Ex-Mitglieder

Wie ist er zu beurteilen, der „private” oder „individuelle Christ”, der sagt: „Ich will nicht Teil der Kirche sein – ich suche mein Heil allein, ohne Umwege, durch Jesus Christus.”?

Die Antwort: Gott selbst hat den Plan und die Methode festgelegt, mit der der Mensch, nach der Zeugung, geschult und ausgebildet werden kann zur Aufnahme in den Kreis der geborenen Gottwesen, die das Reich Gottes bilden werden!

Das Reich Gottes wird die Gottfamilie sein – eine hervorragend geschulte und organisierte Familie von Gottwesen. Die Kirche ist Gottes Spezialschule zur Ausbildung derer, die er erwählt und berufen hat, dass sie in der Kirche vorbereitet werden zu Königen und Priestern, zu Herrscher- und Lehrämtern, auf Übernahme ihrer Rolle im Reich. Nur die solchermaßen in der Kirche Ausgebildeten werden im Reich Gottes mit Königs- und Priesterämtern betraut.

Wer sagt, ich suche mir mein Heil selbständig, außerhalb der Kirche, der täuscht sich gewaltig. Heutzutage wird nämlich das Heil den Menschen in der Welt Satans noch gar nicht zugänglich gemacht. Die jetzt Berufenen – ich betone es noch einmal – sind nicht nur zum Heil berufen, sondern auch zu einer speziellen Schulung, wie sie nur Gottes Kirche bietet.

Die Menschen in der Welt Satans können sich außerhalb der Kirche gar nicht selber ausbilden zu Herrschern und Lehrern in Gottes Reich, wenn Satan entthront sein und die Welt Gott gehören wird.

Organisiert ist die Kirche nach Gottes Richtlinien der harmonischen allseitigen Zusammenarbeit. Sie wird zur Gottfamilie werden, wie sie beim zweiten Kommen Christi existieren wird. Wohlgemerkt: Gott ist diese Familie!

Nehmen wir eine Analogie aus Satans Welt. Ein Fußballspieler sagt: „Ich will bei allen Spielen aufgestellt werden, aber allein trainieren. Bis zum Beginn der Spiele will ich nicht zur Mannschaft gehören.” Würde der Trainer ihn aufstellen, ohne dass er vorher in der Mannschaft Teamwork gelernt hat? Ebensowenig wird Gott bei der Auferstehung jemanden in seine Familie lassen, der jetzt, in der geistlichen „Trainingssaison”, nicht zur Kirche gehören will.

Den erwählten Aposteln der ersten Generation sagte Jesus gleichnishaft über die Kirche:

„Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben.” Wer nicht am Weinstock bleibt, nicht mit der Kirche verbunden bleibt, den wird der Vater ausjäten und als verdorrte Rebe wegwerfen. Das Leben (jetzt angelegtes Geist-Leben) empfangen die „Reben” alle vom Weinstock – Christus, dem Haupt der Kirche.

Und wie steht es mit jemandem, der dem „geistlichen Leib Christi” – der Kirche – einmal angehört hat, aber ausgeschlossen worden ist (etwa wegen Spaltungstendenzen oder wegen Rebellion gegen die Kirchenführung)? Die Kirche gleicht einer Mutter, die schwanger ist: Bei einer Abtreibung weicht alles Leben aus dem Ungeborenen. Ein Unterschied jedoch besteht. Jemand, der aus der Kirche austritt oder ausgeschlossen wird, kann, wenn er bereut und wieder glaubt, erneut in den Leib aufgenommen werden.

Und die Kirchen dieser Welt?

Was wird mit den Millionen Mitgliedern anderer Kirchen und Religionen?

Satan ist der große Betrüger. Er hat seine Kirchen und Religionen, und in diesen Kirchen und Religionen seine Diener (2. Korinther 11, 13-15). Was geschieht mit den Millionen Menschen in den traditionellen „christlichen” Kirchen? Im Buch der Offenbarung wird im 12. Kapitel die wahre Kirche als verfolgte „kleine Herde” dargestellt, von der viele Glieder den Märtyrertod für ihren Glauben erleiden, vor Verfolgung, Folter und Todesdrohung fliehen müssen. Im 17. Kapitel werden die politisch und weltlich mächtigen Kirchen geschildert, mit der „Mutterkirche” Babylon als Haupt: „Das große Babylon, die Mutter der Hurerei und aller Greuel auf Erden” (Vers 5). Mit anderen Worten: die altbabylonische Mysterienreligion, von der sich Tochterkirchen abgespalten haben. Diese politisch einflussreiche Kirche war Verfolger „der Heiligen” (Vers 6). Diese falsche Kirche, politisch groß, sitzt auf dem „Tier”, das im 13. Kapitel als Machtgebilde geschildert wird, das mit der Kraft des Drachens regiert, der (Offenbarung 12, 9) niemand anders ist als Satan selbst.

Wie sind diejenigen in solchen Kirchen zu beurteilen, die behaupten, „wiedergeboren” zu sein? Sie sind verführt! Unter Umständen glauben sie ganz aufrichtig an die Wiedergeburt. Sie wissen nicht, dass sie einem Irrglauben anhängen und verführt sind. Allerdings werden sie jetzt auch noch nicht gerichtet! Sie sind weder zum feurigen Pfühl verurteilt noch „gerettet”. Sie stehen – wie die ganze Welt – unter dem Einfluss satanischer Verführung und sind von Gott abgeschnitten!

Noch einmal sei es gesagt: Wenn sie bei Christi Kommen und Satans Entmachtung noch leben, werden ihnen für Gottes Wahrheit die Augen aufgetan; und wenn sie nicht mehr leben, werden sie zum Gericht vor dem „großen weißen Thron” auferstehen und dann zur Wahrheit und zum Heil berufen werden (Offenbarung 20, 11-12).

Dem Leser sei noch einmal unsere kostenlose Broschüre Was heißt Wiedergeburt? empfohlen.

Ja, die ganze Welt ist verführt! Aber wir können Gott danken: Bald wird Satan auf Erden entmachtet, Augen werden aufgehen für erstaunliche Wahrheit, und es wird zuletzt jeder, der lebt oder einmal gelebt hat, zum Heil und zum ewigen Leben berufen werden. Jedoch wird sich jedermann bei der Berufüng selber entscheiden müssen. So leid es mir tut, es zu sagen: Manche werden nicht bereuen, glauben und gerettet werden. Mein Buch lehrt nicht die universale Erlösung. Einige werden im feurigen Pfühl den ewigen Tod erleiden.

Inzwischen muss hier auf Erden Gottes herrliches Vorhaben verwirklicht werden, Schritt für Schritt, wie es Gottes wunderbarem Meisterplan entspricht.

Glaube und Lehren

Nun müssen wir Glaube und Lehren der wahren Kirche Gottes zusammenfassen.

Natürlich stehen sie in direktem Zusammenhang zum Auftrag der Kirche – Herausberufung von Jüngern (Lernenden), die ausgebildet werden sollen zu Königen und Priestern (Lehrenden) in Gottes Welt von morgen, wenn Gott allem Fleisch den Baum des Lebens (Heil, Unsterblichkeit) zugänglich machen wird.

Was die Lehre betrifft, so wollen wir uns daran erinnern, dass die Kirche berufen ist, dies wiederbringen zu helfen: Reich, Herrschaft und Charakter Gottes. Was wurde weggenommen? Gottes Gesetz, die Grundlage seiner Herrschaftsordnung und der Kern des göttlichen Charakters und Lebens.

Mit anderen Worten, der zentrale Punkt ist die Sünden-Frage. Sünde ist die Übertretung des geistlichen Gesetzes Gottes (1. Johannes 3, 4).

Satan hat die Kirchen dieser Welt zu der Ansicht verführt, Gottes Gesetz sei abgeschafft; Jesus habe nicht durch sein Opfer den Preis für die Ubertretung des Gesetzes gezahlt, sondern das Gesetz selbst abgeschafft, „ans Kreuz geschlagen”.

Die protestantische Formulierung, das Gesetz sei „ans Kreuz geschlagen” worden, kann nur eines bedeuten: die Lehre Satans, dass Christus durch den Kreuzestod das Gesetz aufgehoben habe, wodurch der Mensch nun straflos sündigen könne. Ans Kreuz geschlagen wurde aber in Wirklichkeit Christus, unser Sündenträger – er hat unsere Sünden auf sich genommen und für uns die Todesstrafe entrichtet, nicht etwa, damit wir ungestraft sündigen können, sondern damit uns die endgültige Strafe für Sünde erspart bleibt.

Grundlegend für Glaube und Lehre der wahren Kirche ist daher die Gerechtigkeit und das Befolgen des Gesetzes Gottes. Dieses Gesetz ist Liebe. Allerdings keine menschliche Liebe. Menschliche Liebe kann sich nicht über die Ebene des menschlichen Egoismus erheben. Es muss „die Liebe Gottes” sein, „ausgegossen in unser Herz durch den Heiligen Geist” (Römer 5, 5). Die alten Israeliten hätten das Gesetz Gottes nicht im wahren Sinn halten können – nur dem Buchstaben nach. Aber da (erst) Liebe das Gesetz erfüllt und sie nur menschliche ichbezogene Liebe hatten, hätten sie das Gesetz nicht dem Geiste nach erfüllen können – denn der Heilige Geist war ihnen noch nicht gegeben.

Diese Grundlehre schließt mithin auch alle „Früchte des Geistes” ein – Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Glaube, Sanftmut, Mäßigung usw.

Die Lehren der wahren Kirche Gottes lassen sich so zusammenfassen: Leben „nach jeglichem Wort” der Bibel.

Der erste Mensch, Adam, maßte sich selbst die Entscheidung über richtig und falsch, über Lehre, Glauben und Lebensart an. Diesem von ihm eingeschlagenen Kurs ist die Welt 6000 Jahre lang bis heute gefolgt. Die Kirche ist aus der Welt herausberufen, um einen anderen Kurs zu steuern, denjenigen, den Gott in der Bibel lehrt.

Synoptische Kirchengeschichte

Nun schließlich noch ein Überblick über die Geschichte der Kirche von ihrer Gründung im Jahre 31 bis zur Gegenwart.

Ihren Anfang nahm die Kirche im Juni des Jahres 31 am Erstlingsfest (Pfingsten). Der Heilige Geist wurde über die in Jerusalem versammelten 120 Jünger ausgegossen, mit wunderbaren Erscheinungen, wie sie weder vorher noch nachher je wieder beobachtet wurden.

Als die hundertzwanzig „alle beieinander” waren, kam „plötzlich ein Brausen vom Himmel wie eines gewaltigen Windes und erfüllte das ganze Haus, da sie saßen. Und es erschienen ihnen Zungen, zerteilt, wie von Feuer; und er setzte sich auf einen jeglichen unter ihnen, und sie wurden alle voll des Heiligen Geistes und fingen an zu predigen in andern Zungen, wie der Geist ihnen gab auszusprechen” (Apostelgeschichte 2, 1-4).

Eine solche übernatürliche Manifestation hat seither nie wieder stattgefunden. Freilich behaupten moderne „Pfingstler”-Sekten, bei ihnen wiederhole sich das.

Doch bei ihren Versammlungen kommt kein Brausen vom Himmel, keine Feuerzungen erscheinen übernatürlich und setzen sich auf die Mitglieder. Manche brechen zwar in ein Geplapper aus, das man Zungenreden nennt, aber das ist nicht zu vergleichen mit dem Pfingsttag des Jahres 31. Beachten Sie, in welchen „Zungen” damals geredet wurde. Es waren neben den Hundertzwanzig noch viele Fremde anwesend, mit unterschiedlichen Muttersprachen. Und von diesen Fremden hörte ein jeder „sie [die Hundertzwanzig] in seiner eigenen Sprache reden. Sie entsetzten sich aber, verwunderten sich und sprachen: Siehe, sind nicht diese alle, die da reden, aus Galiläa? Wie hören wir denn ein jeglicher seine Sprache, darin wir geboren sind?”

Bitte beachten Sie genau: Ein jeder – jeder einzelne – hörte sie, die Hundertzwanzig, alle in seiner Sprache reden. Der Grieche hörte die Hundertzwanzig griechisch reden. Der Parther hörte sie alle parthisch, der Meder medisch reden. Sie verstanden, was gesagt, was gemeint wurde!

Bei „Pfingstler”-Treffen kann man heute hören, dass Menschen plötzlich in ein Kauderwelsch ausbrechen, das kein anderer versteht. Das unübersetzte Zungenreden ist jedoch in der Schrift untersagt: „Ist aber kein Ausleger da, so schweige er [der in Zungen Redende] in der Gemeinde und rede für sich selber und für Gott” (1. Korinther 14, 28). Im 33. Vers heißt es, Gott sei nicht ein Gott der Unordnung. Und im 19. Vers zeigt Gott die relative Unwichtigkeit des „Zungenredens”: „Aber ich will in der Gemeinde lieber fünf Worte reden mit verständlichem Sinn, auf dass ich auch andere unterweise, als zehntausend Worte in Zungen.”

Wenn ich mit Menschen in Japan oder einem anderen Land spreche, habe ich immer einen Dolmetscher dabei, der alles, was ich sage, in die Landessprache übersetzt, simultan Satz für Satz. Wenn ich solcherart in „Zungen” rede, dann rede ich „mit verständlichem Sinn”, und man versteht, was ich meine.

Taufe durch den Heiligen Geist

Die gesamte moderne „Pfingst”-Bewegung beruht auf einem völligen Missverständnis und auf einer Täuschung Satans bezüglich des wahren Sinns der Taufe durch den Heiligen Geist. Christus sagt durch den Apostel Paulus, wir seien alle durch einen Geist zu einem Leibe getauft, in die Kirche hinein (1. Korinther 12, 13). Das Wort taufen kommt von tauchen, eintauchen.

Die „Pfingstler” hängen dem Irrglauben an, man sei schon „gerettet”, wenn man sich zu Jesus Christus als persönlichem Heiland bekennt. Die „Taufe durch den Heiligen Geist” zeige sich durch das Zungenreden, das durch ein Erfülltwerden mit Kraft bewirkt werde. Mit Menschen dieses Bekenntnisses hatte ich viel Erfahrung. Diese Taufe, wie sie es nennen, lockert ihre Zunge durch ein sogenanntes Erfülltwerden mit Kraft, was sich dadurch manifestiert, dass sie emotional und oft geschwollen reden.

Obige Erklärung wird diejenigen, die diesem Trug anhängen, nicht bekehren, aber hoffentlich andere davon abhalten, auf derlei sentimentale Schein-„Spiritualität” hereinzufallen.

Das heute übliche Evangelium über Christus behauptet, allein der „Glaube an Christus”, das Bekenntnis zu ihm als Erlöser, reiche schon zur Heilserlangung. Doch Markus 7, 7-9 zeigt, dass man Christus durchaus auch vergeblich dienen kann, wenn man Gottes Gebote – speziell das Sabbatgebot – nicht hält, sondern menschliche Satzungen befolgt, mit denen Satan die ganze Welt verführt.

In Johannes 8, 30-44 werden Menschen, die „an” Christus, aber nicht an den Inhalt seiner Botschaft glaubten und seine Gebote nicht hielten, von Jesus Kinder des Teufels genannt. 1. Johannes 2, 4 zeigt: Wer sagt, er kenne Jesus als Heiland, und trotzdem seine Gebote nicht hält, der ist ein Lügner, und die Wahrheit ist nicht in ihm.

Seinerzeit am besagten Pfingsttag wurden von den anwesenden Juden aus anderen Ländern ungefähr dreitausend getauft, nachdem sie zur Reue und zum Glauben an Christi Wort gelangt waren. Ein oder zwei Tage später, als Petrus am Tempeltor den Kranken heilte, wurden noch einmal zweitausend getauft. Die junge Kirche wuchs – nicht nur schrittweise, sondern geradezu sprunghaft.

Doch dieses phänomenale Wachstum sollte nicht lange anhalten.

Denken wir daran: Die Mitglieder der Kirche wurden von Gott aus der Welt Satans herausberufen. Satan saß auf dem Erdenthron. Er kämpfte mit allen Mitteln, um seine Macht zu erhalten und Gottes Heilsplan zu durchkreuzen. Satan hatte Jesus schon als Kind zu töten gesucht. Dann, als Jesus dreißig war, trachtete er, ihn in Versuchung zu führen und zu disqualifizieren. Satan gab nicht auf, und er hat bis heute nicht aufgegeben. Er versuchte nun, die junge Kirche zu vernichten, und wenn er sie nicht vernichten konnte, so doch zumindest die Welt durch eine falsche Kirche in die Irre zu führen.

Von Satan beeinflusst, weigerten sich die Juden, Jesus als Messias anzuerkennen. Zuerst bestand die Kirche fast völlig aus Judenchristen. Die unbekehrten Juden kämpften um Erhaltung der physischen Rituale und Tieropfer aus dem mosaischen Gesetz.

Schon sehr bald, in der frühen Wachstumsphase der Kirche Gottes (Apostelgeschichte 6, 1), erhob sich schwere Verfolgung gegen die Kirche (Apostelgeschichte 8, 1). Die Mitgliederschaft, abgesehen von den Aposteln, zerstreute sich über Judäa und Samanen.

Falsches Evangelium verkündet

Es entspann sich ein heftiger Streit, welches Evangelium verkündet werden sollte: das Evangelium Christi (sprich: Jesu gute Nachricht vom Reich Gottes) oder ein Evangelium über Christus, das lediglich das Bekenntnis zu Christus als Heiland forderte. Immer stärker wandte man sich von Christi Wahrheit ab, und ein anderes, falsches Evangelium setzte sich durch, das zwar Christus als Heiland proklamierte, aber sonstige Inhalte ausließ: dass Sünde die Übertretung des geistlichen Gesetzes Gottes ist; die gute Nachricht vom Reich Gottes, der kommenden Entmachtung Satans und Wiederherstellung der Herrschaftsordnung Gottes auf der ganzen Welt, die Zugänglichmachung des Heils für alle Menschen, die, wenn sie gerichtet werden, bereuen, glauben und ewiges Leben empfangen, als Kinder Gottes, als tatsächliche Gottwesen.

So schreibt der Apostel Paulus im 2. Korintherbrief 11, 3 4: „Ich fürchte aber, dass, wie die Schlange Eva verführte mit ihrer List, so auch eure Gedanken [angesprochen ist die frühe Kirche] verkehrt werden hinweg von der Einfalt und Lauterkeit gegenüber Christus.” Und er klagt: „Denn wenn einer zu euch kommt und einen andern Jesus predigt, den wir nicht gepredigt haben, oder ihr einen andern Geist empfanget, den ihr nicht empfangen habt, oder ein anderes Evangelium, das ihr nicht angenommen habt, so ertraget ihr das recht gern!”

Anschließend schildert er dann die falschen Prediger, die sich einschlichen und Christi Evangelium verfälschten – schon zu jener Zeit.

Ähnlich Galater 1, 6-7: „Mich wundert, dass ihr euch so bald abwenden lasset von dem, der euch berufen hat [man musste in die Kirche berufen werden – nur als Berufener kann man zu Christus kommen] in die Gnade Christi, zu einem andern Evangelium, obwohl es doch kein andres gibt; nur dass etliche da sind, die euch verwirren und wollen das Evangelium Christi verkehren.” Das Evangelium Christi war die Botschaft vom kommenden Reich Gottes. Man wandte sich bereits einem anderen Evangelium zu.

Ein „Schein”-Christentum

Der Vorhang fiel bereits über die Geschichte der wahren Kirche. Man liest von ihr in der Apostelgeschichte, aber bald darauf reißt der historische Faden. Um das Jahr 150 scheint sich der Vorhang wieder zu heben, man kann den Faden wieder aufnehmen, und wir erblicken eine Kirche, die sich christlich nennt, aber total verschieden ist vom wahren, vom ursprünglichen Christentum.

Ein Zitat aus Gibbons The Decline and Fall of the Roman Empire, Band 1, Kapitel 15: „Die spärlichen und unzuverlässigen kirchengeschichtlichen Daten befähigen uns nur selten, die dunkle Wolke zu durchdringen, die über dem ersten Zeitalter der Kirche hängt.” Ich habe es oft „das verlorene Jahrhundert” genannt, weil die Geschichte „dieser” Kirche damals verlorenging.

Wissenschaftler und Kirchenhistoriker geben zu, dass die frühkirchliche Zeit zwischen 50 und 150 nur in vagen Umrissen zu erkennen ist – wie hinter einer dicken Nebelwand.

Der bedeutende englische Gelehrte Samuel G. Green in seinem Handbook of Church History: „Die dreißig Jahre, die dem Abschluss des neutestamentlichen Kanons und der Zerstörung Jerusalems folgten, sind in der Tat die dunkelsten in der Geschichte der Kirche. Wenn wir im zweiten Jahrhundert wieder auftauchen, befinden wir uns in einer weitgehend veränderten Welt.”

William Fitzgerald in Lectures on Ecclesiastical History: „Auf dieser Übergangszeit, die unmittelbar auf die zu Recht apostolisch genannte Zeit folgt, liegt ein dunkler Schleier …”

William J. McGlothlin in The Course of Christian History: „Das Christentum selbst wandelte sich im Lauf seiner Entwicklung, und am Ende dieser Periode unterschied es sich in vielerlei Hinsicht stark vom apostolischen Christentum.”

Und Philip Schaff in History of the Christian Church: „Die verbleibenden Jahre des ersten Jahrhunderts sind in geheimnisvolles Dunkel gehüllt, erhellt nur von den Schriften des Johannes. Dies ist ein Abschnitt der Kirchengeschichte, über den wir am wenigsten wissen und über den wir am meisten wissen möchten.”

Wenn wir aufmerksam in den Nebel schauen, beginnen wir aber zu erkennen, was vor sich ging.

Die Welt, in der Christus seine Kirche gründete, war die Welt des Imperium Romanum – des größten und mächtigsten Reiches, das es bis dahin gegeben hatte. Es erstreckte sich von den Britischen Inseln bis weit in die heutige Türkei, umfasste Menschen der verschiedensten Herkunft und Kultur unter einer Herrschaft.

Roms Herrscherhand war streng, doch die unterworfenen Völker genossen gleichwohl im Rahmen des römischen Rechts beträchtliche Freiheit. Unter der Voraussetzung, dem römischen Kaiser zu huldigen, durften alle Bürger und unterworfenen Völker ihre alten Kulte weiter pflegen und die Götter ihrer Vorfahren anbeten.

Nach dem Pfingsttag begannen die Apostel Christi Weisung zu befolgen, in die Welt hinauszugehen und das Evangelium vom Reich zu predigen. Bei seiner Verbreitung von Judäa aus nach Norden traf das Christentum bald auf die heidnischen Religionen Babylons, Persiens und Griechenlands.

Die Apostel kamen in Kontakt mit Simon Magus, dem selbsternannten Führer eines Kultes, der sich von der altbabylonischen Mysterienreligion herleitete.

Simon Magus’ Versuch, sich in der Frühkirche eine einflussreiche Stellung zu erkaufen (daher „Simonie”), scheiterte an Petrus (Apostelgeschichte 8). Doch bald folgten andere Irrlehrer.

In seinen frühen Briefen warnt Paulus die jungen Gemeinden von Griechenland und Galatien vor der Gefahr des Abfalls zu einem anderen Evangelium – einem falschen Bild von Christus und seiner Botschaft. Das Evangelium Christi wurde verwässert: Irrlehrer, stark beeinflusst von babylonischen und persischen Glaubensvorstellungen, unterwanderten die Gemeinden.

Immer wieder im ersten Jahrhundert appellieren die Apostel an die Gemeinden, beim Glauben zu bleiben.

Judas, der Bruder Jesu, mahnt die Mitglieder, für den ursprünglichen Glauben zu kämpfen (Judas 3).

Der Apostel Johannes mahnt die Geschwister, Menschen abzuweisen, die Irriehren einschleusen (2. Johannes 10).

Viele, die sich Christen nannten, waren nicht wirklich bekehrt worden. Freilich hatten sie, zusammen mit den echten Christen, in dieser Zeit starke Verfolgung zu leiden, weil sie sich weigerten, den römischen Kaiser anzubeten.

Der wahnsinnige Nero schob die Schuld am Brand Roms im Jahr 64 den Christen zu und verfolgte sie heftig. Tausende starben den Märtyrertod.

Kurz darauf erhoben sich die Juden in Palästina gegen die Römer. Im Jahre 70 wurde der Aufstand niedergeschlagen, Jerusalem zerstört.

Eine kleine Anzahl wahrer Christen floh aus Jerusalem über die Berge in die Stadt Pella.

Sieben Kirchenzeitalter

Im Buch der Offenbarung finden sich sieben Sendschreiben an sieben Gemeinden, die damals, gegen Ende des ersten Jahrhunderts, in Kleinasien bestanden.

Diese Gemeinden – Ephesus, Smyrna, Pergamon, Thyatira, Sardes, Philadelphia und Laodicea – lagen an einer Postroute des alten Römischen Reiches.

Die Sendschreiben konnten somit von einem Boten von Gemeinde zu Gemeinde gebracht werden.

Die Sendschreiben enthalten jeweils sowohl Ermutigung als auch Kritik und zeigen die damals herrschenden Verhältnisse in den einzelnen Gemeinden.

Aber sie richten sich noch an andere Adressaten als nur die Christen in diesen kleinen Städten.

Sie enthalten eine Reihe bemerkenswerter Prophezeiungen, die skizzenhaft die Zukunft der wahren Kirche voraussagen, von ihrem Gründungstag Pfingsten 31 bis zum zweiten Kommen Christi.

Danach zerfällt die Kirchengeschichte in sieben klar unterscheidbare Zeitalter, jedes mit eigenen Stärken und Schwächen, mit eigenen Prüfüngen und Problemen.

Wie ein Sendbote über die Poststraße von Ephesus nach Laodicea, so sollte die Wahrheit Gottes von Zeitalter zu Zeitalter weiterlaufen.

Man kann es fast mit einem Staffellauf vergleichen, bei dem der Stab von Läufer zu Läufer weitergegeben wird, bis das Ziel erreicht ist.

Irgendwann in den ersten Dekaden des zweiten Jahrhunderts ging der Stab von der Ephesus-Ära auf die Menschen über, die Gott in der Smyrna-Ära seiner Kirche berief.

Machtlos, oft verfolgt, als Ketzer verfemt, verloren sie sich im geschichtlichen Dunkel. Statt ihrer taucht aus dem verlorenen Jahrhundert eine Kirche auf, die an Mitgliederzahl stark wächst, aber mit dem Evangelium Jesu immer weniger gemein hat.

Bis ins vierte Jahrhundert gab es unter den Römern immer wieder Christenverfolgungen. Dann machte Konstantin die entartete Kirche, die aufgetaucht war, zur Staatskirche.

Es war, wie gesagt, eine ganz andere als die von Jesus gegründete Kirche. Jesu und der Apostel Lehren waren verschüttet unter vielerlei äußerlichen Riten, Zeremonien und Geheimnissen dieser Kirche, die sich christlich nannte. In Wirklichkeit handelte es sich um die babylonische Mysterienreligion im christlichen Gewand: Die Gnadenlehre wurde übernommen, aber zu einem Freibrief verdreht.

Nach der Anerkennung durch Konstantin ging diese Kirche mit neuer Kraft an die Verbreitung ihrer Botschaft. Lehrer und Missionare wurden in alle Teile des Römischen Reiches geschickt, um über Jesus zu predigen. Tausende – vielleicht Millionen – hörten dieses Evangelium und glaubten es. Aber es war nicht das von Christus gepredigte Evangelium – seine prophetische Botschaft vom kommenden Reich Gottes.

Irriehre auf kaiserlichen Drlass

Was geschah in diesen Jahrhunderten, in denen das Evangelium unterdrückt war, mit der wahren Kirche?

Kaiser Konstantin starb 337, gut dreihundert Jahre nach Christi Kreuzigung. Er hatte seinen Segen einer Kirche gegeben, die behauptete, die von Christus gegründete zu sein.

Nun, da sie Unterdrückung nicht mehr zu fürchten brauchten, wurden die Verfolgten zu Verfolgern. Die Mitglieder der wahren Kirche, die sich nicht zu ihren Lehren bekannten, wurden als Ketzer, als strafwürdig gebrandmarkt.

Um 365 erließ das Konzil von Laodicea das berühmte Dekret: „Der Christ darf es nicht den Juden gleichtun und am Sabbat ruhen, sondern muss an diesem Tage arbeiten und den Tag des Herrn ehren. Wer es den Juden gleichtut, wird mit dem Kirchenbann belegt.” Dies bedeutete praktisch eine Verurteilung zur Folter oder zum Tod. Die falsche Kirche tötete Rechtgläubige nicht selbst, sondern ließ sie töten (Offenbarung 13, 15). Das Dekret von 365 zeigt, dass es wahre Christen gegeben haben muss, die den Sabbat hielten.

Der kleine Rest Christen der Smyrna-Ära floh erneut – auf Suche nach religiöser Freiheit zur Ausübung ihres Glaubens.

Es gibt nur sehr wenige Quellen über sie. Gelegentlich tauchen sie als Fußnote der Geschichte auf, als Ketzer verteufelt, verlacht, von den Feinden gejagt. Ihr stärkstes Zeugnis stammt von Jesus selbst, der über die Gemeinde von Smyrna lobend sagt: „Ich weiß deine Trübsal und deine Armut … Fürchte dich vor keinem, was du leiden wirst … Sei getreu bis an den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben” (Offenbarung 2, 9-10).

So ging dann der Stab von den Smyrna-Christen auf diejenigen der Pergamon-Ära über.

Diese waren berufen, die Wahrheit durch eine der schwierigsten Zeiten der Geschichte zu tragen – das nicht zu Unrecht sogenannte „finstere” Mittelalter.

Macht und Einfluss der großen Universalkirche reichten da schon in fast jeden Winkel des Abendlandes und trieben diejenigen, die an der Wahrheit Gottes festhielten, noch weiter in die Wildnis.

Nie waren sie weit von Verfolgung und Martyrium entfernt.

Deshalb sind nur wenige der Pergamon-Christen getreu geblieben.

Tausend Jahre nach der Kirchengründung durch Christus gab der erschöpfte Rest der Pergamon-Ära den Stab weiter.

In der Thyatira-Ära erfuhr die Kirche eine durchgreifende Belebung, Reue wurde gepredigt in den Alpentälern Südfrankreichs und Norditaliens.

Die religiöse Obrigkeit reagierte auf diese Herausforderung rasch.

Führer der wahren Kirche wurden verhaftet, manche starben als Märtyrer.

Nach dem Tod der Oberhäupter ging es mit der Kirche zunächst bergab – dann wieder bergauf unter der dynamischen Führerschaft von Peter Waldo. Mehrere Jahre im 12. Jahrhundert hatten die Waldenser in den Alpentälern eine Zeit der Hochblüte und predigten die Wahrheit, die sie kannten. Broschüren und Artikel wurden geschrieben und handschriftlich vervielfältigt. Den Buchdruck kannte man natürlich damals noch nicht, d.h. in Europa noch nicht.

Die Thyatira-Christen hatten, wie von Jesus prophezeit, viel Glauben und Arbeitseifer. Ihre späteren Werke waren größer als die ersten.

Doch erneut setzte Verfolgung ein. Der grausame Arm der Inquisition drang in die friedlichen Täler vor, die einmal Gottes Werk eine sichere Zuflucht geboten hatten.

Viele Verbleibende begannen die Sitten und Traditionen ihrer Umwelt zu übernehmen.

Es gab nun in Europa viele verstreute Gruppen, die sich Christen nannten.

Inzwischen veränderte sich die Welt. Der Buchdruck mit beweglichen Lettern wurde erfunden – Beginn einer ungeheuren Wissensverbreitung. Die Reformation brach das Monopol der römischen Kirche.

Bei Religionskriegen im Mittelalter waren viele Menschen vom Kontinent in die relative Sicherheit des toleranteren England geflohen. Unter ihnen waren Mitglieder der wahren Kirche. Sie brachten insbesondere ihre Kenntnis des Sabbats mit.

Die strikt dem Sonntag anhängenden Puritaner leisteten ihnen Widerstand, aber trotz wachsender Opposition gab es im frühen siebzehnten Jahrhundert in England mehrere Sabbat-haltende Gemeinden. Jesus leitete die fünfte Ära seiner Kirche ein – Sardes.

Das protestantische England wurde gegen Andersgläubige, auch gegen Sabbat-Halter, nun zunehmend intoleranter.

Eine Krise für die wahre Kirche in England. Doch jenseits des großen Wassers winkte jetzt eine neue Welt.

Stephen Mumford, Mitglied einer Sabbat-haltenden Gemeinde in London, wanderte 1664 nach Newport, Rhode Island, aus. Rhode Island war die kleinste der amerikanischen Kolonien und war von Roger Williams gegründet worden, einem Baptisten, der aus Massachusetts hierher gekommen war, um puritanischer Verfolgung zu entgehen.

Rhode Island bot damals als erster Ort der Welt eine verfassungsmäßige Garantie auf freie Religionsausübung. In Ermangelung anderer Sabbatgläubiger schlossen sich Mumford und seine Frau der Baptistengemeinde in Newport an. Mumford entwickelte keinen Bekehrungseifer, sondern hielt nur still an seinem Glauben fest. Im Laufe der Zeit kamen noch einige andere aus der Sonntag-haltenden Gemeinde zu der Überzeugung, dass sie den Sabbat feiern mussten.

So entstand die erste Sabbat-haltende Gemeinde in Amerika.

Zunächst hielt sie ihre Versammlungen in Privathäusern ab. Im Historischen Museum von Newport findet sich ihre Gemeindechronik – mit Namen, Geldbeiträgen, sogar Aufzeichnungen über Ordinationsgottesdienste.

Ebenfalls erhalten ist das einfache, aber elegante Versammlungshaus, das sie sich Anfang des achtzehnten Jahrhunderts in Newport baute. Andere schlossen sich ihrem Glauben an – immer mehr Menschen berief Gott zu seinem Werk in der Neuen Welt.

Eine zweite Gemeinde wurde gegründet, in Hopkinton. Bald hatte sie mehrere hundert Mitglieder. Eine Brücke bezeichnet heute die Stelle, wo ihr Versammlungshaus gestanden hat. Mehrere tausend Menschen wurden hier am Ufer des Pawcatuck River getauft. Dann trat ein geistlicher Niedergang ein.

Neuer Aufbruch Mitte des achtzehnten Jahrhunderts: von der Miller-Bewegung (1831-49) gegründete Sabbatgemeinden im amerikanischen Mittelwesten.

In Battle Creek, Michigan, wurden 1860 viele Tausende zu den Lehren von Ellen G. White und ihrer Bewegung bekehrt.

Sie ließen den wahren Namen fallen – Kirche Gottes. An die Stelle des wahren Evangeliums vom Reich Gottes setzten sie Lehren der Ellen G. White, die Lehre der „geschlossenen Tür”, das „überprüfende Gericht”, eine „2300-Tage”-Doktrin und den „Geist der Prophezeiung”. Sie war die eigentliche Instanz, welche das Lehrgebäude der Kirche festsetzte.

Sie nannten sich Siebenten-Tages-Adventisten, und so heißen sie heute noch. Diejenigen, die der wahren Kirche Gottes treu blieben, nahmen die adventistische Doktrin nicht an, sondern stellten gewisse Wahrheiten wieder her, die im vorangegangenen Jahrhundert vernachlässigt worden waren.

Ihr Hauptquartier verlegten sie nach Marion, Iowa, dann nach Stanberry, Missouri. Eine Zeitschrift – The Bible Advocate wurde herausgegeben. Ihre Arbeit trug Frucht – kleine Gemeinden entstanden überall in Amerika.

So kam es, dass irgendwann im neunzehnten Jahrhundert auch im friedlichen Willamette Valley, Oregon, eine kleine Gemeinde der wahren Kirche Gottes gegründet wurde.

Die Mitglieder waren Farmer, keine hochgebildeten Leute. Es fehlte ihnen an ausgebildeten Predigern. Aber sie hatten den Namen – Church of God (Kirche Gottes) –, und sie hielten treu den Sabbat.

Seit jenem Pfingsttag vor Jahrhunderten hatte Gottes Kirche einen langen Weg zurückgelegt.

Sie war schwach und ohne großen Einfluss. Jahre der Verfolgung und der Kompromisse hatten ihre Spuren hinterlassen. Viel Wahrheit war verlorengegangen. Doch die Kirche hatte den Kurs gehalten.

Jetzt, im Willamette Valley, wartete sie. Es war fast wieder Zeit für eine Stabübergabe – an diejenigen, die Gott zu seinem Endzeitwerk berufen wollte.

Wiederherstellung der Wahrheit in Gottes Kirche

Von 1931 an – genau 1900 Jahre (hundert Zeitzyklen) nach Gründung der Kirche – kam in diesen kleinen Überrest der ursprünglichen wahren Kirche Gottes neues Leben, die Philadelphia-Ära begann. Die „Zeit des Endes” war gekommen. Neue geistliche Kraft drang in die Kirche. Die Zeit war da, dass Jesu Prophezeiung aus Matthäus 24, 14 sich erfüllte: „Und es wird gepredigt werden dies Evangelium vom Reich in der ganzen Welt zum Zeugnis für alle Völker, und dann wird das Ende kommen.” Wichtige Wahrheiten, die verlorengegangen waren, kamen allmählich wieder ans Licht und wurden verkündet.

Die Philadelphia-Ära ist in Offenbarung 3, 7-13 beschrieben. Die Sardes-Ära (3, 1-6) starb zu dieser Zeit geistlich ab und war zu kraftlos geworden, um das wahre Evangelium Christi zu verbreiten. Die Sardes-Christen hatten sogar den Inhalt des Evangeliums großenteils vergessen. Sie wussten, dass das zweite Kommen Christi heranrückte, wussten aber nicht, was im Millennium geschehen würde, außer, dass Christus regieren würde.

„Und dem Engel der Gemeinde zu Philadelphia schreibe …”, heißt es in der Bibel. Engel ist übersetzt aus griechisch aggelos, das heißt Sendbote oder Sachwalter. Es muss nicht immer ein Engel gemeint sein, sondern es kann auch einen Menschen bezeichnen. Möglich, dass hier Gottes Prinzip der Zweiheit anwendbar ist. Gemeint sein kann tatsächlich ein geistbeschaffener Engel, der dieser Kirchen-Ära als Helfer und Beistand zugeordnet ist: aber auch ein menschlicher Sendbote oder Sachwalter, den Gott zur Führung dieser Kirchen-Ära berief.

Eine weitere Dualität ist vielleicht in Ver 7-13 gegeben. Gemeint sein kann neben der gesamten Kirche in dieser Ära auch der von Gott für diese Ära auserwählte Kirchenführer.

Vers 8: „Ich weiß deine Werke. Siehe, ich habe vor dir gegeben eine offene Tür, und niemand kann sie zuschließen; denn du hast eine kleine Kraft und hast mein Wort behalten und hast meinen Namen nicht verleugnet.”

Diese Ära der Kirche sollte Frucht tragen. Dieser Ära – bzw. ihrem menschlichen Führer – hat Gott eine offene Tür gegeben. 2. Korinther 2, 12 und Apostelgeschichte 14, 27 sprechen davon, wie Christus die Tür für die Heidenmission des Paulus öffnete. Die jetzige Kirche und/oder ihr Führer hatten nur eine „kleine Kraft”. Beide waren in der Welt Satans weder mächtig noch einflussreich, aber die Christen dieser Ära hatten am Wort Gottes festgehalten. Viel ursprüngliche Wahrheit war verlorengegangen, wurde aber nun für diejenigen in Gottes Kirche, die sich daran hielten, durch die Bibel wiederhergestellt.

In Maleachi 3, 1-5 und 23-24 ist offenbart, dass Gott kurz vor dem zweiten Kommen Christi die Kraft und den Geist des Elia senden will. Auch nach Abschluss der Mission Johannes des Täufers sagt Jesus (Matthäus 17, 11), der prophezeite Elia werde noch kommen und alles zurechtbringen. Zwar ist offenbart, dass Johannes in der Kraft und im Geist des Elia gekommen ist, aber zurechtgebracht hat er nichts. Der kurz vor Christi Wiederkunft zu berufende menschliche Führer sollte Wegbereiter sein, die Kirche vorbereiten auf Christi Kommen und Wahrheit wiederherstellen, die in den früheren Kirchenzeitaltern verlorengegangen war. Und es sollte sich diesem Führer bzw. der Philadelphia-Ära der Kirche eine Tür auftun, damit sich Matthäus 24, 14 erfüllte: „Und es wird gepredigt werden dies Evangelium vom Reich in der ganzen Welt zum Zeugnis für alle Völker, und dann wird das Ende kommen.”

Die Zeit sollte dadurch gekennzeichnet sein, dass erstmals in der Geschichte mit Massenvernichtungswaffen eine Ausrottung der Menschheit möglich sein würde (Matthäus 24, 21 bis 22). Auch dies sollte zeitlich kurz vor dem zweiten Kommen Christi liegen (Vers 29-30).

Diese Prophezeiungen haben sich nun definitiv erfüllt. Das wahre Evangelium ist wiederhergestellt und wird jeder Nation auf Erden machtvoll verkündet.

Die Kirche hat neues, geistgestärktes Leben gewonnen.

Alle modernen technologischen Errungenschaften werden genutzt.

Zuerst der Rundfunk, angefangen mit einem ganz kleinen Radiosender in Eugene, Oregon. Dann das gedruckte Wort. Dies begann mit einer alten Neostyle-Maschine, dem Vorläufer der heutigen Kopiermaschinen, später dann natürlich mit der Druckpresse. Das Fernsehen begann 1945 – unmittelbar nach Ende des zweiten Weltkriegs. Die Kirche arbeitet mit Fernsehsendungen seit Sommer 1955. Endlich und zum erstenmal seit 1900 Jahren ist das wahre Evangelium sämtlichen Nationen in Wort und Schrift verkündet worden. Die Kirche ist gewachsen. In den ersten fünfündzwanzig Jahren wuchs sie jährlich um rund dreißig Prozent.

Die ersten Apostel wären verblüfft, sähen sie heute den Umfang und die Breitenwirkung des Werkes. Die Kommunikationstechnologie und die hochmodernen Mittel, die Gott seinem Endzeitwerk gegeben hat, wie fremdartig kämen sie denen vor, die vor fast zweitausend Jahren als erste den Auftrag erhielten, das Evangelium in die Welt zu tragen.

Einiges freilich wäre nicht fremdartig: der Sabbat und die heiligen Tage; der Name – Kirche Gottes; das Evangelium vom Reich. Das würden sie wiedererkennen, unverändert erhalten aus der Zeit Christi für die Zeit des Endes.

Chapter 7: Das Geheimnis des Reiches Gottes

Was bedeutet das: „Reich Gottes”? Auch dies ist ein ungelöstes Geheimnis, nicht nur für die breite Öffentlichkeit der Welt, sondern auch für alle Kirchen, Theologen und „Bibelwissenschaftler”.

Das Geheimnis hängt zusammen mit dem „verwandten” Geheimnis, dem Evangelium Jesu Christi.

Wie kommt es, dass sich die Kirchen über den Inhalt des Evangeliums so uneins sind? Eine heftige Kontroverse um das „Evangelium Jesu Christi” erhob sich schon in den ersten zwanzig, dreißig Jahren nach Gründung der Kirche im Jahre 31. Es folgten hundert Jahre, von denen es keine Geschichtsunterlagen der neutestamentlichen Kirche gibt, eine Zeit, die man „das verlorene Jahrhundert der Kirchengeschichte” genannt hat. Als sich der Vorhang um die Mitte des zweiten Jahrhunderts wieder hob, kam eine völlig andere Art von Kirche zum Vorschein, eine Kirche, die sich zwar christlich nannte, aber nun hauptsächlich ein eigenes Evangelium über Christus predigte, nicht das Evangelium Christi. Das Evangelium Christi war dasjenige, das Christus selbst gepredigt hat. Jesus war ein Sendbote, von Gott geschickt mit einer Botschaft, und die Botschaft war das Reich Gottes. Christi Botschaft war Christi Evangelium – das Evangelium Christi. Weltweit verkündet wurde es erstmals wieder 1953, als es zum erstenmal seit 1900 Jahren – hundert Zeitzyklen – wieder breites Gehör fand, und zwar über den stärksten Rundfunksender der Welt, Radio Luxemburg.

Wie es scheint, haben heute alle Kirchen das Evangelium Jesu Christi verloren. Sie predigen hauptsächlich ihr eigenes Evangelium über Jesus Christus.

Jesus Christus kam und predigte das Evangelium vom Reich Gottes. Ein heute wenig gepredigtes Wort – denn man hat die Kenntnis davon verloren! Wer außer Gottes wahrer Kirche verkündet heute das wahre Evangelium vom Reich Gottes?

Ein prominenter Evangelist behauptete vor einer weltweiten Rundfünk-Hörerschaft, das Evangelium vom Reich Gottes sei für uns heute nicht gültig. Manche Glaubensgemeinschaften verkünden ein „Gnadenevangelium”, andere ein „Heilsevangelium”, die meisten ein Evangelium über Christus, manche ein Sozialevangelium, manche eine ins Psychologische oder ins „Religiös-Wissenschaftliche” gehende Botschaft.

Nicht eine hat recht!

Manche Kirche behauptet, entweder sie selbst oder die ganze „Christenheit” stelle das Reich Gottes dar. Ein prominenter Femseh-Evangelist meinte: „Das Reich Gottes ist in euch.” Manche beziehen sich dabei auf Lukas 17, 21, wo es in einigen Übersetzungen heißt, das Reich sei „inwendig in euch”. Es muss jedoch (wie z.B. in der Menge-Bibel und anderen eigens angemerkt) „mitten unter euch” lauten – das heißt, Jesus Christus war unter ihnen. Er ist der König des kommenden Gottesreiches, und in Daniel 7 und an anderen Stellen gebraucht die Bibel die Begriffe „König” und „Königreich” austauschbar, das heißt, der König steht repräsentativ für das von ihm regierte Reich.

Keine einzige hat recht! Unglaublich, nicht wahr? Und es gibt etwas noch Unglaublicheres für den im Denken dieser Welt befangenen Menschen: nämlich die Wahrheit darüber, was das Reich Gottes wirklich ist!

Diese Wahrheit ist nicht nur überraschend – sie ist schockierend – verblüffend! Es ist ein großes Geheimnis! Aber es sind wahrlich gute Nachrichten – die wunderbarsten guten Nachrichten, die das menschliche Bewusstsein jemals erfassen wird!

Christi Evangelium

Worin besteht nun das einzig wahre Evangelium Jesu Christi? Die Welt weiss es nicht! Neunzehn Jahrhunderte ist dieses Evangelium – so seltsam es erscheinen mag – nicht gepredigt worden. Schlagen Sie in der Bibel nach. Schlagen Sie „ganz am Anfang” nach!

„Dies ist der Anfang des Evangeliums von Jesus Christus”, werden Sie in Markus 1, 1 lesen. „Nachdem aber Johannes gefangen gelegt war, kam Jesus nach Galiläa und predigte das Evangelium [vom Reich] Gottes und sprach: Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist herbeigekommen. Tut Buße [=bereut] und glaubt an das Evangelium!” (Markus 1, 14-15).

An dieses Evangelium zu glauben ist heilsnotwendig! Und wie soll man daran glauben, wenn man es nicht kennt? 1900 Jahre lang hat es die Welt nicht (mehr) gekannt. Dieses Evangelium war unterdrückt und durch ein menschliches Evangelium über Christus ersetzt worden.

Allerorten in seinen Predigten brachte Jesus die gute Nachricht vom Reich Gottes. Auch in seinen Gleichnissen sprach er vom Reich Gottes. Bei der Aussendung der siebzig Jünger gebot er ihnen, das Reich Gottes zu predigen (Lukas 10, 9). Den Aposteln, die mit zum Fundament der Kirche zählen, gebot er, nur das Reich Gottes zu predigen (Lukas 9, 1-2). Nach der Auferstehung, vor der Himmelfahrt, redete er mit den Jüngern vom Reich Gottes (Apostelgeschichte 1, 3).

Ist es nicht erstaunlich, dass die Welt von diesem Evangelium keine Kenntnis mehr hatte?

Der Apostel Paulus predigte das Reich Gottes (Apostelgeschichte 19, 8; 20, 25; 28, 23 u. 31). Und über jeden Engel und jeden Menschen, der ein anderes Evangelium zu predigen wagt, spricht der Allmächtige durch Paulus einen zweifachen Fluch aus (Galater 1,8-9)!

Warum wagen es dann doch so viele, andere Evangelien zu predigen? Es ist heilsnotwendig, die gute Nachricht vom Reich Gottes zu kennen und zu glauben! Jesus Christus hat das gesagt! Wichtig daher, dass Sie sich Klarheit verschaffen!

Dieses Evangelium – das Reich Gottes – ist Thema dieses Kapitels. Es folgt dem Kapitel über das Geheimnis der Kirche, weil das Reich Gottes der Kirche folgt. Der Zweck der Kirche, wir erinnern uns, ist, die „Herausberufenen” vorzubereiten auf Lehr- und Herrscherämter im Reich Gottes.

Daniel wusste davon!

Vom Reich Gottes haben Sie vielleicht schon ungefähr so sprechen hören: „Wenn Christen überall zusammenarbeiten, um Weltfrieden, Toleranz und brüderliche Liebe zu schaffen, dann lässt sich das Reich Gottes im Herzen der Menschen aufrichten.”

Da sie vor 1900 Jahren das Evangelium Christi verwarf, musste sich die Welt Ersatz schaffen. Ein neues, ein Schein-Evangelium! So hört man heute vom Reich Gottes häufig nur noch als hübsche Platitüde – als frommes Gefühl im menschlichen Herzen –, reduziert auf ein unwirkliches nebulöses Nichts! Andere vertreten die Irrlehre, dass die „Kirche” das Reich sei. Andere verwechseln es mit dem Millennium. Und früher, in unserem Jahrhundert, ist sogar behauptet worden, das Reich Gottes sei mit dem Britischen Empire identisch (eine Behauptung, die heute nicht mehr aufgestellt wird). Wie weit kann diese Welt in die Irre geführt werden?

Daniel, der Prophet, der 600 Jahre vor Christus lebte, wusste, dass das Reich Gottes ein wirkliches Königreich ist, ein konkretes Herrschaftsgebilde, das hier auf Erden Völker regieren wird.

Jesus Christus brachte dazu zusätzliche Erkenntnisse – Erkenntnisse, die Daniel vielleicht noch nicht hatte. Dennoch, er wusste: Es wird sich um ein reales, konkretes Reich Gottes auf Erden handeln.

Daniel gehörte zu vier jungen, intelligenten und begabten Juden im babylonischen Exil. Sie lebten am Hof Nebukadnezars, des Königs des Chaldäerreichs, und wurden ausgebildet für hohe Ämter im babylonischen Staat. Daniel war ein Prophet, dem besonders Verständnis für Visionen und Träume gegeben war (Daniel 1, 17).

Nebukadnezar war der erste echte Weltherrscher. Er hatte ein riesiges Reich erobert, darunter auch die Nation Juda. Und nun hatte er einen Traum, so eindringlich, dass er darüber erschrak, in Angst geriet. Von seinen Zauberern, Wahrsagern und Zeichendeutern verlangte er, dass sie ihm den Traum sagten und deuteten. Sie konnten es nicht. Sie standen vor einem Rätsel. Dann brachte man Daniel vor den König.

Als Mensch beanspruchte Daniel für sich keine größeren Fähigkeiten zur Traumdeutung als die chaldäischen Wahrsager. „Aber”, sagte er, „es ist ein Gott im Himmel, der kann Geheimnisse offenbaren. Der hat dem König Nebukadnezar kundgetan, was in künftigen Zeiten [Menge-Bibel: in der Endzeit] geschehen soll” (Daniel 2, 28).

Gottes Ziel war es zunächst, diesem weltbeherrschenden menschlichen König zu zeigen, dass es einen Gott im Himmel gibt –, dass Gott höchster Herrscher über alle Nationen, Staaten und Könige ist –, dass Gott das Universum regiert. Gott war es, der den Cherub Luzifer auf den Erdenthron setzte und Luzifer, der zu Satan wurde, sitzt nur deshalb noch auf dem Erdenthron, weil Gott es gestattet, und nur noch so lange, bis Gott Jesus Christus sendet, der Satan entmachten und selbst diesen Thron einnehmen wird. Der Chaldäerkönig kannte nur die vielen heidnischen Dämonengötter; vom wahren, lebendigen, allmächtigen Gott wusste er nichts. Wie die heutigen Menschen – und heutigen Verantwortungsträger – wusste er nicht, dass Gott die lebendige, reale, tätige, herrschende und regierende Persönlichkeit ist, die nicht nur alles, was auf Erden ist, sondern das gesamte Universum als höchste Instanz regiert.

Der Traum sollte Gottes Herrschaftsordnung offenbaren – die Tatsache, dass Gott regiert – die Wahrheit vom Reich Gottes – eben den Kern des wahren Evangeliums Jesu Christi! Und er sollte zweitens offenbaren – und schriftlich sollte es uns überliefert werden -, was „in der Endzeit” geschehen soll, in den nächsten beiden Jahrzehnten, im auslaufenden zwanzigsten Jahrhundert!

Für uns, heute!

Dies ist keine trockene, tote, langweilige Schrift für Menschen, die vor 2500 Jahren lebten. Dies sind lebendige, hoch aktuelle Nachrichten, Vorausmeldungen für uns heute! Ankündigungen der kolossalsten Ereignisse der Weltgeschichte, die jetzt, zu unseren Lebzeiten, in den allernächsten Jahren, eintreten sollen!

Das ist das wahre Evangelium! Das Evangelium, das Christus gepredigt hat! Es gilt Ihnen und mir heute! Diesen Sachverhalt zu verstehen ist außerordentlich wichtig!

Lesen Sie in Ihrer Bibel Daniel 2, Vers 28-35. Im Traum sieht der König ein riesiges Standbild – größer als alle je von Menschen errichteten Statuen – erschreckend noch im Traum. Sein Haupt war aus feinem Gold, Brust und Arme aus Silber, Bauch und Lenden aus Kupfer, Schenkel aus Eisen und die Füße teils aus Eisen, teils aus Ton.

Ein zeitliches Element spielte mit. Nebukadnezar sah das Standbild, bis ein übernatürlicher Stein vom Himmel kam und das Standbild an den Füßen traf. Darauf zerbrach das Bild in kleine Stückchen, die der Wind verwehte – es verschwand! Und dann dehnte sich der Stein aus und wurde zu einem großen Berg – so groß, dass er die ganze Erde füllte!

Was hatte es zu bedeuten? Hatte es überhaupt eine Bedeutung? Ja, denn es kam von Gott. Im Gegensatz zu üblichen Träumen war dieser Traum von Gott eingegeben worden, um Nebukadnezar – und über das schriftliche Wort Gottes auch uns heute – die Souveränität Gottes vor Augen zu führen, wichtige Sachverhalte des wahren Evangeliums zu offenbaren.

„Das ist der Traum”, sagte Daniel (Vers 36). „Nun wollen wir die Deutung vor dem König sagen.”

Es handelt sich also um Gottes Deutung – und nicht etwa um Herbert W. Armstrongs Bibelauslegung. Man sollte die Bibel überhaupt nie auslegen. Sie legt sich selbst aus, gibt uns Gottes Deutung. Hier ist sie:

„Du, König, bist ein König aller Könige [erster Weltherrscher über das erste Weltreich], dem der Gott des Himmels Königreich, Macht, Stärke und Ehre gegeben hat …” Hier offenbart sich Gott dem menschlichen Weltdiktator als höchste Instanz.

Die heutigen Zeitgenossen scheinen Gott, wie der Chaldäerkönig, nicht mehr als tatsächlich herrschende Gestalt, als höchste Instanz, als Regierenden zu sehen. Durch Daniel offenbart sich Gott dem König Nebukadnezar – und damit über die Bibel auch Ihnen und mir heute – als Souverän, als allmächtiger, herrschender Gott, dem man gehorchen muss!

„Du”, fährt Daniel vor dem König fort, „bist das goldene Haupt. Nach dir wird ein anderes Königreich aufkommen, geringer als deines, danach das dritte Königreich, das aus Kupfer ist und über alle Länder herrschen wird” (Vers 37-39).

Was ist ein Reich?

Die Rede ist, wohlgemerkt, von Königreichen! Von Reichen, die über Länder herrschen. Von konkreten Herrschaftsgebilden! Die Rede ist nicht von abstrakten Gefühlen „im Herzen der Menschen”. Die Rede ist nicht von Kirchen. Die Rede ist von Staatsgebilden, die herrschen, die hier auf Erden Obrigkeit ausüben. Ganz wörtlich und buchstäblich. Über die Bedeutung des Begriffs Königreich gibt es hier gar keinen Zweifel.

Die Deutung ist klar: Es handelt sich um Gottes Deutung durch Daniels Mund. Das große Standbild symbolisiert nationale und internationale Königreiche – politische Gebilde.

Versinnbildlicht ist darin eine Abfolge von Weltreichen. Zuerst das goldene Haupt: Es symbolisiert Nebukadnezar und sein Reich das Chaldäische Reich. Dann – zeitlich später – ein zweites, dann ein drittes Reich, das „über alle Länder herrschen wird” – ein Weltreich!

Danach, Vers 40, ein viertes Weltreich, symbolisiert durch die eisernen Schenkel. Es sollte mächtig sein, stark wie Eisen – militärisch stärker als seine Vorgänger. Von der Härte her zeigt sich eine Zunahme, vom Wert her aber eine Abnahme (Gold – Silber – Kupfer – Eisen); darin ist ein geistig-moralischer Niedergang zu sehen. Die beiden Beine bedeuten eine Teilung des vierten Reichs.

Nach dem Chaldäischen Reich kam das (größere) Persische Reich, dann das Griechisch-Mazedonische und schließlich das Römische Reich. Es teilte sich in das Ost- und Weströmische Reich mit den Hauptstädten Konstantinopel und Rom.

Jetzt – Vers 44! Lesen Sie es selbst in der Bibel nach! Hier steht, in klarer Sprache, Gottes Erklärung, was das Reich Gottes ist:

„Aber zur Zeit dieser Könige …” Gemeint sind hier die zehn Zehen, teils von Eisen, teils von Ton. Ihre Bedeutung erschließt sich, wenn man die Prophezeiung mit Daniel 7 und Offenbarung 13 und 17 verbindet: Sie stellen die Vereinigten Staaten von Europa dar, die sich jetzt, vor unseren Augen, aus der Europäischen Gemeinschaft zu formieren beginnen! Offenbarung 17, 12 macht klar, dass es sich um einen Bund von zehn Königen oder Reichen handeln wird, eine Wiederbelebung des alten Römischen Reiches (Offenbarung 17, 8).

Beachten Sie die zeitliche Einordnung! „Aber zur Zeit dieser Könige – zur Zeit des sich jetzt anbahnenden Bundes aus zehn Staaten oder Staatengruppen, in denen kurzfristig das Römische Reich in unserer Zeit auferstehen wird – wird der Gott des Himmels ein Reich aufrichten, das nimmermehr zerstört wird … Es wird alle diese Königreiche zermalmen und zerstören; aber es selbst wird ewig bleiben …”

Ja, in unserer Zeit!

Beschrieben haben wir hier vier Universal- oder Weltreiche – die einzigen vier, die es gegeben hat! Offenbarung 13 und 17 zeigen, dass nach dem Untergang des alten Römischen Reiches zehn Auferstehungen dieses Reiches folgen werden – sieben davon beherrscht von einer heidnischen Kirche – der „Tochter” des alten Babylon – einer Kirche, die sich christlich nennt, von Gott aber „das grosse Babylon” genannt wird – oder, klarer, babylonische Mysterien!

Sechs davon sind gekommen und gegangen. Die siebente bildet sich gerade – die letzte kurze Auferstehung des Römischen Reiches durch zehn europäische Nationen oder Gruppen. In Daniel 2 sind diese offenbart als die zehn Zehen aus Eisen und Ton.

Zu ihrer Zeit – eine recht kurze Zeit wird es sein, wahrscheinlich nicht mehr als zwei bis dreieinhalb Jahre – wird der Gott des Himmels ein Reich aufrichten, das nie mehr zerstört werden wird.

Dies wird das Reich Gottes sein!

Vergleichen Sie mit Offenbarung 17. Dort wird eine Kirche geschildert. Keine kleine Kirche, sondern eine grosse Kirche. Sie herrscht über „viele Wasser” (Vers 1), die in Vers 15 als Völker, die unterschiedliche Sprachen sprechen, gedeutet werden. Sie verstellt sich zur Kirche Gottes – zu der Kirche, die (Epheser 5, 23; Offenbarung 19, 7; Matthäus 25, 1-10 etc.) als „Braut” mit Christus verlobt ist und bei seinem zweiten Kommen geistlich die Ehe mit ihm eingehen soll.

Aber: Sie hat Unzucht getrieben. Wodurch? Indem sie sich mit weltlichen Herrschaftsgebilden politisch vereinigte! Sie saß (Offenbarung 17, 3) auf allen sieben Auferstehungen des Imperium Romanum, des „Heiligen Römischen Reiches”. Sprich: Sie beherrschte diese weltlichen Reiche – so wie manchmal eine „Geliebte” den „Geliebten” beherrscht – ein ganz unnatürliches und nicht von Gott erlaubtes Verhältnis.

Auch auf dem letzten „Haupt des Tieres” wird sie „sitzen”, wird die letzte Auferstehung des Römischen Reiches beherrschen. Dabei wird es sich um eine Vereinigung von Kirche und Staat handeln, die nur sehr kurzen Bestand haben wird. Sie wird nämlich gegen Christus kämpfen, bei seinem zweiten Kommen! Das wird ihr Ende sein.

Wir sehen sie derzeit in Entstehung begriffen. (Die heutigen Mitgliedsstaaten der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft sind wahrscheinlich nicht ganz identisch mit denen, die das Heilige Römische Reich wieder aufleben lassen werden.) Daher stehen wir kurz vor dem Kommen Christi – kurz vor dem Ende dieser Welt!

Christus, der Weltherrscher

Wenn Christus kommt, kommt er als König aller Könige, als Weltherrscher (Offenbarung 19, 11-16); und sein Reichdas Reich Gottes – soll, laut Daniel, alle weltlichen Reiche zermalmen und zerstören.

Offenbarung 11, 15 sagt es mit folgenden Worten: „Es sind die Reiche der Welt unsres Herrn und seines Christus geworden, und er wird regieren von Ewigkeit zu Ewigkeit!”

Dies ist das Reich Gottes. Es bedeutet das Ende der jetzigen Staatengebilde – ja, auch der USA und Großbritanniens. Sie werden die Reiche, die Staaten, des Herrn Jesus Christus werden, der dann König über die ganze Erde ist.

Aus alledem ersehen wir, dass das Reich Gottes ein konkretes Herrschaftsgebilde sein wird. So konkret wie einst das Chaldäerreich und das Römische Reich – so wird das Reich Gottes alle Nationen der Welt regieren – eine Weltregierung im wahrsten, wörtlichen Sinn.

Jesus Christus ist zum König geboren – zum Herrscher!

Als er vor Pilatus angeklagt stand, fragte ihn dieser: Bist du ein König? „Jesus antwortete: Du sagst es, ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und in die Welt gekommen …” Aber Jesus sagte auch: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt” (Johannes 18, 37 u. 36). Erstaunlich und tragisch, dass man heute im Gottesdienst und in Evangelisationspredigten kaum je von Christus als kommendem König und Weltherrscher hört. Geistliche Mächte und Gewalten des Bösen (Epeser 6, 2) beherrschen heute die Welt. Diese irdischen Regierungen Satans sind es, die von Christus bei seinem zweiten Kommen überwunden und ersetzt werden. Christi Reich ist von der Welt von morgen!

Haben Sie nicht gelesen, was der Engel zu Maria, der Mutter Jesu, in der Geburtsankündigung sagte? Vor Pilatus gab Jesus an, zum König geboren zu sein. Und der Engel Gottes sagte zu Maria: „Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, des Namen sollst du Jesus heißen. Der wird groß sein und ein Sohn des Höchsten genannt werden; und Gott der Herr wird ihm den Thron seines Vaters David geben, und er wird ein König sein über das Haus Jakob ewiglich, und seines Reichs wird kein Ende sein” (Lukas 1, 31-33).

Warum erwähnen die Kirchen dieser Welt niemals diese Schriftstellen? Millionen von Menschen sind ihr Leben lang zur Kirche gegangen und haben keine dieser Schriftstellen gehört, die Jesus als zukünftigen König ankündigen oder das kommende Reich Gottes erwähnen.

Klare Aussage dieser Schriftstellen: Gott ist der höchste Herrscher. Jesus Christus ist zum König geboren; er wird alle Nationen regieren; sein Reich wird ewigen Bestand haben.

Doch all das ist nur ein Teil der phantastischen, verblüffenden, ja schockierenden Wahrheit über das Reich Gottes.

Das Reich Gottes wird über Menschen und Nationen der Erde herrschen. Doch diese sterblichen Völker und Nationen werden das Reich nicht konstituieren, sie werden ihm nicht einmal angehören. Sie werden nur davon regiert werden.

Wie das Utopia kommen wird

Nun ins einzelne.

Wir wollen uns genau vor Augen führen, wie die utopische Welt von morgen zustande kommen wird. Denn dieser wunderbare Weltstaat wird nicht mit einem Schlage geschaffen werden.

Jeder wichtige Schritt dieser bald kommenden Ereignisse enthüllt sich vor unseren Augen in der biblischen Prophezeiung.

Derselbe Jesus Christus, der vor mehr als 1900 Jahren die Hügel und Täler des Heiligen Landes durchwanderte und durch die Straßen Jerusalems ging, wird wiederkommen. Er selbst hat das angekündigt. Nach seiner Kreuzigung erweckte ihn Gott nach drei Tagen und drei Nächten von den Toten (Matthäus 12, 40; Apostelgeschichte 2, 32; 1. Korinther 15, 3-4). Er ist aufgefahren zum Thron Gottes, dem Regierungssitz des Universums (Apostelgeschichte 1, 9-11; Hebräer 1, 3; 8, 1; 10, 12; Offenbarung 3, 21).

Er ist der „Edelmann” aus dem Gleichnis, der zum Thron Gottes – dem „fernen Land” – zog, um zum König aller Könige über die Nationen gekrönt zu werden und dann zur Erde zurückzukehren (Lukas 19, 12-27).

Er ist in den Himmel aufgenommen „bis auf die Zeit, da alles wiedergebracht wird” (Apostelgeschichte 3, 19-21). Alles wiedergebracht, das heißt der vorige Zustand wiederhergestellt. In diesem Fall: Wiederherstellung der Herrschaftsordnung Gottes auf Erden und damit Wiederherstellung von Weltfrieden und utopischen Zuständen.

Die gegenwärtigen Weltkrisen sollen sich laut biblischer Vorhersage so zuspitzen, dass, griffe Gott nicht ein, kein Mensch am Leben bliebe (Matthäus 24, 22). Auf dem Höhepunkt, wenn die unmittelbare Ausrottung allen Lebens auf Erden droht, wird Jesus Christus zurückkehren. Und zwar diesmal als Gott, in aller Macht und Herrlichkeit des kosmischen Herrschers und Schöpfers (Matthäus 24, 30; 25, 31). Er kommt als „König aller Könige und Herr aller Herren” (Offenbarung 19, 16), um eine Weltregierung zu errichten und alle Nationen zu „regieren mit eisernem Stabe” (Offenbarung 19, 15; 12, 5). Warum lassen die Kirchen, die sich christlich nennen, diese Bibeltexte über Christi Kommen und seine Weltherrscherfunktion aus? Jesu ganzes Evangelium dreht sich um das Reich Gottes, das er dann auf Erden errichten wird. Die Millionen Kirchenmitglieder haben diese Texte und das wahre Evangelium Christi nie gehört.

Überlegen Sie: Der verherrlichte Christus kommt – in aller Pracht, in aller übernatürlichen Macht und Herrlichkeit des Allmächtigen – er kommt, um die Menschheit zu retten – um eskalierende Kriege, atomare Massenvernichtung, menschliche Qual und Not zu beenden – er kommt, um der Menschheit Frieden, überreiche Fülle, Glück und Freude zu bringen. Aber wird man ihn willkommen heißen?

Namhafte Wissenschaftler sagen heute, die einzige Überlebenshoffnung auf Erden bestehe in einer mit allen Kompetenzen – auch allen militärischen Kompetenzen – ausgestatteten Weitregierung. Aber sie sagen auch, dass der Mensch eine solche Regierung nicht schaffen kann. Christus kommt, um sie zu schaffen.

Aber: Wird er willkommen sein?

Ein führendes amerikanisches Nachrichtenmagazin gab folgende überraschende Einschätzung der einzigen Hoffnung des Menschen: Der einstige Optimismus der Amerikaner hinsichtlich einer geordneten und stabilen Welt schwinde dahin. Dollarausgaben in Billionenhöhe hätten es nicht vermocht, Stabilität zu schaffen. Im Gegenteil, die Verhältnisse hätten sich verschlimmert. Unter den Verantwortungsträgern – so wurde angedeutet – verbreite sich die Meinung, die Spannungen und Weltprobleme wurzelten bereits zu tief, um noch gelöst werden zu können, „außer durch eine starke Hand von irgendwoher”.

„Eine starke Hand von irgendwoher.” Gott der Allmächtige wird eine sehr starke Hand von „irgendwoher” ausstrecken, um die Menschheit zu retten!

Christus unwillkommen?

Aber wird die Menschheit nun vor Freude jauchzen, wird sie ihn enthusiastisch begrüßen? Werden es wenigstens die Kirchen der traditionellen Christenheit tun?

Nein, leider nicht! Von Dienern Satans verführt (2. Korinther 11, 13-15), wird die Welt in Christus den Antichrist sehen. Die Kirchen und die Nationen werden zornig sein über Christi Kommen (Offenbarung 11, 15 und 11, 18), und die militärischen Streitkräfte werden sich ihm sogar entgegenstellen und ihn zu vernichten suchen (Offenbarung 17, 14)!

Die Welt wird mitten in der Entscheidungsschlacht des dritten Weltkrieges stehen, einer Schlacht, die bei Jerusalem stattfinden wird (Sacharja 14, 1-2), und dann wird Christus wiederkehren. Mit übernatürlicher Macht wird er „kämpfen gegen diese Heiden” (Vers 3). Er wird sie vernichtend schlagen (Offenbarung 17, 14)! „Und seine Füße werden stehen zu der Zeit auf dem Ölberg, der vor Jerusalem liegt nach Osten hin” (Sacharja 14, 4).

Wie alle Nationen unterworfen werden

Wenn der verklärte allmächtige Christus zur Erde wiederkehrt, werden die Nationen zunächst zornig sein. Die bei Jerusalem versammelten Streitkräfte werden versuchen, gegen ihn zu kämpfen. Ich sagte „versuchen”. Denn weitaus mächtigere Armeen bringt Christus aus dem Himmel mit – all die heiligen Engel (Offenbarung 19, 14, klar benannt in Matthäus 25, 31).

Interessiert Sie eine Beschreibung dieser Schlacht – interessiert Sie, was diesen menschlichen Armeen zustoßen wird?

In Offenbarung 17 wird in Vers 14 von den Heeren der jetzt entstehenden Vereinigten Staaten von Europa – des auferstandenen Römischen Reiches – gesprochen: „Sie werden streiten wider das Lamm [Christus], und das Lamm wird sie überwinden, denn es ist der Herr aller Herren und der König aller Könige …”

Aber wie wird er sie überwinden? Das steht im 14. Kapitel von Sacharja:

„Und dies wird die Plage sein, mit der der Herr alle Völker schlagen wird, die gegen Jerusalem in den Kampf gezogen sind: ihr Fleisch wird verwesen, während sie noch auf ihren Füßen stehen, und ihre Augen werden in ihren Höhlen verwesen und ihre Zungen im Mund” (Sacharja 14, 12).

Dies Verwesen des Fleisches auf ihren Knochen wird erfolgen, während sie noch auf den Füßen stehen.

Welch göttliche Vergeltung an den Heeren, die gegen Christus zu Felde ziehen. Welch ein Beweis für die göttliche Macht, mit welcher der verklärte Christus die Nationen regieren wird. Rebellion gegen Gottes Gesetz und Gottes Herrschaft muss und wird rasch niedergeschlagen werden.

Können Sie sich vorstellen, dass alles Unglück, alles Ubel, das über die Menschen gekommen ist, davon herrührt, dass man Gottes Gesetz übertreten hat?

Wenn niemand einen anderen Gott neben dem wahren Gott hätte; wenn alle Kinder dazu erzogen würden, die Eltern zu ehren, zu achten und ihnen zu gehorchen, und wenn alle Eltern ihre Kinder nach Gottes Prinzipien erzögen; wenn niemand Mordgedanken in sein Herz ließe und es folglich keine Kriege und kein Töten gäbe; wenn alle Ehen glücklich gehalten würden und es vor und nach der Eheschließung keinen Verstoß gegen das Keuschheitsgebot gäbe; wenn allen so sehr am Wohl des Mitmenschen gelegen wäre, dass niemand sich des Diebstahls schuldig machte, so dass wir alle Türschlösser, Safes usw. wegwerfen könnten; wenn jedermann die Wahrheit sagte – jedermann nur Gutes und Aufrichtiges redete; wenn niemand begehrte, was ihm nicht rechtmäßig zusteht, und jedermann so viel Nächstenliebe besäße, dass er daran glaubte, dass Geben seliger ist als Nehmen – welch glückliche Welt wäre das!

In einer solchen Welt, in der jedermann Gott liebte und anbetete und den Nächsten liebte wie sich selbst, gäbe es keine Ehescheidungen mehr, keine Familienzerrüttung, keine Jugendkriminalität, kein Verbrechen, keine Gefängnisse und Besserungsanstalten, keine Polizei außer friedlichen Ordnungs- und Aufsichtskräften, keine Kriege, keine militärischen Einrichtungen.

Neben dem geistlichen Gesetz hat Gott auch physische Gesetze in Kraft gesetzt, die in unserem Körper und in unserem Verstand wirksam sind. Es gäbe keine Krankheit, keine Gebrechen, keinen Schmerz, kein Leiden mehr. Es gäbe statt dessen blühende Gesundheit, dynamisches Lebensinteresse, Begeisterung für konstruktives Tun, das Glück und Freude bringt. Es gäbe Sauberkeit, lebhafte Aktivität, echten Fortschritt, keine Elendsviertel, keine zurückgebliebenen Völker und Weltgebiete.

Die auferstandenen Heiligen

Wie der auferstandene Christus in Wolken zum Himmel aufgefahren ist, so wird er auch in Wolken zur Erde zurückkehren (Apostelgeschichte 1, 9-11; Matthäus 24, 30). Genau zum Zeitpunkt seiner Wiederkehr (1. Thessalonicher 4, 14-17) werden die Toten in Christus – jene Menschen, die vom Geist Gottes „getrieben”, das heißt geleitet, werden (Römer 8, 11 u. 14) – in einer gigantischen Auferstehung auferweckt und unsterblich gemacht – unter ihnen auch alle alten Propheten (Lukas 13, 28). Die dann lebenden Menschen, die den Geist Gottes haben, werden unmittelbar von Sterblichen zu Unsterblichen verwandelt (1. Korinther 15, 50-54) und gemeinsam mit den Auferstandenen hingerückt werden in die Wolken, dem herabkommenden verklärten Jesus Christus entgegen (1. Thessalonicher 4, 17).

Sie werden ewig bei ihm sein, wo er ist (Johannes 14, 3). Sie werden daher – mit ihm – am selben Tag wieder aus den Wolken herabkommen und den Fuß auf den Ölberg setzen (Sacharja 14, 4-5).

Diese verwandelten, unsterblich gemachten Heiligen werden dann unter Christus die Nationen – Nationen aus Sterblichen – regieren (Daniel 7, 22; Offenbarung 2, 26-27; 3, 21).

Satan endlich entmachtet!

Das herrlichste Ereignis der Weltgeschichte – das übernatürliche majestätische Erscheinen des verklärten allmächtigen Christus auf der Erde – wird endlich der heimtückischen und unsichtbaren Herrschaft Satans ein Ende setzen.

Das Kommen Christi in höchster Herrlichkeit als König aller Könige und Herr aller Herren wird in Offenbarung 19 angekündigt. Welches große Ereignis muss aber vorher stattfinden, ehe Frieden, Glück und Freude auf der Erde einkehren können? Die Entthronung Satans, des Erdenherrschers.

In Offenbarung 20, 1–3 steht: „Und ich sah einen Engel vom Himmel fahren, der hatte den Schlüssel zum Abgrund und eine große Kette in seiner Hand. Und er griff … die alte Schlange, das ist der Teufel und Satan, und band ihn tausend Jahre und warf ihn in den Abgrund und verschloss ihn und tat ein Siegel oben darauf, dass er nicht mehr verführen sollte die Völker, bis dass vollendet würden die tausend Jahre. Danach muss er los werden eine kleine Zeit.”

Die Tage der Menschheit, die von Satan sechstausend Jahre beeinflusst, betrogen und verführt wurde, sind nun endlich vorüber.

Satan wird dann nicht mehr „durch die Luft” den Geist des Menschen beeinflussen können, wird arglosen Menschen nicht mehr seine satanische Natur einimpfen können, die wir unzutreffend „menschliche Natur” nennen.

Menschliche Natur wird nicht schlagartig verschwinden

Das heißt jedoch nicht, dass die erworbene satanische Haltung mit einem Schlag aus dem menschlichen Sinn getilgt wird. Die Millionen und Abermillionen werden sie erworben haben. Zwar sind Satans Einflüsterungen dann unterbunden, aber die erworbene Geisteshaltung wird zunächst weiterbestehen.

Freilich: Gott hat uns moralische Handlungsfreiheit gegeben. Das heißt Kontrolle über unser Denken, außer, wo es von Satans üblen Verführungskünsten verblendet ist.

Diese Verführung wird aufhören! Der allmächtige Christus und die unter ihm regierenden unsterblichen Heiligen werden die millionenfache Verblendung aufzuheben beginnen.

Deshalb sage ich: Das Utopia wird nicht im Handumdrehen zustande kommen. Abermillionen Menschen wird noch die rebellische Haltung eigen sein – Eitelkeit, Wollust und Habgier. Mit Christi Kommen wird dann aber ein Prozess der Umerziehung einsetzen – ein großes Umlernen der Verführten – ein Hinführen zur freiwilligen Reue.

Von Christi übernatürlicher „Machtergreifung” und Satans Entmachtung an wird das Gesetz und das Wort Gottes von Zion ausgehen in alle Welt (Jesaja 2, 3).

Das sechstausendjährige Abgeschnittensein von Gott, das Gott über Adams Welt verhängt hat, wird ein Ende haben. Christus wird anfangen, alle Sterblichen auf Erden zur Reue und zum geistlichen Heil zu berufen! Gottes Heiliger Geist wird aus Jerusalem fließen (Sacharja 14, 8).

Wie herrlich! Ein neuer Tag wird angebrochen sein. Bald wird Frieden kommen. Vom Weg des „Nehmens” wird sich der Mensch zum Weg des „Gebens” wenden – Gottes Weg der Liebe.

Eine neue Weltzivilisation entsteht!

Welche Art Welt wird sich daraus entwickeln? Jesaja 2, 2-4 und Micha 4, 1-3 antworten: „In den letzten Tagen aber wird der Berg, darauf des Herrn Haus ist, fest stehen, höher als alle Berge und über die Hügel erhaben. Und die Völker werden herzulaufen, und viele Heiden werden hingehen und sagen: Kommt, lasst uns hinauf zum Berge des Herrn gehen und zum Hause des Gottes Jakobs, dass er uns lehre seine Wege und wir in seinen Pfaden wandeln! Denn von Zion wird Weisung ausgehen und des Herrn Wort von Jerusalem. Er wird unter großen Völkern richten und viele Heiden zurechtweisen in fernen Landen. Sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen. Es wird kein Volk wider das andere das Schwert erheben, und sie werden hinfort nicht mehr lernen, Krieg zu führen.”

Stellen Sie sich das vor! Keine Kriege mehr. Keine Angst vor Mensch und Tier. Endlich Weltfrieden. Etwas wird diesen Frieden ursächlich schaffen müssen: Das Gesetz Gottes, das ein vermeintliches Christentum für „abgeschafft” hält, wird von Jerusalem ausgehen, und die Welt wird voll von Erkenntnis der göttlichen Lebensweise sein, wie das Meer voll Wasser ist.

Selbst die wilden Tiere werden gezähmt und friedlich sein: „Da werden die Wölfe bei den Lämmern wohnen und die Panther bei den Böcken lagern. Ein kleiner Knabe wird Kälber und junge Löwen und Mastvieh miteinander treiben. Kühe und Bären werden zusammen weiden, dass ihre Jungen beieinander liegen, und Löwen werden Stroh fressen wie die Rinder. Und ein Säugling wird spielen am Loch der Otter, und ein entwöhntes Kind wird seine Hand stecken in die Höhle der Natter. Man wird nirgends Sünde tun noch freveln auf meinem ganzen heiligen Berge; denn das Land wird voll Erkenntnis des Herrn sein, wie Wasser das Meer bedeckt” (Jesaja 11, 6-9).

Stellen Sie sich die veränderten Verhältnisse vor!

Betrachten Sie die gelösten Probleme!

Werfen Sie einen Blick in eine Welt, die kein Analphabetentum, keine Armut, keinen Hunger mehr kennt, eine Welt, in der die Kriminalität rasch abnimmt, die Menschen Ehrlichkeit, Keuschheit, Güte und Glück kennenlernen – eine Welt des Friedens, der Fülle, des überreichen Wohlergehens.

Bevölkerungsexplosion entschärft

Gott sagt für das Utopia, das nach seinen Worten auf dieser Erde bald anbrechen wird, weitreichende Reformen voraus.

Können Sie sich das vorstellen? Eine Welt, in der die drängendsten Existenzprobleme der Menschheit mit raschen Schritten gelöst werden.

Heute ist das größte, das kritischste Problem die Bevölkerungsexplosion. Allerorten wächst die Bevölkerung viel schneller als das Vermögen der Welt, sie zu ernähren.

Und der stärkste Anstieg vollzieht sich ausgerechnet in den unterentwickeltsten Weltteilen den „Habenichts”-Ländern, wo Armut, Analphabetentum, Krankheit und Aberglaube herrschen. Das ackerbaulich nutzbare Land hat an der Erdoberfläche nur einen Anteil von 10 Prozent. Und nach jüngster UNO-Schätzung wird sich die Weltbevölkerung in nur 34 Jahren verdoppelt haben.

Aber Gott hat die Lösung – und wie einfach sie ist! Einfach den größten Teil der Landfläche anbaufahig machen. Die unwirtlichen, kahlen, schneebedeckten Gebirge erniedrigen, die tiefen, trockenen Wüstentäler erhöhen, die Klimastrukturen der Welt verändern. Die Wüsten grün und fruchtbar machen. Weite Weltteile erschließen wie die Kalahari, das Tschadsee-Becken, die Sahara in Afrika, die Gobi in Asien und die großen amerikanischen Wüsten. Die riesigen Ödländer der Mongolei, Sibiriens, Saudi-Arabiens und der westlichen USA grünen und blühen lassen.

Was vereist und verschneit ist, auftauen lassen: Eiswüsten, Permafrostboden und Tundra von der Antarktis über Nordamerika, Grönland, Nordeuropa bis Sibirien. Einebnen der gewaltigen Hochgebirgsketten in allen Erdteilen.

Und dann für guten und ausreichenden Niederschlag sorgen, in der richtigen Menge zur richtigen Zeit.

Was geschieht?

Millionen Quadratkilometer fruchtbares Ackerland warten darauf, neu unter den Pflug genommen zu werden.

Unmöglich?

Von Menschenhand, ja.

Aber nicht von Gotteshand: „Fürchte dich nicht, du Würmlein Jakob, du armer Haufe Israel. Ich helfe dir, spricht der Herr, und dein Erlöser ist der Heilige Israels.

Siehe, ich habe dich zum scharfen, neuen Dreschwagen gemacht, der viele Zacken hat, dass du Berge zerdreschen und zermalmen sollst und Hügel wie Spreu machen. Du sollst sie worfeln, dass der Wind sie wegführt und der Wirbelsturm sie verweht. Du aber wirst fröhlich sein über den Herrn und wirst dich rühmen des Heiligen Israels.

Die Elenden und Armen suchen Wasser, und es ist nichts da, ihre Zunge verdorrt vor Durst. Aber ich, der Herr, will sie erhören, ich, der Gott Israels, will sie nicht verlassen. Ich will Wasserbäche auf den Höhen öffnen und Quellen mitten auf den Feldern und will die Wüste zu Wasserstellen machen und das dürre Land zu Wasserquellen.

Ich will in der Wüste wachsen lassen Zedern, Akazien, Myrten und Ölbäume; ich will in der Steppe pflanzen miteinander Zypressen, Buchsbaum und Kiefern, damit man zugleich sehe und erkenne und merke und verstehe: des Herrn Hand hat dies getan, und der Heilige Israels hat es geschaffen” (Jesaja 41, 14-20).

Reines Wasser – fruchtbare Wüsten

Können Sie sich eine solch fabelhafte Szene vorstellen? Wüsten, die grünes, fruchtbares Gartenland werden, mit Baum und Strauch, Quelle und Bach; Berge, die niedriger gemacht werden, bewohnbar werden.

An vielen Stellen in der Bibel spricht Gott von solchen Verhältnissen.

„Dann werden die Lahmen springen wie ein Hirsch, und die Zunge der Stummen wird frohlocken. Denn es werden Wasser in der Wüste hervorbrechen und Ströme im dürren Land. Und wo es zuvor trocken gewesen ist, sollen Teiche stehen, und wo es dürre gewesen ist, sollen Brunnquellen sein. Wo zuvor die Schakale gelegen haben, soll Gras und Rohr und Schilf stehen” (Jesaja 35, 6-7).

Lesen Sie das ganze 35. Kapitel von Jesaja.

Gott sagt: „Die Wüste und Einöde wird frohlocken, und die Steppe wird jubeln und wird blühen wie die Lilien. Sie wird blühen und jubeln in aller Lust und Freude …” (Vers 1-2).

Vor ein paar Jahren geschah in einem ausgedörrten Canyon im Bergland zwischen Bakersfield und Los Angeles ein kleines Erdbeben. Die Eigentümer eines kleinen Hotels, das wegen der großen Trockenheit der Gegend fast immer leerstand, hatten schon erwogen, das Hotel zu schließen und fortzuziehen.

Da erschütterten plötzlich Erdstöße das trockene Hügelland. Es knirschte und krachte, dann hörte man ein schwaches Gurgeln. Die Leute liefen zu dem ausgetrockneten Flussbett, das durch ihr Grundstück lief, und sahen zu ihrem größten Erstaunen Wasser darin entlangrauschen. Wasser, das, nachdem der Schlamm sich gesetzt hatte, kristallklar wurde, reines, erfrischendes Trinkwasser.

Überflüssig zu sagen ihr Hotel ging fortan wieder besser.

Das Erdbeben hatte wohl eine unterirdische Wasserader aufgerissen und in das trockene Flussbett geleitet.

Denken Sie an die großen Wüsten der Erde. Wieso erscheint es undenkbar und unglaublich, dass Gott sie blühen lassen kann wie die Lilien?

Die Berge sind ja geformt worden. Gott hat die großen tektonischen Vorgänge, die Gebirgsauffaltungen, die Grabenbrüche usw. geschehen lassen, die die Erdoberfläche prägen. Die Berge sind gewissermaßen modelliert worden. Die Erde wurde in einem Supererdbeben gestaltet, und die Berge sind nicht zufällig entstanden.

Der Gott der Allmacht, der die Berge geschaffen hat (Amos 4, 13; Psalm 90, 2), wird sie „neu erschaffen”, wird die Erdoberfläche umformen.

Lesen Sie von den riesigen Erdbeben, die kommen und einen Großteil der Erdumgestaltung bewirken werden (Offenbarung 16, 18; Sacharja 14, 4). Die Schrift sagt: „Die Berge erzittern vor ihm [Gott], und die Hügel zergehen …” (Nahum 1, 5).

Land unter dem Meer wiedergewonnen

Ein Großteil des Weltreichtums liegt bekanntermaßen unter dem Meer. Erdöl, Silber, Dutzende anderer Bodenschätze – das alles ist heute noch unzugänglich, liegt unerschlossen unter riesigen Meeresflächen. Außerdem enthält das Seewasser viel Gold, und der größte Teil der Weltgoldreserven liegt unter den Ozeanen.

Viele Küstenländer haben gegen Erosion durch Gezeiten und heftige Brandungseinwirkung zu kämpfen. Und andererseits wurden auch weite Landstriche durch Eindeichen dem Meer abgerungen, z.B. in Holland.

Welch riesige zusätzliche Flächen stünden dem Menschen zur Verfügung, wenn sich die Ozeane verkleinerten! Und genau das wird geschehen, wie Gott sagt: „Und der Herr wird austrocknen die Zunge des Meeres von Ägypten und wird seine Hand gehen lassen über den Euphrat mit seinem starken Wind und ihn in sieben Bäche zerschlagen, so dass man mit Schuhen hindurchgehen kann” (Jesaja 11, 15).

Unglaublich – aber wahr!

Wenn Jesus Christus zum Erdenherrscher wird, wird er von seiner großen Macht Gebrauch machen. Johannes sah in einer Vision, wie die Engel den wiedergekehrten Christus priesen: „Wir danken dir, Herr, allmächtiger Gott, der du bist und der du warst, dass du hast an dich genommen deine große Macht und herrschest!” (Offenbarung 11, 17).

Die geballte Macht richtiger Aufklärung über wahre Gesundheit und Heilung aller Krankheiten, wenn man sie bereut, wird zu strahlender, utopischer Gesundheit führen.

„Denn der Herr wird dort bei uns mächtig sein”, steht dazu geschrieben, „und weite Wassergräben wird es geben, auf denen kein Schiff mehr fahren, kein stolzes Schiff mehr dahinziehen kann. Denn der Herr ist unser Richter, der Herr ist unser Meister, der Herr ist unser König; der hilft uns! … Und kein Bewohner wird sagen:,Ich bin schwach [andere Übers.: Ich bin krank]’; denn das Volk, das darin wohnt, wird Vergebung der Sünde haben” (Jesaja 33, 21-22 u. 24).

Geschrieben steht auch die wunderbare Verheißung: „Stärket die müden Hände und macht fest die wankenden Knie! Saget den verzagten Herzen: Seid getrost, fürchtet euch nicht! Seht, da ist unser Gott! Er kommt zur Rache; Gott, der da vergilt, kommt und wird euch helfen. Dann werden die Augen der Blinden aufgetan und die Ohren der Tauben geöffnet werden. Dann werden die Lahmen springen wie ein Hirsch, und die Zunge der Stummen wird frohlocken” (Jesaja 35, 3-6).

Gott beschreibt den Lohn für Befolgung seiner Gesetze der Barmherzigkeit und Liebe: „Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte, und deine Heilung wird schnell voranschreiten …” (Jesaja 58, 8).

Gesundheit und Glück

Bei der Schilderung der allgemeinen Gesundheit und Überfülle, die auf Erden einkehren sollen, sagt Gott: „Aber dich will ich wieder gesund machen und deine Wunden heilen …” (Jeremia 30, 17).

„Sie werden kommen und auf der Höhe des Zion jauchzen und sich freuen über die Gaben des Herrn, über Getreide, Wein, Öl und junge Schafe und Rinder, dass ihre Seele sein wird wie ein wasserreicher Garten und sie nicht mehr bekümmert sein sollen. Alsdann werden die Jungfrauen fröhlich beim Reigen sein, die junge Mannschaft und die Alten miteinander; denn ich will ihr Trauern in Freude verwandeln und sie trösten und sie erfreuen nach ihrer Betrübnis. Und ich will der Priester Herz voller Freude machen, und mein Volk soll meiner Gaben die Fülle haben, spricht der Herr” (Jeremia 31, 12-14).

Und warum sollte es nicht beste Gesundheit geben?

Warum sollten wir so bereitwillig glauben, dass solch perfekte Gesundheit und Freude unmöglich seien? Warum werden all diese Schriftstellen vom so genannten Christentum ignoriert? Stattdessen soll man nach deren Lehre in den Himmel kommen, wo Müßiggang und Wohlbehagen vorherrschen, jedoch ohne wirkliche Erfüllung.

Befolgung der Gesundheitsgesetze wird Segen bringen: garantierte Gesundheit, Aussterben aller Krankheiten in der dritten bis vierten Generation.

Gott verheißt seinem Volk: „Wenn du nun der Stimme des Herrn, deines Gottes, gehorchen wirst, dass du hältst und tust alle seine Gebote, die ich dir heute gebiete, so … werden über dich kommen und dir zuteil werden alle diese Segnungen: Gesegnet wirst du sein in der Stadt, gesegnet wirst du sein auf dem Acker. Gesegnet wird sein die Frucht deines Leibes, der Ertrag deines Ackers und die Jungtiere deines Viehs, deiner Rinder und deiner Schafe. Gesegnet wird sein dein Korb und dein Backtrog” (5. Mose 28, 1-5).

Auch zeigt Gott, dass einzelne Rassen in ihre Heimatländer zurückkehren und sie neu bevölkern werden: „Es wird einst dazu kommen, dass Jakob wurzeln und Israel blühen und grünen wird, dass sie den Erdkreis mit Früchten erfüllen” (Jesaja 27, 6).

Gott sagt, die Trümmer würden wiederaufgebaut werden.

„Denn siehe, ich will mich wieder zu euch kehren und euch mein Angesicht zuwenden, dass ihr angebaut und besät werdet. Und ich will viele Menschen auf euch wohnen lassen, das ganze Haus Israel insgesamt, und die Städte sollen wieder bewohnt und die Trümmer aufgebaut werden. Ja, ich lasse Menschen und Vieh auf euch zahlreich werden; sie sollen sich mehren und fruchtbar sein. Und ich will euch wieder bewohnt sein lassen wie früher …” (Hesekiel 36, 9-11).

Lesen Sie das ganze Kapitel Hesekiel 36. Gott sagt, er wolle „die Städte wieder bewohnt sein lassen, und die Trümmer sollen wieder aufgebaut werden … Dies Land war verheert, und jetzt ist’s wie der Garten Eden, und diese Städte waren zerstört, öde und niedergerissen und stehen nun fest gebaut und sind bewohnt” (Vers 33 u. 35).

Und was wird mit allen anderen Nationen sein?

„Zu der Zeit wird eine Straße sein von Ägypten [das heute noch als Nation besteht] nach Assyrien [viele Assyrer sind vor Jahrhunderten nach Nord-Mitteleuropa, dem heutigen Deutschland, gezogen, dass die Assyrer nach Ägypten und die Ägypter nach Assyrien kommen und die Ägypter samt den Assyrern Gott dienen. Zu der Zeit wird Israel der dritte sein mit den Agyptern und Assyrern, ein Segen mitten auf Erden; denn der Herr Zebaoth wird sie segnen und sprechen: Gesegnet bist du, Ägypten, mein Volk, und du, Assur, meiner Hände Werk, und du, Israel, mein Erbe!” (Jesaja 19, 23-25).

Kein Analphabetentum mehr

Welch unglaublicher Fortschritt wäre es, würden alle Nationen und Völker der Welt ein und dieselbe Sprache sprechen, lesen und schreiben.

Heute haben weite Teile der Welt noch nicht einmal eine Schriftsprache. Millionen und Abermillionen sind Analphabeten können nicht lesen und schreiben – nicht einmal den eigenen Namen.

Wenn der wiedergekehrte Christus die Welt erobert hat, wird er eine Ära der totalen Belesenheit, der totalen Bildung einleiten – und der Welt eine „reine” einheitliche Sprache geben.

Zu diesem Thema könnte man ein Buch für sich schreiben. Die literarischen Prozesse der ganzen Welt haben sich verändert. Heute sind alle Sprachen verderbt. Sie stecken voll heidnischer Ausdrücke, Aberglauben, fehlerhafter Bezeichnungen, Regelabweichungen, seltsamer idiomatischer Ausdrücke.

Gott sagt: „Dann aber will ich den Völkern reine Lippen geben, dass sie alle des Herrn Namen anrufen sollen und ihm einträchtig dienen” (Zephanja 3, 9).

Stellen Sie sich die neue Ära guter Literatur, guter Musik vor; keine Doppelarbeit und keine Missverständnisse durch sprachliche Schwierigkeiten mehr, kein mühsames Übersetzen. Welch ein Zeitalter wird das sein, wenn alle Welt wirklich gebildet ist – und eine Einheitssprache spricht.

Das Wirtschaftsleben

Gott zeigt, dass Jerusalem die religiöse wie auch die finanzielle Hauptstadt der Welt sein wird.

Von der neuerbauten Stadt sagt der Schöpfer: „Dann wirst du deine Lust sehen und vor Freude strahlen, und dein Herz wird erbeben und weit werden, wenn sich die Schätze der Völker am Meer zu dir kehren [die Gold- und Silberreserven der Welt liegen größtenteils unter den Meeren] und der Reichtum der Völker zu dir kommt” (Jesaja 60, 5).

Doch Gott wird ja auch, wie wir gelesen haben, einen Großteil des Meeresgrundes heben und trocken werden lassen; mehr Land wird zugänglich sein. Wissenschaftler haben festgestellt, dass der Löwenanteil der Bodenschätze in den Gesteinsschichten unter den Meeren liegt. Dieser Reichtum wird, so sagt Gott, während der Herrschaft Jesu Christi auf Erden zugänglich werden.

Gott sagt, dass der Reichtum der Welt nach Jerusalem fließen werde und dass die riesigen Neubauprogramme, Aufbau- und Pioniervorhaben, die dann einsetzen, von diesem Reichtum finanziert werden.

„Es ist nur noch eine kleine Weile, so werde ich Himmel und Erde, das Meer und das Trockene erschüttern. Da sollen dann kommen aller Völker Kostbarkeiten, und ich will dies Haus voll Herrlichkeit machen, spricht der Herr Zebaoth. Denn mein ist das Silber, und mein ist das Gold, spricht der Herr Zebaoth” (Haggai 2, 6-8). Doch Gottes Schatzkammer wird offen zu sehen sein. Keine Goldbarren in unterirdlschen Gewölben, keine Angst mehr vor Diebstahl und Raub. Sondern eine atemberaubend schöne Zier für die Hauptstadt und den Tempel, in dem Christus residiert.

Ein fester Währungsstandard wird aufgestellt, der sich nie mehr ändert.

Keine Spekulationen mehr, kein Hasardspiel mit der Fähigkeit anderer Leute.

Niemand wird sich mehr bereichern aus der Arbeit und Kreativität anderer Menschen. Keine Börsen, Weltbanken, Finanzzentren, Versicherungsgesellschaften, Hypothekengeber, Kreditanstalten und Ratenkäufe mehr.

In Gottes Wohlstandswelt werden die Menschen nur noch kaufen, was sie brauchen, und nur, wenn sie es sich leisten und bar bezahlen können. Keine Zinsen mehr. Und keine Steuern.

Das Zehntensystem

Allgemein eingeführt werden wird jedoch das System des Zehntenzahlens.

In den heutigen Staaten werden bis zu 40, 50, 90 Prozent Steuern erhoben: Erbschaftssteuer, Einkommensteuer, versteckte Steuern; Bundes-, Landes- und kommunale Steuern.

Gott dagegen verlangt nur zehn Prozent. Und von diesen zehn Prozent wird die gesamte Administration, Bildungsarbeit und religiöse Führung der ganzen Welt finanziert.

„Ist’s recht, dass ein Mensch Gott betrügt, wie ihr mich betrügt! Ihr aber sprecht: ,Womit betrügen wir dich?’ Mit dem Zehnten und der Opfergabe! Darum seid ihr auch verflucht; denn ihr betrügt mich allesamt. Bringt aber die Zehnten in voller Höhe in mein Vorratshaus, auf dass in meinem Hause Speise sei, und prüft mich hiermit, spricht der Herr Zebaoth, ob ich euch dann nicht des Himmels Fenster auftun werde und Segen herabschütten die Fülle” (Maleachi 3, 8-10). Das ist eine Prophezeiung für heute.

Und welch ein Segen das sein wird! Keine der finanziellen Lasten mehr, unter denen heute die Menschen stöhnen.

Gott sagt, finanzieller Segen wird dann an der Tagesordnung sein.

Denken wir uns Diebstahl, Raub, Unfälle, Wetterschäden, Rost, Verfall im Agrar-, im Industrie- und im Lagerungsbereich fort. Wieviel billiger könnte dann alles verkauft werden – und mit wieviel mehr Gewinn!

Die Wetterverhältnisse

Denken wir uns Wetterprobleme, Insekten- und sonstigen Schädlingsbefall und Krankheiten aus der Landwirtschaft fort – keine staatlichen Preiskontrollen oder Überangebote, wie gut ginge es den Bauern!

Gott wird bewirken, dass es so sein wird.

Gott, unser himmlischer Vater, ist Multimilliardär. „Mein ist das Gold”, sagt er (Haggai 2, 8).

Und Gott will, dass es jedem seiner Kinder wohlergeht. „Mein Lieber, ich wünsche, dass dir’s in allen Stücken wohlgehe und du gesund seiest …” (3. Johannes 2). Christus hat gesagt: „Ich bin gekommen, dass sie das Leben und volle Genüge haben sollen” (Johannes 10, 10).

Gott will Fülle, Wohlergehen in allen Lebensbereichen.

Aber sehen Sie sich die materiell „Erfolgreichen” an. Wie viele von ihnen sind glücklich? J. Paul Getty, einer der reichsten Männer der Welt, soll gesagt haben: „Alle meine Millionen gäbe ich für eine einzige glückliche Ehe!”

In Gottes Reich wird man Gottes Gebote befolgen. Sie werden zum „Grundgesetz” des gesamten Berufs-, Handels- und Wirtschaftslebens der Welt werden.

Alles wird auf dem Prinzip des „Gebens” fußen. Christus sagt: „Gebet, so wird euch gegeben. Ein voll, gedrückt, gerüttelt und überfließend Maß wird man in euren Schoß geben; denn eben mit dem Maß, mit dem ihr messet, wird man euch wieder messen” (Lukas 6, 38).

In Gottes neuer Weltordnung wird das gebende Prinzip allgemeine Gültigkeit haben – nicht das allgemeine Prinzip des Betrügens, Übervorteilens, Lügens und Übertölpelns, wie es im heutigen Wirtschaftsleben gilt.

Wenn Gott durch Zurschaustellung seiner Allmacht die rebellische Menschheit bekehrt, wenn er sein Versprechen wahr macht: „,So wahr ich lebe, spricht der Herr, mir sollen sich alle Knie beugen, und alle Zungen sollen Gott bekennen’„ (Römer 14, 11), wenn er den eitlen, hoffärtigen Geist des Menschen demütigt – dann wird der Mensch zu geben bereit sein.

Und erst wenn der hochmütige Geist des Menschen gebrochen ist (Jesaja 2, 10-12 und 17), werden die Völker auf Erden bereit sein, die ehrliche, liebende, gebende Norm für die gesamte Wirtschaft zu akzeptieren.

Ein dickes Buch wäre nötig, um auch nur annähernd die wunderbaren Verhältnisse zu schildern, die auf der Erde herrschen könnten und am Ende auch herrschen werden, wenn das menschliche Herz gedemütigt, bekehrt und der göttlichen Natur teilhaftig geworden ist (2. Petrus 1, 4).

Niemand wird dann mehr ein Gebäude bauen, das er nicht braucht und sich nicht leisten kann, und es vermieten, um die Kosten wieder hereinzuholen. Keine Zinsen mehr. Zinsnahme („Wucher”) bezeichnet Gott als Sünde.

Einmal alle fünfzig Jahre werden alle Schulden – öffentliche und private – restlos erlassen.

Weltwirtschaft geheilt

Die Weltwirtschaft wird gesunden, weil die Administration in den Händen der geistlichen Gottfamilie und der ihr unmittelbar unterstellten Menschen liegen wird; keine Oberbürokratie wird mehr über andere Bürokratien, diese wieder über andere Bürokratien wachen; kein Militär mehr; keine Spionage, kein Interpol; keine Kartelle, Monopole, Gewerkschaften, keine riesigen Staatsausgaben wird es mehr geben.

Uberlegen Sie. Keine Auslandshilfe mehr – verschwendete Milliarden, um sich „Liebhaber” (Verbündete) zu kaufen (Hesekiel 23, 9 u. 22; Klagelieder 1, 2 u. Hesekiel 16. Kapitel), keine mit Auflagen verbundenen Subventionen für Industrie, Wissenschaft und Raumfahrttechnik, Schulen und Forschungsinstitutionen.

Statt dessen wird jede notwendige Industrie, Bildungsinstitution und Wirtschaftsbranche finanziell auf eigenen gesunden Füßen stehen.

Welch eine Welt wird das sein!

Die administrative Struktur der Welt von morgen

Nun zur politischen bzw. Herrschaftsstruktur der neuen Welt in den nächsten tausend Jahren. Es wird keine sogenannte Demokratie sein. Es wird kein Sozialismus sein. Es wird kein Kommunismus oder Faschismus sein. Es wird keine menschliche Monarchie, Oligarchie oder Plutokratie sein. Es wird überhaupt keine Herrschaft des Menschen über den Menschen sein. Der Mensch hat sich zur Selbstverwaltung als völlig unfähig erwiesen.

Es wird sich um eine Gottesherrschaft handeln – Theokratie – Herrschaft Gottes über den Menschen. Es wird keine Regierung von unten nach oben sein. Die Gewalt wird nicht vom Volk ausgehen. Es wird keine Regierung vom oder durch das Volk, sondern für das Volk sein. Eine Regierung von oben (von Gott dem Allmächtigen) nach unten: hierarchisch.

Wahlkämpfe wird es dann nicht mehr geben. Kein Buhlen um Spenden. Keine schmutzigen Polit-Kampagnen, wo sich jeder Kandidat ins beste Licht zu stellen sucht und die Gegner nach Kräften diskreditiert und diffamiert. Keine Zeit wird mehr verschwendet für politische Dreckschleuderei und Machtkämpfe.

Kein Regierungsamt wird mehr in menschlichen Händen, sondern sie werden sämtlich in den Händen von Geistwesen liegen, Angehörigen des Reiches Gottes – Mitgliedern der Gottfamilie.

Alle Amtsträger werden ernannt – von Christus persönlich, der ins Herz der Menschen schauen kann und ihren inneren Charakter, ihre Stärken und Schwächen erkennen kann. Eine Ahnung seines Erkenntnisvermögens gibt Jesaja 11, 2-5.

„Auf ihm wird ruhen der Geist des Herrn, der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und der Furcht des Herrn … Er wird nicht richten nach dem, was seine Augen sehen, noch Urteil sprechen nach dem, was seine Ohren hören [Hörensagen], sondern wird mit Gerechtigkeit richten die Armen und rechtes Urteil sprechen den Elenden im Lande …” (Jesaja 11, 2-4).

Gott, wohlgemerkt, ist die höchste Instanz: Er ist Liebe – er gibt – er regiert mit ausströmender Anteilnahme für die Regierten. Er wird zum Besten der Menschen regieren. Die Fähigsten, die Gerechtesten, die für Ämter Geeignetsten wird er mit Verantwortungs- und Machtpositionen betrauen.

Zwei Arten von Wesen wird es dann auf Erden geben: Menschen, regiert von solchen, die zu Gott wurden.

Manche auferstandene Heilige werden über zehn Städte herrschen, andere über fünf (Lukas 19, 17-19).

Überlegen Sie – keine Geldverschwendung mehr für politische Kampagnen. Keine Aufspaltung in politische Parteien mit dem üblichen Parteienhass. Keine Parteien mehr!

Was ist der Neue Bund?

Kurz: Unter dem Neuen Bund, den zu schließen Christus kommt, werden wir auf Erden Glück, Frieden, Fülle und Gerechtigkeit für alle sehen. Haben Sie schon einmal gelesen, woraus der Neue Bund inhaltlich besteht? Glauben Sie, Gottes Gesetz werde darin abgeschafft? Ganz im Gegenteil. „Denn das ist der Bund [den zu schließen Christus kommt, so steht es in Hebräer 8, 10] … Ich will geben mein Gesetz in ihren Sinn, und in ihr Herz will ich es schreiben …”

Wenn Gottes Gesetz erst in unser Herz geschrieben ist – wenn wir Gottes Wege lieben und von Herzen danach leben wollen, dann wird die menschliche Natur unterworfen werden – dann wird der Mensch von sich aus den Weg gehen wollen, der zu Frieden, Glück, Fülle, frohem Wohlergehen führt!

Jedoch: In den Menschen auf Erden, die die Wiederkehr Christi erleben – die dann von Christus und den zur Unsterblichkeit auferstandenen oder verwandelten Heiligen regiert werden –, wird die menschliche Natur zunächst noch weiterleben; sie werden noch unbekehrt sein.

Zwei Massnahmen

Im wesentlichen durch zwei Maßnahmen werden Christus und das regierende Reich Gottes das kommende Utopia schaffen.

Alle Kriminalität und alle organisierte Auflehnung wird gewaltsam – durch übernatürliche Gewalt – unterbunden. Das zum ersten.

Und dann geht Christus daran, die Welt umzuerziehen und zu retten bzw. geistlich zu bekehren.

Betrachtet seien zunächst die sozialen und religiösen Bräuche, die durch göttliche Macht geändert werden.

Sieben Jahresfeste bzw. heilige Tage hat Gott eingesetzt. Sie haben große, wichtige Bedeutung: In ihnen symbolisiert sich Gottes Heilsplan für den Menschen. Es sind Feste, die auf ewig gültig sind. Jesus Christus hat sie gehalten und uns ein Beispiel gegeben. Die Apostel haben sie gehalten (Apostelgeschichte 18, 21; 20, 6 u. 16; 1. Korinther 5, 8; 16, 8). Die wahre ursprüngliche Kirche – inbegriffen die Heidenchristen – hat sie gehalten.

Sie waren und sind Gottes Weg – die gottgewollten Feste für den Menschen. Aber der Mensch hat Gottes Wege und Bräuche verworfen und sich stattdessen den Wegen und Bräuchen heidnischer Religionen zugewandt. Und aufgrund der menschlichen Feindschaft gegen Gott (Römer 8, 7) ist das auch so geblieben. Die Wege, die dem Menschen recht „scheinen”, laufen den Wegen zuwider, die Frieden, Glück und Lebenserfüllung hervorbringen. Auch heute noch „scheinen” diese falschen Wege den meisten Menschen richtig! Wir sind uns klar, dass die meisten unserer Leser diese Wege für richtig und nicht für falsch halten werden.

Vor Augen führen sollten wir uns: „Manchem scheint ein Weg recht; aber zuletzt bringt er ihn zum Tode” (Sprüche 14, 12). Wiederholt ist dies in Sprüche 16, 25: „Manchem scheint ein Weg recht; aber zuletzt bringt er ihn zum Tode.”

Gott sagt durch Mose: „Ihr sollt es nicht so halten, wie wir es heute hier tun, ein jeder, was ihm recht dünkt” (5. Mose 12, 8). Und noch einmal: „… hüte dich, dass du dich nicht verführen lässt, es ihnen nachzutun [heidnische Sitten anzunehmen] … und dass du nicht fragst nach ihren Göttern und sprichst: Wie haben diese Völker ihren Göttern gedient? Ebenso will auch ich es tun! So sollst du dem Herrn, deinem Gott, nicht dienen; denn sie haben ihren Göttern alles getan, was dem Herrn ein Greuel ist und was er hasst …” (5. Mose 12, 30-31).

Das so genannte Christentum lehnt heute Gottes heilige Tage ab; Tage, die Gott heilig sind, die aber ein verführtes „Christentum” hasst. Statt dessen begeht man die heidnischen Tage – Weihnachten, Neujahr, Ostern und andere –, „die Gott hasst”. Viele wissen und geben zu, dass es sich um heidnische Feste handelt, sagen aber: „Wir beten bei diesen Festen ja nicht die heidnischen Götter an, sondern verwenden deren Bräuche für die Anbetung Christi und des wahren Gottes.”

Das ist der Weg, der vielen Menschen „recht scheint”. Sie meinen es nicht böse. Sie sind verführt. Ein Verführter weiß nicht, dass er verführt ist. Er meint, dass er das Richtige tut; er kann ebenso aufrichtig sein wie jene, die Gottes Weg gefunden haben und beschreiten. Doch Gott sagt, diese Art Anbetung sei für ihn nicht annehmbar, sei ihm ein Greuel („was er hasst”).

Den Verführten werden die Augen für die göttliche Wahrheit aufgetan, wenn Christus wiederkehrt, um alle Nationen von Sterblichen, die noch leben, zu regieren.

Alle werden Gottes Feste halten

Die Menschen werden hinsichtlich der Gebote und Wege Gottes nicht mehr verblendet und verführt sein. Er wird den Gehorsam gegenüber seinen Bräuchen erzwingen.

Gehen wir zurück zum 14. Kapitel von Sacharja: „Und alle, die übriggeblieben sind von allen Heiden, die gegen Jerusalem zogen [d.h. die, die nicht bei den Armeen waren, die übernatürlich vernichtet wurden], werden jährlich heraufkommen, um anzubeten den König, den Herrn Zebaoth, und um das Laubhüttenfest zu halten” (Vers 16).

Das Laubhüttenfest zählt zu den sieben Jahresfesten, die Gott seinem Volk zu halten geboten hat. Es verwarf Gottes Feste und hielt heidnische Feste. Das jüdische Volk hat sie – nach Esra und Nehemia gehalten. Doch „christliche” Irrlehrer behaupteten später, die Feste Gottes gehörten „zum mosaischen System”, seien „heute nicht mehr gültig”. Der Klerus verführte und beeinflusste das Volk. Die Menschen wurden zu dem Glauben verführt, Weihnachten, Neujahr, Ostern etc. seien von Christus eingesetzte Feste.

Doch nun kehrt Christus zur Erde zurück, um Gottes Wege wiederherzustellen, und dazu zählen die Feste. Wer heute die heiligen Tage in rebellierender Haltung nicht feiern will, wer heute vielleicht darüber spöttelt und lacht, der wird sie halten, wenn Christus wiedergekehrt ist. Geschrieben steht:

„Aber über das Geschlecht auf Erden, das nicht heraufziehen wird nach Jerusalem [dies gilt auch für alle Heidenvölker], um anzubeten den König, den Herrn Zebaoth, über das wird’s nicht regnen. Und wenn das Geschlecht der Ägypter nicht heraufzöge und käme, so wird auch über sie die Plage kommen, mit der der Herr alle Heiden schlagen wird, wenn sie nicht heraufkommen, um das Laubhüttenfest zu halten” (Sacharja 14, 17-18). „Das wird die Strafe der Ägypter und die Strafe aller Völker sein, die nicht zur Feier des Laubhüttenfestes hinaufziehen” (Vers 19, Menge-Übers.)

Hier ist die Methode angegeben, nach der Christus „mit eisernem Stabe” regieren wird; die Methode, mit der er mittels übernatürlicher Kraft die Völker zu seinen rechten Wegen bekehrt, Wegen, die zu echten Segnungen führen.

Die ideale Regierung

Ja, Jesus Christus kehrt sehr bald zur Erde zurück. Er kommt in Macht und Herrlichkeit. Er kommt, um über alle Nationen zu herrschen!

Dieses Herrschen, dieses Beaufsichtigen wird er jedoch nicht allein durchführen. Er wird eine Weltregierung aufstellen. Eine hochorganisierte Regierung, in der es viele Ämter, viele Autoritätsstellungen, gibt.

Zum Wesen dieser Idealregierung noch einige nähere Erläuterungen:

Zunächst – es handelt sich um die Regierung Gottes, nicht um menschliche Regierung. Der Mensch ist noch nicht bereit, es sich einzugestehen, aber durch sechstausend Jahre Misswirtschaft und unsägliche Fehlschläge hat er den Beweis angetreten, dass er zur Selbstverwaltung einfach nicht fähig ist.

Über dieses menschliche Unvermögen sagt Gott, mit Blick auf die heutigen Verantwortungsträger: „Es ist niemand, der eine gerechte Sache vorbringt, und niemand, der redlich richtet. Man vertraut auf Nichtiges und redet Trug; mit Unheil sind sie schwanger und gebären Verderben … Ihre Füße laufen zum Bösen, und sie sind schnell dabei, unschuldig Blut zu vergießen. Ihre Gedanken sind Unheilsgedanken, auf ihren Wegen wohnt Verderben und Schaden. Sie kennen den Weg des Friedens nicht, und Unrecht ist auf ihren Pfaden. Sie gehen auf krummen Wegen; wer auf ihnen geht, der hat keinen Frieden.”

Die dieser Misswirtschaft ausgesetzten Menschen sagen: „Darum ist das Recht ferne von uns, und die Gerechtigkeit kommt nicht zu uns. Wir harren auf Licht [Lösung der zivilen, privaten, nationalen und internationalen Probleme], siehe, so ist’s finster, auf Helligkeit, siehe, so wandeln wir im Dunkeln. Wir tasten an der Wand entlang wie die Blinden und tappen wie die, die keine Augen haben. Wir stoßen uns am Mittag wie in der Dämmerung, wir sind im Düstern wie die Toten” (Jesaja 59, 4 u. 7-10).

Dann wird in diesem Kapitel, das unsere Zeit voraussagt, die Lösung angegeben: „Aber für Zion wird er [der Herr] als Erlöser kommen …” (Vers 20). Und: „Mache dich auf, werde licht; denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des Herrn geht auf über dir!” (Jesaja 60, 1.)

Die einzige Hoffnung auf Gerechtigkeit – auf Frieden – auf gute Lösungen für alle Weltprobleme – ist das Kommen Christi in Macht und Herrlichkeit, ist die Errichtung seiner Weltregierung. Einer idealen Regierung: der Herrschaftsordnung Gottes!

An dieser und an vielen anderen Stellen in der Bibel zeigt Gott die völlige Unfähigkeit des Menschen zur Selbstregierung und Selbstbestimmung. Sechstausend Jahre Experimentieren haben den Menschen an den Rand des Welt-Selbstmords gebracht.

In den ersten 6000 Jahren aus Gottes 7000-Jahr-Plan durfte Satan auf Erden sein Verführungswerk treiben; dann kommen 1000 Jahre (ein Millenniums-Tag), in denen Satan die Hände gebunden sind. Mit anderen Worten, sechs Millenniums-Tage durfte der Mensch seine geistliche Arbeit der Sünde tun, gefolgt von einem Millennium der geistlichen Ruhe unter der Herrschaftsordnung Gottes.

Regierung von Anfang an geplant

Und nun kommt eine wunderbare Wahrheit.

Nun kommen wir zu einer offenbarten Einsicht in die wunderbare Planung, Vorbereitung und Organisation der idealen Gottesregierung.

Keine inkompetenten und selbstsüchtigen Politiker wird es mehr geben, die mit den trügerischen politischen Methoden unserer Tage an die Schalthebel der Macht drängen. Den Menschen wird heute abverlangt, dass sie ihre Stimme für Leute abgeben, über die sie kaum etwas wissen, Leute, deren Qualifikationen großenteils falsch dargestellt werden. In der bald kommenden Herrschaftsordnung Gottes wird jeder Amtsträger geprüft, erfahren und hochqualifiziert sein, und zwar nach Gottes Maßstäben. Eine wichtige vorbereitende Rolle spielt dabei heute die Kirche. Ihre Aufgabe ist es nicht nur, die „Erstlinge” zu bekehren, die aus der Welt Heraus- und in die Kirche Hineinberufenen zum Heil zu führen, sondern auch, sie zu schulen und vorzubereiten auf die Führungspositionen im Reich, wenn das Heil allen Lebenden eröffnet wird.

Jede Phase in Gottes Plan war sinnvoll und überlegt. Gott sagte zu Adam sinngemäß: „Geht hin, plant eure eigenen menschlichen Herrschaftsformen, denkt euch eigene Götter und Religionen aus; gewinnt eigene Erkenntnisse, baut eigene Bildungssysteme und eigene Gesellschaftsordnungen auf (mit einem Wort, organisiert eure eigene menschliche Zivilisation).”

So verurteilte er den Menschen dazu, sechstausend Jahre von ihm abgeschnitten zu sein, behielt sich jedoch das Recht vor, Menschen seiner Wahl zum Kontakt mit ihm und zu besonderen Diensten zu berufen. Während der jetzigen „Ära des Menschen” traf und trifft Gott Vorbereitungen für seine eigene Millenniums-Zivilisation mit all ihren Bereichen, dem administrativen, dem bildungsmäßigen, dem religiösen.

Es begann alles mit Abraham.

Zu seiner Zeit gab es auf Erden nur einen einzigen Menschen, der einerseits charakterstark, andererseits demütig und völlig gottergeben war und sich Gottes Gesetzen und Weisungen willig beugte: Abraham.

Abraham war der erste, den Gott auf Erden für die kommende Welt ausbildete. Abraham lebte in der „fortgeschrittensten” Zivilisation am höchstentwickelten und, wie die Menschen dachten, erstrebenswertesten Ort.

Gott sprach zu Abraham (der damals noch Abram hieß): „Geh aus deinem Vaterland und von deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Hause in ein Land, das ich dir zeigen will” (1. Mose 12, 1).

Kein Streit erhob sich. Abraham sagte nicht: „Aber warum? Warum muss ich all die Freuden dieser Zivilisation aufgeben – sogar meine Verwandten und Freunde aufgeben?” Er widersprach nicht, er zögerte nicht.

Sondern, wie es einfach heißt: „Da zog Abram aus …” (Vers 4).

Abraham wurde schweren Prüfüngen unterzogen. Doch als er gestorben war, konnte Gott von ihm sagen, dass er „meiner Stimme gehorsam gewesen ist und gehalten hat meine Rechte, meine Gebote, meine Weisungen [für das Regieren] und mein Gesetz” (1. Mose 26, 5).

Abraham wurde ausgebildet für ein hohes Amt in der Herrschaftsordnung Gottes, die jetzt bald die Welt regieren wird. Er zeigte Ergebenheit und Glauben an die Ordnung Gottes, ihre Weisungen und Gesetze.

An Abraham sind die Verheißungen ergangen, auf die die Heilserlangung aller Menschen, durch Christus, sich gründet. Er gilt auf menschlicher Ebene als Vater der Gläubigen (Galater 3, 7). Den Heidenchristen in Galatien schrieb der Apostel Paulus: „Seid ihr aber Christi, so seid ihr [trotz heidnischer Abkunft] ja Abrahams Kinder und nach der Verheißung Erben” (Galater 3, 29). Im 16. Vers hatte er gesagt: „Nun ist die Verheißung Abraham zugesagt und ,seinem Nachkommen’ [Christus].”

Mit Abraham fing Gott an, sein Reich vorzubereiten, Personal für Führungspositionen zu schulen. Als sich Abraham als gehorsam erwies, segnete Gott seine Arbeit und ließ ihn reich werden. Gott gab ihm Erfahrung im klugen Umgang mit Reichtum und in hochrangiger Menschenführung.

Vom gottesfürchtigen, Gott gehorsamen Abraham wurde Isaak erzogen: in Gottes Wegen, Gottes Herrschaft gehorsam. Er wurde Miterbe seines Vaters Abraham. Auch er wurde in Gehorsam geschult und lernte Menschenführung.

Dann: Jakob, geboren mit diesem reichen Erbe, erzogen nach den gleichen Prinzipien wie Abraham und Isaak. Wenn auch sein Schwiegervater ihn betrog und niederhielt: Jakob wurde ebenfalls reich. Er war nur ein Mensch – wie Abraham und Isaak und alle Menschen. Er machte Fehler. Aber er überwand. Er bereute. Er blieb Gott treu. Er gab nie auf! Er entwickelte Führungscharakter und Führungsqualitäten. Er wurde zum Vater der zwölf Nationen, die in der bald kommenden Welt von morgen die größten sein werden.

Die Herrschaftsstruktur

Gott sagt uns nicht in allen Einzelheiten, wie seine kommende Weltregierung organisiert sein wird; aber in großen Umrissen ist es zu erkennen. Ämter und Mitwirkung von vierzehn hohen Persönlichkeiten (darunter Christus) sind angegeben. Und daraus können wir viel ableiten, was die verbleibende Herrschaftsstruktur betrifft. Was nicht ausdrücklich offenbart ist, ist doch zumindest oft angedeutet.

Wir wissen: Es wird die Regierung Gottes sein. Gott der Allmächtige – Christi Vater – steht als höchste Instanz, Gesetzgeber und Haupt über allem, auch über Christus. Wir wissen: Jesus Christus wird König aller Könige und Herr aller Herren sein – über Staat und Kirche, die sich durch ihn vereinen werden.

Wir wissen: König David von Israel (Einzelheiten später) wird König über zwölf große, aus leiblichen Nachfahren der zwölf Stämme Israel bestehende Nationen sein. Wir wissen: Diese zwölf Nationen werden jeweils auch einen eigenen König haben. Diese zwölf Ämter werden an die zwölf Apostel gehen.

Wir wissen: Regiert wird von oben nach unten. Es wird eine eindeutige Autoritätskette geben. Niemand wird vom Volk gewählt. Sterbliche Menschen haben bewiesen, dass sie nicht die Qualifikationen zu beurteilen, nicht das Innere, das Fühlen und Wollen, das Denken und die Fähigkeiten von Menschen einzuschätzen vermögen. Alle Amtsträger werden von Gott, von oben, ernannt. Alle Träger von Regierungsgewalt werden auferstandene, von Gott geborene Unsterbliche sein – nicht mehr Menschen aus Fleisch und Blut.

Wenn wir das berücksichtigen und ferner daran denken, dass Abraham als Mensch der Vater aller ist, die Christi sind und Erben des Heils, dann wird klar, dass Abraham im Reich Gottes eine höhere Stellung bekommen wird als David und dass er sowohl über Israeliten als auch über Heiden stehen wird. Er ist „Vater” der heidnischen Bekehrten wie auch der Israeliten.

Oft werden nun aber auch in der Schrift „Abraham, Isaak und Jakob” in einem Atemzug genannt, gleichsam als Team, und „die Väter” genannt. Denn auch Isaak und Jakob (der zu Israel umbenannt wurde) sind Mitträger der Verheißungen – die Verheißungen sind ihnen gegenüber bekräftigt worden.

Fazit: Abraham, Isaak und Jakob werden im kommenden Reich Gottes direkt unter Christus eine Führungsgruppe bilden, wobei Abraham als Vorsitzender des Teams füngieren wird.

Jesus selbst hat ausdrücklich gesagt, dass Abraham, Isaak und Jakob diesem herrlichen und verklärten Reich angehören werden (Lukas 13, 28).

Joseph qualifizierte sich auf ganz besondere Weise. Auf ihn kommen wir später noch zurück.

Kirche und Staat

Ein weiteres Prinzip wird in Gottes Wort klargemacht: Kirche und Staat werden unter Christus vereint sein. Es wird einen einzigen, alle Nationen umfassenden Staat geben. Und es wird eine einzige Kirche geben – einen Gott – eine Religion – ein Bildungssystem – eine Gesellschaftsordnung. Und sie werden – wie es ursprünglich, von Gott gewollt, in Israel der Fall war – vereint sein.

Drei Männer – Petrus, Jakobus und Johannes, sie zählten zu den ersten zwölf Jüngern – durften in einer Vision das Reich Gottes sehen (Matthäus 17, 9). In dieser Vision wurde Jesus, der bei ihnen war, verklärt – er erschien als der verklärte Christus vor ihnen. Sein Angesicht leuchtete wie die Sonne, seine Kleider wurden weiß wie das Licht. Zwei andere erschienen mit ihm in dieser Vision vom kommenden Reich: Mose und Elia. Sie repräsentierten in der Vision die Kirchen- und Staatsämter, wie sie, mit und unter Christus, im Reich Gottes sein werden. Beide, Mose und Elia, haben sich zu ihren Lebzeiten als Mensch für sehr hohe Ämter im Reich Gottes qualifiziert.

Mose war derjenige, durch den Christus (ja, er war der Gott des Alten Testaments; viele, viele Bibeltexte beweisen das) der Nation Israel die Gesetze und Satzungen gab. Mose hatte die Erziehung eines Pharaonensohns genossen. Seine Bildung und Erfahrung erstreckten sich sowohl auf die heidnische als auch auf die israelitische Welt.

Elia gilt in der Schrift vor allem als Prophet, der den wahren Gottesdienst wiederherstellte und der wieder für Befolgung der Gebote sorgte. Als Elia dem König Ahab befahl, „ganz Israel” (1. Könige 18, 19-21) und die Propheten Baals und der Aschera (Astarte) auf dem Karmel zu versammeln, sagte er: „Wie lange hinket ihr auf beiden Seiten? Ist der Herr Gott, so wandelt ihm nach, ist’s aber Baal, so wandelt ihm nach” (Vers 21). Und als nach Elias 18-Sekunden-Gebet (Vers 36 bis 37) das Feuer übernatürlich vom Himmel fiel und Elias Opfer verzehrte, fielen die Menschen auf ihr Angesicht und sprachen: „Der Herr ist Gott, der Herr ist Gott!” (Vers 39).

Die Vision von der Verklärung (Matthäus 16, 27 bis 17, 9) ließ die Apostel Christus schauen, wie er in das Reich kommen wird, welche Gestalt er dann haben wird. Man kann daher schließen, dass Mose und Elia den Staat (die weltliche Administration) und die Kirche (die religiösen Aktivitäten) unter Christus repräsentierten.

Diese beiden Männer werden wie die „Väter” Abraham, Isaak und Israel dann als Unsterbliche auferstehen, in Macht und Herrlichkeit. Alles weist auf folgenden hierarchischen Aufbau hin: Christus als König aller Könige, unter ihm „die Väter” als Spitzen-Gremium, unter diesen schließlich Mose als Haupt der weltlichen und Elia als Haupt der geistlichen Administration.

Letztere wird sich überwiegend mit geistlicher Erziehung und Unterweisung befassen. Erwähnenswert in diesem Zusammenhang, dass Elia drei Schulen gegründet hatte und betrieb (2. Könige 2, 3 u. 5; 4, 38 – in Bethel, Jericho und Gilgal), die in einer Welt voller Heidenlehren die Wahrheit Gottes lehrten.

Auf nationaler Ebene

Immer mehr Einblick gewinnen wir in Gottes kommende Weltherrschaftsorganisation.

Auf rein nationaler Ebene werden die von Ephraim und Manasse (Söhne Josephs) abstammenden Völker zu den beiden führenden Nationen der Welt werden (Jeremia 30, 16-18; 31, 4-11 u. 18-20; Jesaja 14, 1-2; 5. Mose 28, 13).

An nächster Stelle werden die von den übrigen Stämmen Israel abstammenden Nationen stehen, danach die (ebenfalls noch reichen und sehr gesegneten) Heidenvölker.

König David, auferstanden, unsterblich, in Macht und Herrlichkeit, wird unter Mose die Oberhoheit über die zwölf Stämme Israel haben (Jeremia 30, 9; Hesekiel 34, 23-24; 37, 24-25). Unter David wird jeder der ursprünglichen zwölf Apostel König über eine dieser jetzt super-wohlhabenden Nationen sein (Matthäus 19, 28).

Unter den Aposteln – jeder König über eine große Nation – stehen Herrscher über Bezirke, über Städte usw.

In jedem Falle wird es sich bei diesen Amtsträgern um auferstandene Unsterbliche handeln, die als Geistwesen ins Reich Gottes, in die Gottfamilie, hineingeboren worden sind – nicht mehr um Menschen aus Fleisch und Blut. Und in jedem Fall werden sie sich nicht nur durch Bekehrung qualifiziert haben, sondern auch durch Überwinden, durch geistliche Charakterentwicklung, durch Wachsen an Gotterkenntnis – sie werden gelernt haben, von Gottes Gesetz und Ordnung regiert zu werden, und sie werden auch gelernt haben, selbst zu regieren.

Die Gleichnisse von den Pfünden (Lukas 19, 11-27) und Zentnern (Matthäus 25, 14-30) machen das sehr klar. Wer seine geistlichen Fähigkeiten verzehnfacht hat, bekommt Herrschaft über zehn Städte. Wer nur halb soviel Gottcharakter und Fähigkeiten entwickelt hat, bekommt in dem Gleichnis Herrschaft über fünf Städte. Ähnliches zeigt das Gleichnis von den Zentnern, dazu aber, dass es nicht nur auf die Quantität des Erreichten ankommt. Bei den weniger Talentierten wird auch die Motivation, der gute Wille, der Fleiß und die Ausdauer mitgerechnet. Wer – an natürlicher Fähigkeit und Geistesgaben – viel geerbt und mitbekommen hat, dem wird auch viel abverlangt. Der weniger Begabte hat in Gottes Reich Aussicht auf gleichen Lohn wie der Hochbegabte – wenn er sich genauso „strebend bemüht”.

Wie ist das nun mit den Heidennationen? Wer wird über sie herrschen?

Es wird nicht ausdrücklich gesagt, aber, von offenbarten Prinzipien und speziellen Aufgaben ausgehend, weist vieles darauf hin, dass Daniel König der Heidennationen werden wird – unter Mose. Welchen Propheten – welchen Gottesmann – sandte Gott, damit er im ersten Weltreich, das es gab, eine hochrangige Erziehung genoss? Und welcher Mann weigerte sich, heidnischen Wegen und Bräuchen zu folgen, ungeachtet der Tatsache, dass er des Königs Stellvertreter war? Welcher Mensch erwies sich gegenüber Gott, dem Gottesdienst und den Gesetzen Gottes als loyal, ungeachtet der Tatsache, dass er das erste Weltreich mitregierte?

Kein Zweifel – der Prophet Daniel.

Zunächst könnte man ja denken, dass Paulus, der Heidenapostel, mit dem Königsamt über die Heiden betraut werden würde. Und tatsächlich hat sich Paulus auch für hohe Ämter über Heiden qualifiziert.

Jedoch: Daniel hat in fast täglichem Kontakt mit dem König des ersten Weltreichs gestanden. Und obwohl es sich um ein „weltliches” Reich handelte, erwies sich Daniel gegenüber Gott und Gottes Herrschaftsanspruch als völlig treu. Aus seinem Munde wurde Nebukadnezar und seinen unmittelbaren Nachfolgern offenbart, dass Gott es ist, der über alle Königreiche herrscht. Daniel wies die Leckereien von des Königs Tafel zurück – darunter das, was nach Gottes Gesundheitsgesetzen als unrein gilt. Dreimal täglich betete er zu Gott, auch auf die Gefahr hin, in die Löwengrube geworfen zu werden. Er vertraute darauf, dass Gott ihn vor den Löwen schützen werde. In weltlich-administrativen Fragen gewann er hohe Qualifikation und Weisheit.

Als Gott durch den Propheten Hesekiel drei der Gerechtesten nannte, die je gelebt haben, fiel auch der Name Daniel. Die anderen beiden waren Noah und Hiob (Hesekiel 14, 14 u. 20). Augenscheinlich wird Gott auch Noah und Hiob mit Ämtern von großer Bedeutung betrauen. Darüber später mehr.

Gott hat Daniel versichert, er werde bei der Auferstehung ins Reich Gottes eingehen (Daniel 12, 13).

Eine interessante Möglichkeit, nebenbei, sich einmal vorzustellen, dass Daniels Kollegen im Dienste des Chaldäerreiches – Schadrach, Meschach und Abed-Nego vielleicht direkt mit und unter Daniel als Dreiergruppe dienen könnten, ähnlich den drei „Vätern”, die sehr wahrscheinlich als Führungsmannschaft direkt mit und unter Christus dienen werden. Es gibt noch eine ganze Reihe solcher Führungsgruppen, die in Frage kämen.

Und Paulus? Die zwölf ersten Apostel wurden ans verlorene Haus Israel ausgesandt, Paulus aber an die Heiden. Das ist der Schlüssel. Christus selber hat gesagt, dass jeder der zwölf ein Königsamt über eine der zwölf Nationen Israels bekommen wird. Dass Paulus nur Herrschaft über ein einziges Heidenvolk erhält, ist kaum vorstellbar. Außerdem, man kann eventuell sagen, dass Paulus jeden der zwölf Apostel an Fähigkeit und Leistung überragte. Auch wird keine Heidennation je so groß sein wie eine der israelitischen Nationen.

Schließen kann man daher, dass Paulus Herrschaft über sämtliche Heidennationen bekommen wird, aber unter Daniel.

Natürlich werden die einzelnen Heidennationen auch noch Könige bekommen, und unter ihnen werden Gebietsherrscher, Städteherrscher usw. stehen. Wer diese Ämter im einzelnen ausfüllen wird, ist unklar; zweifellos aber werden die Apostel und Evangelisten, die mit und direkt unter Paulus arbeiteten – Barnabas, Silas, Timotheus, Titus, Lukas, Markus, Philemon usw. –, in hohe Stellungen gelangen. Und was ist mit den anderen Heiligen der damaligen Zeit, aus den ersten Blütejahren der Kirche, als ihr die Bekehrten scharenweise zuströmten? Und mit den vielen anderen seither bis heute Bekehrten?

Über sie lassen sich anhand des in der Schrift Offenbarten nur allgemeine Aussagen machen.

Auf internationaler Ebene

Neben diesen deutlich ausgesprochenen und angedeuteten Ämterbesetzungen über Nationen und Nationengruppen auf nationaler Ebene wird es auf internationaler Ebene – im wissenschaftlichen und sozialen Bereich – auch noch sehr viele Positionen zu besetzen geben. Es gibt ein paar Hinweise darauf, wie einige dieser Arbeitsbereiche aussehen werden und mit wem sie womöglich – wenn nicht wahrscheinlich – besetzt werden.

Da Noah zuerst gelebt hat, wollen wir zuerst Noah betrachten. In den Tagen Noahs war Rassenhass der Hauptgrund für das Chaos und die Gewalt, die in jener Welt herrschten. Ursache dafür waren die Anstrengungen der Menschen, die Rassen zu vermischen, was nicht in Gottes Plan vorgesehen war. Gott hatte von Anfang an die Grenzen der Völker und Rassen gesetzt (5. Mose 32, 8-9; Apostelgeschichte 17, 26). Der Mensch weigerte sich jedoch, in den Ländern zu bleiben, die Gott ihm zugewiesen hatte. Das war der Grund für die Verderbtheit und Gewalt, die jene Welt zerstörte. Mehr als 100 Jahre lang hatte Noah den Menschen Gottes Wort gepredigt – aber sie beachteten es nicht.

Zu jener Zeit war die Bevölkerungsexplosion wie heute ein Problem. Es war die Zeit, als „die Menschen sich zu mehren begannen auf Erden” (1. Mose 6, 1). Jesus sagt über unsere heutige Zeit: „Denn wie es in den Tagen Noahs war, so wird auch sein das Kommen des Menschensohnes” (Matthäus 24, 37). In Lukas 17, 26 sagt er: „Und wie es geschah zu den Zeiten Noahs, so wird’s auch geschehen in den Tagen des Menschensohnes.” Dies bezieht sich auf die Tage kurz vor Christi Wiederkehr. Heute zählen Bürgerkriege, Aufstände, Diskriminierungen und Hass zu den größten sozialen Problemen.

Während seines Lebens predigte Noah lediglich den Menschen. In der Auferstehung, dann unsterblich gemacht und mit Ehre und Macht versehen, wird ihm die Macht gegeben werden, Gottes Weg, was Rassenkonflikte angeht, auch durchzusetzen.

Es scheint möglich, dass der auferstandene Noah ein sehr großes Projekt leiten wird, in dem ganze Völkergruppen umgesiedelt werden, um innerhalb der Grenzen zu leben, die Gott für sie gesetzt hat. Dies wird zu ihrem eigenen Besten geschehen und Glück und reichste Segnungen hervorbringen. Es wird ein gewaltiges Unterfangen sein und eine Organisation erfordern, die in der Lage sein muss, ganze Nationen und Stämme umzusiedeln. Zu dieser Zeit werden die Völker und Nationen in die Gebiete ziehen, die Gott für sie vorgesehen hat, und Widerstand wird nicht toleriert werden.

Welch ein Paradox. Die Menschen werden gezwungen werden müssen, glücklich zu sein, Frieden zu haben, Lebenserfüllung und Lebensfreude zu finden!

Kommen wir nun auf Joseph, den Sohn Israels und Urenkel Abrahams, zu sprechen.

Joseph rückte im bedeutendsten Land seiner Zeit, in Ägypten, zum „Ernährungsminister” auf. „Und der Herr war mit Joseph, so dass er ein Mann wurde, dem alles glückte … alles, was er tat, das ließ der Herr in seiner Hand glücken …” (1. Mose 39, 2-3). Joseph war zweiter Mann nach dem Pharao und hatte, wie man hier sieht, besonders auf wirtschaftlichem Gebiet eine „glückliche Hand”. Und was er tat, tat er nach Gottes Art.

Evident scheint daher, dass man in Josephs Hand die Weltwirtschaft geben wird – Landwirtschaft, Industrie, Technik und Handel, wie auch das ganze Finanzsystem. Diese Systeme werden „internationaler” Natur, das heißt in allen Ländern gleich sein.

Zweifellos wird Joseph eine große und hocheffiziente Organisation aufbauen – aus vollkommenen Unsterblichen. Eine Wirtschaftsadministration, die Hunger und Elend ausrotten wird. Keine Slums, keine Elendsviertel mehr, sondern nur noch allgemeiner Wohlstand!

Weitere große Aufgabe auf weltweiter Ebene: Wiederaufbau des Zerstörten, Neubau von Großprojekten für die Welt, die Christus schaffen wird. „Sie werden die alten Trümmer wieder aufbauen und, was vorzeiten zerstört worden ist, wieder aufrichten; sie werden die verwüsteten Städte erneuern, die von Geschlecht zu Geschlecht zerstört gelegen haben” (Jesaja 61, 4).

Hiob war der größte und reichste Mann des Ostens (Hiob 1, 3) und ein namhafter Baumeister. (Vgl. Hiob 3, 13-14 mit Gottes Herausforderung in Hiob 38, 4-6.) So aufrecht und vollkommen war er, dass Gott Hiobs charakterliche Stärke sogar vor Satan rühmte. Und doch war eine schreckliche Sünde in seinem Leben – Selbstgerechtigkeit. Doch Gott brachte ihn zur Reue. (Siehe Hiob, Kapitel 38 bis 42.) Ein Mann also, der aus eigener Kraft schon charakterstark und gerecht war, gleichzeitig aber auch zum Gottvertrauen gebracht, erfüllt mit Gottes Geist – wohl kein anderer eignete sich besser für konstruktive und bauliche Großprojekte auf der Welt.

Starker Hinweis also darauf, dass Hiob mit dem Wiederaufbau und dem Neubau von Städten nach Gottes Maßgaben und Richtlinien betraut wird; ferner mit dem Bau von sonstigen Großprojekten, zum Beispiel Staudämmen und Kraftwerken, oder was der regierende Christus sonst anordnen mag.

Als oberster Mitarbeiter in diesem Verwaltungsbereich käme Serubabel in Frage (Haggai u. Sacharja 4).

Soviel über die neue Super-Weltzivilisation auf nationaler und internationaler Ebene.

Wir kommen nun zu der Welt von morgen auf der individuellen Ebene: zu Kirche, Religion und Bildungssystem.

Bildung und Religion in der Welt von morgen

Wenn Christus in der vollen Macht und Herrlichkeit des Schöpfergottes zur Erde wiederkehrt, dann kommt er diesmal, um die Welt geistlich zu retten.

Wenn er in Jerusalem auf dem Thron seiner Herrlichkeit sitzt, werden alle Nationen, die aus sterblichen Menschen bestehen, vor ihm versammelt sein. Er wird anfangen, die „Schafe von den Böcken zu scheiden”. „Da wird dann der König sagen zu denen zu seiner Rechten [den Schafen]: Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, ererbet das Reich, das euch bereitet ist von Anbeginn der Welt” (Matthäus 25, 34).

Die Bekehrten sind jetzt Erben im Sinne von Erbanwärtern. Erben werden wir das Reich bei Christi Kommen. Die Toten in Christus werden zuerst auferstehen – verwandelt zu Geist, zu Unsterblichkeit. Danach werden die Lebenden in Christus unmittelbar zu Geist-Unsterblichkeit verwandelt und werden samt den Auferstandenen in die Luft entrückt, dem herabkommenden Christus entgegen.

Von den sterblichen Menschen auf Erden wird uns dann Unsterblichkeit trennen.

Wo Jesus ist, werden wir fortan auch sein. Und wo wird er sein? Seine Füße werden an dem Tag auf dem Ölberg stehen (Sacharja 14, 4).

Danach wird er dann die Schafe (diejenigen, die bereuen, glauben und den Heiligen Geist empfangen) von den Böcken (den Rebellierenden) trennen. Diese Trennung – diese Heranbildung von Bekehrten für Gottes Reich – wird sich über die ganzen tausend Jahre erstrecken, die Christi Herrschaft auf Erden dauert.

Allen Völkern wird Christus eine neue, reine Sprache geben: „Dann aber will ich den Völkern reine Lippen geben, dass sie alle des Herrn Namen anrufen sollen und ihm einträchtig dienen” (Zephanja 3, 9).

Die Wahrheit Gottes wird allen Menschen verkündet. Niemand wird mehr verführt sein, „denn das Land wird voll Erkenntnis des Herrn sein, wie Wasser das Meer bedeckt” (Jesaja 11, 9).

Christus ist aus der „Wurzel Isais”, des Vaters von David. Die Völker werden Christus suchen (Jesaja 11, 10). Christus wird „seine Hand ausstrecken”, um ganz Israel zu retten (Vers 11, siehe auch Römer 11, 25-26).

Dieses ganze Evangelisationswerk – die geistliche Errettung der Welt (der ganzen Welt, das heißt nicht unbedingt jeden einzelnen, aber doch die Mehrheit) – hat zur Voraussetzung, dass die Welt gleichzeitig umerzogen wird.

Umerziehung der Gebildeten wird eines der großen Probleme sein, vor denen der wiedergekehrte verherrlichte Christus stehen wird. Ihr Denken – und es sind tatsächlich die besten, brillantesten Denker der Welt – ist von falscher Bildung so verdorben, dass sie erst alle Unwahrheiten verlernen müssen, ehe sie Wahrheit akzeptieren können. Und eingewurzelte Irrtümer zu verlernen ist zehnmal schwieriger, als vom „Punkt Null” anzufangen und neue Wahrheit zu lernen.

Ihr Weg zur Erkenntnis der Wahrheit – zu wahrer Bildung – wird womöglich länger sein als der Weg derer, die heute ungebildet sind.

Gottes inspiriertes Wort, die Heilige Schrift, ist die Grundlage der Erkenntnis. Sie aber sind dazu erzogen worden, diese Grundlage mit voreingenommenen Augen zu sehen und zu verachten.

Ja, Erziehung und Umerziehung der Welt wird eine der wichtigsten Aufgaben sein, vor denen nach Christi Rückkehr das Reich Gottes steht. Die Menschen folgen heute falschen, trügerischen Werten. Ihr ganzes Denken wird umgeformt – in eine neue Richtung geleitet werden müssen.

Eine Kirchenzentrale

Wir haben gesehen: Nach Beginn dieser tausendjährigen Zeit wird die Erde voll Gotterkenntnis sein, wie das Meer voll Wasser (Jesaja 11, 9). Wie wird das zustande kommen?

Einen Teil der Antwort gibt uns der Prophet Micha: „In den letzten Tagen aber wird der Berg, darauf des Herrn Haus ist, fest stehen, höher als alle Berge und über die Hügel erhaben. Und die Völker werden herzulaufen” (Micha 4, 1).

„Berg” gilt in der Prophezeiung als Symbol für eine große Nation. „Hügel” symbolisiert kleinere Nationen. Mit anderen Worten: Das Reich Gottes, das Reich der auferstandenen Unsterblichen – das regierende Reich – wird in vollständiger Autorität über allen anderen (aus Sterblichen bestehenden) großen und kleinen Nationen stehen, und die Menschen werden zum Reich Gottes strömen. Weiter heißt es:

„ … und viele Heiden [Nationen] werden hingehen und sagen: Kommt, lasst uns hinauf zum Berge des Herrn gehen und zum Hause des Gottes Jakobs, dass er uns lehre seine Wege und wir in seinen Pfaden wandeln! Denn von Zion [der Kirche] wird Weisung ausgehen und des Herrn Wort von Jerusalem. Er [Christus] wird unter großen Völkern richten und viele Heiden zurechtweisen in fernen Landen. Sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen. Es wird kein Volk wider das andere das Schwert erheben, und sie werden hinfort nicht mehr lernen, Krieg zu führen” (Vers 2-3).

Dieses Wissen – diese Lehre – eingeschlossen die Erkenntnis des göttlichen Gesetzes, wird von der Kirche ausgehen – und von Jerusalem, der neuen Welthauptstadt.

Christus selbst wird von Jerusalem aus regieren. Mit ihm, und unter der unmittelbaren Leitung Elias, werden dort, so deutet es die Bibel an, die Unsterblichen Dienst tun, die Christus für den Verwaltungssitz der Kirche auswählen wird. Offenbarung 3, 12 deutet an, dass Glieder der „Philadelphia-Ära” zu „Pfeilern” in der Kirche werden.

Elia direkt untergeordnet in dieser überaus wichtigen Organisation der Kirchenleitung wird wahrscheinlich der auferstandene Johannes der Täufer sein. Er kam „in Geist und Kraft des Elia” (Lukas 1, 17). Jesus sagte von ihm: „Wahrlich, ich sage euch: Unter allen, die vom Weibe geboren sind, ist keiner aufgestanden, der größer sei als Johannes der Täufer …” (Matthäus 11, 11). Er war der angekündigte Elia, der kommen sollte (Matthäus 11, 7-11).

Jesus sagte, dass kein Mensch, der je gelebt hat, größer als Johannes der Täufer gewesen sei; andererseits aber auch, dass schon der Kleinste im Reich der Auferstandenen größer sei als er (Matthäus 11, 11). Ganz offensichtlich wird Johannes der Täufer ein sehr hohes Amt bekommen. Es erscheint logisch, dass er neben Elia gesetzt oder ihm direkt unterstellt werden wird.

Der Elia unserer Tage

Denken wir wieder an Gottes Prinzip der Dualität. Jesus bezieht, in Matthäus 11, die Prophezeiung aus Maleachi 3, 1 vorbildhaft auf Johannes den Täufer; liest man aber Vers 5, so merkt man, dass die Prophezeiung von einem spricht, der vor dem zweiten Kommen Christi als Wegbereiter dienen soll. Johannes der Täufer war ein Rufer in der physischen Wüste am Jordan, der dem ersten Kommen Christi den Weg bereitete, damals, als Christus als physischer Mensch zum physischen Tempel in Jerusalem und zu den physischen Menschen von Juda kam, um die gute Vorausmeldung zu verkündigen, dass einmal das Reich Gottes aufgerichtet werden würde. Doch auch vor seinem zweiten Kommen sollte es einen Wegbereiter und Boten geben, auf den Elia vorbildhaft verweist; einen Rufer in der geistlich-religiösen Wirrnis und Wüste der heutigen Welt, einen Wegbereiter für das Kommen des verklärten, machtvollen Christus zu seinem geistlichen Tempel, der Kirche (Epheser 2, 21), um dann tatsächlich das Reich Gottes zu errichten.

In Matthäus 17, 1-8 sahen die Jünger Petrus, Jakobus und Johannes in einer Vision Mose, Elia und Christus im Reich Gottes verherrlicht. Dann, in Vers 10, fragen die Jünger: „Was sagen denn die Schriftgelehrten, zuvor müsse Elia kommen?” Johannes der Täufer hatte vor Jesu öffentlichem Auftreten schon sein Wirken abgeschlossen und war ins Gefängnis geworfen worden. Zu der Zeit, da die Jünger die Frage stellten, war er bereits tot. Und doch antwortet Jesus, von Zukünftigem sprechend: „Elia soll freilich kommen und alles zurechtbringen” (Vers 11).

Dieser Vers kann sich unmöglich auf Johannes den Täufer beziehen. Johannes hat nichts „zurechtgebracht”, sondern die Menschen zur Reue aufgerufen, zur Vorbereitung des ersten Kommens Jesu.

In den ersten Jahren der neutestamentlichen Kirche war Jesus’ wahres Evangelium verdrängt worden – an die Stelle des Evangeliums Christi (vom Reich Gottes) war ein falsches, menschliches Evangelium über Christus getreten, der darin seines Vaters Gebote aufhebt.

Maleachi 3, 23-24 zeigt außerdem, dass der Elia ganz am Ende des Kirchenzeitalters kommen soll – zu einer Zeit, in der, würde diese endzeitliche Botschaft nicht verkündet, der verklärte Christus kommen und die Welt mit Vernichtung schlagen würde. („Mit dem Bann schlagen”, damit ist im Hebräischen gemeint: vernichten, zerstören.)

Erziehung in der Welt von morgen

In den Händen der Kirchenzentrale in Christi neuer Welthauptstadt Jerusalem wird ganz zweifellos die Leitung des neuen Bildungssystems der Welt liegen.

Auch die Verbreitung geistlicher Wahrheit wird, so ist es angedeutet, von der Kirchenzentrale unter Elia geleitet werden, unter der direkten Oberaufsicht Jesu Christi.

Der Hauptsinn des Kommens Christi ist: Entwicklung von göttlichem Charakter im Menschen und Hinführung der Welt zum Heil. Die meisten religiösen Menschen, Prediger und fundamentalistischen Evangelisten gehen davon aus, dass unsere Zeit der einzige „Tag des Heils” ist. Der Schriftvers, auf den sie sich beziehen (2. Korinther 6, 2), ist falsch übersetzt. Es muss „ein Tag des Heils”, nicht „der Tag des Heils” heißen. Würde Christus versucht haben, jetzt die Welt zu „retten”, so hätte er es auch geschafft. Jedoch, sie wurde nicht „gerettet”. Gott nimmt nicht ein Babylon von verwirrten, uneinigen religiösen Organisationen, die in Hunderte von religiösen Lehrmeinungen zerfallen, zu seinem Werkzeug.

Die echte weltweite Verkündigung des Evangeliums wird vom Hauptsitz der Kirche aus, die aus auferstandenen Unsterblichen besteht, unter der direkten persönlichen Aufsicht Christi selbst, geleitet werden.

Etwas, was es sicher nicht im tausendjährigen Kirchen-Hauptquartier geben wird, ist ein Komitee von intellektuellen „Gelehrten”, die darüber entscheiden, ob die Lehren Christi wahre Doktrinen sind oder nicht.

Es gab solch ein Lehrkomitee in der Kirche des Jerusalemer Hauptquartiers im ersten Jahrhundert nicht. Alle Lehren kamen von Christus über die Apostel – einige Male offenbarte sie Christus auch den Aposteln durch die Propheten (heute gibt es keine Propheten mehr in Gottes Kirche, weil die Bibel in unserer Zeit vollständig vorliegt). Wie im ersten Jahrhundert – genau wie 31 n. Chr. – erhält Gottes Kirche ihre Lehren vom lebendigen Christus durch einen Apostel.

Eine weitere großartige organisatorische Aufgabe wird vom Hauptsitz der Kirche wahrgenommen – die Leitung aller örtlichen Gemeinden auf der ganzen Welt. Diese Gemeinden bestehen aus Menschen, die bekehrt werden – gezeugt von Gott durch den Heiligen Geist –, aber noch sterblich sind.

Im Millennium: Wachstum an Erkenntnis, Überwindung

Wie der Christ heute, so muss auch der Bekehrte im Millennium ein konsequentes Leben des Überwindens, des geistlichen Wachsens und Reifens führen (2. Petrus 3, 18). Satan wird er nicht mehr zu überwinden haben, wohl aber die üblen Impulse, Gewohnheiten, Versuchungen, die noch in ihm stecken.

Eine einzige Kirche wird es geben – eine Religion – einen Glauben und viele Gemeinden in den Städten und auf dem Land: Es wird Bezirksleiter geben und in jeder Gemeinde Pastoren, Älteste, Diakone und Diakoninnen.

Dies sei ein kleiner Einblick in die Organisation der neuen Welt.

Es zeigt, wie eine Super-Weltregierung auf der Erde eingerichtet werden kann und wird.

Hauptaufgabe der Kirche in der jetzigen Zeit ist es, als eine Art Schulungsstätte für geistliche Erkenntnis zu dienen, für Bildung von göttlichem Charakter; ausgebildet werden sollen die Amtsträger für das kommende tausendjährige Reich Christi auf Erden.

Nach Ablauf der tausendjährigen Herrschaft Christi wird das letzte Gericht kommen.

Angesprochen habe ich in diesem Buch, dass Gott nach Adams erster Sünde der Menschheit den Zugang zum „Baum des Lebens” abschnitt, jenem Baum, der Gottes Geschenk des Heiligen Geistes und die Zeugung unsterblichen Gott-Lebens symbolisiert; er bleibt so lange unzugänglich, bis Christus, der zweite Adam, Satan entthront und seine Stelle als Erdenherrscher einnimmt.

Auch erfuhren wir, dass zum Fundament der Kirche die Propheten zählen. Und Petrus sagt (1. Petrus 4, 17), das Gericht an der Kirche habe begonnen. Diejenigen, die Gott durch Jesus Christus im Kirchenzeitalter zu sich beruft, werden schon hier und jetzt, in diesem Leben, gerichtet. Zur Welt insgesamt ist das Gericht noch nicht gekommen.

Heißt das, die Welt darf unbeschwert sündigen? Nein. Gott lässt zu, dass Menschen sündigen, aber sie werden für ihre Sünden noch nicht zur Rechenschaft gezogen.

Nach dem Millennlum

Nach der Millenniumsherrschaft Christi und der Kirche auf Erden wird dann aber das große Gericht Gottes über die ganze Welt kommen. Ein Krimineller mag ein Kapitalverbrechen, mag Mord begangen haben; aber solange ihn niemand fängt und vor Gericht stellt, ist er noch nicht gerichtet und abgeurteilt.

Zum Endgericht, mit Christus auf dem Richterstuhl, wird jeder Mensch, der auf dieser Welt je gelebt hat, wieder zum Leben erweckt werden (Offenbarung 20, 11-12). Alle werden dann Rechenschaft ablegen über die im ersten Leben begangenen Sünden.

Die Toten in Christus zur Zeit des zweiten Kommens Jesu werden zu unsterblichem Gott-Leben auferstehen, und die Lebenden in Christus, die vom Heiligen Geist geleitet werden, werden unmittelbar zu unsterblichem Gott-Leben verwandelt. Mit und unter Christus werden sie tausend Jahre herrschen und lehren. Alle anderen, die gestorben sind, werden bis zum Ablauf des Millenniums zunächst tot bleiben (Offenbarung 20, 5).

Geschildert ist die Auferstehung zum Weltgericht im 37. Kapitel von Hesekiel, in der Prophezeiung von den „verdorrten Gebeinen”, die im 11. Vers als Haus Israel gedeutet werden. In Vers 4-6 heißt es: „Und er sprach zu mir: Weissage über diese Gebeine, und sprich zu ihnen: Ihr verdorrten Gebeine, höret des Herrn Wort! So spricht Gott der Herr zu diesen Gebeinen: Siehe, ich will Odem in euch bringen, dass ihr wieder lebendig werdet. Ich will euch Sehnen geben und lasse Fleisch über euch wachsen und überziehe euch mit Haut und will euch Odem geben, dass ihr wieder lebendig werdet; und ihr sollt erfahren, dass ich der Herr bin.”

Die Prophezeiung redet dann vom Weltgericht vor dem großen weißen Thron, wenn das ganze Haus Israel, das sich so stark an Gott versündigt hat, auferstehen wird.

Die Prophezeiung fährt fort: „Und ich weissagte, wie mir befohlen war. Und siehe, da rauschte es, als ich weissagte, und siehe, es regte sich, und die Gebeine rückten zusammen, Gebein zu Gebein. Und ich sah, und siehe, es wuchsen Sehnen und Fleisch darauf, und sie wurden mit Haut überzogen; es war aber noch kein Odem in ihnen. Und er sprach zu mir: Weissage zum Odem; weissage, du Menschenkind, und sprich zum Odem: So spricht Gott der Herr: Odem, komm herzu von den vier Winden und blase diese Getöteten an, dass sie wieder lebendig werden! Und ich weissagte, wie er mir befohlen hatte. Da kam der Odem in sie, und sie wurden wieder lebendig und stellten sich auf ihre Füße, ein überaus großes Heer” (Vers 7-10). Sterbliche erwachen wieder zum Leben, der Atem kehrt in sie zurück: sterbliches Leben wieder – wohlgemerkt, sterbliches, unbekehrtes Leben. Dann sagt Gott: „Siehe, ich will eure Gräber auftun und hole euch, mein Volk, aus euren Gräbern herauf und bringe euch ins Land Israels.” Dies ist die Auferstehung zum Gericht vor dem großen weißen Thron. Alle Israeliten werden sterblich auferstehen und wieder wie im früheren Leben sein. Was dann? „Und ihr sollt erfahren, dass ich der Herr bin, wenn ich eure Gräber öffne und euch, mein Volk, aus euren Gräbern heraufhole. Und ich will meinen Odem in euch geben, dass ihr wieder leben sollt, und will euch in euer Land setzen, und ihr sollt erfahren, dass ich der Herr bin. Ich rede es und tue es auch, spricht der Herr” (Vers 12-14).

Mit anderen Worten: Zum Gericht vor dem großen weißen Thron nach dem Millennium werden die Israeliten auferstehen und „den Herrn erkennen”. Gotterkenntnis wird in sie kommen. Die Auferstandenen werden dann dies lesen: „Dort werdet ihr gedenken an eure Wege und alle eure Taten, mit denen ihr euch unrein gemacht habt, und werdet vor euch selbst Abscheu haben wegen all der bösen Taten, die ihr getan habt. Und ihr werdet erfahren, dass ich der Herr bin, wenn ich so an euch handle zur Ehre meines Namens und nicht nach euren bösen Wegen und verderblichen Taten, du Haus Israel, spricht Gott der Herr” (Hesekiel 20, 43-44).

Auf diese Reue hin wird Gott (siehe Hesekiel 37, 14) seinen Geist in sie geben, „dass ihr wieder leben sollt, und will euch in euer Land setzen, und ihr sollt erfahren, dass ich der Herr bin. Ich rede es und tue es auch, spricht der Herr.”

So werden sie beim Gericht vor dem großen weißen Thron erkennen, dass Christus, der Heiland, gekommen ist und für ihre Sünden gestorben ist. Und auf ihre Reue hin werden sie den Heiligen Geist empfangen und mit ihm das Heil und das ewige Leben.

Alle, die gelebt haben und noch nicht gerichtet sind – alle Menschen, nicht nur Israel –, werden sterblich auferstehen, physisch, wie sie im ersten Leben gewesen sind. Bei diesem Gericht geht es um Sterbliche. Sie werden Rechenschaft ablegen und gerichtet werden. Über dieses Gericht vor dem großen weißen Thron sagt Jesus: „Die Leute von Ninive werden auftreten beim Gericht mit diesem Geschlecht und werden es verdammen; denn sie taten Buße [bereuten] nach der Predigt des Jona. Und siehe, hier ist mehr als Jona. Die Königin vom Süden wird auftreten beim Gericht mit diesem Geschlecht und wird es verdammen; denn sie kam vom Ende der Erde, Salomos Weisheit zu hören. Und siehe, hier ist mehr als Salomo” (Matthäus 12, 41-42; siehe auch Lukas 11, 31-32). Und: „Ich sage euch: Es wird Sodom erträglicher gehen an jenem Tage als solcher Stadt … es wird Tyrus und Sidon erträglicher gehen im Gericht als euch” (Lukas 10, 12 u. 14). Es wird Strafen geben. Wer wenig gesündigt hat, wird wenige Streiche bekommen, wer viel gesündigt hat und Gottes Willen kannte, wird viele Streiche bekommen (Lukas 12, 47-48).

Eigentlich lautet die Strafe für Sünde ja Tod. Da alle gesündigt haben, werden alle für schuldig befunden und verurteilt werden. Aber sie werden erfahren, dass Jesus Christus an ihrer Statt schon die Strafe bezahlt hat. Wenn sie bereuen und die Ernsthaftigkeit ihrer Reue in der Praxis zeigen, werden sie Gelegenheit bekommen, das Leben zu wählen und Unsterblichkeit zu erlangen.

Wie barmherzig ist unser Schöpfergott – seine Gnade ist so hoch, wie der Himmel über der Erde hoch ist; unsere Sünde kann er so weit von uns nehmen, wie der Morgen vom Abend entfernt ist (Psalm 103, 11-12).

Aber da ist noch mehr! Viel mehr!

Das unglaubliche Potential des Menschen offenbart sich

Im Hebräerbrief lesen wir: „Denn nicht den Engeln hat er [Gott] untertan gemacht die zukünftige Welt, von der wir reden” (Hebräer 2, 5). Thema ist hier „die zukünftige Welt”.

Es gibt nur eine einzige Erde, aber die Bibel spricht von drei Welten, Weltzeiten oder Zivilisationen – von der früheren Welt, die von Adam bis Noah, bis zur Sintflut reicht; von der „gegenwärtigen, argen Welt”, die von der Sintflut bis zur noch bevorstehenden Wiederkehr Christi reicht; und von der „zukünftigen Welt”, die mit dem Kommen Christi und der Errichtung des Gottesreichs beginnt.

Dieser Vers spricht von Engeln, als ob diese Welt Engeln untertan gemacht worden sei; ja, am Anfang des Hebräerbriefs, im ersten Kapitel, ist von Christus und Engeln die Rede und vom Verhältnis der Engel zum Menschen. Dies kam im zweiten Kapitel dieses Buches zur Diskussion.

Hier nun geht es, wohlgemerkt, um „die zukünftige Welt, von der wir reden”, nicht um die jetzige, rasch zu Ende gehende Ära! Vers 6: „Es bezeugt aber einer an einer Stelle der Schrift und spricht …”, worauf ein Zitat aus dem achten Psalm folgt, Vers zwei bis sieben.

In diesem Psalm zeigt David, dass dem Menschen als Herrschaftsbereich jetzt die Erde untertan ist, samt Erdatmosphäre und Meeren. Der Autor des Hebräerbriefes erweitert dies nun unter Inspiration auf etwas viel Größeres, eine Erweiterung – die in der kommenden Welt eintreten soll!

Diese offenbarte Erkenntnis über Gottes Vorhaben mit dem Menschen – über das ungeheure Potential des Menschen – geht fast über den Verstand. Die Wissenschaft weiß nichts davon – keine Religion offenbart es, soweit mir bekannt ist –, und ganz gewiss wird es auch im höheren Bildungswesen nicht gelehrt.

Dennoch: Es ist das, was Gott denen bereitet hat, die ihn lieben (1. Korinther 2, 9-10).

Ich sagte schon an anderer Stelle, dass Gott unseren Ureltern notwendiges Wissen offenbart hat, aber sie haben nicht geglaubt, was er sagte! Etwa 4000 Jahre später erschien Jesus Christus, der zweite Adam, auf Erden mit einer Botschaft von Gott dem Vater im Himmel, in der sich das gleiche Grundwissen offenbarte, aber nur eine Handvoll Menschen (hundertzwanzig) glaubte, was er sagte, wenn auch viele „an” ihn glaubten

(Johannes 8, 30-31. 37-38. 40. 45-46).

Heute glauben Wissenschaft, Religion und Bildungswesen immer noch nicht, was er sagte.

Nun wollen wir aber sehen, was in der Hebräerstelle gesagt wird, und zwar von da an, wo das Zitat aus dem achten Psalm abbricht: „Wenn er [Gott] ihm [dem Menschen] alles unter die Füße getan hat, so hat er nichts ausgenommen, was ihm nicht untertan wäre” (Hebräer 2, 8).

Kann es sein, dass das ganz wörtlich zu nehmen ist: „alles”, „nichts ausgenommen”?

Eine Lesart in der Menge-Bibel, in Klammern, gibt uns den Schlüssel. Da heißt es nämlich: „alles (oder: das All)”.

Mit anderen Worten: Wenn man Gott beim Wort nimmt, muss man glauben, dass er dem Menschen das gesamte All, das Universum mit seinen Galaxien, Sonnen und Planeten, „alles”, untertan machen will.

Halt! Ehe man ungläubig lächelt, lese man den nächsten Satz: „Jetzt aber sehen wir noch nicht, dass ihm [dem Menschen] alles [das endlose Universum] untertan ist.” Es geht – Vers 5 – um die „zukünftige Welt”, nicht die Welt von heute. Was sehen wir aber heute? Vers 9: „Den aber, der ,eine kleine Zeit niedriger gewesen ist als die Engel’, Jesus, sehen wir durch sein Todesleiden ,gekrönt mit Preis und Ehre’ …” Im Gegensatz zu Christus ist der Mensch noch nicht „mit Preis und Ehre gekrönt”.

Christus aber sehen wir bereits gekrönt mit Preis und Ehre. Weiter: „Denn so ist Gott, um deswillen alle Dinge [das gesamte Universum] sind und durch den sie alle sind, dass er den, der da viel Kinder zur Herrlichkeit geführt hat, als den Herzog ihrer Seligkeit, durch Leiden vollendete” (Vers 10 bis 11).

Mit anderen Worten, Christen, die Gottes Geist haben, sind Miterben all dessen, was Christus bereits geerbt hat. Er ist jetzt verherrlicht! Er hat schon das gesamte Universum geerbt. Er trägt es mit seiner Kraft. Der Mensch, der bekehrt ist und Gottes Geist hat (Römer 8, 9), ist jetzt zunächst Erbanwärter und noch kein Besitzer.

Sehen Sie aber nun, dass Christus bereits mit Preis und Ehre gekrönt ist, dass er das Erbe bereits angetreten und in Besitz genommen hat:

„… Gott … hat … in diesen letzten Tagen zu uns geredet durch den Sohn. Ihn hat Gott gesetzt zum Erben über alles [das ganze Universum]; durch ihn hat er auch die Welt gemacht. Er ist der Abglanz seiner Herrlichkeit und das Ebenbild seines Wesens und trägt alle Dinge [das ganze Universum] mit seinem kräftigen Wort …” (Hebräer 1, 1-3).

Der lebendige Christus trägt bereits das ganze Universum mit seiner grenzenlosen göttlichen Macht. Die Stelle zeigt weiter seine Überlegenheit über die Engel: Er ist der gezeugte und geborene Sohn Gottes – die Engel sind lediglich einzeln erschaffene Wesen. Engel sind dienstbare Geister (uns unsichtbar), die uns dienen – uns, die wir jetzt unter den Engeln stehen – aber Erbanwärter auf das Heil sind, wenn wir, wie Christus, von Gott geboren werden (Hebräer 1, 4-14).

Im All: Planeten jetzt tot

Setzen wir das in Beziehung zu dem, was im achten Kapitel des Römerbriefs offenbart ist.

Christus, Gottes Sohn, wird da als „Erstgeborner unter vielen Brüdern” bezeichnet (Vers 29). Menschen, die Gottes Geist haben, sind Erben Gottes und Miterben Christi – welcher als bisher einziger Mensch durch eine Auferstehung von den Toten als Sohn Gottes geboren ist (Römer 1, 4). Er ist der erste aus dem Menschengeschlecht, der in die Gottfamilie – das Reich Gottes – hineingeboren worden ist. Er ist uns vorangegangen, als Pionier, als Herzog. Wir werden folgen: bei der Auferstehung der Gerechten bei Christi Wiederkunft zur Erde in höchster Macht und Herrlichkeit.

Der neunte Vers im achten Kapitel sagt: Wenn wir den Heiligen Geist Gottes in uns tragen, sind wir Gottes gezeugte Kinder; haben wir den Geist nicht, sind wir nicht „sein” – sind wir gar keine Christen. Vers 11 sagt: Wenn Gottes Geist in uns wächst und uns leitet, werden wir durch seinen Geist von den Toten auferweckt (beziehungsweise, wenn wir bei Christi Wiederkunft noch leben, von Sterblichen zu Unsterblichen verwandelt).

Nun weiter: „Denn welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder … Der Geist selbst gibt Zeugnis unsrem Geist, dass wir Gottes Kinder sind. Sind wir aber Kinder, so sind wir auch Erben, nämlich Gottes Erben und Miterben Christi … auf dass wir auch mit zur Herrlichkeit erhoben werden. Denn ich halte dafür, dass dieser Zeit Leiden der Herrlichkeit nicht wert sei, die an uns soll offenbart werden” (Römer 8, 14-18).

Weiter in der Menge-Übersetzung: „Denn das sehnsüchtige Harren des Geschaffenen wartet auf das Offenbarwerden der Söhne Gottes. Denn der Nichtigkeit ist die ganze Schöpfüng [alle Sonnen, Planeten, Sterne, Monde] unterworfen worden – allerdings nicht freiwillig, sondern um dessen willen, der ihre Unterwerfung bewirkt hat –, jedoch auf die Hoffnung hin, dass auch sie selbst, die Schöpfung, von der Knechtschaft der Vergänglichkeit befreit werden wird zur Freiheit, welche die Kinder Gottes im Stande der Verherrlichung besitzen werden. Wir wissen ja, dass die gesamte Schöpfung bis jetzt noch überall seufzt und mit Schmerzen einer Neugeburt harrt. Aber nicht nur sie, sondern auch wir selbst [wir geistgezeugten Menschen], die wir doch den Geist als Erstlingsgabe besitzen [die wenigen jetzt zum Heil Berufenen sind die ,Erstlinge’] seufzen gleichfalls in unserem Inneren beim Warten auf das Offenbarwerden der Sohnschaft [d.h. auf die Geburt] …” (Vers 19-23).

Welche verblüffende, herrliche Offenbarung an Erkenntnis!

Eine verblüffendere, ehrfürchtgebietendere, aufschlussreichere Passage könnte nicht geschrieben werden!

Hier wird inhaltlich so viel gesagt, dass man es im ersten Durchlesen gar nicht voll begreift.

Zunächst zitierte ich Vers 29 aus Römer 8, wo es heißt, Christus sei der Erstgeborene von vielen Brüdern.

In Hebräer 1 sehen wir, dass Christus – der erste durch eine Auferstehung von den Toten geborene Mensch – verherrlicht ist und jetzt das ganze Universum trägt. Er ist der Pionier, der uns vorangegangen ist. Bei seiner Wiederkunft in Macht und Herrlichkeit werden diejenigen, die bekehrt sind und Gottes Heiligen Geist empfangen haben, durch eine Auferstehung in die Gottfamilie hineingeboren. Und dann wird ihnen das gesamte Universum untertan gemacht werden!

Wir werden (Römer 8) – falls der Heilige Geist Gottes in uns wohnt und uns leitet – dann zu Geist-Beschaffenheit verwandelt und werden als Unsterbliche der Gottfamilie angehören wie Christus im Jahre 31 n. Chr.

Noch einmal Vers 19: „Denn das sehnsüchtige Harren des Geschaffenen wartet auf das Offenbarwerden der Söhne Gottes” (Menge-Übers.). Dieses Offenbarwerden wird bei der Auferstehung geschehen: wenn jene, die menschlich sind, durch eine Auferstehung oder durch unmittelbare Verwandlung zu Söhnen Gottes erhoben werden.

Erstaunlich – das ganze Universum soll erneuert werden!

Verstehen Sie jetzt bitte: Wieso soll das Universum – das Geschaffene – sehnsüchtig die Geburt, das Offenbarwerden, der Söhne Gottes erhoffen? Die folgenden Verse porträtieren ein vergängliches, ein verfallendes Universum, dem jedoch eine Hoffnung gegeben ist: „die Hoffnung … dass auch sie selbst, die Schöpfung [das Universum, das jetzt noch kein Leben zu tragen vermag], von der Knechtschaft der Vergänglichkeit befreit werden wird zur Freiheit, welche die Kinder Gottes im Stande der Verherrlichung besitzen werden” (Vers 21, Menge-Übers.).

Wie sind die Planeten in die Knechtschaft der Vergänglichkeit gelangt? Gott hat sie sicher nicht so geschaffen!

Vergänglichkeit, Verfall, das steht für einen Niedergang aus einem vorherigen vollkommeneren Zustand. Gott hat die Gestirne in einem Zustand des Nichtverfalls geschaffen.

Irgendwann ist etwas geschehen, das den Verfall einsetzen ließ.

Was kann diese „Knechtschaft der Vergänglichkeit” bewirkt haben?

Um die ursprüngliche Beschaffenheit kann es sich nicht handeln! Alles, was wir in Gottes offenbartem Wort über die Schöpfung lesen, zeigt, dass es sich um eine vollkommene, eine wunderbar schöne Schöpfung gehandelt haben muss.

Wir sehen, dass vor der Erschaffung des Menschen Engel die Erde bewohnt haben. Engel – ursprünglich vollkommen, bis Missetat oder Gesetzlosigkeit an ihnen gefunden wurde – sind schuld daran, dass die Erde in diesen Verfallszustand geraten ist, in dieses „Tohuwabohu”. Darüber haben wir im zweiten Kapitel gesprochen.

Kann das ganze Universum, mit seinen Myriaden anderer Planeten, ursprünglich dazu geschaffen worden sein, Leben zu beherbergen? Ausdrücklich gesagt wird es uns in Gottes Wort nicht, aber was uns gesagt wird, wirft zusätzliches Licht auf die Gründe, warum Gott den Menschen geschaffen hat!

„Wir wissen ja”, heißt es in Römer 8, 22 weiter, „dass die gesamte Schöpfüng bis jetzt noch überall seufzt und mit Schmerzen einer Neugeburt harrt” (Menge-Übers.). Das Universum wird bildhaft mit einer Mutter verglichen, die in den Wehen liegt. In Geburtswehen, in „Hoffnung” (Vers 20), kündigt sich die Geburt der Kinder Gottes an, ihre Auferstehung zur Unsterblichkeit. Es ist, als sei die Schöpfüng (der Kosmos) die Mutter und Gott der Vater.

Der große Sinn dieser Stelle: Wenn wir (bekehrte Menschen) von Gott geboren sind und dann die Macht und Herrlichkeit Gottes haben, werden wir das tun, was auch Gott getan hat, als die Erde wüst und leer, tohu wa bohu, geworden war (1. Mose 1, 2). Christus, der die Gestalt der Erde erneuerte (Psalm 104, 30), erneuerte das, was der Aufruhr der sündigen Engel zerstört hatte.

Was diese wunderbaren Stellen indirekt sagen, andeuten und umfassen, geht weit über das direkt Gesagte hinaus.

Impliziert ist genau, was auch alle Astronomen und wissenschaftlichen Erkenntnisse bestätigen: Die Sonnen sind Feuerbälle, geben Licht und Wärme, aber die Planeten, ausgenommen die Erde selbst, sind in einem Zustand der „Nichtigkeit” und des Verfalls, freilich nicht für immer – sie warten, bis bekehrte Menschen als Kinder Gottes geboren werden, in die Gottfamilie, in das Reich Gottes, hineingeboren werden.

Jesu Evangelium dreht sich um das Reich Gottes. Was ich Ihnen hier zu zeigen versuche, ist, dass Christi Evangelium vom Reich im Grunde alles hier Gesagte beinhaltet – auch, dass das ganze Universum von uns regiert werden soll, von uns, die wir, mit Gott dem Vater und Christus, das Reich Gottes bilden werden.

Gott ist in erster Linie Schöpfer, aber er ist auch Herrscher. Und er ist Lehrer: Er offenbart Wissen, das der Mensch von sich aus niemals gewinnen kann!

Setzen Sie all die von mir in diesem Kapitel angeführten Schriftstellen in Beziehung, und sie bekommen eine Vorstellung vom unglaublichen Potential des Menschen. Unser Potential ist, dass wir in die Gottfamilie hineingeboren werden und totale Macht erlangen können! Wir sollen Hoheitsgewalt über das ganze Universum bekommen!

Und was werden wir dann tun? Die Schrift deutet an, dass wir Milliarden und Abermilliarden von toten Planeten Leben spenden werden, so wie unserer Erde Leben gespendet worden ist. Wir werden unter Gottes Anleitung als Erschaffer wirken. Wir werden herrschen in alle Ewigkeit! Offenbarung 21 und 22 zeigt, dass es dann keinen Schmerz, kein Leiden, kein Übel mehr gibt, weil wir gelernt haben werden, Gottes Weg des Guten zu gehen. Es wird ein Leben hoher schöpferischer Erfüllung werden, ein Leben froher Rückschau auf bereits Geleistetes und großer Vorfreude auf weiteres schöpferisches Tun.

Niemals werden wir ermüden, sondern stets lebendig sein, wach, voll froher Energie, Vitalität, Lebensfreude, Kraft und Stärke!

Die Erde wird zum Regierungssitz des Universums

Schließlich wird auch Gott der Vater zur Erde kommen. Hier wird er seinen über das Universum herrschenden Thron aufstellen.

1. Korinther 15, 24 spricht zunächst von mehreren Auferstehungen und dann vom „Ende, wenn er das Reich Gott dem Vater überantworten wird, wenn er vernichtet haben wird alle Herrschaft und alle Obrigkeit und Gewalt”.

Offenbarung 21, 3: „Und ich hörte eine große Stimme von dem Thron, die sprach: Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und er selbst, Gott, wird mit ihnen sein …”

Und Offenbarung 22, 3: „Und es wird nichts mehr unter dem Bann sein. Und der Thron Gottes und des Lammes wird darinnen sein, und seine Knechte werden ihm dienen … “

Gott und das Lamm – das heißt Gott der Vater und Jesus Christus.

So wird am Ende die Versöhnung vollkommen sein: Gott der Vater und Gottes Sohn in uns, und wir mit ihnen vereint zur großen, allerhöchsten Gottfamilie.

Wie herrlich, wie kaum beschreibbar erhaben ist die Herrlichkeit Gottes und sein wunderbares Vorhaben, das er jetzt in die Tat umsetzt. Preis, Ehre und Ruhm sei Gott und Jesus Christus von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Ist dann Gottes 7000 Jahre umschließender Meisterplan verwirklicht – das Geheimnis der Zeitalter offenbart und die Ära der Neuerschaffung des Universums und die Ewigkeit angebrochen, kommen wir endlich zu

dem anfang.